Mag. Christina Lechner Österreichisches Bundesnetzwerk Sportpsychologie (ÖBS)

Sportpsychologie in der Praxis: Methoden, Wirkung, Finanzierung Vorbild für eine angewandte Musikpsychologie? 18. Juni 2013

THEMEN 1. Österr. Bundesnetzwerk Sportpsychologie (ÖBS) 2. Projekt-Förderung + Evaluation 3. Methoden & Modelle in der sportpsychologischen Beratung     

Motivation und Zielsetzung Selbstregulation im Sport Konzentration und Aufmerksamkeit Mentales Training/Visualisieren Vorbereitung auf wichtige (Sport-)Ereignisse

Österreichisches Bundesnetzwerk Sportpsychologie (ÖBS) www.sportpsychologie.at

• Das ÖBS • Der Vorstand

• Der Aufsichtsrat • Die Mitarbeiter

• Obmann • Geschäftsführer • FinanzreferentIn • Stellv. GeschäftsführerIn

• Sportministerium

• Kompetenzzentrum Wien

• TRWR

• Kompetenzzentrum Salzburg

• BSO

• Kompetenzzentrum Innsbruck

• ÖOC

• SchriftführerIn • weitere Vorstandsmitglieder • bm:ukk • Der Fachbeirat • LändervertreterIn/-stellvertreterIn

•Die Mitglieder • BM.W_F • Ordentliche Mitglieder • Sporthilfe

• RechnungsprüferInnen • Fördernde Mitglieder •Kooperationen • Sportpsychologische Landeszentren Klagenfurt , Tirol und Vorarlberg • Universität Innsbruck, Salzburg & Wien • KA:DA; WOGOS; NADA

• Ehrenmitglieder

• Vertretung der ordentlichen Mitglieder +StellvertreterIn

Ziele und Aufgaben des ÖBS (gegr. 2006) • Ansprechpartner (Servicestelle) für SportlerInnen, TrainerInnen und Fachverbände • Österreichweite Infrastruktur • Betreuung von SportlerInnen, TrainerInnen & Verbänden • Koordination und Betreuung von sportpsychologischen Projekten • Evaluation und Dokumentation von sportpsychologischen Maßnahmen, sowie deren wissenschaftliche Auswertung • Entwicklung von Beratungs- und Betreuungsmodellen • TrainerInnenfortbildung

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2. Projekt-Förderung NATIONAL: • Einreichung durch Verbände – Koordination durch ÖBS • Projektantrag an Sportministerium/Team Rot-Weiss-Rot • Voraussetzung: Nationalkader, Nachwuchs-Kader, vorzugsweise Olympische Sportart,… LÄNDER-Spezifisch: Förderungen für Landeskader-Sportler z.B. in Tirol (Zusammenarbeit mit tisport), Kärnten oder Steiermark z.T. mit Selbstbehalt z.T. Kooperationsverträge mit dem ÖBS

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Ö-weit geförderte Projekte 2012 • 37 Verbände/152 Projekte  13 Sportspiel-Mannschaften (Nationalteams) mit ca. 200 Spielerinnen und Spielern  37 Coach-the-Coach Projekte/100 TrainerInnen  83 EinzelsportlerInnen

• Ca. Euro 260.000,-- (davon 42.000 durch ÖBS-MA) Honorare, Reisekosten/Spesen trägt Verband

• 502 Tage und 1.524 Beratungsstunden ÖBS-Jahresbericht 2012

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Einzelberatung: Gespräche/Coaching, Mentale Trainingsformen, WK-Vorbereitung und Analyse, Trainings- und WK-Beobachtung/Begleitung, Koordination mit Trainer/n… individuell abgestimmtes „Paket“

Teambetreuung (Sportspielmannschaften): Teambildung, Zielsetzungen, Stärken-SchwächenAnalyse, WK-Vorbereitung, Sportpsych. Training bei Trainingslagern, Kommunikation, Trainer-Feedback,..

Coach-the-Coach: Beratung und Ausbildung von Trainern (auch Selbstregulation!), systemische Intervention, Arbeit mit Trainer-Athlet-Systemen,…

Qualitätssicherung  Betreuung ausschließlich durch ÖBS-Sportpsychologen und Mentalcoachs – Qualifikationsnachweis!  Supervision – Intervision – Fortbildung (mind. 4 Stunden/Jahr)

 Interner Projektantrag – Projektbericht dritteljährlich  Sportler: Psychologische Eingangs- und Ausgangsdiagnostik  Wissenschaftliche Anbindung (v.a. Univ. Salzburg)

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Diagnostik  Online-Fragebogen zu Mentalen Kompetenzen  Reaktionstests  Periphere Wahrnehmung  Spezielle Tests für Teamsportler (Erfassen von TeamSituationen)  Biofeedback  Evaluation der Sportpsychologischen Beratung durch Athleten und Trainer (Coach-the-Coach)

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Biofeedback

Evaluation der sportpsychologischen Betreuung: Die Betreuungen aus Sicht der SportlerInnen Verbesserung des Trainingsverhalten 140 120 100 80 60 40 20 0 trifft nicht zu

trifft eher nicht zu

teils teils

trifft eher zu

trifft zu

12

Die Betreuungen aus Sicht der SportlerInnen Wettkampfverhalten 160 140 120 100 80 60 40 20 0 trifft nicht zu

trifft eher nicht zu

teils teils

trifft eher zu

trifft zu

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Die Betreuungen aus Sicht der SportlerInnen Durch die sportpsychologische Betreuung haben sich meine Wettkampferfolge..

200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 verschlechtert

stabilisiert

verbessert

14

70

60

50

40

30

20

10

90

Verletzungen

Sonstiges

Karriereplanung

Bewegungsvorstell

Konzentration

Umgang mit psych. Bel.

Entspannung & Akt.

Kommun. & Konflktbew ktbew.

Kognitive Strategien

Emotionsregulation

Zielsetzung und Motivation

Themen der Sportpsycholog. Beratung

%

N = 176

80

0

15

3. Methoden & Modelle in der sportpsychologischen Beratung

3.1 Motivation & Zielsetzung Was motiviert Sie persönlich? • Alles kann zum Motiv werden (Lust an der Bewegung, Ausdruck, Risiko, Spannung, soziale Beziehungen, Erfolg und Anerkennung, Gesundheit, Naturerleben,…)

•Motive stehen in engem Zusammenhang mit individuellen Werthierarchien •Flow entsteht letztlich durch die optimale Passung zwischen Anforderung und Können und entspricht dem „Antrieb jenseits der Motivation“

Leistungsmotiv: Hoffen auf Erfolg oder Furcht vor Misserfolg? Erfolgsmotivierte Personen wählen Aufgaben, die sie mit Anstrengung bewältigen können, Misserfolg schreiben sie (meist) äußeren Umständen oder mangelnder Anstrengung zu Misserfolgsängstliche Personen wählen ganz leichte oder zu schwere Aufgaben (keiner erwartet, dass sie da Erfolg haben werden..); d.h. Misserfolge werden (meist) nicht kontrollierbaren Faktoren zugeschrieben („war ja sowieso zu schwer“)

Hoffen auf Erfolg oder Furcht vor Misserfolg? Beschreibung des individuellen Leistungsmotivs: • •

„Hin zu“ statt „Weg von“ Statt Niederlagen zu vermeiden sich vom Willen zum Erfolg leiten lassen Setze ich Alles daran, Fehler zu vermeiden oder den Erfolg möglich zu machen?



„Angstübung“: Gedanken in der Vermeidung? (cave: Schutzfunktion!)

Leistungsmotivation vgl. Brandauer

Masteryorientierung Aufgabenorientierung

Egoorientierung Wettbewerbsorientierung

• ich etwas lerne, was mich sehr motiviert, mich noch mehr anzustrengen • ich etwas lerne, was Spaß macht • ich eine Übung mache die sich richtig gut anfühlt • ich mich wirklich anstrenge

• ich der Einzige bin der ein Übung kann • ich besser als meine Freunde bin • ich die meisten Tore schieße • andere nicht so gut sind wie ich

Ziele: Selbsterfüllende Prophezeiung (Liggett)

Aufmerksamkeit fokussiert Sinn und Zweck! Training wird interessanter Sportler beschäftigt sich intensiver mit seiner Leistung und Möglichkeiten zur Optimierung Laufender Prozess, Positivspirale

Zielsetzungs-Training (Prognosetraining) Ergebnisziele (Rangziele) → Motivation „Probespiel gewinnen“ Ind. Leistungsziele (Performanceziele) → Selbstvertrauen …………………………. Prozessziele → Aufmerksamkeit auf Wesentliches WIE? ……………………………………

3.2 Selbstregulation/Selbstgesprächs-Regulation Gedanken zählen zu den häufigsten Störfaktoren für das Abrufen der sportlichen Leistungsfähigkeit! Sie sind Ursachen für Blockaden, zugleich aber auch wichtige Motivatoren! Gedanken spiegeln innere Einstellungen wider! Selbstgespräche/Gedanken fördern die Selbstwirksamkeit oder mindern sie durch innere Kommentare, Bewertungen Selbstgespräche sind ein zentrales Element der Psychoregulation!

Selbstwirksamkeit – Was ist das? • Selbstwirksamkeit bezieht sich auf die Überzeugung, dass man fähig ist eine bestimmte Aufgabe auszuführen (selbst – wirksam – zu werden) • Selbstwirksame Personen sind von ihrer Kompetenz überzeugt und empfinden schwierige Situationen als Herausforderung; Sie strengen sich eher an und bleiben an ihrem Ziel dran. • Wenig selbstwirksame Personen geben rascher auf oder gehen herausfordernden Situationen eher aus dem Weg.

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Techniken • • • • •

Gedankenstopp Positiv formulierte Stehsätze Gedankenmanagement Achtsamkeit auch im Alltag! Kommunikation untereinander!

Selbstgespräche: • • • •

„PEP-Talk“: come on! Anfeuern, Motivieren, Bis zu 30% mehr Toleranz gegenüber Belastungen! Plan B: Selbstgespräche für abweichende Situationen, Notfälle • „Ausnahmsweise..“

Störfaktoren Innere

Äußere

• Selbstdestruktive Gedanken: • „Alle Anderen sind besser“ • „Piste so eisig, Hang so schwierig“ • „Genug Kraft?“ • Angst vor Versagen • Angst vor der Angst • Angst vor Sturz • Geizen mit meiner Energie

• • • •

Wetter Vorabend? Material (Schi, Wachs) Piste

Nach Ch. Mitterwallner-Posch

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Nervous? „Do you enjoy jump-offs or do you get nervous?“ Robert Whitaker: “I think everyone gets nervous in the collecting ring before taking part in a jump-off. If you didn`t you wouldn`t be human and it`d just show you weren`t really interested in succeeding. I think, if you learn to control them, a good dose of nerves and adrenaline can actually be really helpful in spurring you on to greater things.” 28

•Yerkes – Dodson - Gesetz

Hier wird die physiologische Erregung mit Angst bewertet – Leistungszusammenbruch

3.3 Steuern von Konzentration und Aufmerksamkeit

Visuell: External weit (Überblick), External Eng (Korb)

Auditiv: Kinästhetisch

External weit (Zuschauer),

Zentrieren

External Eng (Musik)

Taktil:

Vestibulär: Balancieren Olfaktorisch, Gustatorisch Wasser

Bernatzky, 2012

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Methoden der Aufmerksamkeits-Steuerung Grundlagen schaffen: Körperorientierung, Kontrolle Integriertes Training: Konfrontation, WK-Nahe Mehrfachhandlungen: Ziel = Automatisierung Verhaltensmuster: Rituale und Routinen Sense-Shifting: bewusstes Wechseln des Wahrnehmungssystems Bernatzky, 2012

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3.4 MENTALES TRAINING „Das Ziel des Mentalen Trainings besteht darin, sich in einen psychischen Zustand zu versetzen, der es ermöglicht, unter allen denkbaren Bedingungen die eigenen realistischen Leistungsmöglichkeiten zu entfalten.“ (Eberspächer, 2004)

„Wer unter Druck gut sein will, braucht stabile Handlungspläne im Kopf“ (M. Draksal)

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Mentaltraining: Visualisieren Auch ein objektiv messbarer Kraftzuwachs ist möglich! (Reiser, 2005)

MVC in Prozent des Vortetsts

118

114

MaxKraft Mental Kontroll

110

106

102

98

VT

7 Tage

14 Tage

NT

•MT im Sport

•Bewegung •detaillierte Beschreibung •hervorgehobene Knotenpunkte

•Praktisches Training

•Mentales Training •- Subvokales Training



•- Ideomotorisches Training

•Mentale Repräsentation der Bewegung •Ausführung der Bewegung M. Immenroth

3.5 Mentale Vorbereitung auf wichtige (Sport) Ereignisse • Wie sieht der ideale (WK-)Ablauf aus? • Was kann alles passieren, was kann mich/uns stören? • Wie gehe ich/Wie gehen wir damit um? („Plan B“) • „Wenn ich nervös werde, dann…“ (aktiv, lösungsorientiert) • Handlungspläne entwerfen (Einzel/Gruppe!)

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Das Orchester des Erfolgs Selbstvertrauen

Mentales Training

Teamwork

Selbstgespräch

StressManagement Regeneration

Handlungsorientierung

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