Universität Trier Fachbereich IV – Volkswirtschaftslehre Hauptseminar: Kommunalökonomie in der Praxis Seminarleiter: Helmut Schröer Referent: Nicolai Bader Datum: 09.12.2009

„Stadt-Umland-Problematik“ – Beispiele aus der Region Trier 1.Einleitung -

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Verhältnis zwischen Stadt und Umland hat sich in mehreren Phasen verändert Deutschlands Stadt-Umland Beziehung ist dabei durch die Prozesse der Stadterweiterung, der Ausbildung von Stadtregionen und besonders der Suburbanisierung beginnend in den 1960ern geprägt die Industrie war dabei mit ihrer Tendenz zur Randwanderung sozusagen Schrittmacher, es folgte die Abnahme der Bevölkerung und das Abwandern des tertiären Sektors, es kommt zu einer Hinausverlagerung der Marktfunktion, zur Bildung so genannter „New Downtowns“ Motor, der den Bedeutungsverlust der Stadt als ökonomisches und kulturelles Zentrum erst möglich gemacht hat, ist der stetige Fortschritt in der Kommunikation und der Mobilität

1.1. Suburbanisierung -

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Suburbanisierung als besondere Phase der Bedeutungsveränderung von Stadt zu Umland Die wahrscheinlich erste Beschreibung von „Suburbanisierung“ stammt von dem Stadtplaner und Architekten Muthesius aus dem Jahre 1907 In seinen Anfängen eher ein Prozess der die mittleren bis hohen Einkommen betraf Eine neue Dynamik bekam dieser Prozess mit dem Einsetzen der individuellen Motorisierung in den 1960ern mit Höhepunkt in der 1970ern Definition von „Suburbanisierung“ nach Jürgen Friedrichs (1977): „Verlagerung von Nutzungen und Bevölkerung aus der Kernstadt, dem ländlichen Raum oder anderen metropolitanen Gebieten in das städtische Umland bei gleichzeitiger Reorganisation der Verteilung von Nutzungen und Bevölkerung in der gesamten Fläche des metropolitanen Gebietes“. Unterscheidung nach: 1) Bevölkerungssuburbanisierung 2) Industriesuburbanisierun 3) Dienstleistungsuburbanisierung

1.2. Geographisches Model -

Das Umland bezieht sich auf das soziale, kulturelle oder wirtschaftliche Einflussgebiet der Städte Wichtig ist: Stadt und Umland sind strukturell zwar unterschiedlich, funktional aber zusammengehörig und vielfach Verflochten, diese Verflechtung dehnt sich mit voranschreitenden Kommunikations- und Mobilitätsmöglichkeiten weiter aus

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Der Stadt-Umland Problematik liegt die zentralörtliche Ausrichtung Deutschlands zugrunde, deren Bedeutung sich hier von den Städten in das Umland verschiebt Christaller Klassische Theorie der zentralen Orte geht auf Geograph Walter Christaller zurück Es geht um die ökonomische Überlegung, dass Güter und Dienste nicht in gleicher Weise von Bewohnern eines Raums in Anspruch genommen werden Ziel war es die Verteilung unterschiedlich großer Siedlungen und ihre Regelhaftigkeit im Raum zu erklären Der Begriff „Zentraler Ort“ implizierte gleichzeitig einen Bedeutungsüberschuss gegenüber dem Umland in der Versorgung der Bevölkerung mit einem bestimmten Gut oder einer Dienstleistung Er geht allerdings vom Menschen als „homo oeconomicus“ aus Burgess Stadtstrukturmodell Zuwanderer im Bereich des Loops (Zone in Transition gekennzeichnet durch Geschäfte und Leichindustrie, Ghettobildung und Wohnsegregation) Wohngebiete mit nach außen zunehmendem Sozialstatus der Bewohner Annahmen: „Städte verändern sich ständig unter dem Einfluss der Konkurrenz um Standortvorteile“ und „Städte sind integrale Einheiten, in denen kein Teilgebiet sich verändern kann, ohne dass daraus Folgen für alle anderen Teilgebiete entstehen“

1.3. Modell von Tiebout -

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Nach Tiebout sind Unternehmen sowie Gemeinden im Wettbewerb um mobile Einwohner (Steuerzahler) Die Steuerzahler wählen ihren Lebensort so, dass sie hinsichtlich ihrer Präferenzen optimale Lebensbedingungen bieten („voting by feet“), der Wettbewerb ist so eine potentielle Triebkraft für Wanderungsbewegungen Ansporn für Gemeinden die Ausstattung öffentlicher Güter zu erhöhen um Bevölkerung zu erhalten Wanderung der Individuen führt im Gleichgewicht zu einer Pareto-Effizienten Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen Allerdings liegen dem restriktive Annahmen zugrunde o Vollständige Information über Kommunale und öffentliche Angebote o Vollkommen mobile Bürger ohne Mobilitätskosten o Große Anzahl von Gemeinden zwischen denen gewählt werden kann o Nutzungsmaximierende Einwohner mit unterschiedlichen Einkommen und Präferenzen o Gemeinden als Gewinnmaximierende Unternehmen o Öffentliche Güter können nur von ansässigen Steuerzahlern konsumiert werden