Technische Universität München
Technologische Innovationen im Spitzensport
Prof. Dr. Martin Lames Chair for Performance Analysis and Sport Informatics Faculty for Sports and Health Science TU München, Germany
Technische Universität München
Programm • Die Natur sportlicher Erfolge • Über technologische Innovationen • Beispiele
Prof. Dr. Martin Lames
BFH Kick-off
Bern, 8. Juni 2015
Technische Universität München
Programm • Die Natur sportlicher Erfolge – Fortschritt oder Stagnation? – Zwei Bedingungen für Erfolg im Spitzensport
• Über technologische Innovationen • Beispiele
Prof. Dr. Martin Lames
BFH Kick-off
Bern, 8. Juni 2015
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Fortschritt 1
Johnny Weissmüller 58,6 sec 1922
Mark Spitz 51,22 sec 1972
Prof. Dr. Martin Lames
Jim Montgomery 49,99 sec 1976
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Pieter vd Hoogenband 47,84 sec 2000
César Cielo Filho 46,91 sec 2009
Bern, 8. Juni 2015
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Fortschritt 2
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Bern, 8. Juni 2015
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Fortschritt 3
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Stagnation
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Bern, 8. Juni 2015
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Entwicklung der Konkurrenzsituation
Prof. Dr. Martin Lames
BFH Kick-off
Bern, 8. Juni 2015
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Programm • Die Natur sportlicher Erfolge – Fortschritt oder Stagnation? – Zwei Bedingungen für Erfolg im Spitzensport
• Über technologische Innovationen • Beispiele
Prof. Dr. Martin Lames
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Bern, 8. Juni 2015
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Zwei Bedingungen für Erfolg im Spitzensport • Ein optimales Trainingssystem installieren!
Prof. Dr. Martin Lames
• Einen Vorsprung durch eine Innovation sichern!
BFH Kick-off
Bern, 8. Juni 2015
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Das optimale Trainingssystem • Nationale Sportfördersysteme müssen optimale Bedingungen schaffen! • Viele Aspekte, z.B. – – – –
Talente Trainer Einrichtungen Bildungs- und berufliche Unterstützung
• ... und dies auf jeder Alters- und Karrierestufe!
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BFH Kick-off
Bern, 8. Juni 2015
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Optimale Trainingssysteme • Die gute Nachricht: Dies ist im Prinzip jeder Nation möglich! • Die schlechte Nachricht: Dies ist im Prinzip jeder Nation möglich! • These: Bei sportpolitischer Entschlossenheit und Verfügbarkeit von Ressourcen kann man die Schaffung eines optimalen Trainingssystems als „Hausaufgabe“ betrachten, die im Prinzip von vielen Nationen gelöst werden kann
• Folgerung: Ein optimales Trainingssystem ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für sportlichen Erfolg!
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BFH Kick-off
Bern, 8. Juni 2015
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Vorsprung durch Innovation schaffen • Innovation: Leistungsrelevanter und wirksamer Fortschritt im Trainingssystem, über den die Konkurrenz nicht (im gleichen Maß) verfügt
• Problem: Sobald die Innovation auf dem Markt ist, steht sie jeder Nation offen, Vorsprung ist nur vorübergehend
• Folgerung: Ein nationales Spitzensportfördersystem muss für einen kontinuierlichen Strom von Innovationen sorgen!
Prof. Dr. Martin Lames
BFH Kick-off
Bern, 8. Juni 2015
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Innovationsfelder im Spitzensport In Zukunft sind wesentliche Innovationen für den Spitzensport in drei Bereichen zu erwarten, die man unter „Technologische Innovationen“ subsummieren kann 1. Informationstechnische Innovationen 2. Sensortechnische Innovationen 3. Materialtechnische Innovationen
Prof. Dr. Martin Lames
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Bern, 8. Juni 2015
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Programm • Die Natur sportlicher Erfolge • Über technologische Innovationen • Beispiele
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Bern, 8. Juni 2015
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Programm • Die Natur sportlicher Erfolge • Über technologische Innovationen – Bedeutung – Lebenszyklus – Konsequenzen
• Beispiele
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Bern, 8. Juni 2015
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Quellen technologischer Innovationen • Nur teilweise aus Sportwissenschaft und für den Spitzensport, meist aus anderen Wissenschaften für andere Anwender • Beispiele: – GPS-Tracking: Militär, Schifffahrt, Autoindustrie – Digitales Video: Freizeitelektronik – Breath-to-breath Atemgasanalyse: Physiologie
• These: Der Motor für die Entwicklung technologischer Innovationen im Sport ist der allgemeine technologische Fortschritt!
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Der technologische Fortschritt • Besteht aus permanent ablaufenden Unterprozessen, z.B.: – Miniaturisierung (Kameras) – Rechenleistung (Moore’s law) – Kostenreduktion (Mikroprozessoren)
• Konsequenzen für den Sport: 1. Von ökonomischen Interessen angetrieben wird dieser Motor auf unabsehbare Zeit Innovationen liefern 2. Es werden immer weitere und neue Innovationen entstehen, die potenziell für den Spitzensport von Interesse sind
• These: Die Erschliessung technologischer Innovationen wird in Zukunft eine immer bedeutendere Fähigkeit für nationale Spitzensportfördersysteme darstellen!
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Programm • Die Natur sportlicher Erfolge • Über technologische Innovationen – Bedeutung – Lebenszyklus – Konsequenzen
• Beispiele
Prof. Dr. Martin Lames
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Bern, 8. Juni 2015
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Lebenszyklus von Innovationen im Sport Innovation Bewertung aus Sicht Sport
Pilotstudie Routineservice Praktischer Einsatz
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Wege zu Innovationen im Sport 1. Top Down
2. Bottom-Up
Innovation in Basiswissenschaft
Bedarf / Problem in Praxis
Erkennen und Erschließen des Potenzials
Sichten und Erkennen geeigneter Innovationen
Innovation in Sportpraxis
Verbesserung in der Sportpraxis
Prof. Dr. Martin Lames
BFH Kick-off
Bern, 8. Juni 2015
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Programm • Die Natur sportlicher Erfolge • Über technologische Innovationen – Bedeutung – Lebenszyklus – Konsequenzen
• Beispiele
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Bern, 8. Juni 2015
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Metaphorische Darstellung Sportinnovationssystem
Prof. Dr. Martin Lames
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Bern, 8. Juni 2015
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Eigenschaften eines Sportinnovationssystems • Kommunikationssystem: – Mehrere Subsysteme involviert – Schnittstellen und Gesamtüberblick
• Organisationssystem: – Subsysteme haben je Spektrum an Kompetenzen – Kommunikation ist zu organisieren
• Spezielle Anforderungen: – Sowohl top-down als auch bottom-up Innovationen ermöglichen – Unterschiedlichste Stakeholders integrieren
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Bern, 8. Juni 2015
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Programm • Die Natur sportlicher Erfolge • Über technologische Innovationen • Beispiele
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Bern, 8. Juni 2015
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Programm • Die Natur sportlicher Erfolge • Über technologische Innovationen • Beispiele 1.
Sensorbasierte Sprintdiagnostik 2. IT-unterstützte Wettkampfdiagnostik im Beach-Volleyball
Prof. Dr. Martin Lames
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Bern, 8. Juni 2015
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Einordnung des Projekts • Top-down Innovation – Sportwissenschaftler erkennt Potenzial einer Technologie
• Übertrag aus anderer Sportart – Radarbasierte Positionserfassung im Fußball (REDFIR) – Idee: Sensoren an Rücken und Schuhe von Läufer schnallen
• Innovationspotenzial – State-of-the-art: Zwischenzeiten via Lichtschranken, mittlere Schrittlängen, -frequenzen – Potenzial: Kontinuierliche Erfassung von Schrittlängen, -frequenzen und Laufgeschwindigkeit (=Verbesserung) – Erfassung von Bodenkontaktzeiten und weiteren Diagnostikmerkmalen (=„Revolution!“)
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Bern, 8. Juni 2015
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Pilotstudie • 16 Sprinter (9w, 7m) von regionalem Stützpunkt • Jeder absolvierte zwei 100m Sprints
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Bern, 8. Juni 2015
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Speed back sensor 12
Geschwindigkeit in x-Richtung in m/s
11 10 9 8 7 6 5 4 Aubry Hirschmann
3 2
0
10
20
Prof. Dr. Martin Lames
30
40 50 60 x-Position in m
70
BFH Kick-off
80
90
100
Bern, 8. Juni 2015
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Speed Back + Left Foot 20 Rücken Linker Fuß
Geschwindigkeit in x-Richtung in m/s
18 16 14 12 10 8 6 4 2 0
0
10
20
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30
40 50 60 x-Position in m
70
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80
90
100
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Continuous stride length
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Continuous stride frequency
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Projektstand • Pilotprojekt absolviert • Veröffentlichungen • Weiterentwicklungen unterwegs – Algorithmik – Sensorik – Mobiles System
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Bern, 8. Juni 2015
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Programm • Die Natur sportlicher Erfolge • Über technologische Innovationen • Beispiele 1. 2.
Sensorbasierte Sprintdiagnostik IT-unterstützte Wettkampfdiagnostik im Beach-Volleyball
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Bern, 8. Juni 2015
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Einordnung des Projekts • Bottom-up Innovation – Aktiver/Trainer hat Ideen und fragt nach Umsetzung
• Verbesserung existierender Spielanalysesysteme • Sportartspezifik einbauen bzgl.: – Ergonomie – Datenerfassung – Datenauswertung
• Entwicklungsphase: – Routine-Einsatz mit deutschen Nationalmannschaften – Z.Zt. anwendergetriebene, punktuelle Verbesserungsprojekte
Prof. Dr. Martin Lames
BFH Kick-off
Bern, 8. Juni 2015
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Teilprojekt 1 • 9-Tupel von Positionen und Zeiten als Modell eines Ballwechsels im Beach-Volleyball
D: Approach (t2)
H: Dig (t4) F: E: Block (t3) Takeoff (t3) G: Dig (t3)
B:Reception (t1) C: Setting (t2)
A:Serve (t0) Defense
Sideout
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Teilprojekt 2 • Zweistufige (Echtzeit und Nachbearbeitung am Video), ergonomische Datenerfassung
Prof. Dr. Martin Lames
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Bern, 8. Juni 2015
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Teilprojekt 3 • Differenziertes Auswertungstool zur Unterstützung der „Qualitativen Spielbeobachtung“ – Spezialauswertungen: Spielzugklassifikationen, Spielzugsymbolsprache, regelbasierte Erfassung von Konstrukten
Prof. Dr. Martin Lames
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Bern, 8. Juni 2015
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Teilprojekt 4 • Automatisierte Erfassung der 9-Tupel mit Hilfe von Bilderkennungstechnologien
Prof. Dr. Martin Lames
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Schlussbetrachtung
Brink/Rekermann (GER), Goldmedaille London 2012
Prof. Dr. Martin Lames
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Bern, 8. Juni 2015