Soziale Arbeit Schulsozialarbeit ein Beitrag zur Reduktion von Ungleichheit

Soziale Arbeit Schulsozialarbeit – ein Beitrag zur Reduktion von Ungleichheit Impuls von FH-Prof.DSA Mag.Dr.Monika Vyslouzil am LBI Health Promotion ...
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Soziale Arbeit

Schulsozialarbeit – ein Beitrag zur Reduktion von Ungleichheit Impuls von FH-Prof.DSA Mag.Dr.Monika Vyslouzil am LBI Health Promotion Research 30.Mai 2012

Warum Schulsozialarbeit  Ausgangspunkt um 2000 war das Ziel, durch regelmäßige Anwesenheit von Sozialarbeiter_innen an möglichst allen Schulformen den Kindern einen leichten, niederschwelligen Zugang zu Beratung und Betreuung zu ermöglichen. Mit dieser Art präventiver Sozialarbeit soll erreicht werden, Schwierigkeiten in der Alltagsbewältigung, in der Familie, in der Schule, mit Freunden möglichst gar nicht erst so groß werden zu lassen. Das Handlungsrepertoire der Kinder und Jugendlichen soll durch den Einsatz von Schulsozialarbeit erweitert werden, so dass sie eigenständig besser mit schwierigen Situationen fertig und zum Beispiel auch weniger für Gewalt oder Sucht anfällig werden.

Diskussion heute  Propagiert Ausbau von Schulsozialarbeit  zur Entlastung der Lehrer_innen  zur Reduktion von Drop Out gefährdeten Schüler_innen

 Defizitorientierte Motivation  In den Hintergrund rücken kompetenzerweiternde Maßnahmen  Sozialisatorische und curriculare Aktivitäten mit Lernzielen im sozialen Bereich  Unterstützung, die die schulische bzw. berufliche Ausbildung und soziale Integration fördert

Soziale Gerechtigkeit als Ziel  „Soziale Teilhabe bedeutet die Freiheit zu haben sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten“ (BM Hundstorfer 2012)  Voraussetzungen für eine umfassende soziale Teilhabe zu schaffen ist neben anderen Akteur_innen Aufgabe der Schule  Schulsozialarbeit ist dabei eine Anwältin sozialer Gerechtigkeit und damit einem gesellschaftlichen Ziel und nicht einer bestimmten Personengruppe verpflichtet.

 Darauf aufbauend können Zuständigkeiten geklärt und Angebote entwickelt werden.

Bezug zur UN-Kinderrechtskonvention  Ein Bezugsdokument ist die UN-Kinderrechtskonvention, in der folgende Rechte verankert sind  Das Recht auf Nicht-Diskriminierung hier geht es sowohl um die Ausgrenzung von Schüler_innen, die nicht die zur Zeit angesagte Markenkleidung tragen, wie auch um Beleidigungen von Schüler_innen , deren Eltern aus einem anderen Kulturkreis stammen. Schulsozialarbeit kann durch Streitschlichtung, Mediation, Beratung Einfluss nehmen  Das Recht auf Beteiligung hier geht es um die Mitbestimmung der Institution / des Lebensbereichs Schule, sowohl was die Gestaltung (Pausenhof) als auch was den Umgang miteinander (Regeln für das Zusammenleben und Sanktionen) betrifft.

Das Recht auf Bildung  Auch dieses Recht ist in der UN-Kinderrechtskonvention enthalten  Ein Teil ist das Recht auf schulische Bildung  Darüber hinaus umfass diese Recht auch die Möglichkeit die Persönlichkeit, die Begabung und die geistigen und körperlichen Fähigkeiten des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen

 Schulsozialarbeit ist eine auf Bildung ausgerichtete Dienstleistung, die die Förderung individueller Persönlichkeitsentwicklung sowie des sozialen Miteinanders als Aufgabe hat.

Verschieden Schwerpunktsetzungen  Sozialarbeit in der Schule  Von außen kommender Beratungsdienst  Als außerunterrichtliches / freizeitpädagogisches Angebot  In jedem Fall nötig – Netzwerkbildung zwischen  Schule  Jugendhilfe  Gemeinwesen

 Privaten/informellen Ressourcen

Studie aus Thüringen  Entgegen der Annahme, dass gerade die Schüler aus sozial schwachen Familien bei persönlichen Problemen Beratungsdienste der Schulsozialarbeit in Anspruch nehmen, hat sich herausgestellt, dass sich gerade Kinder aus "vollständigen Familien" oder Jugendliche, die "Mitglied in einer Clique" sind, also allesamt Kinder, die über eigene soziale Netze verfügen, vorstellen können, solche Beratungsdienste der Schulsozialarbeit in Anspruch zu nehmen (vgl. Seithe 1998, S.116).  Seithe 1998: "Man kann schlussfolgern, dass die MitarbeiterInnen der Jugendhilfe nicht Ersatzfunktion für fehlende Kontakte im primären Netz der SchülerInnen einnehmen. Vielmehr scheint es SchülerInnen zu geben, die insgesamt mehr Kontakte haben und für sich erschließen"

Clear Box Forschung  Baier 2010 beschäftigt sich mit Wirkungsforschung in der Schulsozialarbeit  Beratungsgespräche werden mittels zweier Videokameras aufgenommen, transkribiert und ausgewertet.  Weitere natürliche Daten und Sekundäranalysen früherer Evaluationen werden herangezogen.  Ein wichtiges Ergebnis: Kinder und Jugendliche werden zu Nutzer_innen, indem sie ein Arbeitsbündnis eingehen und die Schulsozialarbeit in ihre Bewältigungsstrategien einbinden. Auf dieser Grundlage entstehen Veränderungen.

Literatur  Baier, Florian (2010): Clear Box: Hilfeprozesse als Wirkungschronologien. Praxisorientierte Qualitätsentwicklung: die Forschung untersucht die Wirkung der Schulsozialarbeit. (www.schulsozialarbeit.ch/cms/content/upload documents/baier_clear_box.pdf 2.4.2012)  Baier, Florian (2011): Warum Schulsozialarbeit? Fachliche Begründungen der Rolle von Schulsozialarbeit im Kontext von Bildung und Gerechtigkeit. In: Baier, Florian / Deinet, Ulrich (Hrsg.): Praxisbuch Schulsozialarbeit. Methoden, Haltungen und Handlungsorientierungen für eine professionelle Praxis. Opladen 2.,erweiterte Auflage  Hundstorfer, Rudolf (2012): Vorwort. In: Schmid, Tom (Hrsg.): Wien 1, Stubenring 1. Persönliche Erinnerungen von und an österreichische Sozialministerinnen und Sozialminister. Wien

 Seithe, M. (1998): Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Landesprogramms „Jugendarbeit an Thüringer Schulen“. Jena. zit.n. Schumann, Michael / Sack, Anna / Schumann, Till (2006): Schulsozialarbeit im Urteil der Nutzer. Weinheim und München  Vyslouzil, Monika / Weißensteiner, Markus (2001): Schulsozialarbeit in Österreich. Projekte mit Zukunft. Wien

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