2.231.01-10.2014
Sicher leben: Ihre bfu.
Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr 2013
Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen, Ausbildungen und Kommunikation an Privatpersonen und Fachkreise weiter. Mehr über Unfallprävention auf www.bfu.ch.
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bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Postfach 8236, CH-3001 Bern Tel. +41 31 390 22 22, Fax +41 31 390 22 30, info @ bfu.ch, www.bfu.ch
SINUS-Report 2014 Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr 2013
Im Auftrag von: Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)
SINUS-Report 2014
Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr 2013
SINUS-Report 2014
Impressum
Herausgeberin bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung Postfach 8236 CH-3001 Bern Tel. + 41 31 390 22 22 Fax + 41 31 390 22 30
[email protected] www.bfu.ch Bezug auf www.bestellen.bfu.ch, Art.-Nr. 2.231 Projektteam Yvonne Achermann Stürmer, lic. rer. pol., Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung, bfu Roland Allenbach, dipl. Ing. ETH, Leiter Forschung, bfu Steffen Niemann, M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschung, bfu Gianantonio Scaramuzza, dipl. Ing. ETH, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschung, bfu Andrea Uhr, MSc in Psych., Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung, bfu Regula Hayoz, Projektassistentin Forschung, bfu Christa Dähler-Sturny, Bereichsassistentin Forschung / Bildung / Betriebe, bfu Abteilung Publikationen / Sprachen, bfu Redaktion Steffen Niemann, M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschung, bfu Satz/Druck/Auflage W. Gassmann AG Druck und Verlag Längfeldweg 135 CH-2501 Biel/Bienne 1/2014/1100 Gedruckt auf FSC-Papier © bfu/FVS 2014 Alle Rechte vorbehalten; Reproduktion (z. B. Fotokopie), Speicherung, Verarbeitung und Verbreitung sind mit Quellenangabe (s. Zitationsvorschlag) gestattet. Dieser Bericht wurde im Auftrag des Fonds für Verkehrssicherheit (FVS) hergestellt. Für den Inhalt ist die bfu verantwortlich. Zitationsvorschlag bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung. SINUS-Report 2014: Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr 2013. Bern: bfu; 2014. ISSN 1664-3496 (Print) ISSN 1664-5758 (PDF) Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir darauf, konsequent die männliche und weibliche Formulierung zu verwenden. Aufgrund von Rundungen sind im Total der Abbildungen leichte Differenzen möglich. Wir bitten die Lesenden um Verständnis.
Vorwort
Viele Herausforderungen Ich freue mich, dass Sie sich für den neusten SINUS-Report interessieren. Hinter dem Akronym verbirgt sich «Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr». Und damit wird auch klar, was in dem Report steckt: eine Fülle an Informationen zum Gesamtunfallgeschehen im Strassenverkehr. Der SINUS-Report beleuchtet dieses Unfallgeschehen umfassend, weist auf Entwicklungen hin und entschlüsselt das Datenmaterial nach Verkehrsteilnehmergruppen, Alters gruppen und Ortslagen. Zudem thematisiert er besondere Herausforderungen für die Unfallverhütung. Davon gibt es leider viele. Etwa die Verletzlichkeit von schwachen Verkehrsteilnehmenden wie Kinder oder Senioren. Die Unfälle bei Radfahrenden und insbesondere auch Unfälle aufgrund höherer Geschwindigkeiten von E-Bikes. Aber auch die Stagnation bei Tragquoten von Velohelmen. Und nicht zuletzt die hohen Kosten, die Unfälle im Strassenverkehr verursachen. Die bfu stellt sich diesen Herausforderungen. Sie wird alles daran setzen, die Unfälle im Strassenverkehr weiter zu senken. Zusammen mit Partnern, die sich an der Seite der bfu engagieren. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
Brigitte Buhmann Direktorin
Inhalt
Einleitung Strassenverkehrsunfälle als soziale Last
Fazit 8
Zentrale Ergebnisse
88
Folgerungen
89
Unfallgeschehen im Überblick Gesamtunfallgeschehen
12
Anhang
Entwicklung
14
Resultate im Überblick
90
Verkehrsteilnahme
16
Demografie
92
Geschlecht
18
Fahrzeugbestand
93
Alter
20
Exposition
94
Region
22
Fahrleistung
95
Ortslage
24
Verkehrsüberwachung
96
Zeit
26
Gesetzgebung
97
Unfalltypen
28
Methode
99
Unfallursachen
30
Glossar
105
Internationaler Vergleich
32
Datenquellen
106
Index
107
Unfallgeschehen im Detail Fussgänger
36
Fahrrad
38
E-Bike
40
Motorrad
42
Personenwagen
44
Schwere Motorfahrzeuge
46
Tram
48
Kinder
50
Junge Erwachsene
52
Senioren
54
Innerorts
56
Ausserorts
58
Autobahn
60
Schleuder-/Selbstunfälle
62
Kollisionen
64
Unaufmerksamkeit und Ablenkung
66
Vortrittsmissachtung
68
Alkohol
70
Geschwindigkeit
72
Verhalten und Einstellungen Alkohol
76
Geschwindigkeit
78
Helm
80
Sicherheitsgurt
82
Licht am Tag
84
SINUS-Report 2014 – bfu
Inhalt
5
Einleitung Die Schweizer Bevölkerung ist mobil. Unfälle sind die Kehrseite der Mobilität: Jedes Jahr werden auf Schweizer Strassen annähernd 90 000 Personen verletzt und 300 getötet. Neben menschlichem Schmerz und Leid haben die Unfälle materielle Kosten in der Höhe von 4,2 Mia. Franken zur Folge.
Einleitung
Strassenverkehrsunfälle als soziale Last
Obwohl die Opferzahlen im Strassenverkehr kontinuierlich sinken, kosten Unfälle die Gesellschaft 4,2 Milliarden Franken pro Jahr. Todesfälle, Invalidität und schwere Verletzungen sind – neben Sachschäden – massgeblich für die materiellen Kosten der Strassenverkehrsunfälle verantwortlich. Um die Unfallzahlen und die daraus ent stehenden Kosten weiter zu senken, müssen zur Prävention sichere Infrastrukturen und Rahmenbedingungen bereitgestellt, bestehende Regelungen durchgesetzt und das Sicherheitspotenzial neuer Fahrzeugtechnik ausgenutzt werden.
Im Jahr 2011 wurden in der Todesursachenstatistik des Bun-
Strassenverkehrsunfall in Invalidität endet und mehr als
desamts für Statistik mehr als 62 000 Sterbefälle registriert.
7000 Personen so schwer verletzt werden, dass sie ihren
Rund 4 % davon sind auf Unfälle und 0,5 % auf Verkehrs-
alltäglichen Aufgaben für mehr als 3 Monate nicht nach
unfälle zurückzuführen
gehen können.
1 .
Bei den übrigen Fällen sind
Erkrankungen (94 %) und Gewalt gegen sich selbst oder
Für medizinische Versorgung der Unfallopfer, Produktions-
andere die Todesursache (2 %). Der Strassenverkehr hat also
ausfall durch Absenzen, Polizei- und Rechtsfolgekosten
nur einen geringen Anteil an allen Todesursachen, doch
sowie für Sachschäden muss die Gesellschaft rund 4,2 Mil-
zeigt sich, dass Betroffene vergleichsweise jung sterben.
liarden Franken aufbringen 5 . Obwohl Schwerverletzte,
Um das Sterbealter durch eine spezifische Todesursache zu
Invalide und Getötete «nur» 9 % aller Opfer ausmachen 2 ,
berücksichtigen, hat sich die Kennzahl der «Verlorenen
verursachen sie 1∕ 3 der gesamten materiellen Kosten
potenziellen Lebensjahre» durchgesetzt. Dafür werden die
Werden die Sachschäden ausgeblendet, steigt dieser Kos-
Differenzen zwischen dem Sterbealter und einem definier-
tenanteil auf 82 %.
3 .
ten Referenzalter (70 Jahre) aufsummiert.
Trotz der seit Jahren kontinuierlich sinkenden Unfallzahlen
Insgesamt fordert frühzeitige Mortalität zwischen dem
bleibt das Ausmass an Opfern hoch und die von der Gesell-
1. und 70. Lebensjahr 2,7 potenziell verlorene Lebensjahre
schaft getragenen Kosten belegen, dass weiterhin ein
pro Verstorbenen. An der Spitze aller Ursachen stehen Ver-
Bedarf für systematische Prävention besteht. Hauptauf-
kehrsunfälle mit durchschnittlich mehr als 20 verlorenen
gaben sind dabei die Bereitstellung sicherer Infrastrukturen
Lebensjahren. Ähnlich hohe Werte erreichen nur noch
und Rahmenbedingungen, die Durchsetzung bestehender
Aids (19 Jahre) und Suizid (18 Jahre). Männer machen nicht
gesetzlicher Regelungen, die Ausnützung des Sicherheits-
nur den höchsten Anteil an den Verkehrstoten aus (76 %),
potenzials neuer Fahrzeugtechnik sowie die Schulung der
sie sterben auch jünger als Frauen: Pro getöteten Mann
eigenverantwortlichen Teilnahme am Strassenverkehr.
gehen 21 Jahre, pro getötete Frau 19 Lebensjahre verloren. Auf der Basis verschiedener Datenquellen erstellt die bfu jährlich eine Hochrechnung, die das gesamte Ausmass der Nichtberufsunfälle abbildet
4 .
Beim Strassenverkehr wird
dabei eine «Dunkelziffer» berücksichtigt: Die Registrierungswahrscheinlichkeit eines Verkehrsunfalls hängt von der Schwere, der Verkehrsteilnahme und dem Unfalltyp ab. So werden z. B. Alleinunfälle von Radfahrern seltener von der Polizei erfasst als Kollisionen zwischen motorisierten Verkehrsteilnehmern. Insgesamt schätzt die bfu das gesamte Ausmass für das Jahr 2011 auf rund 86 000 Verletzte (23 000 davon wurden von der Polizei registriert). Auch die Schwere der Verletzungen und die langfristigen Folgen werden von der offiziellen Statistik nur ungenügend erfasst. Hier schätzt die bfu, dass in mehr als 400 Fällen ein
8
Einleitung – Strassenverkehrsunfälle als soziale Last
SINUS-Report 2014 – bfu
1
Todesfälle nach Alter und Ursache, 2011
Ursache