IN DER TAT HILFREICH

Tätigkeitsbericht 2015 Psychologische Beratungsstelle Diakonisches Werk im Evangelischen Kirchenbezirk Ravensburg

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Inhaltsübersicht 1.

Team der Beratungsstelle

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2.

Bericht Frau Haar

3

3.

Abschied Matthias Heldmaier

5

4.

Zeitungsartikel und Bilder

6

5.

Auswertung Projekt „Krisenintervention und Beratung bei häuslicher Gewalt“

7

6.

Bericht Frau Rosendahl

15

7.

Teamfoto

17

8.

Statistischer Überblick

18

1.1 Erziehungsberatung

18

1.1.1 1.1.2 1.1.3 1.1.4 1.1.5 1.1.6 1.1.7 1.1.8

JH – Fallzahlen JH – Alter der Klienten JH – Anzahl der Geschwister JH – Einzugsbereich JH – Situation in der Herkunftsfamilie JH – Herkunft der Klienten JH – Anzahl der Sitzungshäufigkeiten JH – Anlässe / Merkmalgruppen

1.2 Paar - und Lebensberatung 1.2.1 1.2.2 1.2.3 1.2.4 1.2.5 1.2.6

18 19 19 20 20 21 21 22 23

Fallzahlen Alter der Klienten Familienstand Fälle mit minderjährigen Kindern Anlässe / Merkmalgruppen Einzugsbereich

23 23 24 24 24 25

9. Prävention / Öffentlichkeitsarbeit / Fortbildung

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2. Das Team der Beratungsstelle im Jahr 2015 Matthias Heldmaier Leiter der Beratungsstelle Dipl. Psychologe Psycholog. Psychotherapeut

Gabie Rabus Heilpädagogin

Anne Berthold Dipl. Sozialarbeiterin(FH) Master of Science in Addiction Prevention and Treatment

Gerhard Buck Dipl. Sozialarbeiter (FH) Systemischer Familientherapeut

Waltraud Glahn Dipl. Pädagogin Ehe-Familien-und Lebensberaterin

Christina Günther Dipl. Sozialpädagogin

Matthias Schmeiche Dipl. Sozialpädagoge (BA) Psychologischer Familienberater (EZI)

Alena Bohlen Psychologin Master of Science

Kalle Scherer Dipl. Psychologe

Marion Käppeler Teamassistentin

Evi Friedel Teamassistentin

Ela Satar Teamassistentin

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unterstützer/innen unserer Beratungsstelle, liebe jetzige und zukünftige Kooperationspartner- und partnerinnen, als neue Leiterin der psychologischen Beratungs-stelle darf ich mich Ihnen vorstellen, bevor wir uns hoffentlich persönlich begegnen werden: Mein Name ist Friederike Birgit Haar. Ich bin 46 Jahre alt und von Beruf Diplom-Psychologin und Mutter eines achtjährigen Sohnes. Seit Januar 2016 habe ich die Nachfolge von Herrn Heldmaier übernommen. Die Tätigkeit als Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle für Erziehungs-, Paar- und Lebensberatung in Ravensburg vereint viele meiner seit über 20 Jahren gesammelten Berufserfahrungen als Psychologin. In unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen von Personalarbeit, Trainings- und Fortbildungsbereichen als Coach über die psychologische Beratung in Akut-Klinikbereichen und in Beratungsstellen mit Flüchtlingen, in der Frühförderung mit Kindern sowie in der sozialpsychologischen Forschung und in der Lehre an Universitäten im In- und Ausland konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln, die mich geprägt haben. Genährt wurde das berufliche Tun durch fortlaufende fachliche Aus- und Weiterbildungen z.B. in Systemischer Beratung und Therapie, als Psychoonkologin, Traumaausbildungen und als zertifizierte Friedensfachkraft. Die letzte mehrjährige Station meines beruflichen Einsatzes war die Leitungsverantwortung im universitären Kinder- und Jugendklinikum in Ulm, wo ich vier Jahre lang Familien mit schwerstkranken Kindern in lebensbedrohlichen Situationen und die betroffenen Patienten mit Leukämie etc. psychologisch auf Stammzelltransplantationsstationen sowie das dortige psychosoziale Team an- und begleitete. Krisenintervention, Kinderschutz und Themen wie Verlust, Stress und Trauma waren hier vorrangig. Hier habe ich gelernt, dass es gut ist, auch den Tod ohne Tabu anzusprechen, um den Betroffenen die Möglichkeit zu bieten das Unaussprechliche auszudrücken und somit der Isolation ein stückweit zu entkommen. Auch im Austausch mit Jugendämtern und der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ulm konnte ich bei Runden Tischen und im Team zu hilfreichen und effektiven Lösungen bei „verstrickten Fällen“ positiv beitragen. In der Ulmer Uniklinik und auch in Stuttgart habe ich bereits sehr eng mit der Institution Kirche und interreligiöser Seelsorge zusammengearbeitet. Ich habe weitreichende Erfahrung mit Krisenintervention, Lebensberatung, Kurzzeittherapie und Psychoedukation mit Klienten aus der ganzen Welt, insbesondere auch aus dem afrikanischen, 3

arabischen und asiatischen Sprach- und Kulturraum. Diese interkulturelle Kompetenz dürfte auch für die Beratung im Umgang und der Integration von Flüchtlingen und Migranten von Wichtigkeit sein. Netzwerks- und Öffentlichkeitsarbeit gehören für mich selbstverständlich zur Ausgestaltung einer verantwortungsvollen Stelle und ich freue mich, dass hier im Raum Ravensburg und Wangen/Isny Kooperationen im Lichte dessen gelebt werden, dass vielfältige Fachkompetenzen zusammengetragen werden, um bestmögliche Angebote für Kinder, Schüler, Familien und allein lebende gemacht werden können. Mir liegt es am Herzen, dass wir gemäß des diakonischen Auftrages weiter mit einer offenen Tür und in Vertraulichkeit in der Marktstraße in Ravensburg wie den Außenstellen in Wangen und in Isny dem Nächsten und der Nächsten mit unseren zahlreichen Qualifikationen als Berater/innen mit liebevoller und offener Haltung zur Seite stehen, denn oftmals ist hinter verschlossenen Türen die Anspannung bei Klienten groß- , da – etwa die Ehekrise oder die als schwierig empfundene Schullaufbahn des Kindes oder aber die schwere ärztliche Diagnose wie Krebs, das eigene ausgebrannt sein vom Beruf – bitte nicht nach außen dringen möge. Jorge Bucay, argentinischer Psychiater und Gestalttherapeut drückt dieses Anliegen sehr schön aus: „Vor kurzem habe ich begonnen, die wahre Liebe folgendermaßen zu definieren: „als die uneigennützige Aufgabe, Raum zu schaffen, damit der andere sein kann, wer er ist.“ In diesem Sinne wünsche ich, dass unsere Beratungsstelle diesen aufgeschlossenen Raum weiterhin bietet für alle diejenigen, die darin Schutz und Unterstützung für Ihre seelischen Nöte, Sorgen und Beschwernisse brauchen unabhängig davon, wie andere diese bewerten mögen. Als Vision habe ich, dass wir uns im Team ständig weiterentwickeln indem wir auch immer wieder gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen um diese in unsere laufende Arbeit zu integrieren. Auch ist es mir ein Bedürfnis, das Bild der Beratungsstelle mit einer vernetzten Kultur des Qualitätsaustausches mit Caritas, kommunalen und städtischen Trägern ob groß oder klein mit einem bereits breitgefächerten Angebot von serviceorientierter Dienstleistung innovativ weiterzuentwickeln. Ich freue mich auf die Kooperation mit Ihnen und Ihre Ideen!

Friederike B. Haar 4

Abschied Matthias Heldmaier „Was, euer Chef geht schon in Rente?“ Diesen Satz hörte ich immer wieder, wenn ich erzählte, dass Matthias Heldmaier in den Ruhestand geht. So war es nicht verwunderlich, dass auf seiner Verabschiedung fast jeder Redner diese Eigenschaft hervorhob. Am 9.12.2016 wurde Matthias Heldmaier im Johannesgemeindehaus in der Ravensburger Weststadt nach 18 Jahrein als Leiter der Psychologischen Beratungsstelle in den Ruhestand verabschiedet. In einem bunten Programm mit Gesangseinlagen, szenischen Darbietungen und feierlichen Reden wurde seine langjährige Tätigkeit als Leiter und Mitarbeiter gewürdigt. Das Programm war - genau wie sein Wesen und sein Engagement - vielfältig, abwechslungsreich und überraschend. Mit einem flotten Spruch auf den Lippen und einem neuen Projekt in der Hosentasche überraschte er sein Team in den vielen Jahren immer wieder, gepaart mit seiner großen fachlichen Kompetenz und Belesenheit. Jugendlich aussehend und jugendlich denkend sprudelte er voller Energie und Ideen. Eine gute Verankerung im sozialen Feld und eine enge Kooperation mit Partnern der öffentlichen und freien Jugendhilfe waren ihm wichtig. In seiner beraterischen Arbeit lagen ihm Kinder und Jugendliche besonders am Herzen. So hatten Kinder und Familien in belasteten Situationen bei ihm immer Vorrang. Wir danken unserem ehemaligen Leiter und wünschen ihm alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt. Christina Günther Kalle Scherer

5

6

„Mal wieder die Hand ausgerutscht!.....“ Das Projekt Krisenintervention und Beratung bei Häuslicher Gewalt – eine Zwischenbilanz. „Da ist mir mal wieder die Hand ausgerutscht…“ so oder so ähnlich lauten Entschuldigungen und Bagatellisierungen von Männern und Frauen, die in ihrer Familie gegenüber dem Partner gewalttätig geworden sind. Dahinter steckt oft Scham und auch Hilflosigkeit. Es fällt offensichtlich schwer, die Verantwortung für das eigene Fehlverhalten zu übernehmen. Gewalt in der Familie ist nach wie vor ein Tabuthema, obwohl bekannt ist, dass Häusliche Gewalt in vielen Familien quer durch alle gesellschaftlichen Schichten vorkommt. Um Verantwortungsübernahme, Verbesserung der Selbstwahrnehmung- und Kontrolle, Förderung von Empathie und natürlich um die Verhinderung weiterer Gewalt in der Familie, geht es in der Arbeit mit Männern und Frauen, die im Rahmen des Projektes „Krisen-intervention und Beratung bei häuslicher Gewalt“, in die Psychologische Beratungsstelle kommen. Unter Häuslicher Gewalt verstehen wir, die Gewalt, die unter den Erwachsenen, in der Regel den Eltern, in einer Familie vorkommt. Wir unterscheiden im Wesentlichen zwei Arten von häuslicher Gewalt: 1. Situative Paargewalt – gemeint ist Gewalt, die sich eher spontan aus eskalierenden Paarkonflikten entwickelt. Sie ist nicht geplant, sondern steht in der Regel am Ende eines Prozesses in dem beide Partner sich gegenseitig provozieren und/oder abwerten. Oft üben beide Partner Gewalt aus. Die Gewalt, die vom Mann ausgeht ist meist jedoch intensiver, auch körperlich verletzender und wird als bedrohlicher erlebt. Außerhalb der Paarbeziehung fallen diese Menschen eher selten durch gewaltsames Verhalten auf. 2. Strukturelle oder Patriarchalische Gewalt – hierunter versteht man Gewalt, die aus der Überzeugung ausgeübt wird, dass Männer ein Recht darauf haben mittels ihrer körperlichen Stärke gewaltsam Konflikte zu „lösen“. Dieses Recht leitet sich häufig aus der Annahme ab, dass Männer als Famiienoberhäupter dazu berechtigt sind, zu bestimmen und ihren Willen mit allen Mitteln durchzusetzen. Es geht darum Macht und Kontrolle gegenüber den andere Familien7

mitgliedern aus zu üben. Diese Männer sind auch häufiger außerhalb der Familie gewalttätig. Meine Erfahrung in der Arbeit mit Männern und Frauen, die gegenüber dem Partner, der Partnerin gewalttätig geworden sind, ist, dass es sich überwiegend um sogenannte Situative Paargewalt handelt. Das bedeutet, dass klassische Täter- Opfer- Denken greift hier nicht. Wenn die Bereitschaft dafür vorhanden ist und die Paarbeziehung fortbesteht, macht es deshalb Sinn mit beiden Partnern zu arbeiten. Seit November 2013 besteht die Projektstelle für „Krisenintervention und Beratung bei Häuslicher Gewalt“ mit einem Stellenumfang von 15 %. Die Beratung findet als Einzelberatung und/oder Paarberatung statt. Nach der Verweisung durch die Polizei und andere Fachstellen, erfolgt die Kontaktaufnahme durch den Berater. Das Erstgespräch soll innerhalb der ersten Woche nach der Anmeldung stattfinden. In den Tagen unmittelbar nach einem Gewaltvorfall ist die Chance am größten, die gewaltausübenden Partner zur Inanspruchnahme von Hilfen zu motivieren.

8

Statistische Auswertung des Projektes nach zwei Jahren - die wichtigsten Ergebnisse:

Gesamt: 63 Anmeldungen = 100%

Polizeistellen Frauenhaus Jugendamt

Selbstmelder Gericht Andere

 27 durch Polizeidienststellen (43 %)  15 durch das Frauenhaus Ravensburg (24 %)  6 durch das Jugendamt (10 %)  5 Selbstmelder (8 %)  3 durch das Gericht (4 %)  7 verwiesen durch andere Einrichtungen ( 11%)

9

Häufigkeit der Gespräche in Prozent Gesamt: 63 Klienten = 100%

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

83%

zum Erstgespräch erschienen

   

67%

29%

2 oder mehr Gespräche

5 oder mehr Gespräche

17%

nur Erstgespräch

Von den 63 Anmeldungen sind bisher 52 zum Erstgespräch erschienen (ca. 83 %). 42 Klienten haben 2 oder mehr Termine wahrgenommen (ca. 67 %) 18 Klienten haben fünf oder mehr Gespräche wahrgenommen (ca. 29 %) 11 Klienten haben das Erstgespräch wahrgenommen (ca. 17 %)

10

Gesamt: 63 Klienten = 100% 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

     

48%

97%

38%

98%

19%

19%

30 Klienten leben weiterhin mit ihrem Partner/in zusammen (48 %) In fast allen bisher erschienen Fällen sind Kinder betroffen (97 %) In 24 Fällen wurde bislang die Partnerin mit einbezogen (41 %) 62 Männer/ 1 Frau (98% Männer) Bei 12 Klienten (19 %) ist Alkohol- bzw. Drogenmissbrauch im Kontext der Gewaltausübung bekannt 12 Klienten wurden weiterverwiesen (19 %)

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Klientenbefragung Zusätzlich zu der statistischen Erhebung von Daten, wurde eine anonymisierte Befragung von Klienten anhand eines Fragebogens zum Beratungsangebot am Ende des Beratungsprozesses durchgeführt. Hier die wichtigsten Ergebnisse der Befragung (weitere Ergebnisse der Befragung können sie auf unserer Homepage nachlesen):

Wie hilfreich haben sie die Beratung insgesamt erlebt?

Erfreulich ist die sehr hohe Zahl der Klienten, die die Beratung als hilfreich erlebt haben. Um so mehr, da fast alle in einem sogenannten „Zwangskontext“ zur Beratung gekommen sind, z.B. durch polizeiliche Verweisung nach einem Polizeieinsatz oder auf Empfehlung des Jugendamtes oder anderer Beratungsstellen.

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Wenn es zu Gewalt in der Paarbeziehung kommt, wer trägt ihrer Meinung nach die Verantwortung?

42% 58%

eigene Verantwortung der Gewaltausübenden der/die Partner/in ist verantwortlich beide Partner

Dieses Ergebnis überrascht, da die meisten Täter/innen dazu neigen, sich selbst als Opfer zu sehen oder andere für die Gewalt verantwortlich zu machen, z.B. den/die Partner/in oder Alkohol und Drogen.

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Gab es seit beginn der Beratung erneut eskalierende Konflikte mit Gewalthandlungen durch Sie?

16%

ja 84%

Der Mehrheit der Klienten ist es gelungen am Ende des Beratungsprozesses auf Gewalt in Konflikten zu verzichten. Einigen aber noch nicht, sie sind aber jetzt besser in der Lage über die Gewalt zu sprechen und auch die Verantwortung dafür zu übernehmen.

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Weiterbildung in der psychologischen Beratungsstelle Als Heilpädagogin wollte ich mich für die psychologische Beratung möglichst praxisnah qualifizieren, deshalb entschied ich mich für die Weiterbildung „Integrierte Familienorientierte Beratung®“ (IFB). Diese ist speziell auf die Anforderungen in den Beratungsstellen zugeschnitten und wird am Evangelischen Zentralinstitut für Familienberatung (EZI) in Berlin unter wissenschaftlicher Forschung stetig weiterentwickelt. Die Weiterbildung IFB® ist tiefenpsychologisch-psychodynamisch und systemisch ausgerichtet und integriert bindungsund kommunikationstheoretische Sichtweisen, zudem fließen auch Erkenntnisse aus der Traumaforschung und der kultursensiblen Beratung ein. Ein besonderes Merkmal der Weiterbildung am EZI ist die enge Verzahnung von der Theorie mit der Beratungsmethodik und der Selbsterfahrung, welche einen sehr hohen Stellenwert hat. Jeder Teilnehmer wird auf seine persönliche Eignung geprüft und die Auseinandersetzung mit der eigenen inneren Dynamik ist Voraussetzung für eine professionelle Beratungsarbeit. Daneben ist aus meiner Sicht das Konzept für den Transfer in die Praxis besonders gut gelungen. Innerhalb von drei Jahren finden insgesamt sieben 2-wöchige Intensivwochen in Berlin statt. Theoretisch Gelerntes wird intensiv methodisch eingeübt und in den täglichen Selbsterfahrungseinheiten auf dem Hintergrund der eigenen Persönlichkeit reflektiert. So können die neuen Erkenntnisse und Erfahrungen in die Beraterpersönlichkeit integriert werden. In den Monaten zwischen den Weiterbildungsblöcken wird das Gelernte in der selbstständigen Beratungsarbeit vor Ort stufenweise umgesetzt. Ausgehend von der Lebensberatung wird die Methodik auf die Paarberatung erweitert, hinzu kommt die Erziehungsberatung und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Für diesen fachpraktischen Teil der Weiterbildung bin ich 2013 in das Team der Psychologischen Beratungsstelle der Diakonie in Ravensburg gekommen, welches mich freundlich und offen aufgenommen hat und mir die Teilnahme an interessanten Teamprozessen ermöglichte. Wenn ich auch als Weiterbildungskandidatin eine Sonderposition innehabe, entstand für mich bald das Gefühl der Zugehörigkeit zum Team. Die dafür qualifizierte Mentorin, 15

Frau Glahn, sorgt dafür, dass die Weiterbildungsinhalte auch tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden und dass die Beratungsqualität gesichert ist. Durch die regelmäßigen Supervisionstreffen werde ich von ihr fachlich und menschlich gut durch alle Höhen und Tiefen in dieser Zeit begleitet. Während dieser fundierten Weiterbildung fühle ich mich immer wieder ganz besonders durch die praktische Beratungsarbeit mit den Klienten sehr bereichert. Durch jeden einzelnen kann ich Neues lernen und es ist immer wieder ein schönes Erlebnis, Menschen, die sich teils in schweren Krisen befinden, zu begleiten und durch professionelle Hilfe so zu stärken, dass die Entwicklungschance der Krise genutzt werden kann. In den nächsten Tagen ist es wieder soweit, ich werde mich auf den Weg machen, zum 6. und vorletzten Intensivblock am EZI. Den gewohnten Alltag werde ich mit jedem Kilometer in der Bahn hinter mir lassen. Ich werde mich bewusst einlassen auf alle neuen und wahrlich intensiven Herausforderungen, denn ich möchte offen bleiben für einen lebenslangen Lernprozess. Im Februar 2016, Hilde Rosendahl

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Von links: Gabie Rabus, Anne Berthold, Matthias Schmeiche, Waltraud Glahn, Christina Günther, Gerhard Buck, Hilde Rosendahl, Friederike Haar, Elfriede Fritz, Evi Friedel, Kalle Scherer

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8. Statistischer Überblick An den Beratungsstellen in Ravensburg und Wangen waren wir im Jahr 2015 in der Erziehungsberatung sowie in der Paar- und Lebensberatung in 904 Fällen tätig.

8.1. Erziehungsberatung In der Erziehungsberatung wurden im Jahr 2015 in 732 Fällen Kinder, Jugendliche, Familien und andere Erziehungsberechtigte in unterschiedlichen Settings beraten.

8.1.1 Fallzahlen Fallzahlen Neuanmeldungen 2015 Aus 2014 übernommen Gesamt

männlich

weiblich

Gesamt

Prozent

224

302

526

71,9 %

98

108

206

28,1 %

322

410

732

100 %

18

8.1.2 Alter der Klienten

Altersgruppe

männlich

weiblich

Summe

Prozent

bis 3 Jahre

47

3 - 6 Jahre

54

60

107

14,6 %

47

101

13,8 %

6 - 9 Jahre

64

40

104

14,2 %

9 - 12 Jahre

57

69

126

17,2 %

12 - 15 Jahre

58

84

142

19,4 %

15 - 18 Jahre

37

60

97

13,3 %

18 - 21 Jahre

20

25

45

6,1 %

Über 21 Jahre

6

4

10

1,4 %

343

389

732

100 %

Summe:

8.1.3 Anzahl der Geschwister

Anzahl der Geschwister

Anzahl

Prozent

0

201

27,5 %

1

293

40,0 %

2

148

20,2 %

3

55

7,5 %

4 mehr als 4

19 16

2,6 % 2,2 %

Gesamt

732

100 %

19

8.1.4 Einzugsbereich

Einzugsbereich Planungsraum Schussental Süd davon Stadt Ravensburg andere Gemeinden Planungsraum Schussental Nord davon Stadt Weingarten andere Gemeinden Planungsraum Allgäu Süd davon Stadt Wangen andere Gemeinden Planungsraum Allgäu Nord Planungsraum Nord West Bodenseekreis Sigmaringen Lindau Gesamt

Anzahl 343 223 120 42 20 22 297 148 149 15 16 15 1 3 732

Prozent 46,9 % 30,5 % 16,4 % 5,7 % 2,7 % 3,0 % 40,6 % 20,2 % 20,4 % 2,1 % 2,2 % 2,1 % 0,1 % 0,4 % 100 %

8.1.5 Situation in der Herkunftsfamilie

Situation in der Herkunftsfamilie

Anzahl

Prozent

Eltern leben zusammen

373

50,96 %

Elternteil lebt allein ohne (Ehe-) Partner Elternteil lebt mit neuem/er PartnerIn zusammen Eltern sind verstorben

250

34,15 %

102

13,93 %

7

0,96 %

Gesamt

732

100 %

20

8.1.6 Herkunft der Klienten Herkunft der Klienten

Anzahl

Prozent

Deutsch

637

87 %

Nicht deutsch

95

13 %

732

100 %

Gesamt

8.1.7 Anzahl der Sitzungshäufigkeiten (abgeschlossene Fälle) Anzahl der Sitzungshäufigkeiten

Anzahl

Prozent

1 Sitzung

144

19,7 %

5 Sitzungen

300

41 %

10 Sitzungen

172

23,5 %

15 Sitzungen

62

8,5 %

20 Sitzungen

31

4,2 %

Über 20 Sitzungen

23

3,1 %

732

100 %

Gesamt

21

8.1.8 Anlässe/Merkmalgruppen

Bezeichnung Unzureichende Förderung

Anzahl

Prozent

9

0,87 %

100

9,67 %

Eingeschränkte Erziehungskompetenz

92

8,89 %

Belastung der jungen Menschen durch Problemlagen Belastung des jungen Menschen durch familiäre Konflikte Auffälligkeiten im sozialen Verhalten

130

12,60 %

423

40,91 %

115

11,12 %

Entwicklungsauffälligkeiten/ Seelische Probleme Schulische/berufliche Probleme

125

12,08 %

40

3,86 %

Gefährdung des Kindeswohls

Gesamt

1034

100 %

22

8.2. Paar- und Lebensberatung In der Paar - und Lebensberatung leisteten wir Beratungen in insgesamt 172 Fällen. Paare werden, auch wenn beide Partner gemeinsam zur Beratung kommen, nur als ein Fall gezählt. In der Statistik werden lediglich die Angaben eines der beiden Partner oder der Partnerin als „Fallperson“ ausgewertet. In der Paarberatung wurden in 82 Fällen Eltern mit insgesamt 199 Kindern beraten.

8.2.1 Fallzahlen

Fallzahlen

männlich

weiblich

Gesamt

Prozent

Neuanmeldung 2015

66

91

157

91,3 %

Aus 2014 übernommen

6

9

15

8,7 %

Gesamtzahl der Klienten

72

100

172

100 %

8.2.2 Alter der Klienten

Altersgruppe

männlich

bis 20 Jahre 21 - 30 Jahre 31 - 40 Jahre 41 - 50 Jahre 51 - 60 Jahre 61 - 70 Jahre über 71 Jahre Summe:

0 19 16 9 5 11 3 63

weiblich 3 21 28 21 21 9 6 109

Gesamt 3 40 44 30 26 20 9 172

Prozent 1,7 % 23,3 % 25,7 % 17,4 % 15,1 % 11,6 % 5,2 % 100 %

23

8.2.3 Familienstand

Familienstand

Anzahl

Prozent

ledig

89

51,7 %

verheiratet

58

33,7 %

geschieden

18

10,5 %

7

4,1 %

172

100 %

verwitwet Summe:

8.2.4 Paarberatung – Fälle mit minderjährigen Kindern Anzahl der Kinder 1 Kind 2 Kinder 3 Kinder 4 Kinder mehr als 4 Kinder keine Kinder Gesamt

Anzahl der Fälle 17 34 17 7 7 90 172

Prozente 9,8 % 19,8 % 9,8 % 4,1 % 4,1 % 52,4 % 100 %

Anzahl 4 1 118 77 27

Prozent 1,7 % 0,4 % 49,8 % 32,5 % 11,4 %

8.2.5 Anlässe/Merkmalgruppen

Bezeichnung Erleben und Verhalten Hintergründe/Soziales Umfeld Personenbezogene Anlässe Partnerbezogene Anlässe Familienbezogene Anlässe Gesellsch.bez./soziokul. Anlässe Gesamt

10 237

4,2 % 100 % 24

8.2.6 Einzugsbereich Einzugsbereich Planungsraum Schussental Süd davon Stadt Ravensburg andere Gemeinden Planungsraum Schussental Nord davon Stadt Weingarten andere Gemeinden Planungsraum Allgäu Süd davon Stadt Wangen andere Gemeinden Planungsraum Allgäu Nord Planungsraum Nord West Bodenseekreis Sigmaringen Lindau Gesamt

Anzahl

3 9 13 3 1

Prozent 48,2% 27,3 % 20,9 % 14,0 % 9,3 % 4,7 % 21 % 16,3 % 4,7 % 1,7 % 5,2 % 7,6 % 1,7 % 0,6 %

172

100 %

83 47 36 24 16 8 36 28 8

25

9. Prävention/ Öffentlichkeitsarbeit/ Fortbildung Vorträge und Seminare zu folgenden Themen:          

Vortrag „Die Bedeutung von Trotz in der Entwicklung von Kindern“ im Familienzentrum Lukas und im Kindergarten St. Raphael „Psychosexuelle Entwicklung von Kindern von 0 – 6 Jahren“ Vortrag „Eltern bleiben Eltern“ im Familientreff in Wangen Vorstellung des § 8a, Rolle der Insofern erfahrenen Fachkraft Vorstellung des Projektes „Täterarbeit bei Häuslicher Gewalt“ Fachtag bei Pfarrer im Kirchenbezirk „Sexueller Missbrauch“ Elternabend „Piercing, Ritzen und Tattoo“ Mädchenrealschule Klösterle Elternabend „Prävention Sexueller Missbrauch“ in der Grundschule in Schmalegg, Weststadtschule und im Schulzentrum in Isny Vortrag „Pubertät – Herausforderung und Chance“ im Schulzentrum Isny, Leutkirch und Ravensburg Vortrag für Kindergarteneltern „Übergang vom Kindergarten in die Grundschule“ in Isny

Gruppen- und Präventionsarbeit mit Erwachsenen       

Gruppenabende für getrennt lebende Väter in Ravensburg Elternabende im Rahmen des Schulprojektes „ZOFF ZU HAUSE - Kennst Du das auch? Kinder stärken bei häuslicher Gewalt in Ravensburg, Wangen und Isny Elternabende im Rahmen des Schulprojektes „Stopp nicht mit mir! - gemeinsam gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen“ in Ravensburg, Wangen und Isny Elternabende im Rahmen des Schulprojektes „Piercing, Ritzen und Tattoos – Prävention SVV „Selbstverletzendes Verhalten“ in Ravensburg Elternkurs für Neueltern und Schwangere in Ravensburg: „Auf den Anfang kommt es an“ Gruppe für Adoptiveltern in Ravensburg Qualifizierung von Pflegeeltern in Wangen

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Gruppen- und Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen  





  

Projekte an Schulen „ZOFF ZU HAUSE- Kennst Du das auch? Kinder stärken bei häuslicher Gewalt“ ein Projekt von Caritas und Diakonie 4 Schulklassen der 4. Jahrgangsstufe an der Kuppelnauschule Ravensburg 4 Schulklassen der 4. Jahrgangsstufe an der Weststadtschule Ravensburg „Stopp nicht mit mir! - gemeinsam gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen“, 3 Schulklassen der 4. Jahrgangsstufe im Schulzentrum Isny 1 Schulklasse der 4. Jahrgangsstufe an der Grundschule Schmalegg 3 Schulklassen der 4. Jahrgangsstufe an der Weststadtschule „Piercing, Ritzen und Tattoos – Prävention SVV „Selbstverletzendes Verhalten“ 1 Schulklasse der 7. Jahrgangsstufe an der Theresia Gerhardinger Realschule in Ravensburg 1 Schulklasse der 7. Jahrgangsstufe der Gemeinschaftsschule Neuwiesen 1 Schulklasse der 7. Jahrgangsstufe der Gemeinschaftsschule Eglofs Mädchengruppe für 9-11jahrige Mädchen zum Thema „Selbstwert und soziale Kompetenz“ an der Beratungsstelle in Ravensburg Neue Wege der Erziehungsberatung – Erziehungsberatung an der Förderschule St. Christina Ravensburg „Mädchen sein – Junge sein“ -Konfirmandenseminar in Ravensburg

Vorstellung der Arbeit unserer Beratungsstelle          

im Qualitätszirkel ADHS zur Entwicklungspsychologischen Beratung bei Schulsozialarbeiter/innen in Wangen und Ravensburg bei Leiter/innen der katholischen Kindertageseinrichtungen in Wangen „Erziehungsberatung“ PH Weingarten bei den Tagespflegeltern bei Polizeibeamten im Landkreis Ravensburg zum Thema „Täterarbeit bei häuslicher Gewalt“ bei Konfirmanden/innen in Wangen bei der Mitgliederversammlung des Kinderschutzbundes Isny „Mann Sein“ Schüler der Adolf-Aich- Berufschule „Entwicklungspsychologische Beratung“ mit Familienrichter und Jugendamt in Wangen 27

Außensprechstunde      

Regelmäßige Sprechstunde in der Förderschule St. Christina in Ravensburg Sprechstunde in der Theresia Gerhardinger Realschule in Ravensburg Offene Sprechstunde im evangelischen Kinderhaus Lukas in RavensburgOberhofen IEF-Einsätze in Kindergärten bei Verdachtsfällen auf Kindeswohlgefährdung in Ravensburg und Wangen Sprechstunden im Rahmen des Schulprojektes „ZOFF ZU HAUSEKennst Du das auch? Kinder stärken bei häuslicher Gewalt“ in Ravensburg, Wangen und Isny Wöchentliche Sprechstunde im Jugendbüro „Alte Gerbe“ in Isny

Supervision und Fallbesprechungen       

Supervision Sozialpädagogische Familienhelferinnen in Ravensburg und Wangen Supervision der Gruppen für Tagespflegeeltern in Ravensburg und Wangen Supervision für Familienhebammen in Ravensburg Pflegeelternsupervision in Kooperation mit Caritas in Ravensburg Fallbesprechungen mit niedergelassenen Therapeuten in Wangen Intervision der IEF im Landkreis in Ravensburg Intervision im Kontext Sexueller Missbrauch

Qualifizierungen      

„Schulterschluss für Kinder aus suchtbelasteten Familien“ – Fachtag der Landesstelle für Suchtfragen und des KVJS in Stuttgart „Schulangst und Schulvermeidung“Jahrestagung im ZfP Weissenau „Geschlechtsdysphorie“ – Fortbildung im ZfP Weissenau „Auf Grenzen achten – einen sicheren Ort geben“ – Umgang von kirchlichen Institutionen mit dem Thema Sexueller Missbrauch Fachtag des Diakonischen Werkes Württemberg „Schuld“ Fachtag der Diakonie in Ravensburg „Umgang mit neuen Medien in der Familie“ Fortbildung auf der Jahrestagung der Psychologischen Beratungsstellen in Schwäbisch Gmünd 28

    

„Entwicklungspsychologische Beratung“ – Kinder Psychisch kranker Eltern – Fortbildung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Ulm „Psychodrama mit Kindern“ – Fortbildung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung in Stein „Organisationsaufstellungen“ – Wieslocher Institut für Systemische Lösungen Teamsupervision in der Fallarbeit mit Randolf Hummel, Supervisor, Systemischer Therapeut am Bodenseeinstitut Klausurtage der Teamassistentinnen in Fischbach

Arbeitskreise 

AG § 78 Sexueller Missbrauch



AG § 78 Mädchen und Jungenarbeit



AG § 78 Familie, Kinder, Jugend in Wangen und Isny



AG § 78 Trennung/Scheidung im Landkreis Ravensburg



AG § 78 Unterarbeitskreis Täterarbeit – Arbeit mit sexuell übergriffigen Jugendlichen



Babylon AG für Dolmetscherinnen in der Beratungsarbeit



AG Weststadt in Ravensburg



AK Peripartale psychische Erkrankungen in Ravensburg



AK Suchtprävention



AK Weiterentwicklung des Kurses „Auf den Anfang kommt es an“



AK der Mitarbeiter/innen der Psychologischen Beratungsstellen - AMPEL



AK Alleinerziehende



AK Insofern Erfahrene Fachkraft nach §8a



Netzwerk Suchthilfe für Kinder von substituierten Eltern



Austausch der Insofern Erfahrenen Fachkräfte im Landkreis



Fachbereichsleiterkonferenz im ev. Kirchenbezirk



Fachausschuss Jugendhilfe der Liga der freien Wohlfahrtsverbände 29



Leitungskonferenz Psychologische Beratung



Arbeitsgruppe „Familienkompass“



Runder Tisch „Frühe Hilfen“



Jugendhilfeausschuss



Diakonische Jugendhilfekonferenz im Ev. Kirchenbezirk Ravensburg

Kooperationstreffen mit folgenden Institutionen und Partnern: 

Frühförderstelle „Mobile“



Schulpsychologischer Dienst



niedergelassene Psychotherapeuten in Wangen



Familienrichter in Wangen



Psychologische Familien- und Lebensberatung der Caritas im Landkreis Ravensburg



Schulsozialarbeiter/innen in Ravensburg, Wangen und Isny



ASD -Team`s der Jugendarbeit in den Planungsräumen Schussental Süd und Allgäu Süd



Beratungsstelle „Frauen und Kinder in Not e.V.“



Mitarbeiterinnen der Tagesmütter-Vermittlungsstellen



Beratungsstelle „Brennessel- Hilfe gegen sexuellen Missbrauch e. V.“



Koordinierungsstelle Kinderschutz und Frühe Hilfen

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Sozialraum Schussental Süd (Ravensburg) Psychologische Beratungsstelle im Diakonischen Werk Ravensburg Marktstraße 53 88212 Ravensburg Telefon 0751/ 3977 Fax 0751/ 3975

Sozialraum Allgäu Süd (Wangen) Psychologische Beratungsstelle im Diakonischen Werk Ravensburg Buchweg 8 88239 Wangen Telefon 07522/ 3552 Fax 07522/ 9155007 Email Adresse [email protected] Homepage www.diakonie-ravensburg.de/psych-beratungsstelle/ 31