Textiles Gestalten

AUSBILDUNG Sekundarstufe I Fachwegleitung Werken Textil/Textiles Gestalten Pädagogische Hochschule Zürich Fachwegleitung Werken Textil/Textiles Gest...
Author: Martina Mann
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AUSBILDUNG

Sekundarstufe I

Fachwegleitung Werken Textil/Textiles Gestalten Pädagogische Hochschule Zürich Fachwegleitung Werken Textil/Textiles Gestalten

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Inhalt

Schulfach und Ausbildungfach.........................................................................................4 Das Schulfach Handarbeit/Werkstoffbereich «Textilien»........................................4 Das Studienfach Werken Textil .......................................................................................5 Bezug zum Lehrplan 21....................................................................................................... 7 Standards und Kompetenzen – Ziele der Ausbildung................................................. 8 Einblick in ein Unterrichtsprojekt: Die Hose aus Maschenware – Chillhose, Jogginghose, …................................................................................................. 8 Studieninhalte und Gliederung........................................................................................11 Fachwissenschaft...............................................................................................................11 Fachdidaktik....................................................................................................................... 14 Fachpraktische Ausbildung............................................................................................. 14 Die Fachausbildung im Überblick................................................................................... 15

Studienanforderungen – Leistungsnachweise und Prüfungen................................ 16 Voraussetzungen............................................................................................................... 16 Modulaufträge................................................................................................................... 16 Fachwissenschaftliche Benotung – Teildiplomnoten I–III........................................ 16 Fachdidaktisches Kolloquium – Teildiplomnote IV.................................................... 16 Literaturhinweise ............................................................................................................. 17 Kontakt................................................................................................................................ 17

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Liebe Studieninteressierte, liebe Studentinnen, liebe Studenten Wenn Sie neugierig sind über das Alltagsphänomen «Textilien» mehr zu erfahren, sich auf Gestaltungsprozesse einzulassen und Sie Lust haben neue Möglichkeiten zu entwickeln, wie textile Themen auf der Sekundarstufe I anregend und lernorientiert vermittelt werden können, dann ist das Studienfach Werken Textil/Textiles Gestalten die richtige Wahl. Mit der vorliegenden Broschüre informieren wir Sie über das Schulfach Handarbeit/Werkstoffbereich «Textilien», über unser Fachverständnis des Studienfachs und die Gestaltung des Studiums in Werken Textil/Textiles Gestalten an der Pädagogischen Hochschule in Zürich. Die verschiedenen Begrifflichkeiten für ein Fach zeigen auf, dass sich dessen Inhalte in den letzten Jahren entwickelt und aktualisiert haben. Im aktuellen Lehrplan für die Volksschule des Kantons Zürich heisst das Fach Handarbeit, mit der Vertiefung im Werkstoffbereich «Textilien». An der Pädagogischen Hochschule sprechen wir von Werken Textil. Im zukünftigen Lehrplan 21 wird es das Fach Textiles und Technisches Gestalten geben. Sie sind willkommen, in unsere Module zu blicken. Bei Fragen unterstützen die Dozentinnen des Fachs Sie sehr gerne.

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Schulfach und Ausbildungfach

Das Fach Handarbeiten auf der Sekundarstufe I, das die Werkstoffbereiche «Textilien» und «Holz/Metall/Kunststoff» umfasst, wird an der Pädagogischen Hochschule als zwei eigenständige Studienfächer Werken Textil und Werken angeboten.

Das Schulfach Handarbeit/Werkstoffbereich «Textilien» Shoppen, sich stundenlang mit der richtigen Kleiderwahl befassen, mit Freundinnen und Freunden über das richtige Outfit diskutieren und sich über das «richtige» Label der Sportbekleidung unterhalten sind zentrale Beschäftigungen von Jugendlichen. Textilien spielen bei der Selbstinszenierung und Selbstfindung von Jugendlichen eine wichtige Rolle. Vielleicht haben Sie die «Handsgi» so erlebt, dass die Lehrerin ein Objekt oder mehrere Objekte vorgestellt hatte, die Sie mit mehr oder weniger Sorgfalt und Freiraum nachahmend hergestellt haben. Im heutigen Fach Handarbeit, Werkstoffbereich «Textilien», das sich auf den Leitbegriff der Kompetenzorientierung bezieht, geht es um die mehrperspektivische Auseinandersetzung mit textilen Themen, die für Jugendliche relevant sind. Vor diesem Hintergrund werden den Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten eröffnet, textile Themen kennenzulernen und zu befragen: — Weshalb kostet das T-Shirt im H&M weniger als 10 Franken? — Welche Farben stehen mir besonders gut? — Was soll ich für mein Bewerbungsgespräch anziehen? — Weshalb ist mein Lieblingspullover nach der Wäsche verfilzt und geschrumpft? Es geht also, obwohl das Realisieren von eigenen textilen Produkten zentral bleibt, um mehr als das Vermitteln von handwerklichen Verfahren, wie Nähen, Stricken, … Der Unterricht im Schulfach Handarbeit, Werkstoffbereich «Textilien» gibt den Lernenden Raum, Basiswissen in den textilen Verfahren zu erwerben und auf dieser Grundlage eigenständige textile Objekte zu entwickeln und individuelle Gestaltungsprozesse zu verfolgen. Die textilen Techniken und Verfahren werden auf diese Weise eingebettet in einem thematischen Kontext erforscht.

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Stundendotation im Schulfeld Laut dem aktuellen Lehrplan der Volksschule des Kantons Zürich besuchen die Schülerinnen und Schüler der 2. Sekundarstufe obligatorisch das Fach Handarbeiten. In der Regel besuchen die Lernenden ein Semester textiles und ein Semester technisches Gestalten. In der Schulpraxis finden jedoch viele Variationen dieser Vorgabe statt. Oft gilt die Wahl des textilen oder technischen Schwerpunktes für ein Jahr. Ebenso werden auf der ersten und auf der dritten Sekundarstufe Freifach- beziehungsweise Wahlfachkurse im textilen Gestalten angeboten, die von den Jugendlichen gerne besucht werden. Es besteht die Möglichkeit, das Textile Gestalten von anderen Klassen zu übernehmen.

Das Studienfach Werken Textil An der Pädagogischen Hochschule Zürich orientiert sich die Ausbildung in Werken Textil an einem fachdidaktischen Modell, das von den Dozierenden auf den pädagogischen Grundlagen der Kompetenzorientierung entwickelt wurde. Dieses fachdidaktische Modell ist die Grundlage des Studiums in Werken Textil an der PH Zürich. Es ist zugleich die Grundlage für die Entwicklung aller Unterrichtsprojekte für die Sekundarstufe I. Drei fachliche Kompetenzbereiche Kompetenzorientierte textile Projekte auf der Ebene des Studiums sowie an der Sekundarstufe I zeichnen sich durch die Auseinandersetzung entlang der drei fachlichen Kompetenzbereiche – Wahrnehmung und Kommunikation, Prozesse und Produkte, Kontexte und Orientierung – aus. Die Gewichtung kann in jedem Projekt unterschiedlich ausfallen. Nachfolgend wird dargelegt, was die drei Kompetenzbereiche, für den Unterricht auf der Zielstufe im Textilen Gestalten (Fachbezeichnung Lehrplan 21) bedeuten. Wahrnehmung und Kommunikation Als Einstieg in Projekte im Textilen Gestalten wird mit wahrnehmungsfördernden Aufgaben die Aufmerksamkeit auf «textile» Phänomene gelenkt. Das heisst, die Lernenden werden mit präzisen Beobachtungsaufgaben angeregt, Materialeigenschaften und -wirkungen, textile Verfahren, zwei- und dreidimensionale Konstruktionen, Farben und Flächengestaltungen sowie Trends und Styles genau zu beobachten und zu vergleichen. Beispielsweise sollen die Jugendlichen beim Shoppen sowie im Unterricht Materialien genau anschauen, anfassen und vergleichen und dadurch erleben und kennen lernen (Liechti, 2000, 221). Pädagogische Hochschule Zürich Fachwegleitung Werken Textil/Textiles Gestalten

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Wesentlich ist, dass diese Wahrnehmungen reflektierend festgehalten und daraus Schlüsse für den eigenen Umgang mit textilen Fragestellungen entwickelt werden. Dabei entwickeln die Schülerinnen und Schüler ihr Vokabular zu ästhetischen Phänomenen und bilden eigene Haltungen und Meinungen (Kirchner, 2005, 46). Lernjournale, Workbooks, Ausstellungen sowie Modeschauen geben Einblicke in die Lernprozesse. Prozesse und Produkte Das Lernen und das Ausführen von handwerklichen Verfahren und das Herstellen eines individuellen Produktes sind immer noch die zentralen Inhalte für Projekte im Textilen Gestalten. Im kompetenzorientierten Unterricht stehen jedoch der Prozess, in dem die einzelnen Schritte reflektierend nachvollzogen werden und das realisierte Produkt gleichwertig nebeneinander. Die Lehrperson begleitet die Schülerinnen und Schüler in der Entwicklung individueller Produkte, indem zu relevanten Themen für die Sekundarstufe I, wie beispielsweise herausfordernde Gestaltungaufgaben gestellt werden, die einen kreativen Prozess, bzw. einen Designprozess auslösen: —— Entwerfen und Realisieren eines individuellen Sweat-Shirts, einer Jogginghose, von Shorts, Winteraccessoires …; —— Entwerfen und Realisieren eines individuellen Gefässes (Tasche, Etui, Beutel, …) das die eigene Bedürfnisse erfüllt; —— Entwerfen und Realisieren eines Kissens, das eigene Bedürfnisse erfüllt und in einen ausgewählten Innenraum passt. Die Lehrperson legt den Rahmen des Forschens, des Experimentierens fest. Sie formuliert zu den Produktkriterien, die jedes textile Objekt beschreiben – Funktion, Konstruktion, Gestaltungselemente, Verfahren, Material – Aufgaben, die die Schülerinnen und Schüler zur Auseinandersetzung anregen. Das heisst, die Jugendlichen gestalten nicht ein zufälliges Logo, sondern beobachten die Gestaltungsprinzipien – Spiegelung, Verdoppelung, Schichtung, … – von Labels die für sie relevant sind und versuchen diese für die Gestaltung des eigenen Logos anzuwenden. Im kompetenzorientierten Unterricht für Textiles Gestalten ist es wesentlich, dass Verfahren und Gestaltungsprozesse so vermittelt werden, dass Handlungsabläufe nicht nur nachgeahmt, sondern dass die Handlungsteile reflektierend nachvollzogen und verstanden werden. Kontexte und Orientierung Das Textile Gestalten zeichnet sich dadurch aus, dass die Jugendlichen Wissensbereiche aus ihrem Alltag erschliessen können. Den Lernenden werden entlang von Fragestellungen zu textilen Themen naturwissenschaftliche, ökonomische und kulturelle Kontexte eröffnet. Die Lernenden erfahren und verstehen im GePädagogische Hochschule Zürich Fachwegleitung Werken Textil/Textiles Gestalten

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staltungsprozess Zusammenhänge und können daraus folgernd eine eigene Meinung entwickeln. Die Jugendlichen vergleichen beispielsweise die Vorteile und Nachteile des konventionellen und des biologischen Anbaus von Baumwolle. Gestaltungsprozess/Designprozess In der Auseinandersetzung mit herausfordernden Aufgabenstellungen entlang der drei fachlichen Kompetenzbereiche sowie zu den Produktkriterien werden individuelle Produkte entwickelt. Das heisst, es wird ein bewusster Gestaltungs-, bzw. Designprozess entlang formulierter Kriterien erfahren. Diese Kriterien bilden auch die Grundlage für das Begutachten und Beurteilen. Das Begleiten der Schülerinnen und Schüler durch die Phasen des kreativen Prozesses, bzw. des Designprozesses – Sammeln und Ordnen, Experimentieren und Entwickeln, Planen und Realisieren, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Schülerinnen und Schüler erfahren einen Gestaltungsprozess unterschiedlich und benötigen differenzierte Hilfestellungen. Im Erleben von ganzheitlichen Gestaltungsprozessen wird Selbstwirksamkeit erfahren (Isler, 2007, 43).

Bezug zum Lehrplan 21 Im Lehrplan 21 wird das Verständnis des dargelegten kompetenzorientierten Unterrichts im Textilen Gestalten gestützt. Die vorgestellten drei Kompetenzbereiche «Wahrnehmung und Kommunikation», «Prozesse und Produkte» und «Kontexte und Orientierung» bilden im Lehrplan 21 sowohl für das Bildnerische Gestalten als auch für das Textile und Technische Gestalten den gemeinsamen Überbau. Die Aspekte, die jedes textile Produkt beschreiben, geben als Themenaspekte die Struktur im Kompetenzbereich «Prozesse und Produkte».

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Die Lernenden in ihrer Lebenswelt abholen

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Neue Wege gehen im Experimentieren und Entwerfen

Zum Erkunden, Sammeln, Recherchieren anregen

Konstruktion

Fachliche Kompetenzen

Fachdidaktische Kompetenzen Pädagogische Hochschule Zürich Fachwegleitung Werken Textil/Textiles Gestalten Neue Wege gehen

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Standards und Kompetenzen – Ziele der Ausbildung

Einblick in ein Unterrichtsprojekt Die Hose aus Maschenware – Chillhose, Jogginghose, … Die Lernenden in ihrer Lebenswelt abholen Die Schülerinnen und Schüler —— erhalten den Auftrag in ihrem Alltag zu beobachten und festzuhalten, wann sie eine bequeme Hose aus Maschenware anziehen möchten: Beim Joggen, zum Chillen, beim Volleyball spielen, im Schulalltag oder grundsätzlich in der Freizeit, … . Das heisst, die Lernenden bestimmen, welche Funktion ihre zukünftige Hose aus Maschenware haben soll. —— diskutieren im Unterricht, welche Wirkungen Kleidungsstücke haben: Kann eine Hose aus Maschenware im Schulalltag getragen werden? Wie müsste diese Hose aus Maschenware aussehen, damit diese im Schulalltag getragen werden kann? Zum Erkunden, Sammeln, Recherchieren anregen Die Schülerinnen und Schüler —— werden in den Magazinen der Peergroup oder beim Shoppen aufmerksam auf die Trends zu Hosen aus Maschenware. —— bringen Skizzen oder Fotos der aktuellen Trends in den Unterricht mit. Diese werden im Lernjournal oder auf einer Collage dokumentiert. —— erforschen, welche Kleider im Alltag aus dehnbaren, gestrickten Stoffen (Maschenware) und welche Kleider aus gewobenen Stoffen hergestellt sind. —— formulieren, für welche Kleider und in welchen Situationen sie gestrickte (dehnbare) oder gewobene Stoffe vorziehen.

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Neue Wege gehen im Experimentieren und Entwerfen Die Schülerinnen und Schüler —— suchen zur gewählten Funktion ein Stimmungsbild. Sie setzen sich mit der ästhetischen Wahrnehmung von Farben bewusst auseinander, indem sie sich überlegen, wie die gewählte Stimmung auf einem Bild zum Ausdruck kommt. Beispielsweise bringt eine Schülerin für ihr Projekt «Chillhose» ein Bild eines Sternenhimmels mit. —— malen 10 verschiedene Farbkombinationen, die die Stimmung des mitgebrachten Bildes/Fotos wiedergeben. —— wählen aufgrund der Farbentwürfe die Stofffarben und die Stoffqualität/materialität für ihre Hosen aus. Sie transferieren die gemalte Farbstimmung in die Materialwirkung des Textilen. —— erfahren durch die Dekonstruktion einer alten Jogginghose, wie eine solche Hose konstruiert wird, das heisst, wie die dreidimensionale Hose in zweidimensionale Schnittteile zerlegt werden kann. —— konstruieren auf einer vorhandenen Hose die Schnittlinien für die verschiedenen Farbflächen und übertragen diese auf das zweidimensionale Schnittmuster. —— verstehen, wie die Schnittmusterteile zu einer Hose zusammengefügt werden. Das Realisieren von Produkten umsichtig begleiten Die Schülerinnen und Schüler —— erhalten von der Lehrperson Arbeitsmaterialien, die die einzelnen Arbeitsschritte und die Reihenfolge der Ausführung nachvollziehbar darstellen. —— erfahren experimentell, wie Nähte in Maschenware verarbeitet werden, damit die Naht dehnbar ist. —— erreichen zunehmende Selbstständigkeit im Ausführen der nähtechnischen Verfahren: Naht in Maschenware, Annähen von Bördchen, Bund an der Hose aus Maschenware.

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Resultate auswerten, begutachten, präsentieren Die Schülerinnen und Schüler —— reflektieren, welche Arbeitsschritte gut gelungen sind, welche Arbeitsschritte verbessert werden sollten. —— reflektieren und besprechen die Beurteilung der Hose entlang der kommunizierten Prozess- und Produktkriterien: Zusammenspiel Funktion und Erscheinung (Umgang mit den Gestaltungselementen Farbe, Form, Materialwirkung), Verfahren. —— inszenieren ihre Hose individuell und halten die Inszenierung fotografisch fest. —— gestalten eine Ausstellung mit den Fotos der Klasse.

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Studieninhalte und Gliederung

Wie oben dargestellt, ist das fachdidaktische, kompetenzorientierte Modell auch die Grundlage der Ausbildung in Werken Textil an der PH Zürich.

Fachwissenschaft Das Studium in Werken Textil ist so aufgebaut, dass Sie nicht Rezepte zur Nachahmung von textilen Objekten erhalten. Kompetenzorientierung in Werken Textil bedeutet, dass die Studierenden in der Auseinandersetzung mit den fachlichen Kompetenzbereichen sowie kriterien- und prozessorientierten Aufgabenstellungen zu den Produktkriterien individuelle Objekte entwickeln und herstellen. Im Studium werden die handwerklichen und gestalterischen Fertigkeiten und Fähigkeiten aufgebaut und weiter entwickelt. Die Inhalte werden so vermittelt, dass sie die Grundlage für das Formulieren von kompetenzorientierten Fragestellungen für den zukünftigen Unterricht bilden. In jedem Modul werden Möglichkeiten der methodisch-durchdachten Umsetzung für den kompetenzorientierten Unterricht auf der Sekundarstufe I aufgezeigt und diskutiert. Diese Erfahrung befähigt, kompetenzorientierte Gestaltungs- und Produktionsprozesse auf der Sekundarstufe I zu begleiten und zu beurteilen.

Das Textile – Eine Einführung (Kompaktwoche) Das Modul eröffnet die Auseinandersetzung mit der zukünftigen Rolle als Lehrperson fürs Textile Gestalten. In dieser ersten Kompaktwoche, lernen Sie unser kompetenzorientiertes fachdidaktisches Modell für das Textile Gestalten kennen. Sie besuchen eine Klasse in Handarbeit/Werkstoffbereich«Textilien» und diskutieren diese Erfahrung vor dem Hintergrund der Lektüre zu fachdidaktischen Texten und dem fachdidaktischen Modell des kompetenzorientierten Unterrichts. In dieser Woche tauchen Sie in ein eigenes textiles Projekt ein und setzen sich mit den Aspekten auseinander, welche jedes textile Produkt beschreiben. So erleben Sie verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. Das heisst, sie spannen in dieser ersten Kompaktwoche das Netz zu kompetenzorientierten Zugängen in Werken Textil, in das Sie die weiteren Elemente der Ausbildung einweben.

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Kleidung – Mode – Identität (Semestermodul mit Studienaufträgen) Das Erarbeiten von Kompetenzen in nähtechnischen Verfahren und das Herstellen einfacher Schnittmuster für zwei- und dreidimensionale textile Konstruktionen steht im Zentrum dieses Moduls. Textile Themen wie Accessoires, Kleidung sowie Trends und Styles werden reflektiert, das heisst, es werden immer auch Perspektiven aus Kontexte und Orientierung einbezogen. Projekt: Kleidung – Mode – Identität (Kompaktwoche) Während der Realisierung eines persönlichen Projekts setzen sich die Studierenden mit der «zweiten Haut » als Projektionsfläche der eigenen Identität auseinander. Sie entwickeln individuelle Vorstellungen von persönlichen Kleidungsstücken und setzen diese mittels einfacher Schnittmuster um. Die Studierenden entwickeln Unterrichtsideen, die den Schülerinnen und Schülern der Zielstufe einen bewussten Umgang mit den Bildern aus Medien und Werbung ermöglichen. Textilien in Bewegung (Semestermodul mit Studienaufträgen) Das Themenfeld «Textilien in Bewegung» beleuchtet verschiedene Aspekte des Begriffs «Bewegung». Einerseits werden Kompetenzen in der Verarbeitung von Maschenware vermittelt, die den Weg über die Sportbekleidung in unseren Alltag genommen hat. Ebenso findet eine Auseinandersetzung mit den flächenbildenden Verfahren wie Stricken und Häkeln statt. Andererseits werden die «Bewegungen» im Bereich des Forschungsfeldes der innovativen Textilien untersucht. Art and Textiles – Stoffverzierende Verfahren (Semestermodul mit Studienauftrag) Textile Flächen können durch ganz verschiedene Verfahren gestaltet werden: Drucken, Färben, Sticken, Applizieren, Schichten … Die Wirkung und die Aussage eines textilen Objektes wird durch diese Verfahren massgeblich verändert. Ausgehend von der Auseinandersetzung mit den Gestaltungsprinzipien der Flächengestaltung in der angewandten und der bildenden Kunst entwickelt sich das eigene Gestalten. Die Studierenden erhalten einen Einblick in den Umgang mit textilen Farbstoffen und Färbemethoden, sowie in das Gestalten von textilen Flächen im bewussten Umgang mit Motiv und Fläche. Die Studierenden entwickeln Gestaltungsaufträge, die an die Interessen von Jugendlichen der Sekundarstufe I anknüpfen. Architektur und Raum (Semestermodul mit Studienauftrag) Neben den interdisziplinären, thematischen Inputs (siehe Poolmodul Architektur und Raum) planen die Studierenden eigene textilspezifische Gestaltungsprojekte, die im Dialog zu Konzepten in Kunst, Design und Architektur stehen. Pädagogische Hochschule Zürich Fachwegleitung Werken Textil/Textiles Gestalten

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Ausgehend von der Analyse eines Raumes bezüglich Farben, Materialien, Atmosphäre … werden raumspezifische textile Interventionen entwickelt. Im Ausführen der textilen Objekte erweitern Sie ihre Kompetenzen in textilen Verfahren. Einen Schwerpunkt bilden die stoffverzierenden Verfahren, wie Schichten, Applizieren, Ausschneiden, die sich eignen, architektonische Strukturen ins textile Medium umzusetzen. Die Anlage des Moduls bzw. dessen Inhalte beziehen sich explizit auf die drei Kompetenzbereiche für den kompetenzorientierten Unterricht im Textilen Gestalten.

Interdisziplinäre Module (Poolmodule) Körper und Hülle (Kompaktwoche; Gemeinsam mit Bildnerischen Gestalten) Eine Hülle kann den Blick, die Perspektive auf einen Körper verändern. Vielseitige thematische Bezüge und gestalterische Möglichkeiten zur Darstellung und Inszenierung des Menschen werden eröffnet und mit Beispielen aus Kunst, Design und Werbung in Beziehung gesetzt. Gleichzeitig wird thematisiert, wie die Darstellung und Inszenierung des Menschen in den Gestaltungsunterricht einzubringen ist. Architektur und Raum (Semestermodul mit Studienauftrag; Gemeinsam mit Bildnerischen Gestalten und Werken) Die visuellen und konstruktiven Gestaltungselemente von Aussen- und Innenräumen werden wahrgenommen und Möglichkeiten der Raumgestaltung und Raumdarstellung kennen gelernt. In fächerübergreifenden Inputs werden inhaltliche Grundlagen zur Architektur, zur Gestaltung von Raum mit Farbe und zu Design gelegt. Kulturwoche (Kompaktwoche; Gemeinsam mit Bildnerischen Gestalten, Musik und Werken) Diese Kompaktwoche in Zusammenarbeit mit allen Kunstfächern der Ausbildung Sek I widmet sich Ihrer künftigen Rolle als Kulturvermittler/in an der Schule. Sie beinhaltet die Auseinandersetzung mit Konzepten für klassenübergreifende kulturelle Projekte an Schulen sowie die Arbeit zu einem fachübergreifenden Thema in einem Workshop als Beispiel für kulturelle Angebote, z.B. in Projektwochen an der Volksschule. Sie erhalten Einblicke vor und hinter die Kulissen von etablierten Konzert- und Theaterhäusern, Werkstattbesuche oder Ausstellungen. Damit werden Zusammenhängen innerhalb eines Kulturbetriebes aufgezeigt.

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Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Die Auseinandersetzung mit Jugendkulturen steht im Zentrum. Davon ausgehend wird ein wesentlicher Aspekt des jugendkulturellen Alltags mit einer eigenen Fragestellung erarbeitet.

Fachdidaktik In den fachdidaktischen Modulen findet die Auseinandersetzung mit aktuellen fachdidaktischen Ansätzen statt. Im Mittelpunkt steht die Vernetzung von Theorie und Praxis, das heisst welche Impulse diese Perspektiven dem Unterricht im Textilen Gestalten geben können. Fachdidaktik (Modul mit Studienauftrag) Die Studierenden setzen sich mit aktuellen fachdidaktischen Ansätzen und Themen auseinander. Im Modul wird vermittelt, welche methodisch-didaktischen Vorgehensweisen und welche Bedingungen zum Planen von themenorientierten und nachhaltigen Lernarrangements für die Zielstufe wesentlich sind. Auf dieser Grundlage werden kompetenzorientierte Projekte entwickelt und diskutiert.

Fachpraktische Ausbildung Quartalspraktikum mit fachdidaktischem Coaching Die erarbeiteten fachtechnischen und gestalterischen Grundlagen im Studium sind die Voraussetzung, um bewusste fachdidaktische Anliegen in kompetenzorientierten Lernarrangements zu formulieren, die erkenntnis- und handlungsorientiert sind, und die einen Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen aufweisen. Sie verfügen nun über ein kompetenzorientiertes fachdidaktisches Modell und kennen spezifische methodische Möglichkeiten des kompetenzorientierten Unterrichts im Textilen Gestalten. Im Modul wird aufgezeigt, wie kriterienorientierte Aufträge entlang der Kriterien der Produktgestaltung ermöglichen, die Gestaltungs- und Produktionsprozesse der Schülerinnen und Schüler objektiv zu begutachten und zu beurteilen. Das Quartalspraktikum bietet den Studierenden die Möglichkeit, im Austausch mit der Praxislehrperson sowie den Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern die Praxis über eine längere Zeit kennenzulernen, Verantwortung zu übernehmen und den eigenen Unterricht weiterzuentwickeln.

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Die Fachausbildung im Überblick ModulCode

Veranstaltungen Fachwissenschaft

CP

Form

Zulassung

LNW/Prüf.

WT S300

Das Textile – Eine Einführung

2.0

Kompaktwoche

KD S100

Körper und Hülle

1.0

Kompaktwoche

WT S300

WT S310

Kleidung – Mode – Identität

6.0

Semestermodul mit Selbstlernaufträgen

WT S300

WT S320

Projekt: Kleidung – Mode – Identität

2.0

Kompaktwoche

WT S300 WT S310

WT S330

Textilien in Bewegung

6.0

Semestermodul mit Selbstlernaufträgen

WT S300

Teildiplom­note II

WT S340

Art and Textiles

3.0

Semestermodul mit Selbstlernaufträgen

WT S300 WT S310

Teildiplom­note III

KD S110

Raum und Architektur

1.0

Semestermodul mit Selbstlernaufträgen

WT S300

WT S350

Raum und Architektur: Textilspezifische Fragestellungen

2.0

Semestermodul mit Selbstlernaufträgen

WT S300 WT S310

KD S120

Kulturwoche

1.0

Kompaktwoche

KD S130

Interdisziplinäre Veranstaltung

1.0

Kompakttage

Teildiplomnote I

Total CP Fachwissenschaft 25.0 In allen Modulen werden auch fachdidaktische Aspekte vermittelt und diskutiert. ModulCode

Veranstaltungen Fachdidaktik

CP

Form

Zulassung

LNW/Prüf.

WT S200

Fachdidaktik

3.0

Semestermodul mit Selbstlernaufträgen

WT S250

Fachdidaktisches 2.0 Coaching

Quartalspraktikum

Alle fachwissenschaftlichen Module WT S200

Fachdidaktisches 2.0 Kolloquium

Mündliche Prüfung

Alle fachwissenschaft- Teildiplomnote lichen Module IV WT S200 WT S250

Total CP Fachdidaktik 5.0 Total CP 30.0

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Studienanforderungen – Leistungsnachweise und Prüfungen Voraussetzungen Voraussetzung für das Studium in Design & Technik – Textil sind die Kenntnisse, die im Fach Handarbeiten bis Ende der sechsten Klasse der Primarschule vermittelt werden (siehe Volksschullehrplan des Kantons Zürich). Grundlagen für das vorbereitende Repetieren ist das Lehrmittel Textilart. Textiles Gestalten in der Oberstufe (Kantonaler Lehrmittelverlag St. Gallen oder das offizielle Lehrmittel des Kantons Zürich, Fadenflip 1 und 2. Je besser Ihre Kompetenzen in den textilen Fertigkeiten sind, desto mehr können Sie von den vielschichtigen Lernangeboten profitieren.

Modulaufträge Die Modulaufträge werden mit erfüllt /nicht erfüllt beurteilt und können einmal wiederholt werden. Zur Erarbeitung der Modulaufträge wird im betreuten Atelier von einer Dozentin Unterstützung angeboten.

Fachwissenschaftliche Benotung – Teildiplomnoten I–III Für die Teildiplomnoten I-II werden in den Modulen WT S310, WT S330 und WT S340 benotete Leistungsnachweise erbracht. Dabei werden Inhalte aus allen drei fachspezifischen Kompetenzbereichen sowie methodisch-didaktische Vernetzungen geprüft.

Fachdidaktisches Kolloquium – Teildiplomnote IV Im Rahmen eines Kolloquiums reflektieren die Studierenden auf der Grundlage der im Modul «Fachdidaktik» vermittelten aktuellen fachdidaktischen Zugängen die durchgeführten Lektionseinheiten im Quartalspraktikum. Wesentlich ist die Vernetzung von Theorie und Praxis. Die detaillierten Bedingungen für die Diplomprüfungen in Werken Textil sind auf dem Studiweb (http://stud.phzh.ch) publiziert.

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Literaturhinweise Aeppli, Pia. 2013. «Kompetenzorientierung im textilen und technischen Gestalten». Beiträge zur Lehrerbildung. Zeitschrift zu Theorie und Praxis der Ausund Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Fachdidaktik – Überlegungen und Standpunkte. 31. Jg. Heft 1, 75-81. Isler, Rudolf. 2007. «Selbswirksamkeit». In: Gestaltungsräume schaffen. Bildungsort Werken und Textiles Gestalten, hrsg. v. Elisabeth Gaus-Hegner, 39– 43. Zürich: Verlag Pestalozzianum an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Kirchner, Constanze et al. 2006. «Teil I: Ästhetische Bildung und Identität». In: Ästhetische Bildung und Identität. Fächerverbindende Vorschläge für die Sekundarstufe I und II, hrsg. v. Constanze Kirchner, Markus Schiefer Ferrari, Kaspar H. Spinner. 11–33. München: Kopaed. Kolhoff-Kahl, Iris. 2005. Textildidaktik. Eine Einführung. Donauwörth: Auer Verlag GmbH. Kolhoff-Kahl, Iris. 2009. Ästhetische Muster-Bildungen. Ein Lehrbuch mit ästhetischen Werkstätten zum Thema Kleid – Körper – Kunst. München: kopaed. Perspektiven textiler Bildung. 2007. Hg. Christian Becker. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Liechti, Martin. 2000. Erfahrung am eigenen Leibe. Taktil-kinästhetische Sinnes­ erfahrung als Prozess des Weltbegreifens. Heidelberg: Universitätsverlag C. Winter Heidelberg. (Zürich: Univ. Diss 1998). Reusser, Kurt. (2014). «Kompetenzbegriff als Leitbegriff in der Didaktik». Beiträge zur Lehrerinnenbildung. Zeitschrift zu Theorie und Praxis der Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Kompetenzorientierung. 32. Jg. Heft 3. 325-339. Fadenflip 1 und 2. 2002. 2. Aufl. Luzern: Kantonaler Lehrmittelverlag Luzern. Textilart. Textiles Gestalten in der Oberstufe. 2013. Lehrmittelverlag St. Gallen.

Kontakt Pädagogische Hochschule Zürich Bereich «Kunst und Design, Musik und Performance» Sekundarstufe I Pia Aeppli, lic. phil. I Lagerstrasse 2 8090 Zürich Tel.: +41 43 305 63 52 E-mail: [email protected]

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