Seminar zum Grundpraktikum Anorganische Chemie Modul 5, Qualitativ-Chemische Analyse

Seminar zum Grundpraktikum „Anorganische Chemie“ Modul 5, Qualitativ-Chemische Analyse Emanuel Ionescu Universität zu Köln Department für Chemie Anor...
Author: Sophia Scholz
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Seminar zum Grundpraktikum „Anorganische Chemie“ Modul 5, Qualitativ-Chemische Analyse

Emanuel Ionescu Universität zu Köln Department für Chemie Anorganische Chemie Raum: 427 (vorläufig) Email: eionescu@uni [email protected] Telefon: 3070 (vorläufig)

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Einführung Termine (SoSe 2014)

11.04. (Fr) 16.04. (Mi) 23.04. (Mi) 25.04. (Fr) 30.04. (Mi) 02.05. (Fr)

07.05. (Mi) 09.05. (Fr) 14.05. (Mi) 16.05. (Fr) 21.05. (Mi) 23.05. (Fr)

28.05. (Mi) 30.05. (Fr) 04.06. (Mi) 06.06. (Fr) 18.06. (Mi) 20.06. (Fr)

Termine am Mi: HSI Termine am Fr: HSIII 2

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 1

Der analytische Prozess Grundpraktikum „Anorganische Chemie“, Modul 5 Systematische (detektivistische) Vorgehensweise: 1. Probenbeschaffenheit 2. Homogenisierung der Probe 3. Lösungsverhalten der Probe 4. Vorproben 5. Anionen-Nachweise 6. Kationen-Nachweise 7. Aufschlüsse (für unlösliche Probenrückstände)

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Borat-Nachweis (BO33-) H3BO3 (B(OH)3) kann im Sodaauszug nachgewiesen werden, da sich alle Borate (Borosilicate ausgenommen) durch Kochen in Na2CO3-Lösung in lösliche Alkaliborate (MI2B4O7) umsetzen lassen. Analysenprobe wird mit konz. H2SO4 und Methanol (H3COH) versetzt unter Bildung von Bortrimethylester (B(OCH3)3). Bortrimethylester (B(OCH3)3) kann dann entweder durch Flammenfärbung oder durch Reaktion mit einer Mn(NO3)2-AgNO3-KFLösung. Nachweis durch Flammenfärbung B(OH)3 + 3 H3COH

konz. H2SO4

B(OCH3)3 + 3 H2O

Bormethylester ist leicht flüchtig und brennt mit grüner Flamme 4

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Borat-Nachweis (BO33-) Nachweis durch Flammenfärbung 0.5 mL des Sodaauszuges in Reagenzglas zur Trockne eingedampft und mit 5 Tropfen konz. H2SO4 und 5-10 Tropfen Methanol versetzt Glasrohr (Spitze zur Kapillare gezogen) mittels einer Gummimanschette auf das Reagenzglas Spitze der Kapillare wird bis auf wenige mm einer Bunsenflamme genähert Grüne Färbung der Flamme zeigt H3BO3 an Unbedingt Blindprobe durchführen! (Gläser enthalten oft Bor und täuschen einen positiven Nachweis vor) 5

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Borat-Nachweis (BO33-) Nachweis durch Reaktion von B(OCH3)3 mit einer Mn(NO3)2-AgNO3-KF-Lösung B(OCH3)3 wird wie beim Nachweis durch Flammenfärbung generiert und in eine Mn(NO3)2-AgNO3-KF-Lösung eingeleitet B(OCH3)3 + 3 H2O H3BO3 + 4 F4 OH- + 2 Ag+ + Mn2+

B(OH)3 + 3 H3COH [BF4]- + 3 OHMnO2 + Ag + 2 H2O schwarzer Niederschlag

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Silicat-Nachweis – Wassertropfenprobe Flusssäure greift Silicate und SiO2 unter Bildung von SiF4 an (wird generiert durch Zugabe von CaF2 und konz. H2SO4). Hydrolyse des gebildeten SiF4 – Bildung eines weißen Saumes/Überzuges (0.5-4 Min.) – Kieselsäurefleck. CaF2 + H2SO4 4 HF + SiO2 SiF4 + 3 H2O SiF4 + HF

2 HF + CaSO4 SiF4 + 2 H2O H2SiO3 + 4 HF H2[SiF6]

Überschüssige Flusssäure verhindert die Abscheidung von Kieselsäure!

Vorgang: Probe erhitzen und anschließend mit einem drittel der Substanzmenge CaF2 (kein Überschuss!) vermischen Gemisch in einem Bleitiegel mit 5 Tropfen konz. H2SO4 versetzen Tiegel sofort mit einem durchbohrten Tiegeldeckel abdecken, Borloch mit einem angefeuchteten schwarzen Filterpapier bedecken Im siedendem Wasserbad erwärmen

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Silicat-Nachweis – Nachweis als Na2[SiF6] Substanz und CaF2 in gleichen Mengen vermischen Mit konz. H2SO4 in einem Pb-Tiegel versetzen Tiegel sofort mittels eines mit einem Tropfen NaCl-Lösung versehenen Objektträgers bedecken Im Wasserbad erwärmen Na2[SiF6]-Kristalle mikroskopisch identifizieren CaF2 + H2SO4 4 HF + SiO2 SiF4 + HF

2 HF + CaSO4 SiF4 + 2 H2O H2[SiF6]

H2[SiF6] + 2 NaCl 8

Na2[SiF6] + 2 HCl scharf umrissene sechseckige Täfelchen

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Sulfid-Nachweis – Nachweis als PbS Wasserlösliche Sulfide – Hydrolyse unter Bildung von H2S Schwerlösliche Sulfide – Versetzung mit konz. HCl unter Bildung von H2S S2- + 2 H3O+

H2S + 2 H2O

H2S + [Pb(OH)4]2-

PbS + 2 OH- + H2O

Schwerlösliche Sulfide, die in Säuren nicht zersetzlich sind (HgS, As2S3) – Verwendung von nascierendem Wasserstoff zum Nachweis von S2HgS + 2 Hnasc.

Hg + H2S

Hydrogenium in statu nascendi

Zugabe von verkupfertem Zink zur Probe gefolgt von Versetzung mit 1-2 mL HCl (5 mol/L) – nicht spezifisch für S2-! – auch SO32-, S2O32-, SO42-, SCN- und elem. Schwefel bilden so H2S! 9

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Sulfid-Nachweis – Nachweis durch Iod-Azid-Reaktion S2- katalysiert die Zersetzung einer Lösung aus Azid (N3-) und Iod (I2) Herstellung der Iod-Azid-Lösung: 3 g NaN3 + 100 mL einer Iodlösung (0.1 mol/L) Zu einer Iod-Azid-Lösung werden wenige mg oder mL von fein gepulverter Probe bzw. einer S2--haltigen Lösung gegeben Starke Gasentwicklung (N2) S2- + I2 S + 2 IS + 2 N3S2- + 3 N2 Sehr empfindlicher Nachweis – funktioniert mit sehr kleinen Probenmengen Auch Schwermetallsulfide lösen ausnahmslos die Ausgasung von N2 sofort aus S2O32-, SCN-, sowie Schwefel-haltige organische Verbindungen – stören den Nachweis durch Iod-Azid-Reaktion Keine Störung durch SO32- und SO4210

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Sulfid-Nachweis – Nachweis als Methylenblau 1 Tropfen Probelösung wird mit 1 Mikrotröpfchen HCl (10 mol/L) und einem Körnchen N,N-Dimethyl-1,4phenylendiamin versetzt Nach Auflösung wir 1 Tropfen FeCl3Lösung (0.1 mol/L) zugegeben Nach einigen Minuten tritt eine rein blaue Farbe ein Keine Störung! Bei Nutzung von 1,4-Phenylendiamin: Thionin (Lauths Violett)

- NH4Cl - 6 FeCl2 - 8 HCl

N

Cl(H3C)2N

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25.04.2014

S

N(CH3)2

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Phosphat-Nachweis – Nachweis als Ammoniummolybdophosphat Umsetzung der erwärmten und mit halbkonz. HNO3-Lösung versetzen Probe mit einer erwärmten (NH4)2MoO4-Lösung Abkühlen lassen

Reduzierende Ionen stören! Substanz wird mit HNO3-Lösung erwärmt, bis keine nitrose Gase mehr entweichen Bei Zugabe der Ammoniummolybdat-Lösung entsteht in der Kälte innerhalb von 3 Minuten einen gelben Niederschlag – Fällung kann durch Zugabe von 1 Tropfen Ammoniak beschleunigt werden Gelbe Lösung – kein Phosphat-Nachweis! – Hinweis auf die Anwesenheit von Silicat-Ionen, die gelbe Heteropolysäuren (löslich) bilden 12

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Iodid-Nachweis Meist gut mittels Vorprobe ersichtlich 8 I- + H2SO4 + 8 H+ ⇌ 4 I2 + H2S + 4 H2O Nachweis mit Chlorwasser Analysenlösung mit verd. H2SO4 versetzen und mit CHCl3 bzw. CH2Cl2 unterschichten Chlorwasser tropfenweise dazugeben Die organische Phase färbt sich violett Überschuss an Cl2 – Entfärbung der Lösung durch Bildung von HIO3 und ICl3

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Chlorid-Nachweis – Nachweis als AgCl Probe in verd. HNO3 lösen Mit AgNO3-Lösung versetzen Käsiger AgCl-Niederschlag Niederschlag abfiltrieren und waschen Niederschlag mit Ammoniak versetzen (im Filter) Filtrat auf Ag+-Ionen mittels Zugabe einer KBr-Lösung überprüfen

KL(AgCl) = 10-9.96 mol2 L-2 C(AgCl)Ammoniak = 10-1.41 mol L-1 C(AgCl)Wasser = 10-5 mol L-1 14

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Exkurs – Löslichkeit, Löslichkeitsprodukt MmXn ⇌ m Mn+ + n XmDas Löslichkeitsprodukt gibt an , in welchem Maße ein schwer lösliches Salz in seine Ionen dissoziiert. Thermodynamisches Löslichkeitsprodukt

KLa (MmXn) = am (Mn+) . an (Xm-) Bei sehr verdünnten Lösungen (schwerlösliche Elektrolyte) und in Abwesenheit von Fremdionen – stöchiometrisches Löslichkeitsprodukt

KLc (MmXn) = cm (Mn+) . cn (Xm-) in molm+n L-(m+n) Molare Löslichkeit – entspricht der Konzentration der Ionen in der gesättigten Lösung

C(MmXn) = m+n⇃KLc(MmXn) . m-m . n-n

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Exkurs – Löslichkeit, Löslichkeitsprodukt Kaliumcarbonat wird zu einer Lösung mit Kationen in folgenden Konzentrationen gegeben: 0,3 mol/l Mg2+(aq) und 0,001 mol/l Ca2+(aq). Bestimmen Sie die Reihenfolge, mit der die Ionen bei Erhöhung der K2CO3Konzentration ausfallen. Geben Sie jeweils die CO32- -Konzentration an, bei der die einzelnen Ionen ausfallen. KL(CaCO3)= 8,7·10-9 ; KL(MgCO3)= 1·10-5

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Chlorid-Nachweis – Nachweis als AgCl Probe in verd. HNO3 lösen Mit AgNO3-Lösung versetzen Käsiger AgCl-Niederschlag Niederschlag abfiltrieren und waschen Niederschlag mit Ammoniak versetzen (im Filter) Filtrat auf Ag+-Ionen mittels Zugabe einer KBr-Lösung überprüfen

KL(AgCl) = 10-9.96 mol2 L-2 C(AgCl)Ammoniak = 10-1.41 mol L-1 C(AgCl)Wasser = 10-5 mol L-1 18

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Chlorid-Nachweis – Nachweis als AgCl AgCl nicht löslich in verd. oder konz. HNO3 Nur wenige andere Anionen geben Niederschläge mit AgNO3, die sich ebenfalls in HNO3 nicht lösen (z.B., Br-, I-) ClO3- gibt bei der Umsetzung mit AgNO3 keinen Niederschlag CO32- und HPO42- geben Ag2CO3 (weißer Niederschlag) und Ag3PO4 (gelber Niederschlag) – beide lösen sich jedoch in HNO3 Störung Br- - werden durch Oxidation mit konz. HNO3 in Br2 umgewandelt und entfernt SCN- und CN- - weren durch Kochen mit konz. HNO3 zerstört 19

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Chlorid-Nachweis – Nachweis als Chromylchlorid Feste Probe wird mit der gleichen Menge K2Cr2O7 verreiben Mischung wird in ein Reagenzglas gegeben und mit konz. H2SO4 übergiessen Mit einem Gasableitungsrohr versehenen Gummistopfen verschließen Das Ableitungsrohr wird in eine NaOH-Lösung eingetaucht Vorsichtig erhitzen Das gebildete Chromylclorid reagiert in der NaOH-Lösung zu CrO42-, das in Anwesenheit von Diphenylcarbazid eine Violettfärbung gibt

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Chlorid-Nachweis – Nachweis als Chromylchlorid H

H

O

N

N N

Cr2O72-

+

N

+ 8 H+

3 H

H

Diphenylcarbazid

H

O

N

N N

3+

2 Cr

N

+

+ 3

7 H2O

H

Diphenylcarbazon

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Chlorid-Nachweis – Nachweis als Chromylchlorid H

O

N

N N

3+

2 Cr

N

+

+

4 H2O

H

O H N

N OH2

N

N

+ 2 H+

Cr H2O

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25.04.2014

OH2 OH2

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Chlorid-Nachweis – Nachweis als Chromylchlorid Störung F- – Bildung von Chromylfluorid I- – bei Anw. größerer Mengen findet die Reaktion nicht statt NO2-, NO3- – Bildung von NOCl Größere Mengen Br- (Oxidation des Phenylcarbazids unter Bildung von Br2) – kann durch Zugabe von Phenol (Bildung von Tribromphenol) vermieden werden

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Anionen-Nachweise Anionen der Analysen 1 - 4

SO42-, CO32-, NO3-, BO33-, SiO44-, S2-, PO43-, I-, ClKationen der Analysen 1 - 4 1 Reduktions- (Se, Te) und HCl-Gruppe (Pb, Ag, Hg(I)) 2 Cu- (Hg(II), Pb, Cu, Bi, Cd) und As-Gruppe (As, Sb, Sn) (H2S-Gruppe) 3 (NH3)- (Fe, Al, Cr) und (NH4)2S-Gruppe (Zn, Co, Ni, Mn) 4 (NH4)2CO3- (Ca, Sr, Ba) und „lösliche”-Gruppe (Ammonium, Mg, Na, K, Li, Rb/Cs) 24

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Selen (Se) 6. Hauptgruppe – Chalkogengruppe Schmelzpunkt: 220.5 °C Siedepunkt: 684.9 °C Dichte (25 °C): 4.79 g/cc Oxidationsstufen: -II (H2Se), +IV (H2SeO3), +VI (H2SeO4) Vorkommen: hauptsächlich als Selenid (Se2-) in isomorphen Sulfiden

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Selen (Se) Selen ist polymorph: rotes Selen ( monoklin – α-, β- und γ-Se8), graues (metallisches) Selen (hexagonal, aufgebaut aus helikalen, polymeren Se∞ -Ketten)

graues Selen http://ruby.chemie.uni-freiburg.de

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Selen (Se) – Verhalten gegenüber Reduktionsmittel 1) H2S: zitronengelber (in der Kälte) oder rotgelber (in der Wärme) Niederschlag H2SeO3 + H2S → Se + 2 S + 3 H2O das Gemisch von Se und S löst sich leicht in Ammoniumsulfid, (NH4)2S 2) SO2: aus salzsaurer Lösung (konz.) werden Selenate (Se(IV)) reduziert – jedoch nicht Tellurate (Te(IV)) H2SeO3 + H2SO3 → Se + 2 H2SO4 + H2O Selenate (Se(VI) werden mittels Kochens mit konz. HCl zu Selenaten (Se(IV)) reduziert 27

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Selen (Se) – Verhalten gegenüber Reduktionsmittel

3) Hydraziniumsalze: beim Erhitzen in saurer (schwefelsaurer) Lösung werden Selenate (Se(IV) und Se(VI)) zu elementarem Se reduziert 4) SnCl2: in saurer Lösung erfolgt die Reduktion der Selenate (Se(IV) und Se(VI)) 5) FeSO4: aus starksaurer Lösung wird elementares Selen quantitativ erhalten

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Selen (Se) – Nachweis als Se82+ + 2 HSO4- + 2 H2O + SO2

Se8 + 3 H2SO4 → grün

Bei längerem Kochen – Färbung verschwindet und H2SeO3 wird gebildet (SO2 Entwicklung) Se + 16 H2SO4 → 8 H2SeO3 + 16 SO2 + 8 H2O

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Selen (Se) – Nachweis durch Reduktion mit HI SeO42- wird durch Kochen in konz. HCl zu SeO32- reduziert SeO32- wird in Anwesenheit von Iodid zu elementarem Se reduziert Reaktion mit Na2S2O3 gibt bleibenden rotbraunen Fleck (wichtiger Schritt, um bei Anwesenheit von TeO32- Verfärbungen durch Bildung von [TeI6]2- zu vermeiden) – somit kann Selen neben beträchtlichen TeMengen identifiziert werden SeO32- + 4 I- + 6 H+ → Se + 2 I2 + 3 H2O

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Tellur (Te) 6. Hauptgruppe – Chalkogengruppe Schmelzpunkt: 449.5 °C Siedepunkt: 988 °C Dichte (25 °C): 6.24 g/cc Oxidationsstufen: -II, +IV, +VI Vorkommen: hauptsächlich als Tellurid (Te2-) in isomorphen Sulfiden

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Tellur (Te) – Verhalten gegenüber Reduktionsmittel 1) H2S: brauner, beim Erhitzen schwarz werdender Niederschlag H2TeO3 + H2S → Te + 2 S + 3 H2O Tellur löst sich leicht in Ammoniumsulfid, (NH4)2S (wie Se auch)

2) SO2: Reduktion erfolgt in schwach HCl-saurer Lösung H2TeO3 + H2SO3 → Te + 2 H2SO4 + H2O

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Tellur (Te) – Verhalten gegenüber Reduktionsmittel 3) Hydraziniumsalze: beim Erhitzen in saurer (schwefelsaurer) Lösung werden Tellurate (Te(IV) und Te(VI)) zu elementarem Te reduziert – in ammoniakalischer Lösung erfolgt die Reduktion schon in der Kälte (bei Selenaten jedoch nicht) 4) SnCl2: in alkalischer Lösung erfolgt die Reduktion der Tellurate (Te(IV) und Te(VI)) mit dem gebildeten [Sn(OH)3]- zu elementarem Te (dies erfolgt nicht bei Selenaten) 5) FeSO4: in starksaurer Lösung erfolgt keine Reaktion; bei Gegenwart von sirup-artiger Phosphorsäure werden Tellurate (Te(IV) und Te(VI) in der Wärme zu elementarem Te reduziert 33

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die Reduktionsgruppe (Se, Te) Tellur (Te) – Nachweis als Te42+ Reaktion von elementarem Te mit heißer konz. H2SO4 – es bildet sich rotes Te42+ 4 Te + 3 H2SO4 ⇌ Te42+ + 2 HSO4- + SO2 + 2 H2O

2+ Te

Te

6π Te

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25.04.2014

Te

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die HCl-Gruppe (Pb, Ag, Hg(I)) Silber (Ag, argentum)

1. Nebengruppe (Gruppe 11) Schmelzpunkt: 961.78 °C Siedepunkt: 2210 °C Dichte (25 °C): 10.49 g/cc Oxidationsstufen: +I (AgCl, Ag2S) +II ([Ag(Pyridin)4]S2O8), +III (K[AgF4]) Vorkommen: hauptsächlich als Ag2S

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die HCl-Gruppe (Pb, Ag, Hg(I)) Silber (Ag) – Nachweis als p-Dimethylaminobenzylidenrhodanin-Verbindung H

Ag+

N(CH3)2

O

+ S S

Ag

O

N(CH3)2

+ H+ S S

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die HCl-Gruppe (Pb, Ag, Hg(I)) Silber (Ag) – Nachweis als p-Dimethylaminobenzylidenrhodanin-Verbindung

Niederschlag der HCl-Gruppe wird mit einer KCN-Lösung (15 Gew.%) versetzt Dabei geht Ag(I) als [Ag(CN)2]- in Lösung (ggf. Bildung von Hg(CN)2 – stört nicht) Lösung wird zentrifugiert und das Zentrifugat mit HNO3-Lösung (2 mol/L) angesäuert Umsetzung mit einer konz. Lösung von p-Dimethylaminobenzylidenrhodanin – Rot- bis Rotviolettfärbung bei Anwesenheit von Ag(I) (auch in Gegenwart erheblicher Mengen an PbCl2 und Hg2Cl2) 37

25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die HCl-Gruppe (Pb, Ag, Hg(I)) Quecksilber (Hg) ὑδράργυρος 2. Nebengruppe (Gruppe 12) Schmelzpunkt: -38.83 °C

Hydrargyros flüssiges Silber

Siedepunkt: 357 °C Dichte (25 °C): 13.55 g/cc Oxidationsstufen: +I (Hg2Cl2) +II (HgS) Vorkommen: hauptsächlich als HgS Extrem toxisch! – (s. Minamata-Krankheit)

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die HCl-Gruppe (Pb, Ag, Hg(I)) Quecksilber (Hg(I)) – Glührohrchen-Vorprobe Einige mg der Probe langsam mit der Bunsenflamme unter dem Abzug erhitzen Das entstehende Sublimat ist bei Anwesenheit von Chlorid weiß (bei Sulfid schwarz oder rot, bei Iodid gelb).

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die HCl-Gruppe (Pb, Ag, Hg(I)) Quecksilber (Hg(I)) – Nachweis als Hg2Cl2 (Kalomel) Hg22+ + 2 Cl- → Hg2Cl2

Weißer Niederschlag, schwer löslich in verdünnten Säuren Löslich in Königwasser, da Oxidation zu Hg(II) eintritt Tiefschwarzfärbung beim Übergießen mit Ammoniak Καλοσ µελασ Schönes Schwarz Hg2Cl2 + NH3 → Hg + [HgNH2]Cl + HCl schwarz

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die HCl-Gruppe (Pb, Ag, Hg(I)) Blei (Pb) 4. Hauptgruppe Schmelzpunkt: 327.5 °C Siedepunkt: 1749 °C Dichte (25 °C): 11.34 g/cc Oxidationsstufen: -II, +IV Vorkommen: hauptsächlich als PbS Toxisch: chronische Bleivergiftung bei Exposition zu Mengen höher als 1-2 mg/Tag

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2

Die HCl-Gruppe (Pb, Ag, Hg(I)) Blei (Pb) – Nachweis als PbI2 Mit KI gelber Niederschlag von PbI2 Löslich im Überschuss des Fällungsmittels unter Bildung von [PbI4]2Nachweis als PbCrO4 PbCrO4 bildet einen gelben Niederschlag Schwer löslich in Essigsäure und Ammoniak Löslich in NaOH und HNO3

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25.04.2014

Seminar Qualitative Analyse – Stunde 2