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Christian Komposch Die Männchen der „Marienkäferspinne“ oder Kollars Röhrenspinne (Eresus kollari) sind prächtig gefärbt. Spinnen (Araneae) Christia...
Author: Walther Esser
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Christian Komposch

Die Männchen der „Marienkäferspinne“ oder Kollars Röhrenspinne (Eresus kollari) sind prächtig gefärbt.

Spinnen (Araneae) Christian KOMPOSCH There´s A Light (Over at the Frankenstein Place) Rocky Horror Show (Richard O’Brian, 1973) Bisamberg – der Giftspinnenberg? Dornfinger I: Mysteriös und einem außerirdisch wirkenden Fremdkörper gleich ist in dieser warmen Augustnacht des Jahres 2010 ein bläulicher Lichtschimmer an der Südflanke des Bisambergs auszumachen. Ruhig liegt auch diese Nacht hier über dem Berg, knappe 200 Höhenmeter über den ehemaligen Donauauen von Klosterneuburg. Fast ganz ruhig, denn zwei Schatten tanzen unstet um die Lichtquelle. Erst im Lichtkegel der Stirnlampe offenbart sich das Geheimnis dieses nachmitternächtlichen und vom schlafenden Wien unbeachteten Schauspiels: Die beiden Forscher Gernot Kunz und Tamara Schenekar erheben, mit Taschenlampe, Sammelröhrchen, Fotoapparat und einem Leuchtturm bewaffnet, die Insekten- und Spinnentierfauna dieses Halbtrockenrasens. Der Großteil der vom Leuchtschirm angelockten Spinnen sind mittelgroße, blass gelblichgrün gefärbte Tiere mit einem markanten rötlichen Medianstreifen am Rücken. Diese im Dutzend gesammelten Achtbeiner werden sich bei späterer Betrachtung unter der Stereolupe als die Dornfingerspinne Cheiracanthium erraticum herausstellen. Dornfinger II: Szenenwechsel. Gleicher Ort, andere Zeit. Ein sonniger Novembertag lädt zum

zoologischen Saisonausklang im Gebiet des LIFENatur-Projekts ein. Im Übergangsbereich der Flaumeichenbestände zu den artenreichen Magerwiesen herrscht geschäftiges zoologisches Treiben. Die Arachno- und EntomologInnen Sandy Aurenhammer, Julia Schwab und Heri Wagner folgen – Röhrenspinnenkolonien aufspürend – einer heißen Ameisenspur. Totholz wird Zentimeter für Zentimeter nach arborikolen Arten untersucht. Beim Abheben der Borke von einer stehenden Schwarzkiefer folgt die nächste Überraschung – Dornfinger Nummer 2. Mit dem Nachweis mehrerer Tiere von Mildes Dornfinger (Cheiracanthium mildei) gelingt der Fund einer Spezies, die in unseren Breiten bislang als synanthrop galt. Dornfinger III: Der Kontakt zu den Arachnologen des Naturhistorischen Museums Wien, Jürgen Gruber und Christoph Hörweg, macht klar – alle guten Dinge sind Drei! In den Sammlungsbeständen dieses nur knappe 12 Kilometer Luftlinie entfernt gelegenen Museums findet sich Material der dritten Dornfingerart aus dem Gebiet, nämlich des Ammendornfingers (Cheiracanthium punctorium). Dornfinger IV: Groß ist die Freude des Arachnologen beim Nachweis von drei sympatrisch auftretenden Dornfingerarten! Auf der Jagd nach Schmetterlingen und anderen angelockten nächtlichen Besuchern am Licht machen sich die Dornfingerspinnen auf der hell strahlenden Gaze des Leuchtturms durch ihr Wegfangen potenzieller Belege für die Wissenschaft bei Entomologen allerdings nicht wahnsinnig beliebt. Hohes Interesse erwecken diese Cheiracanthien hingegen bei der Presse, welche ihrerseits auf der Jagd nach sommerlichen Sensationsstorys bemüht ist, die von

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Mildes Dornfinger (Cheiracanthium mildei) konnte unter der Borke einer Schwarzkiefer entdeckt werden.

Ein Weibchen des Ammendornfingers (Cheiracanthium punctorium) ist zur kompromisslosen Verteidigung seines Nachwuchses bereit.

Dornfingerspinnen, im Bild Cheiracanthium punctorium, sind die bekanntesten humantoxischen Spinnen Mitteleuropas.

Auffällig sind die vielfach hoch oben an Gräsern angebrachten Gespinstsäcke der Dornfingerspinnen.

Spinnen ausgehenden Gefahren für das Wohlergehen des Menschen ins rechte (?) Licht zu rücken. Jedenfalls hell und auflagenorientiert auszuleuchten. Dabei wurde und wird die „Dornfingerinvasion Österreichs“ gerne eingeschleppten und damit gebietsfremden Arten in die Schuhe geschoben. Eine schnelle Klärung dieses Sachverhalts würde beispielsweise ein kurzer Besuch der Bibliothek des Naturhistorischen Museums Wien bringen. Hier steht neben anderen Schätzen das Werk von Wladislaw KULCZYŃSKI (1898), welches bereits die Spinnenfauna „Austriae inferioris“ beschreibt. Darunter auch jene des Bisambergs, unter anderem mit einem Nachweis einer Dornfingerspinne (sub. Cheiracanthium montanum) (vgl. WIEHLE & FRANZ 1954). Dornfingerspinnen sind somit ein Teil der autochthonen, also bodenständigen Spinnenfauna unseres Landes! Quod erat demonstrandum. Bisambergspinnen – gefährlich oder gefährdet? Ja! Alle Spinnen des Bisambergs sind Giftspinnen. Präziser und unmissverständlicher formuliert: Sie alle besitzen Giftdrüsen, in denen sie Gift produzieren, mit dem sie ihre Beutetiere überwältigen aber auch Feinde abwehren können. Ist die Giftwirkung fast all dieser Arten für Homo sapiens nahezu nicht gegeben, ist dieser Aspekt bei unseren Dornfingerspinnen nicht nur aus biologischer sondern auch aus medizinischer Sicht interessant. Der Biss einer dieser drei, zu den für den Menschen „unangenehmen“ Spinnen Österreichs zählenden Arten, bleibt für das Opfer – so Gift abgegeben wird – „unvergesslich“. Allerdings: Schmerzen, Fieber, Übelkeit, Kopfweh, Gefühllosigkeit, Schüttelfrost, Schwindel- und Schwächegefühle, Hautrötungen, Schwellungen und im schwerwiegendsten Fall auch Kreislaufkollaps vergehen nebenwirkungslos binnen weniger Stunden oder Tage, spätestens nach zwei bis drei Wochen. Sind diese Dornfingerspinnen somit auch ein klein wenig gefährlich für uns Menschen, sie selbst sind uns und unserem Tun und Handeln auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Die beiden Wiesenbewohner Cheiracanthium punctorium und Ch. erraticum sind in den österreichweiten Roten Listen zu finden. Verluste arten- und strukturreicher Magerwiesen machen ihnen ihr Überleben schwer.

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Gleiches gilt in einem noch viel höheren Maß für die vielleicht schönsten Spinnen Österreichs, die Röhrenspinnen. Am Bisamberg hochgradig gefährdet und auch österreichweit vom Aussterben bedroht, lassen Röhrenspinnen-Männchen mit ihrer Farbenpracht jeden Schmetterling und Prachtkäfer blass erscheinen. Auch diese arachnologischen Kostbarkeiten können wir am Bisamberg noch finden – doch mehr davon später. Spinnen: Arten-, Formen- und Farbenvielfalt auf acht Beinen Spinnen sind allgegenwärtig. Sie besiedeln unsere Wohnzimmer und Vorgärten, leben im Boden und in Baumkronen, finden sich in Trockenrasen und Kuhweiden, lieben kiesige Flussufer und Schilfbestände an Seen, fühlen sich in Höhlen und auf Berggipfeln wohl. Araneen sind eine überaus erfolgreiche Tiergruppe, die sich seit 300 Millionen Jahren auf dieser Erde behaupten konnte! Spinnen setzen auf Vielfältigkeit in Jagd-, Tarnungs-, Fortpflanzungs- und Überlebensstrategien: Sie laufen mit Geschwindigkeiten bis zu 50 cm/s, gleiten scheinbar mühelos über die Wasseroberfläche, tauchen und erbeuten dabei selbst kleine Fische. Sie lauern bunt gefärbt auf Blüten und Gräsern Schmetterlingen und Fliegen auf, bei der Veränderlichen Krabbenspinne ist selbst ein Farbwechsel zwischen weiß, gelb und rosa möglich. Kreuzspinnen ertragen ungeschützt Wintertemperaturen von –20 °C, andere Spinnen sogar –40 °C unter einer schützenden Schneedecke (FOELIX 1996). Ihre wichtigsten Erfolgsrezepte sind aber wohl der Einsatz von Gift zum Beutefang und ihr Spinnvermögen. Der Bau von Fangnetzen ist unglaublich variantenreich, die Fangtechniken spektakulär und überaus effizient. Die Fertigstellung eines Radnetzes mit bis zu 1500 Verbindungsstellen dauert weniger als eine halbe Stunde. Tropische Radnetzspinnen erreichen Netzgrößen von 2,8 m2 und überspannen dabei Flüsse

mit einer Breite von 25 m (KUNTNER & AGNARSSON 2010). Die Spinnseide ist ein von unserer modernen Technik unerreicht reißfestes und elastisches Material; die dünnsten Spinnfäden einer Kräuselseide sind dabei nur 0,02 µm fein. Spinnen graben ihre Wohnröhren tief in die härtesten Böden. Sie bauen Kokons, Schlechtwetter- und Überwinterungsgespinste und setzen ihren aus den Spinnwarzen am Hinterleib austretenden Faden zum Flug am Fadenfloß, zum „ballooning“, ein. So wurden fliegende Spinnen im so genannten Luftplankton in mehreren Tausend Metern Höhe mittels Flugzeugen gefangen. Damit gelingt es ihnen, neu entstandene Lebensräume in kürzester Zeit zu besiedeln. Spinnen sind räuberisch und töten ihre Beutetiere fast immer mittels einer Giftinjektion. Spinnengift setzt sich aus einer neurotoxischen und nekrotischen Komponente zusammen, die letale Dosis (LD50) des Gifts bestimmter Kammspinnen Südamerikas liegt bei nur 0,003 mg pro Gramm Körpergewicht. Spinnenland Österreich In Österreich wurde im Zuge der Arbeiten an der aktuellen Roten Liste gefährdeter Spinnen Österreichs die „1.000er-Schallmauer“ an Spinnenarten durchbrochen. Weltweit sind nach PLATNICKs (2011) World Spider Catalogue Version 11.5 exakt 42.055 Spinnenarten und aus Europa nach VAN HELSDINGEN (2007) 4.267 valide Spinnentaxa bekannt. Mit 1.012 Arten kommen in Österreich 2,5 % der weltweit bekannten und 23,5 % der europäischen Spinnentaxa vor (KOMPOSCH in prep.). Erforschungsgeschichte – 120 Jahre Spinnenforschung am Bisamberg Im Mai des Jahres 1890 sammelte Boleslaw Kotula am Bisamberg ein Männchen einer Plattbauchspinne, welche von KULCZYŃSKI (1898) mit dem Locus typicus Bisamberg als Prosthesima pilipes beschrieben wurde. Dieses Taxon stellte

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Beweis der Allgegenwärtigkeit von Spinnen: Mauerspinnen (Dictyna civica) „verzieren“ mit ihren Netzchen die Fassaden der Ortschaft Bisamberg (links). Die Kellerspinne (Tegenaria atrica) geht einen Schritt weiter ins Haus (rechts).

sich später allerdings als Synonym der Simonschen Art Zelotes atrocaeruleus (SIMON, 1878) heraus (vgl. GRIMM 1985). THALER & KNOFLACH (2004) führen diese Gnaphoside unter den in Österreich verschollenen Arten an. Die arachnologische Exploration dieses 360 m hohen „Berges“ am nördlichen Stadtrand von Wien begann also bereits vor 120 Jahren. Kotulas spinnenkundliche Aufsammlungen in Wien und Wien-Umgebung erfolgten unter anderem am Wiener und Laaer Berg und in den Donauauen; seine Spinnenfänge vom Bisamberg wurden von KULCZYŃSKI (1898) in seiner Arbeit über die niederösterreichische Spinnenfauna publiziert; eine Auswertung dieser Nennungen, die nochmals in WIEHLE & FRANZ (1954) wiedergegeben sind, ergibt insgesamt elf Arten. Es dauerte bis zum Mai des Jahres 1962, als der Arachnologe Jürgen Gruber vom Naturhistorischen Museum Wien mittels Barberfallenaufsammlungen die Exploration des Bisambergs fortsetzte. Gruber hat damit als einer der Pioniere der Barberfallenmethodik zu gelten, mit der die systematische und standardisierte (semiquantitative) Erfassung der epigäischen, also bodenoberflächenaktiven Wirbellosenfauna in Österreich begann. Trotz des Hauptzieles dieser einjährigen Kartierungsarbeiten, nämlich der Kenntniszuwachs der Weberknechtfauna des Pannonikums, sicherte Gruber auch das bemerkenswerte Spinnenmaterial dieser Ausbeuten: So konnte mehr als ein Dutzend an epigäischen Spinnenarten in die vorliegenden Auswertungen einfließen. Die Daten zu den von Gruber gesammelten Gnaphosiden, Liocraniden und Corinniden sind teilweise in GRIMM (1985, 1986) publiziert. 15 Jahre später war es Wilhelm Kühnelt, der Begründer der Bodenzoologie, der sich ebenfalls dieser erfolgversprechenden Methode bediente. Neben zahlreichen Standorten im Wiener Stadtgebiet weckte auch der Bisamberg das Interesse Kühnelts. Diese Aufsammlungen von April bis Dezember 1978 fanden in weiterer Folge ihren Weg nach Innsbruck zu einem der führenden Arachnologen und Alpinzoologen seiner Zeit, Konrad Thaler. Er determinierte 104 Spinnenindividuen vom Bisamberg, die sich auf 34 Taxa verteilen, und publizierte diese Ergebnisse unter dem Titel „Zur epigäischen Spinnenfauna des Stadtgebiets von

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Wien (Österreich) – nach Aufsammlungen von Prof. Dr. W. Kühnelt“ (THALER & STEINER 1993). Wilhelm Kühnelt, Ordinarius am Zoologischen Institut der Universität Graz, war im Übrigen der Mentor von Reinhart Schuster, welcher Kühnelt sowohl als Bodenzoologe als auch Institutsvorstand an der Karl-Franzens-Universität Graz nachfolgte. Schuster wiederum war der Doktorvater des Verfassers der vorliegenden Arbeit, womit sich der Kreis der arachnologischen Erforschung des Bisambergs auch auf Ebene der „Wissenschafterfamilie“ schließt. Die aktuellen Aufsammlungen im Rahmen des LIFE-Natur-Projekts fanden auf Einladung von Heinz Wiesbauer durch den Verfasser und sein Team in der Vegetationsperiode 2010 als stichprobenartige, jedoch gezielt arachnologische Handfänge statt. Wiesbauer unterstützte die Inventarisierung mit Fotobelegen, zudem stand Material aus Beifängen von Leuchttürmen (Bisamberg) und Barberfallenmaterial (Alte Schanzen) zur Verfügung. Ergebnisse: 89 Arten und kein Ende in Sicht Aus dem Gebiet sind nun insgesamt mindestens 89 Spinnenarten aus bemerkenswerten 25 Familien bekannt (siehe Tabelle 33 im Anhang). Vom besser untersuchten Bisamberg liegen dabei 85 Spinnenarten, von der nur stichprobenartig beprobten Alten Schanzen lediglich sieben vor. Publizierte Datensätze betreffen 46 Spinnenarten vom Bisamberg: KULCZYŃSKI (1898): zwölf Arten; GRIMM (1985, 1986): drei Arten; und THALER & STEINER (1993): 34 Arten. Die Aufsammlungen Grubers flossen mit 15 Arten in die aktuellen Auswertungen ein. Ein aktueller Beleg von Cheiracanthium punctorium aus dem nahen Korneuburg befindet sich in der Arachnoidea-Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien. Erwartungsgemäß artenreich sind die Familien Baldachin- und Zwergspinnen (Linyphiidae; 18 Arten), Wolfspinnen (Lycosidae; 10), Radnetzspinnen (Araneidae; 8) und Springspinnen (Salticidae; 7) am Bisamberg vertreten. Dominiert werden die (untersuchten) Spinnenzönosen von thermophilen Wiesen- und Laubwaldarten. Von den anspruchsvollen und gefährdeten Halbtrockenrasen sind beispielsweise die Röhrenspinne Eresus kollari, die Wolfspinne Pardosa bifasciata,

Heinz Wiesbauer

Weibchen und Zwergmännchen der weißen Morphe der Eckigen Blütenkrabbenspinne (Thomisius onustus) bei der Paarung

Brigitte Komposch

Die Eckige Blütenkrabbenspinne ist hier in ihrer gelben Morphe zu sehen.

Christian Komposch

Weibchen der erst kürzlich für Österreich nachgewiesenen Kollars Röhrenspinne (Eresus kollari)

Christian Komposch

die Samtspinne Titanoeca quadriguttata, die Plattbauchspinne Drassyllus villicus, die Krabbenspinne Thomisius onustus und die Springspinne Pellenes tripunctatus zu nennen. Charakterarten der thermophilen Eichenwälder und anderer Gebüsch- und Laubwaldbestände sind unter anderen die Sechsaugenspinne Harpactea rubicunda, die Baldachinspinne Ipa (Lepthyphantes) keyserlingi, die Radnetzspinne Araneus angulatus, die Finsterspinne Amaurobius erberi und die Feldspinne Scotina celans. Der Nachweis von Piratenspinnen zeigt aber deutlich, dass auch die feuchtigkeitsliebenden Spinnengemeinschaften geeignete Lebensbedingungen am Bisamberg vorfinden. Trotz der beachtlich hohen Zahl von 89 bislang dokumentierten Spinnenarten dürften weiterführende Kartierungen und Beprobung der Streuschicht (Bodensieb) und Kraut- und Strauchschicht (Kescher, Klopfschirm) ein Gesamtarteninventar von etwa 200 Araneen zum Vorschein bringen. Im Bundesland Wien sind im Vergleich genau 412 Spinnenarten bekannt (HEPNER & al. 2010).

Das Nest der Kollars Röhrenspinne ist sehr gut getarnt.

Kollars Röhrenspinne – Flaggschiffart des Naturschutzes Artenreiche Lebensräume sind zweifelsfrei schützenswert. Doch bereits das Vorkommen von Eresus kollari, dieser im männlichen Geschlecht prachtvoll rot-schwarz-weiß gezeichneten Röhrenspinne, verleiht dem Bisamberg nationale naturschutzfachliche Bedeutung. Röhrenspinnen sind hoch stenotope Trocken- und Halbtrockenrasenbewohner – PRIESTER & al. (1998) bezeichnen sie als „thermophile Steppenspinnen“ – und werden mitteleuropaweit den höchsten Gefährdungskategorien der Roten Listen zugeordnet. Bis vor wenigen Jahren wurde jede Röhrenspinne unserer Breiten ohne lange Umschweife der Art Eresus cinnaberinus, vielfach auch als Eresus niger bezeichnet, zugeordnet. Seit der aktuellen Revision von ŘEZÁČ & al. (2008) wissen wir um die Existenz von mindestens drei Eresus-Arten in Österreich. Die Arten dieser Gattung fertigen mit Gespinst ausgekleidete Röhren an, die etwa 10 cm tief in den Erdboden hinabführen. An der Erdoberfläche erweitert sich diese Röhre zu einer kleinen Gespinstdecke. Dieses Gewebe ist oberseits mit Pflanzenteilen bedeckt und damit nicht leicht zu entdecken. Auffallend hingegen sind Beutetierreste, meist Chitinpanzer von Käfern oder das

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Die Weißhandwolfspinne (Aulonia albimana) ist anhand ihrer schwarz-weiß gefärbten Taster leicht zu erkennen.

Kalkskelett von Tausendfüßern, welche die Spinne am Netzrand drapiert. Die Tiere leben in Kolonien. An der Südflanke des Bisambergs konnte in den vegetationsoffenen und niederwüchsigen Bereichen der Halbtrockenrasen eine vitale Population von E. kollari festgestellt werden. Dieser bundesweit vom Aussterben bedrohten Art (Kat. CR – Critically Endangered) ist höchste Schutzpriorität beizumessen.

Wien, Burgenland und Steiermark) Flaumeichenbestände, wärmeliebende Buschgesellschaften und Felssteppen, tritt sie in im Stadtgebiet von Wien, Graz, Klagenfurt, Linz und Innsbruck synanthrop auf (THALER & KNOFLACH 2002). Am Bisamberg wurde H. rubicunda bereits von KULCZYŃSKI (1898) nachgewiesen, später von Jürgen Gruber und THALER & STEINER (1993).

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Die Bayerische Sechsaugenspinne (Segestria bavarica) ist wärmeliebend und lebt gut versteckt in Spaltenlebensräumen.

Steckbriefe weiterer bemerkenswerter Spinnenarten Die Nachweise der großen und auffälligen Bayerischen Sechsaugenspinne (Segestria bavarica) verteilen sich im Bundesgebiet auf drei Regionen (THALER & KNOFLACH 2002): Niederösterreich und Wien, hier allerdings nur alte Meldungen durch KULCZYŃSKI (1898) und WIEHLE & FRANZ (1954), weiters der Häuselberg bei Leoben und der Admonter Kogel bei Graz in der Steiermark (WIEHLE & FRANZ 1954, HORAK 1987) und wiederholt im Tiroler Inntal (u.a. KNOFLACH & THALER 1994). Der Erstnachweis für Kärnten gelang recht später und zwar auf der Ruine Rabenstein in den St. Pauler Bergen (KOMPOSCH 2002). Mit jeweils einem adulten Männchen im Oktober und November von der eichenbestandenen Südflanke des Bisambergs können hiermit aktuelle Daten für diesen thermophilen Spaltenbewohner aus Niederösterreich vorgelegt werden. Interessant erscheint die Habitatwahl der circa 1 cm großen, rotbraun gefärbten Rubinfarbenen Sechsaugenspinnen (Harpactea rubicunda): Besiedelt sie in Ostösterreich (Niederösterreich,

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Der Fund von Keyserlings Feinspinne (Ipa keyserlingi; früher der Gattung Lepthyphantes zugehörig), einer Art des extramediterranen Europa, ist bemerkenswert. Die dispers auftretende Feinspinne ist bislang nur von wenigen „Wärmeinseln“ in Österreich bekannt (HORAK 1989, THALER 1995, KROPF & HORAK 1996, KOMPOSCH & al. 2007). Habitate von Ipa keyserlingi sind thermophile Mischwälder und Felstrockenrasen. Am Bisamberg wurde diese gefährdete Spezies in den Halbtrockenrasen der Südflanke gefunden. Die fast zwei Zentimeter Körperlänge erreichende Gehörnte Kreuzspinne (Araneus angulatus) ist aus allen Bundesländern zumindest historisch nachgewiesen. Aus Niederösterreich liegen für A. angulatus nur wenige Meldungen vor, eine davon bezieht sich auf den Nachweis vom Bisamberg (KULCZYŃSKI 1898). Die Gehörnte Kreuzspinne lebt in lichten und wärmebegünstigten Wäldern und Saumbiotopen. Die Einsame Tarantel (Alopecosa solitaria) ist eine südosteuropäisch verbreitete und thermophile Art und eine der seltenen Wolfspinnen Österreichs. Die wenigen Funde dieser Felssteppen und Tro-

ckenrasen besiedelnden Spinne liegen aus dem Burgenland und aus Wien vor (THALER & BUCHAR 1994). STEINBERGER (2004) wies A. solitaria auf der Parndorfer Platte nach, HEPNER & MILASOWSZKY (unpubl.) in Magerwiesen des Pannonikums Österreichs. Am Bisamberg gelang der Nachweis eines Männchens am 8. Oktober 2010 in den Halbtrockenrasen der Südflanke. Es handelt sich also um einen Neufund für Niederösterreich!

Raubspinnen, im Bild die Listspinne (Pisaura mirabilis), sehen den Wolfspinnen recht ähnlich.

Die Zweibindige Wolfspinne (Pardosa bifasciata) tritt abundant und konstant an trockenwarmen Standorten wie Felssteppen, Felsenheiden und Trockenrasen auf. Aufgrund der dramatischen Verluste an artenreichen Wiesenbiotopen ist die Art stark gefährdet. Interessant erscheint, dass P. bifasciata in den Barberfallenaufsammlungen Kühnelts vom Bisamberg fehlt (THALER & STEINER 1993). Der aktuelle Nachweis im Gebiet gelang in verbuschenden Halbtrockenrasen.

Die Kugelspinne Enoplognatha ovata ist ein häufiger Bewohner von Hecken.

Amaurobius erberi ist eine kleine, herbst- und winterreife, mitteleuropaweit sehr selten nachgewiesene Art (vgl. HÄNGGI & al. 1995). Auch WIEHLE & FRANZ (1954) kennen diese Art nur von den Standorten Anninger, Leopolds- und Bisamberg. Neben den alten Funden durch Boleslaw Kotula, Jürgen Gruber und Wilhelm Kühnelt (KULCZYŃSKI 1898, WIEHLE & FRANZ 1954, THALER & STEINER 1993) – PRIESTER & al. (1998) dokumentieren diese Art aktuell auch vom Hainburger Schlossberg, GRASBÖCK (2004) fand ein Einzelindividuum am Braunsberg bei Hainburg – wurde A. erberi auch aktuell sowohl in verbuschenden Halbtrockenrasen der Südflanke als auch im EichenAhorn-Wald des Gipfelplateaus festgestellt.

Der nur wenige Millimeter „große“ Drassyllus villicus aus der Familie Plattbauchspinnen ist – wie auch der ebenfalls am Bisamberg lebende D. pumilus – ein stenotoper, gefährdeter und schützenswerter Trockenrasen- und Felsheidenbewohner. Im Gegensatz zum extramediterranen

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Die seltene und thermophile Feldspinne Scotina celans wird von THALER (1997) als holomediterranexpansiv eingestuft. Neben den aktuell bekannt gewordenen Vorkommen an Wärmestandorten in Südtirol und Kärnten dokumentierte STEINBERGER (2004) hohe Fangzahlen aus einem Eichenwald und einer Feldhecke von der Parndorfer Platte im Burgenland.

Nicht alle Kugelspinnen sind kugelig – bestes Gegenbeispiel ist Episinus truncatus

Auch diese junge Laufspinne der Gattung Philodromus versucht wie Cheiracanthium mildei unter der Borke von Bäumen zu überwintern.

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Die Laufspinne Tibellus oblongus beim Verzehr einer Fliege.

Brigitte Komposch

Christian Komposch

Die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) war die Europäische Spinne des Jahres 2010.

D. pumilus ist D. villicus eine submediterrane Spezies (THALER & KNOFLACH 2004). Von der Krabbenspinne Ozyptila simplex, einer mesophilen Offenlandart, liegen aus dem Pannonikum und dem Alpenvorland mehrere Nachweise vor. Entlang der großen Flüsse ist O. simplex gegen die Alpen vorgedrungen (THALER & KNOFLACH 2004). Diese von KOMPOSCH & STEINBERGER (1999) für Kärnten als gefährdet eingestufte Art lebt in Trockenrasen, Hutweiden, Riedwiesen und Ruderalflächen. Im Gebiet wurde sie mittels Barberfallen auf der Alten Schanzen (Wien) an einem steinigen Ackerrand nachgewiesen; STRODL & al. (2008) kennen diese kleine Krabbenspinne aus einer Wiese des Botanischen Gartens der Universität Wien. Die schwarz-weiß gezeichnete und gut kenntliche Kreuzspringspinne (Pellenes tripunctatus) ist eine anspruchsvolle und gefährdete Trockenrasenbewohnerin (KOMPOSCH & STEINBERGER 1999). Die we-

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nigen publizierten Fundmeldungen für Österreich (z.B. WIEHLE & FRANZ 1954, THALER 1997, KOMPOSCH 2003) spiegeln den kontinuierlichen Verlust artenreicher Magerrasen wieder. Interessant ist die Biologie der Kreuzspringspinne: Sie sucht im Herbst leere Schneckenschalen auf, verschließt den Mündungsbereich mit einem zähen Gespinst und hält gut geschützt ihre Winterruhe (BELLMANN 1997). Die Springspinne Heliophanus simplex ist südosteuropäisch-balkanisch verbreitet und erreicht im Pannonikum Österreichs, Ungarns und der Slowakei ihre nördliche Arealgrenze in Europa. Von dem sehr seltenen Heliophanus simplex sind nur wenige Fundpunkte aus Ostösterreich bekannt. So kennt KULCZYŃSKI (1898), vergl. auch WIEHLE & FRANZ (1954), Vorkommen im Leithagebirge, am Anninger bei Gumpoldskirchen und Mödling, am Leopolds- und am Bisamberg. NEMENZ (1959) meldet diese Spezies – ohne genauere Daten – von Flaumeichenwäldern des Junger- und Hackelsbergs im Burgenland. Eine rezente Bestätigung dieser historischen Artvorkommen wäre wünschenswert! Naturschutz und Ausblick – Spinnenberg der Superlative? Der Bisamberg, diese nur 5 km2 kleine, „transdanubische Insel“, kann aus biologischer Sicht durchaus als Mariazell der pannonischen Spinnentierforschung bezeichnet werden, denn seit 120 Jahren pilgern Arachnologen zu diesem 358 m hohen Hügel am Nordrand der alten Kaiserstadt. Große Namen wie Herbert Franz, Ute Grimm,

Brigitte Komposch Christian Komposch

Diese Vielzahl an bemerkenswerten, seltenen und gefährdeten Achtbeiner aus den unterschiedlichsten Spinnenfamilien, besiedelten Straten und Habitaten an dieser Stelle auch nur exemplarisch darstellen zu wollen, würde den dafür zur Verfügung stehenden Raum sprengen. So sei es mir verziehen, die arachnologischen Goldklümpchen (© Reinhart Schuster) dieses Spinnenbergs, von den drei „minder gefährlichen“ Dornfingerarten über die stark gefährdete Wolfspinne Pardosa bifasciata und die seltene Finsterspinne Amaurobius erberi an ihrer nördlichen Arealgrenze bis hin zur verschollenen Plattbauchspinne Zelotes atrocoeruleus auf eine einzige Flaggschiffart zu reduzieren, nämlich Kollars Röhrenspinne (Eresus kollari). Als große, bunte, auffallende und ansprechende „Marienkäferspinne“ ist sie durch ihre überaus engen Lebensraumansprüche und hohe Sensibilität gegenüber Veränderungen ihrer Umwelt eine „herausragende Indikatorart“ (PRIESTER & al. 1998) und damit erstklassige Zielart des Naturschutzes. Die Bisambergpopulation dieser österreichweit vom Aussterben bedrohten Röhrenspinne ist einer der besonderen Naturschätze unseres Landes. Die Sicherung dieser Bestände ist allein durch einen bemühten und umfassenden Lebensraumschutz möglich. Der Verfasser verweist bereits im Spinnenbeitrag „Pusztazwerge und Steppenwölfe“ auf die Bedeutung und die hohe Priorität der Erhaltung der pannonischen Magerrasen und ihrer Spinnengemeinschaften hin (KOMPOSCH 2008); auf

„Spinne im Ameisengewand“: die Springspinne Leptorchestes berolinensis

Heinz Wiesbauer

Die in der vorliegenden Zusammenstellung bislang dokumentierten 89 Spinnenarten aus 25 Familien stellen wohl nur weniger als die Hälfte der tatsächlich vorhandenen araneologischen Diversität dar. Dennoch handelt es sich beim vorgelegten Artenspektrum um einen repräsentativen Ausschnitt der Araneenzönosen der thermophilen Halbtrockenrasen und Laubwaldgesellschaften, der die Bedeutung und Schutzwürdigkeit dieser Artengemeinschaften und ihrer Lebensräume vielfach untermauert. Der Anteil an seltenen und sehr seltenen Spinnenarten im Gebiet beträgt 40 %, jener der österreichweit gefährdeten Spezies beachtliche 35 %!

Nomen est omen: ein Weibchen der Grünen Huschspinne (Micrommata virescens)

Die Prachtspringspinne (Philaeus chrysops) ist am Bisamberg gelegentlich im Geröll und in Lesesteinhaufen zu finden.

Christian Komposch

Jürgen Gruber, Boleslaw Kotula, Wilhelm Kühnelt, Wladyslaw Kulczyński, Hans M. Steiner, Konrad Thaler und Hermann Wiehle widmeten sich – und tun es zum Teil immer noch – der Erforschung der Spinnen- und Weberknechtfauna dieses Gebiets.

Das Weibchen der Wolfspinne Trochosa ruricola bewegt sich trotz Kokon mit großer Geschwindigkeit.

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Diese kleine Wolfspinne der Gattung Pardosa steht stellvertretend für mindestens elf nachgewiesene Lycosidenarten.

die verbuschenden Halbtrockenrasen des Bisambergs trifft dies in besonderem Maße zu!

Arachnologen und Zoologen von einem ansatzweise vollständigen Überblick derzeit noch entfernt. Und doch erlauben die bereits nachgewiesenen Arten mehr als nur einen Blick in diese arachnologische Schatztruhe des Pannonikums Österreichs. Selbst ohne hellseherische Fähigkeiten macht die zu erwartende Spinnenvielfalt des Bisambergs das Vorhandensein eines DiversitätsHotspots für den Großraum Wien und Umgebung sehr wahrscheinlich.

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Eichen-Ahorn-Bestände des Gipfelplateaus sind Lebensraum für die Finsterspinne Amaurobius erberi und andere Arten.

So ist es überaus begrüßenswert, dass zum einen die Dokumentation dieser Schutzwürdigkeit des Gebiets in Form dieses Buchs für jeden ersichtlich erfolgt, und zum anderen mit der Umsetzung geeigneter Maßnahmen durch die Landesregierungen Niederösterreichs und Wiens mit Unterstützung der Europäischen Union im Zuge eines LIFE-Natur-Projekts begonnen wurde.

Conclusio Aus sektoraler Sicht sind die Maßnahmenpakete ● Offenhalten der Halbtrockenrasen mittels Schwenden, Mahd oder gezielter Beweidung mit Schafen oder Ziegen, ● die Erhaltung und Förderung der Eichenwälder, insbesondere der thermophilen Flaumeichenbestände inklusive eines Erhalts und Förderung des Totholzanteils durch Nutzungsverzicht und ● die Erhaltung der naturnahen Diversität an Lebensraumtypen und Strukturen im Gebiet des Bisambergs und der Alten Schanzen geeignet und notwendig, um sowohl die Artenvielfalt als auch die schützenswerten Spinnengemeinschaften mittel- und langfristig erhalten zu können. Weiters muss es unser gemeinsames Ziel sein, im beginnenden 3. Jahrtausend und im bestuntersuchten Gebiet dieser Erde, die Tierwelt „vor der Haustüre“ unserer Bundeshauptstadt zu kennen! Die Spinnenforschung am Bisamberg ist trotz der erwähnten Tradition über viele Generationen an

264 Spinnen

Der Bisamberg ist aufgrund der hier dokumentierten und analysierten artenreichen, bemerkenswerten und stark gefährdeten Spinnenfauna ein national bedeutender Landschaftsteil, dessen langfristiger Erhaltung höchste naturschutzfachliche Priorität beizumessen ist! Dank Großen Dank für intensive Sammlungshilfe, Exkursionsbegleitung und das Überlassen von Tiermaterial, Fotos und Daten spreche ich Sandy Aurenhammer, Gernot Kunz, Wolfgang Paill, Tamara Schenekar, Julia Schwab und Heri Wagner, alle Graz, Fritz Gusenleitner, Linz, sowie Jürgen Gruber, Wien, aus. Für fachliche Diskussion und die kritische Durchsicht des Manuskripts danke ich Norbert Milasowszky, für die Einladung zur Mitarbeit und sein arachnologisches Interesse Heinz Wiesbauer, beide Wien.

Literatur BELLMANN, H. 1997: Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. – Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. Stuttgart, 304 pp. FOELIX, R. F. 1996: Biology of Spiders. Second Edition. – Oxford University Press, Georg Thieme Verlag, New York, Oxford, 330 pp. GRASBÖCK, A. 2004: Bestandsaufnahme ausgewählter Arthropodengruppen auf einer beweideten und unbeweideten Fläche eines Halbtrockenrasens auf dem Nordhang des Braunsberges bei Hainburg, Niederösterreich. – Wissenschaftliche Mitteilungen aus dem Niederösterreichischen Landesmuseum 16: 55–105. GRIMM, U. 1985: Die Gnaphosidae Mitteleuropas (Arachnida, Araneae). – Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg. – Paul Parey Hamburg - Berlin (NF) 26: 318 pp. GRIMM, U. 1986: Die Clubionidae Mitteleuropas: Corinninae und Liocraninae (Arachnida, Araneae). – Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg. – Verlag Paul Parey Hamburg und Berlin (NF) 27: 1–91. HÄNGGI, A., STÖCKLI, E. & NENTWIG, W. 1995: Lebensräume mitteleuropäischer Spinnen. Charakterisierung der Lebensräume der häufigsten Spinnenarten Mitteleuropas und der mit diesen vergesellschafteten Arten. – Miscellanea Faunistica Helvetiae 4: 459 pp. HELSDINGEN, P. J. van 2007: Araneae. In: Fauna Europaea. Version 1.3. Last update 19 April 2007. – http://www.faunaeur.org HEPNER, M., HÖRWEG, C. & MILASOWSZKY, N. 2010: Bibliographische Checkliste der Spinnen (Araneae) Wiens. – Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, Serie B 111: 61–83. HORAK, P. 1987: Faunistische Untersuchungen an Spinnen (Arachnida, Araneae) pflanzlicher Reliktstandorte der Steiermark, I: Die Kanzel. – Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 117: 173–180. HORAK, P. 1989: Faunistische Untersuchungen an Spinnen (Arach., Araneae) pflanzlicher Reliktstandorte der Steiermark, III: Der Kirchkogel. – Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark 119: 117–127. KOMPOSCH, C. 2002: Weberknechte (Opiliones) und Spinnen (Araneae). pp. 18–19, 27 – In: AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG (Veranstalter): GEO-Tag der Artenvielfalt. Kärnten St. Pauler Berge, 7.–8. Juni 2002, 31 pp. KOMPOSCH, C. 2003: Spinnen (Araneae). – In: KRAINER, K. & WIESER, C. (Red.): GEO-Tag der Artenvielfalt Danielsberg/Mölltal, Kärnten 13./14. Juni 2003. – Carinthia II 193./113.: 349–352. KOMPOSCH C. 2008: Pusztazwerge und Steppenwölfe – die Spinnenfauna der pannonischen Magerrasen. pp. 209–218. – In: WIESBAUER, H. (Red.): Die Steppe lebt. Felssteppen und Trockenrasen in Niederösterreich, St. Pölten, 224 pp. KOMPOSCH, C. & STEINBERGER, K. H. 1999: Rote Liste der Spinnen Kärntens (Arachnida: Araneae). – Naturschutz in Kärnten 15: 567–618. KOMPOSCH, C., PLATZ, A., KUNZ, G., KAHAPKA, J., KOMPOSCH, B., DERG., KOMPOSCH, H. & EMMERER, B. 2007: Spinnen (Araneae). – In: KRAINER K. (Red.): 9. GEO-Tag der Artenvielfalt Leonstain und Umgebung, Pörtschach am Wörthersee/Kärnten 8./9. Juni 2007. – Carinthia II 197./117.: 515–520. BUCH,

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Christian Komposch, ÖKOTEAM – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung, Bergmanngasse 22, 8010 Graz, E-Mail: [email protected]

Spinnen 265

Tabelle 33: Liste der am Bisamberg (Niederösterreich/N) und der Alten Schanzen (Wien/W) nachgewiesenen Spinnenarten (Arachnida, Araneae). Historische Nachweise publizierte KULCZYSKI (1898), Kotula leg. (vgl. WIEHLE & FRANZ 1954) [Kul98] bzw. stammen von Wilhelm Kühnelt aus dem Jahr 1978 (Barberfallenfänge) und wurden von THALER & STEINER (1993) veröffentlicht [T&S93]. Daten aus weiteren Barberfallenfängen vom Mai 1962 bis zum Mai 1963 stellte Jürgen Gruber, Naturhistorischen Museum Wien, zur Verfügung [JG62]: „Bisamberg W Gh. Gamshöhe, 330 m“: Eschen-Stieleichenwald mit gut entwickelter Kraut- und Strauchschicht, „Bisamberg Czatzkaweg, Ende des Serpentinenweges, 290 m“: niederes Gebüsch mit Flaum- und Traubeneiche, Ulme, Elsbeere, Schneeball, Rose und Weißdorn. Unter „Total“ wird die Gesamtindividuenzahl angeführt, wobei die Nachweiszahlen aus den genannten Publikationen aufgrund nicht durchgehend verfügbarer Werte pro Artnachweis mit n = 1 definiert wurden. Die Seltenheit der einzelnen Arten wurde zweistufig mit s für (sehr) selten und h für (sehr) häufig klassifiziert. Die Nomenklatur und taxonomische Reihung richtet sich nach PLATNICK (2011). Die aktuellen Aufsammlungen am Bisamberg und der Alten Schanzen, zusammengefasst unter Niederösterreich (N) und Wien (W), erfolgten am 22. August, 8. Oktober und 6. November 2010, die Barberfallen waren im Zeitraum 11. Mai bis 21. Juni 2010 exponiert. Nr. 1 2

3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Art Segestriidae, Fischernetzspinnen Segestria bavarica C. L. KOCH, 1843 / Bayerische Fischernetzspinne Dysderidae, Sechsaugenspinnen Harpactea rubicunda (C. L. KOCH, 1838) / Rubinfarbene Sechsaugenspinne Harpactea sp. Eresidae, Röhrenspinnen Eresus kollari ROSSI, 1846 / Kollars Röhrenspinne Theridiidae, Kugelspinnen Enoplognatha cf. ovata (CLERCK, 1757) Episinus cf. truncatus LATREILLE, 1809 Neottiura bimaculata (LINNAEUS, 1767) Theridion sp. Linyphiidae, Baldachin- und Zwergspinnen Centromerus sylvaticus (BLACKWALL, 1841) Ceratinella brevis (WIDER, 1834) Diplocephalus picinus (BLACKWALL, 1841) Diplostyla concolor (WIDER, 1834) Erigone dentipalpis (WIDER, 1834) Anguliphantes angulipalpis (WESTRING, 1851) Ipa keyserlingi (AUSSERER, 1867) / Keyserlings Feinspinne Lepthyphantes leprosus (OHLERT, 1865) Palliduphantes pillichi (KULCZYNSKI, 1915) Tenuiphantes flavipes (BLACKWALL, 1854) Tenuiphantes tenuis (BLACKWALL, 1852) Linyphia hortensis SUNDEVALL, 1830 Linyphia triangularis (CLERCK, 1757) Maso sundevalli (WESTRING, 1851) Meioneta rurestris (C. L. KOCH, 1836) Porrhomma microphthalmum (O. P.- CAMBRIDGE, 1871) Walckenaeria atrotibialis (O. P.- CAMBRIDGE, 1878) Walckenaeria dysderoides (WIDER, 1834) Tetragnathidae, Strecker- und Herbstspinnen Metellina sp. Tetragnatha cf. pinicola L. KOCH, 1870 Araneidae, Radnetzspinnen Agalenatea cf. redii (SCOPOLI, 1763) / Körbchenspinne Araneus angulatus CLERCK, 1757 / Gehörnte Kreuzspinne Araneus diadematus CLERCK, 1757 Gartenkreuzspinne Araneus sturmi (HAHN, 1831) Araniella sp. Hypsosinga sp. Mangora acalypha (WALCKENAER, 1802) / Streifenkreuzspinne Nuctenea umbratica (CLERCK, 1757) / Spaltenkreuzspinne Lycosidae, Wolfspinnen

384 Anhang Spinnen

s/h

Kul98

JG62

T&S93

s s -

x

x

x

s h h h -

x

h h h h h s s h h h h h h h h h h h

x x x x x x

x

x x x x

x x x x x

h s s h h h h

x

x

x

N

W

Total

2

2

3 2

3 2

12

12

1 1 1 1

1 1 1 1

1 1 1 1 1 1 1 1 1 4 1 1 1 1 1 1 1 1

1 1 1 1 4 1 1 1 1 4 1 1 1 1 1 1 1 1

3

1 1

1 1

1 1 1

1 1 1

1 1 3 2 10

1 1 3 2 10

Nr.

Art 36 Alopecosa accentuata (LATREILLE, 1817) / Auffällige Tarantel 37 Alopecosa solitaria (HERMAN, 1879) / Einsame Tarantel Alopecosa sp. 38 Aulonia albimana (WALCKENAER, 1805) / Weißhandwolfspinne 39 Pardosa agrestis (WESTRING, 1862) / Feld-Wolfspinne 40 Pardosa alacris (C. L. KOCH, 1833) / Lebhafte Wolfspinne Pardosa lugubris s.l. 41 Pardosa bifasciata (C. L. KOCH, 1834) / Zweibindige Wolfspinne Pardosa sp. 42 Pirata sp. 43 Trochosa ruricola (DE GEER, 1778) 44 Trochosa terricola THORELL, 1856 45 Xerolycosa miniata (C. L. KOCH, 1834) Pisauridae, Raub- oder Jagdspinnen 46 Pisaura mirabilis (CLERCK, 1757) / Listspinne Agelenidae, Trichternetzspinnen 47 Malthonica campestris (C. L. KOCH, 1834) 48 Tegenaria atrica C. L. KOCH, 1843 / Große Hausspinne Hahniidae, Bodenspinnen 49 Hahnia nava (BLACKWALL, 1841) 50 Hahnia pusilla C. L. KOCH, 1841 Dictynidae, Kräuselspinnen 51 Cicurina cicur (FABRICIUS, 1793) 52 Dictyna civica (LUCAS, 1850) / Mauerspinne 53 Nigma flavescens (WALCKENAER, 1830) Amaurobiidae, Finsterspinnen 54 Amaurobius erberi (KEYSERLING, 1863) Amaurobius sp. Titanoecidae, Samtspinnen 55 Titanoeca cf. quadriguttata (HAHN, 1831) Anyphaenidae, Zartspinnen 56 Anyphaena accentuata (WALCKENAER, 1802) Liocranidae, Feldspinnen Agroeca brunnea (BLACKWALL, 1833) 57 Agroeca cuprea MENGE, 1873 58 Apostenus fuscus WESTRING, 1851 59 Scotina celans (BLACKWALL, 1841) Corinnidae, Rindensackspinnen 60 Phrurolithus festivus (C. L. KOCH, 1835) Miturgidae, Dornfingerspinnen 61 Cheiracanthium erraticum (WALCKENAER, 1802) 62 Cheiracanthium mildei L. KOCH, 1864 / Mildes Dornfinger 63 Cheiracanthium punctorium (VILLERS, 1789) Ammendornfinger Cheiracanthium sp. Clubionidae, Sackspinnen 64 Clubiona caerulescens L. KOCH, 1867 65 Clubiona comta C. L. KOCH, 1839 66 Clubiona terrestris WESTRING, 1851 Gnaphosidae, Plattbauchspinnen 67 Drassyllus pumilus (C. L. KOCH, 1839) 68 Drassyllus pusillus (C. L. KOCH, 1833) 69 Drassyllus villicus (THORELL, 1875) 70 Haplodrassus silvestris (BLACKWALL, 1833) 71 Zelotes atrocoeruleus (SIMON, 1878) Zoridae, Wanderspinnen 72 Zora spinimana (SUNDEVALL, 1833) 73 Zora nemoralis (BLACKWALL, 1861) Heteropodidae, Riesenkrabbenspinnen 74 Micrommata virescens (CLERCK, 1757) / Grüne Huschspinne Philodromidae, Laufspinnen 75 Philodromus sp. 76 Thanatus sp. 77 Tibellus cf. oblongus (WALCKENAER, 1802) Thomisidae, Krabbenspinnen 78 Heriaeus sp. 79 Ozyptila praticola (C. L. KOCH, 1837)

s/h h s h h h h s h h s

Kul98

JG62

T&S93 x

N 1 1 7 2

W

4 1 x

x

x

4 1 14 3

x

x

3

1 2

h

Total 1 1 7 2 4 1 6 1 14 3 1 4 2

8

8 1 1

h h

x x

1 1

h h

x

1

1 1

x

2 21 1

2 21 1

29 1

32 1

s

1

1

h

2

2

2 1 2 1

4 2 2 1

1

h h s s -

x

x x

x

h s s s

x x x x

h

x

x

x

2

2

11 2 1

11 2 1

1

1

1 1 2

1 1 2

1 1 1 1 1

1 1 1 1 1

x

1 1

1 1

x

2

2

14 3 1

14 3 1

1 1

1 1

s s s -

x

s s h s h s s s h h h

x x x

x

x x x x x

x

h s h

x

Anhang Spinnen 385

Nr.

Art 80 Ozyptila simplex (O. P.- CAMBRIDGE, 1862) 81 Thomisus onustus WALCKENAER, 1805 82 Xysticus sp. Salticidae, Springspinnen 83 Asianellus festivus (C. L. KOCH, 1834) 84 Heliophanus simplex SIMON, 1868 Heliophanus sp. 85 Leptorchestes berolinensis (C. L. KOCH, 1846) 86 Marpissa sp. 87 Pellenes cf. tripunctatus (WALCKENAER, 1802) / Kreuzspringspinne 88 Philaeus chrysops (PODA, 1761) / Prachtspringspinne 89 Synageles hilarulus (C. L. KOCH, 1846) Total

s/h s s -

Kul98

s s h s s s

x

JG62

T&S93

N

W 1

1 2 2 1 1 1 1 2 1 1 239

x

13

Total 1 1 2 2 1 1 1 1 2 1 1 261

Literatur KULCZYSKI, W. 1898: Symbola ad faunam aranearum Austriae inferioris cognoscendam. Rozprawy Akademii Umiejtnoci Wydziau Matematyczno-Przyrodniczego 36: 1–114. THALER , K. & STEINER , H. M. 1993: Zur epigäischen Spinnenfauna des Stadtgebietes von Wien (Österreich) – nach Aufsammlungen von Prof. Dr. W. Kühnelt. – Berichte des Naturwissenschaftlich-Medizinischen Vereins in Innsbruck 80: 303–310. WIEHLE, H. & FRANZ, H. 1954: 20. Ordnung: Araneae. – In: Franz, H.: Die Nordostalpen im Spiegel ihrer Landtierwelt 1. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, pp. 473–556.

Tabelle 34: Liste der am Bisamberg inklusive Bisamberg-Ort, Langenzersdorf und Korneuburg (Niederösterreich/N) und der Alten Schanzen bzw. im Herrenholz und in Stammersdorf (Wien/W) nachgewiesenen Weberknechtarten (Arachnida, Opiliones). Publizierte Nachweise (Publ.) beziehen sich auf Nemastoma bidentatum sparsum und N. triste (J. Gruber leg.) durch GRUBER & MARTENS (1968) bzw. MARTENS (1978) und auf Opilio canestrinii und Egaenus convexus durch GRUBER (2000, 2009). Opilionologische Aufsammlungen aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten durch Jürgen Gruber; das Material befindet sich am Naturhistorischen Museum Wien: „Bisamberg mesophil“ steht für Bodenfallenfänge in einem Eschen-Stieleichenwald mit gut entwickelter Kraut- und Strauchschicht (W Gh. Gamshöhe, 330 m), „Bisamberg xerotherm“ für Fänge in einem niederen Gebüsch mit Flaum- und Traubeneiche, Ulme, Elsbeere, Schneeball, Rose und Weißdorn (Czatzkaweg, Ende des Serpentinenweges, 290 m); jeweils 2 Barberfallen von Mai 1962 bis Mai 1963. Ergänzende Handfänge wurden im Gebiet (Bisamberg diverse Standorte der Süd- und Nordseite, Bisamberg-Ort, Langenzersdorf, Stammersdorf) im Zeitraum 1962 bis 1990 durchgeführt. Die aktuellen Aufsammlungen am Bisamberg erfolgten am 22. August, 8. Oktober und 6. November 2010 (S. Aurenhammer, Ch. Komposch, G. Kunz, W. Paill, T. Schenekar, J. Schwab und H. Wagner), die Barberfallen auf der Alten Schanzen waren im Zeitraum 11. Mai bis 21. Juni 2010 exponiert (W. Paill leg.). Angeführt wird stets die Gesamtzahl der nachgewiesenen Individuen (inklusive Jungtieren, soweit determiniert). Die verwendeten Kategorien der Roten Liste der Weberknechte Österreichs (RL Ö; KOMPOSCH 2009) sind EN = Endangered, VU = Vulnerable, NT = Near Threatened, LC = Least Concern sowie DD = Data Deficient und NE = Not Evaluated. Die Nomenklatur und taxonomische Reihung folgt MARTENS (1978) bzw. BLICK & KOMPOSCH (2004). Nr. Art Nemastomatidae, Mooskanker 1 Mitostoma chrysomelas (HERMANN, 1804) / Mitteleuropäischer Fadenkanker 2 Nemastoma bidentatum sparsum GRUBER & MARTENS, 1968 / Östlicher Zweizahnkanker 3 Nemastoma triste (C. L. KOCH, 1835) / Schwarzer Mooskanker Trogulidae, Brettkanker 4 Trogulus closanicus AVRAM, 1971 / Verkannter Brettkanker 5 Trogulus gr. tricarinatus (LINNAEUS, 1767) agg. / Kleiner Brettkanker Phalangiidae, Schneider

386 Anhang Weberknechte

RL Ö

Publ.

LC NT

x

28 55

4 3

7 3

LC

x

186

-

38

30 6

7 3

2

NT DD

Bisamberg mesophil

Bisamberg xerotherm

N

W

Total

39 61 1

225 37 11

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