Tag 1: Windsor Sydney Opera House Richmond Orange Dubbo: 467 km

Motorrad Charity ride von Sydney nach Perth, Australien. Vom 29 September bis 5 Oktober 2010. 25 Motorradfahrer legen 3.984 km zurück um Spenden für B...
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Motorrad Charity ride von Sydney nach Perth, Australien. Vom 29 September bis 5 Oktober 2010. 25 Motorradfahrer legen 3.984 km zurück um Spenden für Brustkrebsuntersuchungen zu sammeln. Australien ist gemessen am pro Kopf Einkommen eines der reichsten Länder der Welt und Teil des Kontinentes Ozeanien. Reich an Mineralerzen wie Eisen, Kupfer, Gold, Uran und ein Meer voll mit Fisch. Ein Land voll mit Menschen aus allen Teilen der Welt und aus einer Zeit als es noch im Aufbau war und die Türen offen standen für alle die eine neue Zukunft suchten. Viele Menschen sind nach dem zweiten Weltkrieg in das neue Land abgereist und oft mit nicht mehr als einigen wenigen persönliche Dingen nach 6-8 Wochen auf einem Schiff in Sydney oder Melbourne an Land gegangen. Die Generation, die in die 60-iger und 70-iger Jahren einwanderte, kann man damit nicht vergleichen. Das Land war damals im Aufbau und brauchte Leute, die in den Minen arbeiten wollten um Erz abzubauen, das hauptsächlich nach Asien verkauft wurden. Diese Bodenschätze sind heute noch das Fundament für die australische Volkswirtschaft. Die Weltwirtschaftskrise, die wir ab 2009 weltweit kennen gelernt haben, ist an Australien vorbeigegangen dank der Vorräte an Erzen und anderen Reichtümern. Die Organisation durch David Tolson war wirklich „well done“. Wir wurden am Dienstagmorgen durch einen Bus von Elf Mushrooms ( Der Familienbetrieb von Rob Tolson mit seinen Söhnen Robbert, Kevin und David Tolson ) abgeholt und besuchten den Kompostbetrieb und die Farm des ältesten Sohns Robbert. Mittags holten wir die Motorräder ab und erst Abends hatten David, Frances, Kevin und Robbert die Zeit mit uns zu Essen. Danach gab es eine kurze Einweisung. Wir wollten am Mittwochmorgen früh um 05.00 starten.

Tag 1: Windsor – Sydney Opera House – Richmond – Orange – Dubbo: 467 km

Kurz vor Richmond war unser erster Tankstop, nachdem wir am Morgen erst nach Windsor zu dem berühmtem Sydney Opera House gefahren waren; natürlich auf der falschen Straßenseite. Hier wurden Bilder von einem Fernsehsender aufgenommen der den Start der Charity ride senden wird. Danach fuhren wir zum Richmond Tourist Information Center, wo wir durch ein Team der AMGA unter Leitung von Chris Rowley persönlich interviewt wurden. Wer bist du, wo kommst du her und was ist dein Beweggrund für deine Teilnahme an der Ride ? Sollen wir ehrlich sein, wir wollen versuchen Geld für einen Guten Zweck zu sammeln aber wir wollen auch Spaß!! Auf einem Motorrad durch Australien, das ist Benzin für meinen „Motor“!! Ich weiß dass mein „Tank“ voll sein wird mit neuen Eindrücken wenn wir in Perth ankommen. Es gab Freunde und Familien von australischen Motorradfahrern, die uns allen viel Glück and Spaß wünschten.

Jeder von uns ist aufgeregt und man merkt, dass wir starten wollen. Alle entspannen während diesen letzten Stop und die Atmosphäre ist so wie sie die ganze ride über bleiben wird, Verbundenheit und die Sucht nach dem ride. Jeder wird ein bisschen jünger. Menschen aus der weltweiten Champignonbranche und der Spaß diesen ride zu machen sind eine gute Mischung. Die Disziplin die jeder in unserer Industrie hat, trat in den Hintergrund. Ab dem Beginn der Reise waren wir nur „a Bunch of Motorriders“ die eine Charity ride unternahmen um Geld für mehr Krebsuntersuchungen zu sammeln und dabei Spaß haben wollten. Nebenbei vermittelten wir aber auch denen, die es wissen wollten, unsere Ziele. Dieses führte unterwegs oft zu spontanen Reaktionen und Geldspenden durch uns völlig fremde Menschen. Ein Roadtrainfahrer in Cocklebiddy der $ 20,-- spendete und ein Reisegesellschaft von Pensionären in Ceduna, die spontan Morgens beim Frühstück mehr als $ 100,-- spendete als Sie erfuhren warum wir ein Pink Weste über unseren Motorjacken trugen oder eine 22 - jährige chinesisch aussehende Frau aus Holland ( Den Bosch, nahe an Kerkdriel wo viele holländische Züchter wohnen ), die in einer Tankstelle in Merridan arbeitet und mit ihrer Betriebsleitung spontan Geld spendete. Diese Frau ist meiner Meinung nach ein Beispiel dafür, was Australien bieten kann. Wenn man arbeiten will und dem Land damit etwas anbieten kann, dann macht die Herkunft nicht aus, auch nicht wenn man chinesisch aussieht oder aus Holland kommt. Ich habe die Australier als offene Menschen kennen gelernt, die immer bereit sind etwas freundliches zu sagen. Aber auch als hart, wenn man die Regeln, die man abgesprochen hat, nicht befolgt. Ob man eine weiße, schwarze, gelbe oder eine andere Hautfarbe hat, Australien macht da kein Unterschied und gibt jedem ein Zuhause und eine Chance und ich bin der Meinung das dies fair ist. Ein Mensch verdient eine Chance sich an Neues heranzuwagen und die Geschichte hat schon längst bewiesen, dass diese Möglichkeit das Beste aus einem Menschen herausholt. Nachdem wir in Richmond die letzte Versammlung hatten spürt aber jeder dass es jetzt los geht. Wir ( Ich ) wollen weg von der Stadt. Erst als wir am 29 September an den Blue Mountains vorbei waren überfiel mich das Gefühl was mich nicht mehr loslassen wird, die Weite, die Ruhe , die “never ending roads” und die rauen Bedingungen der Natur die überall deutlich sichtbar sind. Ich mag alte Bäume. Man kann sehen dass Sie „Zeit“ und eine Geschichte haben. Die abgestufte Entwicklung der Bäume, ihr gedrungenes Wachstum in den Jahren wo es fast nicht geregnet hat und Sie ihre Energie ins Überleben stecken mussten anstatt zu wachsen. Die Blue Mountains sind hoch genug um die Wolken und damit ihr Wasser aufzuhalten und damit der Grund, warum die meiste Leuten an die Küsten von Australien leben. Hier sind die Wiesen grün und man merkt kaum etwas von der Wüste, aus der Australien zum größten Teil besteht. Bevor wir in Oranje eintrafen tankten wir noch kurz in einer kleinen Stadt und ein Vater mit seinem Sohn, der zur Hälfte Aborigine war, zeigte damit seine Integration in seine neue Heimat.

Unser erster Roadtrain ist „nichts“ sagte ein anderer Einwohner der Stadt. Ihr seht noch mehr sobald ihr über die Nullabor ( australische Wüstenregion mit gleichnamiger Straße ) fahrt und er hatte Recht. Auf dieser Strecke dürfen LKWs mit 3 Anhängern fahren und die Roadtrains können damit 70 Meter lang sein und insgesamt 120 Tonnen wiegen. Sobald man die Grenze der Nullabor überquert hat darf man nur mit maximal 2 Anhängern fahren. Der dritte Anhänger wird abgestellt. David macht uns klar das wir in seinen Augen manchmal zu rücksichtslos und „verrückt“, wie junge Kühe im Frühling auf der Wiese, zu schnell fahren oder auf der Straße anhalten. Die Roadtrains können nicht bremsen und hupen nur 2-3 mal. Wenn du dann nicht weg bist dann ist es vorbei. Denkt daran! Das ist seine Sorge. Er trägt irgendwie doch eine Verantwortung und natürlich hat er Recht. In Orange geht David zusammen mit einigen ausländischen Mitfahrern kurz in eine lokale Radiostation in eine Life Sendung, in der sie gefragt werden, was wir machen und weshalb. Auch das ist gut organisiert von der AMGA. Geld sammeln aber auch Champignons einbinden, beides gute Dinge. Nach einem kurzen Essen geht es wieder los, wir wollen mehr!!! Die Gruppe bleibt, wie junge Kinder in eine fremde Umgebung, zunächst noch eng zusammen. Dieses ändert sich aber schnell und ab dem 2.ten Tag werden es oft kleine Fahrergruppen, nachdem irgendwo getankt oder Rast gemacht wurde. Daraus ergaben sich andere Eindrücke und jeden Abend wieder neue Geschichten. Mann fährt dieselbe Strecke aber doch wieder individuell. Jeder hat so seine eigene Dinge wonach er Ausschau hält. Unser erstes „Hotel“ ist in Dubbo in einen Zoo und unsere Zimmer sind Zelte, aufgestellt zwischen Bäumen. Nach einer Rundfahrt durch den Zoo kommen Vicky und Gary an. Dieses Ehepaar ist unsere „Nachhut“ und in diesem Moment realisiert man, dass so eine Fahrt nicht ohne diese beiden Menschen durchgeführt werden kann. Sie fahren immer als Letzte in der Gruppe für den Fall das etwas kaputt geht. Entweder es wird repariert oder das Motorrad kommt auf den Lumpensammler. Er hat aber auch unsere Koffer, Ersatzteile, Reifen, Benzin usw. bei sich Mann sieht sie nicht oft und wenn, dann hat man richtig Ärger. Abendessen; alle sitzen an einem langen Tisch mit guter Laune!! Noch ein Bier bevor man schlafen geht, morgen wird ein langer Tag.

Tag 2: Dubbo – Nyngan – Cobar – Wilcannia – Broken Hill : 760 km

Kalt letzte Nacht. Einige konnten wegen des Jetlags noch nicht durchschlafen. Also „starke“ Geschichten über Tiere, die man im Zoo gehört hat, Löwen, afrikanische Hunde usw.. Ohne Fantasie lebt keiner richtig. Zum Frühstück Eier, Speck, weiße Bohnen und Kaffee. Das nenne ich ein Frühstück. Wir fahren rechtzeitig los denn heute geht es von Dubbo nach Broken Hill zu den Flying Doctors ( bekannt aus dem Fernsehprogramm ). Was für ein Tag. Man sieht, wie sich die Umgebung verändert Von hohen Eukalyptus Bäumen in den Blue Mountains zu immer niedrigeren Bäumen je mehr man in Richtung Nullabor fährt. Wir haben das Glück, dass die halb Wüste uns ihre Schönheit sehen lässt. Seen von weißen, gelben und violetten Blumen neben den Straßen. Einer der Gründe, warum wir ( Ich ) während unserer Fahrt keine Känguruhs sehen. Wegen des Regens brauchen die Känguruhs nicht an die Straße zu kommen, wo normalerweise durch weniger Verdunstung noch Gras wächst. Die anderen haben Känguruhs gesehen, aber das kann auch wieder eine Folge der Fantasie sein worüber wir vorhin sprachen. Tote Känguruhs gibt es. Erst sieht man sie, später während der Reise riecht man Sie bevor man Sie sieht. Möglicherweise sind sie aber auch wie wir nicht im Voraus durch David gewarnt worden. Ist gibt viel „nichts“ unterwegs, was das Fahren angenehm macht und ich amüsiere mich gut unter meinem Helm.

Hier und da verschwindet eine unbefestigte Straße zu einer Farm und mich juckt es dann um abzufahren und zu sehen was der Grund ist, um so weit weg von der „Zivilisation“ zu leben. Möglicherweise ist das aber der Grund; Sie wollen vielleicht weg von den Menschen. Es gibt hier Strecken, wo man 300 km fahren muss, bevor man die nächste Tankstelle findet. Dieses ist aber erst der Fall auf der Nullabor, der Straße wo „nichts zu sehen ist“. Manchmal durchfahren wir Kleinstädte in denen ca. 2.000 bis 2.500 Menschen wohnen, die Häuser in Lego Art gebaut mit Metalldächern und alle mit einem Vordach gegen die Sonne. Mir gefällt die Ruhe und bevor wir es ahnen sind wir in Cobar. Die Kupfermine hat dieser Stadt eine Zukunft gegeben. Es ist mein Eindruck, dass man gerade die Pferde gegen Autos getauscht hat ohne dabei die entspannte Lebensart zu verlieren. Die Natur ändert sich nach Cobar und Sträucher gehen über in eine Halbwüste, in der es nur noch Grasbüschel und rote Erde gibt. Wir fahren manchmal mit zu hoher Geschwindigkeit in Richtung Wilcannia, wo wir wieder tanken. Einer der Fahrer hat einen zu kleinen Tank um es in eins zu schaffen und einige stoppen um ihm Benzin abzugeben. Der Rest fährt durch. Eine unabgesprochene Absprache die funktioniert. Die Gruppe an Fahrern wird immer mehr eine Gruppe. Gegen 16.00 erreichten die ersten Motorräder Broken Hill, bekannt aus der Fernsehserie „The flying Doktors“. Diese Stadt verdankt ihre Existenz einer Eisenerzmine und ist eine der ältesten Städte Australiens. Wir waren noch rechtzeitig da um einen kurzen Besuch in dem „Memorial Center“ zu machen. Hier gibt es eine Gedenktafel für die Arbeiter, die während der Arbeit in den Minen verstorben sind. Für jeden ist angegeben wo und bei welchem Unfall er verstorben ist. Man verdiente viel Geld in diesen Tagen aber die Risiken waren groß. Wir übernachten in einem alten Hotel, The Palace Hotel. Es erscheint mir, als ob seit 100 Jahren nichts mehr verändert worden ist. Alte Lobby, alte Rohrleitungen in den Duschen. Als ob man vor dem Hotel noch die Pferde anbinden könnte bevor man in dieses wunderschöne Haus geht. Ich mag solche Gebäude, sie haben eine Seele. Das Abendessen war in „The Musichall“. Es war nicht das was man vermutete aber in Australien gibt es viele solche Clubs ( Gemeinschafgebäude ). Die Arbeit in den Clubs wird meistens durch Freiwillige erledigt und die Stadt erhebt fast kein Steuern. Das Geld das sie verdienen wird dann eingesetzt um Musikgruppen jeder Art zu unterstützen. Der Abend wurde abgeschlossen mit Poolbillard und einigen Gläsern Bier. Was will man noch mehr. Bevor wir in Broken Hill eintrafen überquerten wir eine Zeitzone, eine der 3 Zeitzonen die Australien kennt. Wir waren 30 Minuten schneller in Broken Hill als wir heute Morgen noch dachten.

Tag 3: Broken Hill – Yunta - Peterborough – Port Augusta; 430 km

The Flying Doctors. Gerade außerhalb der Stadt liegt der größte und bekannteste Flugplatz dieser Organisation. Australien hat 21 von diesen Flugplätzen, die der Bevölkerung, die tief in Australien in fast unbewohnten Gegenden leben, zur medizinischen Versorgung dienen Sie landen an den unmöglichsten Stellen und unter jeden Umständen um zu tun was Sie können. „Broken Hill“ hat sein Arbeitsgebiet im Süd-Osten Australiens und verfügt über 53 Flugzeuge. Jedes Flugzeug ist voll ausgerüstet um jede Form medizinischer Leistungen auszuführen, auch die Geburt eines Kindes oder einen chirurgischen Eingriff. Wegen des Anlasses unserer Reise erhielten wir eine kostenlose Führung; Danke dafür. Wir sind etwas zu früh da und das gibt Gary und Vicky die Zeit um die Motorräder zu kontrollieren. Die Reifen haben wieder den richtigen Luftdruck, Öl wurde kontrolliert und los ging es wieder.

Auf nach Port Augusta, 430 km Richtung Westen, aber erst nach Singleton wo die Filme von Mad Max aufgenommen wurden. Man ist gerade dabei Mad Max 4 zu produzieren, muss damit wegen zu vieler Blumen, die nicht in einen Film wie Mad Max passen, aber bis zum Januar-Februar warten. Ca. 30 km hinter Broken Hill verlassen wir New South Wales und werden begrüßt durch South Australia, the Festival State. Los geht es durch eine Halbwüste wo die Eisenbahnlinie vor uns verläuft. Die parallel zum Gleis stehenden Strommasten zeigen uns schon die Kurven die wir nehmen müssen. Ich mag dieses Land mit seiner Stille. Links von uns sehe ich einige Emus , manchmal sieht mann einige Kakadus neben der Straße oder in einer Gruppe von 20 bis 30 Tieren herumfliegen. Die Natur wird trockner und trockner und manchmal sieht man eine Eidechse tot neben der Straße liegen. Ich sehe eine Schlange die Straße überqueren. Später höre ich, dass einer der anderen Fahrer es auch gesehen hat. Wir fahren durch verschlafene kleine Dörfer mit wenigen Häusern und manchmal einer großen Lagerhalle, in der Getreide gelagert wird, bis die Eisenbahn eine Ladung abholt. Plötzlich verlässt die Eisenbahnlinie uns, kehrt aber zurück mit 2 Lokomotiven und mindestens 50 Waggons. Etwas was mich immer fasziniert, so eine Eleganz und etwas von vergessenen Zeiten. In den USA reisten die Hobo’s so kostenlos auf der Suche nach Arbeit oder Abenteuern. Ungefähr 70 km vor Port Augusta ändert sich die Straße und wir bekommen immer mehr Kurven. Hinter einer Bergkuppe erscheint Port Augusta und als ich zurückblicke sehe ich die Bergkuppe als wenn blutrote grüne Wiesen darauf wären. Die untergehende Sonne gab es das Magisches, das nur die Natur uns manchmal schenkt.

Tag 4: Port Augusta – Eyre – Streaky Bay – Ceduna; 497 km.

In Port Augusta schließen sich 4 Fahrer aus Süd Australien der Gruppe an. Nur 3 können bis nach Perth mitfahren, der 4-te leider nur einen Tag bis Ceduna. Wir sind mittlerweile 25 Fahrer und um 07.00 geht’s los. I can’t get enough! Unterwegs müssen wir zur Seite ausweichen weil ein Roadtrain ein bisschen zu breit ist. Es stellt sich heraus das der Tieflader einen LKW transportiert ( ohne Räder ) der in Goldminen eingesetzt wird. So einen LKW darf 210 Tonnen laden, und sein größerer Bruder 280 Tonnen. Meine Benzinuhr gibt an, dass der Tank noch halbvoll ist. Aber plötzlich ist er leer. 3 Fahrer halten an und spendieren mir Benzin. Ich ihnen später einen Kaffee und abends ein Bier. So beende ich diesen Tag als Solist. Gestern waren wir eine ganze Strecke mit 2 Fahrern unterwegs und heute allein. Es fängt ein wenig an zu regnen und das überrascht mich. Wir sind aber im Süden von Süd Australien und es ist Frühling. Hier trifft die Kälte vom Süd Pazifik auf die Wärme aus der Wüste, wodurch diese Gegend relativ viel Regen bekommt. Das Getreide liebt es und steht in vollem Wachstum, schön. Die Eisenbahn ist auch wieder da. Manchmal biegt Sie ab und kommt wieder zurück.

Kurz vor der Abfahrt Streaky Bay tanke ich nochmals und eine ältere Dame hinter der Ladentheke fragt mich, was eigentlich das Ziel unsere Gruppe ist. Sie hat schon einige Fahrer mit der gleichen Weste gesehen. Ihr seit also aus Europa, stellt Sie fest und erzählt das Sie übermorgen nach Rom zu der Heiligsprechung von Mary MacKillop fliegt. Mary MacKillop gründete 1842 eine Schule und hatte eine andere Ansicht als die Kirche darüber welche Leute die Schule besuchen konnten. Die Kirche exkommunizierte Sie letztendlich dafür. Frauen wie Mary MacKillop und diese ältere Dame haben die Meinung der Kirche in einem Boomerang verwandelt. Ab Übermorgen ändert die Kirche ihre Meinung kurz vor der Abfahrt nach Streaky Bay; das glaube ich fest. Das ist immer das Schöne an Reisen. Man begegnet jemandem und irgendwie kommt man ins Gespräch. So auch die Geschichte von einem der Fahrer der irgendwo in einem Hotel Holzschnitzereinen von Bull Terriern sah, die dort als Souvenir verkauft wurden. Den Inhaber ist auch verrückt nach Bull Terriern. Der Terrier des Fahrers war gerade verstorben und er konnte kein Andenken finden. Als er weggehen wollte fragte der Hotelbesitzer ihn nach den Namen seines Terriers. Von ihm bekam er den Namen für seinen neuen Terrier den er kaufen will, „Bulla, you Bastard“. In Streaky Bay sind die Walfische, die uns versprochen wurden, nicht da und einer der Einwohner macht auf deutliche Weise klar das er nicht weiß wo „the Fucking Bastards“ sind. Streaky Bay und Smoky Bay liegen am pazifischen Ozean und die Gewässer sind die kältesten in Australien und haben dadurch die besten Fische die alle ihren Weg nach Japan finden, eines der Exportprodukte Australiens. Nach einem guten Mittagessen mit Whiting fisch geht’s weiter. Es regnet wieder ein wenig. Jeder fährt wegen des starken Windes konzentriert und nach ca. einer Stunde sind wir in Ceduna angekommen, einer Stadt in der ca .50 % der Einwohner Aborigines sind. Die Stadt feiert ein Austernfestival, Pferderennen und Football im Fernsehen, genau das was den Australiern Spass macht. Die Kneipen sind voll! Und mit uns darin noch voller ! Wir genießen den Abend mit Bier und einem gutem Abendessen und die Fahrer, die noch nie in Australien gewesen sind, sind beeindruckt als Sie ihre ersten Aborigines sehen. Morgen fahren wir die längste Strecke, 800 km über den Nullabor Plain also rechtseitig ins Bett.

Tag 5: Ceduna – Nullabor Motel – Border Village – Cocklebiddy; 800 km.

Frühstück um 05.30. Einer der Fahrer konnte nur einen Tag mitfahren. Er muss zum arbeiten nach Hause und wir verabschieden uns von ihm. Eine Gruppe von Pensionären ist noch früher da als wir. Als Sie herausfinden was unser Ziel, ist sammeln sie Geld. Die Spontanität ist beeindruckend. Die Nullabor Plain liegt südlich der Great Victoria Dessert. Halbwüste und viel „nichts“ für die, die es nicht sehen. Nicht für uns. Die erste Strecke von Ceduna bis zum Nullabor Motel beträgt ca. 300 km. Wir verlassen die fruchtbare Umgebung von Süd Australien. Nullabor Motel ist noch mehr „nichts“, aber gerade das ist das Besondere daran. In welche Richtung man auch blickt, die Natur ist überall gleich. Man steht auf der Straße und die verschwindet in Richtung Ost und West im „nichts“. Das macht es unfassbar. Das Schöne daran ist die Erfahrung des nichts. Los geht’s wieder. In der Weite vor uns scheint es plötzlich, als ob ein Sandsturm wütet. Dunkle Wolken! Dort angekommen stellt sich heraus, dass es Nebel ist und die Temperatur fällt von ca. 28 Grad auf 16 Grad. Das hat David schlecht organisiert, in Australien wollen wir Wärme!

Wir verlassen Süd Australien und werden begrüßt durch West Australien und gewinnen wieder eine ¾ Stunde und zusätzlich 1 Stunde wegen der Sommerzeit, also 1 ¾ Stunden. Wir gewinnen nur!!! Wir fahren an der Küste entlang und stoppen manchmal um Fotos zu machen.. Einige setzen „Willy“ frei, denn hier darf mann noch frei pinkeln. Dies gehört doch zu den primären Bedürfnissen der Menschheit!! Beim Übergang nach West Australien steht ein Radlader auf einen Roadtrain, die Schaufel über 2 Meter hoch. Es stellt sich heraus dass dies noch ein kleiner Junge ist. Los geht’s wieder, wir kriegen nicht genug davon. Der Frühling steht vor der Tür und es ist Zeit für die Eukalyptus Bäume um die alte Rinde gegen eine Neue zu wechseln, wie die Haut einer Schlange. Die alte Rinde liegt wie Leder in Streifen auf dem Boden und die neue Rinde wird schon gegen den kommenden Sommer mit ihrer eigenen Flasche Eukalyptus Öl eingeschmiert. Die neue Rinde schimmert in der Sonne wie eine gebräunten Touristin am Strand, beide schön. Die Straßen sind streckenweise verbreitert, damit Flugzeuge im Notfall darauf landen können. Einfach und effektiv. Bevor wir es ahnen sind wir in Cocklebiddy, einer Raststätte neben der Straße. Hier bleiben wir die Nacht über und ein 5 Sterne Hotel hätte es nicht übertreffen können. Die Inhaber sind verschmolzen mit ihrer Raststätte, alles passt. Jeder geht seiner Wege. Einige trinken ein Bier, andere fahren eine Stück weiter zu den Cocklebiddy Höhlen, die ca. 10 km landeinwärts liegen und die nur über einen unbefestigten Weg zu erreichen sind. Das ist genau was einige von uns wollen, einmal Offroad fahren. Die Atmosphäre ist wie man sie haben möchte, einfach und gut. Einige gehen abends mit dem Motorrad auf die Suche nach Känguruhs, ohne Erfolg.

Tag 6: Cocklebiddy – Balladonia – Norsman – Boulder/Kalgoorlie; 636 km.

Ein Vogel pickt sein Frühstück von einem Roadtrain, der voll von Insekten ist. Wir haben Eier mit Speck, Bohnen, Kaffee und jeder ist zufrieden. Wir fahren früh los weil wir mittags um 15 Uhr die Goldmine in Kalgoorlie besuchen werden. Es ist kalt aber schön um zu fahren und die Sonne ist noch nicht warm genug um den Nebel ganz aufzulösen. Nach ca. 50 km gewinnen wir wieder 45 Minuten durch eine neue Zeitzone. Wir erreichen die längste Straße der Welt, 146,6 km immer geradeaus. Die Gruppe hat sich wieder aufgeteilt aber bei jeder Tankstelle ist die Begeisterung über die Strecke spürbar. Wir fahren über kleine Berge und soweit man sehen kann immer geradeaus, links und rechts nur Eukalyptus Bäume. Wir überholen manchmal einen Roadtrain und das sind die einzigen Kurven die wir fahren. Autos begegnen uns und die Leute winken, das Wetter ist perfekt, genießen! In Norsman müssen wir wegen eines Zuges mit Eisenerz anhalten, wunderschön, Waggon um Waggon. Einer der Fahrer vergisst das er in Australien ist und fährt auf der rechten Fahrbahn. Ein Auto mit Wohnwagen, das ihm begegnet, erinnert ihn daran das hier links gefahren wird.

Wir erreichen Kalgoorlie früher als gedacht und ein Hamburger „the lot“ ( alles drauf ) schmeckt mir prima. Wir besuchen die Goldmine die Ende des 18.-ten Jahrhunderts entdeckt wurde und einen Goldrausch verursachte. Jemand fand an einem Tag an der Oberfläche Gold im Wert von 800.000 Dollar ( heutiger Wert) und beanspruchte das Land. Die Menschen gruben Tunnel bis 1.500 Meter Tiefe mit einer Stollenanlage von ca. 3.500 km um die Schätze zu finden. Träume geben manchmal viel Energie aber viele Leute kamen während des Goldrausches ums Leben. Heute ist es eine Tagebaumine und man kann die Stollen von damals noch sehen wie Wurmlöcher unter der Oberfläche. Man brauchte Wasser um das Gold zu waschen und ein immenses Rohr wurde gelegt um Wasser von Perth nach Kalgoorlie zu pumpen. Der Ingenieur der die Leitung konstruierte versprach Wasser innerhalb eines Zeitraumes nachdem den Hahn in Perth geöffnet wurde. Als dies nicht geschah beging er Selbstmord. 2 Tagen nach dem Selbstmord erreichte das Wasser Kalgoorlie! Jeden Tag werden ca. 300.000 Tonnen Steine und Erde mit einen Goldwert von 3 Millionen Dollar geschürft. Die Maschine die es abräumt nimmt bei jedem Arbeitsgang 70 Tonnen auf und innerhalb von 80 Sekunden ( 2 x überprüft ) ist ein LKW voll. Die größeren LKWs laden 280 Tonnen. Die Fahrer verdienen ca. $ 100.000,-- pro Jahr. Lange Arbeitstage und Erfahrung machen dieses hohes Einkommen möglich. Den Tag wird abgeschlossen mit einem gemeinsamen Essen. Einige Bierchen um es weg zu spülen beschließen den Abend.

Tag 7: Boulder/Kalgoorlie – Southern Cross – Merridin – Northam- Perth; 592 km. Der letzte Tag!!

David kam später wegen eines Interviews im Radio und Fernsehen. Werbung für die Wohltätigkeitsfahrt und für CHAMPIGNONS. Wie „Einfach“ es sein kann. Jedes Jahr werden Champignons durch den AMGA beworben und dieses Mal durch eine Geldsammlung für Brustkrebs. Die Verpackungsindustrie kam mit der Idee die Verpackung Pink zu färben anstatt der normalen Farbe. Pink ist International die Farbe für den Brustkrebs Monat. Die Verpackungsindustrie und die Züchter spendeten dieser Kampagne einen festgelegten Anteil von den Verkäufen. Die AMGA suchte Radio- und Fernsehstationen um dieses an die Verbraucher zu vermitteln und seit 2001 haben sie damit erreicht, dass der Verbrauch pro Kopf und der Preis pro KG steigt. Ein Jahr wurde dies nicht wiederholt und der Verbrauch stagnierte sagt Greg Seymour von der AMGA.

Ob es jetzt Weiße, Braune, Pleurotus, Tiefkühl- oder Konservenware ist, sie sprechen über Champignons als Sammelbegriff. Als wir in Richtung Perth fahren überlege ich ob dieses auch in Europa möglich wäre. Der Verbrauch in Europa sinkt, aber auch die Preise, genau das Umgekehrte von Australien! In Australien sind die Löhne in den Städten höher und die Transportkosten unterschiedlich. Was Sie aber alle beitragen ist eine positive Werbung für Pilze und dieses bleibt nicht unbemerkt. Da kommt die Logik im Spiel. Man kann nicht erwarten das die Preise steigen wenn der Verbrauch nur sinkt! Preisen von Champignons werden immer unter Druck stehen aber ein höherer Verbrauch kann sich nur positiv auswirken. Irgendwie ist es schwierig in Europa einen Schüssel zu finden um „neutral“ für Pilze zu werben. Er sollte jedenfalls präsentiert werden durch eine Organisation die nicht „gefärbt“ ist. Während unserer Charity ride sieht man überall Verkehrsschilder mit dem Text: Revive – Survive ( aufleben/verbessern – überleben ). Dieses braucht unsere Industrie in Europa auch, denn den Weg nach unten kennen wir längst. Wir fahren los und merken, dass wir uns der Stadt nähern. Immer mehr Verkehr, Autos die man „gepimpt“ hat um Eindruck zu machen und Leute die dich immer mit „how is it going mate“ begrüßen. Wir haben vereinbart uns in Northam zu sammeln um dann als Gruppe in die Stadt zu fahren. Es wird ein Mc Donald und gegen 16.00 Uhr geht’s los. Wir erreichen das Hotel gegen 17.30 Uhr und die AMGA hat ein Willkommen organisiert in einem Park hinter dem Hotel, nahe am Swan River. Wir sind müde aber voll mit Eindrücken von dieser Reise. Während der Tagung musste ich noch einige Mal zu meiner BMW und realisierte dabei für mich das die Fahrt vorbei ist. Es stellt sich heraus das in der ersten Woche der Kampagne „Mushrooms go Pink“ etwas über Aus $ 60.000,-- eingesammelt worden sind und die Kampagne lauft noch 5 Wochen. Die Internetseite „Mushrooms and Motorbikes“ zeigt was positive Werbung weltweit erreichen kann und dort stehen die Namen der kleinen und großen Spender. Danke an die Spender, Weltweit. Danke an David und Frances, Gary und Vicky, Steven and Lewis, befreundete Motorradfahrer aus Australien, USA, Europa und der AMGA. Hans Berden.

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