4/2015
Sicherheit im Fahrradverkehr
Fahrradstadt Erlangen Im Herbst 2014 wurden die Erlangerinnen und Erlanger im Alter von 18 bis 80 Jahren in der repräsentativen Bürgerinnen- und Bürgerbefragung „Leben in Erlangen“ danach gefragt, welches Verkehrsmittel sie insgesamt am häufigsten nutzen, wenn sie in Erlangen unterwegs sind. Hier bestätigt sich erneut, dass das Fahrrad das wichtigste Verkehrsmittel in Erlangen ist: Der Anteil der Radfahrenden ist im Vergleich zum Jahr 2010 von 44 Prozent auf 48 Prozent sogar noch gestiegen (Abb. 1). Der Anteil der Kraftfahrzeugnutzerinnen und -nutzer ist hingegen um fünf Prozentpunkte gesunken. Nach wie vor nutzen zwölf Prozent am häufigsten den Bus. Aufgrund der kürzeren Wege ist der Anteil der Fußgängerinnen und Fußgänger in der Innenstadt (Bezirke 01 Altstadt, 02 Markgrafenstadt, 03 Rathausplatz, 04 Tal, 23 Loewenich und 25 Stubenloh) deutlich höher als im gesamtstädtischen Vergleich: Während ein Viertel der Innenstadtbevölkerung im Alter von 18 bis 80 Jahren angibt, meistens zu Fuß unterwegs zu sein, trifft dies im gesamtstädtischen Vergleich auf sieben Prozent zu. Der Anteil der Fahrrad-Nutzung in der Innenstadt liegt rund zehn Prozentpunkte über dem Durchschnitt, dafür spielt das Kfz hier nur eine untergeordnete Rolle. Das Radverkehrsaufkommen in Erlangen ist somit hoch. Beim Zurücklegen einer Wegstrecke nutzen Radfahrerinnen und Radfahrer in der Regel verschiedene Streckenabschnitte mit unterschiedlicher Beschaffenheit und Nutzung. So existieren neben exklusiven Fahrradwegen Verkehrswege, auf denen sich Fahrräder die Fahrbahn mit Kraftfahrzeugen teilen müssen und andere, die ebenso von Fußgängern frequentiert werden.
Es kann davon ausgegangen werden, dass das Konfliktpotential besonders im Übergang zwischen verschiedenen Verkehrssituationen hoch ist, da dort ein Umdenken der am Verkehr beteiligten Personen erforderlich ist. Zudem entstehen Konflikte zwischen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern in Bereichen mit ungewöhnlicher Verkehrsführung, da die im Lauf der Fahrpraxis erlernten quasi automatisierten Verhaltensabläufe dort eher hinderlich sind: So ist es die Regel, beim Rechtsabbiegen auf den Verkehr von links zu achten; kreuzt hier jedoch ein Fahrradweg, der in beide Richtungen befahren werden darf, muss auch auf den Verkehr aus der anderen Richtung geachtet werden. Keineswegs geht es im Folgenden um eine Schuldzuweisung an die Nutzerinnen und Nutzer bestimmter Verkehrsmittel. Wichtiger ist zu erkennen, wo Probleme zwischen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern auftreten und wodurch diese zustande kommen. Erst dann können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um solche Verkehrssituationen in Zukunft zu vermeiden. Das Polizeipräsidium Mittelfranken stellt der Abteilung Statistik und Stadtforschung jährlich die Einzeldaten der Erlanger Verkehrsunfälle zur Verfügung. Diese Daten liegen für die Jahre 2007 bis 2014 vor. Bereits vor zwei Jahren erschien in der Reihe „Statistik aktuell“ ein Bericht zum Thema „Sicherheit im Fahrradverkehr“ (6/2013). Bei der vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich um eine Neuauflage, in der vor allem die Zahlen der Jahre 2013 und 2014 mit denen der vorhergehenden Jahre verglichen werden.
Auto, Motorrad, Roller etc. Bus
Gesamtstadt 2014
2010
33
38
12
12
48
44
Fahrrad / Pedelec
7
zu Fuß
6
Innenstadt 2014
2010
11 6
15 3
58
60
25
22
Abb. 1: Anteile der normalerweise genutzten Verkehrsmittel der 18- bis 80-Jährigen in der Stadt Erlangen und in der Erlanger Innenstadt in den Jahren 2010 und 2014
2
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
Unfälle mit Fahrradbeteiligung Im Jahr 2014 wurden im Erlanger Stadtgebiet 3.101 Verkehrsunfälle registriert. Dazu zählen nicht die Unfälle auf den Autobahnen A73 und A3, die das Stadtgebiet durchqueren. An rund elf Prozent dieser Unfälle war mindestens eine Radfahrerin oder ein Radfahrer beteiligt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von 13 Prozent. Im Folgenden werden sämtliche Unfälle, an denen mindestens eine Radfahrerin oder ein Radfahrer beteiligt ist, vereinfacht als „Fahrradunfälle“ bezeichnet. Der Terminus „Fahrradunfälle“ bezieht sich lediglich auf den Tatbestand, dass ein Fahrrad am Unfall beteiligt war und nicht auf die Frage des Unfallverursachers oder der Unfallverursacherin. Hinsichtlich der Unfallbeteiligten wird bei Fahrradunfällen unterschieden zwischen: • Alleinunfälle von Radfahrenden • Unfälle zwischen mehreren Radfahrenden • Unfälle zwischen Radfahrenden und Kraftfahrzeugen • Unfälle zwischen Radfahrenden und Fußgängerinnen bzw. Fußgängern.
400 350
325
335 315
300
289
296
282
302
296
250 200 150
Unter „Kraftfahrzeuge“ sind alle motorisierten Fahrzeuge zusammengefasst, also neben Pkw und Lkw auch Krafträder, Busse und sonstige Kraftfahrzeuge. In Abbildung 2 ist die Entwicklung der Fahrradunfälle ab dem Jahr 2007 dargestellt. Die häufigste Unfallkonstellation ist durchgehend die Beteiligung von Fahrrad und Kfz: An rund 70 Prozent aller Fahrradunfälle ist ein Kraftfahrzeug beteiligt. Die Zahl der Unfälle zwischen Fahrrad und Kfz ist seit dem Jahr 2010 von 177 auf 239 im Jahr 2014 kontinuierlich angestiegen; dies entspricht einem Anstieg von mehr als einem Drittel. An den 335 Fahrradunfällen des Jahres 2014 waren 639 Personen beteiligt, darunter 58 Prozent Radfahrende sowie 39 Prozent Kraftfahrzeugführerinnen und -führer. Der Rest sind Fußgängerinnen und Fußgänger.
Unfallfolgen Die Verkehrsunfallstatistik unterscheidet zwischen Unfällen mit Personenschaden, Unfällen mit schwerwiegendem Sachschaden und Kleinunfällen. Als Unfälle mit schwerwiegendem Sachschaden werden Unfälle bezeichnet, bei denen kein Personenschaden vorliegt, als Unfallursache jedoch ein Straftatbestand, eine mit Geldbuße bedrohte Ordnungswidrigkeit oder Alkohol- bzw. sonstiger Drogeneinfluss bei mindestens einem Unfallbeteiligten. 51 Prozent aller gemeldeten Verkehrsunfälle in Erlangen im Jahr 2014 waren Kleinunfälle, 18 Prozent Unfälle mit Personenschäden. Unter den Fahrradunfällen findet sich hingegen kein gemeldeter Kleinunfall, dafür jedoch 89 Prozent Unfälle mit Personenschaden. Kleinere Unfälle an Fahrrädern werden in der Regel nicht gemeldet. Es ist davon auszugehen, dass unter allen Verkehrsunfällen der Anteil der nicht gemeldeten Unfälle, die somit auch nicht in die Unfallstatistik einfließen, bei den Fahrradunfällen am größten ist. Die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ohne Aufprallschutz tragen die größten Schäden davon: Bei 96 Prozent der bei Fahrradunfällen
100 50 0 2007
Gesamt 2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Alleinunfall Fahrrad Unfall zwischen Fahrradfahrern Unfall zwischen Fahrrad und Kfz Unfall zwischen Fahrrad und Fußgänger Gesamt
49
Fußgänger/innen
33
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
8
53
Kfz-Insassen
13
99
Radfahrer/innen
17 0%
nicht verletzt
Abb. 2: Verkehrsunfälle der Jahre 2007 bis 2014 mit Fahrradbeteiligung nach beteiligten Verkehrsteilnehmern
43
71 20%
40%
leicht verletzt
13
60%
80%
100%
schwer verletzt
Abb. 3: Unfallfolgen der Beteiligten an Fahrradunfällen 2014
3
Gesamt
17
unter 18 Jahre
17
18 bis unter 27 Jahre
71 63
20
14
27 bis unter 45 Jahre
80
18
45 bis unter 65 Jahre
7
69
6 0%
6
75
15
65 Jahre und älter
13
15
66 10%
20%
30%
28
40%
nicht verletzt
50%
leicht verletzt
60%
70%
80%
90%
100%
schwer verletzt
Abb. 4: Unfallfolgen bei Radfahrenden im Jahr 2014
Unfallbeteiligte
leicht oder schwer verletzten Personen handelte es sich um Radfahrende. Von den unfallbeteiligten Radfahrenden trugen im Jahr 2014 mehr als vier Fünftel einen Personenschaden davon, 13 Prozent wurden schwer verletzt (Abb. 3). Fahrradunfälle mit Todesfolge gab es im Jahr 2014 nicht. Vor allem Radfahrende unter 18 Jahren und ab 65 Jahren werden bei Fahrradunfällen häufiger schwer verletzt. Dies trifft auf 20 Prozent der minderjährigen und 28 Prozent der Radfahrenden ab 65 Jahren zu. Von Letzteren überstanden im Jahr 2014 nur sechs Prozent einen Fahrradunfall ohne Verletzungen (Abb. 4).
Unter den unfallbeteiligten Radfahrenden sind jüngere Erwachsene deutlich häufiger vertreten. Auch wenn die in Verkehrsunfälle in Erlangen verwickelten Radfahrenden nicht unbedingt zur Erlanger Bevölkerung gehören, so gibt doch ein Vergleich mit der Bevölkerungsstruktur einen Hinweis darauf, dass gerade jüngere Menschen etwa ab dem zehnten Lebensjahr überproportional in Unfälle verwickelt sind (Abb. 5). Knapp ein Viertel der beteiligten Radfahrerinnen und Radfahrer sind im Alter von 18 bis unter 27 Jahre, 13 Prozent sind 65 Jahre oder älter. Von den unfallbeteiligten Radfahrenden sind insgesamt 57 Prozent männlichen Geschlechts, 43 Prozent sind weiblichen Geschlechts. Bei den Beteiligten ab 65 Jahren liegt der Männeranteil mit 64 Prozent noch etwas höher.
21
3.500
18
3.000
15
2.500
Unfallbeteiligte Wohnberechtigte
12
2.000
9
1.500
6
1.000
3
500
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
70
75
80
85
0 Alter
Abb. 5: Unfallbeteiligte Radfahrerinnen und Radfahrer 2013 und 2014 und wohnberechtigte Bevölkerung 2014 nach Alter
4
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
45
80
40
70
35
60
30
50
25
40
20
30
15
20
10
Unfalltypen Die Verkehrsunfallstatistik unterscheidet sieben Typen von Unfällen: • Bei Fahrunfällen verliert die Fahrerin oder der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug, da sie oder er die Straßenführung, den Straßenzustand, das Umfeld oder die ortsbedingten Witterungsverhältnisse falsch einschätzt. • Abbiege-Unfälle entstehen, wenn es an einem Knotenpunkt zu einem Konflikt kommt zwischen einer Verkehrsteilnehmerin oder einem Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
Samstag
Freitag
Donnerstag
Mittwoch
Dienstag
30 25 20 15 10
22 Uhr
20 Uhr
18 Uhr
16 Uhr
14 Uhr
12 Uhr
10 Uhr
8 Uhr
0
6 Uhr
5
4 Uhr
Da das Fahrrad in der wärmeren Jahreszeit häufiger genutzt wird, ist in dieser Zeit auch das Unfallaufkommen höher. Die meisten Fahrradunfälle geschahen im Mai und im Juli 2014, in denen je 40 Unfälle gemeldet wurden (Abb. 5). Die wenigsten Unfälle konnten für September und Februar verzeichnet werden. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass aufgrund der vorlesungsfreien Zeit der Friedrich-Alexander-Universität insgesamt weniger Radfahrende unterwegs sind. Von den Fahrradunfällen im Januar ereigneten sich 74 Prozent bei feuchtem oder nassem Straßenzustand, im Dezember waren dies 50 Prozent. Die Unfallhäufigkeit am Wochenende ist relativ gering. Die meisten Fahrradunfälle geschahen im Jahr 2014 an Donnerstagen (Abb. 6). Die tageszeitlichen Schwankungen sind von Schulund Arbeitswelt geprägt. Zwischen 16:00 und 17:00 Uhr war die Unfallhäufigkeit im Jahr 2014 am größten (Abb. 7). Auch morgens um 8:00 Uhr ist das Unfallaufkommen überdurchschnittlich hoch.
35
2 Uhr
Unfälle nach Jahres- und Tageszeiten
Abb. 6: Fahrradunfälle 2014 nach Wochentag
0 Uhr
Abb. 5: Fahrradunfälle 2014 nach Monat
Montag
Dezember
November
Oktober
September
August
Juli
Juni
Mai
April
März
Februar
0 Januar
0
Sonntag
10
5
Abb. 7: Fahrradunfälle 2014 nach Uhrzeit
Verkehrsteilnehmer im Längsverkehr und einer abbiegenden Verkehrsteilnehmerin bzw. einem abbiegenden Verkehrsteilnehmer. • Bewirkt eine Verkehrsteilnehmerin oder ein Verkehrsteilnehmer einen Verkehrsunfall, weil sie oder er die Wartepflicht an einem Knotenpunkt missachtet, spricht man von einem Einbiegen/ Kreuzen-Unfall. • Ein Überschreiten-Unfall entsteht aus dem Konflikt zwischen einer die Fahrbahn überquerenden Fußgängerin bzw. einem die Fahrbahn überquerenden Fußgänger und einer weiteren Verkehrsteilnehmerin bzw. einem weiteren Verkehrsteilnehmer. 5
Überschreiten-Unfall
Unfall durch ruhenden Verkehr 7%
13% Unfall im Längsverkehr
37% Einbiegen/KreuzenUnfall
Sonstiger Unfall
19%
Abbiege-Unfall 22%
Fahrunfall
Rund 59 Prozent der Fahrradunfälle geschehen somit an Knotenpunkten. Dieser Anteil lag im Jahr 2010 noch bei 50 Prozent. Auch die absolute Zahl der Fahrradunfälle an Knotenpunkten ist seitdem relativ stark angestiegen (Abb. 9). Bei 92 Prozent der Fahrradunfälle des Jahres 2014 an Knotenpunkten handelte es sich um Unfälle zwischen Radfahrenden und Kraftfahrzeugen. Bei den Knotenpunkten handelte es sich zu 40 Prozent um eine Kreuzung und zu 44 Prozent um eine Einmündung. Der Rest dieser Unfälle geschah an Grundstücksein- und -ausfahrten. Dritthäufigster Unfalltyp bei den Fahrradunfällen sind mit 13 Prozent Unfälle im Längsverkehr.
Abb. 8: Unfalltypen bei Fahrradunfällen 2014 in Prozent
Unfälle nach beteiligten Verkehrsmitteln
250 200 150 Einbiegen/Kreuzen- und Abbiege-Unfälle
100 50 0 2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Abb. 9: Fahrradunfälle an Knotenpunkten 2007-2014
2014
Im Jahr 2014 waren an fast drei Viertel aller Fahrradunfälle Kraftfahrzeuge beteiligt, darunter 92 Prozent Pkw. Die Zahl der Unfälle zwischen Fahrrad und Kraftfahrzeug ist seit dem Jahr 2010 deutlich angestiegen (vgl. Abb. 2). Im Jahr 2014 waren 13 Prozent der gemeldeten Fahrradunfälle Alleinunfälle von Radfahrerinnen oder Radfahrern, zehn Prozent Unfälle zwischen mehreren Radfahrenden (Abb. 10). Rund drei Prozent entfallen auf Unfälle zwischen Radfahrenden und Fußgängerinnen bzw. Fußgängern, der Rest sind sonstige Unfälle, darunter auch Unfälle, in die mehr als zwei verschiedene Verkehrsmittel verwickelt waren. Im Folgenden werden diese Unfallkonstellationen näher betrachtet. Aufgrund der geringen Fallzahlen werden die Unfälle zwischen Radfahrenden und Fußgängerinnen bzw. Fußgängern hier vernachlässigt.
• Unfälle im fließenden Verkehr, die durch haltende oder parkende Fahrzeuge verursacht werden, bezeichnet die Unfallstatistik als Unfälle durch ruhenden Verkehr. Unfälle zwischen Fahrrad und Fußgänger/in • Bei Unfällen im Längsverkehr treffen VerSonstige kehrsteilnehmerinnen oder VerkehrsteilnehUnfälle mer aufeinander, die eine Straße gemeinsam in gleicher oder entgegengesetzter Richtung 71% benutzen. Hierzu zählen jedoch nur die Unfälle Alleinunfälle Unfälle zwischen im Längsverkehr, die noch keinem anderen Fahrrad 13% Fahrrad und Kfz Unfalltyp zugeordnet werden konnten. • Alle weitere Unfälle, die bei keinem der obi10% gen Typen eingruppiert werden können, werden unter der Kategorie „sonstige Unfälle“ zusammengefasst. Abbildung 8 zeigt die Verteilung der Fahrradunfälle des Jahres 2014 nach Unfalltypen. Mit Unfälle zwischen Fahrradfahrer/innen mehr als einem Drittel ist das Nichtbeachten der Wartepflicht an einem Knotenpunkt der häuAbb. 10: Fahrradunfälle nach beteiligten Verkehrsmitteln 2014 figste Unfalltyp bei Fahrradunfällen, gefolgt von in Prozent Abbiege-Unfällen mit 22 Prozent. 6
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
Fahrrad-Alleinunfälle Fahrrad-Alleinunfälle sind Verkehrsunfälle, an denen lediglich eine Radfahrerin oder ein Radfahrer beteiligt ist. Die Entwicklung der Alleinunfälle von Radfahrenden der vergangenen Jahre weist langfristig eine leicht abnehmende Tendenz auf (Abb. 11). Im Jahr 2014 wurden in Erlangen 45 Fahrrad-Alleinunfälle gemeldet. Da der Sachschaden bei Fahrrad-Alleinunfällen in der Regel die Radfahrerin oder den Radfahrer selbst betrifft, werden Alleinunfälle mit Fahrrädern, bei denen allein ein Sachschaden entsteht, meist nicht gemeldet. Im Jahr 2014 liegt deshalb bei allen verzeichneten Fahrrad-Alleinunfällen auch ein Personenschaden vor. Der Anteil der Schwerverletzten bei Fahrrad-Alleinunfällen war im Jahr 2014 mit 36 Prozent überdurchschnittlich hoch (Abb. 12). In die Kategorie „schwer verletzt“ fallen in der Unfallstatistik alle Unfallopfer, die nach einem Verkehrsunfall für mindestens 24 Stunden stationär in eine Klinik aufgenommen werden müssen. Eine differenziertere Betrachtung mittels der Verkehrsunfallstatistik ist diesbezüglich leider nicht möglich. Der größte Teil der Fahrrad-Alleinunfälle des Jahres 2014 geschah in den Sommermonaten Juni, Juli und August: 60 Prozent der Alleinunfälle wurden zu dieser Zeit registriert. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dieser Wert relativ hoch: In den Jahren 2007 bis 2013 entfielen im Schnitt lediglich 24 Prozent der Fahrrad-Alleinunfälle auf die Sommermonate. Alleinunfälle von Radfahrenden geschehen überdurchschnittlich häufig in den Abend- und Nachtstunden (Abb. 13). Abbildung 14 zeigt die Ursachen von Fahrrad-Alleinunfällen. Dabei sind die Ursachen der Unfälle der
2007
21
2008 2009
78
28
72
22
74
4
2010
23
77
2011
24
76
2012
16
81
2013
19
81
2014
36 0%
64
20%
40%
Fahrrad-Alleinunfälle mit Leichtverletzten alle sonstigen Fahrrad-Alleinunfälle
Abb. 12: Fahrrad-Alleinunfälle 2007-2014 nach Unfallkategorie in Prozent
Jahre 2013 und 2014 den Ursache der Unfälle der Jahre 2007 bis 2012 gegenübergestellt. Hier zeigt sich, dass Alkoholeinfluss immer noch die häufigste Ursache von Alleinunfällen bei Radfahrenden ist: Dies betrifft rund ein Fünftel dieser Unfälle. Nicht angepasste Geschwindigkeit und die Nutzung der falschen Fahrbahn bzw. das Fahren entgegen der vorgeschrieben Fahrtrichtung waren in den Jahren 2013 und 2014 häufigere Unfallursache als in den Jahren zuvor.
11 3 22
6 bis 12 Uhr
50 Alleinunfälle Fahrrad
40
32 40
12 bis 18 Uhr
45
30
10 0 2007
27
18 bis 24 Uhr
20
20 0%
2008
2009
2010
2011
2012
Abb. 11: Fahrrad-Alleinunfälle 2007-2014
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
2013
2014
100%
Fahrrad-Alleinunfälle mit Schwerverletzten
0 bis 6 Uhr
60
80%
Fahrrad-Alleinunfälle mit Getöteten
80 70
60%
10%
Fahrrad-Alleinunfälle
20%
30%
40%
50%
60%
Fahrradunfälle insgesamt
Abb. 13: Fahrradunfälle 2014 insgesamt und Fahrrad-Alleinunfälle nach Tageszeit
7
20 19
Alkoholeinfluss 13
Nicht angepasste Geschwindigkeit 7
Falsche Fahrbahn/Fahrtrichtung
2007 - 2012
13
2013 - 2014
3
Ungenügender Sicherheitsabstand
18
6 5 5
Technische Mängel Sonstige Ursachen
53
40 0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Abb. 14: Ursachen von Fahrrad-Alleinunfällen der Jahre 2013 und 2014 im Vergleich zu den Jahren 2007 bis 2012 in Prozent
Unfälle zwischen mehreren Radfahrenden
Unfälle zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrenden
Bei jedem zehnten Fahrradunfall handelt es sich um einen Konflikt zwischen mehreren Radfahrenden. Die Unfallhäufigkeit ist somit relativ gering. Im Jahr 2014 wurden 35 Unfälle zwischen mehreren Radfahrenden gemeldet, was leicht überdurchschnittlich ist, denn in den Jahren 2007 bis 2013 lag dieser Wert im Schnitt bei 27 Unfällen. Wie bei den Fahrrad-Alleinunfällen enthält die Verkehrsunfallstatistik bei den Unfällen zwischen mehreren Radfahrenden in der Regel nur Unfälle mit Verletzten. Im Jahr 2014 gab es hier bei rund drei Viertel der Unfälle leicht Verletzte, bei einem Viertel schwer Verletzte. Hauptursache solcher Unfälle ist wie auch in den Jahren zuvor das Radeln entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung (Abb. 15).
Unter den Unfällen mit Fahrradbeteiligung überwiegen Kollisionen mit Kraftfahrzeugen: An 71 Prozent der Fahrradunfälle ist ein Kraftfahrzeug beteiligt. Seit dem Jahr 2010 ist die Zahl der Fahrrad-Kraftfahrzeug-Unfälle kontinuierlich gestiegen (Abb. 16). Bei der Kollision zwischen Fahrrad und Kraftfahrzeug zieht die Radfahrerin bzw. der Radfahrer fast immer den Kürzeren: Während bei nur 15 Prozent der Fahrrad-Kfz-Unfälle die Radfahrenden unverletzt bleiben, sind bei 76 Prozent leichte Verletzungen und bei neun Prozent schwere Verletzungen die Folge. Dagegen wurden im Jahr 2014 weniger als ein Prozent der beteiligten Insassinnen und Insassen der Kraftfahrzeuge leicht verletzt. Abbildung 17 zeigt die Verteilung der Unfalltypen von Fahrrad-Kfz-Unfällen. Bei der Hälfte dieser Unfälle handelt es sich um „Einbiegen/Kreuzen-Unfälle“, also Unfälle, die durch Missachtung der Wartepflicht eines Verkehrsteilnehmers an einem Knotenpunkt zustande kommen.
42
Falsche Fahrbahn/Fahrtrichtung
39 15
Fehler beim Abbiegen oder Einfahren in den fließenden Verkehr
20 11
Nichtbeachten der Vorfahrtsregelung/Verkehrsregelung
8 2007 - 2012
9
Fehler beim Überholen
2013 - 2014
14 24
Sonstige Ursachen
20 0%
10%
20%
30%
40%
50%
Abb. 15: Ursachen von Unfällen zwischen mehreren Radfahrenden der Jahre 2013 und 2014 im Vergleich zu den Jahren 2007 bis 2012 in Prozent
8
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
ist die Benutzung der falschen Fahrbahn bzw. das Fahren entgegen der vorgesehenen Fahrtrichtung häufigste Unfallursache: 22 Prozent der Fahrrad-Kfz-Unfälle werden dadurch verursacht bzw. mitverursacht. 28 Prozent der Unfälle wurden von Kraftfahrzeugführerinnen und -führern verursacht, denen Abbiegefehler oder Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr unterlaufen. Weitere 28 Prozent haben ihre Ursache in der Missachtung der Vorfahrtsregelung. In Abbildung 19 sind die Unfallverursacher für die am häufigsten vorkommenden Einbiegen/Kreuzen- und die Abbiege-Unfälle separat dargestellt. Bei 53 Prozent der Einbiegen/Kreuzen-Unfälle liegt die Unfallursache beim Zweirad. Dabei sind 24 Prozent der Unfälle von Radfahrenden verursacht oder mitverursacht, die die falsche Fahrbahn nutzen bzw. entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung fahren
300 250 200 150
Fahrradunfälle mit Kfz-Beteiligung
100 50 0 2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Abb. 16: Fahrradunfälle mit Kfz-Beteiligung 2007-2014
Rund 34 Prozent der Fahrrad-Kfz-Unfälle geschehen an Kreuzungen, 34 Prozent an Einmündungen. Bei weiteren 14 Prozent der Unfälle handelt es sich um Unfälle an Grundstückseinbzw. -ausfahrten. Mehr als ein Drittel der Unfälle geschehen innerhalb von Tempo-30-Zonen. Unfallverursacher sind in der Mehrzahl Kraftfahrzeugführerinnen und -führer: Bei 52 Prozent der Fahrrad-Kfz-Unfälle ist die das Kraftfahrzeug steuernde Person alleinige Unfallverursacherin. Bei einem weiteren Viertel der Unfälle liegen die Unfallursachen sowohl auf Fahrrad- als auch auf Kraftfahrzeug-Seite. Die übrigen 23 Prozent der Unfälle werden allein von Radfahrenden verursacht. Abbildung 18 zeigt die Anteile der Unfallursachen an den Fahrrad-Kfz-Unfällen nach beteiligten Verkehrsmitteln. Auf Seite der Radfahrenden
Unfall im Längsverkehr
Unfall durch ruhenden Verkehr
9%
48%
9%
Einbiegen/KreuzenUnfall
Sonstiger Unfall
5%
28% Abbiege-Unfall
Abb. 17: Fahrradunfälle mit Kfz-Beteiligung im Jahr 2014 nach Unfalltypen in Prozent
Unfallursachen bei Radfahrerinnen und Radfahrern... Falsche Fahrbahn/Fahrtrichtung
22
ungenügender Sicherheitsabstand
7
Nichtbeachten der Vorfahrtsregelung
6
Fehler beim Abbiegen oder Einfahren in den fließenden Verkehr
5
Sonstige Ursachen
7 0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
20%
25%
30%
Unfallursachen bei Kraftfahrzeugführerinnen und -führern... Fehler beim Abbiegen oder Einfahren in den fließenden Verkehr
28
Nichtbeachten der Vorfahrtsregelung
28
Sonstige Ursachen
21 0%
5%
10%
15%
Abb. 18: Unfallursachen bei Fahrrad-Kfz-Unfällen nach Verkehrsmittel im Jahr 2014 in Prozent
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
9
Insgesamt
23
Einbiegen/Kreuzen-Unfall
25 29
Abbiege-Unfall
6 0%
52 24
47
31 10%
20%
63 30%
Alleinverursacher Rad
40%
50%
60%
Verursacher Rad und Kfz
70%
80%
90%
100%
Alleinverursacher Kfz
Abb. 19: Unfallverursacher bei Fahrrad-Kfz-Unfällen nach Unfalltypen im Jahr 2014 in Prozent
Alkoholeinfluss Falsche Fahrbahn/Fahrtrichtung ungenügender Sicherheitsabstand Nichtbeachten der Vorfahrtsregelung Missachtung der Verkehrsregelung durch Polizeibeamte oder Lichtzeichen Fehler beim Abbiegen oder Einfahren in den fließenden Verkehr Technische Mängel Sonstige Ursachen Beteiligtenursachen insgesamt
Tab. 1:
Kfz 0,0 0,9 0,9 56,5 2,6 6,1 0,0 4,3 71,3
Beteiligtenursachen bei Fahrrad-Kfz-Unfällen durch Nichtbeachten der Wartepflicht an einem Knotenpunkt (Einbiegen/Kreuzen-Unfall) in Jahr 2014 in Prozent
Falsche Fahrbahn/Fahrtrichtung Nicht angepasste Geschwindigkeit Fehler beim Überholen Nichtbeachten der Vorfahrtsregelung Fehler beim Abbiegen oder Einfahren in den fließenden Verkehr Technische Mängel Sonstige Ursachen Beteiligtenursachen insgesamt
Tab. 2:
Fahrrad 0,9 24,3 0,0 13,0 5,2 7,8 1,7 0,0 53,0
Fahrrad 27,9 0,0 0,0 0,0 4,4 1,5 2,9 36,8
Kfz 0,0 1,5 1,5 4,4 86,8 0,0 0,0 94,1
Beteiligtenursachen bei Fahrrad-Kfz-Unfällen durch Abbiegen an einem Knotenpunkt (Abbiege-Unfall) in Jahr 2014 in Prozent
(Tab. 1). Weitere 13 Prozent entfallen auf Radlerinnen oder Radler, die die Vorfahrt missachten. Letzter Grund ist mit gut 56 Prozent häufigste Unfallursache bei Kraftfahrzeugführerinnen und -führern. Knapp zwei Drittel der Abbiege-Unfälle werden alleine durch Kraftfahrzeugführerinnen und -führer verursacht; an 94 Prozent aller Abbiege-Unfälle zwischen Fahrrad und Kfz ist das Kraftfahrzeug ursächlich beteiligt (vgl. Abb 19). Hauptursache für diese Unfälle sind mit 87 Prozent Abbiegefehler seitens der Kraftfahrzeugführerinnen und -führer (Tab. 2). Eine weitere häufige Ursache ist mit 28 Prozent wieder die Benutzung der falschen Fahrbahn durch Radfahrerinnen und Radfahrer.
Unfallschwerpunkte 2013 / 2014 Im Folgenden (S. 12 ff.) werden Häufungsstellen von Fahrradunfällen in Erlangen betrachtet. Als Unfallschwerpunkte sind hier die Örtlichkeiten definiert, an denen in den Jahren 2013 und 2014 insgesamt mindestens fünf Fahrradunfälle registriert wurden. Diese Definition unterscheidet sich von der polizeilichen Unfallstatistik, die von Unfallhäufungsstellen spricht, wenn sich innerhalb eines Jahres mindestens vier Unfälle gleichen Unfalltyps (ohne Kleinunfälle) an einer Örtlichkeit ereignet haben.
Tabellarische Übersicht Tabelle 3 zeigt die Entwicklung der Fahrradunfälle in Erlangen seit dem Jahr 2007 nach ausgewählten Merkmalen.
10
Gerhard Plietsch, 06/2015 Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Jahr Fahrradunfälle insgesamt
325
315
289
282
296
304
296
335
67
54
50
64
50
43
36
45
Fahrradunfälle nach beteiligten Verkehrsmitteln Alleinunfall Fahrrad Unfall Fahrrad / Fahrrad Unfall Fahrrad / Kfz Unfall Fahrrad / Fußgänger
27
25
22
27
34
27
26
35
211
221
200
177
191
214
221
239
18
14
15
14
18
19
11
11
Unfall Fahrrad / sonst. Verkehrsteilnehmer
2
0
2
0
2
1
2
1
Unfall zwischen mehr als zwei Teilnehmerarten
0
1
0
0
1
0
0
4
595
589
537
509
555
575
565
639
246
263
217
239
235
252
220
269
41
46
42
38
40
34
45
49
2
1
2
0
0
2
0
0
unter 15 Jahre
45
31
23
24
26
28
26
23
15 bis unter 20 Jahre
34
32
36
38
27
45
28
60
20 bis unter 30 Jahre
133
158
124
116
130
147
133
130
30 bis unter 45 Jahre
148
141
135
110
123
127
117
125
45 bis unter 65 Jahre
139
148
138
131
155
138
161
189
65 bis unter 80 Jahre
57
50
49
57
49
47
65
74
80 Jahre und älter
11
6
13
11
22
13
14
18
unbekannt
28
23
19
22
23
30
21
20
Unfallbeteiligte Personen an Fahrradunfällen Unfallfolgen bei Fahrradunfällen leicht verletzte Personen schwer verletzte Personen getötete Personen Unfallbeteiligte bei Fahrradunfällen nach Alter
Fahrradunfälle nach Unfalltypen Fahrunfall
8
4
10
10
5
4
5
3
56
60
61
46
55
69
64
74
111
101
95
95
96
108
115
123
8
6
1
4
3
5
3
3
Unfall durch ruhenden Verkehr
26
29
22
11
19
23
12
23
Unfall im Längsverkehr
26
32
30
26
33
22
33
45
Sonstiger Unfall
90
83
70
90
85
73
64
64
… Fahrrad
57%
53%
52%
59%
51%
52%
50%
48%
… Kraftfahrzeug
68%
77%
73%
76%
78%
76%
77%
78%
Abbiege-Unfall Einbiegen/Kreuzen-Unfall Überschreiten-Unfall
Anteil der Fahrrad-Kfz-Unfälle, die (mit-)verursacht wurden durch …
Häufigste Unfallursachen von Radfahrerinnen und Radfahrern bei Fahrrad-Kfz-Unfällen Benutzung der falschen Fahrbahn
42
47
43
43
38
40
44
47
Ungenügender Sicherheitsabstand
15
20
16
11
9
14
10
17
Nichtbeachten der die Vorfahrt regelnden Verkehrszeichen
10
7
8
11
6
13
10
11
Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr
6
11
8
4
5
5
15
10
Missachtung der Verkehrsregelung
8
8
10
6
9
3
6
7
Häufigste Unfallursachen von Kraftfahrzeugführerinnen und -führern bei Fahrrad-Kfz-Unfällen Fehler beim Abbiegen
40
52
50
40
46
62
59
62
Nichtbeachten der die Vorfahrt regelnden Verkehrszeichen
52
39
44
41
49
47
55
66
Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr Verkehrswidriges Verhalten beim Ein- oder Aussteigen, Be- oder Entladen Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren
20
15
11
15
13
11
12
6
7
17
9
5
9
8
8
11
9
8
9
7
12
7
9
6
Tab. 3:
Fahrradunfälle der Jahre 2007 bis 2014 nach ausgewählten Merkmalen
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
11
Radweg Neumühle / Parkplatzzufahrt
Der Radweg Neumühle ist bereits bei der letzten Analyse von Unfallschwerpunkten aufgefallen. Hier hat die Unfallhäufigkeit noch zugenommen: Während in den Jahren 2009 bis 2012 sieben Fahrrad-Kfz-Unfälle registriert wurden, waren es in den Jahren 2013 und 2014 insgesamt zwölf. Alle Unfälle wurden hier alleine von Kraftfahrzeugführerinnen und -führern verursacht. Darunter waren zwei Drittel Einbiegen/Kreuzen-Unfälle durch Kraftfahrzeuge, die den Parkplatz des Nahversorgungszentrum in südlicher Richtung verlassen wollten und dabei Verkehrsteilnehmer auf dem Radweg übersahen, überwiegend Radfahrende, die in östlicher Richtung unterwegs waren. Als Unfallfolge wurden zwei Radfahrende schwer, sieben leicht verletzt.
Bereich Güterhallenstr. / Goethestr. / Südliche Stadtmauerstr.
Auch dieser Bereich ist bereits vorher als Unfallschwerpunkt aufgefallen. In den Jahren 2013 und 2014 geschahen hier zehn Unfälle, darunter sieben zwischen Fahrrad und Kraftfahrzeug. Es wurden dabei ein Radfahrer schwer und neun Radfahrende leicht verletzt. Viele dieser Unfälle ereigneten sich mit Radfahrenden, die auf dem Radweg zumeist in westlicher Richtung unterwegs waren. Unfallursachen finden sich sowohl bei Kraftfahrzeugen, als auch bei Radfahrenden: Abbiegefehler, Benutzung der falschen Fahrbahn und das Nichtbeachten der die Vorfahrt regelnden Verkehrszeichen waren die häufigsten Ursachen.
12
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
Kreuzung Paul-Gossen-Str. / Günther-Scharowsky-Str.
Sieben Fahrrad-Kfz-Unfälle wurden hier in den Jahren 2013 und 2014 verzeichnet. Dabei wurden fünf Radfahrende leicht verletzt. Bei sämtlichen Unfällen befand sich das Fahrrad auf dem Radweg. Überwiegende Unfallursache waren Konflikte zwischen abbiegenden Verkehrsteilnehmern und Fahrzeugen im Längsverkehr.
Kreuzung Schallershofer Str. / Neumühle
Bei sieben Fahrrad-Kfz-Unfällen wurden fünf Radfahrende leicht verletzt. Bei sechs der sieben Unfälle handelte es sich um Radfahrende auf dem Radweg. Es überwiegen Abbiege-Unfälle: Typischer Fall ist hier ein Fahrrad, welches auf dem Radweg Richtung Osten unterwegs ist und vom Kfz, welches von der Neumühle kommend nach rechts in die Schallershofer Straße einbiegen möchte, übersehen wird. Da der West-Ost-Radweg für beide Fahrtrichtungen freigegeben ist, entsteht für alle Verkehrsteilnehmer eine ungewöhnliche Verkehrssituation, die vor allem in Kreuzungsbereichen und an Einmündungen zu Konflikten führt.
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
13
Bereich Gerberei / Münchner Str.
Dieser Bereich ist bei der Analyse der Fahrradunfälle der Jahre 2009 bis 2012 bereits als Schwerpunkt aufgefallen. In den Jahren 2013 und 2014 wurden hier sechs Fahrradunfälle registriert, davon vier Fahrrad-Kfz-Unfälle. Es handelt sich um diverse Unfälle: Abbiege-Unfälle, Einbiegen/Kreuzen-Unfälle und ein Unfall im Längsverkehr. Die Radfahrenden sind dabei häufig in westlicher Richtung auf dem Radweg unterwegs. Vier Radfahrende wurden bei den Unfällen leicht, eine Radfahrerin schwer verletzt.
Kreuzung Nürnberger Str. / Werner-von-Siemens-Str.
Die Kreuzung Nürnberger Straße / Werner-von-Siemens-Straße war bei der Analyse der Jahre 2009 bis 2012 mit 14 Fahrradunfällen der Schwerpunkt mit der größten Unfallhäufigkeit. Dies war in den Jahren 2013 und 2014 zwar nicht der Fall, trotzdem ereigneten sich in diesem Bereich wieder sechs Fahrradunfälle. Dabei wurde ein Kfz-Insasse und vier Radfahrende leicht sowie ein Radfahrer schwer verletzt. Vier Unfälle wurden von Kraftfahrzeugführerinnen und -führern beim Abbiegen verursacht. Bei allen Unfällen befanden sich die Radfahrenden auf einem Radweg.
14
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
Cumianastr. / Günther-Scharowsky-Str.
Drei leicht verletzte Radfahrende und eine schwer verletzte Radfahrerin ist die Bilanz der fünf Fahrradunfälle in diesem Bereich in den Jahren 2013 und 2014. Diese Unfälle wurden überwiegend von Kraftfahrzeugführerinnen und -führern verursacht durch Fehlverhalten beim Abbiegen.
Paul-Gossen-Str. / Ausfahrt Lebensmittelmarkt
Fünf Fahrrad-Kfz-Unfälle ereigneten sich in den Jahren 2013 und 2014 in der Paul-Gossen-Straße auf Höhe der Ausfahrt eines Lebensmittel-Disounters. Diese wurden überwiegend von Kraftfahrzeugführerinnen und -führern verursacht, die die Wartepflicht nicht beachteten, was vor allem für Radfahrende zum Verhängnis wurde, die den Radweg in östlicher Richtung befuhren. Fünf Radfahrende wurden dabei leicht verletzt. Wie an anderen Stellen im Stadtgebiet führt auch hier ein in beide Fahrtrichtungen freigegebener Radweg zu einer ungewohnten und konfliktträchtigen Verkehrssituation. Hinzu kamen im betrachteten Zeitraum Beeinträchtigungen aufgrund einer Baustellensituation.
Stadt Erlangen, Statistik aktuell 4/2015
15
Foto Titelseite: Corinna Dumat / pixelio.de
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