transfer e.v. GUT DRAUF- Projektbericht

transfer e.V. GUT DRAUFProjektbericht für den Zeitraum vom 1. April 2008 bis 31. März 2009 transfer e.V - Projektbericht GUT DRAUF vom 01.04.08 bis...
Author: Thomas Koch
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GUT DRAUFProjektbericht für den Zeitraum vom 1. April 2008 bis 31. März 2009

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Inhaltsverzeichnis 1. Einführung ......................................................................................................... 3 2. Umsetzungen im Berichtszeitraum .................................................................... 4 2.1 Ausgangslage zum 01.04.2008................................................................... 4 2.2 Zentrale Umsetzungen in den Handlungsfeldern ........................................ 5 2.2.1 Schule ................................................................................................ 5 2.2.2 Betriebliche Ausbildung ...................................................................... 6 2.2.3 Jugendarbeit & Freizeit ....................................................................... 7 2.2.4 Jugendreisen ...................................................................................... 7 2.2.5 Sport ................................................................................................... 8 2.3 Entwicklung der vernetzten Strukturen........................................................ 9 2.3.1 Vorbemerkung zur konzeptionellen Entwicklung ................................. 9 2.3.2 Baden-Württemberg ......................................................................... 11 2.3.3 Bayern .............................................................................................. 12 2.3.4 Mecklenburg-Vorpommern ............................................................... 13 2.3.5 Niedersachsen/ Bremen ................................................................... 13 2.3.6 Rheinland ......................................................................................... 14 2.3.7 Modellregion Rhein-Sieg-Kreis ......................................................... 15 2.3.8 Sachsen-Anhalt ................................................................................ 15 2.4 GUT DRAUF für Jugendliche mit Migrationshintergrund ........................... 16 2.5 GUT DRAUF und Nachhaltige Bildung ..................................................... 16 2.6 Information, Projektpräsentation und Dokumentation................................ 16 2.6.1 Print-Materialien und Dokumentationen ............................................ 16 2.6.2 Projektinterne Öffentlichkeitsarbeit ................................................... 17 2.6.3 Veranstaltungen................................................................................ 17 2.7 Übergreifende Elemente zur Projektsteuerung, Koordination und Unterstützung des Gesamtprojekts ........................................................... 18 2.7.1 Steuer- und Arbeitsgruppen .............................................................. 18 2.7.2 Schulungen, Prozessbegleitungen und Zertifizierungen.................... 18 2.7.3 Trainerpool ....................................................................................... 19 2.7.4 Weitere Tätigkeiten ........................................................................... 19 2.8 Überblick: Zahlen zur GUT DRAUF-Umsetzung ....................................... 20 3. Resümee und Ausblick .................................................................................... 21

Impressum: Redaktion: Christina Plantz, Werner Müller transfer e.V. Grethenstr. 30 50739 Köln E-Mail: [email protected] Tel: 0221 - 9592190 Köln, im Juli 2009

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1. Einführung GUT DRAUF ist eine Jugendaktion zur Gesundheitsförderung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Sie wurde bereits 1993 ins Leben gerufen und hat das Ziel, gesundheitsförderliche Lebenswelten für Jugendliche zu schaffen, deren Kompetenzen und Ressourcen zu stärken und somit eine gesunde Entwicklung von Jugendlichen zu fördern. Die Umsetzung erfolgt seit 2004 über den SettingAnsatz der Gesundheitsförderung und beinhaltet verhaltens- und verhältnispräventive Inhalte. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet dabei die Integration des ganzheitlichen Ansatzes zu Ernährung, Bewegung und Stressregulation1 in die Alltagsabläufe der Settings, um so auch ein gesundheitsbewusstes Verhalten der Jugendlichen zu fördern. Die Settings von GUT DRAUF befinden sich in den Lebenswelten von Jugendlichen, d.h. Schule, Sport, Jugendarbeit, Jugendreisen und berufliche Ausbildung. Die gesundheitsförderliche Gestaltung der Settings erfolgt bei GUT DRAUF über die Begleitung und Qualifizierung von Multiplikatoren im Rahmen eines Qualitätsprozesses, d.h. die Settings können sich nach festgelegten Qualitätsstandards zertifizieren lassen. Neben dem Setting-Ansatz verfolgt GUT DRAUF seit dem Jahr 2006 und verstärkt seit 2008 einen Ansatz der sozialräumlichen und regionalen Vernetzung und Kooperation, um Synergieeffekte zu schaffen. Seit 1993 koordiniert transfer e.V. im Auftrag der BZgA das Projekt GUT DRAUF. Zunächst war der Verein nur für den Bereich „Jugendreisen“ zuständig. Seit 2003 hat die BZgA transfer e.V. jährlich mit der GUT DRAUF-Bundeskoordination beauftragt. transfer e.V. hat damit die Prozessbegleitung und –unterstützung der GUT DRAUF Projektpartner sowie die gezielte Weiterverbreitung von GUT DRAUF in den Handlungsfeldern und vernetzten Strukturen übernommen. Ziel von transfer e.V. zur Umsetzung von GUT DRAUF ist es, möglichst viele Settings aus allen Lebenswelten der Jugendlichen auf dem Weg zur Zertifizierung zu begleiten und erfolgreiche Vernetzungen und Kooperationen zu schaffen und zu unterstützen. Eine besondere Aufmerksamkeit wird auf die Erreichbarkeit von sozial benachteiligten Jugendlichen sowie jungen Migrant/-innen gelegt. Im Folgenden werden die Ergebnisse des Projektjahres 2008 vom 01.04.2008 bis zum 31.03.2009 beschrieben. Vorab stellen wir die Ausgangslage und die zentralen Entwicklungen von GUT DRAUF bis zu Beginn des Berichtszeitraums dar. Wir gehen dann auf die Ziele und wesentlichen Ergebnisse im Laufe des Berichtszeitraums sowie auf die jeweiligen Prozesse ein, die zu diesen Ergebnissen geführt haben. Zum Schluss wird ein kurzes Resümée des Projektjahres gezogen und auf zukünftige Entwicklungen ab dem 01.04.2009 geblickt.

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Der ganzheitliche Ansatz von Ernährung, Bewegung und Stressregulation beschreibt die Wechselwirkungen dieser drei Themen und betont die Bedeutung der inhaltlichen Verknüpfung bei Interventionen zu Prävention und Gesundheitsförderung. Ausführlich unter http://www.gutdrauf.net.

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2. Umsetzungen im Berichtszeitraum 2.1 Ausgangslage zum 01.04.2008 In den ersten GUT DRAUF-Jahren von 1993 – 1996 wurden in den Handlungsfeldern Schule, Jugendarbeit, Sport und Jugendreisen vor allem Pilotprojekte durchgeführt, evaluiert und theoretisch untermauert. Die Ergebnisse wurden u.a. mit dem GUT DRAUF-Kompaktordner zur Verfügung gestellt. Bis 1999 entwickelte sich besonders das Handlungsfeld Jugendreisen weiter, während die Umsetzungen in den anderen Handlungsfeldern stagnierten. In den folgenden drei Jahren gelang dann erneut der Aufbau tragfähiger Kontakte, so dass ab 2002 mit der Modellregion Rhein-Sieg-Kreis ein umfassender Netzwerkaufbau angegangen und erprobt werden konnte. Aus dem Bereich der Jugendunterkünfte heraus entstand Ende der 90er Jahre der Wunsch nach einer offiziellen Auszeichnung für regelmäßig und oft durchgeführte GUT DRAUF Aktionen, wodurch die Idee der GUT DRAUF-Zertifizierung eines gesamten Hauses geboren war. Zusammen mit den Jugendunterkünften wurde im Jahr 2004 ein Qualitätsmanagementsystem entwickelt, das für eine vergleichbare und qualitativ hohe Umsetzung des GUT DRAUF-Konzeptes sorgen sollte und zur gewünschten Auszeichnung - der „GUT DRAUF-Jugendunterkunft“ - führte. Das Qualitätsmanagementsystem definierte zunächst einen einheitlichen GUT DRAUFProzess, zu dem die Schritte Erstberatung, Schulung und Fachberatung letztlich anhand von gesundheitsorientierten Qualitätsstandards zu einer Zertifizierung führten. Nach den Jugendunterkünften wurden auch die anderen Handlungsfelder bzw. Settings von GUT DRAUF in dieses Qualitätsmanagementsystem integriert und mit Fachexperten aus der Praxis entsprechende Qualitätsstandards für Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, für Schulen, Sportvereine bzw. einzelne Abteilungen sowie für Jugendreiseveranstalter und Programmanbieter entwickelt. Die Ausgangslage zum 01.04.2008 stellt sich in Zahlen folgendermaßen dar: • •

Gesamtbestand an Partnern: 554 Projektpartner aus allen Handlungsfeldern Insgesamt 80 zertifizierte Einrichtungen, davon: o 42 GUT DRAUF-Jugendunterkünfte o 30 GUT DRAUF-Jugendeinrichtungen o 6 GUT DRAUF-Schulen (und weitere 50 „Schulen mit GUT DRAUFProjekten“) o 2 GUT DRAUF-Sportvereine (bzw. Abteilungen).

Für das Projektjahr wurde darüber hinaus eine konzeptionelle Schärfung für vernetzte Strukturen vorgenommen. Danach sollen Netzwerke vor allem in Sozialräumen gemeint sind konkret Stadtteile, Kommunen oder Landkreise - gestärkt und aufgebaut werden. Dort sollen einerseits Partner zur inhaltlichen Verknüpfung der Bereiche Ernährung – Bewegung - Stressregulation und zum anderen institutionelle Kooperationen zwischen den Settings in ausreichendem Maße vorhanden sein. Für die bestehenden Landesnetzwerke bedeutet dies, dass vermehrt lokale/regionale Schwerpunkte geschaffen und unterstützt werden.

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2.2 Zentrale Umsetzungen in den Handlungsfeldern 2.2.1 Schule Nachdem die ersten Zertifizierungen von Schulen mit Fertigstellung des Qualitätskonzepts im Projektjahr 2006/07 durchgeführt werden konnten, stand für den jetzigen Berichtszeitraum die Begleitung der bisher im Prozess befindlichen Schulen im Mittelpunkt der Umsetzungen. Gemäß der Empfehlung der Fachsteuergruppe „Schule“ sollten dabei besonders individuelle Fachberatungen vor Ort sowie bei Bedarf auch kollegiumsinterne Schulungen berücksichtigt werden. Im Rahmen des Aufbaus sozialräumlicher Vernetzungen konnten in Bremen, Duisburg und Köln über die Schulbehörden zentrale Erstberatungen von rund 60 Schulen durchgeführt werden. Weitere 10 Erst- und Fachberatungen fanden in Schulen vor Ort statt. Im Berichtszeitraum konnten drei spezifische GUT DRAUF-Schulungen für das Handlungsfeld Schule durchgeführt werden, die im Rheinland, in Forchheim und in Bremen stattfanden. Darüber hinaus konnte ein Konzept für eine zweitägige kollegiumsinterne GUT DRAUF-Schulung entwickelt werden, das im Mai 2009 in einer Schule in Sachsen-Anhalt erstmals erprobt werden soll. Hochburgen der GUT DRAUF-Schulentwicklung sind nach wie vor das Rheinland mit etwa 50 sowie der Schulamtsbezirk Forchheim in Bayern mit weiteren ca. 25 GUT DRAUF-Partnerschulen, die sich mit geschulten Lehrkräften im Zertifizierungsprozess befinden. Für das Projektjahr 2009 wird durch die vorangegangenen Informationsveranstaltungen in den lokalen Netzwerken ein Anstieg der Partnerzahlen erwartet. Durch die Kooperation mit der pädagogischen Hochschule Ludwigsburg konnte GUT DRAUF dort in die Lehramtsausbildung integriert und mit Studenten auch selbst Schulungen und Aktionen durchgeführt werden. Im Berichtszeitraum wurde die Hochschule beauftragt, einen Materialordner für die Umsetzung von GUT DRAUF im Handlungsfeld „Schule“ zu erstellen. (Stand vom Juli 2009: der Entwurf liegt transfer e.V. vor.) Eine thematische Erweiterung für die GUT DRAUF-Umsetzung im Handlungsfeld „Schule“ konnte im Projektjahr 2008 über das Thema „Lehrergesundheit“ erarbeitet werden. Eine Fach-Arbeitsgruppe entwickelte ein Konzept für eine Tagung, die im Herbst 2009 in Kooperation mit der Thomas-Morus-Akademie in Bensberg durchgeführt werden soll. (Stand vom Juli 2009: die Tagung wird aus finanziellen Gründen auf 2010 verschoben.) Mit Stand vom 31.03.09 gibt es insgesamt bundesweit 112 Schulen aller Schulformen, die sich an GUT DRAUF beteiligen. Im Vergleich zum Vorjahr sind 12 neue Partnerschulen dazugekommen. 36 Schulen sind Schulen mit GUT DRAUFProjekten und haben damit die zweite Zertifizierungsstufe erreicht. Die Zahl der zertifizierten GUT DRAUF Schulen konnte im Projektjahr von 6 auf 13 mehr als verdoppelt werden.

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2.2.2 Betriebliche Ausbildung Als neues Handlungsfeld von GUT DRAUF erst 2005 ins Leben gerufen, standen bis zu Beginn des Berichtszeitraums die Sondierung des Handlungsfeldes und die Erprobung verschiedener Umsetzungsformate im Mittelpunkt. Die ProjektArbeitsgruppe „GUT DRAUF & Betriebliche Ausbildung“ legte dazu im Frühjahr 2008 eine Dokumentation und Zusammenfassung der bisherigen Erfahrungen vor. Im Herbst 2008 konnten mit etwa 30 Auszubildenden der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie des Bundesamtes für Zivildienst die „GUT DRAUFAusbildungsstartertage“ als weiteres Modellformat erfolgreich durchgeführt werden. Im vergangenen Projektjahr konnten darüber hinaus weitere Projekt- und Kooperationspartner aus den Bereichen Ausbildungsbetriebe, Behörden, Berufskollegs und berufliche Bildungsträger aktiviert werden. So wurden z.B. mit dem Bundesgesundheitsministerium und dem Bundesamt für Justiz erste Gespräche geführt, womit sich eine verstärkte Zusammenarbeit mit Behörden abzeichnet. Darüber hinaus konnten, wie in Köln und Bonn, bestehende und neue Kontakte zu Industrie- und Handelskammern erweitert und aufgebaut werden. Als weiteres Potenzial in diesem Handlungsfeld können die Entwicklungen mit Bildungsträgern wie Berufskollegs gewertet werden. Die Kooperation mit dem Internationalen Bund (IB) und dessen dreijähriges Jugendgesundheitsprojekt „BodyGuard“ konnte auch in dessen dritten Jahr 2008 weitergeführt werden. In diesem Rahmen wurde eine weitere Basisschulung sowie ein komplett über den IB finanziertes GUT DRAUF-Vertiefungsseminar angeboten. Bei der Abschlusstagung von „BodyGuard“ im Februar 2009 wurde ein positives Resumée der Kooperation gezogen. Die beteiligten Projektpartner werden GUT DRAUF auch nach Ende des IB-Projekts weiter umsetzen. Die Arbeit in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass das Handlungsfeld im Gegensatz zu den anderen GUT DRAUF-Handlungsfeldern sehr heterogen aufgestellt ist und daher sehr differenziert spezifische Angebote entwickelt werden müssen. Um die einzelnen Partner bedarfsgerecht bedienen zu können, wurden daher bisher folgende Angebote entwickelt und erprobt: - sog. „Minimalstandards“, - GUT DRAUF-Standards für Bildungsträger sowie Labelprogramme, - Aktions-Module (GUT DRAUF Prozessbegleitung und –beratung, GUT DRAUF-Tag, GUT DRAUF-Workshop, GUT DRAUF-Planungstag, GUT DRAUF-Schwerpunkt- bzw. Vertiefungstag). Derzeit sind 17 Partner für den Bereich betriebliche Ausbildung registriert. Das Handlungsfeld soll künftig insgesamt intensiver bearbeitet werden, da es sich hier um die Zielgruppe der älteren und auch zu einem höheren Anteil um sozial benachteiligte Jugendliche handelt. Zukünftig soll der Schwerpunkt daher in folgende Bereiche gelegt werden: • Verstärkte Erreichbarkeit von Auszubildenden im Handwerk über die bestehenden Kontakte zu den Berufskollegs in Bonn, Duisburg und Köln; • Inhaltliche Weiter- sowie Neuentwicklung von Instrumenten und Methoden zur Umsetzung der vorliegenden Formate.

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2.2.3 Jugendarbeit & Freizeit Das Handlungsfeld Jugendarbeit erlebte für das beschriebene Projektjahr im dritten Jahr in Folge einen überaus großen Entwicklungsschub. Dies äußert sich vor allem in der steigenden Anzahl der zertifizierten Einrichtungen, aber auch in neuen Partneranmeldungen und Anfragen von Jugendämtern, Jugendringen oder freien Trägern. Das vorrangige Ziel der Umsetzungen im Projektjahr war es, möglichst viele Einrichtungen bis zur Zertifizierung zu begleiten sowie neue Partner zu gewinnen. Die Zertifizierungsprozesse in Kooperation mit den Jugendämtern Duisburg, Velbert, Siegen-Wittgenstein, Köln und Lohmar konnten abgeschlossen werden, so dass damit insgesamt 46 neue Zertifizierungen erreicht wurden. Der GUT DRAUF-Prozess in München brachte bisher 5 neue Zertifizierungen hervor, 8 weitere sind bereits angemeldet oder stehen kurz davor. Neue Zertifizierungsprozesse im Bereich der Jugendarbeit konnten in Solingen, Wuppertal, Dortmund, Düsseldorf, Nürnberg, im Landkreis Harz und in Bremen durch zentrale Erstberatungen und z.T. bereits Schulungen angestoßen werden. Diese werden in 2009 weitergeführt. Besonders erfolgreich hat sich die Strategie der zentralen Ansprache von Jugendeinrichtungen über Jugendämter und Jugendringe erwiesen. Auf diese Weise konnten im Berichtszeitraum rund 30 Erstberatungen und 5 gemeinsam mit diesen zentralen Stellen finanzierte Schulungen sowie ein Vertiefungsseminar durchgeführt werden. Eine erfreuliche Entwicklung in Bayern nahm das durch den Bayerischen Jugendring (BJR) initiierte Förderprogramm „Gesunde Lebensstile“, über das bayerische Partner aus der Jugendarbeit auch im Projektjahr 2008 Gelder u.a. für GUT DRAUFProjektumsetzungen beantragen konnten. Bisher konnten nach Angaben des BJR 10 Projekte von GUT DRAUF-Partnern aus Bayern von dieser Finanzierungsmöglichkeit profitieren. Mit Stand vom 31.03.09 gibt es derzeit bundesweit insgesamt 293 Partner aus dem Handlungsfeld Jugendarbeit. 64 Jugendeinrichtungen haben das GUT DRAUFZertifikat. Damit konnte im Projektjahr 2008 die Anzahl der zertifizierten Jugendeinrichtungen verdoppelt werden. Regionale Schwerpunkte befinden sich in NordrheinWestfalen und Bayern.

2.2.4 Jugendreisen Das Handlungsfeld Jugendreisen umfasst Jugendunterkünfte und -bildungsstätten sowie Jugendreisen in Form von Ferienfreizeiten und Klassenfahrten oder Programmen, die nach GUT DRAUF-Standards zertifiziert bzw. „gelabelt“ werden können. GUT DRAUF ist mittlerweile in der Jugendreiseszene das Gesundheitslabel! Durch die intensive Kooperation mit dem Deutschen Jugendherbergswerk beispielsweise konnten insgesamt mittlerweile 25 GUT DRAUF-Jugendherbergen entwickelt werden. Weitere wichtige Partner, die GUT DRAUF über ihre Kommunikationskanäle transportieren, sind der Fachverband für Kinder- und Jugendreisen „Reisenetz e.V.“, das Diakonische Werk Bayern e.V., die AG ‚Junges Land für Junge Leute’ aus Mecklenburg-Vorpommern, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugenderholungszentren, der Bundesverband Erlebnispädagogik oder der Verband Deutscher Schullandheime.

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Zur möglichen Kooperation mit dem Dachverband „BundesForum Kinder- und Jugendreisen“ fand Ende des Projektjahres 2008 eine erste Arbeitsgruppe statt. Im weiteren Prozess sollen die Leitlinien und konzeptionellen Grundlagen des Verbands mit dem Thema „Jugendgesundheit“ erweitert werden. Strategisches Ziel ist zudem, gemeinsam mit GUT DRAUF ein Konzept für gesundheitsfördernde Ferienfreizeiten und Klassenfahrten zu erarbeiten, das von Krankenkassen unterstützt wird. Im Rahmen des Aufbaus sozialräumlicher Vernetzungen soll das Handlungsfeld Jugendreisen bei GUT DRAUF – in Ergänzung der jeweils örtlichen Akteure – die Jugendaktion verstärkend transportieren. Zum Beispiel können von Seiten der Jugendreisen ergänzende Angebote für GUT DRAUF-Partner gemacht werden. Hier wird auch das Ergebnis der GUT DRAUF-Jahresevaluation 2007 aufgegriffen, Produkte wie Klassenfahrten, Programme oder Ferienfreizeiten nach GUT DRAUF-Kriterien näher an weitere Partner heranzuführen. Realisiert werden konnte in diesem Zusammenhang bereits eine GUT DRAUF-Landkarte der zertifizierten Partner, geplant ist ein Roll-Up, das GUT DRAUF-Klassenfahrten auf Schulveranstaltungen bewirbt. Weitere Entwicklungen im Projektjahr 2008 umfassten die Erstellung eines Standardwerkes für Selbstversorgerhäuser (Entwurf wird der Bundessteuergruppe vorgelegt) und den Prozess zur Entwicklung von GUT DRAUF-Schulungszentren. Hier wurden über einen Bewerbungsprozess zunächst 11 zertifizierte Jugendunterkünfte identifiziert, die den Grundanforderungen zu einer besonderen GUT DRAUFSeminarqualität entsprechen. Diese Unterkünfte legten in einer Fach-Arbeitsgruppe mit transfer e.V. das weitere Verfahren sowie Kriterien zur Weiterentwicklung der Qualität fest. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Netzwerks Mecklenburg-Vorpommern und der Nutzung der vorhandenen Strukturen im Bereich Jugendreisen gab es im Projektjahr Bestrebungen zum Aufbau einer „GUT DRAUFPremiumqualität Jugendreisen“. Mit dem Tourismusverband MecklenburgVorpommern sollen hier zum einen mehrere Unterkünfte eine herausragende GUT DRAUF-Qualität v.a. im Bereich Ernährung erhalten, zum anderen sollen beispielhafte Bausteine und Programme entwickelt werden, die dann im Gesamtprojekt bundesweit genutzt werden können. Der enorme Bedarf an GUT DRAUF-geschulten Teamer(inne)n für die Programme und Ferienfreizeiten wird seit dem Projektjahr 2007 über finanziell unterstützte interne Schulungen der Veranstalter gedeckt. Hier konnten im Berichtszeitraum 12 interne Basisschulungen für Reiseveranstalter und Programmanbieter durchgeführt werden. Insgesamt gibt es bei GUT DRAUF mit Stand vom 31.03.09 168 Partner aus dem Jugendreisebereich. Davon sind 115 Jugendunterkünfte und Jugendbildungsstätten, 25 Jugendreiseveranstalter sowie 28 pädagogische Programmanbieter. Insgesamt gibt es 48 zertifizierte Jugendunterkünfte. Im Berichtszeitraum wurden 79 „gelabelte“ GUT DRAUF Programme bzw. Ferienfreizeiten durchgeführt. Damit wurden rund 10% mehr Programme umgesetzt als im Vorjahr. In allen Bereichen ist im Bereich Jugendreisen im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs deutlich.

2.2.5 Sport Nach dem Aufbau der Steuergruppe „GUT DRAUF und Sportorganisationen“ in 2005, der Entwicklung von Standards zur Zertifizierung von Sportvereinen und Abteilungen sowie einzelnen Programmen wurde das seit 2007 durchgeführte Pilotprojekt

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zur Implementierung von GUT DRAUF in den fünf beteiligten Sportverbänden im Projektjahr 2008 zunächst schwerpunktmäßig weiterverfolgt. Gleich zu Beginn des Projektjahres ersetzte jedoch die Sportjugend Berlin den Kreissportbund Unna. Beteiligt waren außerdem die Sportverbände Bergstraße (Hessen), Duisburg, Viersen und Rhein-Sieg-Kreis. Der GUT DRAUF-Umsetzung wurden jeweils Leistungsvereinbarungen zugrunde gelegt, die mit halbjährlichen Gesprächen begleitet wurden. Besonders in Berlin ist die Ausgangslage für die Sportjugend im Sinne einer sozialräumlichen Vernetzung gut. Die Sportjugend ist bereits ein in sich stark vernetzter Partner mit Zuständigkeiten und GUT DRAUF-Umsetzungen in Schulen, Jugendeinrichtungen, Jugendunterkünften und Ferienfreizeiten. Im Projektjahr 2008 wurde ein Schwerpunkt der Aktivitäten in den Aufbau einer sozialräumlichen Vernetzung im Bezirk Spandau gelegt. Neben dem verbandlichen Sport wurde auch im Projektjahr 2008 eine intensive Zusammenarbeit mit außerverbandlichen Bewegungspartnern angestrebt. In diesem Zusammenhang konnte die Straßenfußball-Liga „köln kickt“ beraten und zertifiziert werden. Einen Vorbildcharakter kann „köln kickt“ in der Erreichbarkeit von Jugendlichen mit Migrationshintergrund vorweisen, da der Anteil bei über 80% liegt. Im 1. Quartal 2008 wurde eine künftige Kooperation mit der Deutschen Sportjugend geplant. Mit Blick auf die Verankerung von GUT DRAUF in Übungsleiterkursen konnten im Laufe des Projektjahres mehrere Gespräche zur Entwicklung dieses Vorhabens geführt werden. Der Prozess wird in 2009 weitergeführt. Die Egidius-Braun-Stiftung führt seit vielen Jahren Fußball-Ferienfreizeiten für Mädchen und Jungen durch, die von ihr umfassend gefördert werden. Für diese Freizeiten konnte im Projektjahr 2008 eine Kooperation mit GUT DRAUF vereinbart werden. Im Sommer 2009 sollen zunächst 17 Freizeiten nach GUT DRAUF-Kriterien ausgerichtet werden, perspektivisch sollen ab 2010 alle Freizeiten gelabelt sein. Im März 2009 wurde dafür eine Basisschulung für die Betreuer/-innen durchgeführt. Derzeit gibt es 54 Partner aus dem Bereich Sport. Im Projektjahr konnten zwei Gesamtvereine sowie eine Abteilung zertifiziert werden, so dass nun insgesamt vier zertifizierte Einrichtungen aus dem Sport vorhanden sind. Die über einen Sportverein oder einen Verband veranstalteten und zertifizierten GUT DRAUF-Sportprogramme oder -Aktionen nahmen im Projektjahr ebenfalls von drei auf sechs zu. Zusätzlich wurden insgesamt 17 Ferienfreizeiten der Egidius-Braun-Stiftung gelabelt.

2.3 Entwicklung der vernetzten Strukturen 2.3.1 Vorbemerkung zur konzeptionellen Entwicklung Der Ansatz der vernetzten regionalen Strukturen entstand mit der Entwicklung der GUT DRAUF-Modellregion im Rhein-Sieg-Kreis ab dem Jahr 2003. Angestrebt wurde eine verstärkte Kooperation mindestens der Handlungsfelder Schule, Jugendarbeit und Sport untereinander mit dem Ziel einer möglichst flächendeckenden Verbreitung von GUT DRAUF und der Ausnutzung von Synergieeffekten durch Vernetzung. Die spürbaren Erfolge im inhaltlichen, strukturellen und finanziellen Bereich führten dazu, dass ab dem Jahr 2005 von der BZgA die Orientierung ausging, GUT DRAUF

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bundesweit in solchen regionalen vernetzten Strukturen zu implementieren. Die besten Ausgangslagen hatten zu diesem Zeitpunkt aufgrund vorhandener aktiver Projektpartner die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, MecklenburgVorpommern und die Region Rheinland. Für die Projektjahre 2006 und 2007 ging es daher schwerpunktmäßig um die Weiterentwicklung und den Aufbau von Netzwerken in diesen Ländern und Regionen durch die Akquise und Stabilisierung weiterer Partner und deren Prozessbegleitung. Dabei wurden u.a. regionale Steuergruppen, Fach-Arbeitsgruppen für konzeptionelle Entwicklungen sowie öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und Aktionen durchgeführt. Einer der zentralen zu lösenden Punkte beim Aufbau eines solchen Netzwerkes war stets die Frage der arbeitsfähigen Koordination. Im Projektjahr 2006, in dem erstmals intensiv und explizit der Netzwerkaufbau verfolgt wurde, wurden die Prozesse eng durch transfer e.V. begleitet. Im Projektjahr 2007 trieben die Netzwerkkoordinator(inn)en den Netzwerkaufbau anhand von Aktionsplänen selbstständiger und eigenverantwortlicher voran. Am Ende des Projektjahres 2007 konnten die BZgA, das Evaluationsbüro Stefan Bestmann sowie transfer e.V. folgende Erkenntnisse für einen gelungenen Aufbau von Netzwerken feststellen: -

GUT DRAUF-Netzwerke benötigen eine geeignete Institution vor Ort, bei der die Koordination angesiedelt werden kann. Die Betreuung des Netzwerkes vor Ort wird durch eine kompetente und allseits akzeptierte Fachkraft koordiniert. Die Bezahlung dieser Fachkraft muss ausreichend abgesichert sein. Der Aufbau eines Netzwerkes muss sich daran orientieren, dass die regionalen Projektpartner kooperieren (können). Das ist in der Regel in einem überschaubaren Gebiet (Stadtteil, Kommune, Landkreis) effizienter leistbar als in einem ganzen Bundesland.

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse war am Ende des Projektjahres 2007 festzustellen, dass die Bewertung der Netzwerke an den o.g. Kriterien recht unterschiedlich ausfiel (s. dazu Kap. 2.3.2 ff.). Ab dem Projektjahr 2008 sollten daher vor allem in Sozialräumen Netzwerke gestärkt und aufgebaut werden, in denen aufgrund der o.g. Erkenntnisse einerseits Partner zur inhaltlichen Verknüpfung von Ernährung, Bewegung und Stressregulation und zum anderen für institutionelle Kooperationen zwischen den Handlungsfeldern in ausreichendem Maße vorhanden sind. Die regionalen Netzwerk-Koordinationen sollten wieder enger mit der Bundeskoordination transfer e.V. zusammenarbeiten, um die oben beschriebenen Ausrichtung besser zu erreichen. Unter anderem wurden dafür Leistungsvereinbarungen mit den Netzwerk-Koordinationen abgeschlossen, die verbindlich die Projektumsetzungen und Mittelverwendungen fixierten. Darüber hinaus wurden (über die bundesweite Steuergruppe hinaus) zweimal im Jahr individuelle Planungs- und Auswertungsgespräche der Netzwerk-Koordinationen mit der BZgA und der Bundeskoordination durchgeführt. Die einzelnen regionalen Entwicklungen in den bisher fünf bestehenden Netzwerken Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland und SachsenAnhalt bzw. des im Aufbau befindlichen Netzwerkes Niedersachsen/Bremen für den Berichtszeitraum 01.04.08 – 31.03.09 werden im Folgenden dargestellt. Darüber hinaus bildeten sich auch in Berlin während des Projektjahres 2007 über die Sportju-

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gend Berlin Partnerstrukturen, die eine gute Grundlage für ein künftiges GUT DRAUF-Netzwerk zur Verfügung stellen (s. dazu Kapitel 2.2.5). Während das Rheinland, Sachsen-Anhalt und der Rhein-Sieg-Kreis bereits Vorhandenes weiter entwickeln konnten, ging es für Bayern und Baden-Württemberg nunmehr darum, bereits aktive Sozialräume auszubauen sowie neue zu schaffen.

2.3.2 Baden-Württemberg Nach der Auftaktveranstaltung des GUT DRAUF-Netzwerkes Baden-Württemberg im Herbst 2005 war die Koordination zunächst beim Landesjugendamt, dann bei der Jugendstiftung Württemberg angesiedelt. Eine stabile Koordinationsstruktur konnte bis zum Ende des Projektjahrs 2007 dennoch nicht aufgebaut werden. In BadenWürttemberg ging es im Projektjahr 2008 daher zunächst um eine Stabilisierung der Koordinationsstruktur sowie darum, bereits aktive Sozialräume auszubauen sowie neue zu schaffen. Im Sommer 2008 kristallisierte sich mit dem Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum eine neue Verankerungsmöglichkeit von GUT DRAUF heraus. Es konnte eine offizielle Kooperationsvereinbarung mit dem Ministerium geschlossen werden, die eine intensive Zusammenarbeit von GUT DRAUF mit den beiden Landesinitiativen „Blickpunkt Ernährung“ sowie der in 2008 neu geschaffenen Initiative „Komm in Form“ vorsah. In diesem Rahmen konnte GUT DRAUF im November 2008 in den „Aktionsplan Ernährung 2018“ des Landes Baden-Württemberg aufgenommen werden. Das Ministerium erzielt mit dieser Kooperation die Umsetzung von GUT DRAUF-Aktionen in Jugendeinrichtungen und im Sport. Dafür wurden im Laufe des Projektjahres mehrere Informationsveranstaltungen sowie zwei Basisschulungen durchgeführt. Eine weitere wurde für Juli 2009 geplant, womit letztendlich 50 geschulte Multiplikator(inn)en für die landesweiten GUT DRAUF-Einsätze aktiv werden. Für die Koordination dieser Umsetzung wurde eine halbe Stelle geschaffen. Eine offizielle KickOff-Veranstaltung der Kooperation fand am 27.03.09 in Weingarten im Rahmen eines GUT DRAUF-Aktionstages und unter Anwesenheit des Bürgermeisters sowie der zuständigen Staatssekretärin des Ernährungsministeriums statt. Zur Einbindung der weiteren Handlungsfelder deckt der DJH-Landesverband sowohl als Verbandspartner als auch mit drei zertifizierten Häusern den Bereich Jugendunterkünfte ab. Es gibt des Weiteren zwei zertifizierte GUT DRAUF-Schulen und ein Forschungsprojekt zur Schulentwicklung mit GUT DRAUF über die PH Ludwigsburg mit weiteren beteiligten Schulen. Die PH Ludwigsburg führt des Weiteren regelmäßig Basisschulungen für die Studenten in der Lehrerausbildung durch. Für die Bereiche Jugendarbeit und Sport bestehen neben dem Stadtjugendring Pforzheim als Partner neue Anknüpfungspunkte über die geplanten Aktionen im Rahmen der Kooperation mit dem Ernährungsministerium. Darüber werden auch Anknüpfungspunkte zur Identifikation sozialräumlicher Vernetzungen ermöglicht, was eine der Hauptaufgaben für das Projektjahr 2009 sein wird. Insgesamt sind bei transfer e.V. 74 Partner aus Baden-Württemberg registriert. Davon sind 3 Jugendherbergen und 2 Schulen zertifiziert. Es konnten Programme und Jugendreisen von 3 Anbietern gelabelt werden.

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2.3.3 Bayern Die Koordination des GUT DRAUF-Netzwerks Bayern wechselte zu Beginn des Projektjahres 2008 zu einer „Doppelspitze“ mit institutioneller Anbindung an den Bayerischen Jugendring und bei „up with friends – Jugendreisen der Diakonie Bayern“. Die Diakonie Bayern stellt seitdem für die Koordinationsarbeit knapp eine Viertelstelle frei. Die Steuergruppe des Netzwerks Bayern besteht aus Vertretern der sozialräumlichen Vernetzungen und weiteren landesweiten verbandlichen Ansprechpartnern. In Bayern ging es im Projektjahr 2008 darum, bereits aktive Sozialräume auszubauen sowie neue zu schaffen. Im Laufe des Projektjahres konnten folgende Ergebnisse erzielt werden: Die derzeitigen sozialräumlichen Schwerpunkte sind München, Eichstätt, Augsburg, Nürnberg und Forchheim. In München befinden sich in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring (KJR) München-Stadt derzeit ca. 15 Jugendeinrichtungen im GUT DRAUF-Prozess, wovon im Projektjahr 2008 bereits fünf zertifiziert werden konnten. Es konnten bereits zwei Stadtteile identifiziert werden, die für eine sozialräumliche Vernetzung in Frage kommen: Schwantaler Höhe und Sendling. Der KJR Eichstätt als Vertreter eines ländlichen Raumes ist Ende 2008 als neuer Partner dazu gekommen. In Nürnberg konnte im Dezember 2008 eine GUT DRAUF-Basisschulung für den KJR Nürnberg durchgeführt werden. Es bestehen Kontakte zu drei Stadtteilen, die für eine sozialräumliche Vernetzung genutzt werden können. In Forchheim mit dem derzeitigen Schwerpunkt Schule und etwa 25 Schulen im Prozess - wird in einem nächsten Schritt die Einbindung anderer Handlungsfelder ausgelotet. Der KJR Erlangen-Höchstadt konnte ebenfalls als neuer Partner gewonnen werden. Im Rahmen von überregionalen Angeboten zur Unterstützung der GUT DRAUFPartner konnte in Bayern ein GUT DRAUF-Fachtag „Stressregulation mit Jugendlichen“ stattfinden. Zwei BodyTalk-Fachtage wurden für April 2009 geplant. Ende 2008 bekundete das Caritas-Kinderdorf Marienstein als große Einrichtung der stationären Kinder- und Jugendhilfe Interesse an der Umsetzung von GUT DRAUF. Der Bedarf, am Thema Jugendgesundheit zu arbeiten, wird hier als sehr hoch angesehen. Die Entwicklung von Standards für Einrichtungen der stationären Jugendhilfe wird für das Projektjahr 2009 anvisiert und kann an einen Prozess im Rhein-SiegKreis aus den Jahren 2005/06 anknüpfen. Insgesamt sind aus Bayern 102 Partner registriert, davon sind 14 Einrichtungen zertifiziert und ca. 30 weitere befinden sich im Zertifizierungsprozess. Dieser Stand beinhaltet auch 18 Schulen, die die zweite Zertifizierungsstufe erreicht haben. Als besonders starke Partner hervorzuheben sind der Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH), das Diakonische Werk Bayern mit dem Bereich der Jugendreisen sowie das Schulamt des Landkreises Forchheim mit rund 25 beteiligten Schulen. So sind die Handlungsfelder Schule, Jugendarbeit und Jugendreisen gut entwickelt, die Integration des Handlungsfelds ‚Sport’ hat sich in den beiden vergangenen Jahren aber als problematisch erwiesen. Positiv ist die Tatsache, dass der Bayerische Jugendring auch in 2008 über ein eigenes Unterstützungsprogramm einzelne Maßnahmen der Gesundheitsförderung in der Jugendarbeit finanzieren kann, von dem auch GUT DRAUF- Partner profitierten.

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2.3.4 Mecklenburg-Vorpommern In Mecklenburg-Vorpommern war eine der dringlichsten Aufgaben für das Projektjahr 2008 die Identifikation eines institutionellen Partners, der als Koordinationsstelle zur Verfügung stehen würde. Nachdem der vorige Koordinator sich beruflich neu orientierte, konnte die „AG Junges Land für Junge Leute“ interimsweise als neue Koordinationsstelle gewonnen werden. Sie ist die Arbeitsgemeinschaft für Jugendreisen beim Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern und bereits seit einigen Jahren als GUT DRAUF-Partner aktiv. Die „ AG Junges Land für Junge Leute“ hat sich im Laufe des Projektjahres als Koordinationsstelle etabliert und wird auch in 2009 Ansprechpartner für alle Prozesse bleiben. Ab April 2009 kann dort - als zusätzliche Kapazität - eine Viertelstelle für GUT DRAUF zur Verfügung gestellt werden. Nach ersten Vorsondierungen konnte im Oktober 2008 unter Beteiligung der Landrätin die erste Informationsveranstaltung für eine sozialräumliche Vernetzung im Landkreis Rügen durchgeführt werden. Integriert wird die Umsetzung an laufende Bestrebungen, Rügen als „Gesundheitsinsel“ zu etablieren. Durch die Beteiligung bei GUT DRAUF soll dort die Erreichbarkeit der jugendlichen Zielgruppe abgedeckt werden. Die Koordination vor Ort konnte bei einem gleichnamigen Verein („Gesundheitsinsel Rügen e.V.“) angesiedelt werden. Anschließend an eine GUT DRAUFInformationsveranstaltung konnte Anfang 2009 auf Rügen eine Basisschulung sowie ein BodyTalk-Fachtag stattfinden. Als zweite potenzielle GUT DRAUF-Region wurde gegen Ende des Projektjahres die Müritz identifiziert. Weitere Sondierungen werden in 2009 stattfinden. Parallel zu den Entwicklungen auf Rügen wurde für GUT DRAUF in MecklenburgVorpommern landesweit ein Schwerpunkt auf das Handlungsfeld „Jugendreisen“ gelegt. Hier konnten Prozesse zur Entwicklung einer „Premium-Qualität“ für GUT DRAUF-Jugendreisen angestoßen werden (s. ausführlich unter Kap. 2.2.4). Insgesamt sind 50 Projektpartner aus Mecklenburg-Vorpommern bei transfer e.V. geführt, das sind 16 mehr als ein Jahr zuvor. Es gibt derzeit in MecklenburgVorpommern sechs zertifizierte Jugendunterkünfte sowie mehrere Programmanbieter mit GUT DRAUF-Labelprogrammen. Damit ist im Vergleich zum Vorjahr in jedem Bereich ein Zuwachs zu verzeichnen.

2.3.5 Niedersachsen/ Bremen Der Versuch, im Bundesland Niedersachsen ein GUT DRAUF-Netzwerk aufzubauen, entsprang im Herbst 2006 dem Angebot einer dort ansässigen Stiftung, die regionale Koordination zu übernehmen. Da dieser Versuch nicht erfolgreich war, wurde im 1. Quartal 2008 ein neuer Anlauf in Zusammenarbeit mit dem langjährigen GUT DRAUF-Projektpartner DJH Landesverband Unterweser-Ems angegangen. Dabei werden die Bundesländer Niedersachsen und Bremen gemeinsam als ein Netzwerk aufgefasst. Eine erste Informationsveranstaltung zur Auslotung nächster Schritte im Netzwerkaufbau unter dieser Struktur wurde im April 2008 in Bremen durchgeführt. Die Veranstaltung ergab zunächst eine Schwerpunktsetzung auf Bremen-Neustadt und die Gemeinden Bispingen, Norderney und Lingen. Als Auftaktveranstaltung fand in Bremen-Neustadt im September ein GUT DRAUF-Aktionstag mit Beteiligung der GUT

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DRAUF-Mobilausstellung statt. Außerdem konnte eine Schulung für Entscheidungsträger in Bremen durchgeführt werden. Es kristallisierte sich eine Kooperation mit dem Landesjugendamt Bremen heraus, über die ein Qualifizierungsprojekt für Jugend-Multiplikator(inn)en entwickelt werden soll, das u.a. die GUT DRAUFZertifizierung von Bremer Jugendeinrichtungen vorsieht. Für das Handlungsfeld Schule konnte über die Schulverwaltung eine zentrale Erstberatung für Bremer Schulen durchgeführt werden. Eine Basisschulung für die beteiligten Schulen ist für Mai 2009 geplant. Eine zentrale Informationsveranstaltung zum Aufbau des Sozialraums Lingen wird im September 2009 stattfinden. Am Ende des Berichtszeitraums gab es im Netzwerk Niedersachsen/Bremen 25 registrierte GUT DRAUF-Projektpartner in Niedersachsen sowie acht in Bremen, zwei zertifizierte Jugendherbergen und die erste zertifizierte Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Hannover. Hier konnte im Projektjahr vor allem die Anzahl der Projektpartner erhöht werden.

2.3.6 Rheinland Das Rheinland ist nach der absoluten Anzahl der Projektpartner und der zertifizierten Einrichtungen das mit Abstand größte und erfolgreichste Netzwerk. Obwohl erst im September 2006 mit einer Großveranstaltung offiziell ins Leben gerufen, konnten in den letzten drei Jahren beispielhafte Prozesse in den Handlungsfeldern Schule, Jugendarbeit und Sport begleitet werden, die als Modell für die weitere Verbreitung und Umsetzung von GUT DRAUF dienen. Institutionell sind u.a. mehrere Jugendämter, Jugendverbände, Kreissportjugenden und Schulämter beteiligt. Die Koordination ist derzeit beim Landesjugendamt Rheinland angesiedelt, wobei transfer e.V. eine maßgebliche Rolle bei der Koordinationsarbeit spielt. Insgesamt sind mit Stand vom 31.03.09 325 Projektpartner registriert. Davon sind 74 Einrichtungen zertifiziert. Außerdem haben 18 Schulen die zweite Zertifizierungsstufe erreicht. Der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr beläuft sich demnach auf 75 neue Partner und 32 neue Zertifizierungen. Die Aktivitäten im Netzwerk konzentrierten sich zum einen auf die Entwicklung vorhandener und neuer sozialräumlicher Vernetzungen sowie die Planung gemeinsamer Veranstaltungen wie den GUT DRAUF-Aktionstag im Dezember 2009 in Duisburg. Außerdem konnte ein Netzwerk-Flyer zur Vorstellung der beteiligten Partner realisiert werden. Bereits vorhandene lokale Netzwerke befinden sich in Köln und Duisburg, als weiterer Sozialraum konnte Bonn identifiziert werden. (Auf die Modellregion Rhein-Sieg wird unten eingegangen.) In Köln ist die sozialräumliche Vernetzung im Laufe der letzten beiden Jahre besonders weit vorangeschritten. Durch das Projekt des Jugendamtes „GoJa - Gesundheitsorientierte Jugendarbeit“, über das bereits 18 Jugendeinrichtungen zertifiziert werden konnten, arbeitet GUT DRAUF nun an zentraler Stelle im neuen Kölner Aktionsbündnis „Gesunde Lebenswelten“ mit. In diesem Rahmen sollen in den Jahren 2009/10 bis zu 25 Kölner Hauptschulen GUT DRAUF-entwickelt werden. Der Startschuss dafür fand im Februar 2009 mit einer Erstberatung für die Schulleiter der Hauptschulen statt. Die beteiligten Hauptschulen sollen in diesem Zusammenhang auch mit den bereits zertifizierten Jugendeinrichtungen vernetzt werden.

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In Duisburg konnte im Mai 2008 eine GUT DRAUF-Steuergruppe initiiert werden, die mit den beteiligten Partnern die Prozesse planen und begleiten soll. Die Stadt setzte zudem im Gesundheitsamt einen GUT DRAUF-Koordinator ein. Ein wesentlicher Schritt in der Umsetzung von GUT DRAUF konnte durch die Zertifizierung aller 17 städtischen Jugendeinrichtungen im August 2008 bereits erreicht werden. Diese Entwicklung der flächendeckenden Implementierung in einem Handlungsfeld von GUT DRAUF in einer Großstadt ist bisher einzigartig und daher besonders hervorzuheben. Eine erste zentrale Informationsveranstaltung wurde zudem im Januar 2009 in Bonn durchgeführt. Beteiligte waren dort u.a. die IHK, die Evangelische Jugend, Schulen und Bildungsträger, der Stadtsportbund und das Jugendamt. Weitere Planungstreffen sowie eine Basisschulung sind für das Projektjahr 2009 bereits fest terminiert.

2.3.7 Modellregion Rhein-Sieg-Kreis Die GUT DRAUF Modellregion Rhein-Sieg-Kreis wurde seit 2003 finanziell von der BZgA gefördert, um GUT DRAUF in der Breite und vernetzt umzusetzen. Ende des Jahres 2007 ging diese fünfjährige Modellphase zu Ende. Der Kreis hat daraufhin einen eigenen Träger gegründet (kivi e.V. – kids vital). Die fachliche Steuerung und Koordination der GUT DRAUF-Modellregion und weiterer Aktivitäten der Kinderaktion „Unterwegs nach Tutmirgut“ wurden im Berichtszeitraum mit direkten Aufträgen zwischen kivi e.V. und der BZgA weitergeführt, so dass zu diesen Umsetzungen eine separate Berichterstattung vorgelegt wird. Der Partnerstand im Rhein-Sieg-Kreis belief sich zum Ende des Berichtszeitraums auf 57 Projektpartner und 16 zertifizierte Einrichtungen. Außerdem gibt es zwei Schulen, die die zweite Zertifizierungsstufe erreicht haben.

2.3.8 Sachsen-Anhalt Ende 2006 wurden in Sachsen-Anhalt mit dem Landesverband der Kinder- und Jugenderholungszentren erste Gespräche geführt, um ein GUT DRAUF-Netzwerk aufzubauen. Die Koordination wurde beim oben genannten Landesverband angesiedelt, der inzwischen durch eine volle Sachbearbeiterstelle unterstützt wird. Die offizielle Netzwerkauftaktveranstaltung fand im September 2007 im Rahmen des Familientages in Sachsen-Anhalt statt. Die Besonderheit dieses Netzwerkes liegt in der Beteiligung mehrerer Ministerien und Landesverbände in der (sehr stabilen) Steuergruppe sowie in den Schwerpunktsetzungen auf die Zielgruppe Familie und einen Pilotprozess für die Umsetzung von GUT DRAUF in Kliniken. Über ein von Landesministerien finanziertes Projekt konnten außerdem umfangreiche Programme zu „Unterwegs nach Tutmirgut“ umgesetzt werden. In Sachsen-Anhalt ging es im Projektjahr 2008 schwerpunktmäßig um die Verbreitung und Umsetzung von GUT DRAUF sowie darum, neue sozialräumliche Vernetzungen zu schaffen. Im Laufe des Projektjahres 2008 konnte in diesem Zusammenhang der Landkreis Harz als sozialräumliche Vernetzung identifiziert werden. Ende 2008 hatte sich eine Steuergruppe unter Beteiligung aller relevanten Handlungsfelder konstituiert. Unter anderem sind dort die Schulverwaltung, der Kreisjugendring und der Kreissportbund vertreten. Sowohl für das Handlungsfeld Schule als auch für Jugendarbeit wurden für

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Mai bzw. Juni 2009 Erstberatungen geplant. Für den weiteren Verlauf sind im Anschluss Basisschulungen und eine Schulung für Entscheidungsträger vogesehen. Bei transfer e.V. sind derzeit 46 Projektpartner für Sachsen-Anhalt registriert. Drei Kinder- und Jugenderholungszentren sind zertifiziert. Damit hat sich die Anzahl der Projektpartner im Projektjahr von 18 auf 46 mehr als verdoppelt.

2.4 GUT DRAUF für Jugendliche mit Migrationshintergrund In Duisburg wurden im Projektjahr 2008 Versuche unternommen, mit dem GUT DRAUF-Partner VIA e.V., einem bundesweiten Zusammenschluss, Gespräche mit Migrantenorganisationen aufzunehmen, um GUT DRAUF dort zu implementieren. Angesprochen wurden verschiedene türkische Migrantenjugendverbände und Moscheevereine in Duisburg. Das Ergebnis war enttäuschend, da keine neuen Partnerschaften zustande kamen bzw. erhoffte Erkenntnisse mit Blick auf geeignete Zugänge ausblieben. Der direkte Zugang zu Migrantenjugendverbänden (Alevitische Jugend, DIDF, Muslimische Jugend Deutschlands) entwickelte sich deutlich vielversprechender und wird im Projektjahr 2009 weiterverfolgt. In diesem Rahmen ist es von Vorteil, dass transfer e.V. durch die Koordination des vom BMFSFJ geförderten Bundesprojekts "Interkulturell On Tour" eine Vielzahl von geeigneten Kontakten zur Verfügung stellen kann.

2.5 GUT DRAUF und Nachhaltige Bildung Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH), Viabono, die BZgA und transfer e.V. haben im Rahmen von „GUT DRAUF und Nachhaltige Bildung“ gemeinsam die Jugendaktion „Future friends“ initiiert. Das Projekt startete mit einer Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im April 2008. Ein Bericht zu den Entwicklungen und Umsetzungen wird im Juli 2009 fertig gestellt und der BZgA separat vorgelegt.

2.6 Information, Projektpräsentation und Dokumentation 2.6.1 Print-Materialien und Dokumentationen Im Berichtszeitraum konnten folgende neue Präsentationsmaterialien entworfen und bereitgestellt werden: - Aufkleber als give aways für zertifizierte Einrichtungen - Poster für GUT DRAUF-Partner auf dem Weg zur Zertifizierung - eine Postervorlage mit GUT DRAUF-Layout im Format MS PowerPoint, die auch ohne spezielle Grafikprogramme und –kenntnisse bearbeitet werden kann - eine Flyervorlage mit GUT DRAUF-Layout im Format MS PowerPoint, die ebenfalls ohne spezielle Grafikprogramme und –kenntnisse bearbeitet werden kann.

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Im Rahmen der Projektdokumentation konnten des Weiteren ein Auftrag an die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg zur Erstellung eines Praxisordners zur GUT DRAUF-Umsetzung im Handlungsfeld Schule vergeben werden. Der Praxisordner liegt im Entwurf vor und wird im Sommer 2009 von der BZgA geprüft. 2.6.2 Projektinterne Öffentlichkeitsarbeit Zur internen Öffentlichkeitsarbeit von GUT DRAUF im Aufgabengebiet von transfer e.V. zählen ein monatlicher GUT DRAUF-Newsletter an alle Projektpartner und kontakte, die vierteljährliche Zeitschrift ‚Jugendinformationsdienst - JID, Bereich Jugend & Gesundheit (für alle zertifizierten GUT DRAUF Partner kostenfrei), sowie die Pflege des GUT DRAUF-Intranets unter www.gutdrauf.net. Im Projektjahr kam im Rahmen des neuen Internetauftritts zusätzlich auch die Neukonzeption und inhaltliche Realisierung des Intranets hinzu. 2.6.3 Veranstaltungen GUT DRAUF wurde im Berichtszeitraum bei mehreren öffentlichen Veranstaltungen in Form von Informationsständen, Aktionen, Projektpräsentationen und Workshops vorgestellt. Dazu gehörten u.a. die Offene Fachtagung Jugendreisen des „Reisenetz e.V.“, ein Workshop im Rahmen der Sommerakademie zur Gesundheitsförderung der Fachhochschule Magdeburg, die Beteiligung bei Aktionstagen in Berlin, Bremen oder Weingarten oder eine GUT DRAUF-Präsentation auf dem DGE-Forum in Stuttgart. Ein Höhepunkt war die fünffache Präsenz von GUT DRAUF beim Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag im Juni 2008, bei dem neben dem Informationsstand der BZgA die Jugendämter Köln und Duisburg, der Bewegungspartner „köln kickt“ und der Internationale Bund ihre GUT DRAUF-Umsetzungen präsentierten. Seit dem Jahr 2000 veranstaltet GUT DRAUF in jedem zweiten Projektjahr eine Tagung für alle Partner. Es handelt sich um eine Großveranstaltung, die u.a. auch die gemeinsame Identität mit GUT DRAUF und die Motivation zum weiteren Engagement fördern will. Neben einem intensiven Erfahrungsaustausch und der ausführlichen Vorstellung von neuen Projektansätzen und –partnern werden immer auch richtungsweisende Beiträge von namhaften Expert(inn)en angeboten. Nach 2004 in Duisburg und 2006 in Weimar fand die bisher größte Jahrestagung mit über 150 Teilnehmer(inne)n vom 18.-20. März 2009 in Hennef statt. Die inhaltliche und organisatorische Durchführung der Tagung wurde an zwei externe Projektbüros vergeben. transfer e.V. arbeitete inhaltlich zu und koordinierte die Moderationstätigkeiten. Ein Informationsstand rundete die Präsenz ab. Eine Dokumentation wird derzeit vom beauftragten Projektbüro erstellt.

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2.7 Übergreifende Elemente zur Projektsteuerung, Koordination und Unterstützung des Gesamtprojekts 2.7.1 Steuer- und Arbeitsgruppen Die bundesweite Steuerung und Koordination von GUT DRAUF erfolgt über moderierte Steuergruppen: - Die „Bundessteuergruppe“ bestand im Berichtszeitraum aus Vertretern der BZgA und der Handlungsfelder sowie aus den Netzwerkkoordinationen und dem GUT DRAUF-Evaluationsbüro. Sie tagte zweimal. - Die sogenannte „Spitzenrunde“ legt die strategische Ausrichtung fest und bestand im Projektjahr 2008 aus der Projektleitung der BZgA, dem Evaluationsbüro, der bundesweiten Koordination sowie zwei Fachexperten aus den Bereichen Schule und Sport. Die Spitzenrunde tagte ebenfalls zweimal. - Die bundesweiten Fachsteuergruppen sind für die inhaltliche Steuerung und Weiterentwicklung in den Handlungsfeldern zuständig und tagten zwischen ein- bis zweimal pro Jahr (Sport 2x, Schule 2x, Jugendarbeit und –reisen je 1x). Alle Ergebnisprotokolle liegen der BZgA vor. Facharbeitsgruppen bieten die Möglichkeit, flexibel einberufen und in arbeitsfähigen Kleingruppen spezifische Themen bearbeiten zu können. Im Berichtszeitraum resultierten aus diesem Format u.a. die Standardentwürfe für Selbstversorgerhäuser, das Konzept für GUT DRAUF-Schulungszentren oder - über mehrere Schritte - die Weiterentwicklung der GUT DRAUF-Qualitätsstandards in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Fachbeirat (s. dazu Kap. 2.7.4).

2.7.2 Schulungen, Prozessbegleitungen und Zertifizierungen Die Umsetzung von GUT DRAUF durch die einzelnen Projektpartner und vernetzten Strukturen wird von transfer e.V. durch bundesweit zentral gesteuerte Instrumente begleitet und unterstützt. Dazu gehört u.a. der gesamte GUT DRAUF-Prozess in Form von Erstberatungen, Schulungen und Zertifizierungen. -

Erstberatungen: Das in den beiden Vorjahren etablierte Format der zentralen GUT DRAUF-Informationstage konnte im Projektjahr 2008 viermal durchgeführt werden. Weitere rund 45 Erstberatungen konnten mit neuen Partnern wie Jugend- und Schulämtern oder zur zentralen Information für neue sozialräumliche Vernetzungen durchgeführt werden.

-

Schulungen: Insgesamt wurden 34 evaluierte GUT DRAUF-Basisschulungen im Projektjahr 2008 mit insgesamt rund 700 geschulten Multiplikatoren durchgeführt. Des Weiteren wurde das neue Format einer eintägigen GUT DRAUFSchulung für Entscheidungsträger im Berichtszeitraum zweimal durchgeführt.

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Zertifizierungen: Im Berichtszeitraum wurden 42 Einrichtungen durch ein Audit vor Ort zertifiziert. Ein Anstieg ist relativ gesehen bei allen Handlungsfeldern zu verzeichnen. Insgesamt stieg die Zahl am Ende des Projektjahres 2008 auf 137 zertifizierte Einrichtungen an. Die steigende Tendenz in diesem Projektjahr schließt damit an die Entwicklungen der beiden Vorjahre an. Während dies grundsätzlich als ein positives Ergebnis zu bewerten ist, möchten wir an dieser Stelle jedoch darauf hinweisen, dass mittelfristig (wahrscheinlich ab 2011) bei

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gleich bleibendem Budget eine regelmäßige Nachzertifizierung aller Einrichtungen (alle 3 Jahre) in Form eines Audits vor Ort nicht mehr finanzierbar sein wird. Zu den konkreten Zahlen der Zertifizierungen in den Handlungsfeldern siehe Kapitel 2.2. 2.7.3 Trainerpool Die Umsetzung von GUT DRAUF durch die einzelnen Projektpartner und vernetzten Strukturen wird von transfer e.V. durch bundesweit zentral gesteuerte Instrumente begleitet und unterstützt. Dazu gehört der gesamte GUT DRAUF-Prozess, aber auch die Koordination und Weiterentwicklung des dazu notwendigen GUT DRAUFTrainer- und Beraterpools. Im GUT DRAUF-Trainerpool konnten im Berichtszeitraum 17 neue Trainer/-innen und Berater/-innen qualifiziert werden, so dass dieser zum 31.03.09 91 Personen umfasst. Die im vorigen Projektjahr erfolgreich eingeführten Formate des Trainer-Kernteams und des jährlichen Trainerauswahltreffens für neue Trainer konnten im Projektjahr 2008 weitergeführt werden. Zur regelmäßigen Information über aktuelle Entwicklungen wurde für die Trainer vierteljährlich ein Trainerrundbrief verfasst und ein Trainertreffen veranstaltet. Des Weiteren hatten die Mitglieder des Trainerpools die Möglichkeit, an den 6 im Projektjahr veranstalteten Fachtagen teilzunehmen. 2.7.4 Weitere Tätigkeiten Fundraising wird bei einer ansteigenden Anzahl an Projektpartnern und den damit zusammenhängenden Kosten für die Projektumsetzungen immer wichtiger. Für das Projektjahr 2008 kann in diesem Zusammenhang u.a. die Kooperation mit dem Verband Deutscher Mineralbrunnen genannt werden, aus dem einige Materialien zum Thema „Trinken im Unterricht“ hervorgingen. Weitere Tätigkeiten im Rahmen der bundesweiten Projektkoordination von GUT DRAUF umfassten verschiedene Aufgaben als Schnittstelle zu anderen Aufgabengebieten. Dazu gehörten Zu- bzw. Mitarbeiten im Bereich der Evaluation, der Neugestaltung des Internetangebots sowie des wissenschaftlichen Fachbeirats. Während des gesamten Projektjahres 2008 konnte transfer e.V. in enger Abstimmung mit der BZgA einen gemeinsamer Prozess zur Weiterentwicklung der GUT DRAUF-Qualitätsstandards vorantreiben, bei dem Vertreter der Fachsteuergruppen und der wissenschaftliche Fachbeirat von GUT DRAUF die vorhandenen Standardwerke systematisierten, harmonisierten und an verschiedenen Stellen die Alleinstellungsmerkmale oder konzeptionellen Neuerungen einarbeiteten. Der Prozess wird voraussichtlich bis Ende des Sommers 2009 abgeschlossen sein. Für das Jugendportal „netzcheckers.de“ der Bundesinitiative „Jugend ans Netz“ deckt GUT DRAUF den Bereich „Gesundheit“ ab und informiert seit Anfang des Jahres 2008 Jugendliche über Themen rund um Gesundheit. Ein separater Bericht zu diesem Prozess wird derzeit mit der BZgA abgestimmt.

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2.8 Überblick: Zahlen zur GUT DRAUF-Umsetzung Einen Überblick über die Umsetzungen des Projektjahres 2008 anhand ausgewählter Kennzahlen des Gesamtprojekts liefert folgende Tabelle. Kennzahl Projektpartner Gesamt Neue Projektpartner im Projektjahr 2008 (PJ 08) Zertifizierte Einrichtungen Gesamt Davon: Zertifizierungen im PJ 08

Anzahl 768 152

Labelprogramme im PJ 08

79

137 42

Erstberatungen inkl. Informati- Ca. 50 onstage im PJ 08 Basisschulungen im PJ 08 34

Darüber geschulte Multiplikator(inn)en im PJ 08 Fachtage im PJ 08 Besondere Schulungsformate im PJ 08

Ca. 700 6 6

Veranstaltungen Trainerpool im 6 PJ 08

Anmerkung Im Vergleich dazu: für 2007 wurden 89 neue Partner registriert. Zusätzlich gibt es noch 36 „Schulen mit GUT DRAUF-Projekten“ (also Stufe 2) Seit dem 01.04.06 hat sich die Anzahl der Zertifizierungen von 33 auf 137 vervierfacht! Es wurden bis Juli 2009 bereits ca. 15 weitere Einrichtungen zertifiziert. z.T. findet ein Programm mehrmals pro Jahr statt

22 Schulungen davon waren anteilig finanzierte (interne) Schulungen von Projektpartnern. Die genaue Zahl liegt über den Evaluationsbericht von Stefan Bestmann vor z.B. Vertiefungsseminare, Aktionsteamer-Qualifizierung oder Schulung für Entscheidungsträger Trainertreffen, Trainersichtung, Kernteam

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3. Resümee und Ausblick Die zwei zentralen Ziele der Projektjahres 2008 waren zum einen, die Partnerstruktur zu verbreitern und möglichst viele Zertifizierungsprozesse voranzubringen. Zum anderen sollte dies vermehrt und gezielt in sozialräumlichen Vernetzungen statt finden. Aus den vorigen Beschreibungen geht hervor, dass sich GUT DRAUF im letzten Jahr auf einen guten Weg in diese Richtung weiterentwickelt hat. Mit insgesamt 768 registrierten Projektpartnern hat GUT DRAUF im Projektjahr 2008 den Partnerbestand um rund 25% erweitert. Vor allem die Zahlen für das Handlungsfeld Jugendarbeit zeigen hier wie in den Vorjahren einen deutlichen Zuwachs. Die inhaltliche und strukturelle Qualität von GUT DRAUF konnte auch im Projektjahr 2008 weiterentwickelt werden. Neben dem erneuten Anstieg der zertifizierten Einrichtungen von 90 auf 137 und der Anzahl der beteiligten Sozialräume sind auch inhaltliche Entwicklungen wie im Handlungsfeld Ausbildung oder die Weiterentwicklung der Qualitätsstandards aus unserer Sicht positiv zu bewerten. Hier und in einer stärkeren Vernetzung im Sinne der Kooperation von Settings und Handlungsfeldern soll auch in den nächsten Jahren weitergearbeitet werden. Optimierungsbedarf sehen wir noch in direkten Zugängen zu Migrantenorganisationen, die eine sehr enge Betreuung erfordern. Zu einer weiterführenden inhaltlichen Auswertung des Projektjahres möchten wir an dieser Stelle auf die Berichte der externen Evaluation von GUT DRAUF für das Jahr 2008 hinweisen. Mit Blick auf 2010 wird es für GUT DRAUF neue Entscheidungs- und Steuerungsstrukturen geben, die mit der derzeit laufenden Ausschreibung in Zusammenhang stehen.

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