STADTRUNDGANG HEUTE PFORZHEIM IM ERSTEN WELTKRIEG

EIN STADTRUNDGANG HEUTE PFORZHEIM IM ERSTEN WELTKRIEG INHALT Einführung 3 Vorwort 4 Zur Situation Pforzheims im Ersten Weltkrieg Ehemaliges Kollm...
Author: Elly Kästner
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EIN STADTRUNDGANG HEUTE

PFORZHEIM IM ERSTEN WELTKRIEG

INHALT Einführung 3 Vorwort 4 Zur Situation Pforzheims im Ersten Weltkrieg

Ehemaliges Kollmar & JourdanFabrikgebäude 12 Sedanplatz 13 „Kniender Jüngling“ an der Roßbrücke

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Zur Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs

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Turnplatz 14

Es ist Krieg!

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Hauptbahnhof 14

Patriotismus und Propaganda

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Stadtarchiv 15

Ernüchterung 6

Hauptfriedhof 17

Der Krieg erreicht die Stadt

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Der Krieg an der „Heimatfront“

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Soldatengräberfeld des Ersten Weltkriegs

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Grabmal Albrecht Reinhold

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Grabmal Max Wittum

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Stationen eines Rundgangs zum Ersten Weltkrieg Rodviertel und die Bleichstraße

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Grabmal Familie Bode

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Villa „Rodi“

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Stadtplan mit den Stationen

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IMPRESSUM Pforzheim im Ersten Weltkrieg Ein Stadtrundgang heute ist ein Projekt der Klassenstufe 9 des Schiller-Gymnasium Pforzheim Siedlungstraße 75180 Pforzheim www.schiller-gymnasium-pforzheim.de in Kooperation mit Claudia Baumbusch, Beauftragte für kulturelle Bildung bei den Pforzheimer Museen Marktplatz 1 75175 Pforzheim www.stadt-pforzheim.de

Das Projekt wurde unterstützt durch Stadtarchiv Pforzheim Institut für Stadtgeschichte www.stadtarchiv.pforzheim.de Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim www.loebliche-singer-pforzheim.de Abbildungen Titel: Foto einer Pforzheimer Familie Alle Fotos: Privat bzw. mit freundlicher Unterstützung der Projektpartner Grafische Gestaltung und Druck: Druck+Medien Pforzheim Bernhard Layer www.druckundmedien-pf.de

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PFORZHEIM IM ERSTEN WELTKRIEG

PFORZHEIM

EINFÜHRUNG Der Erste Weltkrieg und seine Geschichte stand in Deutschland lange Zeit im Schatten der Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur und den Gräueln des Zweiten Weltkriegs. Bei unseren europäischen Nachbarn dagegen nimmt die Erinnerung an diese erste kriegerische Katastrophe des 20. Jahrhunderts einen zentralen Platz ein. Diese Lücke zu schließen war Teil eines Projektes der Klassenstufe 9 des Schiller-Gymnasiums in Kooperation mit der Beauftragten für kulturelle Bildung beim Kulturamt der Stadt Pforzheim und der Löblichen Singergesellschaft von 1501. Es basiert auf der Ausstellung „Leben im Krieg. Pforzheim im Ersten Weltkrieg 1914-1918“, die aus Anlass des 100. Jahrestages des Kriegsausbruchs von der Historikerin Alexandra Jäger kuratiert wurde. Von ihr stammen die einleitenden Texte zur Situation Pforzheims im Ersten Weltkrieg. Im Rahmen des Projekts gingen die Schüler folgenden Fragen nach: An welchen Orten Pforzheims lässt sich der Erste Weltkrieg mit seinen Folgen für die Goldstadt heute noch anschaulich erläutern und darstellen? Und wie lässt sich dieses weit zurückliegende Ereignis und seine lokalen Bezüge heranwachsenden und zugezogenen Bürgern der Stadt heute vermitteln.

nen noch heute der Erste Weltkrieg und seine Folgen für Pforzheim erfahrbar sind. Die verschiedenen Stationen lassen sich zu einem Rundgang zusammenstellen, der ein Bild des Krieges und seiner Auswirkungen für die damaligen Menschen in Pforzheim entstehen lässt: 1. Rodviertel und Bleichstraße (Villen, Kollmar & Jourdan-Fabrikgebäude) zu den Ursachen des Ersten Weltkriegs und zur Kriegswirtschaft. 2.  Innenstadt (Sedanplatz, „Kniender Jüngling“, Turnplatz, Hauptbahnhof) zu Militarismus und Kriegswirklichkeit. 3. Stadtarchiv (Fotos, Briefe, Zeitungsberichte aus der Zeit) zur zeitgenössischen Darstellung des Krieges. 4.  Hauptfriedhof (Soldatengräberfeld und Einzelgräber) zu Erinnerungs- und Gedächtniskultur. Wir danken allen beteiligten Schülern und Lehrern, den Mitarbeitern des Stadtarchivs und der Löblichen Singergesellschaft von 1501 Pforzheim. Claudia Baumbusch und Kai Adam Pforzheim, im Juli 2015

Mit der vorliegenden Broschüre, die die Ergebnisse der Schüler zusammenfasst und zugänglich macht, werden die wichtigsten Orte innerhalb Pforzheims präsentiert, an de-

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VORWORT

ZUR SITUATION PFORZHEIMS IM ERSTEN WELTKRIEG

LÖBLICHE SINGERGESELLSCHAFT VON 1501 PFORZHEIM Ich begrüße die bildungspolitische Partnerschaft zwischen Schiller-Gymnasium und Kulturamt Pforzheim und bin davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist, um zwei gute Ziele zu realisieren: 1.  Jungen Menschen nahe zu bringen.

Geschichte

lebendig

2. Junge Menschen zum Nachdenken darüber zu bringen, was jeder Einzelne persönlich dazu beitragen kann, dass Schlechtes aus der Geschichte sich nicht wiederholt. Das sind hohe Ziele. Aber geht es uns nicht allen so, dass das eigene Bewusstsein zu Ursache und Wirkung von Ereignissen nur dann in uns entsteht, wenn wir uns persönlich mit einem abstrakten Thema intensiv, mit Leidenschaft und persönlichem Engagement befassen? Nur dann kann eine eigene Einstellung dazu in uns entstehen. Und nur dann können wir unsere persönliche Einstellung dazu an Andere weitergeben: Freunde, Familie, Nachbarn. So entstehen aus dem Miteinander-Reden, Berichten und Diskutieren neue Meinungen und Einstellungen. Und so entstehen die persönlichen Meinungen und Geisteshaltungen, für die man dann auch im privaten Umfeld und öffentlich eintreten kann. So entsteht aus Projekten mit Bildungszielen auch eine politische Meinung. Für die es sich auch einzusetzen lohnt, wenn sie den Grundsätzen entspricht, die hier bei uns in Deutschland als Umgang miteinander und untereinander festgelegt sind: Im Grundgesetz, in der Menschenrechts-Charta, im Völkerrecht. Wie die Erkenntnisse „Nie wieder Krieg“ unserer europäischen Großmütter und Großväter - unter dem Eindruck der 17 Millionen Toten und der Schrecken des Ersten Weltkriegs - gerade heute und jetzt - gefährdet sind, sehen wir jeden Tag in den Nachrichten: Krieg in Syrien und Irak. Krisen im Iran, Afghanistan, der

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Ukraine, Palästina, Israel und in Zentral-Afrika. Mit Tod, Flüchtlingen und Zerstörung. Aus Deutschland ziehen junge Männer, kaum älter als ihr, als Kämpfer in den Irak. Schließen sich dem „IS“ an. Töten, morden, vergewaltigen. Pforzheim nimmt hunderte Kriegsflüchtlinge aus dieser Region auf. Männer, Frauen und Kinder suchen Schutz und Hilfe bei uns. Da entstehen für uns alle in Deutschland und bei unseren ehemaligen Kriegsgegnern Frankreich, England, USA die Fragen: Was können wir dagegen tun? Was haben wir aus der Vergangenheit als Nation gelernt? Was tun wir, und wie tun wir was? Die Löblichen Singer treten ein und engagieren sich gegen Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus. Wir veranstalten jedes Jahr Themenabende hierzu, mit dem Ziel, Bewusstsein zu bilden. Wir verlegen Stolpersteine in Pforzheim und halten so die Erinnerung an staatliche Verbrechen an Juden, körperlich und geistig behinderten Menschen, Angehörige anderer Religionen, Opositionellen und Homosexuellen wach. Wir unterstützen in diesem Zusammenhang Projekte an unseren Schulen. Wir sind stolz auf euch, begrüßen euer Projekt, unterstützen und fördern es. Euer Projekt braucht Öffentlichkeit. Auch und gerade deshalb, dass andere Mitbürger darüber nachdenken und Stellung dazu beziehen, die dann hoffentlich heißen wird: nie wieder Krieg, nie wieder Diktatur, nie wieder staatlichen Terror. Wir wollen gemeinsam eine Welt, die für alle Menschen - gleich welcher Nationalität, Hautfarbe und Religion - menschlich, lebenswert und friedlich ist. Claus Kuge

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Pforzheim war im Ersten Weltkrieg kein direkter Kriegsschauplatz und blieb von Kampfeshandlungen verschont. Die Front verlief wesentlich weiter westlich, in Lothringen und in der Champagne, im heutigen Frankreich. Dennoch waren die Stadt und ihre Bewoh-

ner früh vom Krieg und seinen Auswirkungen betroffen. Ein Hauptgrund dafür war der Eisenbahnanschluss an einer der wichtigsten Nachschub- und Versorgungslinien in Süddeutschland.

ZUR VORGESCHICHTE DES ERSTEN WELTKRIEGS Am 28. Juni 1914 werden der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie in Sarajevo durch ein Attentat getötet. Dieses Ereignis ist Auslöser für die sogenannte Julikrise, deren politischen Entwicklungen am 28. Juli 1914 in der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien münden. Das Deutsche Reich hält an seiner Bündnistreue zu Österreich-Ungarn fest und erklärt nach der Mobilmachung Russlands am 1. Au-

gust 1914 dem serbischen Bündnispartner Russland den Krieg. Weitere Kriegserklärungen folgen, so dass sich die Julikrise zu einem Weltkrieg auswächst. Am Tag des Attentats besucht Großherzog Friedrich II. von Baden in Pforzheim den Verbandstag der Militärvereine. Während der Parade vor dem Saalbau erhält er die Nachricht von der Ermordung des Thronfolgerpaares. Daraufhin bricht Friedrich II. seinen Besuch ab und reist zurück nach Karlsruhe.

ES IST KRIEG! Der Ausbruch des Krieges versetzt Pforzheim in einen erregten und angespannten Zustand. Von „freudig vaterländischer Stimmung“ ist in der zeitgenössischen Chronik Pforzheim im Weltkrieg zu lesen. Viele junge Männer melden sich freiwillig für den Krieg. Der jüngste ist 15 Jahre alt, der älteste bereits 63. Zugleich wird in der sozialdemokratischen Zeitung Pforzheimer Freie Presse zu einer Friedenskundgebung aufgerufen. Einig ist man in der Auffassung, dass Deutschland einen gerechten Krieg führe und sich verteidigen müsse. Die anfänglichen militäri-

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schen Erfolge scheinen die Siegesgewissheit vieler zu bestätigen. Mit der Verkündung des Kriegszustandes und der Mobilmachung ändert sich das Leben in Pforzheim schlagartig. Grenzen und Bahnhöfe werden nun stärker überwacht, das Militär übernimmt Aufgaben der vollziehenden Gewalt. Das in Pforzheim ansässige Militärbezirkskommando ist die Anlaufstelle für die einberufenen Reservisten und für Kriegsfreiwillige. Die Lage Pforzheims an der Bahnstrecke in Richtung Westen bedingt einen starken Durchgangsverkehr der Truppen.

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PATRIOTISMUS UND PROPAGANDA Kriegspropaganda ist ein wichtiges Mittel, um sich die Unterstützung der eigenen Bevölkerung zu sichern. Alle Kriegsparteien nutzen Propaganda, um Feindbilder zu verfestigen und die Opferbereitschaft der Bevölkerung zu stärken. Auf Alltagsgegenständen finden sich patriotische Sprüche, Zeitungen veröffentlichen vaterländische Gedichte. Der Krieg hält mit „Soldätlesspielen“ auch Einzug in die Kinderzimmer. Die Möglichkeiten nationale Geschlossenheit und Solidarität zu zeigen sind vielfältig. Finanziell können die Bürger den Krieg mit der

DER KRIEG ERREICHT DIE STADT Zeichnung von Kriegsanleihen oder mit der Aktion „Gold gab ich für Eisen“ unterstützen. Andere Initiativen engagieren sich für Hinterbliebene oder Kriegsversehrte. Liebesgabentransporte stärken die Moral der Soldaten im Feld vornehmlich mit Kleidung und Genussmitteln. Der soziale Druck in irgendeiner Form Solidarität zu zeigen, ist groß. Patriotismus zeigt sich auch in der Eindeutschung fremdsprachiger Wörter. So vermerkt die Pforzheimer Chronik Pforzheim im Weltkrieg die Namensänderung des „Cafe Windsor“ in „Cafe Etzel“.

Durch Verwundete, Gefangene und stationierte Soldaten ist der Krieg im Stadtbild präsent. Im August und September 1914 werden das Osterfeldschulhaus und der städtische Saalbau zu Lazaretten umfunktioniert. Später kommen Räume der Goldschmiedeschule und des Mädchenheims hinzu. Auch die städtische Klinik und das Krankenhaus Siloah nehmen Verwundete auf. Bedingt durch die Lage Pforzheims handelt es sich zumeist um Soldaten der Westfront. Neben deutschen Soldaten werden auch Kriegsgefangene versorgt. Die Verstorbenen finden auf dem Hauptfriedhof ihre letzte Ruhe.

ERNÜCHTERUNG

DER KRIEG AN DER „HEIMATFRONT“

Im Herbst 1914 wird deutlich, dass der Bewegungskrieg ins Stocken gerät und zu einem Stellungskrieg erstarrt. Beide Seiten graben sich an der Westfront in kilometerlange Schützengräben ein. Der Krieg wird zum Alltag und Ernüchterung macht sich breit.

Kurz nach Kriegsbeginn wird die Versorgungslage der Bevölkerung stetig schlechter. Der Bedarf des Heeres an Rohstoffen und Nahrungsmitteln, der Arbeitskräftemangel, schlechte Ernten und die Folgen der britischen Seeblockade führen bald zu Mangel und materieller Not. Die Versuche staatlicher Behörden mit Preisbremsen und Rationierungen entgegenzuwirken, führen nicht zum Erfolg.

Bereits im August hat Pforzheim den ersten toten Soldaten zu beklagen. Der Gastwirtsohn Otto Staib fällt an der Westfront. Zahlreiche weitere Pforzheimer Soldaten werden ihm folgen.

Mit der Verlegung der Betriebsabteilung II des Kriegsbekleidungsamtes des badischen XIV. Armeekorps wird Pforzheim 1915 Garnisonsstadt. Das Schneiderbataillon ist für die Verwaltung und Herstellung von Uniformen zuständig. Die Fertigungsstätte ist in der Brötzinger Schule untergebracht. Im Jahr 1916 kehrt es wieder nach Karlsruhe zurück. Ein Jahr später wird Pforzheim durch die Stationierung der 1. Maschinengewehr-Ersatzkompanie erneut Garnisonsstadt. Die Ausbildungseinheit dieser neuen Waffengattung wird am Ende des Krieges selbst in das Feld ziehen.

völkerung sichern soll. In Folge der Rohstoffknappheit werden Metalle beschlagnahmt – 1917 erfolgt sogar die Abnahme der Pforzheimer Kirchenglocken.

Während des Kohlrübenwinters 1916/1917 – Kartoffeln werden durch Rüben ersetzt sinken die Lebensmittelrationen zeitweilig auf ein Drittel der Friedensmenge. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat, greift auf den Schleichhandel zurück.

Am 12. Oktober 1914 feiert Pforzheim die Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Antwerpen auf dem Marktplatz. Eine Panik bricht unter den Menschen aus - das Rangieren eines Bierwagens wird für einen Fliegerangriff gehalten. Die Stadt nimmt in Folge dessen Abstand von zentralen Siegesfeiern. Sie werden nun in den Kirchen abgehalten. Gelegenheit dazu haben die Pforzheimer durch die verfestigten Frontlinien nur noch selten.

Zu Beginn des Krieges entstehen in Pforzheim die ersten Volksküchen für Bedürftige. Der Rationierung von Brot und Mehl ab März 1915 folgt die Zwangsbewirtschaftung weiterer Lebensmittel wie Kartoffeln, Eier oder Fleisch aber auch von Kleidungsstoffen. Im Juli 1915 richtet die Stadt eine Kommission ein, die die Lebensmittelversorgung der Be-

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STATIONEN EINES RUNDGANGS ZUM ERSTEN WELTKRIEG

VILLA „RODI“ Die Villa Rodi in der Friedenstr. 58 ist eine der bekanntesten Villen im Rodgebiet. Sie weist typische Architekturmerkmale mit regionalhistorischem Bezug auf, wie sie um die Jahrhundertwende gebräuchlich waren.

RODVIERTEL UND DIE BLEICHSTRASSE untereinander verbunden. Die Straßennamen erinnern an gewonnene Schlachten der Deutschen (Schlacht von Dijon, Weißenburg, Gravelotte, Nuits) und verdienstvolle hochrangige badische Militärs während des deutsch-französischen Krieges (Mathy, Winsloe), dessen Ausgang mit den Friedensverhandlungen von Frankfurt (1871) im Jahre 1896 gerade 25 Jahre zurück lag. Glücklicherweise blieb das Rodgebiet in großen Teilen von den schlimmen Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont. Das Rodgebiet in Pforzheim, auf einem Höhenrücken zwischen Enz und Nagold gelegen, wurde ab 1896 als neues Wohnviertel für wohlhabende Bauherren erschlossen. Zu dieser Zeit boomte die Pforzheimer Schmuckindustrie. Die Bevölkerung der „Goldstadt“ versechsfachte sich zwischen 1860 und 1910. Der deutsch-französische Krieg 1870/71, aus dem Deutschland als Sieger hervorgegangen war, und die damit verbundenen Repara­ tionszahlungen von Frankreich an Deutschland kurbelten die Wirtschaft zusätzlich an. Davon profitierte auch die Schmuckindustrie. Viele erfolgreiche Unternehmer und höhere Angestellte benötigten neuen, repräsentativen Wohnraum. Die Stadt wuchs über ihre mittelalterlichen Stadtgrenzen im Talkessel hinaus und dehnte sich ab den 1890er Jahren auf die Hanglagen aus. Um 1900 entstanden die ersten prächtigen Wohnbauten auf dem Rod, wo zuvor Gärten und Äcker lagen. Als Haupterschließungsachse diente die nach dem Frankfurter Frieden (10. Mai 1871) benannte Friedenstraße. Die hangparallelen Straßenverläufe wurden mit kurzen Staffeln

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Errichtet wurde die Villa 1906 von der Schmuckfabrikantenfamilie Rodi. In ihre Gestaltung sind mittelalterliche und regionaltypische Bauzitate eingeflossen: Der aus dem Burgenbau entlehnte Turm erinnert an den englischen Spruch „My home is my castle“. Fachwerkverzierungen wechseln mit Gliederungselementen aus hellem Sandstein wie den rundbogigen Fensterrahmen. Eine vielgestaltige Dachlandschaft und abwechslungsreiche Fassaden vermitteln einen höchst märchenhaften und malerischen Eindruck. Dazu trägt auch die Gartengestaltung mit dunklen Nadelhölzern bei.

Das Relief mit dem Pfau symbolisiert Wohlstand und Luxus und verweist auf das Selbstverständnis des Bauherren, der sich seines Status wohl bewusst war. Im Übrigen war die Villa mit der zu dieser Zeit modernsten Technik ausgestattet und besaß eine Frischwasser- und eine Abwasserleitung. Teile der originalen Innenausstattung wie die alten Wandvertäfelungen und Fließen sind heute noch erhalten. Im Gegensatz zum Rodgebiet dominieren in der Bleichstraße eine Bebauung mit großstädtisch anmutenden, mehrgeschossigen Stadthäusern und Fabriken. Der Südteil der Bleichstraße blieb von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs verschont und zeigt noch heute ansehnliche historische Häuser aus der wilhelminischen Gründerzeit unmittelbar nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.

Die Mehrzahl der ursprünglichen Häuser im Rodgebiet entstand zwischen 1900 und 1914, also noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. In der Architektur der Gebäude, egal ob Einzel-, Doppel- oder Mehrfamilienhaus, spiegelt sich die patriotische, deutschnationale Grundhaltung vieler Bauherren wider. Mit der aufwändigen Gestaltung der Neubauten demonstrierten sie ihren Wohlstand. Sie bedienten sich zahlreicher historischer und regionaler Vorbilder und ahmten frühere Baustile aus einer vermeintlich „guten alten Zeit“ nach, etwa romanische Säulen, gotische Maßwerkformen, mittelalterliche Erker und Türme. Auch bei der Materialwahl griffen sie auf regionale Baustoffe zurück, die in früheren Jahrhunderten in unserer Gegend üblich waren: grauer Schiefer für Dächer und Giebel oder roter und gelber Sandstein aus Schwarzwald und Kraichgau für den Sockel und Fenstergestaltungen. Je nach Bauherr und seine Vorlieben wurden auch antike Zitate verwendet, z. B. Pfeiler und Säulen im Stil der griechischen Antike mit ionischen oder korinthischen Kapitellen.

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EHEMALIGES KOLLMAR & JOURDAN-FABRIKGEBÄUDE

SEDANPLATZ

zen in das prachtvolle, „Fabrikschloss“. Es wurde 1901-10 in Skelettbauweise errichtet und mit farbigen Keramikziegeln verziert. Durch Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg hat es sein ursprüngliches Aussehen in den oberen Geschossen stark verändert. Auch im Innern haben aufgrund neuer Nutzungen zahlreiche Umbaumaßnahmen stattgefunden. Während des Ersten Weltkrieges wurden alle kriegstauglichen männlichen Arbeitskräfte in den Krieg eingezogen. Vor dem Ersten Weltkrieg galt die Pforzheimer Schmuckfabrik Kollmar & Jourdan in der Bleichstraße 81, gegründet 1885, als weltgrößter maschineller Kettenhersteller. Der Firmengründer, Emil Kollmar, hatte die erste Kettenfertigungsmaschine im Schmuckbereich entwickelt. Jeden Morgen strömten rund 2000 Mitarbeiter zu ihren Arbeitsplät-

Die Schmuckindustrie ist vom Kriegsausbruch besonders hart betroffen. Weder Absatznoch Importmärkte sind erreichbar. Auch von den Rohstofflieferungen sind die Firmen abgeschnitten. So verlegt auch Kollmar & Jourdan seine Geschäfte auf die Herstellung von kriegswichtigen Gütern und produziert Pferdegasmasken.

Der am Beginn von Bleich- und Dillsteinerstraße gelegene Sedanplatz wird durch die charakteristische Dreieckgestalt geprägt. Von hier nehmen Bleichstraße und Dillweißensteiner Straße ihren Ausgang. Der Name des Platzes erinnert seit 1871 an den französischen Ort Sedan, der Entscheidungsschlacht im Deutsch-Französischen Krieg, die mit der Gefangennahme von

Napoleons III. und der Niederlage der französischen Armee endete. Zwischen 1871 und 1918 wurden zum Gedenken an die Kapitulation Frankreichs und die für Deutschland siegreiche Schlacht jährlich am 2. September der Sedantag mit patriotischen Ansprachen und der Verherrlichung deutschen Heldentums gefeiert.

„KNIENDER JÜNGLING“ AN DER ROSSBRÜCKE Wohl im letzten Kriegsjahr schuf der Pforzheimer Bildhauer Emil Bäuerle diese Figur eines niederknienden Kriegers. Sie war Teil einer Brunnenanlage, die einst an der Ecke Hohlstraße/Dillweißensteiner Straße stand. Die Finanzierung geht auf eine private Initiative zurück. Die Gestalt des zu Boden sinkenden Kriegers verkörpert keine heldische Kriegsverherrlichung, sondern steht ganz im Gegenteil in der Tradition mahnender Denkmäler, die an den verlorenen Krieg und das maßlose Leid der Menschen erinnern. Die Aufstellung am heutigen Standort erfolgte in den 90er Jahren, nachdem die Figur jahrzehntelang im ehemaligen Friedhofsareal im Oststadtpark stand.

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TURNPLATZ

STADTARCHIV Am zweiten Mobilmachungstag waren alle Pforzheimer Pferdebesitzer aufgefordert, ihre Pferde an drei Tagen zur Musterung zur Verfügung zu stellen. Eine fünfköpfige Kommission nahm die Begutachtung vor. Zeitgleich wurden auf dem Platz Schlitten und Fuhrwerke gemustert, die für den Krieg zu Transportzwecken beschlagnahmt wurden.

Der Turnplatz erhielt seinen Namen von den Turnvereinen, die sich hier während des Krieges trafen. Bei Kriegsbeginn wurden auf dem Platz Pferde- und Soldatenmusterungen durchgeführt.

Im Verlauf des Krieges wurden zur Behandlung verwundeter Soldaten auf dem Turnplatz Reservelazarette in vier Baracken mit je 160 Betten eingerichtet, ein Plan, der nicht zur Ausführung gelangte.

HAUPTBAHNHOF Mit Ausbruch des Krieges entwickelte sich der Bahnhof zu einem Ort von zentraler Bedeutung für die Kriegsführung. Er war nicht nur Ort der Verabschiedung Pforzheimer Soldaten an die Front, sondern auch Durchgangsort für Truppentransporte aus Bayern und Württemberg in Richtung Westen. Die Pforzheimer Bevölkerung sah es als Ehrenpflicht an, die durchfahrenden Soldaten an sogenannten Erfrischungsstationen zu versorgen. Großzügige Spenden an Brot, Butter, Wurst, Limonade, Obst usw. wurden den Soldaten von Mitgliedern des Männerhilfsvereins, der Schützengesellschaft, des Turnvereins, der Feuerwehr und Jugendfeuerwehr angeboten. Sieben Gruppen, bestehend aus zwölf bis fünfzehn Personen, bedienten die ankommenden Züge. Tausende Soldaten wurden auf diese Weise erfrischt. Begrüßt und verabschiedet wurden die Soldaten mit patriotischen Liedern der Stadtkapelle. Die ursprüngliche Begeisterung wich allerdings bald der Ernüchterung, als die ersten Gefallenen und Verwundeten aus Pforzheim ankamen. Eine neu eingerichtete Sanitätsstation leistete ärztliche Hilfe für Verwundete, die weiter zu fahren hatten oder wegen der Schwere ihrer Verletzungen in Pforzheimer Lazarette eingeliefert werden mussten.

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Das Stadtarchiv - Institut für Stadtgeschichte ist „Gedächtnis der Verwaltung“ sowie Ansprechpartner in allen Fragen der Stadtgeschichte. Das Archiv übernimmt und verwahrt amtliche Unterlagen und Akten sowie Sammlungsgut verschiedenster Art und aus unterschiedlichen Quellen. Neben Akten städtischer Ämter gehören deshalb zu den Beständen Zeitungen, Fotos, Plakate, Pläne, Karten, Filme und vieles mehr. Die Materialien stehen jeder Person, die sich für die Geschichte Pforzheims interessiert, zur Einsicht  zur Verfügung.

tungen, „Pforzheimer Anzeiger“ und „Freie Presse“. Stetige Erfolgsnachrichten lassen die Menschen auf ein baldiges Kriegsende hoffen. Schilderungen vom Grauen des Krieges bleiben aus. Die Sozialdemokraten vertreten zunächst kriegsgegnerische Positionen. In der Pforzheimer sozialdemokratischen Zeitung „Freie Presse“ erscheint ein ganzseitiger Aufruf für eine Friedenskundgebung am 31. Juli 1914. Sie muss jedoch wegen der Verkündung der „drohenden Kriegsgefahr“ abgesagt werden.

Das alte Stadtarchiv wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und damit auch viele Dokumente vernichtet. Am heutigen Standort des Archivs in der Kronprinzenstraße 28 steht Besuchern für ihre Recherchen ein Lesesaal zur Verfügung.

Am 4. August 1914 stimmen die Sozialdemokraten überraschend im Reichstag für die Bewilligung der Kriegskredite. Sie stellen sich damit unter die Parole der nationalen Geschlossenheit. In Pforzheim spiegelt die Berichterstattung der „Freien Presse“ diese Entwicklung wider.

Die Bestände des Stadtarchivs zum Themenkomplex Erster Weltkrieg enthalten verschiedenste Archivalien, die über den Verlauf des Krieges Auskunft geben. Dazu zählen in erster Linie die Extrablätter der damaligen Zei-

Ein Dokument ersten Ranges sind die in einem Gedenkbuch versammelten Feldpostkarten- und briefe sowie das Kriegstagebuch Max Wittums, der sechs Wochen nach Kriegsausbruch in Frankreich fiel.

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zuerst an der Westfront und wurde dann in Albanien und Mazedonien eingesetzt. Er erhielt das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse.

Zahlreiche Schreiben des jungen Pforzheimer Soldaten Hans Erpf aus dem Briefwechsel mit seiner Mutter sind im Stadtarchiv erhalten geblieben. Er wird mit seiner Nachrichtenabteilung zunächst an der Westfront eingesetzt und meldet sich dann freiwillig für ein Orientkorps. Er ist zeitweilig in Mossul und Aleppo im heutigen Syrien und Irak stationiert. Auch der spätere Pforzheimer Bürgermeister Gustav Adolf Schultze bewahrte als Erinnerung an seine Dienstzeit Fotoalben auf, in denen er Fotografien seiner Kameraden und der Kriegsschauplätze versammelte. Er kämpfte

Neben Fotografien der Schlachtfelder, Bombentrichtern oder zerstörten Orte finden sich im Album der Westfront auch Versuche, das Soldatenleben auf humorvolle Art festzuhalten. Das Album der Dienstzeit in Albanien und Mazedonien erinnert teilweise an Reisebilder – aber auch hier fehlen nicht die Hinweise auf Truppenmärsche, Soldaten oder Soldatengräber. Neben diesen Quellen, die von bekannten Pforzheimer Familien stammen, bewahrt das Stadtarchiv auch andere Zeitzeugnisse auf, wie etwa das Badische Kriegskochbüchlein von 1915. Damals werden auch die Inhalte der Kochbücher an die angespannte Versorgungslage angepasst. Kriegsrezepte haben ebenso Konjunktur wie Hinweise, ohne Fett zu kochen. Der Ersatz von Fetten beim Kochen wird als gesundheitsfördernd beworben - aus der Not wird eine Tugend.

Stadtarchiv Pforzheim

HAUPTFRIEDHOF völkerungszunahme im späten 19. Jahrhundert voll belegt.

Der Hauptfriedhof befindet sich auf einer Anhöhe im Norden der Innenstadt. Er gilt als einer der schönsten Parkfriedhöfe Süddeutschlands. Gegründet wurde die Anlage 1877. Der vormalige Friedhof im heutigen Oststadtpark war im Zusammenhang mit den zahlreichen Bestattungen als Folge des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und der rasanten Be-

Der älteste Teil des heutigen Hauptfriedhofs wurde ursprünglich von der Alten Eisinger Straße (heute: Bernhardsgasse) erschlossen. Aufgrund der weiterhin hohen Zahl an Beerdigungen und neuen Maßgaben im Bestattungswesen wurde der Friedhof zwischen 1914 – 17 erweitert und mit einem neuen Haupteingang an der Ispringer Straße, einer Aussegnungshalle und Leichenkammern versehen. Die Architektur dieser Bauwerke zeigt verhaltene Jugendstilformen. Auch ein Krematorium wurde errichtet. Die Bauzeit fiel mitten in den Ersten Weltkrieg und verzögerte sich entsprechend. Erst 1917 wurde die neue, inzwischen vierzehn Hektar große Anlage eingeweiht.

SOLDATENGRÄBERFELD DES ERSTEN WELTKRIEGS Vom Eingang her erschließt die 500 Meter lange, baumbestandene Hauptallee den Friedhof in West-Ost-Richtung.

Tod alle Soldaten gleich sind, egal, welchen militärischen Rang sie zu Lebzeiten inne hatten.

Den Auftakt der Gräber bilden hinter rahmenden Hecken die Felder der Soldatengräber beider Weltkriege. Die regelmäßig aufgereihten Grabstellen sind alle mit dem identischem Grabkreuz und einheitlicher Bepflanzung geschmückt. Sie folgen der Vorstellung, dass im

Das Feld für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges vor der Aussegnungshalle bildet ein Rechteck, in dessen platzähnlicher Mitte einst ein Denkmal stand. Auf hohem Sockel mit der Aufschrift „Unseren Helden“ zeigte es einen unbekleideten, niedergestreckten Jüngling.

Institut für Stadtgeschichte  Kronprinzenstr. 28  75177 Pforzheim Tel. 0 72 31 / 39 - 28 99 Fax 0 72 31 / 39 - 16 74

www.stadtarchiv.pforzheim.de [email protected] Öffnungszeiten Lesesaal Di./Mi. Do.

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9 - 12 Uhr und 14 - 16 Uhr  9 - 18 Uhr

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Soldatentod nicht entsprach. An seine Stelle trat später ein metallener Lorbeerkranz auf flachem Sockel, der mit der Inschrift „Unseren Gefallenen“ an die toten Soldaten beider Weltkriege erinnern soll.

Dieses Denkmal wurde noch während des Zweiten Weltkrieges abgeräumt, wohl weil es der damaligen Vorstellung von heldenhaftem

GRABMAL ALBRECHT REINHOLD

Unter den Toten, die hier die letzte Ruhestätte fanden, sind zahlreiche Soldaten, die nicht aus Pforzheim stammten und vermutlich in Pforzheimer Lazaretten starben. Auch drei russische Soldaten wurden hier bestattet.

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Nicht alle gefallenen Pforzheimer des Ersten Weltkrieges wurden auf dem Soldatengräberfeld bestattet. Einige Familien wünschten für ihre gefallenen Söhne individuelle Gräber, die in ihrer Symbolik meist auch den Bezug zum Krieg aufnehmen.

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Den Hauptteil der geschätzen Zahl von über 28 Milliarden Sendungen aller Art während des Ersten Weltkriegs machten die überwiegend portofreien Feldpostkarten und –briefe aus. Sie spielten eine immense Rolle für die Motivation der Truppe und sind als Quellen von unschätzbarem Wert, da es aus dieser Epoche heute keine Zeitzeugen mehr gibt.

FELD 6

Als weiteres von zahlreichen Beispielen individueller Soldatengrabmäler, sei die Grab­ stätte der Pforzheimer Verlegerfamilie Bode erwähnt.

Das Grabmal des 21-jährigen Kriegsfreiwilligen ziert eine sogenannte Mars-Putte mit überdimensionalem antikisierenden Kriegerhelm und einer umgekehrten Fackel als Sinnbild für das erloschene Leben.

Das Grabrelief des Pforzheimer Schmuckfabrikantensohnes Max Wittum im weiteren Verlauf der Hauptallee, ebenfalls auf der Südseite gelegen, zeigt einen antikisierenden Krieger mit Umhang und Langschwert unter einem schlichten Dreiecksgiebel.

Am 2. August 1914 „folgte er dem Ruf des Kaisers und erlitt den Heldentod am 18. September desselben Jahres in der Schlacht bei Craonne-Laon“. Dieses Zitat seines Vaters entstammt einem Gedenkbuch, das dieser nach dem Tod des Sohnes anlegte und das heute im Stadtarchiv verwahrt wird. Es enthält die Feldpostkarten und -briefe Max Wittums sowie sein Kriegstagebuch und vermittelt aus direkter Augenzeugenschaft heraus die Geschehnisse des Krieges.

GRABMAL FAMILIE BODE

So zum Beispiel das an der Südseite der Hauptallee errichtete Grabmal des 1915 in der Schlacht bei Ypern gefallenen Albrecht Reinhold.

GRABMAL MAX WITTUM

den Betrieb seines Vaters zurück. Er heiratete, hatte zwei Kinder.

FELD 24 Max Wittum wurde 1881 in Pforzheim geboren. Nach der Schule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung, zunächst im elterlichen Betrieb, später in der Schmuckfirma Kollmar & Jourdan. Nach vielen Reisen und Aufenthalten im Ausland kehrte er 1909 in

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Die Figurengruppe aus weißem Marmor überragt die Grabmalwand. Eine zeitlose Frauengestalt mit langem Gewand und Schleier, vermutlich Patria, die Personifikation des Vaterlandes, trauert mit festem Blick in die Ferne um ihre „Söhne“, die neben ihr niedersinken und mit ihren Uniformen auf den Ersten Weltkrieg verweisen. Emma Bode, die das Grabmal in Auftrag gab hat zum Gedenken an die Gefallenen ihrer Familie nachträglich das Wandbild des Münchner Malers Max Feuerstein in der Aussegnungshalle gestiftet.

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Die Schüler der Klassenstufe 9 des Schuljahres 2014/15 des Schiller-Gymnasiums Pforzheim vor der Skulptur des „Knienden Jünglings“.

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