Tasmanien The Natural State

Erfahrungsbericht Tasmanien – Exchange Program 2010 Tasmanien – ‚The Natural State‘ Ein Erfahrungsbericht von Eric Meyer Eine der südlichsten Law Sch...
Author: Frauke Möller
18 downloads 0 Views 1MB Size
Erfahrungsbericht Tasmanien – Exchange Program 2010

Tasmanien – ‚The Natural State‘ Ein Erfahrungsbericht von Eric Meyer Eine der südlichsten Law Schools der Welt. Das ist eine der vielen Möglichkeiten, die einem der „Natural State“ ermöglicht. Abgetrennt vom Mainland durch die ‚Bass Strait‘ bietet einem der kleinste Bundestaat von Australien, auf einer Fläche etwa so groß wie Bayern, prozentual gesehen nicht nur die meisten Nationalparks der Welt sondern auch ein abwechslungsreiches Klima, dass von weißen Stränden und hellblauen Buchten bis hin zu zugeschneiten Gipfeln und Bergseen sowie der rauen Ostküste, die oft von Stürmen heimgesucht wird, reicht. Tasmanien mag also so gar nicht in das „typische“ Outbackszenario passen, wie es sich viele vielleicht vorstellen, wenn man von Australien spricht. Und das ist auch gut so, denn die Insel wartet mit einigen der schönsten Stränden der Welt auf und bietet einem mit seiner abwechslungsreichen Umgebung immer neue Eindrücke und Erfahrungen, die einen jedes Mal wieder aufs Neue beeindrucken.

Bay of Fires (Nord-Ostküste von Tasmanien)

Vorbereitungen Bevor man jedoch die neue Welt genießen kann, braucht es ein wenig Organisation, welche sich jedoch in Grenzen hält. Neben einem Flug benötigt man außerdem noch ein Visum und eine Unterkunft (Reisepass vorausgesetzt). Wann man den Flug bucht bleibt jedem selbst überlassen. Umso früher man jedoch bucht, umso günstiger ist es und man sollte sich auch noch gleich überlegen, ob man gleich den Rückflug bucht oder dann später spontan entscheidet, wann der Flieger zurück ins kalte Deutschland geht. Das ‚One Way‘ Ticket gibt es von circa 700 Euro bis 1300 Euro – je nachdem wann man bucht. Ich kann nur empfehlen, dass man sich rechtzeitig Gedanken um den Rückflug macht, denn umso näher der Dezember rückt, umso teurer werden dank der anstehenden Feiertage die Flüge. Es kann also 1

Erfahrungsbericht Tasmanien – Exchange Program 2010 vorteilhaft sein, wenn man schon früh weiß, wie man nach dem Studium seine Zeit noch in Australien verbringen möchte. Das Visum stellt den geringsten Aufwand dar. Nachdem man von der University of Tasmania (UTAS) die CoE (Confirmation of Enrolment) erhalten kann, wird es einfach online beantragt und nach Überweisen der Gebühren, erhält man die elektronische Bestätigung innerhalb von ein bis drei Tagen. Es sind keinerlei Arztbesuche, Impfungen oder Ähnliches nötig. Vielleicht sollte an der Stelle nur kurz angemerkt sein, dass man auf die CoE einige Zeit warten kann. Trotzdem sollte man sich schon davor um Flug und Unterkunft kümmern oder sich zumindest bei dem Flug erkundigen, wie die preislichen Unterschiede sind. Im Gegensatz zum Austausch an einigen Partneruniversitäten in den USA muss man sich bei der Unterkunft komplett selbst darum kümmern und sollte dies auch rechtzeitig tun. Dabei ist ein Warten auf die CoE nicht notwendig, sondern man kann sich z.B. direkt bei den Colleges auf einen Platz bewerben und reicht dann die noch fehlenden Details nach, sobald man sie hat. Dabei stehen einem verschiedene Möglichkeiten offen. Neben privaten Anbietern (http://knowledgelodge.com) gibt es Angebote von der TUU (Tasmanian University Union - http://tuu.com.au) als auch zwei Colleges oder Appartements auf dem Campus selbst (http://www.accommodation.utas.edu.au). Alle haben sicher ihre Vor- und Nachteile und da muss jeder für sich entscheiden, was das Beste ist. Ich selber habe im ‚St. John Fisher College‘ gewohnt und es nicht bereut. Es sei noch gesagt, dass der Accommodation Service der Universität einen vom Flughafen abholt und zu seiner Unterkunft bringt, sofern man das beantragt hat und dem Office seine Fluginformationen mitgeteilt hat. Ansonsten schlägt eine Fahrt mit dem Taxi am ersten Tag schon mit knapp 30+ AUD zu buche.

Unterkunft & die ersten Tage/Wochen Dann war es für mich soweit. Ende Juni ging mein Flug (~24 Stunden) nach Down Under. Ich kam ein paar Tage, bevor die Uni losging an und hatte noch genug Zeit mich auf die Zeitumstellung und die neue Umgebung einzustellen. Wie schon erwähnt, bin ich in einem der Colleges untergekommen. Das John Fisher College ist das etwas „modernere“ von beiden (Christ College ist das andere). Alles in allem aber sind die Zimmer von der Ausstattung identisch. In keinem der Zimmer der beiden Colleges gibt es einen Kühlschrank, sondern nur Gemeinschaftskühlschränke auf dem Flur. Es gibt jedoch die Option, sich einen kleinen Kühlschrank zu mieten. (Habe ich nicht gemacht, ist aber eine Überlegung wert. Die 2

Erfahrungsbericht Tasmanien – Exchange Program 2010 Appartements auf dem Campus haben jeweils einen großen Kühlschrank für sechs Leute). Es gibt eine große Gemeinschaftsküche für alle Mitbewohner, sofern man vom Essen im Pepperz (Mensa/Cafe/Bar), welches direkt an das College anschließt, mal die Nase voll haben sollte. Bettwäsche braucht man aus Deutschland keine mitbringen, sondern kann sie vor Ort relativ günstig kaufen (das Accommodation Office bietet ein „komplett“ Packet an Bettwäsche, jedoch gibt es auch günstigere Alternativen). Auch stehen einem kostenlos Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung. Um Essen braucht man sich keine Gedanken machen. Wer das möchte, kann drei warme Mahlzeiten im Pepperz bekommen. Dabei gibt es mittags und abends immer 4-5 warme Gerichte zur Auswahl sowie asiatische Suppen, die man sich selber zusammenstellen kann. Morgens kann man sich Rührei, Speck und Toast machen lassen. Preislich liegen die Gerichte zwischen 3,50 AUD und 7 AUD. Ansonsten bietet einem das Pepperz rund um den Tag (7 – 20 Uhr) Sandwiches, Toasties, Kaffee/Tee, Muffins und andere Snacks und Getränke, als auch kostenloses Internet, sofern man sich über das Uninetzwerk einloggt. Auf den Zimmern der Colleges und Appartements ist auch ein Internetanschluss verfügbar, jedoch muss man dafür bezahlen (~20 AUD/Monat und gilt für die Campus Colleges und Appartements). Dazu ist noch zu sagen, dass bei dem Internetanschluss auf den Zimmern nicht nur die Zeit begrenzt ist, sondern auch das Datenvolumen. Da kann Skypen mit Webcam teurer werden als wenn man mit dem Handy nach Deutschland telefoniert. Nachdem die ersten Tage also mit Akklimatisation und kleinen Besorgungen vorbei gingen, fing auch schon bald die Uni an.

Das Studium Zur „Einschreibung“ gab es einen Tag lang eine Einführungsveranstaltung, bei der man alle wichtigen Informationen erhielt und sich für seine drei bis vier Kurse entschied. Wichtig für Diplomwirtschaftsjuristen ist an der Stelle vielleicht auch noch, dass wir BWL Kurse belegen können. Jedoch sind meiner Meinung nach die Juravorlesungen um einiges interessanter, weil man gerade hier auch ein neues Rechtssystem kennenlernt. Der wohl größte Unterschied, neben dem Rechtssystem zu den Vorlesungen in Deutschland sind die Essays (kleine Hausarbeiten von 1000 bis 4000 Wörtern), von denen man eine bis drei Stück pro Vorlesung über das Semester verteilt schreiben muss. Es sei aber auch gesagt, dass nicht jede Vorlesung eine Abschlussklausur hat. Also relativiert sich der Arbeitsaufwand hier wieder.

3

Erfahrungsbericht Tasmanien – Exchange Program 2010 Als wirklich positiver Unterschied sind die Professoren zu nennen (nicht, dass die heimischen Professoren schlecht wären!). Die Vorlesungen sind um einiges besser gestaltet und so gibt es auch von jeder Vorlesung (die ich besucht habe) online einen Mitschnitt, den man sich nach der Vorlesung noch einmal anhören kann und der mit den Vorlesungsfolien synchronisiert ist. Bei dem einen oder anderen Professor kann es auch sein, dass er dann gerne Vergleiche zwischen dem Deutschen Rechtssystem und dem Common Law Australiens zieht – sofern Deutsche Austauschstudenten in der Vorlesung sind - und man in etwas längere Diskussionen verfällt. Das kann aber auch sehr positiv sein und man wird auf eine interne Fakultätsrunde mit einem Gastprofessor aus den USA eingeladen, um über IT Law zu diskutieren. Es sei auch noch erwähnt, dass Jason Allen (ehemaliger LLM Student/Mitarbeiter am Lehrstuhl Möllers) für die internationalen Studenten eine Einführungsveranstaltung in das „Common Law“ gab und sogar später im Semester noch einen Moot Court für einige der Exchange Studenten organisierte. Wenn ihr also vielleicht mal einen Ansprechpartner braucht, der sich mit beiden Unis auskennt, einfach mal bei Jason am Zimmer klopfen, sofern er dann noch da ist. Das gilt aber auch für alle anderen Mitarbeiter der Uni. Solltet ihr irgendwelche Fragen, Probleme oder andere Sorgen haben, wie z.B. noch Antragsbestätigungen für Auslands-BAföG, könnt ihr euch getrost bei Jasmin und ihren Mitarbeitern im International Office melden. Ihr seid auch sicher nicht die ersten mit den Angelegenheiten/Problemen.

Reisen Selbst während dem Studium hat man schon Zeit zu reisen und sich vor allem Tasmanien anzuschauen. Die Insel hat flächenmäßig etwa die Größe Bayerns und da lässt sich gut am Wochenende mit Tagesausflügen oder einem Roadtrip in der Semesterbreak viel anschauen und erleben. Neben Bushwalking, Kajak fahren, Rafting und Surfen, lässt sich auch einfach die schöne Gegend genießen oder Tierreservate besuchen, da es z.B. den Tasmanischen Teufel in der freien Natur so gut wie nicht zu sehen gibt. In einer Woche (Semesterbreak) lässt sich die Insel so gut wie komplett erkunden. Es gibt von historischen Anlagen und Straflagern, Strände, Regenwälder, Wasserfälle und Berg-/Seelandschaften zu erkunden. Autos kann man einfach mieten, nur sollte man dafür einen internationalen 4

Erfahrungsbericht Tasmanien – Exchange Program 2010 Führerschein besitzen. Der deutsche Führerschein alleine reicht nicht aus. Auch müssen Leute, die jünger als 25 Jahre sind eine Zusatzgebühr zahlen. Sollte man also viel rumfahren oder nach dem Studium auch einen ausgedehnteren Roadtrip auf das Mainland planen, könnte sich die Überlegung stellen, mit mehreren Leuten ein Auto zu kaufen. Flüge von der Insel auf das Mainland nach Melbourne gibt es schon für 50 AUD. Langeweile sollte an den freien Wochenenden also nicht aufkommen, wenn man nicht in Hobart oder Umgebung bleiben möchte. Dort gibt es dann sicher auch besser Möglichkeiten zum Einkaufen und Shoppen für den, der das denn möchte. Die meiste Zeit zum Reisen bietet sich aber nachdem die Klausuren geschrieben sind. Wen es dann noch nicht in das winterliche Deutschland zieht, hat die Möglichkeit, dass „andere“ Australien kennen zu lernen. Von Großstädten mit weltweit bekannten Markenzeichen bis hin zu weiteren Naturhighlights und unbeschreiblicher Weite ist für jeden etwas dabei. Und selbst wer sich entscheidet noch ein bis zwei Monate länger in Australien zu bleiben, wird nicht alles zu sehen bekommen. Jedoch gibt es für jedes Budget und jeden Typ die optimale Reisemöglichkeit. Ob Auto, Bus, Zug oder Flugzeug (wer sich für eine Tour mit einem Wohnmobil interessiert, sollte sich Flo‘s Erfahrungsbericht anschauen) – man kommt immer ans Ziel, aber umso mehr Zeit man sich auf dem Weg lässt, desto mehr wird man entdecken. Dafür kann ich auch jedem nur den Reiseführer „Australien“ von Lonely Planet empfehlen, der einen problemlos für jede Nacht ein Dach über dem Kopf verschafft und richtig gute Tipps für die Weiterreise gibt. Dabei muss man auch keinen Massentourismus fürchten, abgesehen vielleicht von der Oper in Sydney und ähnlichen Sehenswürdigkeiten.

Fazit Zum Schluss bleibt mir nur zu sagen, dass ich die Erfahrung Down Under nicht missen möchte und es jeder Zeit wieder tun würde. Ich kann jedem nur empfehlen nach Tasmanien zu gehen, auch wenn der Trip mit einigen Kosten verbunden ist. Wer dazu oder zu etwas anderem noch Fragen hat, kann sich gerne bei mir per E-Mail melden oder sich Florian Gottschalks Website anschauen (www.gotasmania.de). Zum Schluss möchte ich mich noch beim Lehrstuhl Möllers bedanken, der diesen Austausch ermöglicht hat.

Eric Meyer | Diplomwirtschaftsjurist an der Universität Augsburg | [email protected]

5