Seminar Digitale Bibliotheken Thema: Nutzen von Digitalen Bibliotheken. von Matthias Frank

Seminar Digitale Bibliotheken Thema: Nutzen von Digitalen Bibliotheken von Matthias Frank Aufgabenstellung und Betreuung: Prof. Dr. Uwe Borghoff D...
Author: Hajo Bach
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Seminar Digitale Bibliotheken Thema: Nutzen von Digitalen Bibliotheken

von Matthias Frank

Aufgabenstellung und Betreuung:

Prof. Dr. Uwe Borghoff

Dr. Lothar Schmitz

Neubiberg, März 2002

Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken

Inhaltsverzeichnis 1. Einführung 1.1 Motivation 1.2 Definition Bibliothek 1.3 Historischer Überblick 1.4 Definition digitale Bibliothek 1.5 Aufgaben und Ziele (digitaler) Bibliotheken 1.6 Kurzüberblick über diverse Projekte

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2. Erwartete Vorteile 2.1 Vernetzung 2.2 Interaktivität 2.3 Kopiersicherheit 2.4 beliebige Ausgabemöglichkeiten 2.5 Qualitätserhöhung

7 7 7 8 8

3. Die Digitale Bibliothek NRW als Beispiel 3.1 Zugangssystem 3.2 Formen der Medienbeschaffung 3.3 Erschließung der Dokumente 3.4 Authenzität der Dokumente 3.5 Unterstützte Archivierungs- und Präsentationsformate

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4. Technische Entwicklung 4.1 Das Z39.50 Protokoll 4.2 Das PDF – Dateiformat

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5. Probleme 5.1 Langzeitspeicherung 5.2 Flüchtigkeit der URLs 5.3 Elektronisches Copyright 5.4 Abhängigkeit von der Technologie 5.5 Vielsprachigkeit oft nicht vorhanden 5.6 Fachzeitschrift ó Internet 5.7 Entwicklungsländer 5.8 Unzureichende Auseinandersetzung mit den Inhalten

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6. Zusammenfassung

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7. Literaturverzeichnis

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8. Abbildungsverzeichnis

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken 1. Einführung 1.1 Motivation: Schon seit über 2000 Jahren spielen Bibliotheken für uns Menschen eine Rolle. Seit damals hat sich vieles verändert, von dem mühsamen „Kopieren“ der PapyrusRollen über die Erfindung des Buchdrucks bis hin zum Computer schließlich. Waren die Bibliotheken früher nur Gelehrten und höheren Schichten vorbehalten, kann sie heutzutage jeder nutzen. Hierbei ist zu bedenken, dass diese zurzeit nur für Wissenschaftler, mit Abstrichen auch für Schüler und Studenten interessant sind, da die meisten Bibliotheken dieser Art nur wissenschaftliche Texte beinhalten (siehe Ziel digitale Bibliothek NRW). Außerdem wird niemand ein normales Buch (mit mehr als 100 Seiten) am Bildschirm lesen wollen Hits bei google:

- „Bibliothek“: - „digital library“ exakt: - „library“

~345000 Hits (dt. Seiten) ~668000 Hits ~42300000 Hits

1.2 Definition und Herkunft von Bibliothek: Bibliothek lässt sich aus den griechischen Wörtern „ß?ß????“ (= Buch) und „?e?e“ (Ablageplatz o.ä. zum Verbum „t?-??-?a?“ = setzen, legen, stellen) herleiten und meint damit zunächst den Ort, wo Bücher aufbewahrt werden, später auch Büchersammlungen selbst. 1 Laut Brockhaus ist eine Bibliothek „eine planmäßig angelegte Büchersammlung (auch Sammlung von Handschriften, neuerdings auch von audiovisuellem Material), ferner das Gebäude, in dem sie aufgestellt ist“.

1.3 Historischer Überblick: Erste Berichte über Bibliotheken werden datiert auf die Zeit um 2000 v. Chr. Die größte antike Bibliothek befand sich in Alexandria in Ägypten (gegr. von Ptolemäus I.), die bis zu ihrer völligen Zerstörung im Jahre 272 n. Chr. ca. 400 700.000 Papyri beinhaltete (die neu erbaute Bibliothek wird am 23.4.2002 eröffnet). 2 Später (vor allem im Mittelalter) hatten fast nur noch Klöster Bibliotheken, die meist reicht klein waren. Dies änderte sich in der Renaissance, da es in Adelskreisen (und auch bei wohlhabenden Bürgern) als chic galt, Bibliotheken zu besitzen. 1 2

Alscher, Organisation und Geschichte des Bibliothekswesens Bibliotheca Alexandrina

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken Ab dem 19. Jh. wurden immer mehr Bücher produziert, was zu den sog. Magazinbibliotheken führte. Einen sehr guten Überblick findet man unter http://www.uni-kassel.de/~heim/subpages . 1892 wurde das „Office International de Bibliographie“ (OIB) in Brüssel (mit privatem Risiko) gegründet, die amtliche Anerkennung der belgischen Regierung 1895 führte zum „Institut International de Bibliographie“ (IIB). Obwohl 1898 der Bestand schon auf 1,5 Millionen Dokumente gewachsen war, fand das Unternehmen 1908 als unrealisierbar erkannt, sein Ende. 1972 bot Lockheed Information Systems seine ersten drei Datenbanken on- line an. Von diesem Zeitpunkt an war es aufgrund der neuen technischen Errungenschaften nur noch ein „Steinwurf“ zur digitalen Bibliothek.

1.4 Definition digitale Bibliothek(en): Im Hinblick auf die oben aufgeführte Definition einer Bibliothek fällt hier das Gebäude weg, da der Ort immer unwichtiger wird. Dies führt nach Hauffe zum Begriff der „virtuellen Bibliothek“. „Digitale Bibliotheken sind Organisationen, die Mittel zur Verfügung stellen, inklusive des Personals, um die digitalen Werke auszuwählen, zu strukturieren, den geistigen Zugriff zu gewähren, auszuwerten, zu verteilen, die Integrität zu gewährleisten und die Fortdauer zu sichern, so dass der Zugriff für eine festgelegte Gemeinschaft oder über ein Kommunikationssystem leicht und wirtschaftlich ist.“3 - Die digitale Bibliothek ist keine allein stehende Einheit - Die digitale Bibliothek benötigt Technologien, um die Mittel vieler zu verbinden - Die Verbindungen zwischen den vielen digitalen Bibliotheken und Informationsdiensten sind offenkundig für die Endnutzer - Universeller Zugriff auf digitale Bibliotheken und Informationsdienste sind ein Ziel - Die Sammlungen der digitalen Bibliotheken werden erweitert zu digitalen Artefakten, die im gedruckten Format weder dargestellt noch verteilt werden können4 Neben dem Begriff „digitale Bibliothek“ und dem schon angesprochenen “virtuelle Bibliothek“, existiert auch der Begriff der “elektronische n Bibliothek”. Walt her Umstätter fasst die beiden letzteren wie viele andere ebenfalls unter der „digitalen Bibliothek“ zusammen, da die Information digitalisiert wird, unterscheidet aber die „elektronischen Bibliothek“ als automatisierte Bibliothek, die „virtuelle Bibliothek“ durch Integration von Multimedialen Bestandteilen. Da die digitale Bibliothek im Besitz der elektronischen Information ist, während die virtuelle Bibliothek nur darauf verweist, unterscheidet die Universitätsbibliothek Düsseldorf die digitale von der virtuellen Bibliothek.

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Waters, Donald J. [Digital Library]: What Are Digital Libraries? In: CLIR issues (1998) Association of Research Libraries: Definition and Purpose of Digital Libraries

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken 1.5 Aufgaben und Ziele (digitaler) Bibliotheken: (weiteres von Herrn Volk) Bibliotheken „sind Dienstleister, die unserer Gesellschaft mithelfen“. 5 Informationsträger zu sammeln, „informationslogistische Grundlage Wissens“. 6

bei der Sicherung vorhandener Informationen in Sie schaffen mit ihrer Aufgabe, publizierte ordnen und verfügbar zu machen, die für die Erzeugung und Integration neuen

In den Bibliotheken besitzen Printmedien (z.B. Zeitungen und Bücher) die größte Bedeutung, denn diese werden gesammelt und erschlossen (mittlerweile auch Kassetten, CDs, Videos). Die Unterscheidung erfolgt hierbei zwischen den öffentlichen Bibliotheken und den wissenschaftlichen Bibliotheken (wichtigster Unterschied: wissenschaftliche haben eine Archivfunktion inne (Fachliteratur nicht nur dem Zielpublikum anzubieten, sondern für die Zukunft aufzubewahren)). Gründe für das Entstehen digitaler Bibliotheken sind die angestiegenen Anzahlen wissenschaftlicher Arbeiten, die Überschneidung wissenschaftlicher Gebiete und die Tendenz die Bibliothekssysteme stärker zu vernetzen. Die Rolle des Bibliothekars wird sich ebenfalls ändern: „[…] die Rolle Bibliothekars wird sich vom Schwerpunkt des Erwerbs, der Erhaltung und Lagerung auf den Schwerpunkt des Lernens, des Beratens, des Erforschens, Ermöglichung des allgemeinen Zugriffs auf die Daten und der Zusammenarbeit Informatikern im Design und der Wartung der Zugriffssysteme verlegen.“7 Weitere Infos dazu in „Where is the librarian in the digital library“8

des der der mit

Ziel der Digitalen Bibliothek NRW: „Versorgung von Studierenden im Grundstudium mit Lehrbüchern/- materialien“ […] „verschiedene Abteilungen […] eine Studienbibliothek, fachspezifische Abteilungen sowie eine Abteilung für Hochschulschriften. Zugang […] durch die Einrichtung von elektronischen Lesesälen und zum anderen durch möglichst alle anderen Arbeitsplätze der Universität […]“

Ziel der ACM: Alle Artikel der ACM seit ihrer Gründung bereitstellen.

Ziel des Projektes „Springer-Link“:

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Umstätter, Dokumentation, 1995 Umstätter, Inhalte, 1995 7 England/Shaffer, Librarians, 1994 (übersetzt) 8 Borgman, Christine L.: Where is the librarian in the digital library, In: Communications of the ACM, Mai 2001 6

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken Abonnenten der gedruckten Zeitschriften kostenlosen Zugriff auf deren digitale Abkömmlinge (im PDF-Format) anbieten, gleichzeitig auch Test für die Vermarktbarkeit der elektronischen Version. Der Aufbau eines „moderne[n] multimediale[n] digitale[n] Handbuch[s], das das verfügbare Wissen unserer Zeit enthält.“9 ist das allgemeine Ziel. Es geht also um Bibliotheken, deren Benützung von wissenschaftlichem oder wirtschaftlichem Nutzen ist, weniger um sog. „Freizeitbibliotheken“.

1.6 Kurzüberblick über diverse Projekte: Die elektronischen Publikationen im Internet kann man unterteilen in kostenlose und kostenpflichtige. Urheber der kostenlosen sind Universitäten, wissenschaftliche Gesellschaften, etc. Diese stellen Zeitschriften, Texte, Dissertationen,… über deren Urheberrecht sie verfügen, in das Internet. 10 Texte von Autoren, die (landesabhängig) mehr als 50 bis 70 Jahre verstorben sind, sind ebenfalls urheberrecht lich frei, also unter anderem auch Klassiker der Weltliteratur. Dieser nimmt sich das Projekt Gutenberg (http://promo.net/pg) an (http://promo.net/pg/vol/pd.html: Works published from 1923-1977 retain copyright for 95 years. No such works will enter the public domain until 2019). Von der G7-Gruppe gibt es ein anderes Projekt auf demselben Gebiet, die Bibliotheca Universalis (http://www.culture.fr/g7). Weitere Projekte: - Die Digitale Bibliothek NRW (http://www.digibib-nrw.de ) (s.o.) - CAS (Zusammenfassung von Artikeln, die mit Chemie zu tun haben seit 1907 aus über 40000 wissenschaftlichen Zeitschriften) “CAS... we are scientists, creating and delivering the most complete and effective digital information environment for scientific research and discovery.”11

- ACM (Bereitstellung aller Artikel seit Gründung) - Digital Library Initiative (Forschungsprojekte an amerik. Unis zur Entwicklung neuer Technologien für digitale Bibliotheken) - The British Library Digital Library Programme (Erforschung von Problembereichen) - The Digital Mathematics Archive (http://sunsite.ubc.ca/DigitalMathArchive) - Mannheimer Texte Online (MATEO) (http://www.uni-mannheim.de/mateo/index.html ) - Springer-Link (http://link.springer.de ) (s.o.)

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Umstätter, Inhalte, 1995 „Libraries and Internet – Electronic Text Collection“, Universitätsbibliothek Lund http://www.ub2.lu.se/UB2proj/LIS_collection/collection_top.html 11 http://www.cas.org 10

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken

2. Erwartete Vorteile

Vernetzung Schon in den 60er Jahren wurde mit der Katalogerstellung unter Zuhilfenahme der elektronischen Datenverarbeitung begonnen, wegen der hohen Preise für anfangs Terminals, später PCs war es aber noch nicht möglich, die Kataloge auch über Bildschirme verfügbar zu machen. Die Bibliotheken wurden in den 80er Jahren mit Bildschirmen ausgerüstet, nachdem die Preise gesunken und die Leistung gestiegen war. Es begann der Siegeszug des Online-Katalogs (Online Public Access Catalog), welcher zwei Neuerungen brachte: -

Die Zugriffspfade vervielfachten sich Nicht nur einen Zettelkatalog, sondern den „virtuellen“ Online-Katalog, auf den gleichzeitig beliebig oft zugegriffen werden kann.

Was mit einzelnen Hosts angefangen hat, setzte sich auf viele vernetzte Computer fort, was einen weiteren Schritt weg von der Privatbibliothek über die nationalen Bibliothekssysteme hin zum internationalen Bibliotheksverbund darstellt. Somit ist eine digitale Bibliothek über das Internet (theoretisch) weltweit verfügbar.

Interaktivität Ein weiterer Vorteil ist die Nutzung der multimedialen Möglichkeiten des PCs, welche Interaktivität und Dynamik ermöglicht. Programme, Bilder und Videos können sowohl abgerufen als auch (meist) lokal gespeichert werden. Weiterhin können auch multimediale Bestandteile, wie drehbare Abbildungen wie z.B. chemische Strukturen oder virtuelle Umgebungen (z.B. eine Begehung der neuen Wohnung) betrachtet werden. Die dafür eingesetzte Software ist inzwischen plattformunabhängig. JavaScript, Flash usw. werden direkt vom Browser ausgeführt. Dies führt jedoch auch dazu, dass diese Publikationen nicht oder zumindest nicht ohne essentiellen Informationsverlust ausdruckbar sind, wobei wir damit zur Kopiersicherheit kommen. Weitere Informationen bezüglich Hypermedia von Herrn Volk.

Kopiersicherheit / Zugriffsschutz Wie gerade schon angesprochenen bieten die digitalen Bibliotheken (und die damit verbundenen Technologien) dem Betreiber weitreichende Möglichkeiten im Bereich der Kopiermöglichkeiten und des Zugriffsschutzes. „Kein Mönch und kein Gutenberg erreichte je den Wert von 1012 Bit Kopiersicherheit, wie wir ihn heute z.B. bei CD-ROMs durch Fehlerkorrektur sicherstellen können. […] Die Digitale Bibliothek ist jeder anderen

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken Archivierungsform weit überlegen, weil sie rascher und zuverlässiger als je zuvor kopiert werden kann. “12 Ein Beispiel dazu: eine CD-ROM mit 500 MB an Daten wird alle zehn Jahre kopiert, selbst nach 1000 Jahren hätte man immer noch weniger als einen falschen Buchstaben auf eine Milliarde Zeichen. Im Hinblick auf den Zugriffsschutz hat der Betreiber etliche Möglichkeiten, wie z.B. Passwortgeschützte Internetseiten, verschlüsselte PDF - Dateien oder ähnliches. Mehr dazu noch in der Digitalen Bibliothek NRW.

beliebige Ausgabemöglichkeiten Die primäre Ausgabe wird auf dem Bildschirm erfolgen (abgesehen von Musik). Eine Ausgabe auf dem Drucker stellt (normalerweise) auch kein Hindernis dar, wenn man die vorhin schon angesprochenen Probleme bzgl. Informationsverlusten berücksichtigt. Außerdem kann man die gewonnenen Daten auch „für die Ewigkeit“ auf CD brennen oder ähnliches.

Qualitätserhöhung Der letzte Punkt in diesem Abschnitt ist die Qualitätserhöhung. Da der Bildschirm gegenüber dem Papier immer noch gewisse Nachteile hat, ist der Autor praktisch dazu „gezwungen“, sich kurz zu fassen und die wichtigsten Punkte sofort anzusprechen, weil kaum jemand einen Bericht über mehrere Seiten am Computerbildschirm lesen wird. Hierbei gibt es auch noch ein Problem, das nachher angesprochen, da viele das Internet auch in dem Sinne „missbrauchen“, weil sie nur minderwertige Artikel hineinstellen, so dass es noch dauern wird, bis das Internet im Bezug auch Fachzeitschriften die gleiche Stellung haben wird. Für die als „Jäger & Sammler“ bezeichneten Internetnutzer wird durch immer schnellere Verbindungen auch immer schnelleres Sammeln möglich (sofern nicht der Zustand „World Wide Wait“ eintritt). Durch ebenfalls immer besser und schneller werdende Suchfunktionen ist ein Dokument auch immer schneller auffindbar, was dem Verfasser nur recht sein kann, ist jedoch die Qualität nicht gegeben (überprüfbar durch Bewertungssysteme, siehe ACM) wird sich niemand diese Seite mehr anschauen.

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Umstätter, Dokumentation 1995

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken 3. Die Digitale Bibliothek NRW als Beispiel

Anforderungen an das Zugangssystem: -

Integrierter Zugriff auf das gesamte elektronische Angebot der DigBib NRW Einheitliche Benutzeroberfläche Einrichtung einer zentralen Metasuchmaschine Entwerfen von Suchmasken Anpassen an lokale Gegebenheiten, Verwaltung lokaler Lizenzen

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken Formen der Medienbeschaffung: - Kauf von elektronischen Publikationen - Erwerb von Nutzungslizenzen - Delivery on Demand (Dokumente werden im Bedarfsfall von Fremdanbietern gegen Bezahlung geliefert). - Digitalisierung von Printwerken, Mikrofiche-Editionen oder Videos in Zusammenarbeit mit den Verlagen - Konvertierung bereits in digitaler Form vorliegender Dokumente. Nur in Zusammenarbeit mit den Verlagen, da es sich meist um Urheberrechtsgebundene Literatur handelt. - Elektronisches Publizieren in den Hochschulen - Produktion eigener Multimedia-Materialien

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken •

Erschließung der Dokumente Erzeugung der Metadaten: durch den Autor, den Bearbeiter in der Bibliothek, oder automatisiert Zur Erfassung wird eine einheitliche HTML-Maske angeboten.

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Authenzität der Dokumente Die Digitale Bibliothek NRW wird die Möglichkeit bieten, die Autoren digitaler Dokumente eindeutig zu identifizieren (Authe nzität), weiterhin besteht die Möglichkeit der Sicherstellung, dass Dokumente nicht nachträglich verfälscht wurden und sich im Originalzustand befinden (Integrität). Dies soll mit Hilfe Kryptographiescher Verfahren geschehen (Public Key Verfahren). 13

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Seiffert u.a.: Technisches Konzept der Digitalen Bibliothek NRW

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken •

Unterstützte Archivierungs- und Präsentationsformate: Gruppe 1: Archivierungsformate (Vorteile bei der Langzeitarchivierung und bei eventueller Datenmigration): • • • • • • •

HTML SGML XML RTF TEXT TEX ASCII

Gruppe 2: Präsentationsformate (Vorteile durch hohe Präsentationsqualität und Viewerverfügbarkeit): • • • • • •

PDF PS TIFF JPEG GIF PNG

Des weiteren als Ton- bzw. Videoformat: WAV & MPEG Grundsätzlich werden PDF uns PS genutzt, für kleinere Texte auch HTML. Um die Konvertierung von Hochschulschrifteingaben sollte sich die jeweilige Bibliothek kümmern, an den/die Verfasser werden keine Format-Vorschriften gemacht. Auch Verlagen kann man keine Format-Vorschriften, hier entwickelt sich aber SGML zum Standardformat.

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken

4. Technische Entwicklungen

Das Z39.50 – Protokoll: Dies ist ein innerhalb der Anwendungsschicht des ISO/OSI - Referenzmodells angesiedeltes Protokoll zur Kommunikation zwischen (bibliothekarischen) Datenbanksystemen (Server) und Zugriffsprogrammen (Clients), welches die Suche in Datenbanken aus der lokalen Programmumgebung erlaubt. Es führt zu einer Unabhängigkeit von Datenbank, (lokaler) Abfragesyntax, Betriebssystem und der Hardware. Da es jedem Client ermöglicht, mit jeder Datenbank einen Dialog zu führen, kann man es sich als eine Art DatenbankEsperanto vorstellen. Z39.50-Gateway der deutschen Bibliothek: http://z3950gw.dbf.ddb.de Weitere Infos: http://www.ukoln.ac.uk/dlis/z3950/intro-presentation/ Herr Volk wird dazu auch noch eine Beispielimplementation vorstellen.

Das PDF – Dateiformat: Das von Adobe entwickelte Portable Document Format ist der offene De- factoStandard für die Verteilung elektronischer Dokumente. 14 Damit fallen verschiedene häufig auftretende Probleme weg, wie z.B. dass jemand Dateien nicht öffnen kann, weil er das Programm nicht besitzt, mit welchem sie erstellt wurden, dass Formatierungen, Schriften usw. wegen Inkompatibilität verloren gehen oder dass Dokumente inkorrekt gedruckt werden. Für weitere Informationen: http://users.belgacom.net/prepresspanic/pdf/info/overview.htm

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http://www.adobe.de/products/acrobat/adobepdf.html

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken 5. Probleme + Lösungsansätze

Langzeitspeicherung Der meiner Ansicht nach (zurzeit noch) schwerwiegendste Nachteil besteht bei der Langzeitspeicherung der Daten. „Die Langzeitarchivierung von elektronischen Medien ist generell noch ungeklärt“. 15 Probleme bereiten dabei die kurzlebige Hardware, Betriebssysteme oder Software (Viewer). Die Übertragung auf Papier ist (wie vorhin schon angesprochen) teilweise auch nicht mehr möglich. Aufgrund von Erfahrungen zeichnet sich eine klare Tendenz hin zu optischen Speichermedien wie CD-R bzw. zukünftig DVD ab. Moderne Festplatten besitzen eine „Lebensdauer“ von ca. 30 Jahren, die CD-Rom speichert ihre Daten immerhin 100 Jahre. Der einzige momentan existierende langlebige Datenträger ist der Mikrofilm mit einer „Lebenserwartung“ von ca. 1000 Jahren. Lösungen sind hie r Migration und Emulation.

Flüchtigkeit der URLs Neben der Langzeitspeicherung tritt auch das Problem der „Flüchtigkeit“ der URLs auf, auch bekannt als „Error 404“. Schon während der Ausarbeitung dieses Seminars bin ich in Artikeln auf Adressen gestoßen, die nicht mehr gültig sind (z.B. „Organisation und Geschichte des Bibliothekswesens “, nur noch im Google - Cache auffindbar). Es gibt Lösungsansätze wie z.B. konstante „Universal Resource Numbers“ (URNs) und „Universal Resource Characteristics“ (URCs), die auf die jeweils aktuelle URL verweisen, die Bemühungen zur Verwirklichung scheinen aber zu stocken. Weiterhin gibt es eine Web-Server-Technologie namens HyperWave (ehemals Hyper-G), die bidirektionale Links verwaltet und somit die Stabilität garantieren würde, diese scheint sich aber nur zögerlich durchzusetzen, was jedoch eine Grundvoraussetzung eines Informationssystems aus Katalogen, Datenbanken und Volltexten ist.

Elektronisches Copyright Da es zeitaufwendig und somit auch kostenintensiv ist, die Rechtsinhaber zu finden und mit ihnen Kontakt aufzunehmen, gibt es in diesen Fällen nur die Möglichkeit des beschränkten Zugangs. Eine Einigung über feste Gebühren- und Entgeltmechanismen ist bisher noch nicht erreicht worden. Ein Lösungsansatz hierfür ist das Verschlüsselungsverfahren der Digitalen Bibliothek NRW.

Abhängigkeit von der Technologie Ein weiteres Problem stellt die Technologieabhängigkeit dar. Wer keinen Computer mit Internetzugang besitzt bzw. die Möglichkeit einen zu nutzen, wird nie in den „Genuss“ einer digitalen Bibliothek kommen. Ein extremes Beispiel dazu: 1998 surften mehr als ¼ der US-Bevölkerung im I-Net, in Lateinamerika und der Karibik 0,8 %, in Südasien sogar nur 0.04%. Wer immerhin Zugang zu einem Computer ohne 15

Seiffert u.a.: Technisches Konzept Digitalen Bib liothek NRW

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken Internetanschluss hat, besitzt die Möglichkeit zumindest off- line Bibliotheken auf CDROM oder DVD zu nutzen.

Vielsprachigkeit oft nicht vorhanden Es wird darauf gezielt, den bzw. die Suchbegriffe nicht nur in einer bestimmten Sprache zu finden, sondern auch gefundene Inhalte aus anderen Sprachen anzuzeigen. Hierbei entsteht das Problem des Datenverlustes bei der Übersetzung. Eine Lösung hierzu ist, eine Basis zu finden, die die meisten Schriftsprachen unterstützt, wie z.B. Unicode. Fachzeitschrift ó Internet Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass eine Publikation in einer Fachzeitschrift für den Autor eine Art „Auszeichnung“ darstellt, da es gewiss einigem Wissen und Können bedarf. Dem gegenüber steht das Internet, in welches jeder seine „Werke“ stellen kann, und genau dies führt zu dem Problem, dass das Internet sich erst (mit Hilfe technischer Errungenschaften) beweisen muss, um auf die gleiche Stufe gestellt werden zu können. Es existieren schon Lösungsansätze für dieses Problem (unter anderem auch von der ACM, der Online Computing Reviews Service), wo Artikel von Lesern auf ihre Qualität hin bewertet werden können, wobei hier wiederum auf die Zuverlässigkeit des Lesers geachtet werden muss.

Entwicklungsländer Wie schon vorher angesprochen, fällt hier die technologische Abhängigkeit extrem ins Gewicht. Ein weiteres Beispiel: Die US medical library bezieht etwa 5000 Zeitschriften, die Nairobi University Medical School Library, die lange Zeit eine Vorreiterrolle in Ostafrika innehatte, bezieht nur 20 Zeitschriften. Aus einer Studie der Weltbank ging hervor, dass in Entwicklungsländern auf 1000 Menschen drei bis 30 PCs kommen. 16

Unzureichende Auseinandersetzung mit den Inhalten (durch Ablenkung z.B. Surfen) Das letzte, auf der einen Seite zwar unwichtigste, jedoch aber am schwierigsten aus der Welt zu schaffende Problem, das noch angesprochen wird, ist die unzureichende Auseinandersetzung mit den Inhalten während einer „Sitzung“ in einer digitalen Bibliothek. Da der Zugriff über das Internet erfolgt (was manchmal weniger an einen „Information Superhighway“ erinnert, als an „World Wide Wait“), ist die Möglichkeit gegeben, während einer evtl. zeitaufwendigen Suche, die Zeit mit anderen Internetinhalten zu nutzen. Durch die Entwicklung neuer Technologien wie schnellerer Netzwerke und somit schnellerer Verfügbarkeit kann dieses Problem, mit dem jeder für sich „kämpfen“ muss, auch ein Minimum reduziert werden.

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Witten u.a.: The promise of digital libraries in developing countries, In: Communications of the ACM, Mai 01

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken 6. Zusammenfassung / Ausblick in die Zukunft Alles in allem kann man sagen, dass die digitalen Bibliotheken auf dem richtigen Weg sind, die Vorteile liegen klar auf der Hand, können die (noch) existierenden Probleme jedoch noch nicht ganz ausmerzen. Wenn die angesprochenen Probleme gelöst werden (und zwar nicht nur die schwerwiegendsten), dann steht dem „Informa tion Superhighway“ nichts mehr im Wege. Die Entwicklung der CD-Rom und der DVD sind auch ein Meilenstein für dieses Gebiet (CD-ROM Directory von TFPL 1989: wenige hundert Titel, Stand 1995: über 10.000 Titel; Chemical Abstracts Stand 1995: über 14 Millione n Eintragungen + wöchentliche Aktualisierung um weitere 14.000 Titel, was mittlerweile für eine CD zu viel ist (akt. Auf 7 CDs)). Ein anderes Thema, welches ich bezweckt ausgelassen habe, weil man es sowohl zu den Vorteilen als auch zu den Nachteilen zählen kann, ist die Kostenfrage. Hierzu noch eine Tabelle für den Kostenvergleich zwischen einer normalen Bibliothek und einer digitalen Bibliothek (für den Betreiber):

Dieser Tabelle gegenüber stehen jedoch die anfallenden Kosten für die Nutzer, sowohl für das Zugriffssystem, als auch für die Internetanbindung und für die eventuell mit dem Zugriff auf die Daten verbundenen Kosten. Anzumerken ist hier noch, dass dies aber nicht so stark ins Gewicht fällt, da die Nutzer für (zur Zeit) existierende Bibliotheken in Universitäten und ähnlichen Forschungs- und Bildungseinrichtungen zu finden sind, da der Nutzen für „Otto-Normal- Verbraucher“ noch nicht gegeben ist.

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken 6. Abbildungsverzeichnis 1. Bild: google.de mit „Digitale Bibliothek“ 2. Bild: Zugangssysteme der Digitalen Bibliothek NRW aus: http://www.florian-seiffert.de/1998/tk-digibib/tk-digibib.pdf 3. Bild: Medienbeschaffung in der Digitalen Bibliothek NRW aus: http://www.florian-seiffert.de/1998/tk-digibib/tk-digibib.pdf 4. Bild: Erschließung der Inhalte, Metadaten in der Digitalen Bibliothek NRW aus: http://www.florian-seiffert.de/1998/tk-digibib/tk-digibib.pdf 5. Bild: Ablauf einer Z39.50-Anfrag aus: http://www.ukoln.ac.uk/dlis/z3950/intro-presentation/sld004.htm 6. Bild: Kostengegenüberstellung übernommen aus http://www2.informatik.unibw-muenchen.de/Lectures/FT2000/DigitaleBibliotheken/handout4.pdf

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Seminar Digitale Bibliotheken, Thema: Nutzen von digitalen Bibliotheken 7. Literaturverzeichnis

- Alscher, Hans-J.: Organisation und Geschichte des Bibliothekswesen http://sites.netscape.net/hansalscher/BIBLKURS/biblorg.htm (Google-Cache) - Association of Research Libraries: Definition and Purpose of Digital Library25.Oktober 1995- http://sunsite.berkeley.edu/ARL/definition.html - BIBLIOTHECA ALEXANDRINA http://www.bibalex.gov.eg/ - Borgman, Christine L.: Where is the librarian in the digital library, In: Communications of the ACM, Mai 2001 - Bush, Vannevar: As we may think, In: The Atlantic online http://www.theatlantic.com/unbound/flashbks/computer/bushf.htm - Seiffert Florian u.a.: Technisches Konzept Digitale Bibliothek NRW http://www.florian-seiffert.de/1998/tk-digibib/ - Umstätter, Walther: Die Rolle der Dokumentation bei der Entstehung der Digitalen Bibliothek und ihre Konsequenzen für die Bibliothekswissenschaft http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/pub83.html - Umstätter, Walther: Die Digitale Bibliothek: Inhalte und technische Anforderungen http://www.unibib.hu-berlin.de/workshop.11_10_95/adlhof.html - Waters, Donald J. [Digital Library]: What Are Digital Libraries? In: CLIR issues (1998) H. 4 –http://www.elir.org/pubs/issues/issues4.html - Witten u.a.: The promise of digital libraries in developing countries, In: Communications of the ACM, Mai 2001

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