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Vertiefungsgebiete Vertiefung WiSe 2016/17 – WiSe 2017/18 4. – 6. Semester Kursheft für SchülerInnen Klassen FS 152 1-3 Ausbildung zur staatlich aner...
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Vertiefungsgebiete Vertiefung WiSe 2016/17 – WiSe 2017/18 4. – 6. Semester

Kursheft für SchülerInnen Klassen FS 152 1-3 Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin / zum staatlich anerkannten Erzieher.

Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Altona Max-Brauer-Allee 134 22765 Hamburg Telefon: 040/42811-2978 Fax: 040/42811-3339 [email protected] www.fsp2.hamburg.de

FS Abteilung

Inhaltsverzeichnis Einleitung

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„Ins Tun kommen!“ - Handwerk, Bewegung, Spiele und Musik als kreative Möglichkeiten für die sozialpädagogische Ganztagsarbeit mit Mädchen und Jungen.

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Jugendkulturen

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Erlebnispädagogik

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„Diversität – gesellschaftliche Vielfalt “

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Leiten lernen - Aufgabenvielfalt, Leitungspersönlichkeit und Teamführung

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Flucht und Migration als sozialpädagogische Herausforderung

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Wahlverfahren

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Erläuterungen zu den zeitlichen Kontingenten

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Liebe Schülerinnen und Schüler, das vorliegende Kursheft ist das Ergebnis einer zweijährigen Arbeit zur Neugestaltung der Vertiefungsgebiete im Rahmen des Reformprozesses der Ausbildung zur staatlich anerkannten ErzieherIn an der FSP2. Es dient Euch als Orientierung, und soll Euch zusammen mit der zentrale Info- und Beratungsveranstaltung helfen Euch für ein Vertiefungsgebiet zu entscheiden. Einleitung Die Themen-Vertiefung dient, verknüpft mit der Vertiefung Praxis (Arbeitsfeld), der individuellen Spezialisierung in der Schwerpunktausbildung zur ErzieherIn. Sie schaffen die Möglichkeit vertiefende und spezialisierte Kompetenzen in einem Bereich zu erlangen und sich mit einem individuellen Profil zu bewerben. Vertiefungsgebiete haben die Aufgabe einen fachübergreifenden, praxisorientierten, mehrperspektivischen Zugang zu berufsrelevanten Themen herzustellen, um fachliche und personale Kompetenzen zu erwerben. Die Beschreibungen der Vertiefungsgebiete sind kompetenzorientiert, gegliedert in Fachkompetenz (Wissen und Fertigkeiten) und Personale Kompetenz (Sozial- und Selbstkompetenz). Sie orientieren sich an dem Kompetenzbegriff des DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen), der zukünftig in der beruflichen Bildung gültig sein wird. Kompetenz wird hier bezeichnet als die Fähigkeit und Bereitschaft, Kenntnisse, Fertigkeiten sowie persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten in Arbeits- oder Lernsituationen und für die berufliche und persönliche Entwicklung zu nutzen. Kompetenz wird in diesem Sinne als Handlungskompetenz verstanden. Die VT-Gebiete verpflichten bzw. orientieren sich an folgenden Kriterien:              

Interdisziplinarität Vielfältigkeit von Sichtweisen Handlungsorientierung/berufliche Relevanz Prozessorientiertes und exemplarisches Arbeiten Herausforderung an die Persönlichkeit Präsenz/Präsentation in der Öffentlichkeit Reflexion auch der Fachpraxis Netzwerkkompetenz Förderung des Selbststudiums Bildungsplankompatibilität Vielfältigkeit, Perspektive Unterstützung der Profilbildung Gesellschaftspolitische Orientierung Enge Verzahnung von Forschung und Lehre sowie Theorie und Praxis VT fördert die Kompetenzentwicklung der SchülerInnen

Interdisziplinarität ermöglicht den SchülerInnen eine verbindende Sichtweise von berufsrelevanten Themen. Am Beispiel der Sensomotorik wird deutlich, dass die Förderung nur sinnvoll ist, wenn die ErzieherIn zukünftig in der Lage ist, das Thema sowohl aus der Perspektive der „SpielBewegungspädagogik“ als auch der „(Entwicklungs-) Psychologie“ und den „soziologischen Aspekten“ entwickeln kann, wenn also die zukünftige ErzieherIn die ganzheitliche Sichtweise erfasst. Diese interdisziplinäre Sichtweise soll die SchülerInnen in die Lage versetzen, als künftige ErzieherInnen ihr Wissen und ihre Fertigkeiten in ihrer Arbeit auch vernetzt einzusetzen. In den VT-Gebieten kann entweder die Fachpraxis oder die Fachtheorie ein größeres Gewicht haben und durch den jeweils anderen Bereich ergänzt und erweitert werden. Die Zusammenarbeit beider Bereiche ermöglicht somit ein reflektiertes, fachpraktisch kompetentes Bild von einem VT-Gebiet. Zusammenhänge können somit erkannt und erfahren werden. Die Auseinandersetzung mit der Thematik des VT-Gebietes ist durch die Bearbeitung von vielfältigen Perspektiven gekennzeichnet. Wobei eine eigene Positionierung an Merkmalen u.a. Selbstbildung, Beteiligung, Lernen in Beziehung vorgenommen wird.

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Handlungsorientierung bzw. berufliche Relevanz ist ein herausragendes Merkmal der VT-Gebiete. Mit dem Begriff Echtheitscharakter soll deutlich werden, dass stets der Praxisbezug im Sinne von Lernsituationen gegeben ist. Es geht also nicht darum – losgelöst von der bestehenden sozialpädagogischen Praxis - Wissen und Fertigkeiten zu erwerben, sondern ausgehend von der Praxis, für die Praxis. Die Verzahnung von Praxis und Theorie soll immer hergestellt werden in Form von verantwortlichen Projekten/Vorhaben in Institutionen vor Ort aber ebenso durch die Darstellung der Arbeit in der Praxis von Erzieherinnen an der FSP 2. Unter Prozessorientiertem Arbeiten ist gemeint, dass Frage- bzw. Problemstellungen gefunden werden, denen auch mit Umwegen nachgegangen wird sodass ein eigener Lernprozess entstehen kann. Exemplarisches Lernen meint, nicht einen Katalog von Angeboten zu beherrschen, sondern an einem Angebot zusammen mit Kindern und Jugendlichen die vielfältigen und vertiefenden Aspekte herauszufinden. Orientierung an exemplarisch gestalteten Lernsituationen stellen das Erlernen von Kompetenzen in den Vordergrund und ermöglichen eine Reduzierung der Stofffülle. Die SchülerInnen sind in ihrer Persönlichkeit herausgefordert. Dies zeigt sich u.a. durch eine eigene Sinngebung bzw. Positionierung im VT-Gebiet; die Arbeit im VT-Gebiet ist gleichwohl die Arbeit an der SchülerInnenpersönlichkeit. Die Mitverantwortung bei der Gestaltung des Vertiefungsgebietes ist grundlegend. Mit den Kontingenten des Selbststudiums soll das eigene und peer-group bezogene Lernen und die Ausbildung von Fertigkeiten intensiviert werden. Als Abschluss sollen die Kenntnisse/Erfahrungen und Fertigkeiten öffentlich präsentiert werden. Dies kann sowohl an der FSP 2, z.B. im Rahmen eines Präsentationstages, der auch als Information für SchülerInnen nachfolgender Klassen dient, und/oder einer Präsentation in der Praxis erfolgen. Fertigkeiten, Kenntnisse und vertiefende Grunderfahrungen (aufbauend auf die Grundausbildung) versetzen die künftigen ErzieherInnen in die Lage: 



  

eine Thematik/ein Gebiet aus verschiedenen Perspektiven zu durchdringen und die für Praxis sich ergebenden Folgerungen zu reflektieren sowie Schlüsse für das eigene pädagogische Handeln zu ziehen. Dies schließt eine Reflexion und Auseinandersetzung mit persönlichen Einstellungen und Haltungen mit ein; vielfältige Kenntnisse und Erfahrungen zu einem Vertiefungsgebiet zu sammeln, Einordnungsfähigkeiten zu erwerben sowie beratend als auch informierend tätig werden zu können; sich zu einem Fachaspekt bzw. Praxisbereich kompetent präsentieren und positionieren zu können; mediale Präsentationsformen aufzuweisen und sich öffentlich darzustellen; Kompetenzen zu entwickeln und Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen.

Die künftigen Erzieher und Erzieherinnen erlangen somit Fähigkeiten, einen Bereich zu überschauen, Kenntnisse über verschiedene Herangehensweisen zu haben, verschiedene Grund-Fertigkeiten auch in der Praxis einzusetzen und unterstützende ExpertInnen für die eigene Arbeit heranzuziehen.

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Abteilung FS

Vertiefungsbereich

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„Ins Tun kommen!“ - Handwerk, Bewegung, Spiele und Musik als kreative Möglichkeiten für die sozialpädagogische Ganztagsarbeit mit Mädchen und Jungen.

Kurzbeschreibung In Hamburg werden alle Kinder in der Ganztagsprimarschule verlässlich von 8 bis 16 Uhr betreut. Von den Ganztagsschulen wird somit viel erwartet. Sie sollen mit ihrem ganzheitlichen Bildungsverständnis und einer Lebensweltorientierung einen Lebens- und Lernort schaffen, in dem nicht nur Unterrichtsstoff vermittelt, sondern auch Kompetenzen entwickelt und soziale Probleme aufgefangen bzw. abgedämpft werden. Erzieher_innen sollen so mit den Klassenlehrer_innen in festen Teams zusammenarbeiten, dass Lernund Lebensorte entstehen können. Schwerpunkte können dabei zum Beispiel Kreatives Gestalten, Spiel & Bewegung und Musik sein. In der Kooperation zwischen Erzieher_innen und Lehrer_innen geht es vor allem um die Verflechtung von sozial- und schulpädagogischen Kompetenzen. Auch die Kooperation von Erzieher_innen mit den Einrichtungen im Stadtteil soll verstärkt wahrgenommen werden. Das Aufgabenspektrum der Erzieher_innen in der Ganztagsarbeit umfasst unter anderem: Unterrichtsbegleitung, individuelle Förderung, Beratung und Prävention, Eltern- und Stadtteilarbeit sowie eine anregende Freizeitgestaltung. In diesem Vertiefungskurs sollen besonders pädagogische Handlungsmöglichkeiten auf der Ebene von praktischen Tätigkeiten für eine kreative Freizeitgestaltung im Sinne sozialpädagogischer Prinzipien ausgelotet werden. Es soll also nicht nur „geredet“ sondern vielmehr gespielt, gestaltet, gefertigt und musiziert werden. Es ist kein Zufall, dass sich viele Kinder eine „Mach-Schule“ wünschen. Eingangsvoraussetzungen Keine Inhalte aus den Fächern / Lernfeldern E+B , SH, GOR, Bewegung + Spiel, Gestalten, Musik, Medien

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Fachkompetenz Wissen Die SchülerInnen  haben ein umfassendes Wissen über Funktionen und Aufgaben von Schule und Jugendhilfe sowie über die Kooperationsmöglichkeiten und –zwecke beider Institutionen.  verfügen über grundlegende Kenntnisse in Bezug auf formelle und informelle Bildungsprozesse bei jungen Menschen. Fertigkeiten Die SchülerInnen  kennen Entwicklungsaufgaben und Lebenslagen von Schulkindern und Jugendlichen und können kindliches Verhalten in diesem Zusammenhang verstehen.  sind in der Lage, Kompetenzen, Bedürfnisse und Lernschwierigkeiten von jungen Menschen in den verschiedenen Altersgruppen zu erkennen und in der Schnittstelle von Schule und Jugendhilfe auf diese pädagogisch sinnvoll und angemessen zu reagieren.  geben Anregungen zur Gestaltung des Schulalltags und führen entsprechende Angebote durch. Sie beziehen dabei vielfältige Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten mit ein.  kennen die Bedeutung und Funktion von psychologischen / medizinischen / juristischen / pädagogischen Gutachten und hinterfragen Diagnosen kritisch.

Personale Kompetenz Sozialkompetenz Die SchülerInnen

 haben einen positiven /individuellen Blick aufs Kind bzw. auf das Handeln des Kindes. Sie gehen bei Angeboten von den Interessen und Bedürfnissen der Kinder aus. (Ressourcenorientiertes Arbeiten)  setzen sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen ein und vermitteln zwischen den Interessen der SchülerInnen und LehrerInnen (Parteilichkeit  kritisch: Neutralität, Allparteilichkeit). Selbstkompetenz Die SchülerInnen

 können eigene Lebens- und Lernerfahrungen, bezüglich Ihrer Sozialisation reflektieren.  gestalten und reflektieren eigenständig und im Team ihren Arbeitsprozess.

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Beispiele für mögliche Inhalte: 



→ System / Struktur / Aufgaben von Jugendhilfe und Schule

Lebenslagen Schulkind / Schuljugendliche  Bildung und Lernen o Formelle und informelle Bildungsprozesse, o Funktion und Ergebnisse internationaler, nationaler und regionaler Schulleistungsstudien (PISA, PIRSL/IGLU, LAU, KESS)  Lernhemmnisse o Inner- und außerschulische Ursachen für Bildungsbenachteiligungen; o Lernschwächen: Lese- und Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche (Dyskalkulie); ADHS ) 



Sozialpädagogische Angebotsstrukturen o Die Bedeutung von Bewegung, Musik, Tanz, Theater, Spiel, Literatur, Kreatives Gestalten usw. für einen ganzheitlichen Bildungsprozess o Gruppenangebote zu den oben genannten Schwerpunkten (AG’s, Neigungskurse, Workshops etc.) o Gestaltung des Schulalltags (Räume, Zeiten, Pausen etc.) o Veranstaltungen, Events (Musik, Tanz-, Theateraufführungen, Sport und Spiel, Kreatives Gestalten etc.) Lebensweltorientierte Arbeit in der Schule / außerhalb der Schule o Einbeziehung des Lebensumfeldes (Stadtteil, Eltern, Peers etc.) Kooperation mit Einrichtungen des Sozialraumes (Hausaufgabenhilfe, pädagogischer Mittagstisch, u. a.)

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Abteilung FS Vertiefungsbereich 8

Jugendkulturen

Kurzbeschreibung Sie setzen sich mit künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen von Jugendlichen auseinander. Ausgangspunkt sind Ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen. Sie lernen mit Hilfe kultursoziologischer / entwicklungspsychologischer Theorien Lebenswelten von Jugendlichen kennen. Ebenso können Sie Ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen einordnen. Vor diesem Hintergrund beginnt eine Phase des Experimentierens mit kulturellen Ausdrucksformen (Musik, Theater, Tanz, Medien ). Sie entwickeln / erstellen z.B. Texte, Szenen, Songs, Sounds, Filmclips, Tanzchoreographien. Am Ende dieser Arbeitsphase entscheiden Sie, welche dieser Produkte für eine Aufführung aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Nach diesem Klärungsprozess beginnt die konkrete Vorbereitung einer Aufführung (Produkte werden überarbeitet, ergänzt, fertiggestellt, Neues kommt hinzu: Bühnenbilder, Licht- und Tontechnik etc.). Lampenfieber, Höhen und Tiefen erleben, viel Schweiß und Arbeit … und am Schluss: Vor Publikum auftreten, viel Applaus bekommen … und erleben, der Aufwand hat sich gelohnt!!! Eingangsvoraussetzung Erwartet wird die Bereitschaft, auch außerhalb der regulären Unterrichtszeit kulturelle Angebote zu besuchen oder durchzuführen Beteiligte Fächer / Lernfelder GOR, Musik, Theater, Tanz, Medien

Fachkompetenz Wissen Sie haben einen umfassenden Überblick über historische und aktuelle altersabhängige kulturelle Ausdrucksformen. Sie verfügen über ein entwicklungspsychologisches, sozialpädagogisches und soziologisches Fachwissen zum Thema Jugendkulturen. Sie kennen kulturell ausgerichtete Initiativen, Angebote und Projekte aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und haben ein fundiertes Fachwissen über Anregung, Unterstützung und Organisation solcher Initiativen/Angebote sowie über mögliche Finanzierungs- und Kooperationsformen. Fertigkeiten Sie wählen ihrem sozialpädagogischen Handlungsfeld entsprechende angemessene Angebote aus. Sie wenden die Kenntnisse über die unterschiedlichen kulturellen Welten/ Ausdrucksformen an. Sie entwickeln, organisieren und präsentieren eigene kulturelle Projekte. Sie verfügen über praktische, technische und gestalterische Fähigkeiten und Fertigkeiten in verschiedenen Bereichen, z.B. Musik, Theater, Tanz und Medien. Sie verfügen über Methoden, um junge Menschen in ihren eigenen kulturellen Ausdrucksformen zu unterstützen, diese weiter zu entwickeln und anderen zu zeigen. Sie geben Anregungen und können kulturelle Projekte initiieren.

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Personale Kompetenz Sozialkompetenz Auf der Grundlage des lebensweltlichen Verstehens von altersspezifischen kulturellen Ausdrucksformen können Sie den jungen Menschen vorurteilsfrei begegnen, deren Interessen und Kompetenzen erfassen, Beziehungen zu ihnen aufbauen und diese professionell gestalten. Mit der Entwicklung, Organisation und Durchführung von kulturellen Angeboten besitzen Sie die Fähigkeit, gemeinsam zielorientiert in einem Team zu arbeiten. Dabei erfassen Sie die unterschiedlichen Interessen der Teammitglieder und setzen sich mit diesen verantwortungsbewusst auseinander. Selbstkompetenz In der Zusammenarbeit mit Ihrem Team definieren und reflektieren Sie eigenständig Ziele und Schwerpunkte für Ihren Lern- und Arbeitsprozess. Sie setzen sich mit den Höhen und Tiefen kreativer Prozesse auseinander und erfahren, dass Engagement und Ausdauer notwendig für den Erfolg sind. Sie können Ihre Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung als Grundlage für Erkenntnisse nutzen. Darüber hinaus besitzen Sie die Bereitschaft, eigene Grenzen zu erweitern. Sie sind in der Lage, sich in jugendliche Erlebniswelten und deren Ausdrucksformen einzufühlen und deren Entwicklung konstruktiv zu begleiten und voran zu treiben.

Mögliche Inhalte:    

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kulturelle Ausdrucksformen von jungen Menschen (Musik, Mode, Sprache, Film, Theater, bildnerische Kunst, Graffiti, Medien usw.) Historische und aktuelle Kulturszenen (Rocker, Punks, Skinheads, Raver, Emo u.a.) – national und international Kulturen aus entwicklungspsychologischer und soziologischer Perspektive Jugendkulturelle Institutionen und Angebote/Projekte: Rahmenkonzept „Kinder- und Jugendkulturarbeit“ in Hamburg; institutionelle Kinder- und Jugendkultur wie Musikschulen, Malschulen, Kinder- und Jugendtheater; Angebote/Projekte/Initiativen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit; selbstorganisierte Initiativen Jugendlicher u. a. m. Finanzierungsmöglichkeiten für Kulturprojekte Planung, Durchführung, Präsentation und Evaluation von kulturellen Veranstaltungen

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Abteilung FS

Vertiefungsbereich 11

Erlebnispädagogik

Kurzbeschreibung Die Erlebnispädagogik ist in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Ansatz in den Handlungsfeldern der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geworden und gehört damit zu den innovativen Entwicklungen in der Pädagogik. Sie nutzt den Lebensraum Stadt sowie die „Natur“ bewusst als Lern- und Erfahrungsraum mit dem Ziel, die Persönlichkeitsbildung im Hinblick auf die Entwicklung sozialer, individueller und z. T. auch ökologischer Kompetenzen zu fördern. Kooperation sowie die Erfahrung eigener Grenzen und deren Erweiterung stehen im Vordergrund dieser Methode. Einige ausgewählte Ziele und Perspektiven von erlebnispädagogischen Aktionen sind:     

Erfahrungen mit/ in der Gruppe als Raum der Auseinandersetzung Das Erleben der eigenen Person durch neue Erfahrungen / Grenzerfahrungen Lebensqualität unter einfachen Bedingungen erfahren Spannung und Entspannung Natur-, Partner- und Körpererfahrung

Der Kurs richtet sich an SchülerInnen, die sich für die Durchführung erlebnispädagogischer Maßnahmen, die Freizeitgestaltung und Animation von Kindern und Jugendlichen sowohl in Schulen, als auch in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit qualifizieren wollen. Eingangsvoraussetzungen  Bereitschaft/Einsatz in vielfältigen Outdoor-Aktivitäten  Kostenübernahme für Exkursionen/ Fahrten  Freischwimmerzeugnis/Schwimmabzeichen Bronze (15 Minuten schwimmen, Gegenstand aus 2m Tiefe herausholen) Beteiligte Fächer / Lernfelder Bewegung + Spiel, Gesundheit, SH, GOR, E+B, Ökologie

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Fachkompetenz Wissen Sie kennen alle wichtigen Einflussfaktoren, Aspekte und Erscheinungsformen der Freizeit- und Erlebnispädagogik. Fertigkeiten Sie können in unterschiedlichen Arbeitsfeldern freizeit- und erlebnispädagogische Aktivitäten planen, durchführen und reflektieren.

Personale Kompetenz Sozialkompetenz Sie leiten und begleiten Gruppen in und bei persönlichen Herausforderungen. Sie verfügen über Strategien zu Moderation, Krisenintervention und –steuerung und haben Empathiefähigkeit entwickelt. Sie bilden Netzwerke mit Institutionen der Erlebnispädagogik. Selbstkompetenz Sie bewältigen Grenzerfahrungen aktiv. Sie übernehmen Verantwortung in risikoreichen Situationen und planen und organisieren erlebnispädagogische Aktionen und Reisen.

Inhalte (gegliedert nach den beteiligten Fachgebieten ) Bewegung + Spiel – Sozialpädagogisches Handeln Planung, Methoden, Durchführung Die SchülerInnen  kennen erlebnis- und freizeitpädagogische Angebotsformen und kooperative Abenteuerspiele. Sie reflektieren diese, können sie verändern, ausbauen und weiter entwickeln.  organisieren erlebnisorientierte und/oder freizeitpädagogische Angebote und führen sie durch.  haben Wissen über Anwendungsmöglichkeiten wie Klettern, Niedrigseilaufbauten, Kanu/Kajakfahren, Segeln, Wandern, erlebnispädagogische Exkursionen etc.  verfügen über „outdoorskills“ für Erlebnispädagog /innen in der Natur.  verfügen über alle sicherheitsrelevanten Fachkenntnisse und kommunikativen Kompetenzen, die zur Durchführung von Angeboten notwendig sind.  planen ihre Angebote zielgruppenspezifisch im Hinblick auf Migrant/innen, Menschen mit Assistenzbedarf, geschlechtspezifische Arbeit oder Randgruppen unter dem Aspekt von Inklusion. .  sind in der Lage, alle Aspekte der Planung und Durchführung eines Angebotes eigenständig umzusetzen. Bewegung + Spiel – Sozialpädagogisches Handeln Hintergründe und Konzepte Die SchülerInnen  kennen Definition, Geschichte, Entwicklung und aktuellen Stand der Freizeit- und Erlebnispädagogik (u. a. Opaschowski, Nahrstedt, Hahn, Ziegenspeck, Jagenlauf, Heckmair, Michl,...).  kennen die Grundgedanken und Konzepte erlebnis- und freizeitpädagogischer Arbeit.  reflektieren die Transferfähigkeit von Erlebnissen aus erlebnispädagogischen Übungen in den Alltag.  kennen Konzepte und Hintergründe unterschiedlicher Organisationen.

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Ökologie Die SchülerInnen  kennen Zusammenhänge zwischen Tourismus und dessen ökologischen Folgen.  wissen um Zusammenhänge zwischen ihrem Verhalten in und dessen Auswirkungen auf die Natur.  haben sich kritisch mit den Möglichkeiten und Grenzen der Natur als Lernraum oder als „Abenteuerspielplatz“ auseinandergesetzt und berücksichtigen diese Erkenntnisse bei eigenen Planungen.  Gesundheit Die SchülerInnen  haben umfassende Kenntnisse, um in Notfallsituationen fachgerecht handeln zu können. Sie verfügen über allgemeine und spezielle Kenntnisse in Erster Hilfe und Rettungsmaßnahmen.  verfügen über situationsbezogene Kenntnisse bezüglich Ernährung, Fitness und Gesundheit.  Entwicklung und Bildung Die SchülerInnen  kennen handlungsorientierte Ansätze in der Pädagogik, z. B. pragmatisch-psychologische Lernkonzepte (u. a. Wolfgang Janzen, John Dewey, William James).  kennen die Bedeutung und Auswirkung von o Anspannung, Abenteuer und „Flow-Erlebnissen“ o Entspannung, Ruhe, Kontemplation o Balance beider Aspekte  verfügen über qualifizierte Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten.  wissen um den Umgang mit Risiken (Risikoverhalten, -einschätzung, -management), Angst, Selbstkontrolle, Leistungsstreben, Autonomie in Abhängigkeit vom Entwicklungsalter der Zielgruppe.  sind über das spezielle Verhältnis von Verantwortungsübernahme und –abgabe in erlebnispädagogischen Gruppensituationen informiert.  können Dimensionen des Lernens durch Erlebnispädagogik benennen.

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Abteilung FS

Vertiefungsbereich 12

„Diversität“ – gesellschaftliche Vielfalt

Kurzbeschreibung „Wer erhält in unserer Gesellschaft Anerkennung und Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe - und wer wird in seiner Lebenswelt, stigmatisiert, benachteiligt oder möglicherweise ausgegrenzt?“ Formen der Diskriminierung und Benachteiligung sind vielfältig und alltäglich, oft äußern sie sich in unscheinbaren Handlungen. Auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene erleben und praktizieren sie, meist ohne darüber nachzudenken. Geschlecht, Hautfarbe, Religion, soziale Herkunft und andere sind dabei wirkende Trennlinien. Daher müssen diese Unterschiede zum Gegenstand von Bildungs- und Erziehungsprozessen gemacht werden. Erst wer Unterschiede thematisiert, hat die Chance, von Stereotypen abzurücken und Unterschiede als Bereicherung anzuerkennen und wahrzunehmen. Erzieher_innen benötigen hierzu einen geschärften Blick und Handlungswissen, um Diskriminierung ansprechen zu können. Außerdem benötigen sie ein Konzept für den Umgang mit eigenen und fremden Vorurteilen. Mit Beidem werden wir uns in diesem VT_Kurs auseinandersetzen. Formen von Diskriminierung werden dargestellt, als pädagogische Anforderung kommentiert und für das sozialpädagogische Handlungsfeld erläutert. Die Auseinandersetzung erfolgt in praktischen Kontexten (z.B. Anti-BiasTraining) als auch über theoretische Zugänge. Vorurteile und Diskriminierung sind nicht einfach - etwa per Verbot - aus der Welt zu schaffen. An ihre Stelle muss etwas anderes treten: die Erfahrung von respektvollem Umgang miteinander und das Erleben von Unterschieden als Bereicherung. Die Zielformel "Vielfalt als Chance" ist leichter aufgestellt als dann im Alltag umgesetzt. Deshalb ist es so wichtig, dass Erzieher_innen lernen, genau hinzuschauen und dann situationsangemessen zu reagieren, denn eine solche Perspektive beginnt in den Köpfen der Erziehenden. Aus diesen Gründen benötigen Sie als eine Voraussetzung für die Arbeit in diesem VT-Kurs eine grundsätzlich bejahende Haltung zu den vielfältigen und komplexen Lebensformen in der Gesellschaft, wie Sie auch später in Ihrer beruflichen Praxis von Bedeutung ist. Deshalb ist Ihre Bereitschaft wichtig, sich in sozialpädagogischen Zusammenhängen mit gesellschaftlicher Vielfalt auseinanderzusetzen und auch die eigenen Standpunkte vertiefend zu betrachten und zu reflektieren. Im weiteren Verlauf des VT-Kurses bieten wir Ihnen darüber hinaus die Möglichkeit, durch Hospitationen Einblicke in die pädagogische Praxis ausgewählter Einrichtungen zu gewinnen. Ihr neu gewonnenes Wissen wird Ihre Kompetenzen dahingehend stärken, dass Sie gesellschaftliche Vielfalt als Chance für Ihre berufliche Praxis nutzen können.

WICHTIG ZU WISSEN: Die regelmäßige Kursteilnahme und die Teilnahme an Exkursionen, die mitunter auch außerhalb der Unterrichtszeit liegen können, sind obligatorisch. (Es kann sich dabei z. B. um Besuche interkultureller Kitas, feministischer Mädchenläden, Wohnhäuser, Jungenzentren und Einrichtungen für Menschen mit Assistenzbedarf handeln). Beteiligte Fächer / Lernfelder E+B , SH, GOR, Spuk, Gestalten, Musik, Bewegung + Spiel, Medien

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FACHKOMPETENZ Wissen Gemeinsam erarbeiten wir uns pädagogische Konzepte, die die Auseinandersetzung und den Umgang mit Vielfalt in der Gesellschaft und für die pädagogische Arbeit thematisieren. Hierzu erarbeiten wir uns Ansätze wie beispielsweise Inklusion oder die Prinzipien einer vorurteilsbewussten Pädagogik. Für eine vertiefte Auseinandersetzung lernen sie verschiedene gesellschaftliche Differenzlinien, wie beispielsweise Gender, Migration oder Behinderung genauer kennen und setzen sich mit verschiedenen tiefergehend auseinander. So gehen Sie beispielsweise folgenden Fragen nach: Was ist „Geschlecht“ / „Gender“? Gibt es verschiedene Gender-Formen (biologisch / soziologisch)? Stehen sie gleichberechtigt nebeneinander? Was versteht man unter geschlechtsspezifischen Rollen? Sie lernen u. a. Konzepte transkultureller Kompetenz kennen, setzen sich mit Vorurteilen und Rassismus auseinander und wissen um die Problematik der eigenen Veränderung im Erleben und Verhalten. Für Ihre Berufspraxis unerlässlich ist es auch, Methoden und Aufgaben zu kennen, mit denen Sie Menschen mit Migrationsgeschichte unterstützen können. Sie setzen sich mit der Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen auseinander. Auch geht es um Bilder bzw. Vorurteile, denen die betroffenen Menschen heute noch ausgesetzt sind. Und darüber hinaus lernen Sie verschiedene ausgewählte Erscheinungsformen von Menschen kennen, deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt ist, um für Ihre berufliche Praxis besser vorbereitet zu sein. Fertigkeiten Sie kennen Strategien zur Vorurteilsbekämpfung und Rollenzuschreibungen gegenüber Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und entwickeln ein Verständnis von Komplexität als gesellschaftlicher Realität. Sie kennen Strategien zur Vorurteilsbekämpfung und können sie anwenden. Sie analysieren interkulturelle Kommunikations- und Interaktionssituationen in Bezug auf (Ihre) Hintergrundannahmen und Konzepte und verfügen über ein Repertoire von Lösungsmöglichkeiten. Sie kennen konzeptionelle Elemente aus dem Bereich der Inklusion und können aus Ihrer Kenntnis der verschiedenen Erscheinungsformen heraus adäquate Fördermaßnahmen ableiten.

PERSONALE KOMPETENZ Sozialkompetenz Sie können im Team ihren Standpunkt zu „Vielfalt“ vertreten, ihn nach den Gegebenheiten im Team und in ihrer praktischen Arbeit umsetzen und nach außen sichtbar machen. Die Vielfältigkeit menschlicher Lebensentwürfe nutzen und berücksichtigen Sie für das eigene pädagogische Handeln. Sie sind in der Lage, sich in die Perspektive anderer Menschen hineinzuversetzen, aber auch deren Wirklichkeiten zu respektieren. Sie erkennen das gemeinsame Schaffen und Erleben aus Unterschiedlichkeiten und setzen sich für Vielfältigkeit auch in der FSP Altona ein und sind in der Lage, Kooperationsformen und –übungen zu nutzen und Kontaktsituationen zu gestalten.

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PERSONALE KOMPETENZ Selbstkompetenz Sie entwickeln Wertschätzung und Neugier für andere Lebensentwürfe, Sprachen und Kulturen und deren Ausdrucksformen in der Gesellschaft. Sie verfügen über Methoden, wie sie Kinder und Jugendliche in ihrer Vielfältigkeit als ErzieherIn unterstützen können. Sie sind in der Lage, Urteile und Wertungen aufzuspüren und zu hinterfragen. Sie können sich als Bestandteil unserer Gesellschaft und Kultur (wie bin ich geworden und wo will ich hin?) verorten. Sie reflektieren sich in der Begegnung mit vielfältigen Menschen. Sie nehmen eigene Verhaltensweisen, Einstellungen, Kompetenzen und Befindlichkeiten wahr, reflektieren diese und verändern Sie situationsgerecht. Sie erkennen eigene Handlungsmöglichkeiten aber auch Grenzen.

Beispiele für Themenschwerpunkte  Begriffsklärungen: Migration, Kultur, Integration, Gender, Diversität, Inklusion u. a. m.  Ausgrenzungen – Eingrenzungen – Umgang mit Andersartigkeit bezogen auf Rassismus, Gender, Menschen mit Assistenzbedarf  Die intersubjektive, also die sich wechselseitig stärkende Anerkennung jeder einzelnen Person in jeder einmaligen Lebenslage achten.  Gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen: UN-Konventionen, Grundrechte, Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)  Kooperation in nonverbalen Zusammenhängen  Unterschiedlicher Umgang mit Nähe und Distanz  Geschichte der Migration in Deutschland: Formen, Ursachen  Lebenslagen von Menschen in einer Welt der Vielfalt  Integrationsprobleme und Integrationsmaßnahmen  Vorurteile erkennen und abbauen  Formen interkultureller Kommunikation/Verständigung, Kulturrelativismus, interkultureller Dialog, Kulturdimensionen  Von der Integration zur Inklusion  Entstehung und Merkmale des Diversitätskonzeptes  Inklusionskonzepte in Kitas, Schulen, Jugend- und Erwachseneneinrichtungen  Beispiele für Kunst-, Musik-, Theaterprojekte (z.B. Schlumper, Station 17)  Gender: Historische und aktuelle Bedeutung und Entwicklung  Verschiedene theoretische Ansätze (z.B. psychologischer, soziologischer, evolutionsbiologischer, konstruktivistischer Ansatz)  Konzepte zur Stärkung von Jungen und Mädchen  Pädagogische Berufe und Gendersituation  Trans-Gender

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Abteilung FS

Vertiefungsbereich

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Leiten lernen Aufgabenvielfalt, Leitungspersönlichkeit und Teamführung

Einen Elternabend leiten? Selbst eine KiTa gründen? Ein Gespräch mit einem Jugendlichen führen? Eine Teambesprechung vorbereiten? Hier kann man Leiten lernen, offen Ängste ansprechen und sich in einem Schutzraum ausprobieren. Kurzbeschreibung ErzieherInnen leiten Gruppen, führen Gespräche, organisieren Angebote und dokumentieren Entwicklungsprozesse. Darüber hinaus leisten sie Teamarbeit, von ihnen wird Selbstorganisation und Zeitmanagement erwartet. Diese Elemente der sozialpädagogischen Arbeit sind für Team- und Einrichtungsleitungen bedeutsam. Hinzu kommen Anforderungen an die Leitungspersönlichkeit: die Führung eines Teams sowie administrative und betriebswirtschaftliche Aufgaben. Diese Bereiche vertiefen wir in diesem Kurs. Eingangsvoraussetzungen: Schülerinnen und Schüler, die sich für Leitungsaufgaben in sozialen Einrichtungen interessieren bzw. ggf. noch ein sozialpädagogisches Studium anstreben. Oder sehen, wie oft das Thema „Leiten“ in der Arbeit vorkommt. Was wir uns von euch wünschen: Die Bereitschaft, sich offen mit dem Thema und dem eigenen Leitungsstil, der eigenen Persönlichkeit, auseinander zu setzen. Beteiligte Fächer / Lernfelder GOR, SH, Medien, Gestalten

Fachkompetenz Wissen: Die KursteilnehmerInnen gewinnen einen Überblick über das Aufgabenspektrum der Leitung einer sozialen Einrichtung. Sie erwerben Kenntnisse über Führungsstile, Teamstrukturen und Teamrollen. Grundlagen im Konflikt-, Zeit- und Qualitätsmanagement werden anhand von Fallbeispielen erarbeitet. Die SchülerInnen lernen betriebswirtschaftliche Grundlagen für soziale Einrichtungen sowie mögliche Vorgehensweisen bei der Gründung einer Einrichtung kennen. Darüber hinaus erarbeiten sie fallbezogen Konzepte für die Öffentlichkeitsarbeit. Fertigkeiten: In diesem Kurs erlernen die SchülerInnen Methoden der Selbstorganisation und des Zeitmanagements. Die Planung und Umsetzung von Teambesprechungen und Mitarbeitergesprächen wird anhand von Rollenspielen „realisiert“. Im Anleiten von Teamspielen üben sich die KursteilnehmerInnen in der Führungsrolle sowie im Feedbackgeben und -annehmen. Im Bereich der Kommunikation kommen verschiedene Grundlagen der Gesprächsführung wie die Gewaltfreie Kommunikation zum Einsatz. Das Präsentieren üben wir beispielsweise anhand der bewussten Gestaltung eines kurzen Vortrags für einen Elternabend.

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Personale Kompetenz Sozialkompetenz: Die KursteilnehmerInnen gestalten Gespräche mit KollegInnen und Eltern professionell und setzen sich mit ihrer persönlichen Haltung gegenüber den MitarbeiterInnen auseinander. In Konfliktsituationen können sie wertschätzend kommunizieren und verschiedene Lösungsalternativen gemeinsam mit dem Team entwickeln. Sie begreifen unterschiedliche Formen der Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit als eine Aufgabe in einer sozialen Einrichtung. Selbstkompetenz: Die Schülerinnen und Schüler werden in ihrer Fähigkeit zur Selbst- und Arbeitsorganisation gestärkt. Sie reflektieren eigene Ansprüche und pädagogische Zielsetzungen und übernehmen Verantwortung für eigene Ziele und Entscheidungen. Die Selbstfürsorge im Umgang mit eigenen Grenzen wird thematisiert. Die KursteilnehmerInnen steuern bewusst die Nähe und Distanz zur eigenen Arbeit. Sie wagen einen Blick auf die eigene Leitungspersönlichkeit und können die eigene Motivation für eine Leitungstätigkeit beschreiben.

Mögliche Inhalte      

Personalführung; Grundlagen des Leitens und Führens (z.B. Zielvereinbarung; Führungsstile) Analyse des Teams: Teamstruktur und Teamrollen Grundlagen der professionellen Gesprächsführung (z.B. Gewaltfreie Kommunikation, verschiedene Formen von Mitarbeitergesprächen) Selbstfürsorge im Umgang mit eigenen Grenzen, professionelle Nähe und Distanz Konflikt- und Beschwerdemanagement Arbeitsorganisation und Zeitmanagement (z.B. Ziele setzen, Nein sagen, Störfaktorenanalyse)



Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeitergesundheit



Qualitätsmanagement



Gründung einer sozialen Einrichtung (z.B. Konzept, rechtliche Grundlagen)



Betriebswirtschaftliche Grundlagen einer sozialen Einrichtung, Finanzierung



Kollegiale Beratung und Supervision



Sprechen vor Gruppen



Personalauswahl (z.B. Bewerbungsmappe, Bewerbungsgespräche)



Verschiedene Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Straßenfest, Social Sponsoring)



Exkursionen: z.B. Gespräche mit Führungskräften aus verschiedenen Einrichtungen oder mit SupervisorInnen

Die Zusammenarbeit im Unterricht ist dabei immer ein konkretes Lernfeld: Arbeiten wir kollegial zusammen? Werden Konflikte schnell angesprochen? Hören wir den MitschülerInnen zu? Sind wir selbst motiviert? Theoretische Erkenntnisse werden mit eigenen Erfahrungen verbunden.

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Abteilung FS

Vertiefungsbereich 16

Flucht und Migration als sozialpädagogische Herausforderung

Kurzbeschreibung Flucht und Migration sind keine Phänomene der heutigen Zeit und keineswegs auf einzelne Kontinente oder Länder beschränkt. „Der Mensch hat sich als wanderndes Wesen über die Welt ausgebreitet. In Zehntausenden von Jahren Menschheitsgeschichte hat er sich, von Afrika ausgehend, immer bewegt. Sesshaftigkeit ist historisch gesehen eher ungewöhnlich, Wanderung der Normalfall menschlicher Existenz.“ Mit der zunehmenden Globalisierung verändern immer mehr Menschen weltweit ihren Wohnsitz und migrieren. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Oftmals verlassen Menschen ihre Heimat nicht freiwillig – viele werden aufgrund von Kriegen oder zum Beispiel wegen ihrer politischen Überzeugungen oder ihres Glaubens verfolgt und aus ihrer Heimat vertrieben. Derzeit stehen wir vor der aktuellen politischen Herausforderung Menschen zu unterstützen und ihnen in dieser Lebenssituation eine neue Heimat zu bieten. Geflüchtete Kinder werden dabei in erster Linie als Anhang ihrer Eltern wahrgenommen und behandelt, nicht als eigenständige Persönlichkeiten und Träger eigener Rechte, mit ganz besonderen, kinderspezifischen Bedürfnissen. (UNICEF 2014: Flüchtlingskinder in Deutschland). In Hamburg leben heute Menschen aus 180 Nationen und fast jedes zweite hier lebende Kind bringt einen Migrationshintergrund mit. Demzufolge erhalten Erzieher_innen nicht nur den Auftrag, sozialpädagogische Einrichtungen als Orte der Vielfalt zu gestalten, sondern es besteht die Herausforderung, die Teilhabe und Zugehörigkeit eines jeden Kindes oder Jugendlichen zu ermöglichen. Ausgehend von der theoretischen Auseinandersetzung wollen wir Begegnungen mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien in den Zentralen Erstaufnahmestellen (ZEA) gestalten und Menschen vor Ort unterstützen. Zentrale Fragestellungen des Vertiefungskurses sind:  Warum verlassen Menschen ihre Heimat?  Vor welche besonderen Herausforderungen steht die sozialpädagogische Arbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen?  Wie können die spezifischen Bedürfnisse dieser Kinder und Jugendlichen berücksichtigt werden?  Wie sehen die aktuellen rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen derzeit aus?  Wie kann ich sozialpädagogische Aktivitäten mit Kinder und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen gestalten? Eingangsvoraussetzungen  Ich habe die Bereitschaft mich mit meinen biografischen Erfahrungen zum Thema „fremd sein“ und „zugehörig fühlen“ auseinandersetzen  Ich bringe die Bereitschaft mit, mich im Rahmen des Vertiefungskurses an der Unterstützung und Mitarbeit in Zentralen Erstaufnahmestellen (ZEA) zu engagieren Beteiligte Fächer / Lernfelder Entwicklung und Bildung, Sozialpädagogisches Handeln, Spiel und Bewegung, Gesellschaft, Musik.

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Fach- und Methodenkompetenz      

Ich erlange ein sensibilisiertes Bewusstsein für die besondere Lebenssituation und die damit einhergehenden Bedürfnisse von geflüchteten Kinder und Jugendlichen Ich setze mich mit den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen von Flucht und Migration (z.B. Asylverfahren) auseinander Ich interessiere mich für die politischen Hintergründe von Flucht und Migration Ich entwickle Fachwissen und Handlungskompetenz für die sozialpädagogische Arbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen Ich erprobe Spiel- und Bewegungsprozesse mit und ohne Materialien, setze die Ideen um und reflektiere die Erfahrungen, um meine Handlungskompetenzen zu erweitern Ich verstehe die Anerkennung einer jeweiligen Familienkultur als wesentliche Voraussetzung für die Gestaltung von Teilhabe und Zugehörigkeit im Alltag von Kindern

Personale Kompetenz Sozialkompetenz Ich erlange ein sensibilisiertes Bewusstsein für die besonderen Lebenslagen von Menschen mit Fluchterfahrungen. Selbstkompetenz Ich reflektiere meine eigenen Erfahrungen mit Fremdheit und Vielfalt und setze mich mit meinen eigenen Grenzen zu Differenz/ Einzigartigkeit/ Anderssein auseinander.

Inhalte Anhand eigener und fremder Biografien erarbeiten wir uns unterschiedliche Ursachen für Flucht und Migration. Ziel ist es sich mit den weltweiten Fluchtbewegungen und aktuellen Krisenherden zu beschäftigen. Die Auseinandersetzung mit Zahlen und Fakten, wie etwa der Genfer Flüchtlingskonvention und dem Asylverfahren sowie allgemeines Wissen über Flucht und Asyl stellen theoretische Inhalte des Kurses dar. In Bezug auf das Leben geflüchteter Menschen geht es darum, ihre besondere Lebenssituation zu verstehen und für die damit einhergehenden Herausforderungen sensibilisiert zu werden. Im Fokus stehen dabei die Themenbereiche Grundbedürfnisse, Vorurteile, Diskriminierung, Zivilcourage sowie Sprache. Ebenso werden auch verschiedene Fragestellungen hinsichtlich des Zusammenlebens in einer vielfältigen Gesellschaft behandelt. Ziel ist es, konkretes Fachwissen und Handlungskompetenzen zu entwickeln, um geflüchtete Menschen im Rahmen von sozialpädagogischer Arbeit zu unterstützen und bedürfnisorientiert zu begleiten.

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Wahlverfahren Mitte 3. Semesters, im WiSe 2015/16 wählen die SchülerInnen verbindlich ihr Vertiefungsgebiet (Erstwunsch), sowie einen zweiten Kurs, falls der Kurs der Erstwahl nicht zustande kommt oder überfüllt ist. Die SchülerInnen werden am 02.10.2015 um 10.10 Uhr durch die Abteilungsleiterin der FS in die Bedeutung der Vertiefung im Rahmen der Schwerpunktausbildung informiert. Sie können sich über die homepage wwwfsp2.hamburg.de oder auf wibes eine Schülerversion des Kursheftes anschauen, um sich über die unterschiedlichen Vertiefungsgebiete zu informieren. Am selben Tag findet von 10.45-13.35 Uhr eine Informationsveranstaltung statt, bei der die Schülerinnen und Schüler sich bei den KollegInnen der verschiedenen Vertiefungsgebiete detailliert informieren und beraten können. Hier die Räume: Raum

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„Ins Tun kommen!“ - Handwerk, Bewegung, Spiele und Musik als kreative Möglichkeiten für die sozialpädagogische Ganztagsarbeit mit Mädchen und Jungen. Jugendkulturen Erlebnispädagogik „Diversität – gesellschaftliche Vielfalt “ Leiten kann doch jedeR, oder? Eine Einführung in das Leitungswissen Flucht und Migration als sozialpädagogische Herausforderung

N 109 N 211 N 205 N 209 N 105 N 111

Wir haben Zeiten festgelegt, zu denen die Beratung jeweils beginnt. Bitte haltet Euch an diese Zeiten, damit ein für alle befriedigender Ablauf der Detailinformation möglich ist. 10.45-11.05 Uhr 12.15-12.35 Uhr

11.15-11.35 Uhr 12.45-13.05 Uhr

11.45-12.05 Uhr 13.15-13.35 Uhr

Die SchülerInnen wählen bis zum 26.04.2016 12.00 Uhr zwei Vertiefungsgebiete. Die Wahlzettel werden in den Briefkasten im Foyer geworfen. Das Ergebnis der Wahl wird so schnell als möglich im Foyer ausgehängt. VT-Gebiete, die weniger als 12 SchülerInnen gewählt haben, finden nicht statt. Für eine Beratung bei „Problemen“ (Nichtzustandekommen der Erst- und Zweitwahl) steht das VT-OrgaTeam (Ninette Shockley und Peter Gerdes) zur Verfügung. Die Vertiefung wird über drei Semester geführt. Ein Wechsel in einen anderen VT-Kurs ist in Ausnahmefällen nur in Absprache mit der Abteilungsleitung möglich und nur innerhalb einer Frist von 6 Wochen. Es finden keine individuellen Absprachen zwischen SchülerInnen und LehrerInnen statt. Der Vertiefungsunterricht beginnt im 4. Semester, also im WiSe 2016/17. Erläuterungen zu den zeitlichen Kontingenten Aus der Tabelle sind die zeitlichen Kontingente über die Schwerpunktaubildung verteilt zu entnehmen: 4. Semester Unterricht

5. Semester

80

80

19

6. Semester 140

Summe 300