für die Schule In Zusammenarbeit mit:

Thema im November 2011

Theater, Film und Musik – ein ganz besonderes Erlebnis Inhalt: • • • •

»Wir sind Tom und Huck« – Kinderschauspieler im Interview Fragebogen Brücken bauen mit Musik und Theater Mindmap: Internetseiten und Lesetipps

Ein kostenloser Service für die Schulklassen 1–7 www.zeit.de/schulangebote Neue Arbeitsmaterialien zu einem aktuellen Thema und interessante Links für Ihren Unterricht finden Sie unter www.zeit.de/schulangebote

für die Schule

© DIE ZEIT für die Schule www.zeit.de/schulangebote

Peter Ustinov Stiftung www.ustinov-stiftung.de

»ZEIT für die Schule«-Arbeitsblätter | THEATER, FILM UND MUSIK

2

© Foto: Natalie Bothur

»Wir sind Tom und Huck« – Kinderschauspieler im Interview 1

Diese beiden Jungen spielen die Hauptrollen im neuen TomSawyer-Film. Wie lange sie sich nicht die Haare

5

schneiden

durften

und

was

beim Dreh schiefgegangen ist, haben sie Malte Arkona im KinderZEIT-Interview erzählt. 10

Die

Geschichten

über

Tom

Sawyer und Huckleberry Finn Leon Seidel (links) und Louis Hofmann (rechts), wie sie wirklich aussehen – und in den Filmkostümen (kleines Bild)

sind so alt, dass sie wahrscheinlich schon Deine Urgroßeltern gelesen haben. Vor mehr als

15

100 Jahren erschienen die Bücher von Mark Twain, und in dieser Zeit spielen auch die Abenteuer, die Tom und Huck erleben. Doch egal, wie alt die Erzählungen sind, noch immer werden sie überall auf der Welt gelesen – oder angesehen. Am 17. November kam eine neue Verfilmung des Romans »Die Abenteuer des Tom Sawyer« in die deutschen Kinos. Die Hauptrollen spielen die 14-jährigen Jungen Louis Hofmann (Tom) und Leon Seidel (Huck) aus Köln.

20

KinderZEIT: Mark Twains Erzählungen sind weltberühmt. Kanntet Ihr die Geschichte vorher? Leon: Ich hab früher einen Zeichentrickfilm gesehen, in dem Tiere die Geschichte gespielt haben. Louis: Als ich vier oder fünf war, hat mir meine Mutter die Geschichten von Tom und Huckleberry vorgelesen. Später habe ich sie selbst noch mal gelesen. Für mich waren die beiden Jungs 25

richtige Vorbilder. Obwohl das Buch schon so alt ist. Aber die Themen bleiben immer wichtig: Freundschaft, Liebe und Abenteuer. KinderZEIT: Für den Dreh musstet Ihr Euch dennoch vorstellen, wie die Welt vor hundert Jahren war… Louis: Das war toll, am Filmset konnte ich so richtig in diese Zeit eintauchen. Da standen Pferde

30

herum, die man streicheln konnte, alte Kutschen und Häuser. Nach langen Szenen musste ich wieder richtig in die heutige Zeit zurückfinden. KinderZEIT: Im Film spielt Ihr dicke Freunde. Wie ist es im echten Leben? Louis: Wir kennen uns schon lange, denn wir sind fast Nachbarn. Zwischen unseren Häusern liegen nur 300 Meter!

für die Schule

© DIE ZEIT für die Schule www.zeit.de/schulangebote

Peter Ustinov Stiftung www.ustinov-stiftung.de

»ZEIT für die Schule«-Arbeitsblätter | THEATER, FILM UND MUSIK

3

35

Leon: Und wir haben dieselbe Schauspielagentur, das sind die, die uns Filmrollen vermitteln. KinderZEIT: Hattet Ihr eigentlich die ganze Zeit schulfrei? Louis: Von wegen! Wir hatten einen Privatlehrer und haben jeden Tag zwei, drei Stunden für die Hauptfächer gelernt. Leon: Bei mir hat das leider überhaupt nichts gebracht. Wir haben ganz andere Sachen durch-

40

genommen als meine Mitschüler zu Hause. Als ich zurück in die Schule kam, habe ich direkt am ersten Tag in Mathe erst mal eine Sechs kassiert. Louis: Ich habe eine Klassenarbeit in einem versiegelten Brief ans Set geschickt bekommen und eine Eins geschrieben! Na gut, der Privatlehrer war bei seiner Aufsicht nicht ganz so streng ... (lacht) KinderZEIT: Leon, Du hast als Huck eine wilde Frisur – war die echt?

45

Leon: Ja, ich habe mir die Haare nicht mehr kurz schneiden lassen. Als dann wirklich alles fertig gedreht war, bin ich aber sofort zum Friseur gegangen. KinderZEIT: Ist beim Drehen mal etwas richtig schiefgelaufen? Leon: In einer Szene muss Huck, also ich, mit ganz viel Gepäck abreisen und sagt den Satz: »Ein Mann muss tun, was er tun muss.« Ich steh da also mit den ganzen Kisten auf dem Arm,

50

sage meinen Satz und ... mir rutscht komplett die Hose runter. Da haben alle laut gelacht. Und wir mussten es noch mal drehen. KinderZEIT: Ist es anstrengend, Szenen immer wieder spielen zu müssen? Louis: Ja! Es gab da einen Satz, der war so kompliziert auszusprechen, den haben wir ganz oft gedreht, bis ich den endlich hinbekommen habe. Er ging ungefähr so: »Wenn Sie wüssten, was

55

ich alles angestellt habe, und Sid hat dafür die Buße eingesteckt.« Irgendwann war ich richtig sauer auf mich selbst, dass das nicht gleich geklappt hat. KinderZEIT: Gefährliche Szenen im Film haben für Euch Stuntfrauen übernommen. Wie ging das, und warum waren es Frauen? Louis: Weil sie ungefähr unsere Körpergröße hatten. Finde mal einen Mann, der 1,50 Meter

60

groß ist! In einer Szene springen wir zum Beispiel vom Dampfer ins Wasser. Die Frauen wurden beim Absprung von hinten gefilmt. Wir sprangen von weiter unten, und man sah uns dann im Wasser wieder auftauchen. Eigentlich hätten wir das übrigens gerne selbst gemacht, war aber zu gefährlich. KinderZEIT: Es gibt auch sehr gruselige Szenen nachts im Nebel auf einem Friedhof. Hattet Ihr

65

mal Angst? Louis: Beim Drehen war das gar nicht gruselig. Es standen ja viele Leute vom Filmteam um uns herum, der Mond wurde erst am Computer hinzugefügt, und die Tiergeräusche kamen ebenfalls erst später dazu. KinderZEIT: Und wie waren die Liebesszenen? Louis, Du bist als Tom verliebt in Becky, gespielt

70

von Magali Greif. War das gut geschauspielert oder echte Liebe?

für die Schule

© DIE ZEIT für die Schule www.zeit.de/schulangebote

Peter Ustinov Stiftung www.ustinov-stiftung.de

»ZEIT für die Schule«-Arbeitsblätter | THEATER, FILM UND MUSIK

4

Louis: Echte Liebe schon mal nicht. (grinst) Es hat aber Spaß gemacht, diese Szenen zu spielen. Wir haben uns gut verstanden. KinderZEIT: Warst Du denn schon mal verliebt? Louis: Klar war ich schon verliebt! 75

KinderZEIT: Habt Ihr eine Freundin? Beide: Nein, im Moment nicht. KinderZEIT: Hattet Ihr es nach der Zeit beim Film schwer, Euch wieder ans normale Leben zu gewöhnen? Louis: Oh ja! Die Umstellung von der Schulzeit in die Drehzeit ist viel leichter als umgekehrt.

80

Wenn man wieder zu Hause ist und zum Beispiel sein Zimmer selbst aufräumen muss ... Da merkt man, wie bequem man es am Filmset und im Hotel hatte.

Fragebogen Interviewe Deinen Sitznachbarn, und füll den Fragebogen aus! Wenn Ihr fertig seid, tauscht. Dann wirst Du befragt. Vergleicht anschließend Eure Fragebögen in der Klasse, und tauscht Euch aus! Begründet immer, warum Ihr etwas gut, schlecht, interessant oder langweilig findet!

»Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn« sind die berühmtesten Romane des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain. Kennst Du die Geschichte (als Buch, Hörbuch oder Film)? Wenn ja: Erzähl, wie es Dir gefallen hat! Wenn Du sie nicht kennst: Würdest Du sie gerne lesen, hören oder sehen? Warum? __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________

für die Schule

© DIE ZEIT für die Schule www.zeit.de/schulangebote

Peter Ustinov Stiftung www.ustinov-stiftung.de

»ZEIT für die Schule«-Arbeitsblätter | THEATER, FILM UND MUSIK

5

Welche Film- oder Theaterrolle würdest Du am liebsten spielen? Was findest Du an der Figur so toll? __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Für einen Film arbeiten viele Menschen: Schauspieler, Kameraleute, Tontechniker, Musiker, Drehbuchautoren, Regisseure (das sind sozusagen die »Dirigenten« am Filmset), Beleuchter, Kostümmacher, Stuntleute, Maskenbildner, Tiertrainer oder Requisiteure (das sind Leute, die Gegenstände herbeischaffen, die für eine Szene benötigt werden, wie alte Kutschen, Petroleumlampen und ähnliche Dinge). Erzähl, welche Aufgabe Du am liebsten bei einem Film übernehmen würdest, und begründe, warum. ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Louis hat im Film eine Liebesszene gedreht. Wie würdest Du Dich bei so einer Szene fühlen? __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________

für die Schule

© DIE ZEIT für die Schule www.zeit.de/schulangebote

Peter Ustinov Stiftung www.ustinov-stiftung.de

»ZEIT für die Schule«-Arbeitsblätter | THEATER, FILM UND MUSIK

6 Ein Beitrag der Peter Ustinov Stiftung:

Brücken bauen mit Musik und Theater von Susanne Patzelt Vielleicht kennst Du das: Wenn man zusammen etwas Großes erreichen will, zum Beispiel ein

1

Konzert oder ein Theaterstück aufführen, dann bildet sich eine feste Gemeinschaft. Jeder hat seine Aufgabe, jeder wird gebraucht. Natürlich gibt es auch mal richtig Streit, und dann kracht es. Aber dann muss man sich schnell zusammenreißen, weil man ein gemeinsames Ziel hat. Und dieses erreicht man nur, wenn alle an einem Strang ziehen und mitmachen. Bei den Pro-

5

ben und den Vorbereitungen zu einem Theaterstück erlebt man oft, dass die Leute ganz anders sind als sonst und richtig über sich hinauswachsen. Die schüchterne Fatma mit dem Sprachfehler kann richtig toll singen und ist auf einmal ein Star. Plötzlich ist auf Lukas Verlass, der oft die Schule schwänzt und eigentlich nie zu was Bock hat. Jetzt hat er die Aufgabe, alle Requisiten 10

zu besorgen, und entwickelt ein verblüffendes Organisationstalent. Jessica und Kevin, die oft ausgelacht werden, weil ihre Eltern Hartz IV bekommen und sie keine Markenklamotten tragen, haben richtig tolle Kostüme geschneidert. Plötzlich spielt es gar keine Rolle mehr, woher einer

© Foto: Sir Peter Ustinov Stiftung

kommt, wie cool jemand sonst auf dem Pausenhof ist oder wie viel Geld er hat. 15

Weil Musizieren und Schauspielern Menschen zusammenbringt, gibt es Projekte, bei denen Schauspiel- und Musiklehrer mit Kindern Theater- und Opernauffüh-

20

rungen einstudieren. Ein Beispiel ist die Ustinov Opera School, eine Art Opernschule, an der HerbartGrundschule

in

Essen-Katern-

berg. Die Schule liegt in einem 25

Fröhliche Gesichter nach der Aufführung von Kater Moshe

Stadtviertel, in dem viele Menschen keine Arbeit haben und Familien aus ganz unterschied-

lichen Nationen zusammenleben. Die Eltern dieser Grundschulkinder haben oft nicht genug Geld, um ein Instrument oder den Musikunterricht für ihre Kinder zu bezahlen. Die Schüler 30

an dieser Schule sprechen viele verschiedene Sprachen und können sich manchmal nicht gut untereinander verständigen. Das führt manchmal dazu, dass sich Gruppen bilden, die sich bekämpfen, oder dass einzelne Kinder ausgeschlossen werden. Das Ziel der Ustinov Opera

für die Schule

© DIE ZEIT für die Schule www.zeit.de/schulangebote

Peter Ustinov Stiftung www.ustinov-stiftung.de

»ZEIT für die Schule«-Arbeitsblätter | THEATER, FILM UND MUSIK

7

School ist es nun, Brücken zu bauen und die Gemeinschaft der Kinder zu stärken, damit sie selbstbewusster werden und lernen, Vorurteile abzubauen. Jeden Montagnachmittag proben 35

die Kinder nach der Schule mit den Mitarbeitern der Opera School. Sie üben die Märchenoper »Kater Moshe« ein, eine Geschichte mit einem Hofgeigen-Kater, der sich mit einem Maler-Käfer, einem Tanz-Wiesel und einem Schauspieler-Raben auf die Reise ins Schattenreich begibt. Die Kinder bekommen während der Proben eine musikalische Grundausbildung und lernen auch Gesang, Bewegung und Tanz. Sie lernen artikuliert zu sprechen, und müssen sich auch

40

Texte merken. Weil die Kinder sich bei den Proben kennenlernen und eng zusammenarbeiten, verstehen sie sich nach einer Weile besser. Wenn dann der große Tag der Aufführung kommt, staunen die Eltern, Lehrer, Verwandten und fremden Besucher, was die Kinder alles auf die Beine stellen!

Erzähl, wie es Dir dabei ergegangen ist! Was hast Du gelernt? Hast Du schon mal bei einer

Hast Du neue Freunde gefunden?

Theater- oder Musikaufführung mitgemacht?

Würdest Du auch sagen, dass Musik und Theater »Brücken bauen« können? Wenn Du schon mal so etwas oder etwas Ähnliches erlebt hast (vielleicht beim Sport oder bei einem Ausflug), dann beschreib doch mal, was passiert ist und wie es dazu kam!

für die Schule

© DIE ZEIT für die Schule www.zeit.de/schulangebote

Peter Ustinov Stiftung www.ustinov-stiftung.de

Bestellen Sie ZEIT LEO im Klassensatz mit 49% Rabatt unter www.zeit.de/schulangebote

• Backen mit Sarah Wiener: Geheimrezept für Zimtsterne

• Auf zum Mars: Roboter „Curiosity“ startet ins All

+ Die finstersten Orte der Welt + Nachtaktive Tiere

• Wir erobern die Nacht! Zehn Kinder und eine Mission: In der Schule übernachten und die Dunkelheit erforschen

Die Themen in der aktuellen Ausgabe:

Neu für Kinder: ZEIT LEO

www.kinderfilmwelt.de

www.tk-logo.de

www.rossipotti.de

Was ist eigentlich ...: Theaterpädagogik?

Theater im antiken Griechenland

www.lizzynet.de

Bühne statt Klassenzimmer

Bretter, die die Welt bedeuten

Wie wird man eigentlich Schauspielerin?

www.kinderspielentheater.de

Kinder spielen Theater

IMPRESSUM | Projektleitung: Nicole Mai, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG; Projektassistenz: Karolin Beilner, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG; didaktisches Konzept und Arbeitsaufträge: Susanne Patzelt, Redaktionsbüro Patzelt – Wissen beflügelt; Grafik: Ingrid Nündel, Britta Zeller, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG

www.planet-wissen.de > Kultur/Medien

Geräuschemacher und Filmtricks

Wie ein Film entsteht

Musik, Theater und Film

www.kinder-hd-uni.de

• Theater-Workshop

• Märchenoper von Chris Seidler

www.katermoshe.de

Kinder-Uni im Netz

MINDMAP Kater Moshe

Mach einfach Theater!

www.br-online.de

• Farbe ins Gesicht

Maskenbildner

www.ustinov-stiftung.de

Peter-Ustinov-Schulen

www.helles-koepfchen.de > Wissen

• Entführen in fantastische Welten

Theater