Traditionell der Informationsversorgung zugeordnete Instrumente II

Vorlesung Konzepte und Instrumente des Controllings Traditionell der Informationsversorgung zugeordnete Instrumente II WS 2012/2013 Kosten-, Erlös...
Author: Kasimir Siegel
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Vorlesung Konzepte und Instrumente des Controllings

Traditionell der Informationsversorgung zugeordnete Instrumente II

WS 2012/2013

Kosten-, Erlös- und Ergebnisrechnung Gliederung: • Kriterien der Systematisierung (Modul 12.1) • Konventionelle Systeme der KER (Modul 12.2) • Vollkostenrechnung als IV-Instrument • „Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme als IVInstrument • Prozesskostenrechnung als IV-Instrument • Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung • Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung

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Kriterien der Systematisierung KER-System: spezifische Ausgestaltungsform der KER

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Kriterien der Systematisierung Konventionelle Systeme der KER: • Verursachungs-, Beanspruchungs-, Durchschnittsprinzip • wertmäßiger Kostenbegriff • Kostenarten-, Kostenstellen-, Kostenträgerrechnung

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Kriterien der Systematisierung

Kostenartenrechnung: Welche Kosten fallen an?

• Erfassung und Bewertung eingesetzter primärer Produktionsfaktoren

-> primäre Kosten

- Reinheit u. Einheitlichkeit

-> Kostenartenplan

- (Kostenträger-) Einzelkosten -> Kostenträgerrechnung (Kostenträger-) Gemeinkosten -> Kostenstellenrechnung

Kostenartenrechnung 5/29

Kostenstellenrechnung

Kostenträgerrechnung

Kriterien der Systematisierung Shareholder Value: Erst oberhalb einer risikoabhängigen Mindestrendite (hurdle rate) ist eine Investition ökonomisch vorteilhaft Charakteristika der deutschen Kostenrechnung: Kalkulatorische Kostenarten, insbesondere: • Eigenkapitalkosten • Wagniskosten Deutsche Kostenrechnung als Shareholder Value Heuristik?

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Kriterien der Systematisierung

Kostenstellenrechnung: Wo fallen Kosten an?

Kostenstelle: Ort des Einsatzes von Produktionsfaktoren

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Kriterien der Systematisierung

Kostenträgerrechnung: Wofür fallen Kosten an?

• Kostenträgerzeitrechnung Ermittlung der Herstell-/ Selbstkosten der

Periode

• Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) Ermittlung der Herstell-/ Selbstkosten pro Kostenträgereinheit

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Gliederung: • Kriterien der Systematisierung (Modul 12.1) • Konventionelle Systeme der KER (Modul 12.2) • Vollkostenrechnung als IV-Instrument • „Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme als IVInstrument • Prozesskostenrechnung als IV-Instrument • Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung • Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung

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Konventionelle Systeme der KER “Klassische” Kostenrechnung (Vollkostenrechnung auf Istkostenbasis) K

X

Kist

B

Bist • Kein Ausweis von Preisabweichungen • Kein Ausweis von Beschäftigungsabweichungen • Kein Ausweis von Verbrauchsabweichungen • Kalkulation mit vollen Istkosten 10/29

Konventionelle Systeme der KER Die Normalkostenrechnung als Spezialfall einer Vollkostenrechnung auf Istkostenbasis

Normalkosten = Normalkalkulationssatz * Istkalkulationsbasis Beispiel: • Normalkalkulationssatz für Materialgemeinkosten: 120 % der Einzelmaterialkosten • Ist-Einzelmaterialkosten = 180.000 € • Normalgemeinkosten der Materialkostenstelle = 216.000 € • Istgemeinkosten der Materialkostenstelle = 220.000 € • “Kostenstellenunterdeckung” = 4.000 € 11/29

Konventionelle Systeme der KER Teilkostenrechnung auf Istkostenbasis K

X X Kfix

Kist

X

X

X X X XX

B

Bist • Kein Ausweis von Preisabweichungen • Kein Ausweis von Beschäftigungsabweichungen • Kein Ausweis von Verbrauchsabweichungen • Kalkulation mit variablen Istkosten 12/29

Konventionelle Systeme der KER Starre Plankostenrechnung (Vollkostenrechnung auf Plankostenbasis)

• Getrennter Ausweis von Preisabweichungen • Kein getrennter Ausweis von Beschäftigungsabweichungen • Kein getrennter Ausweis von Verbrauchsabweichungen • Kalkulation mit vollen Plankosten 13/29

Konventionelle Systeme der KER Flexible Plankostenrechnung (Vollkostenrechnung auf Plankostenbasis)

x

Kplan,verr

• Getrennter Ausweis von Preisabweichungen • Getrennter Ausweis von Beschäftigungsabweichungen • Getrennter Ausweis von Verbrauchsabweichungen • Kalkulation mit vollen Plankosten 14/29

Gliederung: • Kriterien der Systematisierung (Modul 12.1) • Konventionelle Systeme der KER (Modul 12.2) • Vollkostenrechnung als IV-Instrument • „Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme als IVInstrument • Prozesskostenrechnung als IV-Instrument • Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung • Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung

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Vollkostenrechnung als IV-Instrument • Vollkosteninformationen zur Entscheidungsunterstützung weitgehend ungeeignet • Konzeptionelle Nutzung dominiert • Kosten als „gemeinsame Sprache“ (Weber / Schäffer: Argumentations- und Konfliktregelungsfunktion) • Vollkosteninformationen zur Entscheidungsbeeinflussung grundsätzlich geeignet • Einfach, wissensökonomisch reif, robust, weit verbreitet (erlernte Fähigkeit), Vollkosten als (einziger) Cue => Potential zu kognitiver Heuristik! 16/29

Vollkostenrechnung als IV-Instrument Instrumenten-Profil EK-Geberorientierung unterstützte Entscheidungsphasen

Berücksichtigung kognitiver Phänomene Rationalitätsannahme Entscheider Eigennutzannahme Entscheider

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Controllinginstrument im engeren Sinne explizit kontingent judgment WahrnehRepräsentation mung Zielbil- ZustandsProblemdung konstrukanalyse tion

(X)

(X)

(X)

Controllinginstrument im weiteren Sinne / allgemeines Wirtschaftlichkeitsinstrument decision making / choice evaluation Alternativen- AlternativenLösungssuche bewertung überprüfung

ja (X) vollständige Rationalität

(X)

nein Constrained Rationality

vollständig opportunistisch

(X)

Biased Rationality

begrenzt opportunistisch

(X)

Ecological Rationality

(X)

(irrational)

vollständig loyal

(X)

Gliederung: • Kriterien der Systematisierung (Modul 12.1) • Konventionelle Systeme der KER (Modul 12.2) • Vollkostenrechnung als IV-Instrument • „Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme als IV-Instrument • Prozesskostenrechnung als IV-Instrument • Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung • Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung

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„Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme

„Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme • Plankostenrechnungen − Grenzplankostenrechnung − Flexible Plankostenrechnung • Deckungsbeitragsrechnungen

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„Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme Abweichungsanalyse im System der Flexiblen Plankostenrechnung

Quelle: Weber/Schäffer 2011, S. 147

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„Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme Instrumenten-Profil EK-Geberorientierung unterstützte Entscheidungsphasen

Berücksichtigung kognitiver Phänomene Rationalitätsannahme Entscheider Eigennutzannahme Entscheider

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Controllinginstrument im engeren Sinne explizit kontingent judgment WahrnehRepräsentation mung Zielbil- ZustandsProblemdung konstrukanalyse tion

(X)

(X)

(X)

(X)

Controllinginstrument im weiteren Sinne / allgemeines Wirtschaftlichkeitsinstrument decision making / choice evaluation Alternativen- AlternativenLösungssuche bewertung überprüfung

ja vollständige Rationalität

X

nein

X

Constrained Rationality

vollständig opportunistisch

Biased Rationality

begrenzt opportunistisch

Ecological Rationality

(irrational)

vollständig loyal

(X)

Gliederung: • Kriterien der Systematisierung (Modul 12.1) • Konventionelle Systeme der KER (Modul 12.2) • Vollkostenrechnung als IV-Instrument • „Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme als IVInstrument • Prozesskostenrechnung als IV-Instrument • Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung • Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung

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Prozesskostenrechnung Instrumenten-Profil EK-Geberorientierung unterstützte Entscheidungsphasen

Berücksichtigung kognitiver Phänomene Rationalitätsannahme Entscheider Eigennutzannahme Entscheider

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Controllinginstrument im engeren Sinne explizit kontingent judgment WahrnehRepräsentation mung Zielbil- ZustandsProblemdung konstrukanalyse tion

(X)

(X)

(X)

Controllinginstrument im weiteren Sinne / allgemeines Wirtschaftlichkeitsinstrument decision making / choice evaluation Alternativen- AlternativenLösungssuche bewertung überprüfung

ja vollständige Rationalität

X

nein

(X)

Constrained Rationality

vollständig opportunistisch

(X)

Biased Rationality

begrenzt opportunistisch

(X)

Ecological Rationality

(X)

(irrational)

vollständig loyal

(X)

Gliederung: • Kriterien der Systematisierung (Modul 12.1) • Konventionelle Systeme der KER (Modul 12.2) • Vollkostenrechnung als IV-Instrument • „Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme als IVInstrument • Prozesskostenrechnung als IV-Instrument • Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung • Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung

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Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung

Bezugsobjekthierarchie für betriebliche Leistungen

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Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung

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Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung

Produktprogramm

Produktgruppe Produktart

Bezugsobjektkategorie betriebliche Leistung

Bezugsobjektkategorie Zeitraum

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an nt

Gruppe Abteilung Bezugsobjektkategorie Werk räumlichUnterorganisatorischer nehmung Bereich

un be k

Ja hr

M on at Q ua rt al

P da roz ue ess r -

Produkteinheit

Bezugsobjektwürfel

Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung Kostenrechnung - Grundrechnung der Kosten - Kosten-Auswertungsrechnungen

Erlösrechnung - Grundrechnung der Erlöse - Erlös-Auswertungsrechnungen

Kurzfristige Erfolgsrechnung (Erfolgs-Auswertungsrechnungen) Grundrechnung: Erfassung der relativen Einzelkosten aller Bezugsobjekte Auswertungsrechnung: Zusammenstellung der Kosten relevanter Bezugsobjekte 28/29

Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung

System mit Grund- und Auswertungsrechnungen • Entscheidungsorientierter Kostenbegriff • Kostenzurechnung nach Identitätsprinzip • Grundrechnung, Auswertungsrechnungen • Zeitbezug: Plankosten • Sachumfang: Teilkosten • Einzige „Kosteneinflussgröße“: Entscheidungen • Probleme bei Planung, Kontrolle und Betriebsergebnis

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Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung Instrumenten-Profil EK-Geberorientierung unterstützte Entscheidungsphasen

Berücksichtigung kognitiver Phänomene Rationalitätsannahme Entscheider Eigennutzannahme Entscheider

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Controllinginstrument im engeren Sinne explizit kontingent judgment WahrnehRepräsentation mung Zielbil- ZustandsProblemdung konstrukanalyse tion

Controllinginstrument im weiteren Sinne / allgemeines Wirtschaftlichkeitsinstrument decision making / choice evaluation Alternativen- AlternativenLösungssuche bewertung überprüfung

(X)

(X)

ja vollständige Rationalität

X

nein

X

Constrained Rationality

vollständig opportunistisch

Biased Rationality

begrenzt opportunistisch

Ecological Rationality

(irrational)

vollständig loyal

(X)

Gliederung: • Kriterien der Systematisierung (Modul 12.1) • Konventionelle Systeme der KER (Modul 12.2) • Vollkostenrechnung als IV-Instrument • „Entscheidungsorientierte“ Kostenrechnungssysteme als IVInstrument • Prozesskostenrechnung als IV-Instrument • Relative Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung • Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung

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Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung Betriebsergebnis = Erlöse – Kosten Problem: Bestandsveränderungen Kosten für Produktion und Erlöse für Absatz fallen in verschiedenen Perioden an („Gemeinerfolg“) Lösungsmöglichkeiten: 1) Marktpreise 2) Herstellkosten 3) Interne Verrechnungspreise

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Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung Einstufige Deckungsbeitragsrechnung 2 typische Ausgestaltungsformen: • nicht geschlossene Kostenträger-Erfolgsrechnung / Artikelergebnisrechnung (ohne rechnerische Bestandsrechnung) • geschlossene Kostenträger-Erfolgsrechnung (mit rechnerischer Bestandsrechnung)

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Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung Geschlossene Kostenträger-Erfolgsrechnung (Beispiel Teil 1): Maschinenbau-GmbH Kostenstelle / Nr.: Drehmaschinen / 404 Plan-Beschäftigung: 900 F-h/Mo Nr.

4100 4250 4251 4870 4440 4260 4280 4800 4810 4830 4851 4875 4820 4890 4880 4899

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Kostenartenbezeichnung

Fertigungslöhne Hilfslöhne für Rüsten Hilfslöhne für Reinigung Sozialkosten Werkzeugkosten Hilfs- und Betriebsstoffkost. Ersatzteilkosten Abschreibungskosten Zinskosten auf AV Sek. Reparaturkosten Sek. Stromkosten Sek. Transportkosten Sek. Leitungskosten Sek. Sozialstellenkosten Sek. Raumkosten Σ Tertiäre Kosten Summen: Summe prop.: Kalkulationssatz:

BAB: Oktober 03 Leiter: Drehwurm

Soll-Beschäftigung: 1000 F-h/Mo Ist-Kosten

ReferenzIstkosten

prop. Sollkosten

Ist-Beschäftigung: 1200 F-h/Mo

prop. Plankosten

[€]

[€]

[€]

25.790 13.250 800 31.872 1.867 1.830 1.162 29.150 20.000 3.280 2.423 2.070 5.099 747 1.500 10.300 151.140 96.000 ki(i) 80 €/F-h

20.790 11.250 800 26.272 2.620 1.830 1.162 29.150 20.000 3.280 2.423 2.070 5.099 747 1.500 10.300 139.293 84.153

20.790 11.250 450 25.992 2.520 1.417 945 7.650 2.250 1.980 2.070 5.099 747 -

15592,5 8437,5 337,5 19494 2.454 989 1.200 7.650 2.250 1.980 2.070 5.099 747 -

83.160

67.500 ki(p) 75 €/F-h

fixe Plankosten [€] 300 240 200 100 150 21.500 20.000 650 200 1.500 10.300 55.140

Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung Geschlossene Kostenträger-Erfolgsrechnung (Beispiel Teil 2): Plan-Kalkulation bzgl. Kostenstelle 404 und Produkt 007:

b ij(p) ⋅ k i(p)

0,1

F−h € € • 75 = 7,5 Stck F−h Stck

Ist-Kalkulation

(b ij(p)

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Bi ⋅ S ) ⋅ k i(i) = b ij(i) ⋅ k i(i) B

F−h € ⋅1,2) ⋅ (80 )= Stck F−h F−h € € 0,12 ⋅ 80 = 9,6 Stck F−h Stck

(0,1

Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung Geschlossene Kostenträger-Erfolgsrechnung: Merkmale: • rechnerische Bestandsführung für unfertige und fertige Erzeugnisse • Es werden alle Kostenabweichungen in Form einer Ist-Kalkulation auf den Kostenträger verrechnet Vorteile: • lückenlose Abstimmung der erfolgswirksam verrechneten Istkosten mit Kostenarten- und Kostenstellenrechnung • genauere Verrechnung der Herstellkostenabweichungen auf Kostenträger

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Geschlossene Kostenträgererfolgsrechnung Instrumenten-Profil EK-Geberorientierung unterstützte Entscheidungsphasen

Berücksichtigung kognitiver Phänomene Rationalitätsannahme Entscheider Eigennutzannahme Entscheider

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Controllinginstrument im engeren Sinne explizit kontingent judgment WahrnehRepräsentation mung Zielbil- ZustandsProblemdung konstrukanalyse tion

(X)

(X)

(X)

Controllinginstrument im weiteren Sinne / allgemeines Wirtschaftlichkeitsinstrument decision making / choice evaluation Alternativen- AlternativenLösungssuche bewertung überprüfung

ja vollständige Rationalität

X

nein

X

Constrained Rationality

vollständig opportunistisch

Biased Rationality

begrenzt opportunistisch

Ecological Rationality

(irrational)

vollständig loyal

(X)

Vorlesung Konzepte und Instrumente des Controllings

Traditionell der Informationsversorgung zugeordnete Instrumente II

WS 2012/2013