Tradition trifft auf Innovation

Wien als TV-Standort ,Küniglberg neu‘ ist voll im Gange; private Sender zeigen sich zufrieden Seiten 34 bis 35 Angespannte Lage Wiener Werber beklage...
Author: Erica Fleischer
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Wien als TV-Standort ,Küniglberg neu‘ ist voll im Gange; private Sender zeigen sich zufrieden Seiten 34 bis 35

Angespannte Lage Wiener Werber beklagen unzureichende Auftragsbestände Seite 37

So rezipiert Wien Daten und Fakten zu den Mediengewohnheiten in der Bundeshauptstadt Seite 38

Im Design-Rausch Fesch’Markt und Co. Designmärkte florieren mehr und mehr Seite 40

HORIZONT DOSSIER

Standort wien Standort Wien

Tradition trifft auf Innovation

Knapp 1,8 Millionen Einwohner ­genießen in Wien eine Lebensqualität, die mit wenigen anderen Städten vergleichbar ist – dies attestierte ­jedenfalls die „Mercer Quality of ­Living“-Studie 2015, die in Wien lebende Expatriates zu politischen, sozialen, wirtschaftlichen und umweltorientierten Aspekten befrage. Doch nicht nur für die ­Einwohner, sondern auch für Kommunikatoren ist die Bundeshauptstadt eine attraktive Heimat, nicht zuletzt

aufgrund der Tatsache, als Dreh- und Angelpunkt zwischen West- und Osteuropa zu fungieren. HORIZONT sah sich im Zuge dieses Dossiers zunächst an, wie weit das 300 Millionen Euro teure Projekt ­„Küniglberg neu“ bereits fortgeschritten ist und wie zufrieden die Mitbewerber ATV, Puls 4 und W24 mit ihren Standorten sind. Ebenso zu Wort kommen einige Agenturen, die in Wien beheimatet sind, vi knallgrau, pjure isobar und ambuzzador. Alle drei sind sich einig: Wien ist das Herz der heimischen Kommunikations-

Glosse von Harald Klöckl

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Ob Kaffeehaus oder hipper Co-working-Space: Quellen der Inspiration gibt es in Wien jede Menge. © Fotolia

Man sagt, in Wien passiert alles später als anderswo – die Kommunikationslandschaft zeichnet ein ganz anderes Bild Text von Gerlinde Giesinger

Ein Platz für Innovation

landschaft und vor allem Start-ups geben der gesamten Branche einen Ruck, Dinge neu anzudenken. Was ihrer Ansicht nach hier und da fehlt: der Austausch untereinander und ­eigenständige Initiativen abseits von internationalen Werbetrends. Ebenfalls Teil dieses Dossiers: Wiener Tageszeitungen und ihre mannigfaltigen Ansätze, um sich auch abseits ihrer Printprodukte zu positionieren, ein Überblick auf Wien als übergewichtigen Werbe- und Medienstandort in Österreich inklusive Blick auf den eher flauen, aktuellen Werbe­

klimaindex, sowie eine Seite mit ­Daten und Fakten rund um das Medienkonsumverhalten der Hauptstädter, basierend auf den Ergebnissen der Media-Analyse und der ÖWA Plus. Darüber hinaus: Wiens Radiosender und ihre Strategien, sowohl on air als auch off air auf Hörerfang zu gehen – und schließlich ein Bericht zu Designmärkten wie etwa dem Fesch’Markt, Mondscheinbazar, Edelstoff oder Wamp, die in der Bundeshauptstadt beinahe jedes ­Wochenende beeindruckende Besucherzahlen verzeichnen.  •

enn man die oft etwas mehr als bloß neckische wechselseitige Geringschätzung von (Großraum-) Wienern und „Rest-Österreichern“ ausblendet, bleibt doch recht unbestritten: Die Hauptstadt und ihre Medienvielfalt können sich sehen lassen. Das liegt an den naturgegebenen Standortvorteilen einer Kapitale, aber auch an der Innovationskraft: Die Gratistageszeitung Heute zum Beispiel konnte hier ein europaweit erfolgreiches Konzept für Österreich umlegen, Bevölkerungsdichte, U-Bahn, et cetera. Dass die Heute-Macher aber selbst in Oberösterreich in puncto Reichweite bereits die Nummer drei am Tageszeitungsmarkt sind (und etwa im Web mit 2,7 Millionen Unique Usern im Dachangebot im Spitzenfeld liegen, oder in Print ebenso wie im Netz vor allem bei den Jungen besonders punkten), zeugt von einer großen Innovationskraft dieses und anderer Medienhäuser. Print ist und bleibt das Medien-Flaggschiff, doch mit digitalen Beibooten (siehe Seite 34) kurven Heute und Co. von Wien aus erfolgreich in die multimediale Zukunft.

Erratum ‚Regionalmedien‘, HORIZONT 46, Seite 29 Bei der Grafik zu Tageszeitungen in Oberösterreich wurde der Balken zur Reichweite von Heute (10,5 Prozent) irrtümlicherweise kleiner dargestellt als jener der dahinter platzierten Österreich (6,7 Prozent). Wir entschuldigen uns an dieser Stelle dafür.

Die neue Macht der Öffentlichkeit

Öffentliche Meinungsmacht im neuen, digitalen Österreich erfen Sie gemeinsam mit uns einen Blick auf das neue, digitale Österreich. Wie wird öffentliche Meinung gemacht? Wie verändert sie sich? Was beeinflusst sie im neuen digitalen Zeitalter der Kommunikation? Wie schafft die digitale Transformation in unserer Gesellschaft neue Formen von Öffentlichkeit und wie werden damit die Prägung öffentlicher Meinung und die Rolle

„Social Media. Ich muss bereit sein, etwas von mir preiszugeben.“ Richard Schmitt „Krone“-Multimedia Chefredakteur ISBN: 978-3-8404-8504-6

von Medien und Meinungsmachern verändert? Diese und ähnliche Fragen werden in diesem Buch von namenhaften Expertinnen und Experten der Medien- & Kommunikationswelt Österreichs ausführlich analysiert. Herausgeber: Rudi Klausnitzer, Marcin Kotlowski und Markus Pöllhuber. Mit Beiträgen von: Helmut Brandstätter, Markus Breitenecker, Rainer Esser, Niki Fellner, Martin Gastinger, Alfred Grinschgl, Kristin Hanusch-Linser, Gerhard Hasenöhrl, Michaela Huber, Ulrike Huemer, Josef Kalina, Andy Kaltenbrunner, Rudi Kobza,

Daniela Kraus, Peter Lammerhuber, Stefan Lassnig, Sebastian Loudon, Sonja Luef, Harald Mahrer, Alexander Mitteräcker, Sigrid Oblak, Josef Ostermayer, Nikolaus Pelinka, Horst Pirker, Christian Rainer, Gerold Riedmann, Dorothee Ritz, Wolfgang Rosam, Walter Rothensteiner, Eugen A. Russ, Richard Schmitt, Corinna Tinkler, Armin Thurnher, Eva Weissenberger, Philipp Wilhelmer, Armin Wolf und Alexander Wrabetz

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Standort Wien

TV & Agenturen

Im Auge der Veränderung ‚Küniglberg neu‘ in vollem Gange, andere Sender sind mit ihren Standorten zufrieden Bericht von Timo Niemeier

„Küniglberg alt“, sozusagen: Das ORF-Auge wacht über die Bauarbeiten am Standort des Senders. © K. Michalski

Das Projekt „Küniglberg neu“ des ORF ist nach wie vor das Thema Nummer eins, wenn es um die StandortFrage von Medienunternehmen in der Hauptstadt geht. Erst vor wenigen Tagen hat die ORF-Führung rund um Generaldirektor Alexander Wrabetz und Finanzchef Richard Grasl eine Kostenwarnung für das Projekt herausgegeben. Zur Erinnerung: Der Standort am Küniglberg wird saniert und mit einem neuen multimedialen Newscenter ausgebaut, ein großer Teil der mehr als 4.000 Mitarbeiter soll ab 2020 auf dem Küniglberg ­arbeiten. Wenn alles nach Plan läuft, soll das Projekt etwa 300 Millionen Euro kosten, 180 Millionen hat der ORF bereits über eine Anleihe erlöst. Während der Sanierung des Hauptgebäudes 1 dürften nun mehr Probleme aufgetreten sein als ursprünglich erwartet. Die APA berichtet, dass Denkmalschutz, Statik- und Brandschutzmaßnahmen die Kosten in die Höhe getrieben hätten. Von den eigentlich geplanten 50 Millionen Euro für das Gebäude liege man bereits bei 53 Millionen. ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann beschwichtigt gegenüber der APA: „Für alle Teilprojekte wurden

eigene Budgets festgeschrieben, mit jeweils auch pro Teilprojekt vorgesehenen Reserven für allfällige und bei derartigen Projekten übliche Kostenüberschreitungen.“ Diese Reserven müsste man nun wohl auch nutzen, so Biedermann. Darüber hinaus soll es aber keine negativen Auswirkungen geben, das Gesamtbudget bleibe unangetastet. Die Sanierung des Hauptgebäudes jedenfalls sei inzwischen „weit fortgeschritten“. Im vierten Quartal 2016 soll das Gebäude wieder in Betrieb genommen werden.

2020

HORIZONT sprach mit vi knallgrau, pjure isobar und ambuzzador darüber, wodurch sich die Bundeshauptstadt als Agentur- beziehungsweise Kommunikationsstandort auszeichnet

Markt größer. Wenn wir uns alle dazu durchdringen könnten, eine mitteleuropäische Perspektive einzuneh„Wien ist nicht nur ein Schmelztiegel, men, dann würde das einen aktiveren sondern hat auch eine Schnittstellen- Austausch fördern. Der Kommunikafunktion zwischen Ost und West“, er- tionsstandort Wien würde stärker in klärt Dieter Rappold, Geschäftsfüh- den mitteleuropäischen Raum ausrer von vi knallgrau, die Besonderheit strahlen. An einem Strang zu ziehen und sich mehr auszutaudes Kommunikationsstandschen, würde die Sache orts Wien. Dabei denkt er sehr befördern“, erklärt nicht nur an seine er weiters. ­eigene Agentur, sonNur selten sei audern auch an JungunMitglieder zählte der ßerdem zu sehen, ternehmen, die sich Wiener Fachverband dass es in der Bunvon Wien aus einen Werbung und Marktkomdeshauptstadt emanNamen machen: munikation im Jahr zipatorische Bewe„Die Stadt hat sich als 2014 gungen gibt, denn viel Standort mit einer hozu oft folgen Agenturen hen Anziehungskraft für internationalen Trends, statt Start-ups etabliert. Aus dem können wir sehr viel Potenzial schöp- eigene Akzente zu setzen. „Ich denke, fen. Mit dem Pioneers Festival oder dass Virtual Identity mit dem Thema Initiativen wie Speedinvest haben wir Useful Brand Experience (mehr unter gute Chancen, dass sich ein kreatives www.ubx.info) da eine Ausnahme Start-up-Milieu etabliert.“ Ein Milieu, darstellt“, so der Geschäftsführer. das auch Agenturen in der Bundeshauptstadt einen Ruck dazu geben Weltstadt Wien kann, Werbung und Kommunikation Helmut Kosa, Geschäftsführer der ­Digitalagentur pjure isobar, bezeichneu zu denken, wie Rappold meint. Was ihm in der Bundeshauptstadt net Wien als „das Herz der gesamten allerdings noch fehlt, ist der Aus- Kommunikation in Österreich“, denn tausch untereinander und der Blick immerhin sind in der Bundeshauptüber die Grenzen hinaus, „das hängt stadt mit einigen Ausnahmen fast alle vor allem daran, dass die meisten relevanten Player der österreichiPlayer Österreich und den Großraum schen Werbebranche zuhause. Mehr Wien als ihren Markt sehen. Das finde und mehr wird Wien auch im Ausich problematisch. Wir sehen den land seiner Einschätzung nach als of-

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‚An einem Strang zu ziehen wäre wichtig.‘ Dieter Rappold, Geschäftsführer von vi knallgrau © vi knallgrau

fene Weltstadt wahrgenommen, was es erleichtert, internationale Talente nach Österreich zu holen – auch pjure isobar selbst setzt neben heimischen jungen Werbern auf Mitarbeiter, die es aus der ganzen Welt kommend nach Wien zieht. „Nachteile sehe ich am Standort Wien persönlich kaum. Wir müssen nur immer aufpassen, durch die hier vorhandene Nähe zueinander nicht zu ‚klein‘ zu denken und zu handeln“, meint Kosa. Angesprochen auf das Ausbildungsangebot für Kommunikationsberufe in Wien beobachtet Kosa eine Entwicklung in die richtige Richtung mit einigen kleinen Defiziten: „In den beratenden Bereichen ist das Ausbildungsangebot schon recht gut, im Designbereich ist Wien schon länger top. Bedarf besteht allerdings noch im gesamten digitalen ­Kommunikationsbereich.“

in einer Protestaktion an der Eingangstür zum Funkhaus fest. Beim ORF kann man die lautstarken Proteste nicht nachvollziehen. Im HORIZONT-Interview (Ausgabe 46/15) versprach Alexander Wrabetz, dass man das Funkhaus auch weiterhin als „kulturelles Zentrum nutzen“ wolle. Konkret meint er ­das Radiokulturhaus und die denkmalgeschützten Studios. „Diese Einheit bleibt auch Sitz des Radio-Symphonieorchesters“, so Wrabetz. Der ­G eneraldirektor weiter: „Mit dem ­Orchester und dem Radiokulturhaus atmet das Funkhaus auch im Tagesbetrieb weiter Kultur. Wir überlegen auch, ein Rundfunk-Stadtstudio in dem Bereich, den wir zurückhalten, anzusiedeln.“

ATV ist schnell vor Ort Die einen arbeiten an einem einheitlichen Standort für die Mitarbeiter, die anderen haben ihn schon. ATV sitzt mit seinen 132 Mitarbeitern ‚Funkhaus atmet Kultur‘ in der AspernbrückenGroß diskutiert wird dergasse im zweiten Bezirk, zeit wieder verstärkt ­Michael Weihs, CFO die Zukunft des Funkdes Senders, erklärt hauses. 31 Interesdie Vorteile: „ATV hat senten haben Interwill der ORF die Sanieeinen Top-Standort esse an dem rung seines Standorts in der wunderschöGebäude angekünabschließen. Noch nen Leopoldstadt, didigt, dessen Verkauf liegt man im Plan. rekt an der Grenze zum mindestens 18 Millioersten Bezirk. Das ermögnen Euro in die ORF-Kaslicht unseren Reportern sen spülen soll. Torpediert wird der geplante Verkauf von eini- schnell vor Ort zu sein, um über relegen Radio-Mitarbeitern, die auf den vante politische Geschehnisse zu beKüniglberg ziehen sollen. Unter- richten.“ Im laufenden Jahr habe man stützt werden sie dabei von promi- kleinere räumliche Veränderungen nenten Menschen aus dem B ­ ereich vorgenommen, „um die internen Kultur. So kettete sich Schriftsteller Wege zu verkürzen“, sagt Weihs. ZuRobert Menasse Anfang November dem habe man in das EDV-System in-

Wien als Herz der Kommunikation Text von Gerlinde Giesinger

HORIZONT No 48

Weniger raunzen Seit der Gründung 2004 hat sich ­ambuzzador als Social-Business-Beratung & Buzz-Marketing-Agentur einen Namen gemacht. Da Gründerin Sabine Hoffmann das Ausbildungsangebot für Kommunikationsberufe in Wien als nicht ausreichend empfindet, bildet die Agentur ihr Team seit elf Jahren selbst aus, wie sie sagt, „daraus ist unter anderem unsere ­eigene Social-Media-Akademie ent-

standen, in der wir mittlerweile auch unsere Kunden trainieren.“ In Wien ist die Wirtschaftskraft ­Österreichs vereint, hier schart sich das kreative Potenzial – das sieht Hoffmann ebenso wie ihre Vorredner. Für FMCG-, Handels- und Industrieunternehmen aus den westlichen Bundesländern sei dies aber oft auch ein Hindernis, „weil Wien eben tatsächlich anders ist. Als ambuzzador können wir da punkten, weil ich als gebürtige Salzburgerin gemeinsam mit Kollegen im Team aus dem Westen und Süden Österreichs, die spezifischen Anforderungen der Bundesländer gut abdecke.“ Wofür Wien in allen Belangen berüchtigt ist: das Raunzen, und auch das setze sich laut der Agenturgründerin in der hiesigen Werbebranche ab und zu durch. Hoffmann dazu: „Mir ist es ein Anliegen, Themen immer wieder mit einem positiven Spin ins Spiel zu bringen. Zuletzt habe ich gemeinsam mit namhaften digitalen Vordenkern den Executive (Digital) Future Circle ins Leben gerufen, der demnächst in Kooperation mit dem Wirtschaftmagazin trend und dem Hernstein Institut on air geht und als Plattform dazu dienen soll, mit relevanten Fragen in Zukunftsgespräche zu gehen.“ •

‚Wien ist tatsächlich anders als der Westen.‘

‚Aufpassen, nicht zu klein zu denken und zu handeln‘

Sabine Hoffmann,

Helmut Kosa,

ambuzzadorGründerin © ambuzzador

Geschäftsführer pjure isobar © pjure isobar

27. November 2015

TV & Agenturen

vestiert, wodurch die Arbeitssituation der Mitarbeiter verbessert werden konnte. Die Fluktuation beim Sender sei „glücklicherweise sehr niedrig“ sagt Weihs, der selbst erst seit Februar dieses Jahres mit an Bord ist. Derzeit plane man keine Neuanstellungen, „wir wollen aber verstärkt jungen Menschen die Chance geben, im Rahmen der b ­ erufspraktischen Tage ATV kennen zu lernen und unterstützen natürlich Studenten mit relevanten Studienrichtungen als Partner bei begleitenden Praktika.“

News“ und „Café Puls“ haben ein ­fixes Studio, die anderen Formate (Europa League, „Pro und Contra“) senden aus mobilen Studios, die nach Bedarf auf- und abgebaut werden. Das Fazit: „Ein flächenmäßiger Ausbau ist also nicht notwendig.“ Derzeit investiere man vier Millionen Euro pro Jahr in die technische Infrastruktur der Studios und der R edaktionen, erklärt Pasquali-­ ­ Campostellato. Besonders kosten­ intensiv waren das Europa-LeagueStudio, die Kulisse für das neue Format „Bist Du deppert!“ sowie die Modernisierung des „Pro und Contra“-Settings. Das Potenzial des Standorts Neu Marx sieht die Unternehmenssprecherin „sicher noch lange nicht ausgeschöpft“. Auch wenn sich die Situation seit 2012 verbessert habe, gebe es noch Steigerungsmöglichkeiten. „Je mehr Kollegen wir zu unseren Nachbarn zählen können, desto besser. Je größer der Standort wird, umso schneller wird sich Neu Marx als Medienstandort in Zukunft weiter entwickeln.“

Puls 4 plant Co-Working-Space In Neu Marx, ebenfalls an einem Standort, sitzten Puls 4 und die gesamte ProSiebenSat.1-Puls 4-Gruppe mit ihren 300 Mitarbeitern. „Bei unserem Umzug im September vor drei Jahren haben wir darauf geachtet, dass die Büroräumlichkeiten ausreichend Platz bieten, damit einem möglichen Wachstum in Neu Marx nichts im Wege steht“, sagt Unternehmenssprecherin Stephanie Pasquali-­ Campostellato. Ab 2016 werde es ­einen Co-Working-Space für Startups geben. Im Studiobereich steht die Flexibiliät an erster Stelle, sagt Pasquali-Campostellato. Die „Puls 4

Neue Greenbox bei W24 Der kleine Stadtsender W24 sitzt im Wirtschaftspark Breitensee in der

Die futuristische Vision 2020: So soll es in knapp vier Jahren beim ORF auf dem Küniglberg aussehen. © ORF/Riepl Kaufmann Bammer

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Standort Wien Missindorfstraße im 14. Wiener Gemeindebezirk. 40 Mitarbeiter sind für den Sender tätig, hinzu kommen viele freiberufliche Kameraleute. „Es gibt durchaus die Option, dass wir 2016 flächenmäßig den einen oder anderen Bereich ausbauen“, sagt Sendersprecherin Daria Auspitz gegenüber HORIZONT. Konkret könne man dazu aber noch nichts sagen. Das W24-Studio wurde im Herbst 2014 komplett neu gestaltet, deshalb hat man sich heuer eher auf kosmetische Verschönerungen beschränkt. So gibt es seit Anfang des Jahres eine neue Greenbox, zudem wurde die Lichtanlage im Studio erneuert. Im Wirtschaftspark Breitensee hat auch der kleine Communitysender Okto seinen Sitz. 21 Angestellte ­arbeiten hier auf etwa 700 Quadratmetern, sagt Senderchef und Geschäftsführer Christian Jungwirth. Heuer habe es einige Neuerungen gegeben, erklärt Jungwirth. Auf der technischen Seite gab es eine Konsolidierung der Datenübertragungsund Signalzubringungslösung, zudem wurde eine neue Playout-Lösung fertiggestellt. Strukturell wurde ein dezentrales Channel Management eingeführt. Den Standort sieht Jungwirth nach der Fertigstellung der baulichen Adaptierungen „am Anfang seiner Möglichkeiten“. Der Okto-Chef sagt: „Unserer Einschätzung nach verfügt der Standort nun über ein extrem hohes Potenzial und ist ausgesprochen attraktiv.“ In den vergangenen Jahren habe es immer wieder dubiose (Briefkasten-)Firmen im Wirtschaftspark Breitensee gegeben, inzwischen habe sich die Lage aber deutlich entspannt. •

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Das Europa-League-Studio von Puls 4 (oben) und das Champions-LeagueStudio des ORF (unten) im Vergleich. Beide Sender investierten viel Geld in ihre Fußballberichterstattung. ©Puls 4/F. Matern und ORF/ R. Zach-Kiesling

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Standort Wien

Tageszeitungen

HORIZONT No 48

Zeitungen: Neuland mit Line-Extensions Diversifikation ist angesagt. HORIZONT hat sich angesehen, an welchen Ecken Wiener Tageszeitungen in neue lukrative Standbeine investieren Bericht von Lana Gricenko Print ist in Österreich erfolgreich, hierzulande werden gedruckte Zeitungen besonders gerne gelesen. Dennoch erobern zahlreiche Verlagshäuser neue Geschäftsfelder und stellen sich auf mehrere Standbeine. Das gilt auch für viele Wiener Tageszeitungen. Eine Auswahl. ‚Heute‘: Deals, Netdoktor und Events Die Gratiszeitung Heute ist nicht nur mit seinem Newsportal heute.at vertreten, sondern hat sich eine breite und innovative digitale Welt rund um sein Printprodukt aufgebaut. Als erste Line-Extension kam 2011 die E-Commerce-Plattform dealheute.at dazu. Auf der Gutscheinplattform werden Waren und Dienstleistungen angeboten – das Konzept ist an das international tätige Portal Groupon angelehnt. Bereits damals sagte Heute-Herausgeberin Eva Dichand: „Ich sehe die Zukunft der Marke Heute neben der erfolgreichen Tageszeitung haupt­ sächlich im Onlinebereich und dort nicht im klassischen Nachrichtensegment, sondern im E-Commerce- und Servicebereich.“ 2012 folgte das Gesundheitsportal netdoktor.at. Hinzu kommen noch themenspezifische Ableger von heute.at, darunter etwa die Ratgeber-Page heuteinform.at, fun.heute.at, das lustige virale Videos listet, oder aber auch events.heute.at – ein in den heute.at-Look eingebetteter Veranstaltungskalender, der per Mausklick zum Ticketkauf bei ­oeticket.com führt. ‚Standard‘: Autos und Frühstück Das Onlineportal des Standard, derstandard.at, schreibt seit 2005 schwarze Zahlen. Die Verlagsleiterin

des Portals, Gerlinde Hinterleitner, verwies im Rahmen der Talkreihe „Journalism 2020“ im Oktober darauf, dass die Online-Werbeeinnahmen ­allein nicht ausreichen würden, um die Plattform rentabel zu halten. ­Verantwortlich seien auch die eigenen Rubrikenmärkte für Jobs und Immobilien. Davon abgesehen hat die ­Standard Medien AG im Jahr 2013 51 Prozent am Portal autogott.at übernommen. Über die Serviceplattform werden Neuwägen vermittelt. Die Standard Verlags GmbH hat zudem ­gemeinsam mit der redmail Logistik & Zustellservice GmbH (einer Tochter der Styria Media Group AG) ein Tochterunternehmen namens connect724. Neben dem Kerngeschäft der Medienzustellung stellt das Unternehmen unter anderem auch Backwaren zu – und zwar unter der Marke hausbrot. Über das Portal hausbrot.at können Frühstücks- und Jausenprodukte bestellt werden und landen wenig später direkt vor der Haustür des Kunden. Der Standard oder Die Presse kann auf Wunsch zum Frühstück mitbestellt werden. ‚Österreich‘ mit Online-Shop Die Tageszeitung Österreich baut ihr Printangebot gemächlich um Magazine aus, darunter das wöchentliche Frauenmagazin Madonna, aber auch NaturLust, Cooking oder gesund&fit. Und auch im Netz hat sich das Blatt bereits gut aufgestellt. Neben dem Newsportal oe24.at besteht das digitale Netzwerk unter anderem aus dem an BuzzFeed angelehnte buzz.at, der Jobbörse careesma.at, der Online-Immobiliensuche immoads.at, der Partnerbörse love.at und Portalen wie wetter. at, money.at, ticket24.at oder will­ urlaub.at, um nur einige zu nennen. Jüngster Neuzugang ist das E-Commerce-Portal shop24.at. Der Online-

Shop mit Schaufenster-Aktion ging Ende August mit mehr als 70 Händlern on air. Geboten werden rund eine Million Produkte aus unterschiedlichsten Bereichen. Die ­Abrechnung erfolgt auf Performance-Basis mittels Cost per Click: Die Partner zahlen also nur für jene User, die über shop24.at auf ihrer Seite landen. Zusätzlich können sie für eine stärkere Präsenz Shop-Upgrades in Anspruch nehmen. Entwickelt wurde Shop24 von der neuen E-Commerce-Unit von oe24. Shopwelten beim ‚Kurier‘ Unter dem Dach der Kurier-Digitalwelt befindet sich mittlerweile eine ganze Reihe an Portalen, etwa futurezone.at, film.at oder events.at. Weiters unterstützt das Kurier Medienhaus heimische Onlineshops: Seit 2013 hat das Medienhaus sein Service-Angebot in Kooperation mit dem Online-Marktplatz myproduct. at um die „Kurier-Shopwelt Genuss“ ­erweitert. Hier werden in erster Linie regionale, handgefertigte Produkte von heimischen Kleinproduzenten vertrieben. „Die Partnerschaft mit dem Kurier ermöglicht uns, unsere Produkte einem viel breiteren Kundenkreis zur Verfügung zu stellen und ­ damit die kleinstrukturierte Landwirtschaft Österreichs noch besser zu ­unterstützen“, teilte myproduct.at-Chef Rainer Neuwirth beim Start der ­Zusammenarbeit mit. Wenig später folgte eine Erweiterung um die Rubrik Unterhaltung. Hier bietet das Unternehmen gemeinsam mit dem DVD-Verlag und Vertrieb Hoanzl heimische Filme, Serien, Kabarett- und Theateraufzeichnungen an. Wichtigstes Kriterium bei der Planung der zweiten Shopwelt war laut Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger die Auswahl an hochwertigen

Heute, Standard, Kronen Zeitung, Österreich, Kurier und Presse fahren auf teils unterschiedlichen Wegen. © diesidie/Fotolia

e­ inem zugehörigen Magazin namens Edition widmet sich die Redaktion crossmedial der Leidenschaft fürs ‚Kronen Zeitung‘ forciert CP-Bereich Handwerk. Die aktuelle WinterausDie Kronen Zeitung publiziert im gabe erschien am 21. November und ­aktuellen Geschäftsjahr mehr als 300 stellt die Menschen hinter den ManuBeilagen zu unterschiedlichsten The- fakturen vor. Weitere Print-Spin-offs men und bietet nunmehr auch gezielt sind beispielsweise eine eigene KinCorporate-Publishing-Produkte an. derzeitung, das Luxury-Estate-MagaZum Kundenstamm zählen etwa zin oder die Magazinreihe Presse-GeFlughafen Wien, Ruefa, Syoss, Reed schichte. Ende Mai 2015 startete die Messe und die Brau Union Österreich. Tageszeitung gemeinsam mit dem Klares Ziel aus Sicht von Mediaprint WirtschaftsBlatt und der Tailored Meist es, den Corporate-Publishing-­ dia Group zudem das Online-Portal Bereich kontinuierlich auszubauen. derbrutkasten.at. Dieses wurde als „Wir konnten im heurigen Geschäfts- ­Informationsplattform für Start-ups jahr den Umsatz aus dem Bereich und Innovationen aus Österreich Corporate Publishing mehr als ver- ­gegründet. Und Ende 2014 hat die doppeln. Für das kommende Jahr Presse eine Partnerschaft mit der streben wir als Umsatzziel einen sie- ­Österreichischen Hoteliervereinigung benstelligen Betrag an“, resümierte fixiert. Der erste von der Presse herausThomas Kreuzer, Leiter Media Solu- gegebene ÖHV-Hotelguide erschien tions Kronen Zeitung bei Mediaprint, im September in einer Auflage von die Erwartungen im April 2015. Hinzu 130.000 Stück. Zusätzlich gibt es den kommen eigene Hochglanz-Maga- Guide auch als App und als Digitalmazine wie Iss dich jung oder die Kids- gazin in der Presse-Magazin-App. krone. Neben dem Newsportal krone. at existiert auch ein Kleinanzeigen- Wo geht die Reise hin? portal namens kronehat.at und über Wie man sieht, hält die Wiener Zeieine Kooperation mit wien-ticket.at tungslandschaft seit mehreren Jahkönnen User auf ticket.krone.at Ver- ren neben ihrem Fokus auf Print die Augen auch noch nach weiteren Täanstaltungstickets erwerben. tigkeitsfeldern offen – mal nah und mal weniger nah am eigentlichen ‚Presse‘: Von allem ein bisschen Den E-Commerce-Trend hat auch Die Printprodukt. Freilich handelt es sich Presse erkannt und Ende 2014 einen hier um kein Wiener Phänomen, Onlineshop für Qualitätshandwerk sondern um eine internationale Tengelauncht. Der Presse-Shop Edition denz von Medienhäusern. Die Zubesticht durch limitierte Editionen kunft wird zeigen, wer hier die lukra• ­österreichischer Manufakturen. In tivsten Ideen hat.

Produkten, mit ­denen sich die Kurier-Leser identifizieren können.

Begegnung Business Event Wirtschaft heißt Begegnung, Austausch und Gespräch. Für das richtige Wort braucht es aber auch den richtigen Ort. Einen Ort, wo Ihre Botschaften gehört werden. Wo sich modernste Technik mit perfekter Inszenierung verbindet. Und wo man weiß, wie man Menschen begeistert. – Klingt ganz nach Ihrem Event im Studio 44! Die Location mitten in Wien.

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27. November 2015

Standort Wien

Werbeklima

,Fragile Nachfrage‘

Werner Hölzl (WIFO), Angelika Sery-Froschauer (Fachverband), ­Stephan Gustav Götz (FG Wien): Auf Götz’ Taferl zeigt der blaue Balken die Erwartung der Wiener im ÖsterreichVergleich. © WKO/Linhart

Als Werbe- und Medienstandort nimmt Wien in Österreich eine übergewichtige Stellung ein – der Wiener Werbeklimaindex steht auf ‚flau‘

Wien ist anders (sagt die Stadtwerbung). Wien hat mit rund 9.000 Mitgliedsunternehmen in 14 Berufsgruppen in der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation ein Drittel aller Mitgliedsbetriebe österreichweit – diese stellen mit rund 13.000 Arbeitnehmern fast die Hälfte aller Arbeitnehmer österreichweit in Werbung und Marktkommunikation. Wien erhält aus den Einnahmen der unseligen Werbesteuer für Medienwerbung (klassische Werbeträger und Werbeprospekte und –mails, exklusive Onlinewerbung) vom Gesamterlös von 106,7 Millionen Euro 64 Millionen Euro vom Bund ausgeschüttet, das sind 60 Prozent. Wien ist also auch der Medienstandort Österreichs. Es verwundert dann wenig, dass laut Aufstellung im Medientransparenzbericht die Stadt Wien mit 40,4 Millionen Euro (netto!) das mit Abstand höchste Medienbudget eines Bundeslandes meldet – gefolgt von Niederösterreich (9,8 Millionen) und Oberösterreich (7,8 Millionen). Seit Freitag, den 13. November 2015, hat Wien eine neue alte Koalitionsregierung, das Regierungsübereinkommen ist sehr positiv mit „Eine Stadt, zwei Millionen Chancen“ überschrieben (Download der 139 Seiten auf www.wien.gv.at): Freilich, zu Werbung, Kommunikation, Kreativwirtschaft oder Digitalisierung lässt sich nur sehr Allgemeines finden: So steht

‚Die aktuelle Auftragslage ist in Wien angespannt.‘ Stephan Gustav Götz,

Obmann, Fachgruppe Werbung Wien

unter „Wien als Ort der Begegnung“ auf Seite 33: „Wien positioniert sich als ‚Ort der Begegnung‘. So soll etwa das außerordentlich hohe kreativwirtschaftliche Potenzial, durch das sich Wien von vielen anderen Städten Europas unterscheidet, gezielt mit der klassischen Industrie und dem Handwerk vernetzt werden. Insgesamt hat sich die Kreativwirtschaft immer mehr zu einer Querschnittsmaterie entwickelt. Auch neue Modelle des Arbeitens und Wirtschaftens – wie beispielsweise in den Co-Working-Spaces – entstehen hier.“ Und versteckt unter der Überschrift „Kulturstadt“: „Digital Footprint: Der digitale Fußabdruck Wiens entspricht nicht seiner tatsächlichen Bedeutung in kultureller Hinsicht. So wie Wien eine kulturelle Metropole von Weltrang ist, muss sie auch zu einem Hot Spot auf der digitalen Weltkarte werden.“ Ah, da könnt’ was kommen. Auf Arbeitgeberseite ist die (schwarze) Wiener Wirtschaftskammer zum rot-grünen Wien geradezu natürlicher Antipode – und auch

gleichzeitig der gesuchte Partner. WKO-Wien-Präsident Walter Ruck legt auch fast zeitgleich mit den Koalitionären sein Papier zum Wirtschaftsstandort vor: Das nennt sich selbstbewusst „Für Wien. Forderungen an die neue Stadtregierung“ (Download auf www.wko.at/wien) und formuliert auf Seite sieben unter der Überschrift „Vision für Wien“: „Wenn wir als Wirtschaftskammer heute an die Stadt von morgen denken, dann ist Wien ein florierender Start-up-, Produktions-, Gewerbeund Dienstleistungs-Standort.“ Zu (kommerz­ieller) Kommunikation findet sich leider wenig, nur ein Schmankerl auf Seite 63 (das jedoch für betroffene Unternehmer Auswirkungen hat): „Bei Werbeschildern unter drei m², die an Häusern in Schutzzonen angebracht werden, ist derzeit eine Baubewilligung erforderlich, für die die B ­ ehörde ein Gutachten eines Baumeisters verlangt. Solche Gutachten sind in der Praxis quasi nicht zu ­bekommen, da der Aufwand nicht im Verhältnis zum Nutzen steht“ – da wird Verwaltungsvereinfachung ­gefordert. Ja, die Tücke des Details. Wirtschaftsklima Wien: Positiver Das WKO-Konjunkturbarometer für Wien zeigt eine „sehr durchwachsene Stimmungslage am Wirtschaftsstandort Wien an. Immerhin sind die Wiener Unternehmer – was die gesamtwirtschaftliche Zukunft betrifft – etwas positiver eingestellt als noch im Frühjahr: Elf Prozent der Unternehmer erwarten ein besseres, 66 Prozent ein konstantes, 23 Prozent eine Verschlechterung des Wirtschaftsklimas“, analysiert die Kammer Wien. Dienstleistungsunternehmen seien „deutlich positiver gestimmt als Produktionsbetriebe. Wobei man hier anmerken muss, dass gerade Produktionsbetriebe große Arbeitgeberbetriebe mit hoher Wertschöpfung sind. Was die eigene Umsatzentwicklung betrifft, so wagen die Wiener Unternehmer erstmals seit dem Frühjahr 2014 einen positiven Ausblick: 49 Prozent erwarten eine Umsatzsteigerung, 30 Prozent keine Veränderung, 21 Prozent eine Verringerung des Umsatzes.“ Klima Werbung Wien: Angespannt Beim quartalsweisen Werbeklimaindex des Fachverbands Werbung, erstellt vom Wirtschaftsforschungsinstitut (siehe HORIZONT 47/15), wurde eine eigene Auswertung zum Werbeklima in Wien erstellt (Befragt wurden 92 Unternehmen mit rund 3.000 Arbeitnehmern): „Die aktuelle Auftragslage ist in Wien angespannt“, resümierte FG-Wien-Obmann Stephan Gustav Götz (Grüne Wirtschaft). 57 Prozent der Wiener Betriebe meldeten im Oktober 2015 ausreichende beziehungsweise mehr als ausreichende Auftragsbestände – aber bereits 43 Prozent berichten von unzureichenden Auftragsbeständen. „Diese Werte“, erläutert Götz, „sind spürbar schlechter als die gesamtösterreichischen“. ­Jedes fünfte Wiener Unternehmen gebe an, im dritten Quartal 2015 Mitarbeiter abgebaut zu haben. „Die Ergebnisse deuten darauf hin“, sagt Götz, „dass die Wiener Kommunikationsbranche auch im ersten Halbjahr 2016 keine zusätzlichen Arbeitsplätze wird

schaffen können.“ Fazit: „Wir erwarten eine fragile Entwicklung der Wiener Werbekonjunktur im ersten Halbjahr 2016“, meint Götz.  •

thinkstock/FNSY

Eine Skizze von Herwig Stindl

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Die Wirtschaftskammerzeitungen Größte Kompetenz und Reichweite* in allen Bundesländern:

10.1 % 18.3 % 19.4 % Format

News

Profil

23.8 % Zeitungen der Wirtschaftskammern

Ringwert

Ihr direkter Draht zu Ihrem persönlichen Bundeslandbetreuer: www.wirtschaftskammerzeitungen.at * Ergebnisse der LAE 2013, Reichweite (LpA) Wochentitel – Gesamtösterreich

38

Standort Wien

Zahlen, Daten, Fakten

Wie Medien in Wien konsumiert werden

HORIZONT No 48

Reichweite Top Ten

Tageszeitungen 2014/15

2013/14

2010/11

32,3 %

Heute

35,8 % 39,9 %

Mo–Fr

Die Reichweiten von Printprodukten, Onlinemedien und Radiosendern in der österreichischen Bundeshauptstadt auf einen Blick

Krone

25,4 %

Mo–So

24,5 % 33,0 %

18,9 %

Österreich

Reichweite Top Ten

22,9 % 22,7 %

Mo–So

Onlinemedien

Kurier

15,1 % 16,6 % 17,2 %

Mo–So

2015

2012

Der Standard 10,6 % orf.at-Network styria digital one Dachangebot

45,2 %

willhaben.at

25,9 %

Salzburger Nachrichten Mo – Sa

38,2 %

WirtschaftsBlatt

36,6 %

Kleine Zeitung

35,2 %

Reichweite Top Ten

31,9 %

35,0 %

SevenOne Interactive-Network

Magazine

27,6 %

Kurier Online-Medien

18,7 %

29,7 %

2014/15

2013/14

2010/11

8,4 %

tv-media

10,0 % keine Angabe

monatlich 1. HJ 11

28,0 %

25,5 % 27,6 % 26,1 %

12,8 % 13,8 % 15,1 %

Ö1 11,1 % Kronehit 9,0 %

88.6

FM4

Radio Superfly

Radio Ö24

35,6 %

14-täglich

35,8% 31,3 %

Servus

7,5 %

Wiener Bezirkszeitung

monatlich

8,6 % keine Angabe

wöchentlich

Geo

7,4 %

auto touring

monatlich

8,4 % 7,6 %

monatlich

7,3 %

VORmagazin

9,0 %

monatlich

profil

6,8 %

15,5 % 9,1 % 12,9 %

Wienerin

6,8 % 5,7 % 6,2 %

monatlich

Quelle: Media-Analyse 14/15 vs. Media-Analyse 13/14 vs. Media-Analyse 10/11

7,6 % 7,7 %

5,2 % 4,6 % 5,3 %

4,4 % 4,2 % 4,7 %

2,3 % 2,4 % 1,5 %

1,5 % 1,6 % 2,2 %

LoungeFM 0,1 % 0,2 % 0,3 %

Quelle: Radiotest 1. Hj 15 vs. Radiotest 1. Hj 14 vs. Radiotest 1. Hj 11 – Tagesreichweite 10+

2010/11

Wiener Bezirksblatt

News

7,3 %

6,8 %

2013/14

8,8 % 9,5 %

wöchentlich

11,2 % 6,5 %

Radio Arabella

0,2 % 0,2 %

wöchentlich

11,1 % 14,5 %

7,0 % 7,2 %

0,4 %

Gusto 8,8 % monatlich

27,9 % 30,7 %

Radio Energy

OÖN Mo – Sa

14-täglich 7,8 % 10,0 %

55,4 % 61,1 %

RMS

1,0 % 0,5 %

2014/15

Woman 8,9 %

Ö3

1,1 %

Mo – So

Gratistitel und Mitgliedermagazine

Red Bulletin 9,1 %

52,8 %

1,1 % 1,4 %

Reichweite

11,8 % 14,7 %

wöchentlich

ORF-Radios gesamt

1,4 %

15,6 % 20,6 %

Die ganze Woche 10,1 %

Radio

1,6 % 1,3 %

14,4 %

wöchentlich

Reichweite

1,4 %

Quelle: Media-Analyse 14/15 vs. Media-Analyse 13/14 vs. Media-Analyse 10/11

29,2 %

Quelle: ÖWA Plus II/15 vs. ÖWA Plus II/12 – beides durchschnittlicher Monat

Radio Wien

7,4 % 8,9 %

38,0 %

oe24-Network

1. HJ 14

7,2 %

Mo–So

Mo – Fr

herold.at-Network

1. HJ 15

Die Presse

38,6 %

26,3 %

11,6 % 11,4 %

42,3 %

30,0 %

derstandard.at-Network

heute.at Dachangebot

Mo–Sa

46,4 %

keine Angabe

derstandard.at Einzelangebot

55,0 %

26,8 % 29,3% 30,1 %

20,8 % 24,3% 20,3 %

15,3 % 14,3 % 11,2 %

Weekend Magazin 10,8 % 14-täglich

11,7% 11,2 %

complete Magazin

8,3 %

monatlich

9,1 % 9,3 %

Skip

7,5 %

monatlich

9,3 % 6,7 %

Quelle: Media-Analyse 14/15 vs. Media-Analyse 13/14 vs. Media-Analyse 10/11

Reichweite

Wochentitel und Supplements 2014/15

2013/14

2010/11

tele 8,7 % wöchentlich

Falter wöchentlich

8,5 % 11,6 %

4,2 % 4,1 % 4,7 %

Quelle: Media-Analyse 14/15 vs. Media-Analyse 13/14 vs. Media-Analyse 10/11

27. November 2015

Standort Wien

Radio

39

Kaum ein Event ohne ein Radio dabei Im dichtbesetzten Wiener Radiomarkt findet der Kampf um Hörer auch off air statt Tour d’Horizon von Herwig Stindl Die Wiener haben, was das „klassische“ terrestrische Angebot angeht, eine geradezu überbordende Empfangsauswahl: Die ORF-Flotte mit Hitradio Ö3, FM4, Radio Wien, Niederösterreich und Burgenland und die Privaten mit Kronehit, Radio Energy, Radio Arabella, 88.6 Der Musiksender, 98,3 Superfly und Radio oe24/Antenne Wien (nicht zu vergessen Radio Klassik sowie, auch durch das Web im Radiotest sichtbar, LoungeFM). Und das sind „nur“ die terrestrisch via UKW empfangbaren Radioprogramme – ohne den Feldversuch DAB+ oder den ­Radioplayer im Web. Was passiert off air? HORIZONT hat vier Wiener Radiomacher um Skizzierung ersucht.

Radio Arabella: Alljährliche Präsenz auf gleich drei Wiener Weihnachtsdörfern, am MariaTheresien-Platz, Schloss Belvedere und im Alten AKH.

Herrmann, beim „Wiener Kirtag“ am Rathausplatz, der „Joya Yoga Convention“ im Burggarten, am „Vienna City Beach Club“, Silvesterpfad in der Seestadt Aspern mit Live-Musik, Kooperationen mit Konzertveranstaltern und dem Eishockeyclub Vienna Capitals. Wiener Radios sind eng verzahnt mit Events und Aktivitäten der Stadt (würde die Gattungswerbung sagen).•

© Lepsifoto

Radio Wien „Wir versuchen immer, eine Brücke zum Programm zu schlagen“, sagt ­Radio-Wien-Programmchefin Jasmin Dolati. Eine – unvollständige – Aufzählung: „Afterwork Music Lounge“, Literatursalon, Clubkonzerte im RadioCafe, Kochen, Sondersendungen zu den Events „Wean hean“ oder „Jazz Fest Wien“, Präsenz bei Wiener Groß­ ereignissen wie Donauinselfest, Viennale oder den Festwochen sowie schließlich die „City Singles“ samt Radio Wien Event zum „echten“ ­ ­Kennenlernen. Radio Energy „Die ‚Energy Movienight‘ im Lugner Kino, die ‚Energy Live Sessions‘ (exklusive Show Gigs von angesagten Stars), Energy am Donauinselfest sowie die Energy-Liveübertragungen“, zählt ­Evelyn Horak, Head of Marketing, als fixe Highlights auf.

‚Versuchen eine Brücke zum Programm zu schlagen‘ Jasmin Dolati, Programmchefin,

ORF Radio Wien

Radio Arabella Beispielsweise die Skitour aufs Stuhleck für 100 Radio-Arabella-­ Hörer im Februar, das Radio ArabellaParkfest als Familienevent mit rund 10.000 Besuchern im Kurpark Oberlaa im Mai, die Arabella-Bühne am ­Donauinselfest, der „Splish Splash“Badespaß in Wiener Bädern für Kinder und die drei Arabella-­ ­ Weihnachtsdörfer in der Adventzeit bringen den Sender unter die Leute, zählt Birgit Mahr, Leitung Promotion und Events bei Radio Arabella, auf. 88.6 Der Musiksender „Wir versuchen uns bei unseren Offair-Aktivitäten grundsätzlich sehr breit aufzustellen und mit so vielen Personen wie möglich in unterschiedlichen Situationen in Kontakt zu treten“, erklärt 88.6-Geschäftsführer Ralph ­ Meier-Tanos; so auf der Strandbar

Mann, mit dem man sich weiterentwickeln kann, engagiert, extrovertiert. Suche zuverlässige, entschlossene Agentur, die mir auch Freiheiten lässt.

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Analyse | Beratung | Umsetzung

40

Standort Wien

Design

HORIZONT No 48

Wien im Rausch der Designmärkte Unabhängig produzierte Waren von jungen Designern, Street Food und AfterPartys ergeben ein Konzept, das bei den Wienern ankommt Empfehlung von Lana Gricenko

Langweilige Sonntagnachmittage haben in Wien ausgedient. Wenn die Shops Pause einlegen – geht’s eben mal rüber zum Designmarkt. © A. Ebner

Seit einigen Jahren blüht in Wien nun schon eine bunte Designcommunity, wie sie in anderen europäischen

Hauptstädten längst gang und gäbe ist. In Wien passiert eben alles ein ­wenig später, dafür sind die Menschen umso euphorischer, wenn ein Trend endlich auch in unser historisches, beschauliches Wien schwappt.

Designmärkte finden mittlerweile an nahezu jedem Wochenende statt und tragen klingende ­ Namen wie Fesch’Markt, Mondscheinbazar, Edelstoff oder Wamp. Mit einem Flohmarkt hat das ganze wenig zu tun, statt altem Ramsch werden Produkte mit viel Liebe zum D ­ etail von jungen Kreativen und Designern feil geboten – nicht selten umrahmt von Street Food und anschließenden Partys. Neben hippen Locations wie der Ottakringer Brauerei oder der ehemaligen Anker-Expedithalle im zehnten Bezirk (auch Brotfabrik genannt) führt sich das Konzept im kleineren Rahmen in Pop-up-Stores jeglicher Art fort. Fesches in Ottakring Eine der größten Veranstaltungen ist der Fesch’Markt, der Mitte November zum elften Mal in der Wiener Ottakringer Brauerei über die Bühne gegangen ist. Hier wird mittlerweile fünfmal pro Jahr in Ottakring und auch in Graz und Feldkirch eine ­Mischung aus Kunst, Möbeln, Mode, Produktdesign, Schmuck und kulinarischen Schmankerln von mehr als 200 Jungdesignern, Künstlern, Gastronomen und Kreativen feil geboten. Der zwölfte Wiener Fesch’Markt findet im Juni 2016 statt. Wer das nicht abwarten möchte, kann sich bereits Mitte Mai beim fünften Grazer ­Feschmarkt Designideen holen.

w en zum

mehr

leben. Ihre Lebensqualität ist unsere Aufgabe. Kultur, Immobilien, Logistik, Medien und Umwelt: Die Wien Holding schafft Lebensqualität für unsere Stadt. 365 Tage im Jahr zu jeder Zeit an jedem Ort. Für alle Wienerinnen und Wiener. www.wienholding.at

Familienfreundlich Fans von Handgefertigtem kommen von 28. bis 29. November beim DaWanda Designmarkt auf ihre Kosten. Der deutsche Online-Marktplatz stattet der ehemaligen Anker-Expedithalle einen Offline-Besuch ab: 100 Designer und Kreative, die ihre Produkte für gewöhnlich im Netz verkaufen, werden vor Ort ihre selbstgemachten Produkte aus den Bereichen Mode, Accessoires, Kunst, Papeterie, Wohnen, Baby und Kind und mehr präsentieren. Wer bereits alle Weihnachtsgeschenke beisammen hat, kann sich dort aber auch verköstigen lassen oder seine eigenen Handwerkskünste in der DIY-Area unter Beweis stellen, Kinderbetreuung gibt es auch. Christkindl meets Designmarkt Rund um das Badeschiff am Wiener Donaukanal findet heuer erstmals ein Event namens Weihnachts-HalliGalli statt. An den vier Adventwochenenden von 27. November bis 20. Dezember (sowie am Montag, 7. und Dienstag, 8. Dezember) laden der Mondscheinbazar und Boxircus – jeweils von Freitag bis Sonntag von 14:00 bis 23:00 Uhr – zu Wiens einzigem Weihnachtsmarkt an der Donau ein. Dabei wird aber nicht nur der Punsch- und Glühweinkessel gerührt, sondern 20 Jungdesigner und Künstler bieten vor Ort auch ihre handgefertigten Kreationen an. Musikalische Begleitung gibt es vom Radiosender 98.3 superfly, gefolgt von Gigs auf einer Open-Stage, auf der sowohl Musiker als auch Poetry-Slammer eine aufmerksamkeitsstarke Bühne erhalten.  •