Trauma-Heilung durch Yoga und Meditation

Mary NurrieStearns Rick NurrieStearns Trauma-Heilung durch Yoga und Meditation Hilfe für Körper, Geist und Seele Aus dem Amerikanischen von Hildega...
Author: Stefanie Koenig
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Mary NurrieStearns Rick NurrieStearns

Trauma-Heilung durch Yoga und Meditation

Hilfe für Körper, Geist und Seele

Aus dem Amerikanischen von Hildegard Höhr und Theo Kierdorf

G. P.  Probst Verlag  Lichtenau/Westfalen

Einleitung Jeder Mensch muß seinen Frieden in seinem Inneren finden. Und Frieden ist nur dann wirklicher Frieden, wenn er von äußeren Umständen unbeeinflußt bleibt. Mahatma Gandhi

Als Rick NurrieStearns in den Zwanzigern war, sah er sich als einen spirituell Suchenden. Er reiste damals durch die Welt, studierte die Philosophie des Ostens und suchte nach Möglichkeiten, authentisch und glücklich zu leben. Als Mary NurrieStearns in den Zwanzigern war, studierte sie an einer Universität, weil sie glaubte, ein akademischer Titel sei ihre Eintrittskarte in ein besseres Leben. Wir wollten beide im Leben etwas anderes erreichen als das, was wir schon kannten. Wir wollten uns normal und möglichst sogar glücklich fühlen. Obwohl wir uns damals nicht über unsere Motive im klaren waren und wir unterschiedliche Wege gingen, waren wir doch davon überzeugt, daß wir hinlänglich »gute Menschen« sein würden, wenn wir nur über das dazu erforderliche richtige Wissen verfügten und die richtigen Dinge täten. Tief innen waren wir überzeugt, daß alles, auch wir selbst, in Ordnung sein würde, wenn uns erst einmal klar wäre, an welchen Maßstäben wir uns orientieren sollten. Wir waren jung, idealistisch und bereit, hart zu arbeiten, um Erfüllung zu finden. Glück war für uns etwas, wonach wir streben mußten; wir würden es in der Zukunft erleben, sofern wir uns seiner würdig erwiesen. Rick machte auf seinen Reisen Erfahrungen von unschätzbarem Wert, und Mary erschloß sich durch ihr Studium wichtige Möglichkeiten. Doch obwohl Reisen und Studium uns viel gaben, führten sie uns nicht direkt zu jenen Erlebnissen der Heilung und des Glücks, die wir uns erhofft hatten. Wir wußten damals beide noch nicht, daß Menschen nicht Zufriedenheit erlangen, weil sie sich als unvollkommene Wesen sehen, die intensiv an sich selbst arbeiten müssen, um besser zu werden. Uns war noch nicht klar, daß wir tief innen schon ganz und wertvoll waren. Und ganz sicher wußten wir noch nicht, daß Frieden von innen kommt. Dann lernten wir die wunderbaren Heilungsme-

Leseprobe aus NURRIESTEARNS & NURRIESTEARNS: Trauma-Heilung durch Yoga & Meditation © der deutschen Ausgabe: G.P. Probst Verlag GmbH, Lichtenau/Westf. 2014

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thoden des Yoga und seiner Philosophie kennen. Durch sie lernten wir, daß wir als wertvolle Wesen geboren werden, unseren Wert also nicht erst erarbeiten müssen; daß wir zwar Dinge erleben, diese Erlebnisse aber nicht ausmachen, was und wer wir sind; daß wir Gedanken haben, jedoch nicht mit den Inhalten unserer Gedanken identisch sind. Yoga führte uns durch die Reiche der Gedanken und Erlebnisse in jene innere Stille, aus der Zufriedenheit erwächst. Yoga hat unsere Persönlichkeit zwar nicht vollkommen gemacht und nicht verhindert, daß wir gelegentlich leiden oder daß uns Fehler unterlaufen, uns aber geholfen, Frieden zu finden, und uns die Fertigkeiten anzueignen, die wir brauchen, um mit den Höhen und Tiefen des Lebens fertig zu werden. Yoga ist eine Tradition von unermeßlichem Reichtum und unvorstellbarer Tiefe, und wir sind weder Yoga-Experten noch Yoga-Wissenschaftler. Wir sind Übende und verdanken den Yoga-Übungen tiefe Heilungserfahrungen. Deshalb ist dieses Buch ein Selbsthilfebuch, keine wissenschaftliche Abhandlung. Es ist ein Resultat unserer persönlichen Erfahrungen. Wir erzählen darin viele Begebenheiten aus unserem Leben, um Ihnen aus erster Hand über die starke heilende Wirkung des Yoga berichten zu können. Außerdem möchten wir Ihnen das Gefühl vermitteln, daß wir Sie unterstützen. Wir wissen zwar nicht, welche Traumata Sie erlebt haben, aber wir wissen, wie sich Traumata in unserem eigenen Leben bemerkbar gemacht haben. Unser Buch befaßt sich damit, wie Traumata auf Körper und Geist wirken und wie und warum Yoga-Übungen Menschen, die Traumata erlitten haben, heilen können. Aus verschiedenen Gründen berichten wir auch über wissenschaftliche Erkenntnisse, Gedanken der Yoga-Philosophie, physiologische Fakten und die Resultate von Studien. Wahrscheinlich sind einige unserer Leser Yoga-Lehrer, während andere, die in der Gesundheitspflege tätig sind, sich umfassende Informationen über Yoga als Heilmethode wünschen. Im übrigen können auch schon Informationen allein heilend wirken, weil sie helfen, persönliche Erlebnisse zu verstehen. Die Informationen, die in diesem Buch vermittelt werden, kommen seiner primären Zielsetzung zugute, Ihnen zu innerem Frieden zu verhelfen. Wir raten Ihnen von ganzem Herzen, Yoga wirklich eine Chance zu geben. Die beschriebenen Yoga-Praktiken sind geeignet, Ihren Körper von Traumanachwirkungen zu befreien, Ihnen einen angemessenen Umgang mit Ihren Emotionen zu ermöglichen und Ihnen bewußt zu machen, welche Prioritäten Sie gegenwärtig in Ihrem Leben setzen. Das gesamte Buch ist als Ausdruck einer der grundlegenden Lehren des Yoga zu verstehen: Sie selbst und Ihr Leben sind ein Segen.

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urch ein Trauma entstandene Wunden zu heilen erfordert Fürsorglichkeit und Respekt. Und Mitgefühl, das der Erkenntnis entspringt, daß das menschliche Leben heilig ist, ruft tiefe Fürsorglichkeit und Respekt hervor. Mitgefühl ist für die Heilung von zentraler Bedeutung, teilweise weil der Ausdruck von Mitgefühl immer auch beinhaltet, daß wir uns selbst mit menschlichem Anstand behandeln. In diesem Kapitel geht es um Rolle des Mitgefühls bei der Traumaheilung.

Das Herz öffnen Verrat ist ein zentrales Element vieler Traumata, die im Rahmen der Interaktion zwischen Menschen entstehen. Das Vertrauen wird gebrochen, eine Vereinbarung nicht eingehalten, eine Verantwortung nicht übernommen, oder jemand wird unmenschlich behandelt. Wenn Menschen schlecht behandelt werden, wird oft ihre Würde verletzt und sie werden unterdrückt. Insofern ist es naheliegend, wenn Marylene Cloitre (2006) die Auffassung vertritt, Mangel an Sicherheit, Vertrauen, Verbundenheit, Selbstachtung und Kontrolle zähle zu den wichtigsten Folgen von Kindheitstraumata. Wie könnte es auch anders sein? Kinder brauchen Sicherheit, Zuneigung, Anerkennung und das Gefühl, selbst etwas gemeistert zu haben, um sich gesund entwickeln zu können. Traumatische Erlebnisse von Erwachsenen haben ähnliche Folgen. Sie fördern nicht nur ungelöste Probleme aus der Kindheit zutage, sondern der Verrat, der mit vielen traumatischen Erlebnissen verbunden ist, schmerzt und beraubt uns zumindest zeitweise des Gefühls, daß mit uns selbst und unserem Leben alles in Ordnung ist. Allerdings wirken nicht alle Konflikte und Verletzungen in Beziehungen traumatisierend – dies gilt für Kinder wie für Erwachsene. Entscheidend ist, wie schädlich das Geschehene auf Sie und Ihr Leben wirkt, wie stabil Sie psychisch sind, ob Sie schon vorher traumatisiert wurden und wie gut andere Menschen Sie unterstützen. Bricht ein Trauma Ihnen das Herz, verhärtet dieses sich gewöhnlich, um sich zu schützen, und eine Heilung ist nur möglich, wenn es den Betroffenen gelingt, sich wieder der wärmenden Liebe zu öffnen. Absichtliches Üben von Mitgefühl öffnet die Türen, welche die Liebe ein- und die Trauer hinaus lassen. Es spielt keine Rolle, ob Sie vor kurzem oder vor vielen Jahren ein Trauma erlebt haben,

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Heilung erfordert Mitgefühl

Heilung ist immer möglich – und erfordert, daß Sie sich selbst gegenüber Mitgefühl entwickeln. Ihr Herz ist der Ort emotionaler und spiritueller Heilung. In der Yoga-Tradition ist das Symbol für den Bereich des Herzens eine smaragdene Lotosblüte, die einen sechsspitzigen Stern enthält, zusammengesetzt aus einem abwärts- und einem aufwärtsgerichteten Dreieck. Sie können sich dies als einen leuchtenden blütenförmigen Smaragd vorstellen, in dem sich der Davidsstern befindet. Das Dreieck, dessen Spitze nach unten weist, repräsentiert Mitgefühl und universelle Liebe. Das Dreieck mit aufwärts gerichteter Spitze steht für die menschlichen Grundbedürfnisse Sicherheit, Sexualität, Macht und Selbstachtung. Ein emotionales Trauma ist eine Verletzung, die eines oder mehrere der genannten menschlichen Grundbedürfnisse betrifft. Eine Vergewaltigung beispielsweise kann das Bedürfnis nach persönlicher Sicherheit verletzen, zur Beeinträchtigung der Sexualfunktion führen und das Selbstwertgefühl des Opfers beeinträchtigen, das sich deshalb als »schmutzig« ansieht; außerdem verletzt eine Vergewaltigung das Recht des Opfers, ob Frau oder Mann, auf Entscheidungsfreiheit. Daß diese grundlegenden Bedürfnisse anerkannt und gewürdigt werden, ist für unser aller Wohlbefinden unverzichtbar; deshalb schmerzt uns ihre Verletzung so stark, und dies gelangt in Form von Verwirrung, Wut, Furcht, Trauer und anderer Emotionen zum Ausdruck. In unserem Herzen sind die durch Traumata verursachten schmerzhaften Emotionen beheimatet. Hier verwandeln Barmherzigkeit und Mitgefühl emotionale Verletzungen in Weisheit und emotionale Stärke. Mitgefühl zu üben öffnet unser Herz und hilft uns, dieser warmen und zärtlichen Zuwendung bewußt zu werden. Unser Herz vermag danach wieder von liebender Güte überzufließen, auch wenn es eine Weile dazu benötigt. Tritt es ein, spüren wir die durch das Trauma verursachten emotionalen Verletzungen zwar wieder, aber anders als vorher. Wut wird dann zu Trauer, Furcht zu Verstehen und Trauer zu Mitgefühl. Sie befinden sich auf dem Weg zur Heilung, wenn Sie zu Ihrem Mitgefühl in Kontakt treten können, wann immer es für Sie wichtig ist. Dazu verhelfen Ihnen die Übungen zur Stärkung des Mitgefühls in der zweiten Hälfte dieses Kapitels. Abgesehen von der Förderung emotionaler Heilung bewirkt das Üben von Mitgefühl auch noch etwas anderes. Sie sind dann immer weniger in der Lage, sich selbst und anderen gegenüber grausam zu sein. Ihnen wird klar, daß wir alle Ausdrucksformen der universellen Liebe und im Grunde nicht voneinander getrennt sind. Und das ist die tiefste Heilung von allen.

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Trauma-Heilung durch Yoga und Meditation

Auch wenn es Ihnen manchmal nicht klar sein mag, stellt jede Übung des Mitgefühls Kontakt zur liebenden Energie des Herzens her. Gelingt es Ihnen, diese Liebe zu wecken, wird das Herz – was auch immer im betreffenden Moment geschehen mag – zu einem Ort, an dem Sie Schutz suchen können und wo sich jemand um Sie kümmert. Stellen Sie sich in Ihrem Herzen einen leuchtenden smaragdenen Tempel vor, in dem Sie sich geliebt fühlen. Wenn Sie an der Genesung von einem Trauma arbeiten, ist es sehr wichtig, sich innerlich geliebt zu fühlen, denn nur dann führt die Konfrontation mit den Verletzungen, die das Trauma verursacht hat, zur Heilung statt zur Retraumatisierung. Wenn Sie sich selbst ehrerbietig behandeln, wird Ihr Schmerz sichtbar und spürbar, und die Wärme des Mitgefühls kann ihn auflösen. Sobald sich Ihr liebendes Herz öffnet, verflüchtigt sich Ihr Schmerz so sanft, wie Eis in der Sonne schmilzt. Der Prozeß der Heilung mag viele Aspekte umfassen, wozu auch eine medizinische Behandlung und eine psychologische Beratung gehören können, doch bei alldem kann das Mitgefühl, das Sie sich selbst gegenüber entwickeln, eine wichtige Rolle spielen. Und falls Sie sich zur Zeit in einer Situation befinden, in der Sie sich körperlich nicht sicher fühlen, sollte es für Sie Vorrang haben, in eine sichere Umgebung zu gelangen. Darauf hinzuarbeiten ist ein Ausdruck tiefen Mitgefühls. Machen Sie Ihre Verletzlichkeit nicht zum Geheimnis. Sprechen Sie mit Freunden, Familienangehörigen, einem Priester und Vertretern der Justiz darüber. Sichern Sie sich Ressourcen, die Ihnen helfen. Körperliche Sicherheit ist das wichtigste Ziel von allen.

Die Elemente des Mitgefühls Damit Sie die Macht des Mitgefühls zu schätzen lernen können, werden wir nun die vier Elemente des Mitgefühls untersuchen.

Das erste Element: Gewahrsein des Leidens Mitgefühl ist ohne Gewahrsein des Leidens nicht möglich. Schauen wir uns ein Beispiel dafür an, daß Leiden anerkannt wird. Marsha, eine junge Lehrerin, rief eines Abends ihre Mutter an, um bei ihr Trost zu suchen, nachdem sie eine beängstigende Situation mit ihrem betrun-

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Heilung erfordert Mitgefühl

kenen Verlobten erlebt hatte und deshalb in der Notaufnahme eines Krankenhauses behandelt werden mußte. Als die Mutter ihre Tochter am Telefon schluchzen hörte, fragte sie, »Ach, Liebes, was ist denn los?« Daraufhin brach Marsha auf ihrem Stuhl zusammen und weinte noch mehr. So brachte sie ihre Trauer und ihren emotionalen Schmerz zum Ausdruck. Weil die Mutter ihrem Leiden gütig Beachtung schenkte, löste sich der Schmerz. Leiden muß bezeugt, angeschaut und eingestanden werden, denn sonst kann niemand darauf eingehen. Wird es heruntergespielt oder entwertet, löst es sich nicht auf, sondern wird unsichtbar und besteht untergründig weiter. Wären frühere Versuche Marshas, bei ihren Eltern Trost zu suchen, auf Ablehnung gestoßen und hätten Vorwürfe nach sich gezogen, hätte sie ihre Mutter in dieser Situation wahrscheinlich nicht angerufen. Vielleicht hätte sie sich an eine Freundin gewendet oder völlig auf Unterstützung verzichtet. Ihre Scham oder ihr fehlender Glaube daran, daß jemand für sie da wäre, hätte sie dann vielleicht dazu gebracht, dieses Trauma zu verbergen und ein Geheimnis daraus zu machen. Dies wäre zwar eine verständliche Reaktion, aber wenn sie ihr Trauma für sich behalten hätte, hätte sie sich damit auch der Möglichkeit beraubt, ihren Schmerz mitzuteilen und das Mitgefühl anderer zu erleben. Emotionaler Schmerz, der nicht gesehen und gelindert wird, bleibt bestehen – er verschwindet unter die Oberfläche, in den Körper und in den Geist, bis es möglich wird, ihn aufzulösen. Die Verletzungen und Traumata, die Menschen in ihrem Leben aufhäufen, bleiben erhalten. Glücklicherweise werden unerträgliche Dinge erträglich, wenn man ihnen liebevolle Aufmerksamkeit widmet. Kurz und gut: Es wirkt sehr tief heilend, wenn ein Mensch, der Sie liebt, Ihre Verletzung sieht. Und da auch Sie selbst sich lieben können, gibt es immer einen Menschen, der Sie lieben kann. Sie können lernen, für sich selbst mitfühlender da zu sein. Und wenn Sie sich in Güte sich selbst gegenüber üben, fühlen Sie sich bald so sicher, daß Sie zulassen können, daß andere für Sie da sind. Mitgefühl beginnt damit, daß man Leiden eingesteht. Beginnen Sie, indem Sie zugeben: »Ich bin verletzt.« Diese einfache Aussage reicht für den Anfang vollkommen aus. Später in diesem Kapitel werden Übungen zur Stärkung des Mitgefühls vorgestellt, damit Sie sich liebevoll um Ihre Verletztheit kümmern können.

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Trauma-Heilung durch Yoga und Meditation

Chakra 2 ▶ Sinn und Zweck der Übung: Bewegung und Vitalität und Im-Körper-Sein genießen. ▶ Mantra: »Ich lebe!« ▶ Beginnen Sie, indem Sie lesen oder rezitieren: »Ich lebe!« ▶ Intention: Sich langsam und fließend durch die folgenden Haltungen zu bewegen und sie zu genießen. Wählen Sie eine oder mehrere der folgenden fließenden Bewegungen aus, um sie zu üben. Genießen Sie es, diese Haltungen einzunehmen.

Göttinnen-Haltung in fließender Bewegung

Sie haben die Göttinnen-Haltung bereits ausgeführt. Nun sollen Sie die Armbewegungen mit dem Beugen und Strecken der Knie koordinieren, so wie es auf den Abbildungen dargestellt ist. Beginnen Sie im aufrechten Stand, und beugen Sie beim Ausatmen langsam Knie und Arme. Beim anschließenden Einatmen kehren Sie in die Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie dies fünfmal oder häufiger, wobei die Bewegungen im Einklang mit dem Atem fließen sollen.

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Trauma-Heilung durch physische Yoga-Übung

Kreisen der Hüften im Stehen

Sie stehen mit hüftweit oder etwas weiter entfernten Füßen, aber so, daß es Ihnen angenehm ist. Setzen Sie die Hände auf die Hüften, und genießen Sie eine Minute lang das Kreisen der Hüften im Uhrzeigersinn. Sie können die Arme auch in Schulterhöhe seitlich ausstrecken und die Bewegung variieren, indem Sie mit den Hüften große oder kleine Kreise ausführen, und Sie können die Geschwindigkeit der Drehungen verändern. Führen Sie die Drehungen anschließend im Gegenuhrzeigersinn aus.

Vorwärtsbeuge im Stehen

Wählen Sie die Art der Vorwärtsbeuge, die für Sie am angenehmsten ist. Je nach Körpergröße können Sie die Füße ziemlich eng zusammenstellen oder sie hüftweit oder noch weiter voneinander entfernen. Wenn Sie weniger gelenkig sind oder Probleme mit dem Unterrücken haben, können Sie die Knie leicht beugen. Sind Sie sehr flexibel, können Sie die Beine auch gestreckt halten. Bringen Sie die Arme in die Haltung, die für Sie am angenehmsten ist. Die Hände hinter dem Rücken zu falten ist eine schwierigere Variante. Wenn Sie diese Haltung der Arme bevorzugen, verschränken Sie zuerst die Finger hinter dem Rücken und erheben erst dann die Arme so weit, daß es Ihnen noch angenehm ist, wobei die Ellbogen gestreckt bleiben. Bleiben Sie in dieser Haltung fünf oder mehr Atemzüge lang.

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Trauma-Heilung durch Yoga und Meditation

Vorwärtsbeuge in fließender Bewegung

Sobald Sie herausgefunden haben, welche Variante der Vorwärtsbeuge für Sie am besten geeignet ist, können Sie diese in einer fließenden Sequenz ausprobieren, bei der Sie zwischen der aufrechten und der gebeugten Position wechseln. Beginnen Sie im aufrechten Stand, wobei Sie die Arme über den Kopf erhoben halten. Beugen Sie beim Ausatmen die Knie und gleichzeitig das Hüftgelenk. Lassen Sie die Arme abwärtsschwingen, und verharren Sie danach in einer Ruheposition, die Ihnen angenehm ist. Anschließend erheben Sie sich beim Einatmen langsam wieder aus der Beuge in den Stand. Wiederholen Sie dies drei- bis sechsmal, so oft, wie es für Sie angenehm ist.

108 Leseprobe aus NURRIESTEARNS & NURRIESTEARNS: Trauma-Heilung durch Yoga & Meditation © der deutschen Ausgabe: G.P. Probst Verlag GmbH, Lichtenau/Westf. 2014

Trauma-Heilung durch physische Yoga-Übung

Abschluß der Vorwärtsbeuge

Beenden Sie die Sequenz der Vorwärtsbeuge in fließender Bewegung, indem Sie sich noch einmal in die Vorwärtsbeuge versetzen, so daß es für Sie angenehm ist. Bleiben Sie mindestens fünf Atemzüge lang in dieser Haltung. Experimentieren Sie damit, länger auszuatmen, als Sie einatmen.

Chakra 3 ▶ Sinn und Zweck der Übung: Entscheidungen treffen, Entschlossenheit und persönliche Macht entwickeln. ▶ Mantra: »Ich wähle.« ▶ Beginnen Sie, indem Sie lesen oder rezitieren: »Ich wähle.« ▶ Intention: Wählen Sie, welche der folgenden Haltungen Sie einnehmen und wie lange Sie darin verbleiben wollen.

109 Leseprobe aus NURRIESTEARNS & NURRIESTEARNS: Trauma-Heilung durch Yoga & Meditation © der deutschen Ausgabe: G.P. Probst Verlag GmbH, Lichtenau/Westf. 2014