Telemedizin als integraler Bestandteil der Versorgung?

Telemedizin als integraler Bestandteil der Versorgung? Bestandsaufnahme: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Wolfgang Loos Deutsche Gesellschaft für Te...
Author: Thilo Melsbach
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Telemedizin als integraler Bestandteil der Versorgung? Bestandsaufnahme: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?

Wolfgang Loos Deutsche Gesellschaft für Telemedizin Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

AOK – Tag 05. Oktober 2016 Dortmund 05.10.2016

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Agenda Vorbemerkungen 1. Status Quo – wo stehen wir?

2. Chancen und Potenziale von Telemedizin 3. Herausforderungen und Rahmenbedingungen 4. Das e-Health Gesetz 2015

5. Ein Blick in die Zukunft

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Vorbemerkungen  Aktuelle Gesetze mit positiven Akzenten, lösen aber entscheidende Probleme nicht: GKV-Versorgungsstrukturgesetz/2012,

Versorgungsstärkungsgesetz/2014, Gesetz zur sicheren digitalen Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen/2016

 Initiativen der Länder wichtig für Verbesserung der Gesundheitsversorgung – Bayern, Baden-Württemberg, Hessen,

Mecklenburg-Vorpommern, NRW, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen . . .

 88. Gesundheitskonferenz 2015: Telemedizin soll Bestandteil der regulären Versorgung und vergütet werden  Politische Bekenntnisse zu Telemedizin reichen nicht: erforderlich ist politisches Handeln und Umsetzung in ländlichen Regionen 05.10.2016

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1. Status Quo – wo stehen wir?

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2015 – Telemedizin in Deutschland: 

Regelversorgung: 1 Anwendung: Telekonsil in telemedizinischen Schlaganfallnetzwerken, Komplexkennziffer 8-98b, OPS-Katalog, stationärer Einsatz in Kliniken



EBM-Anpassung: Termin: 31.03.2013, bis auf Fernabfrage von Defibrillatoren kein Ergebnis, aber verlängerter Prüfauftrag bis 2017, keine Vergütung möglich



Zulassungsverfahren: G-BA, BWA und medizinische Fachgesellschaften fordern Nutzennachweis evidenzbasiert, bisher keine Alternativen zulässig



Telemedizinprojekte: Insellösungen: ca. 200 Projekte, keine Chancen auf Regelvergütung, Krankenkassen fördern und vergüten regional (Selektivverträge)



Telemedizinanwendungen: überwiegend in Krankenhäusern, 15 Bundesländer, Allgemeinmedizin, Chirurgie, Kardiologie. Neurologie, Ophthalmologie, Hämophilie, Radiologie, Rettungswesen, Parkinson – Therapie . . . . .

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Telemedizinprojekte nach Bundesländern

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Was können Bundesländer leisten? Erfolgreiche Telemedizinmodelle sind das Ergebnis:  

Finanzieller Förderung durch Bundesländer und Krankenkassen von Selektivverträgen (mit regionaler Wirkung)

Beispiele regionaler Förderung:      

Bayern: 35 Telemedizinprojekte (TEMPiS) NRW: Konzept @Gesundheit.nrw, Leitmarktwettbewerb, Modellregion OWL, ZTG, Radiologieverbund Sachsen: Landesbeschluss zur flächendeckenden Schlaganfallversorgung mit Telemedizin, seit 2008 Regelbetrieb Berlin: STEMO, Radiologienetzwerk ukb, Partnership, FONTANE Brandenburg: Telemonitoring chronisch kranker Herzpatienten Baden-Württemberg: AG Gesundheitstelematik im Gesundheitsforum BW . . .

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Status Quo – Zusammenfassung [1]  Vielfalt telemedizinischer Anwendungen  ca. 200 Telemedizinprojekte – Insellösungen  Telemedizinische Schlaganfallnetzwerke: Bayern, Sachsen, Hessen, Thüringen, international: England, Italien, Schweiz, Russland, Australien  Telemedizin überwiegend im Stationären Bereich – Verbotsvorbehalt (Schlaganfall, Telemonitoring, Teleradiologie . . .)  Keine Anwendungen im ambulanten Bereich – Erlaubnisvorbehalt  EBM: nach langem Zögern hat der Erweiterte BWA die Aufnahme der telemedizinischen Überwachung von Defibrillatoren beschlossen  Folgen soll die Nutzung von Online-Videokonsultation

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Status Quo – Zusammenfassung [2]  Keine Alternativen zum Nachweis des Nutzens – Anerkennung nur evidenzbasiert , d. h. RCT-Studie („Goldstandard“)  Innovationsfonds: 2016 – 2019 jährlich 300 Mio. EURO, auch für Telemedizin  Deutsche Fachgesellschaften erkennen zunehmend das Potenzial von Telemedizin: DG für Innere Medizin, DG für Herz + Kreislaufforschung, Deutsche Hochdruckliga, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, DG für Anästhesie und Intensivmedizin, u.a. PädExpert – telemedizinisches Expertenkonsil, Erprobung in Bayern, 2016 bundesweit  DGTelemed: Dialog mit Fachgesellschaften erfolgreich

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2. Chancen und Potenziale durch Telemedizin  Überwindung räumlicher Entfernungen  Telemedizin ermöglicht medizinische Expertise standortunabhängig dort verfügbar zu haben, wo sie nicht vorhanden ist, aber benötigt wird  Verbesserung der Lebensqualität  Telemedizin unterstützt und verbessert die Diagnose und Behandlung  Instrument zur modernen Organisation des Gesundheitswesens eines Landes

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Potenziale – was ist möglich?  Telemedizinische Schlaganfallnetzwerke: Telekonsile, Videokonferenz/TP  Stroke-Einsatz-Mobil (Stemo - Präklinische Patientenversorgung)  Telediagnostik (Unterstützung bei Indikationsstellung und diagnostischer Einordnung)  Telerehabilitation nach Schlaganfall oder Herzinfarkt  Telemonitoring chronisch kranker Patienten (Überwachung von Vitaldaten, Kardiologie, Diabetes, COPD)/TP  Tumorkonferenzen (Videokonferenz, Einbindung mehrerer Standorte)  Telepathologie, Videogestützte Parkinsontherapie, Telesprachtherapie  Teleradiologienetzwerke, Teleintensivmedizin/TP, Tele-Augenkonsil/TP  Vernetzung Klinik, Facharzt, Hausarzt, Pflegeheim /TP. . . . 05.10.2016

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3. Herausforderungen/Rahmenbedingungen Herausforderungen:    

Weniger Hausärzte in ländlichen Regionen, Demografische Entwicklung Größere Entfernungen zwischen Patient, Hausarzt, Facharzt, Spezialklinik Zunehmende Häufigkeit von Erkrankungen: Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes . . Fazit: hier kann Telemedizin schon heute helfen

Rechtliche Rahmenbedingungen:     

Vergütungswege im Gesundheitswesen reformieren Alternativen zum Nachweis des medizinischen und wirtschaftlichen Nutzen von Telemedizin schaffen und anerkennen Qualitätskriterien entwickeln Fernbehandlungsverbot modernisieren, siehe Papier der BÄK vom 11.12.2015 Reform der Organe der Selbstverwaltung

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4. Das E-Health Gesetz 2015 [1]  Stellungnahme der DGTelemed vom 17.02.2015 zum Entwurf eines Gesetzes für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen vom 15.01.2015 www.dgtelemed.de/downloads/PM2015/DGTelemed_Stellungnahme.pdf

 Bewertung DGTelemed – insgesamt positiv! → Etablierung der Telematikinfrastruktur als zentrale Infrastruktur für sichere Kommunikation als wichtiges Ziel definiert, bis Mitte 2018 sind alle KH, Praxen angeschlossen → Verbindliche Termine für Versichertenstammdatendienst und Notfalldaten und Sanktionen → Budgetkürzung der Gesellschafter der gematik bei Nichteinhaltung → Fernabfrage von Defibrillatoren beschlossen 05.10.2016

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4. Das E-Health Gesetz 2015 [2]  Kritik → Nachhaltige Förderung von Telemedizin – keine konkreten Maßnahmen → Hindernisse zur flächendeckenden Anwendung nicht beseitigt (Evidenz, Vergütung) → Anspruch auf Gleichheit der Lebensverhältnisse in Deutschland nicht berücksichtigt → Künftige Vergütung für telemedizinische Befundbeurteilungen von Röntgenbilder zu eng beschrieben, sollte erweitert werden auf bildgebende Geräte wie MRT, CT, Ultraschall

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4. Das E-Health Gesetz 2015 [3] 

Vom Bundeskabinett am 27.05.2015 beschlossen, am 04.12.2015 in Kraft getreten

Wichtigste Regelungen/Ziele: → Stammdatenmanagement: ab 01.07.2016 bis2018 flächendeckend eingeführt, Vergütungszuschlag, ab 01.07.2018 bei Nichtanwendung Kürzung der Vergütung für Ärzte

→ → → → → → → →

Notfalldaten: ab 2018 auf der eGK gespeichert, wenn der Patient es wünscht Medikationsplan: ab 10-2016 Anspruch Telekonsile: nur bei Befundbeurteilung von Röntgenaufnahmen (Kritik in allen Stellungnahmen!) Auftrag an Selbstverwaltung: EBM modernisieren, Frist 2017 Telematikinfrastruktur: als zentrale Infrastruktur etablieren, Öffnung für weitere Anwendungen Entscheidungsstrukturen: der gematik verbessern, Erweiterung der Kompetenzen Interoperabilität: Verbesserung für alle informationstechnischen Systeme, Verzeichnis einführen Telemedizinische Leistungen: sollen gefördert werden . . .

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5. Ein Blick in die Zukunft – 20. . .  Telemedizinische Anwendungen sind flächendeckend in der Regelversorgung in ländlichen Regionen möglich und werden vergütet  Kooperation und Vernetzung der Sektoren, keine Sektorengrenzen mehr  Definition und Modernisierung des Fernbehandlungsverbotes ist erfolgt  Telemedizin unterstützt Pflegeheime durch Vernetzung mit Kliniken und niedergelassenen Haus- und Fachärzten  Telematik-Infrastruktur und Breitbandversorgung ist bundesweit und flächendeckend Standard  Alle Bürger sind mit einer elektronischen GK ausgestattet

 Dann ist Telemedizin integraler Bestandteil der Versorgung! 05.10.2016

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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Wolfgang Loos, DGTelemed, Tel. (0)30-54701821, [email protected], www.dgtelemed.de 05.10.2016

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