Warsteiner Verbundgesellschaft mbH
Standard-Lastprofile (Gas) Gültig ab:
01.09.2006
Vertragstyp: Netzanschluss-/Netzzugangskonzept:
Lieferantenrahmenvertrag Lieferant
Gasflussrichtung (Zweck):
Bezug
Inhalt 1
Grundlagen
2
Lastprofilverlauf
3
Klimazone
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Warsteiner Verbundgesellschaft mbH / Standard-Lastprofile Gas Gültig ab; 01.09.2006; Lieferantenrahmenvertrag
1 Grundlagen In Anlehnung an §29 Abs. 1 der Gasnetzzugangsverordnung werden beim VNB für Letztverbraucher bis zu einer maximalen stündlichen Ausspeiseleistung von 500 kW und bis zu einer maximalen jährlichen Entnahme von 1.500.000 kWh vereinfachte Methoden (Standardlastprofile) angewendet. Die Standardlastprofile und die Methodik ihrer Erstellung basieren auf dem von der TU München entwickelten Verfahren. Die Ergebnisse sind als abgestimmtes Lastprofilverfahren in der Praxisinformation P 2006/8 "Anwendung von Standardlastprofilen zur Belieferung nicht-leistungsgemessener Kunden" des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) veröffentlicht.
2 Lastprofilverlauf Der Lastverlauf eines nicht-lastganggemessenen Verbrauchers wird über den Tag durch ein Lastprofil dargestellt. Dieses Profil enthält 24 Stundenanteile ph (1 ≤ h ≤ 24) in Prozent, die sich zu 100% aufaddieren:
∑p
h =1..24
h
= 100%
Da der Tageslastverlauf je nach Temperatur unterschiedlich ist, wurden mehrere Profile unterschieden, die jeweils nur für einen Temperaturbereich gültig sind. Folgende Temperaturbereiche werden unterschieden: Temperaturbereiche Temperatur ≤
– 15°
– 15° < Temperatur ≤
– 10°
– 10° < Temperatur ≤
– 5°
– 5° < Temperatur ≤
– 0°
– 0° < Temperatur ≤
+ 5°
+ 5° < Temperatur ≤
+ 10°
+ 10° < Temperatur ≤
+ 15°
+ 15° < Temperatur ≤
+ 20°
+ 20° < Temperatur ≤
+ 25°
+ 25° < Temperatur
Damit besteht ein Tagesprofil aus 10 Temperaturprofilen, die jeweils für einen Temperaturbereich gültig sind. Jedem Tag ist ein solches Tagesprofil zugeordnet. Repräsentative Lastprofile werden dabei mehrere Tagen zugeordnet, jedoch wird hierbei ggf. zwischen Wochentagen unterschieden und Feiertage berücksichtigt. Die folgende Tabelle enthält die Feiertage für die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (NW) und Niedersachsen (NI). Ist der ursprüngliche Wochentag ein Sonntag und der neue Wochentag ein Samstag, so wird der Sonntag beibehalten (z.B. 31.12.2006).
www.wvg-energie.de
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2006
2007
Neuer Wochentag
Feiertag
NW
NI
01.01.2006 (So)
01.01.2007 (Mo)
Sonntag
Neujahrstag
x
x
14.04.2006 (Fr)
06.04.2007 (Fr)
Sonntag
Karfreitag
x
x
17.04.2006 (Mo)
09.04.2007 (Mo)
Sonntag
Ostermontag
x
x
01.05.2006 (Mo)
01.05.2007 (Di)
Sonntag
Maifeiertag
x
x
25.05.2006 (Do)
17.05.2007 (Do)
Sonntag
Christi Himmelfahrt
x
x
05.06.2006 (Mo)
28.05.2007 (Mo)
Sonntag
Pfingstmontag
x
x
15.06.2006 (Do)
07.06.2007 (Do)
Sonntag
Fronleichnam
x
03.10.2006 (Di)
03.10.2007 (Mi)
Sonntag
Tag der dt. Einheit
x
01.11.2006 (Mi)
01.11.2007 (Do)
Sonntag
Allerheiligen
x
24.12.2006 (So)
24.12.2007 (Mo)
Samstag
Heiligabend
x
x
25.12.2006 (Mo)
25.12.2007 (Di)
Sonntag
1.Weihnachtstag
x
x
26.12.2006 (Di)
26.12.2007 (Mi)
Sonntag
2.Weihnachtstag
x
x
31.12.2006 (So)
31.12.2007 (Mo)
Samstag
Silvester
x
x
Da das Verbrauchsverhalten von Entnahmestellen je nach Branche unterschiedlich ist, wurden von der TU München statistisch 10 Gewerbeprofile, 2 Haushaltsprofile sowie Mischprofile ermittelt. Folgende Lastprofile sind den Aussepeisepunkten des Netzgebiets des VNB zugeordnet: Lastprofil HEF_NW
Branche Einfamilienhaushalt NRW
HMF_NW
Mehrfamilienhaushalt NRW
GBA
Bäckerei
GBD
Dienstleistung
GBH
Beherbergung
GGA
Gaststätten
GGB
Gartenbau
GHA
Handel
GKO
Banken
GMF
Haushaltsähnliche Betriebe
GMK
Metall
GPD
Papier
GSU
Mischprofil Gewerbe
GWA
Wäscherei
Die einzelnen Lastprofilwerte sind identisch mit den in der vorgenannten Praxisinformation veröffentlichten Werten.
2.1 Ermittlung des Tagesverbrauchs
Der Tagesverbrauch ist je nach Anteil von Prozess- und Heizgas mehr oder weniger von der Tagesmitteltemperatur abhängig. Um der Temperaturträgheit Rechnung zu www.wvg-energie.de
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x
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tragen, wird die gewichtete Tagesmitteltemperatur bei allen Berechnungen berücksichtigt. Ist ϑ0 die Temperatur des aktuellen Tages und ϑi die Temperatur des i-ten Vortags, dann berechnet sich die gewichtete Tagesmitteltemperatur für den aktuellen Tag zu
ϑ0 =
8 ⋅ ϑ0 + 4 ⋅ ϑ1 + 2 ⋅ ϑ2 + 1⋅ ϑ3 . 15
Die Sigmoid-Funktion h(ϑ0) stellt den relativen Verbrauch in Abhängigkeit der gewichteten Tagesmitteltemperatur ϑ0 dar und ist definiert durch
h(ϑ ) =
A ⎛ B ⎞ 1+ ⎜ ⎟ ⎝ ϑ − 40 ⎠
C
+D.
Eine spezielle Wahl der Parameter A, B, C und D wird Variante genannt und stellt die 'Temperaturempfindlichkeit' eines Ausspeisepunktes dar. Für jedes Lastprofil wurden bis zu 5 Varianten definiert, die mit "++", "+", "o", "-" und "--" bezeichnet werden. Neben der Temperatur wird bei der Ermittlung des Tagesverbrauchs auch der Wochentag berücksichtigt. Je Lastprofil und Wochentag sind Wochentagsfaktoren F(d) vorgegeben, so dass der Tagesverbrauch jetzt proportional zu
hWo (ϑ , d ) = F (d ) ⋅ h(ϑ ) ist. Um das branchentypische Verbrauchsverhalten zu berücksichtigen, sind jedem Ausspeisepunkt ein Lastprofil und eine Variante zugeordnet.
2.2 Ermittlung des Kundenwertes Die Ermittlung des Kundenwertes auf Basis einer Ablesung erfolgt in folgenden Schritten: 1. Ausgangspunkt für die Bestimmung des Kundenwertes bildet eine Ablesung über den Zeitraum [dA, dB] mit dem Verbrauch W([dA, dB]). Dabei bezeichnet dA das Datum des ersten Tages und dB das Enddatum des Ablesezeitraums. 2. Für alle gewichteten Temperaturen ϑ im Ablesezeitraum [dA, dB] wird die Sigmoidfunktion der entsprechenden Branche / Variante angewendet. Deren Summe ergibt den normierten Verbrauch h(dA, dB) =
∑d F(d) x h(ϑ(d))
über alle Tage d im Ablesezeitraum [dA , dB]. 3. Der Wert KW = W(dA,dB) / h(dA,dB) wird dann als Kundenwert bezeichnet.
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2.3 Ermittlung des Lastverlaufs Bei der Ermittlung des Tageslastverlaufs für eine Entnahmestelle wird zunächst der Tagesverbrauch ermittelt. Dabei wird in folgenden Schritten vorgegangen: Ermittlung der gewichteten Tagesmitteltemperatur ϑ0 für den Tag d, Ermittlung der Tagesarbeit W(d) gemäß W(d) = F(d) x h(ϑ0) x KW Hierbei ist F(d) der Wochentagsfaktor des Tages d, und KW der Kundenwert der betreffenden Entnahmestelle. Ausgehend vom Tagesverbrauch W(d) wird diese Menge auf die 24 Stunden des Gastags verteilt: Für das Lastprofil der Entnahmestelle wird das geeignete Temperaturprofil bzgl. ϑ0 ausgewählt. Hat das Temperaturprofil die Werte p1, …, p24, dann errechnet sich die Last am Tag d zu den Stunden h mittels Wh(d) = ph x W(d) (h = 1 bis 24) Die erste Stunde ist dabei 6:00 bis 7:00 Uhr. Die Lastverlaufsermittlung wird jeweils am Vortag vorgenommen. Da die Berechnungen mit der gewichteten Tagesmitteltemperatur erfolgen, sind insgesamt 4 Temperaturen, nämlich 2 Prognosetemperaturen (für den aktuellen und den Folgetag) sowie zwei gemessene Ist-Temperaturen zu berücksichtigen. Die Temperaturen zu den entsprechenden Messstellen der Klimazonen sind täglich ab 12:00 Uhr auf der Homepage des VNB ausgewiesen. Wird vom Deutschen Wetterdienst keine Ist-Temperatur geliefert, so geht die für den Vortag gelieferte Prognosetemperatur als Ersatzwert in die Berechnung ein. Nachlieferungen des Wetterdienstleisters bleiben dann unberücksichtigt.
3
Klimazone Für das Netzgebietes des VNB gilt die folgende Klimazone:
www.wvg-energie.de
Bezeichnung
Messstelle
Wetterdienstleister
Feiertagsregelung
Lüdenscheid
Lüdenscheid
Deutscher Wetterdienst
für Nordrhein-Westfalen
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