Seminar Soziale Kognition

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Seminar „Soziale Kognition“ Informationsverarbeitung

SS 2008 18.04.08 Informationsverarbeitung

Seminar „Soziale Kognition: Selbstkonzepte“ Dr. Katharina Klinge Dipl.-Psych. Sarah Senske

Agenda 1. Experiment „Personenbeurteilung“ 2. Informationsverarbeitung 3. Organisation von Wissen  Kategorien und Schemata 4. Funktionen von Schemata bei der Informationsverarbeitung

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1. Experiment „Personenbeurteilung“

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1. Experiment „Personenbeurteilung“ Erklärung + +

Bewerbungsunterlagen Erwartungen/Hypothesen

-

Verhaltensbeobachtung

+ Selekt. & Kat. der Beobachtung -

+ SS 20008 18.04.08 Informationsverarbeitung

Beurteilung

-

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1. Experiment „Personenbeurteilung“ Erklärung  Insbesondere in uneindeutigen Situationen werden Erwartungen bestätigt durch  selektive Wahrnehmung  Uminterpretieren  Gewichtung einzelner Aspekte

 Bei zu starker Inkongruenz  Kontrasteffekt SS 20008 18.04.08 Informationsverarbeitung

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2. Informationsverarbeitung nach Fiedler & Bless, 2002

Wahrnehmung

Gedächtnis, organisiertes Wissen

Anfangsenkodierung Kategorisierung

Weitere Schlussfolgerungen Entscheidungen

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Reizereignisse

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Außenwelt

Verhaltensreaktion Seminar „Soziale Kognition: Selbstkonzepte“ Dr. Katharina Klinge Dipl.-Psych. Sarah Senske

2. Informationsverarbeitung 1.

2.

Top-down-Verarbeitung 

konzeptgesteuerte Informationsverarbeitung



bei geringerer Verarbeitungskapazität und Motivation  starker Einfluss des Vorwissens auf neu eingehende Informationen

Bottom-up-Verarbeitung 

datengeleitete Informationsverarbeitung



bei höherer Verarbeitungskapazität und Motivation  geringer Einfluss des Vorwissens auf neu eingehende Informationen  stärkerer Einfluss der neuen Informationen auf bestehendes Wissen

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3. Die Organisation von Wissen nach Fiedler & Bless, 2002

Wahrnehmung

Gedächtnis, organisiertes Wissen

Anfangsenkodierung Kategorisierung

Weitere Schlussfolgerungen Entscheidungen

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Reizereignisse

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Außenwelt

Verhaltensreaktion Seminar „Soziale Kognition: Selbstkonzepte“ Dr. Katharina Klinge Dipl.-Psych. Sarah Senske

3. Die Organisation von Wissen  Wie ist unser Wissen im Gedächtnis repräsentiert?  Kategorien  Schemata

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3. Die Organisation von Wissen  Kategorien  eine Gruppe von Objekten mit gemeinsamen (notwendigen und hinreichenden) Attributen  willkürlich festgelegt, basieren auf Kultur und Sprache

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Beispiel für kulturell unterschiedliche Kategorisierung Farben in verschiedenen Sprachen Deutsch Rot Orange Gelb

Shona (Simbabwe) Cipsuka

Bassa (Liberia)

Ziza

Cicena

Grün Blau Violett SS 20008 18.04.08 Informationsverarbeitung

Citenia Cipsuka

Hui

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3. Die Organisation von Wissen  Kategorien  eine Gruppe von Objekten mit gemeinsamen (notwendigen und hinreichenden) Attributen  willkürlich festgelegt, basieren auf Kultur und Sprache  unterschiedliche Theorien zur Repräsentation von Kategorien  durch Prototypen (~Mittelwert)  Durch spezifische Exemplare SS 20008 18.04.08 Informationsverarbeitung

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Prototyp

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Repräsentation durch Beispiele

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3. Die Organisation von Wissen  Schemata  Mentale Strukturen, die das Wissen in Themenbereichen und Kategorien der sozialen Welt organisieren (Aronson, 2004)  „Our schemata are our knowledge“ (Rumelhart, 1980)

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3. Die Organisation von Wissen  Eigenschaften von Schemata  Sind abstrakter als konkrete Erinnerungen  besitzen austauschbare Variablen (Slots)  weisen Variablen-Begrenzungen (variable constraints) auf  enthaltene Variablen stehen in Beziehung zu einander (räumlich, zeitlich, kausal)

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3. Die Organisation von Wissen  Eigenschaften von Schemata  sind hierarchisch geordnet (von abstrakt nach konkret) Frauen

Mutter Rabenmutter SS 20008 18.04.08 Informationsverarbeitung

Karrierefrau

Feministin

Glucke Seminar „Soziale Kognition: Selbstkonzepte“ Dr. Katharina Klinge Dipl.-Psych. Sarah Senske

3. Die Organisation von Wissen  Inhalte von sozialen Schemata  Personen  Ereignisse

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3. Die Organisation von Wissen  Personenschema   

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über andere Individuen, das Selbst oder Gruppen  Stereotype visuelle Repräsentation typische Verhaltensweisen

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3. Die Organisation von Wissen  Ereignisschema (Skript)    

Skript ~ Drehbuch Organisation des Wissens um wiederkehrende Alltagsaktivitäten beschreibt Inhalt und zeitliche Abfolge aus der Sicht eines bestimmten Akteurs

Karte lesen

Gericht wählen

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essen

Rechnung erhalten

Geld abgeben

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4. Funktionen von Schemata 1. Einfluss auf Aufnahme, Verständnis und Schlussfolgerungen von Informationen 2. Einfluss auf Gedächtnisprozesse (Speicherung, Abruf) 3. Einfluss auf Verhalten

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4. Funktionen von Schemata 1. Einfluss auf Aufnahme, Verständnis und Schlussfolgerungen „Der Kellner servierte Paul das Dessert. Anschließend sah sich Paul im Kino einen Film an.“ -> Was lässt sich anhand dieser Aussage vermuten?

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4. Funktionen von Schemata 1. Einfluss auf Aufnahme, Verständnis und Schlussfolgerungen  Wahrnehmung wird mit Vorwissen verknüpft  Sinngebung und Vervollständigung  bei der Personenwahrnehmung: Allgemeine Eigenschaften der Kategorie („Student“, „Frau“,…) werden auf Person übertragen  Eindrucksbildung SS 20008 18.04.08 Informationsverarbeitung

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4. Funktionen von Schemata 1. Einfluss auf Aufnahme, Verständnis und Schlussfolgerungen  Welches Schema wird verwendet?  Anwendbarkeit (applicability)  Skript für Restaurantbesuch nicht für Kinobesuch anwendbar

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4. Funktionen von Schemata 1. Einfluss auf Aufnahme, Verständnis und Schlussfolgerungen  Welches Schema wird verwendet?  Verfügbarkeit (accessibility  Leichtigkeit des Gedächtnisabrufs)  Frequency-Prinzip  Recency-Prinzip (Priming)  Primacy-Princip

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4. Funktionen von Schemata 2. Einfluss auf Gedächtnisprozesse  Speicherung und Abruf  bei schema-konsistenten Informationen  bei schema-inkonsistenten Informationen  bei schema-irrelevanten Informationen

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4. Funktionen von Schemata 2. Einfluss auf Gedächtnisprozesse  bei schema-konsistenten Informationen  Hinweis auf Schema genügt für Abruf  Gefahr von Intrusionsfehlern  trägt zur Beständigkeit von Stereotypen bei  langfristiger Erinnerungsvorteil

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4. Funktionen von Schemata 2. Einfluss auf Gedächtnisprozesse  bei schema-inkonsistenten Informationen  können nicht rekonstruiert werden  unerwartete Informationen ziehen jedoch Aufmerksamkeit auf sich  kurzfristiger Erinnerungsvorteil  Effekt kann durch Ablenkung verhindert werden

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4. Funktionen von Schemata 2. Einfluss auf Gedächtnisprozesse  bei schema-irrelevanten Informationen  werden meist schnell vergessen

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4. Funktionen von Schemata 3. Einfluss auf Verhalten

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4. Funktionen von Schemata 3. Einfluss auf Verhalten  Berscheid & Walster (1978)  äußerlich attraktivere Menschen werden sozial kompetenter, freundlicher, interessierter usw. beurteilt

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4. Funktionen von Schemata 3. Einfluss auf Verhalten  Snyder, Tanke & Berscheid (1977)  ein Mann und eine Frau führen ein Telefongespräch

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4. Funktionen von Schemata 3. Einfluss auf Verhalten 

Snyder, Tanke & Berscheid (1977)  Mann erhält das Foto einer attraktiven oder unattraktiven Frau, die seine Gesprächspartnerin sein soll  Gespräch wird aufgezeichnet  Vpn beurteilen wie charmant, freundlich, interessiert, usw. die Frau am Telefon erscheint  die Frau erscheint charismatischer, wenn der männliche Gesprächspartner sie für attraktiv hält

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4. Funktionen von Schemata Schema „attraktive Frau“ aktiviert

Er verhält sich freundlicher…

…sie auch.

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4. Funktionen von Schemata 3. Einfluss auf Verhalten  Self-fulfilling prophecy  Erwartung  beeinflusst eigenes Verhalten  beeinflusst Verhalten des Gegenübers

 Rosenthal-/Pygmalion-Effekt  Einfluss der Erwartungen des Lehrers auf die Schulleistung

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Literatur 

Aronson, E., Wilson, T. D. & Akert, R. M. (2004). Sozialpsychologie (Kap. 3.1.1). München: Pearson Studium.



Fiedler, K. & Bless, H. (2002). Soziale Kognition. In: W. Stroebe, K. Jonas & M. Hewstone (Hrsg), Sozialpsychologie. Eine Einführung (S. 125-136). Berlin: Springer.



Leyens, J.-P. & Dardenne, B. (1996). Soziale Kognition: Ansätze und Grundbegriffe (Kap. 5.3). In: W. Stroebe, M. Hewstone & G. M. Stephenson (Hrsg.). Sozialpsychologie. Eine Einführung. (S. 119-124) Berlin: Springer.



Bless, H. & Schwarz, N. (2002). Konzeptgesteuerte Informationsverarbeitung. In D. Frey & M. Irle (Hrsg.), Theorien der Sozialpsychologie (Bd. 3, S. 257-278). Berlin: Springer.

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