Transfermarkt.de: Herr Jack, Sie sind Torwarttrainer und betreiben Ihre eigene Torwartschule. Wie sind Sie auf die Idee dazu gekommen?

26.02.2013 - 12:40 Uhr | News | Quelle: Transfermarkt.de-Interview Torwarttrainer Jack über Anerkennung, Trainings-Praxis & Wiese Thomas Jack (Foto) i...
Author: Helmut Peters
7 downloads 0 Views 71KB Size
26.02.2013 - 12:40 Uhr | News | Quelle: Transfermarkt.de-Interview Torwarttrainer Jack über Anerkennung, Trainings-Praxis & Wiese Thomas Jack (Foto) ist Torwarttrainer und hat sich mit seiner eigenen Torwartschule ein zweites Standbein geschaffen. Das Training ist für Jung und Alt ausgelegt, Anfänger sowie Profis und beinhaltet zudem die Betreuung als Personal Coach. Doch gerade in diesem Berufsfeld wird der 44-Jährige mit Skepsis und mangelnder Wertschätzung konfrontiert. Woran das liegt, was die Branche für ihn bedeutet, wie er seine Arbeit bewertet und warum er gerne mit Tim Wiese trainieren würde, besprach Jack mit Sven Bauer (Lapdog). Transfermarkt.de: Herr Jack, Sie sind Torwarttrainer und betreiben Ihre eigene Torwartschule. Wie sind Sie auf die Idee dazu gekommen? Thomas Jack: Ich war damals Torwarttrainer in der Jugend und bei den Amateuren von Waldhof Mannheim sowie beim Badischen Fußballverband und wurde immer mal gefragt, ob ich etwas privat machen würde. Mir erschien der Aufwand dafür aber zu hoch. Eines Tages dachte ich mir dann, warum eigentlich nicht. Und es wurde immer mehr und seither läuft es. Transfermarkt.de: Sie trainieren Kinder, Jugendliche und Senioren jeden Alters, müssen sich in jeder Einheit auf einen neuen Spielpartner einstellen und sich dazu der jeweiligen Entwicklung anpassen. Wie machen Sie das? Thomas Jack: Natürlich muss ich mich, was die konditionelle Seite angeht, schon auf den Einzelnen einstellen. Auch muss ich den Entwicklungsstatus des Torhüters berücksichtigen und was in welchem Alter trainiert werden soll und auch muss. Dazu habe ich die Torhüter in meiner Torwartschule in unterschiedliche Gruppen eingeteilt, um optimal ausbilden zu können. Aber ich muss auch schauen, wer in seiner Entwicklung schon weiter ist und diesen dann in einer anderen Gruppe trainieren lassen. Es bringt ja nichts, nur weil einer kleiner und noch jünger ist, ihn in einer Gruppe zu lassen, wo er unterfordert ist und sich dann nicht weiterentwickeln würde. Auch würde es umgekehrt keinen Sinn machen, einen Keeper in einer Gruppe trainieren zu lassen, der nicht so weit ist und die anderen dadurch ausgebremst werden. Transfermarkt.de: Inwiefern können Sie allein mit dem spezifischen Torwarttraining Ihre Kunden verbessern? Was genau machen Sie? Thomas Jack: Zuerst kommt der Torwart zu einem unverbindlichen Probetraining. Bereits in diesem bekommt er von mir einige Dinge gesagt und auch gezeigt, was er nicht so optimal macht und was besser wäre. Dann setzt meistens schon der „Aha-Effekt“ ein. Das ist schon ausreichend, um beim nächsten Spiel Bälle zu halten, die er zuvor nicht gehalten hat. Ich muss den Torhüter also mit persönlichen Erfolgserlebnissen pushen, damit eine noch größere Motivation entsteht, bei mir weiter zu trainieren. Aber es ist auch sehr wichtig, sich den Torwart genau anzuschauen und zu sehen, was er falsch macht und das dann entsprechend korrigieren. Und für mich ist es unheimlich wichtig, ihm auch zu erklären, warum er etwas so machen soll und nicht anders. Ich habe bemerkt, wenn dem Torwart die Technik und die Spielsituation genau erklärt werden, kann er eher Verständnis aufbauen, versteht es besser und kann das Erlernte viel besser und schneller umsetzen. Transfermarkt.de: Sie sind nicht nur Trainer, sondern auch Personal Coach. Dies wird auch heute noch sehr differenziert gesehen, da viele Leute nicht wissen, dass das Arbeiten auch mit der

Psyche zu tun hat… Thomas Jack: Zunächst einmal bin ich der Meinung, dass das Psychische wie auch Physische gleichermaßen wichtig ist. Es gibt viele Spieler, die mit einem Sportpsychologen zusammen arbeiten. Was ich sehr gut finde. Denn es ist heutzutage sehr wichtig, dass man weiß, wie man mit Misserfolgen umzugehen hat und lernt, da wieder herauszukommen. Wenn zum Beispiel der Torwart ein technisches Defizit oder ein falsches taktisches Verhalten hat und sich auf Grund dessen immer wieder negative Erlebnisse einstellen, dann kann er noch so oft zum Psychologen gehen, es würde nie besser werden. Er könnte dann zwar besser mit der Gesamtsituation umgehen, mehr aber nicht. Und genau das ist meine Aufgabe als Personal Coach. Beides zu einem wichtigen Baustein zu verbinden. Dazu ist es aber unbedingt notwendig, dass der Torwart mir zu 100 Prozent vertraut. Nur dann kann ich ihn auch verbessern. Jemanden, der, wenn ich ihm etwas sage, immer Ausflüchte sucht und das nicht macht, dem kann ich nicht helfen. Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis. Transfermarkt.de: Sie haben mal gesagt, dass es immer noch ein „Scheuklappendenken“ diesbezüglich gibt. Haben Sie da schon persönliche Erfahrungen gemacht? Thomas Jack: Ja, habe ich. Es ist sehr schwer, an die Torhüter selbst heranzukommen. Also bleibt einem nur der Weg über die Berater. Wenn ich mich dann vorgestellt habe, wer ich bin und was ich mache, wurde das immer abgeblockt mit den Worten: „... er bekommt gutes Torwarttraining“ oder „ … so etwas brauchen wir nicht!“ Dann fragt man sich schon, warum der Torwart so abbaut, wenn er doch so gutes Training bekommt. Transfermarkt.de: Wo liegt Ihrer Meinung nach die Ursache dieses Meinungsbildes? Thomas Jack: Ich kann da nur mutmaßen. Vielleicht ist der eine oder andere Profi einfach zu bequem, um noch mehr zu trainieren, oder ihm sind die Strapazen zu viel. Wenn jemand zum Beispiel zur Vorbereitung kommen würde, müsste er sich ja um ein Hotel kümmern, dann müsste er auch zu mir fahren. Oder aber, dass Konto ist schon so voll, dass er es einfach nicht nötig hat und stattdessen lieber abwartet. Als damals Jürgen Klinsmann mit seinem Tross kam und einige Dinge verändert hat, haben alle aufgeschrien. Vor allem hatte er damals die Fitness der Spieler in Frage gestellt und kam mit neuen Trainingsmethoden. Die zum Teil aber so neu nicht, sondern einfach nur in Vergessenheit geraten waren. Somit haben sich dann einige vor den Kopf gestoßen gefühlt. Klinsmann sagte einmal in einem Interview, dass es in Amerika ganz normal sei, dass sich der Profisportler in seiner Freizeit auf eigene Kosten weiterentwickelt. Es würde sogar von ihm erwartet, dass er das macht. Wir sollten da viel offener werden und neue Dinge, die wir nicht kennen, zumindest mal ausprobieren. Oder auch daraus neue Ideen entwickeln und entstehen lassen. Man kann doch Altes mit Neuem mischen und nicht einfach sagen, dass das oder jenes nichts ist. Transfermarkt.de: Gerade Torhüter leben von ihrem Selbstvertrauen, aber wissen manchmal nicht mit dem öffentlichen Druck umzugehen. Wie können Sie gerade hier einwirken? Thomas Jack: Jeder Mensch, egal in welcher Berufssparte, lebt und arbeitet von und mit dem Selbstvertrauen. Und wenn etwas nicht so funktioniert, leider eben das Vertrauen in einem selbst. Also muss man dem auf den Grund gehen und schauen, woran es liegt. Nehmen wir mal an, ein Torwart hat ein Problem. Jetzt kann man im Vereinstraining natürlich darauf eingehen, um das Ganze aufzuarbeiten. Allerdings, wie lange kann man das machen, ohne dass die anderen Goalies das Nachsehen haben? Ein normaler Arbeitnehmer, der Probleme bei der Übersetzung eines englischen Textes hat, wird sich mit seinem Arbeitgeber zusammensetzen und dieser meldet ihn dann zum Beispiel zu einem Englischkurs an. In beiden Fällen käme jetzt eine Person von außerhalb ins Spiel. Beim Arbeitnehmer der private Englischlehrer und beim Torwart der persönliche Torwarttrainer. Wichtig wäre aber in beiden Fällen, dass der Personal Coach den

Dialog zum Arbeitgeber sucht, um sich zu informieren, was und wo er den Schwerpunkt setzen soll. Speziell beim Torwart wäre es auch sinnvoll, sich mit seinem Torwarttrainer zu bereden, um vielleicht auch an der Torwarttechnik etwas zu ändern. Aber in beiden Fällen muss am Selbstvertrauen gearbeitet werden. Und das bedeutet, dass es Zeit dauert. Keiner kann sich unter Druck optimal entwickeln. Das muss Schritt für Schritt passieren und man muss ihm auch die nötige Zeit geben. Transfermarkt.de: Torhüter kommen in verschiedene Situationen. Bekannte Beispiele sind unter anderem Tim Wiese, der in Hoffenheim keine Rolle mehr zu spielen scheint oder Jaroslaw Drobny, dem trotz hervorragender Leistungen René Adler vor die Nase gesetzt wurde. Wie sehr beschäftigt das die Spieler und sind das Punkte, mit denen Sie arbeiten würden? Thomas Jack: Bei Drobny und Adler sehe ich das so, dass Jaroslaw ja schon älter und René eben jünger ist. Hier will man einfach in die Zukunft investieren und arbeiten. Aber dennoch will man einen guten Backup haben, und den braucht man auch, will man hoch und international spielen. Drobny, Starke und auch Rensing sind für mich die besten Backups in der Bundesliga. Bei Wiese sieht das schon ganz anders aus. Wir sehen ja nur das, was von der Presse nach außen getragen wird. Was intern abgeht, kann man nur vermuten. Aber ich hörte da schon das eine oder andere. Mehr möchte ich dazu aber nicht sagen, denn es gehört als Personal Coach auch dazu, diskret zu sein und Dinge, die nicht jeder wissen soll, nicht auszuplaudern. Ich sage nur so viel, würde Tim Wiese mit mir in seiner Freizeit trainieren oder vielleicht auch in Absprachen und mit Genehmigung des Vereins, womöglich auch auf dem Vereinsgelände, und würde das dann bekannt werden, würde er in einem ganz anderen Licht dastehen. Die Leute würden sehen, dass er alles versucht und sich wirklich bemüht. Man muss sich in beiden Fällen mit dem Ist-Zustand beschäftigen. Was Drobny passiert, ist ja nichts Neues. Da mussten auch schon Frank Rost und Jörg Butt durch. Alle waren oder sind schon älter und da muss man einfach der Realität ins Auge sehen. Aber auch aus dieser Situation lässt sich noch einiges Gutes machen. Ich würde mit allen arbeiten, denn ich liebe Herausforderungen. Tim ist ja im besten Torwartalter und sollte schauen, dass er nicht noch mehr an Ansehen und vor allem an Marktwert verliert. Aber egal, an welchem Punkt man sich befindet, man kann immer etwas tun und sollte immer positiv denken. Transfermarkt.de: Torhüter, die mit Ihnen zusammengearbeitet haben, unter anderem Kenneth Kronholm, sprechen davon, dass sie sich unter Ihnen verbessert haben… Thomas Jack: Wie schon gesagt, ich besitze eben die Fähigkeit, mich voll auf den jeweiligen Torwart einzustellen und verfüge darüber hinaus über ein sehr feines Auge. Ich trainiere nicht einfach darauf los oder mache dieses 0815-Training. Ich schaue über den Tellerrand und bin auch sehr innovativ und lasse mir ständig neue Übungen einfallen, die dem Torwart weiterhelfen. Transfermarkt.de: Sie haben seit Jahren mit Torhütern zu tun. Was können Sie jungen Spielern mit auf den Weg geben, die den Sprung nach ganz oben packen wollen? Thomas Jack: Auch hier muss man der Realität ins Auge sehen und ihnen ganz deutlich sagen, dass es die Wenigsten zum Profi schaffen. Man muss einfach ehrlich zu ihnen sein. Aber ich sage auch, wenn einer eine gute Ausbildung hat, ist das schon mal sehr viel wert und hilft auch weiter. Und dann müssen sie auch wissen, dass der Weg nach oben Entbehrungen mit sich bringt. Wenn andere ins Kino gehen oder sich mit Freunden treffen, müssen sie eben trainieren. Will man hoch, muss man eben mehr machen als die anderen. Transfermarkt.de: Was müssen sie beachten? Thomas Jack: Man sollte sich auf dem Weg zum Ziel Etappen schaffen, die man erreichen will. Stück für Stück. Man sollte auch Situation, die sich einem stellen, annehmen und bewältigen. Das

nennt man auch wachsen. Solche Situationen begegnen uns tagtäglich auch im Alltag und können unterschiedlich sein. Aber, hat man diese Hürde dann einmal genommen, geht man gestärkt daraus hervor und man strotzt voller Lebensenergie. Ich bin dann derjenige, der ihnen dabei hilft, dass sie diese Etappen auch erreichen. Sei es im Training oder auch beratend. Es läuft ja nicht immer so, wie gewünscht im Verein oder man hat einen Trainer bekommen, dem seine Nase nicht gefällt. Dann muss man den Torwart stützen und ihm gut zureden, aber auch wieder motivieren und pushen. Und wenn es gar nicht geht, dann schaue ich mich auch gerne nach einem neuen Verein um. Das ist dann aber auch die letzte Möglichkeit, vorher wird alles andere versucht. Ich halte nichts davon, wenn ein Torwart flüchtet, sich nicht der Situation stellt und zumindest nicht alles versucht. Transfermarkt.de: Sie besitzen die C-Lizenz, haben sich aber noch nicht entschieden, ob Sie die Torwarttrainerlizenz erwerben wollen. Warum? Thomas Jack: Da gibt es viel Gründe. Wie ich gelesen habe, wird es da wohl ab 2015 einige Änderungen geben und die, die schon Lehrgänge in dieser Form gemacht haben, können gerade wieder von vorne anfangen. Es soll wohl so aufgebaut werden, wie es in der Schweiz ist und da dürfen dann nur noch die in einem Profiverein die Torhüter trainieren, die eine Lizenz haben. Aber mal ehrlich, würde ein Gerry Ehrmann oder Teddy de Beer nochmal die Schulbank drücken, um den Job, den sie schon jahrelang machen, weitermachen zu dürfen? Was für mich entscheidend ist: Bringt mir das überhaupt etwas, was die Lehrinhalte betrifft? Ich habe mal Jörg Daniel zugeschaut und fand das jetzt nicht so lehrreich, zumal man immer noch dieses „Schutzknie“ wohl als die Technik bei Flanken lehrt. Für mich gibt es dies eigentlich nicht, sondern bei mir ist es eher ein „Distanzknie“. Denn es kommt immer auf die jeweilige Situation an, in der sich der Torwart befindet. Aber um nochmal auf die Lizenz zurückzukommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wenn ich die Prüfung zur Profilizenz mit einer sehr guten Note bestehen würde, plötzlich die Bayern anrufen. Auch glaube ich nicht, dass dadurch der Stellenwert des Torwarttrainers steigen wird. Jeder will vom Kuchen etwas abhaben beziehungsweise bekommt ein Stück davon. Was übrig bleibt, sind die Krümel und die sind für den Torwarttrainer bestimmt. Entweder er nimmt sie oder er lässt es. Obwohl jeder um die Wichtigkeit von uns weiß, keiner will dafür richtig Geld ausgeben. Ein Bekannter sagte mal: „Bevor sie dem Torwarttrainer ein vernünftiges Gehalt zahlen, geben sie lieber dem Chef-Einheizer der Ultras das Geld.“ Transfermarkt.de: Sie würden Ihre Arbeit gerne bei einem höherklassigen Verein anbieten, aber bisher sind Ihre Bewerbungen erfolglos geblieben. Wie wurden die Absagen begründet? Thomas Jack: Die Absagen wurden nicht begründet. Damals bei den Stuttgarter Kickers habe ich das auf der Vereinshomepage gesehen. Und jetzt in Sandhausen hat mir Trainer Hans-Jürgen Boysen auf eine neuerlich Anfrage mitgeteilt, dass sie sich für jemand anderen entschieden haben. Gründe wurden mir leider nie mitgeteilt. Ich hätte mir zumindest eine Chance gewünscht. Transfermarkt.de: Sie bekommen als Nicht-Profi keine Chance, Ihr Können unter Beweis zu stellen. Geht es heute nur über Kontakte und Beziehungen? Thomas Jack: Zum großen Teil denke ich schon. Ich habe manchmal auch so das Gefühl, dass es nicht darum geht, dass die Torhüter optimal ausgebildet werden, sondern das man als Torwarttrainer selbst über zahlreiche gute Kontakte aus dem Profibusiness verfügt. Und die hast du nun mal, wenn du selbst mal Profi warst. Da kann ich nicht mithalten. Transfermarkt.de: Wo liegt Ihrer Meinung nach noch die fehlende Lobby? Thomas Jack: Kann ich leider nicht sagen. Vielleicht wird es mit einer Lizenz ja besser. Das muss man abwarten.

Transfermarkt.de: Was trauen Sie sich zu? Wäre ein Standortwechsel ein Thema? Thomas Jack: Ich traue mir schon viel zu, denn ich kenne meine Qualität. Ich weiß aber auch, dass ich noch dazulernen muss und auch will. Das ist meine persönliche Philosophie, dass ich mich selbst immer weiterentwickeln muss, um andere weiterzuentwickeln. Sonst geht es nicht. Aber ein Standortwechsel kommt derzeit nicht in Frage, da ich eine Familie habe und darauf Rücksicht nehmen muss. Zum anderen bin ich in einem festen Arbeitsverhältnis und liebe meine Arbeit. Ich habe gegenüber meiner Familie eine Verantwortung und kann mich da auch auf kein Abenteuer einlassen. Außerdem habe ich das bei Peter Greiber in Bochum ja mitbekommen: Als der Verein sich von Marcel Koller getrennt hatte, haben sie Heiko Herrlich geholt. Der wollte im Sommer dann seinen Torwarttrainer vom DFB holen und der Vertrag von Peter wurde daraufhin nicht verlängert. Er hat wie ich eine Frau und zwei Kinder. Ich freue mich für Peter, dass es dann doch noch gut für ihn ausging. So ist nun mal das Geschäft und darum würde ich meine feste Arbeitsstelle nicht aufgeben wollen. Es sei denn, Bayern München würde anrufen, dann käme ich ins Grübeln. Es kommt für mich auch nicht in Frage den Job eines Kollegen zu übernehmen, wenn dieser in Folge dessen vielleicht in eine private oder wirtschaftliche Misslage kommen würde. Da hätte ich kein ruhiges Gewissen. Transfermarkt.de: Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade trainieren? Thomas Jack: Wie gesagt, ich bin in einem festen Arbeitsverhältnis und arbeite als Beleuchtungstechniker im Nationaltheater in Mannheim. Die Arbeit ist sehr spannend und interessant. Ich kenne also auch die andere Seite des Profifußballs und kann daher oft nicht nachvollziehen, was bei manchen Profifußballern im Kopf vorgeht. Da verdienen sie Millionen und lassen sich wie jetzt in Hoffenheim im Abstiegskampf so hängen. Wie wollen sie das den Fans glaubhaft machen? Das steht doch in keinem gesunden Verhältnis mehr. Bevor ich Torwarttrainer bei den Waldhof Amateuren wurde, war ich davor das letzte halbe Jahr noch als Torwart im Kader. Damals spielten wir gegen den Abstieg. Unser Manager kam und meinte, wenn aus den nächsten fünf Spielen nicht mindestens neun Punkte geholt werden, gibt es kein Geld. Wir haben dann sogar mehr Punkte geholt. Sollte man vielleicht auch mal in Hoffenheim versuchen. Transfermarkt.de: Bitte erzählen Sie ein Erlebnis aus Ihrem Trainerleben. Thomas Jack: Ein ganz klares Highlight gab es im Januar 2012. Ich bekam von einem ehemaligen Torwart, den ich auch schon 2006 trainierte, einen Anruf aus Dubai. Er wurde zu einem Charity-Spiel eingeladen und dafür sollte ich ihn innerhalb von drei Tagen fit machen. Also hat er mich für vier Tage nach Dubai einfliegen lassen und wir haben super trainiert und sechs Einheiten in dieser Zeit gemacht. Ich habe ihn dann auch soweit hinbekommen, dass er sogar von Ex-Profis gelobt wurde. Transfermarkt.de: Wir bedanken uns recht herzlich für das Gespräch und wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft.