St.-Antonius-Hospital Chronik

St.-Antonius-Hospital Chronik Historische Burg vor 1845 Das Englerth’sche Anwesen 1845 „Kaffeemöll“ Industrielle und städtische Entwicklung in Eschwei...
Author: August Walter
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St.-Antonius-Hospital Chronik Historische Burg vor 1845 Das Englerth’sche Anwesen 1845 „Kaffeemöll“ Industrielle und städtische Entwicklung in Eschweiler Gründung des St.-Antonius-Hospitals Das Armen- und Siechenkrankenhaus Das Belegkrankenhaus Das Krankenhaus der Grundversorgung Das Schwerpunktkrankenhaus Das Medizinische Kompetenzund Gesundheitszentrum

150 Jahre St.-Antonius-Hospital „Wirken von Mensch zu Mensch“ Die Geschichte und Entwicklung des St.-Antonius-Hospitals vom Armen- zum Siechenkrankenhaus bis zum Medi-..................... zinischen Kompetenz- und Gesundheitszentrum zeugt vom Denken und Handeln weitsichtiger, tatkräftiger und hilfsbereiter Persönlichkeiten. Sie ist geprägt von einem 150-jährigen „Wirken von Mensch zu Mensch“, vom Dienst am Nächsten der ArmenSchwestern vom heiligen Franziskus von Aachen, der Krankenschwestern und -pfleger, Ärztinnen und Ärzte, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Medizintechnik, Ökonomie und Verwaltung. Ihr Einsatz, ihr Handeln und ihre aufopfernde Tätigkeit für die Kranken und Armen ist ein ganz wesentlicher Grundstein für das heutige leistungsfähige und moderne St.-Antonius-Hospital. Diesen Dienst lebendig und überschaubar in Bild und Text darzustellen, ist eine Aufgabe dieser Ausstellung. Die Geschichte dieses „Wirken von Mensch zu Mensch“ des St.-Antonius-Hospitals bis in die heutige Zeit ist zugleich auch ein lebendiges Spiegelbild unserer Stadtgeschichte, geprägt von der Industrialisierung, der Einwohnerzahlentwicklung, von Epidemien und Krankheiten, von zwei Weltkriegen, zivilisatorischen Entwicklungen, vom „Wirtschaftswunder“ und vom Fortschritt in Technik und Medizin. Diese wechselseitigen Beziehungen sollen ebenfalls mit dieser Ausstellung deutlich gemacht werden. Die Aussage „Das Hospital im Herzen der Stadt Eschweiler“ auf den einzelnen Ausstellungsbildern ist folglich nicht nur räumlich/örtlich zu sehen, sondern auch gesellschaftlich und zeitgeschichtlich. Das St.-Antonius-Hospital im Herzen der Bürger, d.h. Miteingebundensein in den Sorgen und Anliegen der Bürger der Stadt und der Region. Die Ausstellung selbst umfasst insgesamt 51 Ausstellungsbilder. In der Sparkasse werden davon 40 Bilder, einige Modelle und Ausstellungsstücke gezeigt. Die Ausstellungsbilder spiegeln die Zeitepochen wider: Die Zeit vor der Gründung des St.-Antonius-Hospitals: - die historische Burg - das Englerth’sche Anwesen / die „Kaffeemöll“ - die industrielle und städtische Entwicklung Die Gründung des St.-Antonius-Hospitals Das Armen- und Siechenkrankenhaus Das Belegkrankenhaus Das Krankenhaus der Grundversorgung Das Schwerpunktkrankenhaus Das Medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum Diese Ausstellung zur Geschichte des St.-Antonius-Hospitals, die zugleich Stadt-, Sozial-, Gesellschaftsgeschichte der Stadt Eschweiler widerspiegelt, haben in der hier dargestellten Art und auch im Umfang die Sparkasse Aachen und die Kulturstiftung der Sparkasse Aachen ermöglicht und damit dazu beigetragen, ein Stück Geschichte der Stadt Eschweiler und die Geschichte des St.-Antonius-Hospitals den Bürgern bewusst erfahrbar zu machen. Dank gilt all denen, die eine solche Ausstellung ermöglichten und machbar gemacht haben. St.-Antonius-Hospital, Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen

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Die historische Burg Eschweiler Burg vor 1845 Eschweiler mit Mauern umgeben, in den Jahren 1656-1666

Figurativer Plan Der alte Königshof lag nur auf dem linken Ufer der Inde. Auch die Mauern Eschweilers gingen am linken Ufer entlang. Auf dem rechten Ufer war ebenfalls ein Hof angelegt worden, zwischen zwei Armen der Inde auf einer Art Insel. Schon früh war dort ein „Tiergarten“ angelegt worden. Dieser Hof wurde später in der Verwaltung vom früheren Königshof getrennt, der an eine Nebenlinie des Geschlechtes kam. In der Nähe dieses zweiten Hofes und zu seinem Schutz wurde die erste Eschweiler Burg, „das Haus Eschweiler“ genannt, erbaut. Die Eschweiler Geschichtsschreiber halten für wahrscheinlich, daß der genannte Wilhelm von Eschweiler der Erbauer war.

Zeichnung von 1791 mit Burgruine (H. Staedler) Ausschnitts-Vergrößerung der Tranchotkarte von 1803

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Burgbesitzer und Lehnsherren (von H. Hilgers) Die Besitzer und Lehnsherren der Eschweiler Burg im Laufe der Jahrhunderte. Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts kaufte die Burg samt den Ländereien Christine Englerth von Wilhelm Graf von Hompesch (in der Grafik ganz unten rechts). Nach ihrem Tod (4. Mai 1838) ging das Anwesen an den Sohn Friedrich Englerth über, der auf den Fundamenten eine neue Burg errichten ließ.

Das Englerth’sche Anwesen Der Neubau von 1845 Wappen der Familie Englerth

Christine Englerth Mutter von Friedrich Englerth Gründerin des Eschweiler Bergwerks-Vereins (1838)

Neubau von 1845, Ringmauer aus dem 14. Jh.

Zeichnung der Burganlage im Indetal von 1846 (L. Kuhnen)

Nach ihrem Tode 1838 erwarb ihr Sohn Friedrich in der Erbteilung mit seinen Geschwistern das Burggelände mit Ruine für 5000 Taler. Sobald er in den Besitz gelangt war, begann er mit dem Abbruch der Ruine. Friedrich Englerth Erbauer der Eschweiler Burg (de Kaffeemöll) Bürgermeister von Eschweiler von 1814-1822

Topographische Karte (Ausschnitt von 1846)

„Der Baumeister derselben war der damals bei dem Bau der rheinischen Eisenbahn beschäftigte Heinrich Friedrich Eyner (geboren 1800 zu Falkenburg in Oberschlesien).“ Nach Mitteilung des verstorbenen Geheimrats Dr. Karl Wilhelms wurde die neue Burg im Volksmunde ihrer eigenartigen Bauart wegen die „Kaffeemöll“ genannt.

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Industrielle und städtische Entwicklung Industrielle Entwicklung in Eschweiler

Schwerstarbeit in Bergbau und Industrie

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Industrielle und städtische Entwicklung Wasserleitung, elektrisches Licht, Kanalleitung, Schlachthof, Bade- und Waschanstalt 1909 Städt. Kläranlage

Pläne der Kanalverlegung

Kanalbauarbeiten 1907 bis 1910 Ab 1890 wurde Eschweiler mit Trinkwasser aus der Rohrleitung versorgt. Noch 1887 holte man aus ca. 100 Brunnen nördl. der Inde das Trinkwasser. Die Brunnen versiegten mit der Wasserförderung im Steinkohlenbergbau. Die Brunnen südl. der Inde und vom Hospital waren noch nicht betroffen.

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1908 Neues Wasserwerk an der Aachener Straße

Seit 1905 elektrisches Licht in der Stadt Eschweiler Seit 1905 Städt. Badeund Waschanstalt an der Kaiserstraße

Kinder baden in der Inde

Städt. Schlachthof, 1895/96 errichtet

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Amtsgericht an der Kaiserstraße von 1906

Notgeld von 1925

Partie am Knickertsberg

Foto von 1898 – Platzbeckers Morast (an der Kaisersraße)

Notgeld von 1925

Postamt an der Grabenstraße bis 1915

Postkarte von 1908

Partie am Knickertsberg

Inde-Hochwasser 1906

Partie am Knickertsberg

Infanterie-Kaserne von 1914

St. Peter und Paul-Kirche 1906

Bau der Autobahn A4, Kleinbahn in Eschweiler 1938 seit 1897

Talbahnhof von 1873

Hauptbahnhof von 1860

Industrielle und städtische Entwicklung Blitzlichter von der 1. Hälfte des 20. Jh.

Industrielle und städtische Entwicklung Städtische Entwicklung in Eschweiler

Zeichnung von 1901 – Blick von der Burg Röthgen auf die Stadt

Vom Königshof zum Dorf bis zur Stadt Kartendarstellungen: Prof Schreiber aus: Informationen und Materialien zur Geographie, EUREGIO Maas-Rhein Heft 12

Plan der Stadtmitte von 1901 (von Fritsche)

Bevölkerungsentwicklung in Eschweiler

Jahr:

Bewohner:

Jahr:

Bewohner:

1750 1817 1837 1845 1850 1855 1860 1871 1880 1900 1910

3.386 4.142 5.190 8.042 9.487 13.987 13.104 15.490 15.610 21.668 24.812

1920 1930 1939 1946 1950 1960 1970 1972* 1980 1990 2000

25.140 29.343 32.464 30.305 35.299 39.767 39.503 54.440 53.478 54.675 56.365

*Gebietsreform vom 1. 1. 1972. Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, in Düsseldorf; Statistischer Jahresbericht 2001 der Stadt Eschweiler

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Die Gründung des St.-Antonius-Hospitals Bereits am 3. Januar 1814 gab es in Eschweiler eine Stiftung zur Errichtung eines Hospitals. Die damalige TodesangstBruderschaft, eine Vereinigung, die sich um Kranke und Sterbende kümmerte, übernahm die Verwaltung dieser Stiftung aus dem Erbe des Advokaten Hyacinth Minderjahn. Am 27. 06. 1821 wurde Anton Ackermann als Oberpfarrer in St. Peter und Paul eingeführt. Die Auswirkungen der “Französischen Revolutionsepoche” spiegeln sich überall im pfarrlichen und kirchlichen Leben wider. Eine ausführliche Schilderung, die Ackermann selbst verfasst, weist auf den desolaten Zustand der Bausubstanz der Pfarrkirche und des pfarreigenen Friedhofes hin. Aufgaben, die er beherzt aufgreift und anpackt. Chronik: “unter dessen segensreichen Amtsführung das kirchliche Leben in der Pfarre einen neuen Aufschwung nahm.”

Aus diesem Nachlass und einem “Legat einer Jungfrau Maria Anna Dobelstein” von der Hofersmühle kaufte Stassen 1846 das Kappertz’sche Haus an der Dürener Straße 93 (damals Hauptstraße 324) für 1250 Taler. Am 12. März 1849 vermachte er dieses Haus mitsamt einer Donation von 1650 Talern der Kirchengemeinde St. Peter und Paul unter der Bedingung, das Krankenhaus in Erinnerung an Pfarrer Anton Ackermann “Antonius-Hospital” zu nennen, und am Todestag Ackermanns 4 Malter Korn an die Armen zu verteilen.

Als in Aachen eine Choleraepidemie ausbrach, wurde unter Leitung von Pfarrer Anton Ackermann und Bürgermeister August Schönborn eine Sanitätskommission gegründet mit dem Ziel, für etwaige in Eschweiler auftretende Krankheitsfälle Vorsorge zu treffen. Ein Haus “mit 10 Plätzen wurde bereitgehalten”. Eschweiler blieb verschont. Oberpfarrer Ackermann erkannte und sah die Probleme der beginnenden industriellen Entwicklung in unserer Stadt und der Region, die einherging mit einem Zuzug von Arbeitern, die zu der Zeit noch alle Tagelöhner waren und keinen Tariflohn sowie keine Bismark’sche Sozialversicherung kannten. Krankheit und Alter führten für diese Bürger unweigerlich zu einer Armut großen Ausmaßes, soweit sie keine Angehörigen hatten, die für sie mit sorgen konnten.

Heiliger Antonius von Padua, Namenspatron des St.-Antonius-Hospitals Nach den Umbauarbeiten konnten die ersten Kranken, überwiegend alte, gebrechliche Leute, die keine für sie sorgenden Familienangehörigen hatten, am 1. April 1854 aufgenommen werden. Dazu war am 19. Februar 1853 die Konzession durch das Königlich und Preußische Ministerium der Geistlichen, Unterrichts-Medizinalangelegenheiten erteilt worden.

“Dieser seeleneifrige Priester ... war ein besonderer Freund der Armen und Kranken. In frühester Morgenstunde machte er seine Besuche, damit die verschämten Armen nicht Zeit hätten, ihre Armuth zu verbergen”. “Seiner warmherzigen Liebe zu den Kranken entsprang sein Entschluß, seinen ganzen, freilich nicht sehr großen Nachlass der katholischen Pfarrkirche zur Errichtung eines Hospitals zu machen. Um aber sein Vermächtnis nach Lage der damaligen Zeit gegen Angriffe sicherzustellen, setzte er den Kirchmeister Peter Stassen zum Universalerbe ein.”

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Lohner

Straße

Nachlassurkunde des Herrn Peter Stassen

Dürener Straße

Das Armen- und Siechenkrankenhaus St.-Antonius-Hospital 1853 19.02.: Erteilung der Krankenhauskonzession durch das Königlich und Preußische Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, Berlin 23.06.: Ernennung einer Verwaltungskommission unter Vorsitz von Dechant Matthias Deckers

Schon bald zeigte es sich, dass „dieses kleine Haus, welches nicht einmal einen Hofraum hatte“, viel zu klein und für jede weitere Entwicklung völlig ungeeignet war.

1856 Beschluss zu einem Krankenhausneubau und Gründung eines Hospitalbauvereins „unter dem Schutz des heiligen Joseph“.

1840-1875 Dechant Matthias Deckers Pfarrer von St. Peter und Paul zu Eschweiler

1854 01.04.: Aufnahme der Hospitaltätigkeit im Kappertz’schen Haus Dürener Straße 93 “Herr Kaplan Adrian Peeters übernahm die Leitung des Hauses, eine brave und tüchtige Jungfrau namens Barbara Gatzweiler führte den Haushalt, manch junge Mädchen aus den besseren Familien beteiligten sich an der Wartung und Pflege der Kranken.” Zur Verwaltung dieses Hauses wurde eine “fünfköpfige Kommission eingesetzt.

Neubau-Entwurf „an der Landstraße nach Dürwiss“, der nicht verwirklicht wurde

Bei Bedarf wurde durch den Hausarzt eine medizinische Versorgung gegeben. Niedergelassene Ärzte: - Dr. Gottfried Wilhelms (1827 - 1872) als Wundarzt, Geburtshelfer und Armenarzt - Dr. Ernst Lexis (1834 - 1873) als Arzt, Chirurg und Geburtshelfer - Sanitätsrat Dr. Johann Zander (1852 - 1904) als Arzt und Geburtshelfer - Dr. Anton Theisen (1848 - 1860) als praktischer Arzt und Wundarzt

„In zwei Jahren brachte dieser Verein, dem zwei größere industrielle Werke, Bergwerksverein und Pümpchen, je 1.000 Taler beisteuerten, rund 7.000 Taler zusammen.“ Zu den besonderen Förderern des Hospital-Bauvereins zählten neben Dechant Deckers u. a. Oberforstmeister Steffens und Rektor Peter Liesen, der Gründer der Musikalischen Gesellschaft 1867. Wohltätigkeitsveranstaltungen zugunsten des Hospitals veranstaltete die Sebastianus-Schützenbruderschaft. Kaplan Leopold Neuhöfer ist auch hier zu nennen, der 1863 das „Eschweiler Sonntagsblatt“ (zur finanziellen Unterstützung) „zum Besten des Hospitals“ herausgab.

Dr. Gottfried Wilhelms

1858 bot sich die Gelegenheit, die sogenannte Eschweiler Burg, einen verhältnismäßig neuen Bau mit einem Areal von 8 Morgen, für den Preis von 10.000 Talern käuflich zu erwerben. Auf Beschluß des Kirchenvorstandes vom 17. Juli 1858 erfolgte am 2. August 1858 der Ankauf der Eschweiler Burg, des Englerth'schen Anwesens.

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Das Armen- und Siechenkrankenhaus St.-Antonius-Hospital Eschweiler Burg – Die Kaffeemöll – ab Dezember 1858

Bevor aber die ersten Kranken in der ehemaligen Burg betreut werden konnten, wurden von August bis Dezember die Räume zur Aufnahme der Kranken hergerichtet: - im 1. Obergeschoss eine kleine Kapelle und wahrscheinlich die anderen Räume für die Krankenbehandlung und -versorgung, - im 2. Obergeschoss Krankensäle nach Geschlechtern getrennt und im spitzhelmigen Turm eine Klausur für Ordensfrauen. Auf Bitten von Dechant Deckers übernahmen die Schwestern der Mutter Franziska Schervier, Stifterin der Kongregation der „Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus“ in Aachen, die Pflege der Kranken und Altersschwachen im Hospital sowie die häusliche Pflege für Eschweiler und Umgebung. In der Schervierpost von 1858 ist zu lesen: „Auf Veranlassung des Pfarrers von Eschweiler, Herrn Dechant Deckers, beschloss Mutter Franziska die Besorgung des dortigen neuen Krankenhauses und die ambulante Krankenpflege der Armen durch die Schwestern übernehmen zu lassen.“

Schwester Franziska Schervier, Förderin des St.-Antonius-Hospitals

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Mit der Neueröffnung in der Eschweiler Burg am 26.12. 1858 begann die professionelle Krankenpflege im St.-Antonius-Hospital.

26. Dezember 1858 – Feierliche Eröffnung Eine junge Schwester legt einen Verband bei einem Mädchen an, das sich den Oberarm gebrochen hat. Lithographie um 1860.

Am Morgen des oben genannten Tages traf ehrwürdige Schwester Gabriela, als Vertreterin der Würdigen Mutter Franziska, welche leider durch Krankheit verhindert war selbst zu erscheinen, in Eschweiler ein. In ihrer Begleitung befanden sich die fünf Schwestern, welche für das neue Krankenhaus bestimmt waren. Schwester Alexia, Schw. Thabita, Schw. Sebastiana, und die Postulantinnen, Sibilla Hasenfeld und Amalie Lichtenberg. Gegen 2 Uhr Nachmittags ordnete sich von der Pfarrkirche aus ein festlicher großartiger Zug, an welchem außer der Schuljugend, sämtlichen kirchlichen und bürgerlichen Vereine, die hochwürdige Geistlichkeit der Stadt in festlichem Ornate, sowie der ganze Stadtund Kirchenrat Anteil nahm. Auch die sonstige Bürgerschaft beteiligte sich sehr zahlreich an demselben. Unter Gesang und Musik bewegte sich der Festzug durch die beflagten Straßen, dem kleinen Armenhause zu, um dessen Insassen abzuholen und dem neuen Krankenhause zuzuführen. Die Schwestern waren zu ihrer größten Verdemütigung genötigt worden sich dem Zuge anzuschließen. In dem Armenhause angekommen, nahm eine jede Schwester eine der anwesenden altersschwachen Personen in den Arm und der Festzug setzte sich wieder in Bewegung zum neuen Krankenhause. Hier angekommen, wurde auf dem großen Hofraum, wo man eine Kanzel errichtet hatte, von einem hochwürdigen Pater der Gesellschaft Jesu aus Aachen eine ergreifende Ansprache gehalten. Dann folgte die feierliche Einsegnung aller Räume des ganzen Hauses. Nach diesem Akte wurden den Schwestern die Schlüssel des Hauses überreicht mit den innigsten Wünschen für das Gedeihen der neuen Anstalt.

Das Armen- und Siechenkrankenhaus St.-Antonius-Hospital Patienten

Pflegetage

1860

45

4460

1864

88

8050

1866

130

8452

Viele Patienten waren Verunglückte aus dem Eschweiler Bergwerk, dem Walzwerk Phönix und der Kokerei Konkordia. Andere litten an Herz-, Nieren- und Lungenerkrankungen. Auch gab es vorübergehend um 1883 eine „Irrenzelle“. Der Personalbedarf wird größer.

1870 Mädchenhaus Der Pflegesatz betrug zwischen 6 und 10 Silbergroschen und trug nicht die Unkosten des Hospitals.Vielmehr war der Krankenhausbetrieb auf Spenden und Gemeindezuschüsse angewiesen. Heimische Firmen und Privatleute schenkten neben Betten und Bettwäsche, Kohle und Kartoffeln auch finanzielle Hilfe. Bergleute waren durch ihren „Büchsenpfennig“ abgesichert, den sie wöchentlich in eine Büchse in der Grube einzahlten. Andere Patienten wurden durch die Gemeinde und durch ihre Firmen unterstützt. Grundsätzlich waren ärztliche Leistungen und Medikamentenkosten nicht im Pflegesatz enthalten und mussten vom Kranken selbst getragen werden.

Turmartige Vorbauten vor den Wirtschaftsgebäuden.

1866 Cholera in Eschweiler Cholera-Kreuz auf dem Ichenberg Text auf dem Cholera-Kreuz an der Konkordiastraße: Aus Dankbarkeit gegen Gott für Befreiung von der Cholera-Seuche im Jahre 1866 durch fromme Beiträge errichtet und eingesegnet im Jahr 1869. Außer der pflegerischen Versorgung der Kranken im Hospital übernahmen die Ordensschwestern auch die Betreuung armer und kranker Mitbürger zu Hause (häusliche Krankenpflege). Neben ihren pflegerischen Tätigkeiten verteilten die Schwestern außerdem unentgeltlich im Sinne christlicher Nächstenliebe Essen an Auswärtige wie Arme, Schwache und Wöchnerinnen. Im Jahre 1866 waren es 4800 Portionen. Sie „beernteten“ einen eigenen Hospitalgarten und hielten Vieh für den Lebensmittelbedarf. Aus heutiger Sicht gab es noch viele Infektionskrankheiten im mitteleuropäischen Raum, wie z.B. die Tuberkulose und Pocken. Aber auch Epidemien wie im Jahre 1866, als aus Lüttich kommend die Cholera Eschweiler in verheerendem Maße erreichte.Unter dieser schweren Infektionserkrankung des Darmes litten 487 Bürger. Trotz aller aufopfernder Pflege der Ärzte und Ordensschwestern, trotz personeller Unterstützung durch das Aachener Mutterhaus gesundeten nur 213 Erkrankte. Cholera-Sterbefälle 1866 in Eschweiler 300 250 200 150 100 50 0 August September Oktober November

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Medizinische Versorgung im Armenund Siechenkrankenhaus Die medizinische Versorgung wurde schon von Belegärzten wahrgenommen, d.h. die betreuenden Ärzte hatten ihre Praxis in Eschweiler und zudem ihre Patienten im St.Antonius-Hospital, wo sie täglich Visiten machten und zu Notfällen gerufen wurden. Einige der ersten Belegärzte waren Dr. Carl Wilhelms und Dr. Gottfried Wilhelms. Krankenkost, Ruhebäder, Schwitzen und Einläufe, Pflaster, verbunden mit den verschiedensten Mischungen pflanzlicher oder mineralischer Produkte, Aderlass, Einschnitte und Wundversorgungen stellten das Fundament einer vorwiegend naturgemäßen Heilmethode dar.

Das Armen- und Siechenkrankenhaus St.-Antonius-Hospital Seit 1863 Herausgabe des „Sonntagsblattes“ zur Belehrung und Unterhaltung zum Besten des Hospitals (zur finanziellen Unterstützung). Herausgeber: Kaplan Leopold Neuhöfer Schnellpressdruck: P. Herzog, Eschweiler

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Der Übergang vom Armen- und Siechenkrankenhaus zum Belegkrankenhaus St.-Antonius-Hospital 1881 Erster Operationssaal Große Fortschritte bewirkte im Jahre 1881 Sr. Bona, die als Nachfolgerin von Sr. Alexis jetzt das Amt der Oberin inne hatte. Zusammen mit Dr. Carl Hubert Wilhelms errichtete sie den ersten Operationssaal mit Operationstisch, gespendet von Dr. Carl Hubert Wilhelms. Das Phönix-Werk spendete für 1000 Mark Operationsbestecke und das Bergwerk zwei große OP-Lampen.

Des Weiteren verfügte sie die Einrichtung eines Badezimmers mit fließend Kalt- und Warmwasser. Sie ordnete die Trennung in eine Männer- und Frauenstation an und sah für Krätze-Kranke eine separate Station vor.

Grundriss Erdgeschoss mit OP-Saal und Badezimmer.

1883 Erste Abwasserleitung in die Inde. Das Wasser wurde bis 1886 vom Knickertsberg geholt (von Invaliden)

Dr. Carl Hubert Wilhelms, Geheimer Sanitätsrat

Knickertsberg

Darstellung einer Operation unter dem Schutz eines „antiseptischen“ Karbolsäuresprays, wie sie seit 1867 durch den englischen Chirurgen Joseph Lister in den Kliniken üblich wurde. Holzschnitt von T. P. Collings, um 1882.

1886 Erstmals öffentliche Wasserversorgung

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Von der Armenpflege in der Stadt zum Service-Zentrum: Häusliche Kranken- und Altenpflege ein Dienst des St.-Antonius-Hospitals in der Gemeinde 1992 wurde dieser Gedanke der Kranken- und Altenpflege neu aufgegriffen.

„Service-Zentrum: Häusliche Kranken- und Altenpflege“

Dechant Matthias Deckers

Sr. Franziska Schervier

„Auf Veranlassung des Pfarrers von Eschweiler, Herrn Dechant Deckers, beschloss Mutter Franziska die Besorgung des dortigen neuen Krankenhauses und die ambulante Krankenpflege der Armen durch die Schwestern übernehmen zu lassen.“ Bereits der Kirchmeister Peter Stassen hatte in seinem Vermächtnis vom 12. März 1848 hinterlegt, aus dem von ihm gestifteten Nachlass am Todestag Pfarrer Anton Ackermanns „4 Malter Korn an die Armen“ zu verteilen. Die Armen-Krankenpflege wurde ohne Aufsehen und in aller Stille von den Ordensschwestern über 120 Jahre geleistet und vom St.-Antonius-Hospital getragen, zumal die armen Kranken neben der Pflege auch das Notwendigste an Lebensmitteln erhielten. Während der Cholera-Epidemie wurden 2.200 Essen unentgeltlich an Bedürftige verteilt. Kaplan Neuhöfer schreibt in seinem Sontagsblatt Nr. 45 vom 11.11.1866:

Dazu nehme man die auswärtige Krankenpflege, eine Krankenpflege, welche sich auf die ganze, so weit ausgedehnte Pfarre erstreckte, und man wird gestehen müssen, daß eine solche Arbeit für sieben Schwestern, denen später noch 4 andere aus dem Mutterhaus in Aachen zur Hülfe kommen mussten, eine wahre Riesenarbeit gewesen. Wer weiß, wie das sorgfältige Verpflegen der Kranken, das beständige Hinundherlaufen, namentlich aber die andauernden Nachtwachen die Kräfte aufreiben, wird sich wundern, dass schwache Frauen derartigen Strapazen nicht schon in kurzer Zeit unterlagen. Doch Gott sei Dank! Alle unsere Schwestern sind uns erhalten worden, wenn auch mehrere wiederholt Cholera-Anfälle zu bestehen hatten, eine sogar dem Tode nahe war. Welche Selbstverleugnung und Aufopferung aber gehört dazu, wochenlang eine Tätigkeit auszuüben, wie man sie an unseren Schwestern beobachten konnte! Oder wer möchte sich wohl in jene armseligen Winkel hineinwagen, die schon an und für sich eine Atmosphäre bergen, welche selbst den Abgehärtetsten zur eiligen Flucht zwingen würde, wer möchte sich hineinwagen zu einer Zeit, wo die verderbliche Seuche in aller Heftigkeit in denselben wüthete und mit dem gräßlichsten Elend Hand in Hand ging? Wer hätte wohl den Muth, jene Kranken zu pflegen, die, von Schmutz und Ungeziefer strotzend, ein wahres Bild des Jammers darboten? Wie viele würden es auch nur einige Augenblicke an jenen Stätten des Elendes aushalten, wo ganze Familien von der Cholera befallen waren, wo man in dieser Ecke die Eltern, in jener die Kinder mit den empfindlichsten Schmerzen kämpfen sah, ohne alle Aufwartung und Pflege, unter sich oft den nackten Boden oder ein armseliges Strohbündel, über sich einige ärmliche Lumpen? Wer wollte auch nur den Versuch wagen, an solchen Orten einigermaßen Ordnung und Reinlichkeit herzustellen, wenn selbst die Nachbarn und Verwandten aus Ekel oder aus Scheu vor der Ansteckung sich still zurückgezogen hatten?

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Zu dieser Armen-Krankenpflege trat in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Übernahme und Leitung von sogenannten Nähschulen, sowie die Führung von Kindergärten. So sind u. a. 1925 eine Nähschule in Dürwiss und 1931 in Lohn eingerichtet worden, in denen „Mädchen“ unter Anleitung der Ordensschwestern das Nähen erlernten. Der Kindergarten in Dürwiss wurde 1930 von den Armen Schwestern v. hl. Franziskus geleitet.

Noch bis 1976 gingen Tag für Tag zwei Ordensschwestern, Schwester M. Regis und Schwester M. Edelburga, in die Gemeinde, um den Dienst der Krankenpflege und Altenhilfe zu verrichten. Dieser Dienst in der Gemeinde und für die Bürger der Gemeinde hat nur wenig Beachtung und Würdigung gefunden.

Das Team des Service-Zentrums

Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital

Die Krankenhaus-Versorgungsapotheke St.-AntoniusHospital Eschweiler St.-AugustinusKrankenhaus DürenLendersdorf

Hermann-JosefKrankenhaus Erkelenz

St.-ElisabethKrankenhaus Geilenkirchen

BethlehemKrankenhaus Stolberg

Städtisches Krankenhaus Heinsberg St.-MarienHospital DürenBirkesdorf

Arzneimittelkommissionierautomat

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Apotheken-Team

St.-JosefKrankenhaus Linnich

Herstellung von zystostatischen Medikamenten an der Sicherheitswerkbank

Strom, Wärme, Kälte, Klima im Hospital Entwicklung bis zur modernsten Technik nach ökologischen Maßstäben Die Anfänge

Start in das 21. Jahrhundert Bei der aktuellen Neugestaltung des Behandlungstraktes wird das Lüftungs- und Klimatisierungssystem unter Berücksichtigung aller aktuellen und zukünftig absehbaren Gesichtspunkte gestaltet. Zur Lüftung eines entsprechend ausgerüsteten Geschosses werden nicht weniger als 20.000 Kubikmeter Luft pro Stunde angesaugt, gereinigt, befeuchtet sowie bei Bedarf erwärmt bzw. gekühlt und den entsprechend zu versorgenden Räumen zugeleitet.

Pflegestation mit Kohleofen und Petroleumlampen, um 1850 Absorbtions-Kältemaschine

Übersicht Energieeinsparung am St.-Antonius-Hospital

Lüftungs- und Klima-Station des OP-Zentrums

Lüftungstechnik um 1860 (Fächersystem)

Heute

Im BHKW mit nachgeschalteter Absorbtionskältemaschine werden Strom, Wärme und Kälte mit höchstmöglicher Ausnutzung der Primärenergie – Erdgas – erzeugt. Damit wird ein großer Beitrag zur ökologischen und ökonomischen Energieverwendung geleistet.

Die technische Lüftung und Klimatisierung entwickelte sich zur Standardausrüstung im OP-Bereich, in der Intensivpflege und in verschiedenen anderen Bereichen mit hohen und höchsten Ansprüchen an Hygiene, Komfort und auch Wartung.

Blockheizkraftwerk im St.-Antonius-Hospital

Herzstück der BHKW-Anlage sind heute zwei hochmoderne 12-Zylinder Gasmotoren, die jeweils einen Generator antreiben und so den größten Anteil des elektrischen Energiebedarfs erzeugen. Die Klima-Kälte wird überwiegend in der AbsorbtionsKältemaschine erzeugt, die von der BHKW-Abwärme angetrieben wird. Die restliche Abwärme des BHKW wird in das Heizungssystem eingespeichert.

Teil der konventionellen Wärmezentrale

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Modernstes OP-Feld mit spezieller Lüftungsdecke

Eschweiler KrankenhausVersorgungs- und Anlagenbetriebs-GmbH Catering – Rund ums Essen Stationsversorgung

Partyservice Das Gesudheitsrestaurant im St.-Antonius-Hospital

Menuewunscherfassung

Individuelle Menuezusammenstellung

Portionierung

Guten Appetit

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Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital

45

Bauentwicklung von der Burg zum Hospital Zeitbilder

44

Bauentwicklung von der Burg zum Hospital Lageübersicht der Bauwerke

2003

43

Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital

Euregio-Gefäß-Zentrum

Gefäßchirurgie Diabetologie

Radiologie

Reha und Sportreha

Patienten mit Gefäßerkrankungen Innere Medizin

Dermatologie

Angiologie

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Gemeinsame DIAGNOSTIK Gemeinsame GEFÄSSKONFERENZ 42

Gemeinsame STATIONSEINHEIT Gemeinsame FUSSAMBULANZ

Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital

Euregio-Brust-Zentrum Das Mammakarzinom – eine vielschichtige Team-Aufgabe des Brustzentrums Plastischer Chirurg Pathologe

Internist

Nuklear Mediziner

Gynäkologe im Krankenhaus

Internistischer Onkologe

Radiologe

Hausarzt, niedergel. Gynäkologe

Patientin

Laborarzt

Strahlentherapeut

Palliativmediziner, Pfarrer

Rehabilitationsmediziner

Unfallchirurg, Orthopäde Sozialarbeiter Selbsthilfegruppe

Humangenetiker Psychotherapeut

Kompetenz durch interdisziplinäre Zusammenarbeit 41

Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital

Medizinische Hightechnik Ultraschall-Skalpell vermeidet nicht nur Blutvergießen

Modernste Röntgentechnik

Blutkrankheiten auf der Spur

Digitale Subtraktionsangiographie Modernes Mikroskop mit Telemedizin-Anschluss – Konsultationen weltweit –

Mammographiearbeitsplatz

Nierenlithotrypter zur Anwendung von: - Nierensteintherapie - Kalbschulter-, Tennis-, Ellenbogen-, Fersensporntherapie

Minimalinvasive Diagnostik (Mammotome) von Brusttumoren

Digitaler Durchleuchtungsarbeitsplatz

Isokinetik: Muskelkraftmessung- und Muskelaufbau-Trainingsgerät Ultraschall am Herzen

Computertomographie

Lasertechnik in der Urologie Farbdoppleruntersuchung der Gefäße

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Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital

Das Rückgrat der Medizin: unsere Krankenschwestern und Krankenpfleger

„Wir, die Schwestern und Pfleger des St.-Antonius-Hospitals, sind ein starkes Team! Wir verstehen uns als Rückgrat der Medizin und als Partner der sich uns anvertrauenden Patientinnen und Patienten.“

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Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital

Aus- Fort- und Weiterbildung rund ums Hospital Offizielle Anerkennung des Zentrums für Gesundheit und Sport als dezentrale Aus- und Fortbildungsstätte des BehindertenSportverbandes NW – Fachverband für Rehabilitation durch Sport –

Deutsch · Mathe · Bio · Englisch Schule im Krankenhaus Seit über 20 Jahren unterrichtet Brigitte Prömper im St.-Antonius-Hospital

Schulunterricht im „Spital“

Fortbildungsakademie für Krankenpflegeberufe am St.-AntoniusHospital

Lehrgänge in Kooperation mit dem BehindertenSportverband NW

Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen

Betriebskindergarten

Informationsund Bürokaufmann/ -kauffrau

Franziska SchervierKrankenpflegeschule Stolberg

Schulungsund Tagungszentrum

Elternschule Storchenbiß e.V. Mikroskopierkurs Hämatologischer Zythologiekurs

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Operationstechnische Assistentin

1988 entstand am St.-Antonius-Hospital eine Fortbildungsakademie für Pflegeberufe unter der Leitung von Herrn Helmut Schulte. Hier wird examiniertes Pflegepersonal weitergeschult zur Stationsleitung, Intensivpflegekraft, Dialyse- oder Anaesthesieschwester oder -pfleger. Auch werden hier OTAs = Operationtechnische Assistenten ausgebildet.

Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital

Rund um Medizin und Pflege – Das Gesundheitszentrum MQNNotdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung

Ambulantes Dialysezentrum Limited Care

Förderverein Regionaler Onkologischer Schwerpunkt Eschweiler e.V. Ehrenamtliche Patientenhilfe

Ambulantes Reha-Zentrum

Elternschule Storchenbiß e.V.

Zentrum für Gesundheit und Sport

KurzzeitPflegestation

Sportrehabilitation Medizinisches Fitnesszentrum mit Wellnessbad

Team des Service-Zentrums

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Service-Zentrum Häusliche Pflege

Das SchwerpunktKrankenhaus Auf dem Weg in das 3. Jahrtausend

zen t e s r i W e... t n e z k A

1998 wurde eine gänzlich neue Abteilung wurde mit Eröffnung der Fachübergreifenden Frührehabilitation unter dem Chefarzt Dr. Eberhard Schneider gegründet. Dies war die dritte dieser Art in Nordrhein-Westfalen.

2001 01.02.: Einrichtung der elften hauptamtlich geführten Abteilung Gefäßchirurgie in der Gesamtorganisation der Klinik für Allgemein-, Thorax- und Gefäßchirurgie Leitender Arzt:Dr. Rudolf Müller, Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie

Dr. med. E. Schneider

1999 01.08.: Umbau/Neubau des ehemaligen Klausur-gebäudes an der Englerthstraße, mit Verbindungsgang zum Krankenhaus

Dr. med. R. Müller Leitender Arzt, Bereich Gefäßchirurgie Zugapparatetraining

Schwerpunkte der Gefäßchirurgie sind wiederherstellende Eingriffe in allen Gefäßregionen, die Bypasschirurgie, die Krampfaderbehandlung, die Katheterbehandlung bei Durchblutungsstörungen sowie die Shunt-Operationen.

Beinstrecker

Oberkörperergometer

2002 6.07.: Anerkennung einer Abteilung für Kardiologie im Krankenhausplan des Landes NRW mit 50 Betten. Die zwölfte noch einzurichtende Abteilung des St.Antonius-Hospitals

Aktive Entspannung

Unser Reha-Team

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Das medizinische Kompetenzund Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital Auf dem Weg in das 3. Jahrtausend

modern behaglich funktionell

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Das medizinische Kompetenzund Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital Auf dem Weg in das 3. Jahrtausend 1998-2001 Neugestaltung der

Hämatologie

Ambulanzbereiche einschl. Arzt-, Funktions- und Behandlungsräume sowie Wartezonen für die Kliniken: - Hämatologie und Onkologie - Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie - Innere Medizin - Unfallchirurgie sowie Allgemein-, Thoraxund Gefäßchirurgie - Urologie und Kinderurologie

1998-2003 Sanierung des gesamten Bettenhauses: Neueinrichtung aller Patientenzimmer einschl. Nasszelle (Dusche, Waschtisch, WC) je Zimmer. Die notwendige Zimmervergrößerung wurde ermöglicht durch die Einbeziehung der Balkone.

Vergangenheit

Wartezone Plastische, Handund Wiederherstellungschirurgie

Warteraum Urologie

Warteraum Chirurgie/Unfallchirurgie

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Erweiterung des Behandlungstraktes

Das SchwerpunktKrankenhaus St.-Antonius-Hospital 1990

1991

1998

Juli: Berufung von Prof. Dr. Carl-Johannes Schuster, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, zum Ärztlichen Direktor

- Inbetriebnahme des neuen Haupttreppenhauses und des separaten Feuerwehraufzuges - Neugestaltung des gesamten Eingangsbereiches mit Vorplatz und Brunnenanlage - Empfang einschl. Verlagerung der Patienten-Rezeption - Eröffnung des Akzente-Restaurants

Aufgrund mangelnden Nachwuchses kam es 1989 zur Kündigung des Gestellungsvertrages durch die ArmenSchwestern vom heiligen Franziskus zum 31. 03. 1990. Damit ging eine Ära von 132 Jahren zum großen Bedauern zu Ende. Als erster Pflegedirektor übernahm Klaus Tiede 1989 die Leitung des Pflegedienstes. Herr Prof. Dr. Schuster übernahm als Kardiologe und Intensivmediziner 1989 die Leitung der internistischen Abteilung als Nachfolger von Herrn Dr. Heinz Nüsgens.

1997 01.06.: Übergabe eines Gartenpavillions u.a. für die krebskranken Patienten, finanziert vom „Förderverein: Regionaler Onkologischer Schwerpunkt Eschweiler e.V.“

„Aus alten Wurzeln neue Kraft“

Gartenpavillion, ein Ruhe ausstrahlender Begegnungsraum als Übergang zu Licht und Garten.

Brunnenanlage, 1998 Prof. Benno Werth

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Das SchwerpunktKrankenhaus St.-Antonius-Hospital 1982

1984 01.01.: Einrichtung einer achten hauptamtlich

1988 21.11.: Inbetriebnahme des 7. OGs auf dem

- 30.06.: Aufbau einer Weiterbildungsstätte für Krankenpflegeberufe zur Erlangung der Fachpflege

geführten Fachabteilung Hämatologie und Onkologie Chefarzt Roland Keilhauer, Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie

Behandlungstrakt mit: - Operativer Intensivpflege- und Behandlungseinheit - Zentralsterilisation

- Fertigstellung des 2. Bauabschnittes des Erweiterungsbaues zur Dechant-Deckers-Straße: - Neuerrichtung einer Bettenstation mit Schilddrüsentherapieeinheit einschließlich 2. OG Abklinganlage - Innere Intensivbehandlungseinheit mit 9 Betten

3. OG

- Ausbau der Zentrumsdialyse

3. OG

- Arzt- und Funktionsräume für Anästhesie 4. OG und Bereitschaftsdienste

Eine der modernsten internistischen Intensivstationen mit computerunterstützten Meß- und Überwachungseinheiten

Dieser Abteilungsbereich wurde neu eingerichtet zur Behandlung von Krebserkrankten. Die internistische Krebstherapie hat in den letzten Jahren eine so rasche Entwicklung genommen, daß die sehr komplizierten und aufwendigen Behandlungen nur noch von einem Spezialisten überblickt werden und ihn erforderlich machen

1985 Die Unfallchirurgische Abteilung wurde zum eigenständigen Fachbereich unter der Leitung von Chefarzt Dr. Achinger

1984 Neugestaltung der Patientenzimmer im alten Isolierhaus von 1936/1937 und Schaffung neuer Arzt- und Funktionsräume in der ehemaligen Bettenzentrale

Die Zentralsterilisation

1987 In der Struktur und Organisation des Ordens änderte sich, dass es 1987 zur Trennung der Aufgaben der Pflegedienstleitung von der Zuständigkeit der Ordensoberin kam. Die Ordens-schwester Katharina-Maria übernahm die Aufgaben der Pflegedienstleitung, Sr. Maria Aloysa die des Ordens.

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Das SchwerpunktKrankenhaus St.-Antonius-Hospital 1978 01.10.: Einrichtung einer siebten hauptamtlich geführten Fachabteilung: Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. Chefarzt Dr. Reinhard Achinger, Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie

1977

2.11.: Fertigstellung des 1. Bauabschnittes des Erweiterungsbaues zur Dechant-Deckers-Straße. Dr. Reinhard Achinger

Fenster in der Kapelle – Prof. Ludwig Schaffrath

unter anderem mit: - Kapelle - OP-Einheit mit Behandlungs- und Funktionsräumen

Mikrochirurgie – OP-Mikroskop

Domkapitular Peter Müllenborn (rechts) und Krankenhausseelsorger Franz Schnitzler

Blick in den OP

Altar in der Kapelle

Tür zur Kapelle: Labyrinth – Prof. Ludwig Schaffrath Die vielen Windungen des Labyrinths zeigen den Lebensweg zur Mitte.

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Das SchwerpunktKrankenhaus St.-Antonius-Hospital 1968

01.04.: Einrichtung einer fünften hauptamtlich geführten Fachabteilung: Anästhesiologie. Chefarzt Dr. Jürgen Schumann, Facharzt für Anästhesie

1972 01.11.: Inbetriebnahme eines Dialysezentrums in der Abteilung für Innere Medizin

Dr. Jürgen Schumann

1969 Herausnahme der Aufgabe der Verwaltungs- und Betriebsleitung aus dem Verantwortungsbereich der Ordensoberin. Einrichtung einer Verwaltungs- und Betriebsleitung. 01.11.: Einstellung von Dipl.-Volkswirt Ludger Petersmann

1972 27.10: Übergabe des neuerrichteten urologischen Behandlungszentrums 1973 01.04.: Einrichtung einer sechsten hauptamtlich geführten Fachabteilung: Radiologie und Nuklearmedizin Chefarzt Prof. Dr. Hans Lenz, Facharzt für Radiologie

1975 Bau eines Personalwohnheimes mit Bewegungsbad und Kindertagesstätte

Prof. Dr. Hans Lenz

1977 01. 10. Ernennung zum Akademischen Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen

Moderne Röntgendiagnostik in der Abteilung für Radiologie

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Das SchwerpunktKrankenhaus St.-Antonius-Hospital des neuen Hospitals 1967 1.2. 5.5. Inbetriebnahme Umzug bzw. Einzug der ersten 200 Patienten ins neue Hospital

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Übergang von der Grundversorgung zum Schwerpunktkrankenhaus St.-Antonius-Hospital 1960 24.11.: Anstelle der 1958 geplanten Erweiterung und Sanierung wurde ein Neubau des St.-Antonius-Hospitals beschlossen, mit 460 Betten und 30 Betten für Neugeborene einschließlich Einrichtung von zwei Intensivstationen: Operative und Innere mit je 8 Betten.

Bau- und Abrissphase

1962 Abriss von Altbauteilen für den Neubau, u. a. der Kapelle mit Rektorhaus und Mädchenwohnheim.

An der Seite der Dechant-Deckers-Straße wurde eine Notkapelle mit einer Holzbaracke eingerichtet.

Notkapelle

1963 15.10.: Einrichtung einer Belegarztabteilung für Urologie. Belegarzt: Dr. Ludwig Steffens

Richtfest 22. 9. 1964

Das neue Bettenhaus steht schon – Blick vom 8. OG auf die Kaffeemöll

Prof. Dr. Ludwig Steffens

1967 01.04.: Einrichtung einer vierten hauptamtlich geführten Fachabteilung: Urologie und Kinderurologie Chefarzt Dr. Ludwig Steffens, Facharzt für Urologie

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Das Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital 1956 Pensionierung von Chefarzt Dr. Engelbert Jansen Chirurgie und Gynäkologie. Die Abteilung wurde geteilt in: - Chirurgie - Gynäkologie und Geburtshilfe Der neue Chefarzt für Chirurgie: Dr. Erich Schwarzhoff

Der neue Chefarzt für Chirurgie: Dr. Erich Schwarzhoff

Stand der Bebauung Ende der 50er Jahre

Nutzung 1954

Baujahr

1 Burgturm 1a Anbau

1926/27

2 Isolierhaus,alt/neu 1914/37 3 Bettenanbau Schwestern

1914 1890

3a Kapelle

1890

4 Wohnheim

1840

4a Turmartiger Vorbau 1870 5 Waschhaus

Der neue Chefarzt der dritten hauptamtlichen Fachabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe: Dr. Franz Jansen

1840

6 Stallgebäude

1840/80

7 Vorratsturm

1840

8 Garagen

1935

9 Pumpenhaus

1840

10 Werkstätten

1910

11 Ambulanz

1955

12 Wohnhaus 13 Geräteturm 14 Personalwohnheim 1954/55 15 Heizzentrale

1955

16 Treibhäuser

1907

1958: Erste Überlegungen zu einer grundsätzlichen Erweiterung und Sanierung des Hospitals

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W I R K E N

V O N

M E N S C H

Z U

M E N S C H

Das Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital 1955

03.10.: Neues zweigeschossiges Ambulanzgebäude mit Anfahrtsrampe

Sozialengagierte Förderin des St.-Antonius-Hospitals: Anna Klöcker, Herzogenrath Kreis- und Landtagsabgeordnete

1956

27.01.: Dr. Peter-Josef Jakobs, niedergelassener Radiologe, übernimmt als Konsiliararzt die „modernste RöntgenTherapie-Anlage des Regierungsbezirkes“, aufgestellt im neuen Ambulanzgebäude

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DAS HOSPITAL IM HERZEN DER STADT ESCHWEILER

Das Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital 1952

Anschaffung einer neuen Röntgenanlage

1954 15.03.: Einstellung der Apothekerin Berta Hartung zur Übernahme der Vollapothekenleitung 10.04.: Inbetriebnahme der Vollapotheke und gleichzeitig Aufbau einer Sterilisationsanlage

1954

Errichtung eines zweigeschossigen Mädchenwohnheims

1952

Polarisationsapparat für das Labor

Freizeit im „Mädchenheim“ Frau Gülden, Frau Evenschor, Frau Dickmeis und Herr Dr. Emonds

Apothekerin Frau Berta Hartung

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Das Krankenhaus der Grundversorgung Der Ökonomie-Betrieb – Landwirtschaft, Küche, Wäscherei

Stallgebäude um 1950

Der Ökonomie-Betrieb - mehr als 100 Schweine - Hühner - Kühe - Pferd - 2 Hunde Küchenbetrieb und Bäckerei

Die Wäscheversorgung um 1950 Im Kreise der Küchenfeen

1959 Aufgabe der Landwirschaft

Die „Bügelei“

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Das Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital Die Ordensschwestern im Dienste der Kranken und Schwesternausbildung

Oberinnen der Armen-Schwestern vom hl. Franziskus seit 1858

„Ich er kannte so offenbar in den Armen und Leidenden meinen göttlichen Herrn, als hätte ich ihn in denselben mit leiblichen Augen gesehen.“ Selige Franziska Schervier

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seit

Oberin

seit

Oberin

1858 1859 1869 1881 1885 1894 1906 1907 1913 1918 1919 1929 1935

Sr. Alexia Sr. Tabitha Sr. Cunigunda Sr. Bona Sr. Fidelis Sr. Rufinha Sr. Tharsilla Sr. Macrina Sr. Aegida Sr. Deogratias Sr. Reinfrida Sr. Leutbergis Sr. Bonifacia

1939 1945 1950 1954 1956 1958 1965 1968 1970 1976 1981 1987

Sr. Adelheidis Sr. Adelheid Sr. Ferdinanda Sr. Edgina Sr. Adelheidis Sr. Opportuna Sr. Maria Mediatrix Sr. M. Hermengard Sr. M. Reinfrida Sr. Theresia Benedicta M. Sr. Maria Birgitta Sr. Maria Aloysa

Das Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital 1951 trafen die Schwestern Vorbereitungen zur Installation einer neuen Röntgenanlage, die 1952 in Betrieb genommen wurde. Ein neues EKG-Gerät wurde angeschafft.

Unter großen Anstrengungen gelang es, schon Ende 1945 wieder 263 Betten belegt zu haben. Seit Herbst dieses Jahres amtierte auch Dr. Albert Mevissen als Hals-Nasen-OhrenBelegarzt. Augenarzt war Dr. Hövelmann.

Ordensschwester Renata war die erste Operationsschwester, die Röntgenschwester und Lehrerin für Auszubildende. Nachdem sie im ersten Weltkrieg in den Lazaretten der Westfront eingesetzt war, setzte sie ihre Kraft während des zweiten Weltkrieges und der Zeit des Wiederaufbaus unermüdlich und aufopferungsvoll in die Belange der ihr Anvertrauten, und so in das Hospital. So kam es, daß Sr. Renata durch den Regierundspräsidenten Dr. Brand das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht wurde. Damit erfolgte eine Würdigung des selbstlosen Einsatzes auch aller Ordensschwestern am St.Antonius-Hospital.

Dr. Albert Mevissen

1946 Beseitigung von Kriegsschäden auf mehreren Stationen, im Mädchenhaus und Wirtschaftsgebäude, auch mit Unterstützung der Militärregierung

1952 belief sich die Zahl der Patienten auf 5.500 mit 114.300 Pflegetagen bei 360 Betten.

1948 Der 01. 04. war ein großer Tag für das Krankenhaus: die staatlich anerkannte Krankenpflegeschule am St.Antonius-Hospital wurde eröffnet. Sr. Fernandez oblag die Betreuung der 16 Auszubildenden, die selbstverständlich auch im Krankenhaus wohnten und strengen Regeln bezüglich Kleidung und Verhalten unterlagen. Am Ende der Lehrzeit bestanden zwei Ordensschwestern, 14 weltliche Schülerinnen und ein Krankenpfleger das erste Krankenpflegeexamen am St.-Antonius-Hospital. Herr Chefarzt Dr. Jansen verband mit seinem Glückwunsch im Namen aller Ärzte, des Pflegepersonals und aller Insassen des Krankenhauses herzliche Dankesworte, besonders für die geleistete Wiederaufbauarbeit nach dem Kriege.

In der Krankenpflegeschule: Hier werden Schwestern und Laienkräfte für den Krankendienst geschult, eine erfahrene Ordensschwester zeigt den jungen Menschen die Ideale des schönen und schweren Berufes.

1953 wurde an der Fortbildungsakademie für Pflegeberufe in Köln-Hohenlind ein Kursus für leitendes Pflegepersonal angeboten. Sr. Thiadilda vom Hospital nahm daran teil.

1949-1950

Die gute Schwester M. Fernandez mit sieben Prüflingen, nach bestandenem Krankenpflegeexamen.

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In diesen Jahren kam es wieder zu Typhus-Epidemien, das Isolierhaus war ständig überfüllt. Die Schwestern pflegten bis zur Grenze ihrer Leistungsmöglichkeit, zumal die Instandsetzungsarbeiten auch noch viel Kraft verlangten.

Das Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital 1944 – Besatzung der Amerikaner

KREISPFLEGEHAUS ESCHWEILER

Hier wurde am 06. 12. 1944 das „Klein St-Antonius-Hospital“ eröffnet und geleitet durch den damaligen Chefarzt Dr. Jansen.

Am 22. November 1944 besetzten US-Truppen Eschweiler. Es war ein Sonntagmorgen. Die deutschen Truppen hatten zuvor Eschweiler verlassen. 500 Bürger konnten sich der Evakuierung entziehen. Nach Angaben von Ehrendechant Kirschbaum, der den Einmarsch der US-Truppen im Hospital erlebte, waren aus der Hauptpfarre insgesamt 180 Personen anwesend. „Gegen 11.00 Uhr erschienen die ersten amerikanischen Soldaten hier im Haus. Sie behandelten uns freundlich. Es wurde sogar gestattet, daß die gute Schwester Adelheidis und eine Begleiterin mit nach Stolberg fuhren und für unsere Schwestern dort Mehl mitnahmen. Im Bethlehem Hospital war die Freude über diesen unerwarteten Besuch sehr groß; ja es war ein gemeinsames Lobpreisen der göttlichen Vorsehung. Die Schwestern lebten noch, wenn auch in bis dahin nie gekannter Nahrungsnot. Der Aufenthalt währte ungefähr eine Stunde.“

„Am 13. Dezember verlangten die Amerikaner, das eine Schwester mit einem Mädchen zum Krankenhaus kommen sollte um die Ställe zu reinigen. Das geschah und die Schwester hatte dabei den Eindruck, als ob sich im Haus nichts Wesentliches verändert hätte. Am 20. Dezember gingen zwei Schwestern zum Krankenhaus um sich zu orientieren. Ein trauriges Bild bot sich ihren Augen. Amerikanische Soldaten zogen aus und ein. Schränke und Vorratsräume waren gewaltsam geöffnet worden, Wäsche und Lebensmittel lagen umher und wurden zertreten. Im Keller stand das Wasser hoch. Die Soldaten sagten: „Das sei der Krieg.“ Die Schwestern räumten auf und nahmen mit was sie tragen konnten und hofften das Haus werde bald wieder seiner Bestimmung zurück gegeben.“

1945 – Der Wiederaufbau Am 09. Mai 1945 durften die Schwestern wieder ins Hospital zurück. Es wurde mit viel Arbeit und Opferbereitschaft wieder provisorisch in Ordnung gebracht. Die Verwüstungen im Haus, Garten und Ökonomie waren groß. Alle elektrischen Leitungen waren zerstört, die Motoren von den vorhandenen Maschinen abmontiert. Unrat, Schutt und Trümmer wohin das Auge reichte. Tiefe Furchen von den Rädern der Panzer wechselten mit großen Trichtern und Granatlöchern. Doch man war wieder im St.-AntoniusHospital. Die Provinzialoberin v. hl. Franziskus mit den Schwestern Heribalda, Ranulfa und Fridwida erreichten als erste das Krankenhaus und begannen zuerst mit den Aufräumarbeiten in der Kapelle, der Küche und im Isolierhaus. Dr. E. Jansen war weiterhin der chirurgische Chefarzt. Für seine Verdienste erhielt Dr. Engelbert Jansen 1957 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.

Beschlagnahme des Hospital „Dann kam am 03. November 1944 unverhofft die Meldung, daß das St.-Antonius-Hospital von den Amerikanern beschlagnahmt sei. Um 13.00 Uhr sollte das Haus geräumt sein. Es blieb nicht viel Zeit zum Fragen und Überlegen. Die ehrenwerten Karmeliterinnen und die Kranken und Verwundeten kamen ins Bethlehem Krankenhaus nach Stolberg. Alle anderen wurden zum Kreispflegehaus evakuiert. Die Amerikaner stellten ein Fahrzeug zur Verfügung. Die letzte Fahrt war unbeschreiblich. Der hochwürdige Pfarrer Topinke trug das Allerheiligste aus dem St.-Antonius-Hospital fort. Es war ein eigenartiger Zug durch die verwüsteten Straßen der Stadt. Still betend die Priester und still betend die Schwestern. Bis sie im Keller des Kreispflegehauses ankamen.“

Aus dem „Klösterchen“ holen sie ihre Vorräte zurück, die sie bei der Evakuierung nicht mitnehmen konnten. Nonnen vor den Häusern Vaalser Straße 100, 102 und 104 (1. Februar 1945).

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In einem Schreiben des Hospitals an das amerikanische Rote Kreuz vom 23. 05. 1945 wird eine Auflistung der requirierten und unbrauchbar gemachten Gegenstände aufgeführt mit der Bitte, bei der Wiedereinrichtung des Hauses zu helfen.

Das Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital 1939 – 2. Weltkrieg Mit Kriegsbeginn wurden 120 Betten im 2. OG als Lazarett verfügt und reserviert. Dafür mussten 71 Patienten nach außerhalb verlegt werden. Das St.-Antonius-Hospital wurde wegen der Zunahme der Verwundeten aufgefordert, ein zweites Lazarett mit 120 Betten im „Kreispflegehaus“ einzurichten. Jedoch kam es nicht zur Aufnahme von Soldaten, weil die anderen Krankenhäuser der Umgebung mit ihnen überbelegt waren und sonst kein Platz mehr für Zivilisten gewesen wäre, zumal Scharlach und Diphtherie herrschten.

Schutzmaßnahmen im Krieg

Bomben auf das St.-AntoniusHospital und Evakuierung des Hospitals „Am 12. September 1924 sollten alle Kranken evakuiert werden. Zu diesem Zwecke fuhren am Abend sieben große Lastwagen vor. Die Ärzte hatten bereits die Patienten die gehen konnten vorsorglich entlassen. Es waren nur noch Schwerkranke im Hospital. Der Transport der Schwerkranken war mittels der LKW’s nicht durchzuführen. Kein einziger hätte den Transport überlebt. In der Nacht zum 09. September 1944 hatte das Haus noch 46 schwerverwundete Soldaten aufgenommen. Am folgenden Morgen wurden die Transportfähigen mittels Lazarettzug weiterbefördert. 17 der verwundeten Soldaten waren nicht transportfähig und 3 davon waren inzwischen schon gestorben. Die Front rückte in großen Schritten näher und die Lage in der Stadt Eschweiler spitzte sich mehr und mehr zu. Jeder versuchte sich und seine Habe in Sicherheit zu bringen. Am 15. September erhielt das St.-Antonius-Hospital mehrere Treffer. Einen am Hauptportal, dieser durchschlug auch das Reservoir von der Heizung. Das Wasser ergoß sich durch Decken und Wände. Wasser und Lichtstrom versagten. Einer traf die Leichenhalle, einer das Isolierhaus. Dort konnte Gott sei Dank noch ein Blindgänger entschärft werden. An der Grotte und im Garten wurden große Trichter in den Boden gerissen. Am 16. September erfolgte eine große Detonation in der Frühe. Die Brücken in Eschweiler waren gesprengt worden. Kurz darauf erfolgten 11 Artillerie-Einschläge. Ein schweres Geschoß hatte die Kapelle getroffen, war über dem Altar heruntergekommen, durchschlug den Boden und einen mächtigen Eisenträger. Mehrere Mädchen wurden verletzt und eines getötet. Die Kapelle konnte nun nicht mehr für den Gottesdienst genutzt werden. Das Allerheiligste verblieb fortan im Luftschutzkeller. Das Angestelltenhaus war auch getroffen worden. Decken und Wände waren eingestürzt und der Regenwasserbehälter nebenan durchschlagen.

1943 04.08.: Bau eines Luftschutzkellers, der ab 17.09.1944 als Kapellenraum diente („bombensicherer Kapellenraum“)

„Seit dem 06. Januar 1943 hatten wir im Mittelraum des Kellers eine kleine Notkapelle zu Ehren unserer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe eingerichtet. Bei Fliegergefahr wurde hier manchmal das heilige Meßopfer gefeiert. Seit dem Beschuß bot dieses Notkapellchen die einzige Möglichkeit auch für den Gottesdienst der Pfarre, denn die Kirche war zertrümmert. Der hochwürdige Pfarrer Kirschbaum, Herr Prälat Pages, Pater Topinke und Kaplan Liermann feierten hier im Kellerkapellchen das heilige Meßopfer und hielten abends Andacht.“

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Am 20. September wurden von der NSDAP unter schärfsten Maßnahmen Zwangsevakuierungen durchgeführt. Die Menschen im St.-Antonius-Hospital harrten weiter aus. Ein Räumungsbefehl folgte dem anderen. Es waren schon Schwestern und ein Teil der Mädchen evakuiert worden und die zurückgebliebenen hielten sich möglichst versteckt. Bei allen Aufforderungen zur Räumung sagte die ehrwürdige Schwester Adelheidis nur immer: „Wir können die Schwerverwundeten und Sterbenden nicht verlassen und werden dies auch nicht tun.“ Artillerieverletzte aus Corneliemünster Walheim und Umgebung fanden im St.-Antonius-Hospital Aufnahme und Verpflegung. Alle behördlichen Stellen wie Stadtverwaltung, Polizei, Arbeitsamt und Sparkasse waren bereits am 12. September 1944 geräumt und geschlossen worden. Die immer wieder erhaltenen Evakuierungsbefehle hatten zwar dazu geführt, das von beinahe 80 Schwestern noch 25 Schwestern geblieben waren. Auch wurden die meisten Mädchen evakuiert. Herr Oberpfarrer Kirschbaum, Pater Topinke und Kaplan Liermann bemühten sich mit dem verdienstreichen Chefarzt Dr. Jansen unermüdlich um die Kranken und Verwundeten. Auch fünf Pflegerinnen und einige Mädchen halfen den Schwestern soviel sie konnten.

Die zerstörte Indebrücke bei Eschweiler-Weisweiler wird von amerikanischen Soldaten notdürftig repariert.

Am Samstag, den 23. September 1944 wurde das Dach auf dem Neubau durch Granathagel zerstört. Hofwärts waren alle Fenster zertrümmert. An der Straßenseite des Isolierhauses genauso. Am 30. September 1944 war es ziemlich ruhig. Man dachte schon daran die gröbsten Schäden zu beseitigen um den Menschen da draußen weiterhin eine Bleibe und Hilfe bieten zu können. Aber in der folgenden Nacht gab es einen schrecklichen Bombenangriff. Schwere Granaten trafen das Isolierhaus. Ein Volltreffer beschädigte stark den Neubau. Am folgenden Tag zerstörten Granaten die Baracke im Garten des Isolierhauses. Nachdem es still geworden war, wollte man sehen, ob und wo Hilfe zu leisten war. Da pfiff eine Granate durch die Luft und platzte hofwärts. Gerhard Jagisch, unser guter Heizer, war getroffen worden. Ein Granatsplitter hatte ihm den Leib zerrissen. In wenigen Minuten war seine Seele bei Gott. Er hat von unserem gerechten Richter ganz gewiß den verdienten Lohn erhalten. Auch der Gärtner Kornelius Tims, ein geborener Holländer war durch einen Granatsplitter im Nacken schwer verletzt worden und starb auf der Stelle. Der guten Schwester Renata streifte ein Splitter am Arm vorbei, zerriß ihre Kleidung, doch ohne sie selbst zu verletzen. Auch den übrigen Schwestern, die sich herausgewagt hatten, ist nichts passiert. Wir haben für unsere beiden verunglückten Angestellten kräftig gebetet. „Herr gib ihnen die ewige Ruhe.“ Man zählte am Ende der Kampfhandlungen in Eschweiler am St.Antonius-Hospital über 40 Granateinschläge und Bombentreffer. Trotzdem hatten viele Menschen dort ausgehalten in der Hoffnung für all die Opfer des Krieges eine Zuflucht und einen Ort des Friedens zu erhalten.” Die monatelange Beschießung führte zu einer großen Beschädigung des Hospitals und zu einem Verlust der gesamten Einrichtung.

Das zerstörte Eschweiler Fast ganze Straßenzüge - wie hier in der Innenstadt - wurden durch Bombenangriffe zerstört. Der Markt und die Hauptpfarrkirche St. Peter und Paul, nur Schutt und Trümmer sind von den Bombenangriffen zurückgeblieben.

Am 24. Oktober 1944 werden in Aachen die „Schwestern vom Armen Kinde Jesu“ in das Lager Brand geschickt. Sie kommen hier vom Lindenplatz und gehen in Richtung Annuntiatenbach; nach links oben führt die Beginenstraße.

Das Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital

Garten- und Parkanlagen rund um das St.-Antonius-Hospital – Kaffeemöll –

Die Lageplan-Skizze zeigt, dass 1954 noch sehr viele Flächen des Hospital-Grundstückes – etwa 80% – Garten-, Grün- und Freiflächen waren. Parkplätze waren noch nicht vorhanden.

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Das Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital Mit dem Erweiterungsbau 1926/1927 wurden Patientenzimmer geschaffen, die kleiner waren als die großen Krankensäle der ersten Jahre.

Die immer größer werdenden Anforderungen, insbesondere zur Unfallbehandlung aus Bergbau und Industrie sowie der Knappschaft, wurde dem bis dahin als Belegarzt tätigen Dr. med. Engelbert Jansen, Facharzt für Chirurgie und Gynäkologie, die erste hauptamtliche Fachabteilung für „Chirurgie und Gynäkologie“ zum 19.03.1927 übertragen.

1937 Neubau eines Isolierhauses mit 100 Betten in drei Stationen zur Aufnahme der Infektionskranken aus dem gesamten Kreisgebiet; eine Antwort auf die InfluenzaEpidemie 1929 und Diphtherie-Epidemie 1933/1934

1937 Aufhebung der Belegarzttätigkeit für Innere Krankheiten und die Errichtung der zweiten hauptamtlich geführten Fachabteilung Innere Krankheiten 01.10.: Chefarzt Dr. Ernst Ditges, Facharzt für Innere Krankheiten

Dr. Engelbert Jansen Am 19.10.1930 geschah in der Alsdorfer Grube Anna II ein großes Unglück: Viele Schwerverletzte wurden im St.-Antonius-Hospital behandelt und Ärzte und Schwestern leisteten schier Unmögliches. „Gegen 9 Uhr brachte man uns die ersten Schwerverletzten und dann Schwerverbrannten. Die meisten waren schon gestorben, noch bevor sie ans Tageslicht gebracht werden konnten... Von den 9 zuerst eingelieferten starben 5 infolge der schlimmen Gasvergiftung und Verbrennung. Es war ein großer Jammer, eine Erschütterung im ganzen Hause, ein Weinen und Wehklagen der Angehörigen, die ihre Väter, Gatten und Brüder hier suchten und nicht fanden, um dann wieder zur Unglücksstelle zurückzueilen. Als sich die Zahl der Toten bis auf 265 steigerte, da trauerte ganz Eschweiler mit den armen Hinterbliebenen…“

1930 erhielten die Schwestern ein erstes Auto, welches zum Liefer- und Personenverkehr benutzt wurde. So wurden z.B. Kranke zur Heiligtumsfahrt nach Aachen transportiert. Im gleichen Jahr erweiterten sich die Aufgaben der Schwestern, weil sie sich der Leitung des Dürwißer Kindergartens annahmen, und 1931 übernahm Sr. Fernandez die Nähschule in Lohn. Auch in diesem Jahr wurde das erste fahrbare Röntgengerät angeschafft.

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1939 gestalteten sich Abteilungen und Bettenzahlen folgendermaßen: Innere Abteilung:

63 Betten

Chirurgie:

90 Betten

Kinderstation:

36 Betten

Gynäkologie:

11 Betten

Isolierstation:

100 Betten

HNO-Abteilung:

10 Betten

Augen-Station:

5 Betten

TBC-Abteilung:

25 Betten

Gesamt:

340 Betten

Entwicklung: 1912 1925 1935 1938

120 Krankenbetten 180 Krankenbetten 229 Krankenbetten 340 Krankenbetten

Parallel dazu stieg auch die Anzahl der Ordensschwestern: 1883 1906 1938

12 Ordensschwestern 15 Ordensschwestern 56 Ordensschwestern

Der Übergang vom Belegkrankenhaus zum Krankenhaus der Grundversorgung St.-Antonius-Hospital 1922

Ausbau-Überlegungen

- Große Not - Zu wenig Bettenplätze - Wirtschaftsbereich überaltert - Platzbedarf für Personal

Aus den drei Grafiken geht die gesamte Entwicklung der Bettenzahlen und Nutzflächenzahlen von 1853 bis 2003 hervor. Man erkennt, dass ein modernes Gesundheitszentrum wie das St.-Antonius-Hospital heute über eine

Nutzfläche pro Bett (einschließlich aller Funktionsflächen) von rund 43m2 verfügen muß. Das sind 100% mehr als 1922 und rund 260% mehr als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die gesamte Nutzfläche pro Bett war 1922 durch steigende Patientenzahlen auf rund 15m2 zurückgegangen. Mit dem Erweiterungsbau 1925-1927 verbesserten sich die Platzverhältnisse (Nutzfläche/Bett) bei dann 220 Betten auf über 22m2.

1925-1927 Entwicklung der Nutzflächen

Statistik Bettenzahl

1925-1927 Kennzahl Nutzfläche pro Bett

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Erweiterungsbau des Hospitals mit Unter-, Keller-, Erdgeschoss und drei Obergeschossen – eingetragen in Kataster-Karte von 1860 (M. 1:625)

Das Belegkrankenhaus St.-Antonius-Hospital 1913/1914 Anbau „Militärkrankenabteilung nebst OP-Zimmer“ (1. Weltkrieg). Zu Beginn des Jahres 1913 reisten von Eschweiler drei Herren in aller Stille nach Berlin, ohne vorher eine Stadtratssitzung anberaumt zu haben. Es waren Herr Peter Besgen, Herr Bürgermeister Hettlage und Herr Reichstagsabgeordneter Jos. Nacken. Man hatte beschlossen, in Eschweiler eine Kaserne zu bauen. Im Hospital sollte ein Lazarett eingerichtet werden, da Kriegsgefahren bevorstanden. Bald wurde damit begonnen, ein neues Isolierhaus zu bauen, welches zur Hälfte als Lazarett für die Soldaten und zur

Hälfte der Aufnahme von Infektionskranken dienen sollte. Noch im selben Jahr wurde mit den Arbeiten begonnen. Die Kosten wurden auf ca. 80.000 bis 90.000 Mark veranschlagt. Im Juli 1914 wurde der Bau fertiggestellt. Bald kamen die ersten Verwundeten, 70 bis 80 auf einmal. Schwer- und Leichtverwundete. Etwa 120 konnten untergebracht werden. Sanitätsrat Dr.Bartz wurde Stabsarzt; die alten Herren Dr. Wilhelms, Dr. Ditges, Dr. Jannes, Dr. Gerhardy, Dr. Giesecke und Dr. Schulte blieben in Eschweiler. Die jüngeren Herren Dr. Jansen, Dr. Schmitz und Dr. Lange zogen ins Feld. Die Infanterie-Kaserne mit dem Offizierskasino. 1913 wurde Eschweiler Garnisonsstadt, und das Infanteriere-giment Nr. 161 zog mit Musik in seinen neuen Standort ein. Die von der Dürener Straße abzweigende Lohner Straße, spätere Kasernen-, heutige Preyerstraße, mußte zu diesem Zweck ausgebaut werden. An der Ecke Preyerstraße - Gartenstraße wurde ein geräumiges Offizierskasino eingerichtet, umgeben von einer großen Gartenanlage.

Grundriss „Militärkrankenabteilung“ (Aus Baugenehmigung 28. August 1913)

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1. Weltkrieg „Bei den anstrengenden Tätigkeiten, den häufigen Nachtwachen und der ungenügenden Ernährung erkrankten auch manche Schwestern. Die große Opferbereitschaft die unter ihnen herrschte, verleitete viele derselben zu den äußersten Anstrengungen, denen auch der gesundeste Körper auf die Dauer nicht standhalten konnte. Die gute Schwester Othgera machte den Anfang. Im Jahre 1916 zeigten sich bei ihr die Folgen der Überanstrengung und Unterernährung. Ihr starker, kräftiger Körper wurde von großer Schwäche und Kraftlosigkeit befallen. Zusehends verschlimmerte sich ihr leidender Zustand und nach kaum vierzehntägigem Krankenlager gab die liebe Schwester, gestärkt mit dem heiligen Sterbesakrament, ihre Seele in die Hände des Schöpfers zurück, mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Die liebe Schwester Othgera hatte ihr Leben Gott geweiht, in restloser Hingabe, zu seiner Verherrlichung und zum Wohle der leidenden Menschen. Jetzt ist sie am Ziel angelangt und darf ausruhen am Herzen Gottes. Sie ruhe in Frieden Dann kam die Zeit der Besatzung. Zuerst waren es belgische Soldaten, dann kamen französiche Truppen. Viele davon zogen in die Kaserne ein. Die Franzosen verlangten Zimmer für ihre Kranken und die Hälfte des Isolierhauses. Im Haus wurden die Schwerkranken und im Isolierhaus die weniger Kranken verpflegt. Schwester Leona, die französisch sprechen konnte, übernahm vorrangig die Pflege der Marokkaner. Sie wurde mit Ihnen gut fertig. Selbst die unkultiviertesten gehorchten ihr aufs Wort. Als einmal Schwester Leona nicht da war, erschossen zwei Marokkaner am Abend vom Garten aus einen vorübergehenden jungen Mann, ohne jede Veranlassung. Ein Polizist, der herbei eilte, wurde ebenfalls erschossen. Das erregte große Bestürzung unter der Bevölkerung. Unter allgemeiner Trauer wurden die beiden Leichen durch die Stadt gefahren und zum Friedhof begleitet. Die Sache kam vor das Kriegsgericht. Natürlich konnten die Übeltäter nicht gefaßt werden. Aber dies war doch die Veranlassung, daß die Franzosen und mit ihnen die Marokkaner endlich abzogen. Es kamen wieder belgische Soldaten. Dies waren zwar friedliche Menschen. Jedoch sorgten die Ärzte des St.-Antonius-Hospitals dafür, daß keine Soldaten mehr Aufnahme im Hospital fanden.“

Das Belegkrankenhaus St.-Antonius-Hospital Die Zahl der Pflegetage betrug 1902 36.640. Ein geringer Rückgang gegenüber 1898 war durch die Eröffnung des Kreispflegehauses in der Odilienstraße 1891 bedingt. Im St.Antonius-Hospital arbeiteten 15 Ordensschwestern und eine steigende Zahl an Hilfspersonal. Für die ärztliche Betreuung sorgten neun in der Sadt niedergelassene Ärzte, die zum größten Teil von der Belegarztmöglichkeit Gebrauch machten. Hierzu gehörten Sanitätsrat Dr. Richard Bartz, Sanitätsrat Dr. Karl Ditges, Dr. Christoph Gerhardy, Dr. Peter Jansen, Dr. Matthias Schmitz (ab 1924 Chefarzt und Chirurg des Knappschafts-Krankenhauses Bardenberg) und Geh. Sanitätsrat Dr. Karl Wilhelms.

Geheimer Sanitätsrat Dr. Karl Wilhelms

Wöchnerinnen-Anbau

1910

Wöchnerinnen-Anbau – Lageplan aus Bauerlaubnis 7. 5. 1910

Sanitätsrat Dr. Karl Ditges

Wöchnerinnen-Anbau, Westansicht

Zur Medizin- und Pflegegeschichte: Durch Virchow’s Zellularpathologie (1858) dank der Mikroskopverbesserung, durch ein neues Hygienebewusstsein dank Semmelweis (1847) und Lister (1867), durch vielfältigste Erregernachweise durch Koch (1878 und 1882), Neisser (1879), Pasteur (1881) u.v.a. und durch die Entdeckung der Röntgenstrahlen (1895) war die Heilkunde nun imstande, Seuchen zu bekämpfen, die Sterblichkeit zu senken und die Volksgesundheit zu heben. Dies brachte auch einen Ausbau der pflegerischen Grundfunktionen mit sich. Doch nach dieser medizinisch orientierten Pflege entwickelte sich immer deutlicher die Pflege als Beziehungsprozess: Fliedners Diakonissen (1836) verbanden als erste Krankenpflegerinnen die Aufgaben der ärztlichen und seelsorgerischen Betreuung. Sie brachten so die Einheit von Leib und Seele zum Ausdruck und orientierten sich nicht am Befund sondern am Befinden des kranken Menschen. Seit 1860 setzte Florence Nightingale die Gründung von Krankenpflegeschulen in Gang. Die Krankenpflege erfährt eine Entwicklung zur kurativen und präventiven Pflege, ist krankenhausintern und -extern tätig. In diesem Sinne entwickelte sich das medizinische und pflegerische Handeln auch am St.-Antonius-Hospital.

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Die Nachtwache einer barmherzigen Schwester am Krankenbett. Holzschnitt nach einer Zeichnung von Gabriel Max. Um 1880.

Das Belegkrankenhaus St.-Antonius-Hospital 1894

Warmluftheizung für Krankenzimmer und Kapelle

1898

Erster Röntgenapparat (vom Bergamt gestiftet)

1907

Entwässerung mit Anschluss an die städtische Kanalisation

Röntgenuntersuchung um 1900; das Gerät wird aus Batterien gespeist.

1900

Der Hof wird gepflastert

1906

Erstmals Stromversorgung

Glühlampe von Thomas Alva Edison (um 1885)

1906

Zweiter Röntgenapparat

1902 - 1915 - Blatternfälle 1902 - Pockenkranke 1902 - Typhusfälle 1906 - Influenza 1910 - Viele Infektionen, unterernährte Kinder 1915 Notwendiger Bau einer Isolierstation im Garten 1902

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1911 Statistik Bettenzahl: 110 Betten für Männer: 70 Betten für Frauen: 40

Das Belegkrankenhaus St.-Antonius-Hospital Die Zahl der zu betreuenden Patienten nahm ständig zu. - Epidemien, u.a. Cholera - Unfälle in der wachsenden Industrie und im Bergbau - Bevölkerungsentwicklung - Verwundete Soldaten (Deutsch-Französischer Krieg 1870/71). Es wurden 125 schwer Verwundete im St.-Antonius-Hospital gepflegt. Darunter waren auch drei französische Soldaten. Mit der steigenden Patientenzahl stieg auch die Zahl der tätigen Ordensschwestern. Das Krankenhaus (Die „Kaffemöll“) ist zu klein.

1890 Erster Erweiterungsbau - Kapelle zum hl. Josef - Schwestern-Klausur im Verbindungsbau - Küche im Untergeschoss

Gleichzeitig Umbau der „Kaffeemöll“ - Weiterer Krankensaal im bisherigen Kapellenraum - 1. Obergeschoss - Weitere Krankenzimmer in der bisherigen Klausur der Schwestern

Schwierige Gründung der Kapelle dort wo der alte Burggraben war! 37 „Pfeiler“ (Pfähle) für die Gründung wurden niedergebracht.

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Das medizinische Kompetenz- und Gesundheitszentrum St.-Antonius-Hospital

Vernetzte Kompetenz zum Nutzen der Patienten

Chirurgie Allgemein-, Thoraxund Gefäßchirurgie Chirurgie Gefäßchirurgie

Innere Medizin

Prof. Dr. H.-W. Menges

Prof. Dr. C.-J. Schuster

Dr. R. Müller

Plastische-, Hand und Wiederherstellungschirurgie Dr. H. E. Nick

Anästhesie und operative Intensivmedizin

Fachübergreifende Frührehabilitation und Sportmedizin

Dr. H.-G. Lühr

Dr. E. Schneider

Unfallchirurgie

Innere Medizin Nephrologie

Dr. W. Birtel

Radiologie

Labormedizin

Dr. R. Fulde

Dr. Th. Stollberg Dr. R. N. Schöngen

Hämatologie und Onkologie

Gynäkologie und Geburtshilfe

Prof. Dr. R. Fuchs

Prof. Dr. Ch. Karl

Urologie und Kinderurologie Prof. Dr. J. Steffens

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Dr. K. Bohne Dr. M. Mevissen Dr. J. Schlee

Im Krankenhausplan Nordrhein-Westfalen ausgewiesene Abteilungen

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Innere Medizin Kardiologie