Suhrkamp Insel. Brasilien Brasilien

Brasilien Brasilien Suhrkamp Verlag · Insel Verlag · Pappelallee 78-79, 10437 Berlin · www.suhrkamp.de Alle Rechte vorbehalten. Lieferbarkeit vorbeha...
Author: Curt Kruse
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Brasilien Brasilien

Suhrkamp Verlag · Insel Verlag · Pappelallee 78-79, 10437 Berlin · www.suhrkamp.de Alle Rechte vorbehalten. Lieferbarkeit vorbehalten. Preisänderungen vorbehalten. Der angegebene Ladenpreis in Euro gilt für die Bundesrepublik Deutschland. Von Importeuren im Ausland festgelegte Euro-Preise können abweichen. Bei dem angegebenen Euro-Preis für Österreich (A) handelt es sich um eine Preis­empfehlung, die endgültigen Euro-Preise in Österreich werden vom Importeur festgesetzt. Der angegebene Schweizer Frankenpreis ist eine unverbindliche Preisempfehlung. Umschlagfoto: Getty Images / Andy Bridge · 5/2013 (978-3-518-91525-7)

www.suhrkamp.de/brasilien

Suhrkamp Insel

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ein Vater erschießt sich vor seinen Augen, und was ihm bleibt, sind der alte Schäferhund und eine vage Sehnsucht nach Läuterung. Er bricht auf in den Süden und mietet sich in einem kleinen Ort an der Küste ein. Er findet Arbeit als Sportlehrer, lernt eine Frau kennen, unternimmt lange Wanderungen mit dem Hund, schwimmt Stunden am Stück ins offene Meer hinaus. Vor allem aber versucht er ein Familiengeheimnis zu ergründen – sein Großvater hatte in der Gegend gelebt, bis er unter ungeklärten Umständen verschwand. Doch ein empfindliches Handicap erschwert ihm die Suche, eine neurologische Erkrankung, er kann Gesichter nicht wiedererkennen. Seine Nachforschungen jedenfalls scheinen die Anwohner aufzuschrecken, Gerüchte machen die Runde, wird er bedroht? Wem kann er trauen, wenn schon nicht sich selbst und seinen Wahrnehmungen? Allmählich begreift er, dass er das gleiche Schicksal wie sein Großvater zu erleiden droht. Und plötzlich steht ihm das Wasser bis zum Hals. Man liest diesen Roman, weil man nicht aufhört, ihn zu lesen. Mit lichter, hypnotisierender Kraft erzählt Flut die epische Geschichte einer Suche über drei Generationen, die an die Grenzen des Menschenmöglichen führt.

Roman Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Nicolai von Schweder-Schreiner 427 Seiten. € 22,95 (D)/€ 23,60 (A)/Fr. 32.90 (978-3-518-42409)

»Mit Flut wird Daniel Galera im Alter von 33 Jahren die wichtigste Stimme der zeitgenössischen brasilianischen Literatur.« O Globo

eb Foto: Raul Kr

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Daniel Galera, geboren 1979, ist der maßgebliche Autor der jüngeren Literatur Brasiliens. In der GrantaAusgabe »The Best of Young Brazilian Novelists« wurde er entsprechend gewürdigt. Er arbeitet als Übersetzer, Journalist und übertrug Romane von Zadie Smith, Jonathan Safran Foer, Hunter S. Thompson, Irvine Welsh, David Foster Wallace und David Mitchell ins brasilianische Portugiesisch. Flut stand monatelang auf den brasilianischen Bestsellerlisten. Zuvor veröffentlichte Galera kürzere Romane, einen Band mit Erzählungen und eine Graphic Novel. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, verfilmt und für das Theater adaptiert.

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Leseprobe daniel galera flut

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ach dem Auftritt entdeckt er den Mann mit Pumphose und Halstuch auf den Tresen eines Getränkestandes gestützt und geht auf ihn zu. Er trinkt Zuckerrohrschnaps aus einem Plastikbecher und verströmt einen säuerlichen Schweißgeruch. Sein breitkrempiger Hut liegt auf dem Tresen, das volle, schwarz-weiß schattierte Haar ist fettig und klebt ihm an der Kopfhaut. Er spricht mit einem kleinen Mann, der ebenfalls Pumphose trägt, darüber ein Hemd und eine braune Lederjacke. Als Mascarenhas ihn kommen sieht, mustert er ihn von Kopf bis Fuß und redet dann weiter, als wäre nichts gewesen. Er stellt sich vor den Sänger und sagt Guten Abend. Als Mascarenhas den Gruß erwidert, schlägt ihm ein Mundgeruch entgegen, dass er fast ohnmächtig wird, und in diesem Moment erinnert er sich an ein Detail aus dem letzten Gespräch mit seinem Vater. Die Jahrzehnte haben dem Problem offensichtlich nichts anhaben können. Zu allem Überdruss raucht der Sänger eine starke Maiszigarette und kaut haufenweise Erdnüsse aus einer Schale auf dem Tresen. Ihr Auftritt hat mir sehr gefallen, sagt er und streckt ihm die Hand entgegen. Der Sänger ergreift sie mit seiner steinharten Pranke und lächelt. Besten Dank, mein Junge. Ohne weitere Umschweife kommt Mascarenhas mit seiner warmen, von unablässigem Mate- und Tabakgenuss aufgerauten Stimme zur Sache. Junge, du siehst genauso aus wie ein Kerl, den ich vor vielen Jahren hier in Garopaba kennengelernt habe. Índio kommt seit den sechziger Jahren her, mischt sich der Kleine ein. Der Mann hat schon einiges erlebt! Hör mal, tchê, du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, fährt Mascarenhas fort. Ich dachte schon, ich sehe Gespenster. Dachtest du, ich sei der alte Gaúcho? Mascarenhas runzelt die Stirn und wendet sich theatralisch ab. Verdammt, sagt er, und dann sagt er nichts mehr, sondern steckt sich eine Handvoll Erdnüsse in den Mund. Ich bin sein Enkel. Mein Vater hat mir von eurer Begegnung erzählt. Es gab einen Streit, wenn ich mich nicht irre. Ja, doch. Einen Streit. Mein Gott. Wie lange ist das her? Damals bestand die Kirmes aus zwei Ständen und einer winzigen Bühne im Gemeindesaal. Sie wollten mir von dem Gaúcho erzählen. Der Gaúcho. Und du bist sein Enkel, ja? Genau. Mascarenhas zieht kräftig an seiner Zigarette, bis das Maisblatt Funken sprüht, und redet dann weiter, während ihm der Rauch aus Mund und Nase quillt. 2

Wie kann das angehen? Nach allem, was ich erlebt hab, schafft es der Teufel immer noch, mir einen Schrecken einzujagen. Meine Güte. Trinkst du einen Schnaps mit? Sicher. Er trinkt einen Schluck von einer gelblich trüben Flüssigkeit. Índio Mascarenhas krempelt den Ärmel hoch und zeigt ihm eine fünf bis sechs Zentimeter lange Narbe, die in einer dunklen Wulst mitten auf dem Arm endet. Mit lauter Stimme, um die Musik zu übertönen, und beißendem Mundgeruch, vom dem sein Großvater, seinem Vater zufolge, damals meinte, er rieche wie ein toter Pampasfuchs aus dem Arsch, erklärt Mascarenhas, die Narbe habe ihm der Gaúcho mit seinem Messer auf der Kirmes vor vierzig Jahren zugefügt. Es sei ein schlimmer Streit gewesen, der nur deswegen nicht tragisch ausgegangen sei, weil man sie gleich getrennt habe. Was weißt du über deinen Großvater, Junge? Im Grunde wenig. Das, was mein Vater mir erzählt hat, und das, was Sie mir jetzt erzählen. Ich hab ihn nie kennengelernt. Er war verschwunden, bevor ich geboren wurde. Anscheinend wurde er hier ermordet. Meine Güte. Du siehst ihm wirklich sehr ähnlich. Ich glaube, er war etwas größer. Aber du bist dem Mistkerl wie aus dem Gesicht geschnitten. Er holt das Foto aus der Brieftasche und reicht es Mascarenhas. Der Sänger wirft den Stummel seiner Zigarette ins Gras, bevor er es vorsichtig zwischen die Fingerspitzen nimmt. Ein Tamburin-Solo vermischt sich mit den Salven der Feuerwerkskörper.

»Einer der besten brasilianischen Autoren.« Veja

Informationen zur Lesereise von Daniel Galera und die Veranstaltungen auf der Buchmesse finden Sie unter www.suhrkamp.de/brasilien

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»eine der sCHÖnsTen LiebesgesCHiCHTen der JÜngeren LiTeraTUr!« fAZ

die ersTe UnTerHaLTsaMe gesaMTdarsTeLLUng

João Ubaldo ribeiro brasilien, brasilien Roman Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Curt Meyer-Clason und Jacob Deutsch st 4447. Gebunden. 730 Seiten € 19,95 (D)/€ 20,60 (A)/Fr. 28.50 (978-3-518-46447-2) Auch als eBook erhältlich

Kersten Knipp das ewige Versprechen Eine Kulturgeschichte Brasiliens st 4448. Etwa 320 Seiten ca. € 11,99 (D)/€ 12,40 (A)/Fr. 17.90 (978-3-518-46448-9) Auch als eBook erhältlich

João Ubaldo Ribeiro wurde 1941 auf der brasilianischen Insel Itaparica geboren, er lebt in Rio de Janeiro. 1990 verbrachte er ein Jahr in Deutschland, woraus Ein Brasilianer in Berlin entstand. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet.

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oão Ubaldo Ribeiro, einer der populärsten Schriftsteller Brasiliens, breitet vor unseren Augen ein üppiges, gewaltiges Panorama aus. Brasilien, Brasilien erzählt von Menschen, ihren Taten und Untaten, ihren Leidenschaften und Kalkülen und lässt all die Kräfte und Widersprüche dieses überbordenden Landes spürbar und anschaulich werden.

außerdem lieferbar

Kersten Knipp, geboren 1966, ist Kenner und ungehemmter Liebhaber Brasiliens. Er arbeitet als Journalist und Publizist und lebt in Köln.

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b in Musik, Malerei, Mode oder Architektur – Brasilien war immer schon stilprägend. Kersten Knipp geht der vitalen Geschichte dieser Kultur nach, deren Ausdrucks- und Strahlkraft gewaltiger ist denn je. Was also ist Brasilien, und wer sind die Brasilianer? Wie wurde Brasilien zu einem solchen Erfolgsmodell? Welche Verheißungen und Ideale halten bis heute ein so vielgestaltiges Land zusammen? Anekdotenreich, in großen und kleinen Geschichten erzählt Kersten Knipp von einem Land, das sein ›ewiges Versprechen‹ einzulösen begonnen hat. Brasilien boomt. Lange als Land der Zukunft beschworen, muss man mit Blick auf heutige Verhältnisse sagen: Die Zukunft ist jetzt! Das ewige Versprechen wirft einen lebhaften Blick auf die schillernde und faszinierende Vielfalt der brasilianischen Kultur, von den Anfängen bis in die Gegenwart.

€ 6,99 (D)/€ 7,20 (A)/Fr. 10.50 (978-3-518-38852-5)

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»ein gLÜCKsFaLL in der LiTeraTUr aMeriKas« Mario Vargas llosa

die LiTerarisCHe UnabHÄngigKeiTserKLÄrUng brasiLiens

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s ist das Jahr 1893, die Republik Brasilien ist gerade gegründet worden. Der Wanderprediger António Conselheiro lässt sich mit seinen Anhängern, den Ärmsten der Armen, in der wüstentrockenen Sertão-Gegend nieder. Nach kurzer Zeit leben 30 000 Menschen in der Siedlung namens Canudos. Alkohol, Prostitution und Privatbesitz lehnen diese streng Gläubigen ab, die säkularen Staatsreformen ebenfalls, und die Regierung schickt darauf Truppen. Es beginnt ein langer, unerbittlicher Vernichtungsfeldzug gegen die Aufständischen, in dem es Sieger nicht geben kann. Krieg im Sertão erzählt die Geschichte einer so unfassbaren wie folgenreichen Episode der neu gegründeten Republik Brasilien. Euclides da Cunhas unverstellter Blick für das Menschliche und das Schreckliche machen diesen journalistischen Augenzeugenbericht zu einem monumentalen Abenteuerroman und zu einer anthropologischen Studie von bleibender Gültigkeit.

»Großartig und kühn. Mehr als hundert Jahre nach seinem Erscheinen hat Krieg im Sertão nichts von seiner Schönheit und seinem Schrecken eingebüßt.« Focus euclides da Cunha Krieg im sertão Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Berthold Zilly 783 Seiten. Gebunden € 29,95 (D)/€ 30,80 (A)/Fr. 40.90 (978-3-518-42376-9) Auch als eBook erhältlich

Euclides da Cunha (1866–1909) hat als Journalist und Augenzeuge den Krieg im Sertão während der vierten und letzten Militäroffensive 1897 beobachtet und mit seinem 1902 erstmals in Brasilien erschienenen Buch der Nachwelt überliefert.

Mário de andrade Macunaíma. der Held ohne jeden Charakter Roman Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Curt Meyer-Clason 217 Seiten. Gebunden € 17,95 (D)/€ 18,50 (A)/Fr. 25.90 (978-3-518-42375-2) Auch als eBook erhältlich

Mário de Andrade (1893–1945) lebte lange Zeit als Klavierlehrer in São Paulo. Nach seiner Arbeit am Konservatorium wurde er Kulturpolitiker und schließlich Direktor des brasilianischen Buchinstituts. Er war die zentrale Figur der literarischen Moderne in Brasilien.

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acunaíma vom Stamm der Tapanhumas lebt faul und sorglos im brasilianischen Urwald. Doch als sein Amulett verloren geht, muss er seiner Sippe den Rücken kehren und ausgerechnet nach São Paulo, in die erstaunliche Millionenstadt, wo alles voller Maschinen ist. Der »Held ohne jeden Charakter« gerät dort in Bordelle, Militärparaden und an die Polizei, er begegnet Hexen, Guerilleras und menschenfressenden Industriemagnaten. Und bekommt, unbedarft, wie er ist, die aberwitzigen Sitten seiner Zeit am eigenen Leib zu spüren. die vitale Vielstimmigkeit und die Zerrissenheit des Landes werden in diesem Meisterwerk von 1928 erstmals mit fulminanter stimme gefeiert.

»Das Buch ist ein Akt der Befreiung, frech und überzeugend, der selbstsichere Triumph einer emanzipierten Phantasie.« Neue Zürcher Zeitung 6

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der berÜHMTesTe erMiTTLer der WeLT – aM FaLsCHen orT ...

boaLs grosses sTandardWerK FÜr aLLe

Jô soares sherlock Holmes in rio Roman Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Karin von Schweder-Schreiner it 4249. 318 Seiten € 9,99 (D)/€ 10,30 (A)/Fr. 14.90 (978-3-458-35949-4)

augusto boal Übungen und spiele für schauspieler und nicht-schauspieler Herausgegeben und aus dem brasilianischen Portugiesisch übersetzt von Till Baumann st 4449. Etwa 450 Seiten ca. € 12,– (D)/€ 12,40 (A)/Fr. 17.90 (978-3-518-46449-6)

Jô Soares, 1938 in Rio de Janeiro geboren, ist ein brasilianischer Autor, Schauspieler, Fernsehmoderator, Dramaturg und Theaterregisseur. Sherlock Holmes in Rio (1997) ist sein erster Roman; er wurde international von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen.

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Auch als eBook erhältlich

Augusto Boal (1931–2009) war von 1956 bis 1971 Leiter des Teatro de Arena de São Paulo. Während der Militärdiktatur in Brasilien wurde er inhaftiert, lebte dann bis 1986 im Exil. Boal gehört zu den bedeutendsten südamerikanischen Theoretikern und Aktivisten des Theaters.

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io, Ende des 19. Jahrhunderts. Eine kostbare Stradivari ist verschwunden, das Geschenk des Kaisers an seine Geliebte. Sarah Bernhardt, die gerade ein glänzendes Gastspiel gibt, empfiehlt natürlich ihren Freund Sherlock Holmes für die Aufklärung des Falls. In Brasilien angekommen, stürzen sich Sherlock und Dr. Watson sogleich in die sinnlichen Freuden der Stadt. Als aber ein Serienmörder auftaucht, muss Sherlock feststellen, dass südlich des Äquators begangene Verbrechen nicht mit einem »Ganz einfach, Watson« zu lösen sind …

ie berühmten Übungen und Spiele liegen hier in einer auf den neuesten Stand gebrachten und stark erweiterten Ausgabe vor. Boal ging es dabei stets darum, Zuschauer in Handelnde zu verwandeln. Dieses in 25 Sprachen übersetzte Standardwerk richtet sich an jeden, der die Übungen beruflich oder im Alltag anwenden will – an Schauspieler wie Laiendarsteller, an Pädagogen, Lehrer und Therapeuten. Zugleich gibt der Band Einblick in die Arbeit des wichtigsten Theatermachers Lateinamerikas.

»Eine amüsante, augenzwinkernde Hommage an eine große literarische Figur mit authentischer Stadtgeschichte und dem Lokalkolorit von Rio de Janeiros tropischer Belle Époque – ein prickelndes Divertimento!« Neue Zürcher Zeitung

»Augusto Boal hat das politische Theater neu erfunden. Und er hat etwas erreicht, wovon Brecht nur träumen konnte – er hat weltweit einen enormen Einfluss.«

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The Guardian

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sérgio buarque de Holanda die Wurzeln brasiliens Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Maralde Meyer-Minnemann Mit einem Nachwort von Sérgio Costa es 2670. 240 Seiten € 15,– (D)/€ 15,50 (A)/Fr. 21.90 (978-3-518-12670-7)

»Wer brasiLien WirKLiCH ZU erLeben Weiss, der HaT sCHÖnHeiT genUg FÜr ein HaLbes Leben geseHen.«

stefan Zweig brasilien. Land der Zukunft Gebunden. 312 Seiten € 10,– (D)/€ 10,30 (A)/Fr. 14.90 (978-3-458-35908-1)

Stefan Zweig, 1881 in Wien geboren, emigrierte 1934 nach London und lebte ab 1941 in Brasilien. Seine Prosa, die historischen Miniaturen und Biografien machten ihn weltberühmt. Stefan Zweig nahm sich 1942 in Petrópolis, Brasilien, das Leben.

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er Historiker und Literaturkritiker Sérgio Buarque entwirft in seinem Großessay von 1936 ein bis heute gültiges Bild Brasiliens, »dieses reichen Landes der Armen«. Auf beeindruckende Weise verbinden sich in dem in viele Sprachen übersetzten Klassiker stilistische und analytische Kraft mit einer zutiefst menschlichen Vision der Geschichte.

Die Wurzeln Brasiliens ist das maßgebliche Buch zum Verständnis des Landes und seiner Menschen, »des sanftesten und wohlerzogensten Volkes der Welt«.

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ein anderes Land begeisterte den Kosmopoliten Stefan Zweig mehr als Brasilien. Mitten im Zweiten Weltkrieg, auf dem Höhepunkt der Selbstzerstörung Europas, bereiste er den fünftgrößten Staat der Erde – und war fasziniert von dessen natürlicher Schönheit und der friedlichen Lebensweise, Toleranz und Offenheit seiner Menschen. Mit großer Weitsicht sieht Zweig die heutige Lage Brasiliens voraus, indem er aus Fakten der Geschichte Prognosen für die Zukunft herleitet, die gegenwärtig teilweise nicht nur erfüllt, sondern übererfüllt scheinen.

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»eine einZige proVoKaTion.« fOlHA DE SÃO PAulO

»HaToUMs prosa isT Von eindringLiCHer genaUigKeiT Und FarbigKeiT.« NZZ

Milton Hatoum 1952 in Manaus, geboren, ging nach seinem Architekturstudium ins europäische Exil. Er lebte in Madrid, Barcelona und Paris. 1984 kehrte er nach Brasilien zurück und arbeitet seitdem als Dozent französischer und brasilianischer Literatur. Seine Romane wurden mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt.

Marcelo Ferroni, 1974 in São Paulo geboren, lebt mit seiner Familie in Rio de Janeiro und arbeitet als Verleger.

Marcelo Ferroni anleitung zum guerillakrieg Ein Che-Guevara-Roman Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Nicolai von Schweder-Schreiner 227 Seiten. € 14,99 (D) € 15,50 (A)/Fr. 21.90 (978-3-518-46373-4)

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in Guerillatrüppchen aus stümperhaften Rebellen, angeführt von Che Guevara – ein abgehalfterter Held, der bizarre Befehle erteilt und jeden Tag neue Verschrobenheiten entwickelt, anstatt die CIA-Agenten unschädlich zu machen und seinen großen Traum von der Revolution in Bolivien zu verwirklichen.

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Milton Hatoum asche vom amazonas Roman Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Karin von Schweder-Schreiner Gebunden. 298 Seiten € 24,80 (D)/€ 25,50 (A)Fr. 35.50 (978-3-518-42015-7)

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ls Kind libanesischer Einwanderer, geboren 1952 im brasilianischen Manaus, ist Milton Hatoum der große Grenzgänger der brasilianischen Literatur. Seine lebensprallen Romane erzählen von Kindheitsgeschichten, Familiendramen und politischen Zerwürfnissen im tropischen Manaus, der Hauptstadt Amazoniens. Sein Schreiben ist einzigartig – von großer Sprachgewalt und einer Gefühlsintensität, die unter die Haut geht.

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