STUDIE ZUR EINKOMMENSSITUATION VON DICHTER*INNEN IN DEUTSCHLAND CAROLINA GUHLMANN, M.A. | 2017 |

STUDIE ZUR EINKOMMENSSITUATION VON DICHTER*INNEN IN DEUTSCHLAND

INHALT ZUSAMMENFASSUNG DER ZENTRALEN ERGEBNISSE

3

1

ALLGEMEIN

4

2 2.1 2.2 2.3 2.4

BIOGRAFISCHE MERKMALE BILDUNGSHINTERGRUND STUDIUM ENTSCHEIDUNG ZUM SCHRIFTSTELLERISCHEN BERUF ERLANGUNG SCHRIFTSTELLERISCHER KOMPETENZEN

4 4 4 5 6

3 3.1 3.2 3.3

BERUFSPRAXIS SELBSTVERSTÄNDNIS MOMENTANE TÄTIGKEITEN VERÖFFENTLICHUNG VON LYRIK

6 6 7 8

3.4

BESCHÄFTIGUNGSFORM

8

4

FINANZIELLE SITUATION

9

4.1 4.2

GESAMTEINKOMMEN VERGLEICH SCHRIFTSTELLERISCHE TÄTIGKEITEN / ANDERE ERWERBSTÄTIGKEIT ARMUTSGRENZE

9 9

4.4

ZUSAMMENSETZUNG DER SCHRIFTSTELLERISCHEN TÄTIGKEIT

13

4.5

DURCHSCHNITTLICHES HONORAR FÜR EINE LESUNG

14

4.6

ZUFRIEDENHEIT

15

5

VERBESSERUNG DER EINKOMMENSSITUATION VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE DER DICHTER*INNEN

15 15

4.3

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12

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ZUSAMMENFASSUNG DER ZENTRALEN ERGEBNISSE DREI VIERTEL DER DICHTER*INNEN SIND MIT DER VERGÜTUNG AUS IHREN DICHTERISCHEN TÄTIGKEITEN UNZUFRIEDEN.

39% leben allein von ihrer schriftstellerischen Tätigkeit

61% haben zusätzlich eine andere Erwerbstätigkeit

FRAUEN 58

MÄNNER 56

Jede*r vierte Dichter*in ohne andere Erwerbstätigkeit lebt mit dem Gesamteinkommen unter der Armutsgrenze. Die Mehrheit der Dichter*innen erzielt höhere Einnahmen aus ihrer anderen Erwerbstätigkeit als durch ihre schriftstellerische Arbeit.

ÜBER DIE HÄLFTE DER DICHTER*INNEN HABEN SPRACH- UND KULTURWISSENSCHAFTEN ODER JOURNALISMUS STUDIERT.

DEN GRÖSSTEN TEIL DER EINNAHMEN DES SCHRIFTSTELLERISCHEN BERUFS MACHEN LESUNGEN UND REDEN AUS.

HONORAR PRO LESUNG

21%

52%

27%

350€

Für die Mehrheit der Dichter*innen waren Berufung und Selbstbestimmtheit bei der Entscheidung zur schriftstellerischen Tätigkeit am wichtigsten. 75% der Dichter*innen liegen mit ihrem Gesamteinkommen unter einem durchschnittlichen deutschen Bruttoeinkommen. 40

Durchschnittliches Bruttoeinkommen

34

30

20 20

14

32 486 € 18 10

10

10

6

2

0 bis 6000 €

6001 - 10 000 € 10 001 - 20 000 € 20 001 - 30 000 € 30 001 - 40 000 € 40 001 - 50 000 € 50 001 - 60 000 € über 60 000 €

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1 ALLGEMEIN In der vorliegenden Studie wurden 114 Dichter*innen zu ihrer Einkommenssituation befragt.   

Von einer angefragten Gesamtmenge von 200 Dichter*innen, nahmen 140 an der Umfrage teil. 114 Probanden haben die Befragung vollständig beantwortet. Die Geschlechterverteilung gilt mit 58 Dichterinnen und 56 Dichtern als ausgeglichen. Die Mehrheit der befragten Dichter*innen (78 Probanden) bewegt sich im mittleren Alterssegment von 30 bis 49 Jahren.

2 BIOGRAFISCHE MERKMALE VON DICHTER*INNEN 2.1 BILDUNGSHINTERGRUND Welches ist Ihr höchster Bildungsabschluss? Habilitation

2

Promotion

16

Hochschulabschluss

76

(Fach-)Abitur

18

Realschulabschluss

2

Haupt-/Volksschulabschluss

0

Sonderschulabschluss

0

kein Abschluss

0 0

10

20

30

40

50

60

70

80

Teilnehmer = 114

2.2 STUDIUM Welche Studienrichtung haben Sie belegt?

Philosophie, Ethnologie, Theologie

Sonstiges

Sprach- und Kulturwissenschaften,

19%

14%

Journalismus Kunst, Design, Gestaltung und Musik

8%

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55%

Lehramt und Erziehungswissenschaften

4% Teilnehmer = 106

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2.3 ENTSCHEIDUNG ZUM SCHRIFTSTELLERISCHEN BERUF 2.3.1 Haben Sie sich aktiv für einen schriftstellerischen Beruf entschieden?

26 aktiv passiv

88

Teilnehmer = 114

2.3.2 Wenn ja, warum haben Sie sich aktiv dafür entschieden?   

Lyrik als künstlerische Ausdrucksform Lyrik als Berufung, Lyrik als Begabung Kindertraum Schriftsteller

„Weil Schreiben meine wohl wichtigste Begabung darstellt und ich mich in der Literatur zuhause fühle.“

2.3.3 Wenn nein, wie ist es dennoch dazu gekommen?  

Eher Prozess, hat sich „eingeschlichen“ Lyriker zu sein ist kein „(Haupt-)Beruf“

„Lyrik ist meine Berufung. Ich schreibe und veröffentliche und lese und gebe dazu Seminare“ 

Dichtung als Berufung, auch wenn man davon allein nicht leben kann

2.3.4 Motive zur Entscheidungsfindung Wie wichtig waren Ihnen folgende Motive bei der Entscheidungsfindung zum schriftstellerischen Beruf?

✓ Berufung für 88% der Dichter*innen wichtig bis sehr wichtig

✓ Selbstbestimmtheit für 95% der Dichter*innen wichtig bis sehr wichtig

✓ Spaß Für 87% der Dichter*innen wichtig bis sehr wichtig

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X Einkommen für 93% der Dichter*innen eher bis sehr unwichtig

X Einflussnahme Für 55% der Dichter*innen eher bis sehr unwichtig

X Status Für 71% der Dichter*innen eher bis sehr unwichtig

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2.4 ERLANGUNG SCHRIFTSTELLERISCHER KOMPETENZEN Durch welche Bereiche haben Sie schriftstellerische Kompetenzen erlangt? (Mehrfachnennung möglich)

87% LESEN/LEKTÜRE/AUTODIDAKTIK 68% EINFLUSS DURCH FREUNDE UND BEKANNTE 49% WORKSHOPS/SCHREIBWERKSTÄTTEN/ POETENSEMINARE

33%

Teilnehmer = 114

STUDIUM "LITERARISCHES SCHREIBEN" (UND ÄHNLICHE STUDIENGÄNGE)

3 BERUFSPRAXIS 3.1

SELBSTVERSTÄNDNIS „In erster Linie verstehe ich mich…“

als Lyriker*in

als Lyriker*in, der/die gelgentlich auch Prosa schreibt als Prosaautor*in, der/die gelegentlich auch Gedichte schreibt Andere (z.B. als Lyriker*in und Prosaautor*in gleichermaßen; als Lyriker*in und Übersetzer*in) 0

10

20

30

40

50

Teilnehmer = 114

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3.2 MOMENTANE TÄTIGKEITEN 3.2.1 Gattungen In welchen literarischen Gattungen sind Sie schriftstellerisch tätig? (Mehrfachnennung möglich)

114

Lyrik 40

Drama Sachtexte

32 18

Prosa

60

Andere Teilnehmer = 114

0

20

40

60

80

100

120

3.2.2 Schriftstellerische Bereiche In welchen Bereichen sind Sie mit Ihren schriftstellerischen Fähigkeiten noch aktiv tätig? (Mehrfachnennung möglich)

120

114

100

88 76

80

62 60

48

40

46 26

26

24

22

22

20 0

Teilnehmer = 114

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3.3 VERÖFFENTLICHUNG VON LYRIK 3.3.1 Form In welcher Form veröffentlichen Sie Ihre Lyrik? (Mehrfachnennung möglich)

114 28 80 102 104 20

100% 25% 70% 90% 91% 18%

Gedrucktes Buch E-Book Online Zeitschriften/Zeitungen Anthologien Andere

Teilnehmer = 114

3.3.2 Anzahl Wie viele Lyrikbände (sowohl als E-Book als auch als Printausgabe) haben Sie bereits veröffentlicht?

4%

9%

34%

53% 1

2 bis 5

6 bis 10

11 bis 20

mehr als 20

Teilnehmer = 112

keinen

3.4 BESCHÄFTIGUNGSFORM In welcher Beschäftigungsform sind sie als Schriftsteller*in tätig?

12% selbstständig/freiberuflich

2%

angestellt sowohl selbstständig als auch angestellt

86%

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Teilnehmer = 112

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4 FINANZIELLE SITUATION 4.1 GESAMTEINKOMMEN Wie hoch war Ihr Gesamteinkommen im Jahr 2015 schätzungsweise? 40

Durchschnittliches Bruttoeinkommen

34

35

32 486 €

30 25 20 15

20

18

14

10

10

10

6

5 0

bis 6000 €

2

6001 - 10 000 € 10 001 - 20 000 € 20 001 - 30 000 € 30 001 - 40 000 € 40 001 - 50 000 € 50 001 - 60 000 € über 60 000 €

Teilnehmer = 114

75% der Dichter*innen haben im Jahr 2015 ein Gesamteinkommen erzielt, welches sich unter dem deutschen durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 32.486 €1 befindet. Nur ein Viertel der Dichter*innen liegt über dem Durchschnittseinkommen.

4.2 VERGLEICH SCHRIFTSTELLERISCHE TÄTIGKEITEN / ANDERE ERWERBSTÄTIGKEIT

4.2.1 Andere Erwerbstätigkeit Haben Sie neben Ihren schriftstellerischen Aktivitäten noch eine andere Erwerbstätigkeit?

44 Teilnehmer = 114

1

ja

nein

70

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164047/umfrage/jahresarbeitslohn-in-deutschland-seit-1960/

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4.2.2 Branche der anderen Erwerbstätigkeit Welchen Beruf üben Sie in dieser Erwerbstätigkeit aus? 16 12 10 10 4 2 2 2 4 8

23% 17% 14% 14% 6% 3% 3% 3% 6% 11%

wissenschaftliche Laufbahn, Bildungsbranche (Dozent, Literaturwissenschaftler) andere Schreibtätigkeiten (Übersetzer/Lektorat/Texter) Kulturbranche Sozialwesen/Pädagogik Werbung/Marketing Einzelhandel Journalismus Gastronomie keine Antwort Sonstiges Teilnehmer = 70

4.2.3 Aufteilung des Gesamteinkommens Wie viel Ihres eben genannten Bruttojahreseinkommens 2015 erhielten Sie für Ihre schriftstellerische Tätigkeit? Wie viel Ihres eben genannten Bruttojahreseinkommens 2015 erhielten Sie als Entgelt aus Ihrer anderen Erwerbstätigkeit?

Einkommen andere Erwerbstätigkeit

Einkommen schriftstellerische Tätigkeit 2% 2%

2%

9%

60 000€

3%

11%

11%

Die Dichter*innen erzielen ein höheres Einkommen durch ihre andere Erwerbstätigkeit als durch ihre schriftstellerischen Arbeiten. Dies gilt sowohl für Probanden, die ein höheres Einkommen haben (>40 000 Euro/Jahr), als auch für die Probanden, die ein niedriges Einkommen (