Erfahrungsbericht Studiengang: Austauschjahr/Semester: Gastuniversität: Stadt: Land:

B.A. Wirtschafts- und Sportwissenschaften SS 2014 Universitetet i Agder Kristiansand Norwegen

1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) und Ankunft Ich bin durch Zufall (einem sehr glücklichen, wie ich jetzt festgestellt habe) an der Universitetet i Agder in Kristiansand gelandet. Meine Erstbewerbungen für Erasmus waren nicht erfolgreich, und deshalb habe ich mich für meine dritte Wahl, Kristiansand entschieden. Als ich die Zusage hatte, ging die Planung los: Aussuchen von Kursen, Abzeichnen des Learning Agreement (LA) von Dozenten, eventuell Bafög-Antrag und das beantragen eines Urlaubssemesters wenn man möchte (es ist trotzdem möglich die Kurse anrechnen zu lassen); ich würde mir schon Zeit nehmen, um die ganzen Dokumente zusammenzukriegen, aber es ist definitiv zu schaffen. Die Bewerbung bei der Gasthochschule war recht einfach, da sie nur das Ausfüllen eines Online-Bewerbungsformulars und Senden des LA verlangen, aber kein Motivationsschreiben, oder Ähnliches. Zur Anreise habe ich viele verschiedene Möglichkeiten kennengelernt; ich hatte das Glück, dass ich ein Auto zur Verfügung hatte und daher bis zur Nordspitze Dänemarks zur Fähre in Hirtshals gefahren bin, und dann nach Kristiansand übergesetzt bin. Ein eigenes Auto ist zum Reisen wirklich geschickt, aber man kann auch relativ einfach eins mieten (kann jedoch teuer werden). Viele von meinen Freunden sind geflogen. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man auf jeden Fall ein Fahrrad mitnehmen! Kristiansand ist eine perfekte Fahrradstadt; man kann zwar so gut wie jede Strecke auch in höchstens 20 Minuten zu Fuß bewältigen, aber mit dem Fahrrad ist man super flexibel. Günstige Fahrräder kann man da auch meist von Studenten abkaufen. Es ist eine gute Idee, einen oder zwei Tage vor der Orientierungswoche anzukommen. Dadurch hat man Zeit, anzukommen und die erste Welcome Party mitzumachen, die bei mir schon vor dem offiziellen Programm stattfand. Die Buddies vom ESN Network von der Universitetet i Agder kümmern sich darum, dass man Schlüssel und erste Infos erhält, sobald man ankommt (sie hätten mich sogar zum Dormitory gefahren, wenn ich nicht eh schon ein Mädchen getroffen hätte, die mit dem Auto unterwegs war und im gleichen Haus wohnte wie ich).

2. Unterkunft (Kosten, Unterbringung allgemein, etc.) Ich habe in der Kongsgård Allé 7 gewohnt; es ist vergleichsweise günstig (trotzem noch teurer als Jena); es ist ein sehr angenehmer Standort (10 Minuten zu Uni und in die Stadt); die Zimmer sind sauber, Küche sowie Bad sind modern (Fußbodenheizung im Bad). Ich bin in einer der wenigen 4er-WGs gelandet, was perfekt ist, wenn man gerne immer wen zum Kochen oder Quatschen hat. Ansonsten gibt es in Kongsgård größtenteils 2er-WGs. Die anderen Wohnheime sind aber auch zu empfehlen: Das St. Olavsvei hat den Vorteil eines Gemeinschaftsraums für

Partys, und es ist ungefähr eine Minute näher dran an der Uni als Kongsgård. Die Ausstattung in den WGs ist dafür weniger modern. Das KristiansandIVsGate ist direkt im Zentrum der Stadt, hat dafür einen etwas längeren Weg zur Uni (ca. 20 Minuten). In unserem Semester gab es dort die meisten Vorpartys, aber das wechselt von Semester zu Semester, je nachdem, wie die Dorms besetzt sind. Diese drei Dorms waren die beliebtesten. Die Unterbringung in privaten Wohnungen ist eher nicht zu empfehlen, da es recht teuer ist. Natürlich muss man sich erstmal an die norwegischen Preise gewöhnen, aber es ist durchaus möglich, Schnäppchen zu finden und in billigeren Läden einzukaufen. Die drei günstigsten Supermärkte sind Rema1000, Rimi, und Kiwi (mein persönlicher Favorit). Wenn man dort die Hausmarke kauft, kommt man gut zurecht. Wenn man Vorräte an Alkohol und Essen anlegen will, kann man eine von den günstigen Fährtrips der Colorline nach Hirtshals machen. Dort gibt es an bestimmten Tagen Studentenpreise, und man kann sich entweder Dänemark für einen Tag anschauen (Aalborg ist sehr hübsch), oder nur für eine Stunde den Supermarkt durchforsten und dann wieder nach Kristiansand zurückfahren. 3. Studium an der Gasthochschule Es herrscht ein persönlicherer Umgang zwischen Dozenten und Studenten vor; sogar die Dozenten (egal ob Dr., Prof., etc.) werden oft mit Vornamen angeredet. Das Pensum war in Ordnung, ich war mit 2 Kursen plus Sprachkurs gut ausgelastet, hatte aber auch noch ausreichend Zeit, um ausgiebig zu reisen. Im Vergleich zu Jena hat man unter dem Semester um einiges mehr zu tun, da man regelmäßig Assignments abgeben oder Vorträge halten muss. Dadurch kommt man jedoch auch schneller in Stoff hinein und gewöhnt sich auf Englisch zu studieren. Generell ist es schlau, sich für Kurse anzumelden, die von der gleichen Fakultät angeboten werden (z.B. nur Kurse von der Wirtschaftlichen Fakultät), weil sich Kurse dann nicht überschneiden. Außerdem würde ich in der Uni vor Kurswahl anrufen, um zu prüfen, ob die Kurssprache tatsächlich Englisch ist, falls man kein Norwegisch versteht. Auch wenn man kein perfektes Englisch spricht, kann man die Prüfungen gut bestehen, da man unheimlich viel während dem Semester lernt. Ich habe jeden Tag Englisch gesprochen und nach kürzester Zeit war es völlig normal. Das International Office ist sehr hilfreich bei allen Fragen, die man hat, und die Bibliotheken sind gut ausgestattet. In der Prüfungszeit ist es sehr voll, aber die norwegischen Studenten gehen meist gegen 16:00 wieder nach Hause, und dann hat man die Bibliothek für sich.

4. Alltag und Freizeit Das ESN Network bietet ein großes Programm an, und ich kann jedem ans Herz legen, soviel wie möglich daran teilzunehmen. Man lernt am schnellsten Leute kennen und kann sich mit der Stadt, den Gewohnheiten von Norwegern, und dem Land bekanntmachen. Natürlich machen die Events viel Spaß. Durch die Teilnahme an ESN Events in der ersten Woche habe ich mich schon nach wenigen Tagen wie zuhause gefühlt und wusste, wer meine Ansprechpartner sind und welche Clubs, Shops, etc. die besten und günstigsten sind. Anfangs wird man in sogenannte Buddy Groups eingeteilt: Das sind dann meist 12 Leute, die Hälfte Norweger, die andere Hälfte Internationals, die die ersten Events zusammen unternehmen. Die Buddies sind normalerweise sehr hilfreich und motiviert, und man kann immer einen Buddy fragen, wenn man nicht weiter weißt.

Es ist auch sehr sinnvoll, in Facebook aktiv zu sein, da so gut wie alle Events über Facebook veröffentlicht werden, und man auch kleinere Updates am schnellsten erfährt, wenn man in den diversen Gruppen vertreten ist. Wenn man mehr Kontakt zu Norwegern haben möchte, ist es schlau, sich in dem Unipub Østsia anzumelden. Die Arbeit ist freiwillig, und man bekommt viele Vorteile durch die Mitgliedschaft. Arbeiten kann man in so gut wie jedem Bereich, von der Bar über Security und Technik bis zum Plakate aufhängen in der Stadt. Reisen waren ein wichtiger Bestandteil meines Semesters, und ich kann jedem empfehlen, sowohl an den Trips von ESN teilzunehmen (z.B. zum Preikestolen, nach Lindesnes, ...), als auch eigene Touren zu unternehmen. Fast jeder von uns hat es dieses Semester geschafft, die Nordlichter zu sehen (die beste Zeit ist von September bis März), also ist es einen Versuch wert. Und es ist wunderschön! Hier die Orte, die mir am besten gefallen haben: Die Lofoten Islands, eine Inselkette über dem Polarkreis, super um die Nordlichter zu sehen, und im Winter gibt es recht günstige Unterkünfte. Das Nordkapp kann man gut im Sommer besuchen, am besten zur Mittsommernachtszeit, wenn die Sonne nicht untergeht. Und wenn man sich Bergen anschaut, lohnt es sich, ein Auto zu mieten und am Sognefjord langzufahren und zu zelten. In der unmittelbaren Nähe von Uni und Innenstadt findet man auch tolle Orte zum Wandern, Schwimmen, Grillen, etc. Direkt hinter der Uni ist das Gebiet Jegersberg, hinter dem Dorm KristianIVGate findet man die Baneheia, und auch die Halbinsel Odderøya ist nah an der Innenstadt.

5. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung) Jeder der nach Norwegen geht sollte sich viel Zeit nehmen, um zu reisen. Für mich war das der beste Teil des Semesters, denn das Land bietet wirklich so viele Landschaften, die man ansonsten in Europa nicht findet. Das hört sich vielleicht kitschig an, aber die schlechteste Erfahrung für mich war, wieder nach Hause zu fahren – ich bin sehr froh, dass ich dort gelandet bin. Die Stadt ist ein wunderbarer Ausgangspunkt um das ganze Land zu erkunden, und bietet auch in der Nähe viele Möglichkeiten um Kultur und Natur Norwegens zu entdecken. Und: verbringt viel Zeit mit den anderen Internationals in den ersten Wochen! Die werden zu eurer Familie für das Semester, und man kann viele Verbindungen knüpfen, um später zusammen zu reisen. Alles in allem: Ich würde jedes Mal wieder an die Universitetet i Agder gehen und in Norwegen reisen. Ich kann es jedem von Herzen empfehlen!

Lofoten:

An der ausländischen Partnerhochschule besuchte Kurse: Kursbezeichnung ORG208

Kurs

Credits

Anerkennung an der Universität Jena

International Business

7,5

Ja

SE-210

The Political Economy of Corruption

10

Ja

Bemerkungen

Sehr interessanter Kurs