Tourismusstrategie des Freistaates Sachsen

Tourismusstrategie Sachsen des Freistaates Bearbeiter Schäfer/Ortmann Referat 34 Durchwahl Telefon: 0351 564-8541 Aktenzeichen 34-4360 Einleitung...
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Tourismusstrategie Sachsen

des

Freistaates

Bearbeiter Schäfer/Ortmann Referat 34

Durchwahl Telefon: 0351 564-8541 Aktenzeichen 34-4360

Einleitung Nach 20 Jahren der Aufbauarbeit steht auch der Tourismus vor neuen Herausforderungen. Mit der engagierten, erfolgreichen Arbeit in den zurückliegenden Jahren hat sich Sachsen zu einer festen Größe des Tourismus mit anspruchsvollen und qualitativ hochstehenden Angeboten auf den Märkten in Deutschland und im Ausland entwickelt. Der Tourismus gehört jetzt und zukünftig weltweit zu den Wachstumsbranchen. Wir stehen in einem zunehmend globalen Wettbewerb, der die Konzentration der Kräfte und Mittel erfordert, um erfolgreich zu bleiben. Innerhalb der Staatsregierung liegt die Federführung für die Tourismuspolitik beim Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Tourismuspolitik als Querschnittsaufgabe berührt in vielen Segmenten auch Zuständigkeiten weiterer Ressorts, wie zum Beispiel die der Sächsischen Staatsministerien für Umwelt und Landwirtschaft, Wissenschaft und Kunst, Finanzen, Soziales und des Innern. Die gegenwärtige Haushaltssituation stellt den Freistaat – und damit auch den Tourismus – vor große Herausforderungen. Einnahmen und Ausgaben sind in Balance zu halten. Vieles, was wünschenswert erscheint, ist derzeit nicht oder nur mit zeitlicher Streckung umsetzbar. Deshalb kommt es jetzt darauf an, die chancenreichsten Themen und Projekte weiter zu verfolgen, um eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus für Sachsen zu sichern. Diese Rahmenbedingungen haben uns veranlasst, die organisatorischen Ansätze, die Finanzierung und die Ziele zu prüfen und im Ergebnis deren Zukunftsfähigkeit eingehend zu überdenken. Das Ziel bleibt der Ausbau unserer Marktposition. Der Weg dahin soll durch die stärkere Nutzung von Synergien mit anderen Bereichen geprägt sein. Tourismus hat einen ausgeprägt interdisziplinären Charakter. Die Aufgabe der kommenden Jahre besteht in der Herausbildung wettbewerbsfähiger Destinationen mit nachhaltigen, wirtschaftlich tragfähigen Strukturen. Die Bekanntheit Sachsens und sein Image als Reiseland sind zu steigern. Mit der Entwicklung einer Dachmarke für den Freistaat, die Tourismus, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Sport integriert, kann dies befördert werden. Entscheidend für den Erfolg von Marke und Kampagne ist eine Botschaft, die auf Identität und gelebte Werte der Sachsen aufbaut. Dazu gehören Gastfreundschaft, Internationalität, Investorenfreundlichkeit und gelebte Identifikation der Bürger mit dem Freistaat.

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PE / PA.-Nr.

Dresden, 14. Juni 2010

I. Situation des Tourismus in Sachsen Der Tourismus ist einer der dynamischsten Wirtschaftszweige überhaupt. Schnelle Wechsel hinsichtlich der Präferenzen bei Reisezielen, Reisedauer und Reiseanlässen bestimmen das Kundenverhalten, das sich dadurch nur bedingt prognostizieren lässt. Seit einigen Jahren zeichnet sich die Tendenz zu mehreren kürzeren Reisen im Jahr ab. Sachsen hat von dieser Entwicklung profitiert. Die krisenbedingten Einflüsse der jüngeren Zeit haben gezeigt, dass die daraus resultierende Konsumzurückhaltung sich in Deutschland nur bedingt auf das Reisegeschäft ausgewirkt hat. Die Nachfrage nach Inlandsreisen nimmt zu. Sachsen profitiert von dieser Entwicklung in seinen klassischen Angebotssegmenten. Es kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings keine belastbare Prognose gestellt werden, ob sich dieser – für die sächsische Tourismuswirtschaft erfreuliche - Trend verstetigen lassen wird. Über die Situation in Sachsen wurde zuletzt umfassend im Sächsischen Tourismusbericht von 2007 berichtet. Der Bericht ist unter www.smwa.sachsen.de/de/Wirtschaft/Tourismus/Grundlagen veröffentlicht und frei zugänglich. Nachstehend werden die aus heutiger Sicht relevanten Themen und Handlungsempfehlungen aus der Fortschreibung der Grundzüge der sächsischen Tourismuspolitik aus 2004 noch einmal kurz resümiert. Auf ein Eingehen auf alle 192 in dem Papier enthaltenen strategischen Empfehlungen wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit der Darstellung verzichtet. Dabei ist anzumerken, dass ein nicht unerheblicher Teil dieser Empfehlungen auf Grund der Marktentwicklung aus heutiger Sicht seine Relevanz verloren hat. Als tragender Gedanke der weiteren Entwicklung wurde in diesem Papier der Ausbau einer wettbewerbsfähigen Marktposition festgestellt. Eine Fixierung starrer Wachstumszahlen bei Ankünften und Übernachtungen hat sich als problematisch herausgestellt. An dieser Stelle wurde der dem Tourismus innewohnenden Dynamik nicht genügend Rechnung getragen. Gerade bei der Formulierung von Zielen kommt es auf Realismus und Augenmass an. Der Gedanke einer aktiven Verbesserung der Qualität hat sich dauerhaft flächendeckend verfestigt und wird weiterhin erfolgreich durch die „Service Qualität Deutschland in Sachsen“ vorangetrieben. Federführend für dieses Projekt ist der Landestourismusverband Sachsen e.V. Der von dort erstmalig vorgelegte „Qualitätsbericht Sachsen 2007“ fasst die Ergebnisse der Qualitätsinitiativen zusammen und formuliert die zukünftigen Herausforderungen auf diesem Gebiet in sieben Handlungsempfehlungen. Zukünftig wird es darauf ankommen, alle Facetten der Qualität (sowohl in Bezug auf Ausstattung wie auf Service) zu stärken.

Auf Basis der Daten der Jahre 2004 und 2008 wurde die „Studie zum betriebswirtschaftlichen Ist-Zustand des Hotel – und Gaststättengewerbes nach Betriebsarten und Betriebsgrößen mit Einschätzung des zukünftigen Entwicklungs- und Investitionspotentials im Freistaat Sachsen“ neu aufgelegt. Nach den vorangegangenen Untersuchungen aus den Jahren 1994, 1997 und 2000 stellt der Freistaat Sachsen als bisher einziges Bundesland dieses für die Branche essentielle Instrument als Hilfe zur Selbsthilfe den Kammern, Verbänden und Betrieben zur Verfügung. Die Studie ist unter www.dehoga-sachsen.de frei zugänglich. Seite 2 von 29

Bei der Schaffung eines investitionsfreundlichen Klimas und dem Abbau von Wettbewerbshemmnissen konnte die Staatsregierung die ihr zu Verfügung stehenden Förderinstrumente optimieren. Bei vorhandenen Wettbewerbshemmnissen– besonders die Verringerung der Abgabenlast für die Unternehmen des Hotel–und Gaststättengewerbes – kann eine positive Entwicklung erst seit Ende des Jahres 2009 verzeichnet werden. Die im Rahmen des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes eingeführte Mehrwertsteuerabsenkung für Übernachtungsleistungen hat hier ein wichtiges Zeichen gesetzt, das von der sächsischen Staatsregierung maßgeblich befördert wurde. Damit wurde ein erster, wesentlicher Schritt hin zu einer Harmonisierung der Mehrwertsteuersätze in Europa vollzogen. Gute und komfortable Verkehrsanbindungen sind essentielle Voraussetzung für den Tourismus. In den vergangenen Jahren konnten auf diesem Gebiet Fortschritte erreicht werden, die jedoch auf Grund von hier aus nicht zu beeinflussender Entscheidungen nur zum Teil verstetigt wurden. Die sächsischen Bemühungen auf diesem Feld bleiben vorrangig. Von ebenso hoher Priorität sind dabei die Bahnverbindungen von und nach Sachsen. Insbesondere im Hinblick auf die Erschließung und weitere Bearbeitung internationaler Märkte stehen die Fluganbindungen im Mittelpunkt des Interesses. Als nicht Ziel führend hat sich der Ansatz einer, zusätzlich zu den Strukturen der Staatsregierung agierenden, „Clearingstelle“ erwiesen. Damit ergeben sich keine die Arbeit stringenter gestaltende Abläufe, vielmehr stellte dies einen nicht unwesentlichen Eingriff in die Ressortverteilung der Staatsregierung dar, die die unmittelbare Zuständigkeit und Verantwortung für den Themenkreis Tourismus dem SMWA zuweist. Zusätzliche Verwaltungsebenen ohne unmittelbare Zuständigkeiten sind nicht im Sinne einer Entwicklung des Tourismus. Die Abstimmung zwischen den Ressorts erfolgt in der in regelmäßigen Abständen tagenden Interministeriellen Arbeitsgruppe Regionalentwicklung. In diesem Gremium stimmen sich die Staatskanzlei, das Staatsministerium des Innern und das Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft mit dem für Tourismus zuständigen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in grundsätzlichen Fragen der Tourismusentwicklung ab. Darüber hinaus erfolgen bei Bedarf direkte Abstimmungen zu Einzelfragen zwischen dem Referat Tourismus des SMWA und den fallweise betroffenen Referaten der anderen Ministerien. Das erfolgreiche touristische Marketing liegt in Händen der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH. Mit ihrer Profilierung als der auf nationalen und internationalen Tourismusmärkten tätigen Einrichtung Sachsens wurde erreicht, dass die Wahrnehmung des Freistaates als bedeutendes touristisches Ziel in Deutschland und Europa nunmehr dem Stand der Angebote entspricht. Die TMGS handelt auf der Grundlage des vom Aufsichtsrat beschlossenen strategischen Marketingplanes, der im Turnus von zwei Jahren der Marktlage angepasst wird. Kurzfristige Anforderungen aus Entwicklungen des Marktes werden in der kontinuierlichen Arbeit aufgenommen und finden Eingang in die Marketingarbeit. Die Evaluierung der TMGS im Jahr 2009 hat die Richtigkeit des Ansatzes bei Aufbau und Arbeit der Gesellschaft nach gegenwärtigem Stand belegt. Gleichzeitig werden in dem Papier aus der Analyse Schlussfolgerungen für die zukünftige Arbeit, deren Schwerpunkte und die dafür erforderlichen Strukturen abgeleitet.

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Die Trennung von Verbands– und Marketingstrukturen hat sich nachhaltig bewährt. Der kontinuierliche Austausch zwischen TMGS und Regionen / Städte wurde durch die Einrichtung thematischer Arbeitsgruppen bei der TMGS intensiviert. Bei der Nutzung von Synergien zwischen der TMGS und der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) wird noch Potential gesehen. Ungeachtet der grundsätzlich unterschiedlich ausgerichteten Aufgabenstruktur und Zielrichtung der Tätigkeit sollte die Zusammenarbeit bei sinnvoll erscheinenden Projekten realisiert werden. Dabei sind einseitige finanzielle Lasten zu vermeiden. Der Erhalt und Ausbau der Marktanteile Sachsens wird auch in Zukunft der Unterstützung durch die Staatsregierung bedürfen. Ein Nachlassen der Aktivitäten auf den wichtigsten Märkten der Gegenwart und aussichtsreicher Zukunftsmärkte käme einer Preisgabe bereits errungener Marktanteile gleich. Nachfrageeinbrüche träfen in erster Linie die mittelständischen Anbieter in Sachsen. Hier kommt es auf ein klar strukturiertes Tourismusmarketing auf Landes – und Regionalebene aus einer Hand an. Deshalb orientiert sich die Förderung regionaler Projekte stringent an deren Qualität und nicht, wie in den Grundzügen noch vorgesehen, an sekundären Verteilerschlüsseln, die am eigentlichen Ziel vorbeigehen. Bei den Verbandsstrukturen unterhalb der Landesebene zeichnet sich bis auf geringfügige Straffungen noch keine grundlegende Erneuerung seit 1991 ab. Hier sieht die Staatsregierung kein Feld direkter Einflussnahme. Die regionalen Tourismusverbände agieren als Interessenvertreter ihrer Mitglieder. Zukünftig sind die Mitglieder der Verbände stärker als bisher gehalten, eine unabhängig von staatlichen Zuwendungen gesicherte finanzielle Basis für ihre Interessenvertretung darzustellen. Die Staatsregierung versteht ihre finanzielle Unterstützung des Marketings, der Investitionen und der Netzwerkbildung als Hilfe zur Selbsthilfe in einem marktorientierten Rahmen unter dem Aspekt weitgehender unternehmerischer Freiheit, da jede direkte Förderung immer auch eine Konditionierung des Förderempfängers bedeutet. Der Ansatz der Fortschreibung der Grundzüge, bundesweit einheitliche, weitestgehend flexible Regelungen – wie im Falle der Planungen für Touristische Unterrichtungstafeln an Autobahnen - in den Tourismus tangierenden Bereichen mittels eines steuernden Eingriffs für Sachsen speziell zu regeln hat sich nicht bewährt und musste verworfen werden. Da wo bereits klare Regelungen bestehen, die mit einem Mindestmaß an Verwaltungsaufwand auskommen und einen freien Zugang für Antragsteller gewährleisten sind diese, schon im Sinne einer Verwaltungsvereinfachung, nicht einzuschränken. Diesem Grundsatz trägt die neue bundeseinheitliche Richtlinie zur touristischen Beschilderung umfassend Rechnung. Hier hat Sachsen aktiv bei der Erarbeitung mitgewirkt. Ein Feld, dem mehr Aufmerksamkeit zu schenken sein wird, sind die Instrumente der Marktdurchdringung und des direkten Kundenkontakts. Das Buchungsverhalten der Kunden hat sich in den zurückliegenden Jahren immer weiter hin zu direkten Buchungen im Internet entwickelt. Vor diesem Hintergrund ist die permanente Weiterentwicklung des Buchungssystems TOURBU auf ein webbasiertes System dringend erforderlich und damit auch die Anbindung von Hotelsoftware ermöglicht. Sachsen ist eines von insgesamt sechs Bundesländern, welches ein landesweites Informations- und Reservierungssystem betreibt. Seite 4 von 29

Für das vorwiegend mittelständisch geprägte Beherbergungsgewerbe bietet dieses landeseigene System klare Vorteile gegenüber großen Buchungsportalen wie HRS oder Tiscover. Gerade diese großen Portale setzen bestimmte Kontingente, Strukturen und Buchungsvolumina voraus, die von mittelständischen Anbietern oft nicht zu erbringen sind. Schon jetzt bietet Sachsen als einziges Bundesland ein eigenes Buchungsportal für Reisebüros an und gehört damit beim Vertrieb von Reiseangeboten sowohl über eigene Kanäle, als auch über Kooperationen mit Reisebüros bzw. Reiseveranstaltern zu den führenden Bundesländern. Das Segment des Kur– und Gesundheitstourismus genoss in den vergangenen Jahren besondere Aufmerksamkeit. Speziell die Veränderungen infolge der Gesundheitsreformen führten zu einem deutlichen Rückgang der stationären Kuren. Generell standen die sächsischen Kurorte dieser Herausforderung besser vorbereitet gegenüber als die in anderen Bundesländern. Hier tragen die Bemühungen der Staatsregierung Früchte, die seit 2004 eine restriktive Linie bezüglich der Neuprädikatisierung von Kurorten verfolgt. Qualität steht vor Quantität. Daran richtete sich die Förderung der Einrichtungen der Kurorte und Heilbäder aus. Die logische Konsequenz dieser Paradigmen war die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage, die die Qualität der Angebote sichern hilft. Ihre Entsprechung fand das in der Novellierung des Sächsischen Kurortegesetzes im Jahre 2008. Das Kurortegesetz hebt auf die Sicherung und Verbesserung der Qualität in den Kurorten ab. Das Gesetz sieht die Möglichkeit der Aberkennung eines Prädikates bei Wegfall der entsprechenden Voraussetzungen vor. Die beschriebenen Maßnahmen zielen auf die vermehrte Gewinnung von Privatkunden im Kurbereich und Gesundheitstouristen. So ist der Anteil der Privatkurgäste in den Sächsischen Staatsbädern kontinuierlich gewachsen und beträgt allein in Bad Elster rund 75%. Um eine Standortbestimmung zur Analyse der Situation und eine Grundlage zur Weiterentwicklung der Kurorte und Heilbäder zu haben, initiierte Sachsen maßgeblich die deutschlandweite Studie zur „Vergleichenden Qualitätsbewertung von Heilbädern und Kurorten aus (gesundheits-) touristischer Sicht“ im Jahr 2008. An dieser Studie beteiligten sich alle sächsischen Kurorte und Heilbäder.

I.1. Entwicklung seit 1992 Die sächsische Tourismuswirtschaft hat den Transformationsprozess nach der Wiedervereinigung in vergleichsweise kurzer Zeit erfolgreich vollzogen. Etwa bis Mitte der 90er Jahre hat sich eine erfolgreich am Markt orientierte Tourismusbranche herausgebildet, die von mittelständischen Unternehmen bestimmt wird. Im Einzelnen stellt sich die Entwicklung der Bettenkapazität in den letzten 10 Jahren regional sehr unterschiedlich dar: hohen Zuwächsen in Dresden stehen Rückgänge im Vogtland und Erzgebirge gegenüber.

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Entwicklung Betten 1998 - 2008 (ohne Vorsorge - und Rehabilitationskliniken) 4.000 3.516

3.000

2.000 Zuwachs

1.409 1.239

1.000 474

389

-258

-769

-1.000

-1.316 -1.571

-2.000 Dresden

MGO

Leipzig

Elbland

Chemnitz

S.Schweiz

SBuHL

Vogtland

Erzgebirge

Die Zahl der Betriebe ist relativ konstant, dynamisch hingegen sind die Inhalte, Formen und Anzahl der Angebote. Hier sind die Einflüsse und Wirkungen des Marktes direkt wirksam. Im Bereich der Übernachtungen hat der Freistaat Sachsen in den letzten 10 Jahren eine positive Entwicklung genommen und liegt im Bundesländervergleich der Zuwachsraten auf Platz 7. Sachsen liegt hier vor klassischen Urlaubsländern wie Bayern und Schleswig-Holstein. Prozentualer Zuwachs Übernachtungen nach Bundesländern 1998 - 2008

Berlin

115,8

Meckl.-Vorp.

80,3

Hamburg

71,1

Bremen

45,4

Brandenburg

28,7

Sachsen-Anh.

25,4

Sachsen

22,6

Nordrh.-Westph.

16,4

Hessen

15,3

Thüringen

12,9

Baden-Württemberg

12,1

Saarland

10

Rheinl.-Pfalz

9,5

Bayern

6,1

Niedersachsen

4,3

Schleswig-Holst.

3,4

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

110

120

130

Sachsen ist ein klassisches Kurzreiseland. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist von 3,1 Tagen im Jahre 1992 auf 2,6 Tage im Jahre 2009 gesunken und hat sich auf diesem Niveau verfestigt. Seite 6 von 29

Übersichten zu den Gästezahlen, dem Anteil internationaler Gäste und der Entwicklung der Verweildauer in Sachsen sind als Anlagen 1 bis 3 beigefügt. Die Qualifizierung der Angebote wirkt sich unmittelbar auf die Entwicklung der Gästezahlen aus. Hier ist nach der gegenwärtigen Marktlage jedoch kaum von einer kontinuierlichen Steigerung auszugehen. Vielmehr liegt die Herausforderung darin, Gäste zu binden und neue Gäste durch eine entsprechende Qualität der Angebote neu zu gewinnen. Die touristischen Schwerpunkte Sachsens liegen eindeutig und belegbar bei Kultur – und Städtereisen. Hier sind die stärksten Ressourcen vorhanden. Dabei ist zu beachten, dass die Ziele dieser Reisen sowohl in den Städten als auch in den Regionen zu finden sind. Bei der Entwicklung kristallisiert sich die Hinwendung zur Qualität in den Angeboten heraus. Dieser Aspekt wird von immer mehr Unternehmen erkannt und in der täglichen Arbeit praktisch umgesetzt. Wirksame Unterstützung erhalten die Unternehmen aus der Initiative „Servicequalität Deutschland in Sachsen“, die von der Staatsregierung seit ihrem Beginn im Jahre 2002 gefördert wird. Es handelt sich dabei um eine Initialförderung, die bereits vorhandene, klar unternehmerisch orientierte Maßnahmen der Betriebe unterstützt. Sachsen war eines der ersten Bundesländer, das eine solche Qualitätsinitiative initiiert hat. An der Qualitätsinitiative haben sich bisher 700 Unternehmen beteiligt. Davon wurden 227 mit dem Qualitätssiegel Stufe I und 24 Unternehmen mit dem Qualitätssiegel Stufe II zertifiziert (Stand 15.April 2010).

Klarer Grundsatz der Arbeit ist, dass die Angebote weitestgehend in den Städten und Regionen entwickelt werden, deren Vermarktung in enger Zusammenarbeit mit der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH (TMGS) erfolgt. Darüber hinaus entwickelt die TMGS in den thematischen Arbeitsgruppen eigene, qualitativ hochwertige Angebote. Ziel bleibt die Vermarktung der touristischen Angebote Sachsens unter einem gemeinsamen, wieder erkennbaren Dach. Hier wurde in den vergangenen Jahren sehr viel erreicht. In der vor uns liegenden Zeit wird es darauf ankommen, Sachsen auf weiteren, wesentlichen nationalen und internationalen Märkten erfolgreich zu platzieren.

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Entwicklung der Gästezahlen nach den drei wichtigsten Auslandsmärkten 1995 - 2008 Ankünfte und Übernachtungen von Gästen aus den USA 180000 160000 140000

Anzahl

120000 100000 80000 60000 40000 20000 0 1995 1996

1997

1998 1999

2000 2001

2002 2003

2004

Jahr

2005 2006

Ankünfte

2007 2008

Übernachtungen

Ankünfte und Übernachtungen von niederländischen Gästen 160000 140000 120000 Anzahl

100000 80000 60000 40000 20000 0 1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2005 2006

2007

2008

Jahr

Ankünfte und Übernachtungen von Gästen aus Österreich 120000 100000

Anzahl

80000 60000 40000 20000 0 1995

1996

1997

1998 1999

2000

2001

2002

Jahr

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2003

2004

Wirtschaftsfaktor Tourismus in Sachsen Eine einheitliche Basis zur Berechnung der volkswirtschaftlichen Effekte der Tourismuswirtschaft existiert in Deutschland derzeit nicht. Die vom Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen (STALA) entwickelte Methodik kann die Entwicklung seit 1997 in ihrem Verlauf bis zum Jahre 2007 darstellen. Nach den Berechnungen auf der Grundlage des im Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen entwickelten entstehungsseitigen Schätzansatzes ergab sich für die Tourismuswirtschaft in Sachsen 2007 ein bereinigtes Umsatzvolumen von rund 4,1 Milliarden €. Die daraus resultierende Bruttowertschöpfung belief sich auf gut 1,3 Milliarden €. Das waren 4,3 Prozent mehr als 2006 und sogar 22,9 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Die monetäre Entwicklung verlief im überwiegenden Teil der einzelnen Tourismuszweige im zehnjährigen Beobachtungszeitraum zumeist kontinuierlich aufwärtsgerichtet. Dabei entwickelten sich die Kernbereiche des Tourismus deutlich dynamischer als die mit ihm nur mittelbar in Verbindung stehenden Wirtschaftszweige. Dem „Groß- und Einzelhandel“ kam 2007 mit einem Anteil von 22,3 Prozent an der in der sächsischen Tourismuswirtschaft insgesamt erzielten Bruttowertschöpfung – wie bereits in den Vorjahren – die größte Bedeutung zu. Nahezu ebenso wichtig waren die Beiträge der „Gastronomie“ mit 19,6 Prozent und des „Beherbergungsgewerbes“ mit 19,2 Prozent zur touristischen Wirtschaftsleistung insgesamt. Nennenswert trugen auch die „Kulturellen Leistungen, Sport und sonstigen Erholungsleistungen“ mit 12,8 Prozent Anteil sowie der Bereich „Eisenbahnverkehr, Straßenverkehr, Schifffahrt und Luftverkehr“ mit 6,8 Prozent Anteil zum Gesamtresultat bei. In der Tourismuswirtschaft in Sachsen gingen am 30. Juni 2008 mehr als 67 700 Personen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Gegenüber 2004 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kontinuierlich um 3.100. Damit lag der Anteil der im Tourismussektor tätigen Personen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen 2008 bei 4,8 Prozent. Eine ausführliche Darstellung des Sachverhalts ist als Anlage 4 beigefügt. Der LTV Sachsen e.V. hat 2008 den Wirtschaftsfaktor Tourismus umfangreich durch das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München (dwif) untersuchen lassen. Die Ergebnisse wurden in einer gesonderten Fachinformation des LTV veröffentlicht. Auf Basis einer vom dwif entwickelten Methodik, die mittlerweile deutschlandweit verbreitet ist, wurde ein Bruttoumsatz der Tourismuswirtschaft in Höhe von 6,8 Mrd. € ermittelt. Damit sichern Reisen und Tagesausflüge für rund 230.000 Menschen Arbeit und Beschäftigung. Die genannte Berechnung ist mittlerweile veraltet, da seit Januar 2010 neue Ergebnisse zu den Ausgaben der Übernachtungsgäste in Deutschland vorliegen. Auf Grund unterschiedlicher Erhebungsansätze sind die Sonderuntersuchungen des dwif aus den zurückliegenden Jahren leider nicht miteinander vergleichbar.

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I.2

Ressourcen für nachhaltige touristische Entwicklung

Das vorstehend formulierte Ziel der verbesserten Positionierung auf den nationalen und internationalen Märkten kann nur über die konsequente Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen erfolgen. Auf Grundlage der Zuarbeiten der Regionen wurde die Übersicht in Anlage 5 erstellt. Aus dieser Zusammenfassung wird deutlich, dass die touristischen Regionen in Sachsen wie auch die großen Städte differenzierte Ansichten hinsichtlich der eigenen Ressourcen haben. Die hohe Anzahl der regionalen Kernressourcen in deren eigener Wahrnehmung – Sächsisches Burgen – und Heideland und Vogtland mit jeweils 8 Themen, Sächsisches Elbland und Vogtland mit jeweils 6 Themen – sind kritisch zu hinterfragen, da diese kaum effizient und profiliert zu entwickeln sind. Vor dem Hintergrund der begrenzten Budgets ist eine wirkungsvolle Vermarktung nicht möglich. In gleichem Maße wird deutlich, dass es zwischen den Regionen selbst und zwischen den großen Städten und deren Umland thematische Überschneidungen gibt. Ein Ansatz, die gegenseitig nutzbringende Zusammenarbeit auch organisatorisch zu fassen, bildet die Touristische Arbeitsgemeinschaft Elbe (TAG Elbe). Deren Arbeit hat besonders in den Aufbaujahren entscheidende Impulse für die touristische Entwicklung im beschriebenen Raum gegeben. Beredtes Beispiel ist die Entwicklung des mittlerweile beliebtesten Radweges Deutschlands – des Elberadweges. Die Initiative der Stadt Dresden, die Zusammenarbeit mit den angrenzenden Tourismusregionen neu zu beleben und mit zukunftsweisenden Inhalten zu füllen bietet einen nach vorn weisenden Weg. Hier wird es darauf ankommen, dass die Initiative Dresdens von den touristischen Regionen in deren Nachbarschaft als Angebot zu gegenseitigem Nutzen verstanden und umgesetzt wird. Am Beispiel Sächsische Schweiz lassen sich auch die immer mehr an Gewicht gewinnenden grenzübergreifenden Beziehungen zu den Nachbarländern Sachsens belegen. So ging der Tourismusverband Sächsische Schweiz eine Partnerschaft mit der Tourismusorganisation der Böhmischen Schweiz ein. Das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Leipzig bietet einen Kern für den Tourismus im Umland, dem sich immer mehr profilierenden Seengebiet rund um die Stadt. Jedoch ergeben sich im Falle von Leipzig die Synergien aus dem Kontrast der Angebote. Auf der einen Seite eine Ballung von Wirtschaft und Kultur in der Stadt – auf der anderen Seite das Seengebiet mit hervorragenden Angeboten. Die bisher geübte Form der Zusammenarbeit zwischen der Stadt Leipzig und der Region Sächsisches Burgen – und Heideland verweilt auf dem Stand gegenseitiger technischer Unterstützung bei Außenauftritten. Aus heutiger Sicht ist dort eine engere, besonders aber inhaltliche Zusammenarbeit geboten, die über gegenseitige Prospektmitgabe hinausgeht. Sachsen verfügt über touristische Ressourcen in großer Breite und – entsprechend der Ergebnisse des „Qualitätsmonitor Deutschland“ - von generell hoher Qualität. Unter einer Ressource für den Tourismus in Sachsen ist auch die, im Ergebnis der Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre, erreichte Zahl der Übernachtungen und deren regionale Verteilung im Land zu verstehen. Die anliegenden Karten (Anlagen 6.1, 6.2, 6.3, 6.4) vermitteln einen aktuellen Überblick über den Stand.

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Das thematische Fundament und die Klammer zwischen allen sächsischen Regionen und Städten bildet die Kultur. Hier liegt Sachsens eindeutige Stärke und im Tourismus sein Alleinstellungsmerkmal. Kultur ist das Thema Sachsens im Tourismus. Der Freistaat verfügt, flächendeckend, über eine in Deutschland einmalige Breite und Tiefe kultureller Ressourcen. Bei dieser Betrachtung kann der Kulturbegriff weit ausgelegt werden, ohne Schaden zu nehmen. Eine vollständige Aufzählung der relevanten Kulturstätten würde den Rahmen sprengen. Museen mit Schätzen der Weltkultur sind dabei genauso zu erwähnen wie architektonische Kleinodien aus den Zeiten blühenden Bergbaus. Ihnen zur Seite stehen einzigartige Zeugnisse der Manufaktur – und Industriekultur, die eindrucksvoll die jahrhundertealte Wirtschaftshistorie Sachsens bis zur Gegenwart belegen. Dazu gehören sakrale Kunstwerke ebenso wie Architektur bis zur Moderne und einmalige technische Denkmäler wie die seit über 100 Jahren verkehrenden Schmalspurbahnen. Sie finden sich eingebettet in so vielfältige wie beeindruckende Kulturlandschaften, die in unmittelbarem Kontext zu den kulturellen Zeugnissen stehen. Nach der aktuellen F.U.R – Reiseanalyse 2010 ist Sachsen bei den deutschen Gästen nach wie vor das Kulturreiseland Nr.1, gefolgt von Berlin und Bayern. Der aktuelle „Qualitätsmonitor Deutschland“ belegt, dass auch bei den internationalen Gästen Sachsen ebenfalls auf Platz 1 liegt, gefolgt von Berlin und Nordrhein-Westfalen. Die Entwicklung der Gästezahlen bestätigen die Entscheidung der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH (TMGS), das touristische Marketing für Sachsen fokussiert auf die Stärken des Landes auszurichten und damit national wie international neue Gästekreise anzusprechen und neue Märkte zu erschließen. Den erreichten Stand zu halten heißt, bei der Intensität der Marktbearbeitung und Markterschließung nicht nachzulassen. Eine Basisfinanzierung für die Marktbearbeitung wird auch weiterhin aus dem Landeshaushalt darzustellen sein. Für die komplementäre Finanzierung ergeben sich Notwendigkeiten der Verteilung der Verantwortung auf breitere Schultern als bisher und die Erschließung weiterer Mittel auf Seiten der realen wie potentiellen Gewinner eines erfolgreichen Marketings. Hier sind die Regionen und großen Städte ebenso angesprochen wie Gemeinden bis hin zu Betrieben. In welcher Höhe die Beiträge zu erbringen sein werden, ist an dieser Stelle nicht zu erörtern. Dort sind die Tourismusverbände und Branchenorganisationen gefordert.

I.3

Ressourcen und Markt

Um den Tourismusstandort Sachsen erfolgreich zu vermarkten, bedarf es der weitblickenden Strategie. Dazu ist es erforderlich, die eigenen Ressourcen und ihren Marktwert zu kennen. In der Tourismuswirtschaft herrscht wie in kaum einer anderen Branche der Nachfragermarkt vor. Darauf heißt es sich einzustellen und vor allem danach zu handeln. Bei der TMGS ist die Marktforschung und Marktbeobachtung für ganz Sachsen angesiedelt. Eine regionale Marktforschung ist derzeit nicht vorhanden. Aus Sicht der Staatsregierung stellte der eigenständige Aufbau dieses Zweiges in den Regionen/Destinationen keinen Ziel führenden Weg dar. Mit der Arbeit der TMGS existiert bereits eine gute und aussagefähige Basis. Seite 11 von 29

Es wird seitens der Staatsregierung als sinnvoll erachtet, dort anzusetzen um regionale Untersuchungen an die Betrachtungen für ganz Sachsen anzuschließen. Sachlich wie finanziell werden bei einem solchen Vorgehen erhebliche Synergien gesehen. Der Grundsatz, dass der Entscheider über Erfolg oder Misserfolg des Angebots allein der Gast ist, ist bei der Erfassung und Evaluierung der Ressourcen zu Grunde zu legen. Kern muss eine dynamische, am Markt ausgerichtete Betrachtungsweise sein. Erfolgreiches Marketing setzt voraus, dass alle Ressourcen nach ihrer Marktfähigkeit zu prüfen sind und nicht nach individuellen Präferenzen der jeweilig Handelnden. Für den Kunden erkennbare Zweifel des Anbieters an seinem eigenen Produkt führen zu einem organisierten Misserfolg. Das Prinzip „ausprobieren“ stellt im Tourismusmarketing keinen gangbaren Weg dar. Die in Anlage 5 dargestellten Themen spiegeln die in der Eigenwahrnehmung der Regionen und Städte prioritären Felder wider. Die einerseits damit verbundene Häufung bestimmter Themen steht der Fixierung einzelner, gleichwohl übergreifend zu behandelnder, Themen gegenüber. Bezüglich der Konzentration wird darauf hingewiesen, dass sich gerade an diesen Stellen hervorragende Möglichkeiten zur Kooperation ergeben. Der regionalen Identifikation z.B. im ländlichen Raum steht eine sich vertiefende Kooperation aus Sicht der Staatsregierung nichts im Wege, vielmehr ergeben sich gerade dort Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Darstellung nach außen.

I.4 Struktur der Besucher demografischen Entwicklung

und

Zielgruppen



Einflüsse

aus

der

In der von der TMGS in Auftrag gegebenen Untersuchung zu „Thematischen Übersichten zur touristischen Nachfrage in Sachsen-relevanten Marktsegmenten, Zielgruppen und Themen“ des Instituts für Tourismus – und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH, 2009 (vgl. Anlage 7) wurde auf der Basis der touristischen Nachfrage das Themenfeld Besucher und Zielgruppen dargestellt. Das Papier kommt zu dem Ergebnis, dass die Struktur der Urlaubsreisenden und Kurzreisenden nach Sachsen weitgehend übereinstimmt. Den Hauptteil der Gäste stellen Reisende mit einem Lebensalter von über 60 Jahren. Dementsprechend ist der Anteil mitreisender Kinder unter 14 Jahren unterrepräsentiert. Die aktuelle demografische Struktur der Gäste in Sachsen liegt damit im Wesentlichen auf Bundesdurchschnitt. Interessant ist die Feststellung, dass bei den Urlaubsreisen der Anteil von Gästen aus Westdeutschland höher ist als im Kurzreisesegment. In diesem Segment überwiegt der Anteil der ostdeutschen Gäste leicht. Bildungs- und Einkommensniveau entsprechen grundsätzlich dem Bevölkerungsdurchschnitt. Innerhalb Deutschlands liegen die wichtigsten Quellmärkte für Sachsen in NordrheinWestfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Berlin. Eine Gesamtübersicht über die Anteile der Touristen aus den einzelnen Bundesländern bietet die in Anlage 8 enthaltene Übersicht. Die stärksten Konkurrenten für Reisen nach Sachsen sind aus Kundensicht Bayern, Schleswig-Holstein und Mecklenburg – Vorpommern. Betrachtet man die “Sachsen – Interessenten“ (das sind Gäste die in der Regel noch nicht in Sachsen waren, sich eine Reise hierher in den kommenden drei Jahren aber vorstellen können) zeigt sich ein für Sachsen insgesamt freundliches Bild. Seite 12 von 29

In der Gruppe der Interessenten sind Menschen unter 60 Jahren stärker vertreten, stammen häufiger nicht aus Ostdeutschland und verfügen über ein höheres verfügbares Einkommen. Alles in allem prognostiziert die Untersuchung eine Veränderung der Gästestruktur gegen den allgemeinen demografischen Trend, mit wachsendem Potential für Sachsen. Dieses Potential ergibt sich vor allem bei Personen, die in den vergangenen drei Jahren nicht in Sachsen waren. Mit der Veränderung der Altersstruktur treten nunmehr auch bisher eher unterdurchschnittlich stark vertretene Zielgruppen in das Blickfeld. Die größten zusätzlichen Wachstumschancen unter allen Sachsen-Themen gibt es im Segment Städteurlaub, insbesondere in Kombination mit „Auch - Kulturreisen“. Ähnlich hoch ist das Wachstumspotential bei den Themen Familienreisen, Aktivurlaub, Wellnessurlaub, Gesundheitsurlaub und Kur im Urlaub. Auf Grund des erreichten Niveaus besteht im Segment Kulturreisen nur ein begrenztes Wachstumspotential. Allerdings sind die Realisierungschancen zum Erhalt und Ausbau des erreichten Niveaus am höchsten, da dieses Segment auf Grund des hohen Interesses der „Sachsen - Erfahrenen“ zu den Stützen des Tourismus in Sachsen zählt. Touristische Investitionen in neue Kultursegmente sollten daher eher zurückhaltend erfolgen. Insbesondere im ländlichen Raum wird ein großes Potential für die Entwicklung von Angeboten des Aktivtourismus gesehen. Dabei liegt das Primat auf der Nutzung der bereits vorhandenen Infrastruktur, die im Einzelfall qualitativ zu verbessern ist. Bei Eventreisen erreichte Sachsen im Jahre 2008 einen durchschnittlichen Marktanteil. Hier liegt eindeutig Potential für die Zukunft. Jedoch ist auch hier bei Investitionen auf Zurückhaltung zu achten, da dieses Segment von besonders hoher Schwankungsanfälligkeit ist. Die Nachfrage hängt hier von äußerst kurzlebigen Nachfragemotivationen ab. Die festgestellten Potentiale erfordern, sollen sie optimal genutzt werden, ein Ziel führendes Herangehen bei der Gestaltung entsprechender Angebote. Insbesondere bei Familienreisen werden noch Defizite in den Angeboten bei Ferienwohnungen und Ferienhausanlagen sowie qualitativ hochwertigen Campingplätzen gesehen. Um hier die Marktpotentiale optimal abschöpfen zu können ist auf beiden genannten Gebieten noch Aufbauarbeit insbesondere im ländlichen Raum zu leisten. Die Angebote an Ferienwohnungen sind in Menge und Qualität in Sachsen derzeit vielfach noch unterrepräsentiert. Das gilt in gleichem Umfang für Familienangebote in Hotels, wo es weniger auf die Schaffung geeigneter Kapazitäten als vielmehr auf die interne Organisation in den Betrieben beim Eingehen auf die Wünsche dieser Klientel ankommt. Um dem aktuellen Mangel an qualitativ hochwertigen Angeboten bei Ferienwohnungen, Ferienhausanlagen, Caravanstellplätzen und Campingplätzen sowie hochwertigen Hotels (4 – und 5 – Sterne) in Kur – und Erholungsorten abzuhelfen, wird vorgeschlagen diese Segmente in der aktiven Ansiedelungsarbeit bei externen Dienstleistern zu verankern, da hier ein explizit unternehmerisches Handeln bei der Entwicklung als unerlässlich angesehen wird. Ohne eine stärkere Akzentuierung des touristischen Marketings werden die genannten Potentiale nicht in dem möglichen Umfang geschäftswirksam werden. Zwar werden diese Segmente schon jetzt durch die TMGS professionell vermarktet, jedoch setzen ihr die aktuellen budgetären Zwänge enge Grenzen. Seite 13 von 29

Die bereits zitierte Studie weist für Sachsen ein hohes Potential bei Natururlaub aus; jedoch kann dieses Segment bei weiterer Verknappung der finanziellen Ressourcen nicht adäquat vermarktet werden. Die spezifischen Förderprogramme des SMUL für den ländlichen Raum sollten durch die TMGS stärker genutzt werden. Die demografische Entwicklung ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das damit auch Einfluss auf den Tourismus auf Angebotsseite hat. Alle demografischen Untersuchungen stellen eine Verschiebung der Proportionen in der Alterspyramide hin zu einer deutlichen Zunahme des Anteils älterer Menschen fest. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern für alle europäischen Industrieländer und damit die Hauptmärkte der sächsischen Tourismuswirtschaft. Zum Thema Demografie und Tourismus hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Juli 2009 die Studie „Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für die Tourismuspolitik“ vorgelegt. Auf dieses Dokument wird verwiesen. Zu Fragen der demografischen Entwicklung in Sachsen legt die Sächsische Staatskanzlei kontinuierlich Untersuchungen mit entsprechenden allgemeinen Schlussfolgerungen vor. In diesem Zusammenhang wird auf die „Empfehlungen zur Bewältigung des demografischen Wandels im Freistaat Sachsen, Sächsische Staatskanzlei 2006, verwiesen. Im Kern bedeutet der demografische Wandel nicht von vornherein eine quantitative Abnahme der Nachfrage; mit Sicherheit aber eine Veränderung in deren Struktur. Darauf gilt es sich vorausschauend einzurichten. Die zunehmende Aktivität durch längere Gesundheit der älteren Menschen zwingt nicht zu einer generellen Umstellung der Angebotsprofile. Allgemein kann ein zunehmend saisonunabhängiges Reiseverhalten erwartet werden, dass mit einer Erhöhung der Reisefrequenz bei Rückgang der Einzelreisedauer einhergeht. Hier besitzt die sächsische Tourismuswirtschaft Marktvorteile, da Sachsen kein klassisches Urlaubsland ist, sondern sich in den Segmenten Kultur – und Städtereisen, Aktivurlaub, Wellness, Kur und barrierefreies Reisen sehr gut positioniert hat. Die Herausforderung der kommenden Jahre wird vor allem darin bestehen, dass im Zuge der beschriebenen Entwicklung generationenübergreifende Reisen – also in erster Linie Großeltern mit ihren Enkeln – stärker als bisher nachgefragt werden. Das beginnt bei der Zimmerstruktur in Beherbergungsbetrieben, geht weiter zu den gastronomischen Spezifika und nicht zuletzt zu den altersgerechten und barrierefreien Angeboten. Aus Sicht der Staatsregierung besteht der Weg zur Profilierung der Angebote sächsischen Anbieter im Ausbau lokaler und regionaler Kooperationen von touristischen Anbietern unterschiedlichen Profils. Das können Hotels, Restaurants, Anbieter sportlicher Events und im weitesten Sinne Kultureinrichtungen sein. Derartige Kooperationen müssen – sollen sie denn nachhaltig erfolgreich sein – für den Gast erkennbar und nutzbringend gestaltet werden. Die bereits angesprochene Studie zum IST – Zustand des Hotel – und Gaststättengewerbes zeigt den Handlungsbedarf für mehr Kooperationen in Gastronomie und Hotellerie deutlich auf.

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I.5 Langfristige Tendenzen des Marktes Die Arbeit der TMGS basiert auf kontinuierlicher Marktbeobachtung und Marktforschung für Sachsen im touristischen Bereich, insbesondere durch die kontinuierlich durchgeführte „Untersuchung der Marktsituation und der Potentiale für den Tourismus in Sachsen auf Basis der Reiseanalyse“ des Instituts für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH, Kiel und den Ergebnisbericht Qualitätsmonitor Deutschland des dwif München . Vertiefte Analysen gibt die TMGS regelmäßig mit dem Papier „Thematische Übersichten zur touristischen Nachfrage in Sachsen-relevanten Marktsegmenten, Zielgruppen und Themen“ erstellt durch das Institut für Tourismus – und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH – in Kooperation mit der Christian – Albrechts – Universität Kiel in Auftrag. Die von der TMGS vorgelegten Materialien beleuchten die Entwicklung für Sachsen als Ganzes. Explizit regionale Betrachtungen fehlen derzeit. Diese können nur in einem gemeinsamen, abgestimmten Vorgehen zwischen der TMGS und den Regionen realisiert werden. In diesem Punkt ist die regionale Eigenverantwortung für die weitere Entwicklung anzusprechen. Thematische Synergien müssen erkannt und in der Angebotsgestaltung umgesetzt werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen für Sachsen haben Aufnahme unter Punkt I.4 gefunden. Es ist in jedem Falle zu beachten, dass die Ressourcen nicht flächendeckend und allgegenwärtig vorliegen. Sie sind an bestimmte natürliche, historische und infrastrukturelle Gegebenheiten gebunden. Es kann also nicht davon ausgegangen werden, dass sich jedes Segment überall entwickeln lassen wird. Hier kommt es auf die klare Analyse der Gegebenheiten bei den Regionalverbänden an. Der kontinuierliche Abgleich zwischen den Ergebnissen der Marktforschung einerseits und der Eigenwahrnehmung und den Hauptthemen andererseits ist zwingend erforderlich. Die in Anlage 5 aufgeführten Kernressourcen sind, bis auf die Marktnische Landtourismus, sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum angesiedelt. Wobei generell festzuhalten ist, dass der Tourismus in Sachsen zu einem nicht geringen Teil im ländlichen Raum stattfindet. Die günstigen Voraussetzungen in Sachsen legen zukünftig eine stärkere Hinwendung zum Segment MICE (Meetings, Incentives, Conventions, Events) nahe. Hier werden wesentlich größere Potentiale liegen. Es wird dabei auf die Entwicklung attraktiver Angebote ankommen, die im Falle von internationalen Kongressen und Events an das Vorhandensein der entsprechenden Infrastruktur gebunden sind. Dafür bieten die großen Städte beste Möglichkeiten. Für Veranstaltungen in kleinerem, exklusivem Rahmen, insbesondere Incentives, verfügt Sachsen über beste Voraussetzungen auch im ländlichen Raum. Die Verbindung von guter Unterbringung, Kultur, konzentriertem Gedankenaustausch und Möglichkeiten zur Aktivität im Rahmen der Veranstaltungen sind Reserven, die zukünftig marktwirksam gemacht werden müssen. Das gilt in gleichem Maße für den nationalen wie internationalen Markt. Der nationale Markt wird hier im Vordergrund stehen. Der TMGS kommt dabei die Aufgabe der Umsetzung zu.

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Gute Angebote für MICE und deren erfolgreiche Realisierung eignen sich ausgezeichnet als „indirekte“ Werbung für Sachsen, gerichtet an die Teilnehmer und deren Begleitung. Hotels, Kulturangebote, Aktivitäten und Möglichkeiten zum gehobenen Einkauf sind Voraussetzungen, diese Gäste für weitere MICE zu binden oder aber für eine private Reise nach Sachsen.

II. Verteilung des Tourismus in Sachsen Um eine Abgrenzung zwischen urbanem und ländlichem Raum herzustellen, wurde auf die Einwohnerzahl je Gemeinde als Indikator zurückgegriffen. Gemeinden mit einer Einwohnerzahl bis 5.000 sollen im Weiteren als ländlicher Raum bezeichnet werden. (Anlagen 9.1 und 9.2). Werden die Gemeindestruktur nach Einwohnern und die in den Gemeinden statistisch erfassten Übernachtungen in Korrelation gesetzt, so wird deutlich, dass ein Großteil der Übernachtungen in Sachsen im ländlichen Raum stattfindet. Dazu wird auf die Anlagen 6.1 bis 6.4 verwiesen. Aus gleicher Quelle geht hervor, dass es in Sachsen eine Reihe von Gemeinden gibt, in denen keine Übernachtungen statistisch erfasst werden. Dieser Umstand belegt die Tatsache, dass Tourismus nie in allen Regionen in gleichem Maße stattfindet. Er ist keine allgegenwärtige Erscheinung und unmittelbar an das Vorhandensein tourismusrelevanter Attraktionen natürlicher, baulicher oder infrastruktureller Art gebunden. Tourismus eignet sich deshalb nicht als Rettungsanker für strukturschwache Gebiete. Unter einem Kern unter touristischem Aspekt wird hier eine Gemeinde verstanden, die eine große und gegenüber dem umliegenden Gebiet überdurchschnittliche Anzahl an Übernachtungen auf sich vereint. Es sollten dies mehr als 500.000 Übernachtungen p.a. sein. Legt man diesen Indikator nach statistisch belegten Übernachtungen auf Sachsen an, so ergeben sich insgesamt vier Kerne: Dresden, Leipzig, Oberwiesenthal und Bad Elster. Dresden und Leipzig sind nach ihrer Einwohnerzahl eindeutig dem städtischen, Oberwiesenthal und Bad Elster dem ländlichen Raum zuzuordnen. Demnach können nach dieser Betrachtung Kerne in beiden räumlichen Ausprägungen vorliegen. Dresden und Leipzig können auch als Großraum mit einem städtischen Kern betrachtet werden. Von deren Ausstrahlung mit einem sowohl breiten wie tiefen touristischen Angebot profitieren die umliegenden Gebiete direkt. 21 Gemeinden im Freistaat Sachsen bilden mit statistisch belegten Übernachtungen zwischen 100.000 und 500.000 p.a. mittlere Kerne. Während um die Städte Dresden und Leipzig ein größerer Bereich mit Gemeinden vorhanden ist, die erhebliche Übernachtungszahlen vorweisen können, so fehlen diese beispielsweise im Umfeld von Görlitz oder Chemnitz weitgehend. Die verbleibende Fläche des Freistaates ist damit dem ländlichen Raum zuzuordnen. Dort ist die Ausprägung des Tourismus von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich. (vgl. Anlagen 9.1 und 9.2) Kerne können in ihrer Ausprägung des Angebotsspektrums sowohl monothematische Ressourcen als auch über komplexe Ressourcen verfügen. Seite 16 von 29

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Die beiden großen Städte Dresden und Leipzig verfügen über ein breites Spektrum an Angeboten. Zu nennen sind hier vor allem Kultur, das klassische Städtereisesegment, Historie, Kongresse, Messen und Wissenschaft. Eher als monothematisch sind Bad Elster mit der klaren Ausrichtung auf Kuren und Gesundheit und Oberwiesenthal als Zentrum des Aktivurlaubs mit starkem Akzent auf Wintersport zu bezeichnen. Die vorstehend unter dem Begriff Kern subsumierten weiteren 21 Gemeinden verfügen in der Regel über ein klar strukturiertes, aber weniger komplexes Angebotsprofil als Dresden und Leipzig. Im Falle Dresdens muss von einem historisch gewachsenen Kulturraum gesprochen werden, der sich entlang der Elbe von der Grenze zur Sächsischen Schweiz bis in die Region nördlich von Meißen erstreckt. In diesem Gebiet liegt eine Reihe von thematischen und angebotsseitigen Synergien vor. Der gesamte Großraum verfügt über starke kulturell und aus der Historie heraus geprägte Potentiale. Mit dem Elberadweg wird das Segment Aktivurlaub hervorragend bedient, in gleichem Maße trifft das auf Familienurlaub und Genussreisen zu. Der Kern Leipzig besitzt seine gewachsenen Kernressourcen auf den Gebieten Messen, Kongresse, Kultur und Historie. Diese sind auf das eigentliche Stadtgebiet begrenzt und dementsprechend hat sich die Entwicklung der Angebote über längere Zeiträume vollzogen. Ein touristisch attraktives Umland war bis vor wenigen Jahren nicht vorhanden. Mit dem Beginn der Erschließung ausgekohlter Braunkohletagebaue zu Seen ergeben sich völlig neue Möglichkeiten für Leipzig und sein Umland. Das Leipziger Neuseenland hat sich innerhalb kurzer Frist schnell und vor allem marktgerecht entwickelt. Um eine weitestgehende Stringenz hinsichtlich der Begriffe und Inhalte zu gewährleisten, wird im Weiteren für die Behandlung des ländlichen Raumes auf die Begriffsbestimmungen des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft zurückgegriffen. Die dort erarbeitete Kulisse fasst den Begriff des ländlichen Raumes nach Vorgaben der Europäischen Union. Die Anlagen 9.1 und 9.2 veranschaulichen die Lage und Ausbreitung des ländlichen Raumes in Sachsen. In wesentlichen Punkten bestätigt die Kulisse damit vorstehend gemachte Aussagen zur Verteilung des Tourismus. Wichtig an dieser Stelle ist festzuhalten, dass Tourismus im ländlichen Raum nicht gleichzusetzen ist mit dem Begriff Landtourismus. Vielmehr stellt der Landtourismus eine Teilmenge des Tourismus im ländlichen Raum dar. Im ländlichen Raum treten Angebote aus den Segmenten Aktivtourismus, Gesundheitstourismus, Kulturtourismus sowie solche mit der Ausrichtung Erholung und Natur auf. Den Themenkreisen Landtourismus und Tourismus im ländlichen Raum beschäftigt sich das Sparkassen Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes in einer vertiefenden Untersuchung. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden im III. Quartal 2010 vorliegen.

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III. Ressourcen und Angebote thematisch Sachsens Eigenständigkeit bei touristischen Angeboten wird durch die Kultur in verschiedensten Ausprägungen dominiert. Auf diesem Feld wird Sachsen als ein europäisches Zentrum wahrgenommen. Dresden und Leipzig mit Orchestern, Theatern und Museen von übereuropäischer Bedeutung sind hier zuerst zu nennen. Chemnitz steht dem auf dem Gebiet der bildenden Kunst der Moderne in nichts nach. Diese korrespondieren mit architektonischen und industriegeschichtlichen Zeugnissen. Solche finden sich in Sachsen flächendeckend. Beispielhaft sollen hier das Erzgebirge, das Elbland, Oberlausitz – Niederschlesien, das Burgen – und Heideland und das Umland der großen Städte genannt sein. Historische Zeugnisse der Verkehrsentwicklung – und in ihrer Dichte und Qualität einzigartig in Europa – sind insbesondere die sächsischen Schmalspurbahnen. Ausgezeichnete Möglichkeiten für Aktivurlaub in unterschiedlichster Ausprägung finden sich ebenfalls in Sachsen. Wandern, Rad fahren, Wintersport, Bergsteigen und zunehmend Wassersport prägen dieses Segment. Das Thema Kur und Gesundheit spielt für Sachsen eine bedeutende Rolle. In den Sächsischen Staatsbädern und Kurorten können Gäste auf sehr hohem medizinischem Niveau behandelt werden oder aber ihre Gesundheit präventiv erhalten und fördern. Auch dies in Korrespondenz mit Kultur, Historie und Aktivität. Sachsen besitzt damit geradezu ideale Voraussetzungen für Kongresse, die immer ein gutes, kulturvolles Umfeld benötigen. Das Vorhandensein ausreichender technischer und baulicher Voraussetzungen genügt heute längst nicht mehr, um auf diesem Feld international erfolgreich mitspielen zu können. Hier sind insbesondere Dresden, Leipzig und Chemnitz anzusprechen, die, über Kongressmöglichkeiten hinaus, über exzellente wissenschaftliche Ressourcen an den dort ansässigen Universitäten und Instituten verfügen. regional Anlage 5 zeigt zwei Seiten der regionalen Verteilung in Sachsen. Zum einen verfügen mehrere Regionen über eine Vielzahl davon, andere sind auf diesem Gebiet auf Grund natürlicher Gegebenheiten oder aber aus eigener Entscheidung auf dem Wege, ihre Entwicklung auf eher wenige Kernkompetenzen zu konzentrieren. Beides sind gleichermaßen gangbare Wege, soweit sie die eigenen Möglichkeiten der Regionen realistisch reflektieren und diese in marktfähige Angebote umsetzen. Die Voraussetzung dafür bildet eine intensive Marktbeobachtung und Marktforschung mit dem Ziel der Festlegung der Kernthemen der Entwicklung der Region. Dafür gibt es keinen von außen vorzugebenden Rahmen. Sowohl ein thematisch konzentriertes Vorgehen als auch ein multithematisches Entwicklungskonzept stehen unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit. Hier gilt es in den Regionen abzuwägen, welcher Weg zu wählen ist, vorzugsweise mit den dort agierenden Partnern. Synergien entstehen nicht immer durch eine möglichst breite Beteiligung. Es kommt aus Sicht der Staatsregierung darauf an, einen Weg zu finden, der die Stärken einer Region zu einem unverwechselbaren Profil führt. Dann werden auch die Themen wirtschaftlich tragfähig sein, die auf den ersten Blick nicht in der ersten Reihe stehen, die Attraktivität der Region aber inhaltlich und wirtschaftlich bereichern. Priorität hat aus Sicht der Staatsregierung die Erfassung, Bewertung und Bündelung der Ressourcen in der Region. Seite 18 von 29

Die Festlegung der Prioritäten schließt eine klare Regelung der Finanzierung der Arbeit der Regionalverbände ein. Hier wird zukünftig stärker auf die Beiträge der Mitgliedsunternehmen und –strukturen zurückzugreifen sein. Die weitgehende Eigenfinanzierung muss das Ziel der Bemühungen sein. Aktive Hilfestellung bei der Festlegung der jeweils aktuellen Schwerpunkte auf dem Markt leistet die TMGS mit ihrer umfangreichen Marktforschungsarbeit. Auch weiterhin wird der Freistaat – im Rahmen seiner Möglichkeiten – finanzielle Unterstützung bei der Vermarktung der Projekte über die TMGS leisten. Die TMGS selbst fungiert weiterhin als die im Auftrag des Freistaates handelnde, übergreifende Marketingorganisation. Sie legt – mit Zustimmung ihrer Gremien – die Hauptthemen und Zielmärkte fest. Daran orientieren sich die Förderprioritäten bei den Projekten der Regionen. Erhalten bleiben wird eine touristische Dachmarke.

Barrierefreier Tourismus Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat sich des Themas Barrierefreier Tourismus mit der umfassenden Studie „Barrierefreier Tourismus für Alle in Deutschland – Erfolgsfaktoren und Maßnahmen zur Qualitätssicherung“ angenommen. Diese Studie ist unter www.bmwi.de frei zugänglich. Der barrierefreie Tourismus ist heute kein Nischensegment mehr. Er ist in den vergangenen Jahren zu einem integralen Bestandteil der Angebote geworden. Diese durchweg erfreuliche Entwicklung, hat ihre Wurzeln in der demografischen Entwicklung vor allem aber in der konsequenten Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes in allen Lebensbereichen. Senioren als Reisende werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bereits heute sind 57% der inländischen Sachsen-Gäste 50 Jahre und älter. Im Vergleich dazu Deutschland gesamt: dort liegt der Anteil dieser Altersgruppe bei 41%. Die über 50jährigen werden den Reisemarkt in Zukunft entscheidend prägen. Bereits heute sind über 30% der Gesamtbevölkerung Deutschlands in ihrer Mobilität eingeschränkt. Barrierefreiheit wird im Zusammenhang mit der zunehmend älteren Bevölkerung und Touristen rasch wichtiger sowie verstärkt als Ausdruck von Qualität und Komfort wahrgenommen werden. Diesem Umstand entgegenkommende Angebote werden damit ein entscheidender Faktor für die mittelfristige Entwicklung des Tourismus in Sachsen. Gäste, die barrierefreies Reisen in Sachsen suchen, kommen hauptsächlich aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zu konkurrenzfähigen Betrieben und Regionen gehören heute barrierefreie Angebote unauflöslich dazu. Gleichwohl ist der Stand der Angebote noch nicht in allen Fällen zufriedenstellend. Einerseits regelt die Sächsische Bauordnung die allgemein zu schaffenden Voraussetzungen bei öffentlichen Einrichtungen und Neubauten im Beherbergungsgewerbe, andererseits haben gerade ältere Betriebe hier einen Nachholbedarf. Diesen abzustellen muss die Aufgabe der Zukunft sein. Dabei wird es immer wieder Einzelfälle geben, in denen die Barrierefreiheit nicht ohne weiteres herzustellen ist. Beispielsweise können dies Gebäude sein, die unter weitreichenden denkmalpflegerischen Auflagen stehen und deren Substanz nicht angreifbar sein wird. Hier sollte der Gast von vornherein auf diesen Umstand hingewiesen werden.

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Alle anderen Betriebe und Einrichtungen sind gehalten, die Sächsische Bauordnung unter dem Aspekt der Barrierefreiheit umzusetzen. Angebote, die Menschen mit Behinderungen aus nicht nachvollziehbaren Gründen ausschließen sind nicht mehr akzeptabel. Eine Entwicklung barrierefreien Tourismus setzt neben den unmittelbar touristischen Angeboten vor allem eine barrierefreie Infrastruktur in den Kommunen voraus. Die Attraktivität des Angebots wird nicht allein an der Qualität von Beherbergung und Gastronomie gemessen. Vielmehr entsteht Attraktivität auf diesem Feld im Bereich weitgehend uneingeschränkter und insbesondere vernetzter Mobilität im Allgemeinen und besonders in Bezug auf die ortsgebundenen touristischen Ziele, die ihrerseits erst durch Barrierefreiheit allgemein attraktiv werden. Der Staatsregierung ist bewusst, dass sich in den zurückliegenden Jahren auf dem Gebiet des barrierefreien Tourismus und der Infrastruktur in den Gemeinden eine greifbare Entwicklung vollzogen hat. Hier hat sich eine deutlich höhere Sensibilität gegenüber dem Thema und dessen praktischer Umsetzung durchgesetzt. Campingtourismus und Caravaning Der Campingtourismus verfügt in Sachsen derzeit über Potential für weitere Entwicklung. Grund dafür ist die momentan eher schmale Basis an konkurrenzfähigen Angeboten. Die Qualität der sächsischen Campingplätze liegt in allen Bewertungskategorien unter dem Mittelwert für Deutschland. Führend in der Qualität sind Bremen, Schleswig-Holstein und MecklenburgVorpommern. Die positive Entwicklung des Campingmarktes in Deutschland seit dem Jahre 2003 wird in hohem Maße vom Anstieg der Ausländerübernachtungen getragen. Während diese seither um fast 16% angestiegen sind, konnten nur etwa 6% mehr Übernachtungen aus dem Inland erfasst werden. Mit gut 60% der Ausländerübernachtungen erweisen sich die Niederlande als wichtigstes Quellgebiet, gefolgt von Dänemark (7,1%) und der Schweiz (6,9%). Der Deutsche Tourismusverband hat den Campingmarkt in Deutschland im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie eingehend untersucht. Auf den Anfang 2010 veröffentlichten Endbericht (Studie Nr. 587 des BMWi) wird in diesem Zusammenhang verwiesen. Er kann über www.bmwi.de abgerufen werden. Von insgesamt 23 Mio. Campingübernachtungen in Deutschland entfallen auf Sachsen lediglich 481 667. Das entspricht 2% des Gesamtaufkommens und Platz 11 in der Rangfolge der Bundesländer. Im Jahr 2009 waren in den meisten Regionen Deutschlands Zuwächse bei Campingübernachtungen zu verzeichnen. Entgegen diesem Trend nahm die Zahl der Campingübernachtungen in Sachsen im Jahre 2009 ab. Die Situation in vielen Betrieben wird heute noch durch sogenanntes Dauercamping beherrscht, das nur bedingt dem Tourismus zurechenbar ist. Der moderne Campingtourismus wird ein Segment mit einem überschaubaren Marktanteil bleiben. Nichtsdestoweniger bestehen gute Chancen, diesen Marktanteil für Sachsen zu erweitern, wenn einerseits die Angebote auf zeitgemäßes Niveau angehoben und das Marketing konsequent weiter in den aussichtsreichen Märkten verstärkt wird.

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Wobei der Trend auf Reisen mit Wohnmobilen beziehungsweise Wohnanhängern weist. Diese Klientel erwartet zudem ein höheres Niveau bei der Ausstattung und den Angeboten auf dem Campingplatz selbst, bis hin zu einer eher überschaubaren Größe der Anlage, Angebote bezüglich Einkauf und Gastronomie sowie entsprechende Sicherheitsstandards. Diese Voraussetzungen sind bei der Etablierung eines neuen oder der Modernisierung eines bestehenden Betriebes zu berücksichtigen. Die Aufenthalte der Campingtouristen mit Wohnmobilen und Wohnanhängern sind nach der Statistik in den vergangenen Jahren eher kürzer geworden, da diese Form des Reisens ihre Attraktivität aus der Mobilität bei mitgeführtem Komfort bezieht. Es wird in der Zukunft darauf ankommen, diese Nachfrage durch qualitativ hochwertige Angebote zu bedienen. Wobei darauf zu achten sein wird, dass die Angebote dem Reiseverhalten damit entgegenkommen, dass ein überschaubares Netz von Campingplätzen hoher Qualität entsteht.

Ferienwohnungen / Ferienhausanlagen Den Ferienwohnungsmarkt in Deutschland bestimmen zurzeit die Bundesländer Bayern (80.000 Betten), Schleswig – Holstein (79.000 Betten), Niedersachsen (77.000 Betten), Mecklenburg – Vorpommern (68.000 Betten). Die genannten Länder vereinen zusammen einen Marktanteil von 77% in Deutschland. In den ostdeutschen Ländern verfügt allein Mecklenburg – Vorpommern über 73% der Bettenkapazität mit durchschnittlich 62 Betten pro Betrieb. In Sachsen werden auf diesem Markt gegenwärtig nur 6.000 Betten angeboten. Der wachsenden Nachfrage steht damit in Sachsen ein nicht hinreichendes Angebot gegenüber. Dem Thema Ferienhausanlagen und Ferienwohnungen hat sich der Jahresbericht des Sparkassentourismusbarometers in seinem Spezialthema für 2009 angenommen. Auf den Bericht des Ostdeutschen Sparkassenverbandes wird an dieser Stelle ausdrücklich verwiesen. Vor dem Hintergrund einer spürbaren Nachfrage in diesem Segment, insbesondere aus Familien, wird die Notwendigkeit gesehen, Entwicklungen zur Angebotsverbesserung zu stimulieren. Ferienwohnungen werden – bis auf zahlenmäßig geringe Ausnahmen – nicht in der amtlichen Statistik erfasst. Sie erfüllen in der Regel nicht das dort zu Grunde gelegte Kriterium von 9 und mehr Betten je Betrieb. Aus Sicht der Staatsregierung erschließt sich mit der derzeitigen Lage auf dem Ferienwohnungsmarkt in Sachsen eine Marktlücke für kommerzielle Anbieter. So ist es gut vorstellbar, dass Beherbergungsbetriebe im Rahmen einer Modernisierung oder Investition von vornherein auf die Schaffung von Ferienwohnungen setzen, die das Angebot des jeweiligen Hauses ergänzen und bereichern. In gleicher Weise wird auf die Möglichkeit verwiesen, der Marktlage angepasste Ferienwohnungsanlagen zu errichten. Ein weiteres Feld in diesem Segment sind Ferienhäuser. Dass dafür ein wachsender Markt vorhanden ist, zeigen nicht nur die Entwicklungen, die ihren Ausgang in Skandinavien genommen haben und sich im Bereich der Ostseeküste und den Seenplatten etablieren. Der Urlaub im Ferienhaus wird eher für Aufenthalte von Familien ab einer Woche gebucht. Seite 21 von 29

Die Attraktivität solcher Angebote speist sich heute mehr denn je aus dem Vorhandensein von Komfort im eigentlichen Ferienhaus, hervorragender Infrastruktur und Angeboten zur aktiven Urlaubsgestaltung. Daher sind entsprechende Anlagen an Landschaften mit erheblichem Erholungswert gebunden. In Sachsen bieten sich dafür die entstehenden Seen um Leipzig und in der Lausitz an. Erste erfreuliche Entwicklungen sind im Leipziger Raum bereits zu verzeichnen. Wie beim Campingtourismus ist ein Ferienhausurlaub keine „Billigvariante“ von Ferien, sondern ein eigenständiges Angebot, das nur bei hoher Qualität angenommen wird.

IV. Strukturen Eine erste nähere Untersuchung der Marktfähigkeit von regionalen Destinationen in Ostdeutschland wurde im Rahmen des „SparkassenTourismusbarometers“ in den Jahren 2003 und 2004 als Spezialthema untersucht. Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgte im Jahresbericht 2004. Die Fortschreibung der Grundzüge nahm dieses Thema auf und formulierte die Bildung wettbewerbsfähiger Destinationen im Rahmen des Handlungsfeldes „Entwicklung touristischer Organisationsstrukturen“ als vorrangiges Ziel. Im Zusammenhang mit der Analyse wurden Zielsetzungen und strategische Empfehlungen gegeben. Die Umsetzung dieser Ziele und Empfehlungen erfolgte bisher nur in Ansätzen. An eine regulierende staatliche Einflussnahme auf diesen Prozess ist auch weiterhin nicht gedacht. Vielmehr sind die regionalen Verbandsstrukturen gefordert, diesen Prozess zu gestalten. Der Landestourismusverband Sachsen e.V. hat auf der Grundlage der Projekte („Zukunft Destination“ und „System der Finanzierung touristischer Aufgaben“) eine koordinierende und den Prozess vorantreibende Rolle zu übernehmen. Der Freistaat Sachsen wird Rahmen- und Förderbedingungen schaffen. Die erforderlichen Vorarbeiten hat der LTV Sachsen mit den Projekten „Zukunft Destination“ und „System der Finanzierung touristischer Aufgaben in Sachsen“ bereits geleistet. Beide Papiere liegen seit Januar 2009 vor. Sie leiten an Hand einer Analyse und Bewertung des Ist – Zustandes konkrete Ergebnisse und vor allem Lösungsansätze her. An dieser Stelle wird an die Eigenverantwortung der regionalen Tourismusverbände erinnert. Ohne deren Tätigwerden auf der Grundlage der genannten Untersuchungen kann eine erfolgreiche und auf die Zukunft orientierte Neuorganisation der Strukturen in Sachsen nicht erfolgen. Ein direktes staatliches Eingreifen in diesen Prozess wird als kontraproduktiv angesehen. Gleichwohl wird sich die Förderung an der Effizienz der Strukturen orientieren.

IV.1 Ist der Strukturen und angestrebte Entwicklungen Derzeit existieren im Freistaat Sachsen sechs regionale und drei städtische Tourismusorganisationen. Hier wird zu prüfen sein, inwieweit diese die Anforderungen an eine Destination erfüllen. Fusionen beziehungsweise Neuorganisation bedürfen der Integration in den Prozess der Destinationsbildung. Bereits mit dem Jahr 2006 fusionierte der Regionalverband Westsachsen mit dem Regionalverband Erzgebirge. Westsachsen erfüllte seinerzeit keine der Bedingungen einer eigenständigen Destination und entschloss sich zur Fusion. Seite 22 von 29

Die Studien „Zukunft Destination“ und „System der Finanzierung touristischer Aufgaben in Sachsen“ haben auf der Basis internationaler Untersuchungen und dem Vergleich mit Wettbewerbern insgesamt zehn Zielgrößen einer wirtschaftlich tragfähigen und damit wettbewerbsfähigen Destination ermittelt. Im Einzelnen sind dies: 1. mindestens 1 Mio. Übernachtungen. 2. mehr als 20.000 Betten 3. 75% der Übernachtungen in mindestens sechs Monaten (Saisonalität) 4. mindestens zwei Vollzeitkräfte mit einschlägigem Studienabschluss 5. Verhältnis Vollzeit – zu Saisonkräften 4:1 oder besser 6. mehr als 6.000 Betten im 4 – und 5 – Sterne Bereich 7. Verhältnis Gesamtbudget der Destination zu Übernachtungen 2:1 oder besser 8. Verhältnis Marketingbudget zu Übernachtungen 1:1 oder besser 9. Anteil der Mittel für Marktforschung am Marketingbudget mind. 5 – 10% 10. Anteil eigenerwirtschafteter Mittel über 70% Ein Abgleich der Kennzahlen der Regionalverbände in Sachsen mit den vorstehend aufgeführten Zielgrößen hat ergeben, dass derzeit nur Dresden, Leipzig und die Region Oberlausitz – Niederschlesien mehr als 50% der möglichen Punktzahl erreichen. Anlage 10 bietet eine Überschau der Ergebnisse für alle sächsischen Regionalverbände und städtischen Marketingorganisationen. Insbesondere in den Regionen Erzgebirge, Vogtland und Sächsisches Burgen – und Heideland ist erheblicher Nachholbedarf erkennbar. Hinsichtlich der Stadt Chemnitz sind nur geringe Chancen für den Fortbestand einer eigenständigen Destination festzustellen. Neben diesen Tourismusorganisationen bestehen eine Vielzahl von Gebietsgemeinschaften, Fremdenverkehrsvereinen oder Werbegemeinschaften, die in einem Gutachten der FH Braunschweig-Wolfenbüttel (2004) auf 387 Tourismusorganisationen geschätzt wurden. Nach einer aktuellen Umfrage des LTV existieren gegenwärtig allein 25 Gebietsgemeinschaften in Sachsen. Gegenwärtig dominiert damit in Sachsen eine kleinteilige und vielfach heterogene Landschaft bei den Tourismusstrukturen welche durch Zersplitterung von Budgets und Verantwortlichkeiten sowie Aufgabenüberlagerungerungen gekennzeichnet ist. Auf Ortsebene ist kein wiederkehrendes Organisationsmodell ersichtlich. In den 37 untersuchten Orten wurden 37 verschiedene Modelle festgestellt. Nur 46% der Kommunen stimmen ihre Aufgabenwahrnehmung mit den regionalen TV ab. Das heißt 54% der Kommunen setzen ihre touristischen Mittel ein, ohne sich an der regionalen touristischen Entwicklung zu orientieren. Nur 51% der Kommunen geben an, sich intern auf Ortsebene mit den Leistungsträgern des Tourismus abzustimmen! Bei dem überwiegenden Teil der Kommunen wird Tourismusmarketing und Kommunikation direkt auf Ortsebene durchgeführt, bei jeder 2. Kommune ohne Marketingstrategie.

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Die Analyse des Lagebildes zum bestehenden System der Finanzierung touristischer Aufgaben ergab folgende Ergebnisse: -

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eine hohe Abhängigkeit von öffentlichen Zuweisungen zu den verschiedensten Organisationsebenen Dopplungen, Redundanzen, Überschneidungen bzw. unzureichende Abstimmung hinsichtlich des Einsatzes finanzieller und personeller Ressourcen in der Aufgabenwahrnehmung Ein bisher unzureichendes strategisches Denken und eine zu geringe aufgabenspezifische (Erfolgs-) Kontrolle der eingesetzten Ressourcen. Dies wird insbesondere anhand fehlender oder nicht aktueller Destinations- sowie Marketingstrategien der regionalen wie lokalen Ebene deutlich eine aus unterschiedlichen Gründen nicht vollständige Heranziehung aller am Tourismus beteiligten direkten und indirekten Nutzer an den Kosten für die Sicherstellung des komplexen Gesamtsystems Tourismus. Von den ca. 450 erhebungsberechtigten Kommunen in Sachsen wurde 2006 nur in 56 eine Kurtaxe und in 21 eine Fremdenverkehrsabgabe erhoben. In den Anlage 11 ist eine regionale Übersicht zur. Fremdenverkehrsabgabe ersichtlich. Auf der kommunalen Ebene wird das Gesamtbudget zu 61% aus Zuwendungen und auf regionaler Ebene zu 65% aus Zuwendungen finanziert. Diese hohe Förderquote erfordert einen hohen Aufwand für Akquise und Abrechnung der Mittel.

IV.2. Notwendigkeiten bei einer Neuordnung der Strukturen Die Bildung wettbewerbsfähiger Destinationen liegt in der Verantwortung der Landkreise, Kommunen und Unternehmen der jeweiligen Regionen bzw. Städte. Der Freistaat Sachsen wird Rahmenbedingungen vorgeben und über Vorgaben in den entsprechenden Förderrichtlinien den Prozess begleiten. Auf der Basis der ermittelten Eckwerte für eine wettbewerbsfähige Destination (siehe Pkt. VI.1) ist eine Bündelung der Ressourcen auf Ortsebene bis hin zur Regionalebene dringend notwendig. Die Aufgaben sollen dabei wie folgt verteilt werden: TMGS

abgestimmte Zusammenarbeit mit den Destinationen Internationales und nationales Marketing und Imagewerbung für die Destination Sachsen Produktentwicklung und -koordination Vertrieb touristischer Angebote Plattform für Märkte und Qualität Marktforschung (auch in Dienstleistung für die Destinationen) Entwicklung und Aufbau von Zukunftsmärkten für Sachsen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zum touristischen Angebot

LTV

Koordination und Hilfestellung bei der Destinationsentwicklung einschließlich Finanzierung Koordinierung und Fachberatung zu tourismuspolitischen Themen Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Wissensvermittlung im Rahmen der Aufgaben des Verbandes

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Destinationen differenzierte Produktentwicklung Marketingkoordination der Destination Destinationsmanagement auf Basis Marketing- und Businessplan Bearbeitung eigener Kernmärkte, Zielgruppen und Produkte in Abstimmung mit TMGS Fachliche Beurteilung touristischer Förderanträge aus der Destination Gästebetreuung vor Ort Marketing für Tagestourismus (außer Direktmarketing) Lokale Tourismusstruktur Gästebetreuung, Events Infrastrukturentwicklung in Abstimmung mit Destination Direktmarketing (Stammgäste)

Die Destination soll das Marketing für sich selbst und alle angeschlossenen Tourismusorganisationen (Gebietsgemeinschaften, lokale Tourismusstrukturen) übernehmen. Die lokalen Tourismusstrukturen und Leistungsträger konzentrieren sich auf die touristische Grundversorgung des Gastes mit Informationen und Gästebetreuung vor Ort sowie der Entwicklung und Unterhaltung der touristischen Infrastruktur. Jede Destination hat eine nach außen kommunizierte Destinationsstrategie, die sich aus Marketingstrategie, Businessplan, Qualitätssicherungsstrategie sowie einem Monitoringsystem zusammensetzt. Diese Grundvoraussetzungen werden dem SMWA ab 1.1.2012 jährlich in geeigneter Form nachgewiesen und sind für eine Förderung touristischer Vorhaben in der Destination zwingend erforderlich.

V.

Grundsätze und Mindestanforderungen staatlicher Unterstützung bei der Entwicklung des Tourismus

Vorstehend wurde ausführlich auf die Ressourcen, deren Potentiale und die Wechselwirkungen zwischen den Kernen und der Fläche eingegangen. Die vorteilhafte Nutzung der Potentiale liegt in Händen der Handelnden dort. Zusammenarbeit und Zusammengehen in den wichtigen Punkten ist das Erfordernis der Stunde, um zukünftig besser am Markt positioniert zu sein. Das setzt Eigeninitiative und vor allem eigenverantwortliches Handeln voraus. Die Nutzung von Synergien kann und wird nicht durch die Staatsregierung vorgeschrieben werden. Gleichwohl wird sich die Staatsregierung, über die ihr zu Gebote stehenden Instrumente und Möglichkeiten, in den Prozess einbringen. Eigenverantwortung heißt in diesem Zusammenhang auch die Sicherung der Finanzierung der aktuellen und zukünftigen Projekte. Hier wird – wesentlich stärker als bisher – das Prinzip der Subsidiarität zum Tragen kommen. Das heißt, zuerst müssen die Gemeinden und Regionen ihre ureigenen Finanzierungsund Kooperationsmöglichkeiten ausschöpfen, bevor an eine finanzielle Unterstützung durch den Freistaat zu denken ist. Auf diesem Feld liegen nach Auffassung der Staatsregierung die größten Reserven bei der weiteren Entwicklung des Tourismus in Sachsen. Den Gemeinden und Regionen stehen weitreichende Möglichkeiten zur Finanzierung ihrer Arbeit offen. Seite 25 von 29

Anzusprechen sind hier die Nutzung der Möglichkeiten der Eigenfinanzierung aus der Erhebung von Kurtaxe und Fremdenverkehrsabgabe. Nach den der Staatsregierung vorliegenden Informationen bleiben beide Instrumente noch weitgehend ungenutzt. (Anlage 11). Es liegt auf der Hand, dass nach Lage der Dinge diese Instrumente der Finanzierung kurzfristig an die Stelle weitreichender staatlicher Förderung treten muss, soll die Entwicklung des Tourismus in Sachsen nicht stagnieren. Mit dem Kommunalabgabengesetz ist die rechtliche Grundlage dafür geschaffen worden. Die Staatsregierung ist sich ihrer Verantwortung für die touristische Entwicklung und Vermarktung Sachsens bewusst und handelt danach. So wird sich die finanzielle Förderung zukünftig auf die Tätigkeit und die Projekte der TMGS konzentrieren. Damit wird sichergestellt, dass das gesamte Spektrum der Angebote aus den Regionen unter einem einheitlichen Dach und mit Durchschlagskraft am Markt platziert wird. Dieses Vorgehen ist unerlässlich, um die Vermarktung der vielfältigen, in hoher Qualität vorliegenden Angebote zu sichern. Damit erhalten die Regionen eine starke und wirkungsvolle Plattform, am Markt erfolgreich sein zu können. Ziel ist und bleibt, Sachsen auf dem nationalen und internationalen Markt erfolgreich und nachhaltig zu positionieren. Dort wird in erster Linie Sachsen wiedererkannt. Die Regionen werden ihre Marktchancen nur verbessern können, wenn sie diese Tatsache realisieren und sich mit ihren Qualitäten unter das gemeinsame Dach Sachsen begeben und die dort vorhandenen Vorteile für sich nutzen. Selbstverständlich setzt das voraus, dass die Angebote und Projekte durch die TMGS auf ihre Qualität und Marktfähigkeit geprüft werden, bevor sie Aufnahme in die Vermarktung finden. Bei der TMGS sind die Kernkompetenzen für Marktforschung und Marketing gebündelt. Es liegt also nahe, diesen Schritt unmittelbar bei der Gesellschaft anzusetzen. Das heißt mehr Eigenverantwortung. Die Staatsregierung wird sich ganz bewusst schrittweise aus diesem Prozess zurücknehmen, ohne ihren Einfluss aufzugeben oder die Pflicht zur Überwachung der Erfüllung des Vertrages zwischen ihr und der TMGS aufzugeben.

VI.

Ziele und Maßnahmen für die mittelfristige Entwicklung des Tourismus in Sachsen

1.

Positionierung Sachsens als Kulturreiseland Nr. 1 auf dem nationalen und internationalen Markt durch

1.1

Erhöhung des Marketingetats Steigerung der Ankünfte bis 2016 auf 6,5 Mio.(+ 600.000 ggü. 2009) und der Übernachtungen auf 17 Mio. (+1,2 Mio. ggü. 2009) Ankünfte / Übernachtungen ausländischer Gäste sollen bis 2016 auf einen Marktanteil von 13% in Sachsen gesteigert werden.

1.2

Konzentration der Auslandsaktivitäten auf die Quellmärkte Nordamerika, Russland, Niederlande, Großbritannien, Schweiz, Österreich, Italien (Marktbearbeitung evtl. auf vier Quellmärkte konzentrieren mit 500.000€ pro Markt pro Jahr); fallweise Prüfung der Synergien mit den Aktivitäten der WFS auf diesen Märkten.

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1.3

Verstärktes Endkundenmarketing im Ausland, fokussiert auf die großen Städte und Einzugsgebiete der Luftdrehkreuze in diesen Ländern in enger Zusammenarbeit mit der DZT.

1.4

Unterstützung der Aktivitäten der Flughäfen Leipzig und Dresden zur Anbindung Sachsens an europäische TOP – Destinationen mit Schwerpunkt Amsterdam, Moskau, London, Mailand, Paris.

1.5

Die Einführung einer sächsischen Dachmarke wird diesen Prozess wirkungsvoll unterstützen.

1.6

Verstärkung der Werbe– und Kommunikationsmaßnahmen, um potentielle Gäste insbesondere aus den alten Bundesländern für Sachsen zu gewinnen (Schwerpunkt Imageverbesserung)

1.7

Fortlaufende, marktorientierte Verbesserung der Produktlinien thematischer Angebote über landesweite Arbeitsgruppen.

1.8

Jährliche Abstimmung zur Zusammenarbeit bei den wichtigsten Aktivitäten mit den Partnern des Tourismus aus Kultur, Wirtschaft, Agrarwirtschaft und Sport .

2.

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Tourismuswirtschaft

2.1

Senkung der Belastung der Unternehmen durch Steuern und Abgaben; insbesondere im Bereich GEZ, GEMA, Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie

2.2

Vereinfachung der Zulassungsverfahren durch Novellierung des sächsischen Gaststättengesetzes

2.3

Vereinfachung des Verfahrens und Verbesserung der Bedingungen in der einzelbetrieblichen GA – Förderung

3.

Anpassung des Förderrahmens

3.1

Ausweitung und Intensivierung der Ansiedelungstätigkeit für hochwertige Hotels, Ferienhausanlagen, die über eigene internationale Vermarktungssysteme verfügen unter Einbindung externer Dienstleister; Aufbau und Pflege von Investorendatenbanken und verfügbaren Flächen für Großinvestitionen, einschließlich der dort vorliegenden Förderkonditionen;

3.2

Aufbau einer interministeriellen AG Tourismusförderung unter Leitung des SMWA zur Koordinierung und Abstimmung der Programme (ZIEL 3, ILE, GUWProgramm, GRW–Programm, Braunkohlesanierung) auf die Tourismusstrategie ( 2 x jährlich ressortübergreifende Abstimmung über touristische Projekte in den Regionen)

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der

mittelständisch

bzw.

geprägten

3.3

Touristische Projekte der Kommunen und öffentlichen Träger erhalten Förderung nur noch unter folgenden Voraussetzungen: -

-

-

3.4

-

-

-

das Projekt fügt sich in das jeweilige Destinationskonzept bzw. die Tourismusstrategie ein; die Maßnahmen dienen der Steigerung der Gästezahlen und der Aufenthaltsdauer – die Steigerung des Freizeitwertes der betreffenden Region ist in diesem Zusammenhang nachrangig zu betrachten; die jeweilige Kommune sichert die Finanzierung der Projekte durch Nutzung der ihr zu Gebote stehenden, autonomen Finanzierungsinstrumente wie Fremdenverkehrsabgabe und Kurtaxe, die Kommune beteiligt sich an der Finanzierung des Destinationsmanagements (ab 2013) unter der Voraussetzung einer unmittelbaren Einbindung privatwirtschaftlichen Engagements in die betreffenden Projekte werden höhere Fördersätze gewährt, die privatwirtschaftlichen Anteile werden dabei auf die erforderlichen Eigenmittel angerechnet; Die bisherige Marketingförderung des Freistaates wird auf die TMGS konzentriert, damit entfällt die bisherige Form der Förderung der Regionen (ab 2013) für die Entwicklung innovativer Vermarktungsprojekte mit hoher Qualität wird wettbewerbsfähigen Destinationen jährlich ein Budget von 1 Mio. bereitgestellt, das im Rahmen eines Wettbewerbs vergeben wird; durch Untersetzung dieser Summe mit entsprechenden Verpflichtungsermächtigungen werden auch über ein Jahr hinausgehende Projekte möglich; mit Beginn der neuen Strukturfondsperiode ab 2014 soll nach Möglichkeit ein größeres Mittelvolumen bereitgestellt werden.

3.5

Konzentration der Förderung auf die nachhaltigen Schwerpunktthemen der Tourismusstrategie ( vgl. Pkt. 1.4 der Tourismusstrategie).

3.6

Stärkere Förderung des gewerblichen Ferienwohnungsmarktes ( mehr als 10 Betten) insbesondere in Verbindung mit Freizeiteinrichtungen und ganzjährigen Angeboten.

3.7

Für die Förderung des Tourismusmarketings in den Regionen stehen die Programme GRW – Regionalbudget, ILE und ZIEL 3 zur Verfügung. Diese Mittel werden ab 2013 nur noch an wettbewerbsfähige Destinationen ausgereicht. Die bisherige Praxis der Verteilung der Marketingmittel auf viel zu kleine Organisationen, die nicht die notwendige kritische Größe für ein wirkungsvolles Marketing erreichen wird eingestellt.

4.

Konzentration auf die chancenreichsten touristischen Themen

4.1

Entwicklung des Freistaates Sachsen zu einer TOP – Destination für Kultur– und Städtereisen, Familienurlaub, Gesundheits- und Aktivurlaub.

4.2

Qualifizierung des bestehenden touristischen Wegenetzes, Konzentration der Mittel für Erhalt und Ausbau auf überregional vermarktbare Angebote von hoher, einheitlicher Qualität und Attraktivität.

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4.3

Sachsen zum Marktführer für barrierefreies Reisen in Deutschland entwickeln. Gezielter Aufbau vernetzter, barrierefreier Angebote insbesondere im Bereich Städte – und Familientourismus (geschlossene Serviceketten)

5.

Bildung wettbewerbsfähiger Destinationen bis zum Jahr 2016

5.1.

Umstellung der touristischen Förderprogramme bis zum 1.1.2012 auf wettbewerbsfähige Destinationen i 1.1.2012 1.1.2013 1.1.2014 1.1.2015 1.1.2016 1.1.2017

mindestens 8 Punkte mindestens 9 Punkte mindestens 10 Punkte mindestens 11 Punkte mindestens 12 Punkte mindestens 13 Punkte

Destinationen welche bis zum Stichtag die erforderliche Punktzahl nachweislich nicht erreichen werden von den touristischen Förderprogrammen ausgeschlossen. Die Förderung touristischer Infrastruktur ist nur bei Integration in die Destinationsstrategie möglich. Sollte die Kommune die Destinationsorganisation nicht mitfinanzieren werden die Fördersätze entsprechend reduziert. 5.2

Die stärkere Nutzung der Kurtaxe und Fremdenverkehrsabgabe wird durch den Freistaat Sachsen unterstützt. In Zusammenarbeit mit SMI und SMF sind die Möglichkeiten einer Vereinfachung der Erhebung zu prüfen (Termin 2011). Kommunen die diese Finanzierungsinstrumente nicht nutzen erhalten niedrigere Fördersätze in allen touristischen Förderprogrammen.

5.3

Die Förderung des Tagestourismus obliegt den Destinationen und Anbietern, eine Unterstützung aus Landesförderprogrammen wird eingestellt.

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