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Ausgabe 2 | 2018 www.industrial-quality.de Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung in der Fertigungs- und Prozessindustrie Indirekte Wirkmechanis...
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Ausgabe 2 | 2018 www.industrial-quality.de

Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung in der Fertigungs- und Prozessindustrie

Indirekte Wirkmechanismen nutzen

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Harte Nüsse müssen geknackt werden

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Digitale Anbindung von Bestandsmaschinen

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Editorial

Aufnahme in den digitalisierten Kreis Die Welt der Produkte ist in Aufruhr. Die Interessen der Kunden verändern sich massiv: War früher mal das Auto das Liebste Kind der Deutschen, so ist es heutzutage eher ein elektronisches Gerät mit Telefonfunktion. Was die Hersteller der smarten Welt vormachen, haben die Autoproduzenten erkannt und fahren mit ihrer Produktentwicklung hinterher. Weniger Wert wird auf die Hardware gelegt. Metall und Lack können nicht anstinken gegen Software und Funktionen. Das neue Produkt enthält mitunter schon alles was man braucht – der Hersteller muss es nur freischalten. Das war deutlich zu erkennen bei den Batterielaufzeiten einiger Elektroautos. Da konnte im Katastrophenfall per Software die Leistung deutlich vergrößert werden. Eine der Folgen dieser Veränderungen ist, dass die programmierten Funktionen immer wichtiger werden. Autohersteller ziehen bereits nach und bieten Funktionen zur Miete an. Für uns Ältere kann daraus andererseits ein Vorteil erwachsen. Wir brauchen weniger Bremsleistung, schließlich fahren wir „predictive“, also vorausschauend, und lassen den Wagen eher ausrollen, als in die Eisen zu steigen. In der Welt der Investitionsgüter vollziehen sich ähnliche Entwicklungen. Mehr und mehr ist nicht das pure Metall entscheidend, sondern die Nutzung von Software. Manche nennen das Betreibermodell und stellen ähnlich wie früher die Mobilfunkanbieter das Gerät zur Verfügung, lassen sich aber die Nutzung bezahlen. Generell wird die Nutzung von Software immer wichtiger. Mehrwert verspricht künftig nur, was verbunden und vernetzt ist. Manche nennen dies schon Industrie 4.0. Die vierte industrielle Revolution setzt jedenfalls voraus, dass die produzierenden oder arbeitenden Geräte eine digitale Komponente haben, damit sie vernetzt werden können. Bei neuen Investitionsgütern gehört dies zum Standard. Kopfzerbrechen bereitet vielen Produktionsleitern jedoch die alte Welt. Aus der Steinzeit des Maschinenbaus – also etwa vor etwa drei Jahrzehnten – stammen Maschinen, bei denen die Software langsam einzog, ohne sich aber um die daneben stehende Maschine zu kümmern. Und diese Anlagen verrichten ihren Dienst nach wie vor klaglos. Da war jeder Arbeitsschritt ein Takt im Prozess für sich. Heute ist das anders. Der einzelne Prozessschritt ist folgenlos, im wahrsten Sinn des Wortes. Er muss sich auf den vorhergehenden ebenso einstellen wie auf den folgenden. Deshalb müssen die Anlagen verkettet werden. Auch ältere Anlagen kommen ohne Digitalisierung nicht mehr aus, um die Qualität der Prozesse zu gewährleisten. Wie das gehen kann, zeigen wir in den Beiträgen zu Industrial IoT und zur digitalen Anbindung von Bestandsmaschinen. Denn Automatisierung findet eine Ebene höher statt, sonst gibt es keine Produkte, die auf den individuellen Wunsch des Kunden zugeschnitten sind. So wie bei den Autoherstellern beispielsweise. Da scheint es bereits zu funktionieren. Beispielsweise der Blinker ist wohl in modernen Autos nur eine optionale Abonnementfunktion. Mir scheint, viele haben sie gar nicht gebucht. Für das Team der Industrial Quality Georg Dlugosch

Editorial

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Editorial

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„Manager mit der Kopfenergie eines Siebenjährigen“

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Interview mit Consuela Utsch: Störungen sind schädlich für die Qualität

Datenschutz nach der EU-DSGVO schon im Griff?

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Einsatz elektronischer Datenschutz-Managementsysteme sorgt für Sicherheit

Indirekte Wirkmechanismen nutzen

Lean und Industrie 4.0: Die sieben größten Hebel zur Produktionsoptimierung

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QM-Blog

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Viele Strukturen — ein integriertes Managementsystem

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Harte Nüsse müssen geknackt werden

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Die Geschäftsmodelle verändern sich

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Ideenvielfalt zahlt sich aus

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Von Missverständnissen und Verbesserungen

Interview mit dem Autor von „Wieso ISO?“

Digitales Zeitalter schafft neue Möglichkeiten durch Verzahnung mit Produktion

Digitale Anbindung von Bestandsmaschinen

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Prüfzeiten lassen sich deutlich reduzieren

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Industrial IoT für Bestandsanlagen nutzen

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Laser-Schnittlinie übertrifft Erwartungen

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Positionserkennung hilft den Werkerhänden

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Digitale Querschnittsfunktion

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Strukturiertes Vorgehen bei der Digitalisierung erforderlich

Vollständige Automatisierung des Prozesses verbessert die Ergebnisse

Effektivität und Qualität von Prozessen steigern und permanent überwachen

Neue Anlagen produzieren ohne Werkzeuge doppelt so viele Platinen

Assistenzsysteme unterstützen die komplexe Produktion

Condair Group lässt die weltweit verteilten Standorte zusammenwachsen Qualität der Automobile lässt sich nicht durch Simulation erreichen

Sichere Produktionsprozesse

QM/QS Titelthema

Inhalt

Control zeigt Qualitätssicherung in Industrie-4.0-Standard

Die nächste Ausgabe von INDUSTRIAL QUALITY erscheint am 10. September 2018 Anzeigenschluss: 15. August 2018

NEUE PRODUKTE – NEUE MÖGLICHKEITEN

Titelbild: ConSense

Telezentrische Objektive mit variablem Arbeitsabstand

Embedded Vision erobert die Welt

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Leitfaden Sensorik für Industrie 4.0

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Kurz und aktuell

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Impressum

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 Fokussierung ohne mechanische Verschiebung  0.13x – 0.66x für Sensordiagonale bis 16 mm  1x – 3x für Sensordiagonale bis 35 mm

Telezentrische Objektive mit koaxialer Lichteinkopplung  verbesserte Bildhomogenität und Intensität  austauschbare Strahlteiler (unpolarisiert, polarisiert)  Integration einer Verzögerungsplatte möglich

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„Manager mit der Kopfenergie eines Siebenjährigen“ Im Gespräch mit Consuela Utsch: Störungen sind schädlich für die Qualität

Wer gute Arbeit von seinen Mitarbeitern verlangt, der sollte sie in Ruhe lassen – zumindest für bestimmte Zeiträume. Denn Menschen, die bei der Arbeit ständig unterbrochen werden, liefern schlechtere Ergebnisse und haben kaum eine Chance, innovativ zu werden. Manager haben deshalb gegen Mittag oft nur noch die „Kopfenergie“ eines Siebenjährigen, erklärt Dr. Consuela Utsch, Geschäftsführerin der Acuroc GmbH und der AQRO GmbH. Dagegen hilft nur eine gezielte Strategie, wie sie beispielsweise Olympus Surgical Technologies Europe angewandt hat. Der Spezialist innerhalb des Olympus-Konzerns ist das Entwicklungs- und Produktionszentrum für Endoskopie, bipolare Hochfrequenz-Chirurgie, Systemintegration im Operationssaal und Instrumentenwiederaufbereitung und hat zur Bewältigung der Problematik die AQRO-Methode mit Erfolg adaptiert, wie Utsch im Gespräch mit Georg Dlugosch, dem Chefredakteur von Industrial Quality, erläutert. Wie entstand die Strategie gegen Störungen? Aus der Erfahrung in der Beratungs- men haben wir zunächst untersucht, tätigkeit entwickelte sich die Erkennt- welches die Gründe hierfür sind und nis, dass es trotz strukturierter Pro- nachfolgend nach einer Lösung gezesse immer operative Hektik gab und sucht, um die zahlreichen, ungeplandie Menschen gestresst waren. Mit ten Störungen zu vermeiden. Deshalb Medizinern und Psychologen zusam- haben wir die Human-Resources-MeWas ist die Folge von störungsfreier Arbeit? Wir nehmen die ungeplanten Störun- auf ihrer To-Do-Liste, die schon lange gen raus, woraufhin der Mitarbeiter geplant waren, plötzlich erledigen köndann fokussiert arbeiten kann. Viele nen. Zusätzlich steigt zusammen mit haben eine unheimlich hohe Motiva- der Mitarbeitermotivation immer auch tion und machen schon nach einem die Qualität der Arbeit. Deshalb betoTag die Beobachtung, dass sie Punkte nen wir, dass Prozessberatung nur die

Dr. Consuela Utsch Geschäftsführerin Acuroc und ACRO Fotos: Acuroc

thode AQRO entwickelt, ausprobiert getestet und eingeführt. eine Seite ist, ebenso jedoch auch auf die Menschen geachtet werden muss – denn die Evolution hat uns nicht multitaskingfähig gemacht.

Gehören Störungen beispielsweise bei IT-Mitarbeitern nicht zur Tagesroutine? Ein Beispiel. Wir sitzen in einem Mee- ting und jemand öffnet die Tür, weil Minuten Rüstzeit benötigen, um den er sich im Raum Roten Faden wieder zu erlangen. Bei geirrt hat. Dann einer zweiten Störung sind 85 Prozent gucken sich an- der Menschen deutlich weniger motischließend min- viert, sich wieder einzuarbeiten. Mandestens drei che schieben das Arbeitspaket weg Teilnehmer des mit dem Gedanken ‘Heute komme ich Meetings an und eh nicht mehr dazu‘, andere wiederfragen sich, ‘Wo um zwingen sich, weiterzumachen. waren wir stehen Wenn die Motivation sinkt, sinkt immer geblieben?‘ Bei auch die Qualität der Arbeit. Aus diediesen ungeplan- ser Nummer kommen wir nicht raus. ten Störungen Das ist noch schlimmer als die Reireißt der Konzen- züberflutung. Mit dieser kommt das t r a t i o n s f a d e n . menschliche Gehirn klar, aber die unExperten sagen, geplanten Störungen machen uns extdass wir zwi- rem energiearm im Kopf. schen 10 und 20 Eine Strategie gegen Störungen hat die Arbeit im Großraumbüro bei Olympus Surgical Technologies Europe verbessert.

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Industrial Quality

Was bedeutet Energiearmut im Kopf? Man kann das visualisieren, wie viel Energie wir im Kopf haben, sprich Gedankenenergie oder Innovationskraft morgens zum Beginn der Arbeit. Manager, die viele Unterbrechungen ha-

ben, verfügen mittags nur noch über die Kopfenergie eines siebenjährigen Kindes. Das empfindet der Mensch als Stress. Und wohl jeder kennt die Situation, wie man abends nach Hau-

Wie sah das Projekt bei Olympus Surgical Technologies Europe aus? Als Ausgangspunkt existierte der optimiert, Mitarbeiter entlastet und Wunsch, deutlich mehr Innovations- mehr Transparenz geschafft werkraft zu entwickeln und Services und den. Letzteres gibt dem IT-Leiter die Produkte schneller in der IT-Abteilung Chance, besser zu priorisieren. Unsere in Richtung Digitalisierung umzuset- Aufgabe bestand darin, die Gegebenzen. Zudem sollten Arbeitsprozesse heiten für störungsfreies Arbeiten zu

se kommt und sich fragt, was man eigentlich gemacht hat, und einfach müde ist. Die Antwort liegt in den zahlreichen ungeplanten Störungen.

schaffen, das die Mitarbeiter entlastet und darin zu schauen, wie die Arbeit strukturiert werden kann, sodass zusätzlich die Möglichkeit entsteht, Digitalisierungsanforderungen umzusetzen.

Was haben Sie erreicht? Über die Implementierung von AQRO haben wir vor allem zwei Dinge erreicht: Erstens: Die Transparenz für den IT-Leiter, was die Mitarbeiter alles machen. Dabei stellten die Verant-

wortlichen zudem fest, an welchen Punkten Arbeitsprozesse noch optimiert werden können. Zweitens: Mit der Einführung erhielten die Mitarbeiter die Chance, sich im Großraumbüro

zu konzentrieren. Hohe Störungspotenziale durch Unterbrechungen wurden nun vermieden.

Was haben Sie geändert? Wir haben nicht viel anders gemacht, als zunächst die Aktivitäten der Mitarbeiter etwas anders zu strukturieren, das heißt, klare Rollen festgelegt, und einmal ein paar Regeln aufgestellt. Mithilfe dieser Richtlinien ist klar, dass jeder, der das Büro betritt, schweigend

zu seinem Platz geht. So stört er seine Kollegen nicht, auch nicht durch eine Begrüßung. Was unhöflich klingen mag, ist nicht so gemeint, sondern im Gegenteil: Es zeigt, dass der Angestellte die anderen Mitarbeiter schätzt, die sich auf die Arbeit konzentrieren. Diese

vorher bekannte Problematik zu beseitigen, war das Hauptanliegen. Dabei haben wir es auch geschafft, die Innovationskraft zu steigern – und das ist eng mit dem Thema Digitalisierung verbunden.

Wie entsteht Kreativität? Wenn Menschen eine volle To-Do Liste haben, kann der Kopf nicht kreativ und innovativ arbeiten. Deshalb haben wir uns vorgenommen, in unserer

Methode auch Freiraum einzuplanen. Worüber kann man sich Gedanken machen? Was gibt es zu verbessern? Können sich Mitarbeiter diese Fragen

stellen, wächst die Kreativität in den Teams.

Beschäftigt Sie das Thema Digitalisierung generell? Das Thema Digitalisierung treibt mich natürlich um. Bei vielen Mittelständlern sehe ich, dass sie den Startschuss verpassen. Wenn wir in ein mittelständisches Unternehmen gucken, dann sind sowohl IT als auch Produktion oftmals nicht auf dem notwendigen Stand. Das bedeutet, dass keiner mehr über den Tellerrand schauen kann, was es für Marktbegleiter gibt und welche tollen Ideen diese entwickeln. Wir sagen klar: Die Verantwortlichen müssen den Mitarbeitern Freiräume schaffen, damit diese Digitalisierungsideen entwickeln können. Durch neue Technologien wird vieles umsetzbar, aber erstmal muss dringend der Spielraum für Ideen geschaffen werden. Regeln helfen im Großraumbüro, um qualifiziert arbeiten zu können.

Titelthema

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Was sind die Vorteile eines Startups? Digitalisierung bedeutet häufig nichts anderes, als die Möglichkeit, moderne Technologien nutzen zu können, um so neue Services und Produkte zu erstellen. Ein Startup ist prädestiniert für diese Vorgehensweise, da es noch über keine Bestandskunden verfügt. Es hat eine gute Idee und kann damit spielen.

Der Mittelstand in Deutschland hat jedoch bereits Produkte. Jetzt benötigen wir hier nur noch den Freiraum für die Belegschaften, um die Ideen wieder fliegen zu lassen. Denn wir suchen oftmals nicht mehr die kontinuierliche Verbesserung der Wachskerze, sondern wir suchen disruptiv den Angriff,

Wie stellt ein Unternehmen fest, dass die Qualität der Arbeit steigt? Wir machen meist vor allem zwei wirklich verändert hat. Wir haben KunKennzahlentypen fest. Anhand dieser den, bei denen wir merken, dass ein können wir feststellen, ob sich etwas Mitarbeiter auf einmal einen ganzen Ist das ein Argument für die Geschäftsführung, so ein Projekt anzugehen? Absolut. Wir haben einen Return on tätssteigerung von 15 Stunden pro Invest (ROI) von weniger als vier Wo- Tag erreichen. Das entspricht zwei chen. Bei einem Team von zehn Mit- Mitarbeiteräquivalenten mehr. Dies arbeitern kann man eine Produktivi- bedeutet für ein zehnköpfiges Team Gibt es weitere Kennzahlen? Die Kennzahlen sind von Team zu Team und Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Wir haben AQRO beispielsweise in einer Marketing-Abteilung eingeführt. Da war die wichtigste Kennzahl, dass neue und kreative Ideen entwickelt werden. Nach sechs Wochen etwa haben wir nachgehakt, wie die letzte Kampagne bewertet wurde – und wir bekamen die

Antwort, dass die Kreativität deutlich zugenommen hatte. In einem anderen Beispiel wurde ein globales Knowledge-Management-System aufgebaut. Nach einem Jahr stellte man fest, dass es keine Neuerungen mit sich brachte. Warum? Weil die Mitarbeiter überlastet waren. Hier lautete die Kennzahl, dass die Artikel häufiger aktualisiert und neue geschrieben werden mussten.

wie beispielsweise elektrisches Licht. Dazu wird der Freiraum dringend benötigt. Doch solange Menschen den Kopf nicht frei haben, können sie die Innovationsideen nicht entwickeln, die ihr Unternehmen weiterbringen.

Tag pro Woche keine Rolle hat, die er frei verwenden kann, weil seine Arbeitspakete schneller fertig werden. einen Zeitgewinn von 400 Stunden. Das spürt man extrem.

Durch den durch AQRO entstehenden Freiraum konnte dafür deutlich mehr Zeit aufgewendet werden. Die Beispiele zeigen, dass die Kennzahlen auf die Team-Aktivitäten und -Verantwortlichkeiten abgestimmt werden müssen und nicht für alle gleich gelten.

Wie kann ein Mittelstandsunternehmen feststellen, ob es fit für die Digitalisierung ist? Wir haben einen Implementierungs- gitalisierung gewagt werden, aber auf nicht vorüber. Sie trifft jeden – früher leitfaden entwickelt. Damit können wir keinen Fall darf man den Kopf in den oder später. einen Readyness-Check machen. Da- Sand stecken. Die Problematik geht durch ist schnell erkennbar, wo weitergearbeitet werden muss. Zusätzlich bieten wir Workshops an, in denen Mittelständler sich über die Technologien und darüber, was die Marktbegleiter im Augenblick schon disruptiv umsetzen, informieren können. Es ist wichtig, dass erste Schritte in die Di-

Auch im Großraumbüro gelten Regeln für das Verhalten.

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Industrial Quality

Datenschutz nach der EU-DSGVO schon im Griff? Einsatz elektronischer Datenschutz-Managementsysteme sorgt für Sicherheit Die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) gilt verbindlich ab dem 25. Mai. Sie betrifft nahezu jedes Unternehmen und jede Organisation, denn überall werden in irgendeiner Form personenbezogene Daten verarbeitet. Die Umsetzung der Verordnung ist ohne elektronische Unterstützung kaum möglich. Auf die EU-DSGVO zugeschnittene Softwarelösungen vereinfachen das Datenschutzmanagement erheblich. Noch effizienter ist es, Datenschutz und Qualitätsmanagement gleich „unter einen Hut“ zu bringen – und damit Synergien zu nutzen. Die neue EU-DSGVO konkretisiert und erweitert die bisherigen Forderungen der Datenschutzrichtlinie 95/46/ EG. Unternehmen und Organisationen, die personenbezogene Daten erheben oder verarbeiten, müssen ihre verordnungskonformen Aktivitäten durch ein nachvollziehbares Datenschutzkonzept belegen. Die EU-DSGVO bringt Veränderungen in den Bereichen Rechtsgrundlagen, Umgang mit Betroffenenrechten, Nachweis-Dokumentationspflichten, IT-Sicherheit, Outsourcing, Beschäftigtendaten und Haftung mit sich. Bei Verstößen drohen empfindliche Bußgelder, die im

Extremfall bis zu 20 Millionen Euro beziehungsweise bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes betragen können. Mit der EU-DSGVO ist ein umfassendes Datenschutzkonzept unabdingbar, denn die damit verbundenen Auflagen sind vielfältig. „Auch wenn der Begriff Managementsystem in der Verordnung nicht explizit fällt, so ist aufgrund der Sanktions- und Haftungsrisiken für die konkrete Umsetzung ein umfassendes und systematisches Datenschutz-Managementsystem notwendig. Denn nur auf diese Weise lässt sich die in der Verordnung geforderte Rechenschaftspflicht beziehungsweise Accountability umsetzen. Es unterstützt außerdem dabei, mögliche Verstöße bereits im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden“, erklärt Dr. Stephan Killich aus der Geschäftsführung der Consense GmbH. Das Unternehmen

ist ein Anbieter von Software für das Qualitäts- und Prozessmanagement sowie für integrierte Managementsysteme. Mit Consense DSGVO ist eine eigene Software für ein Datenschutz-Managementsystem entwickelt worden. Die Experten des Aachener Softwarehauses unterstützen Unternehmen bei der Einführung.

Schnell handeln

Wie also sollte ein Unternehmen vorgehen, um die Anforderungen der EU-DSGVO zu erfüllen? Am Anfang steht die Bestandsaufnahme. Dabei sind unter anderem folgende Fragen zu klären: • In welchen Prozessen werden personenbezogene Daten verarbeitet? Gibt es bestehende Dokumentationen? • Welche sind die jeweiligen zugrundeliegenden Rechtsgrundlagen (Ge-

Die EU-DSGVO, die den europäischen Datenschutz vereinheitlicht, konkretisiert und erweitert bisherige Forderungen. Bilder: Consense

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setz, Rechtsvorschrift oder Einwilligung)? • Wie ist der Schutz personenbezogener Daten aktuell organisiert? Gibt es Vorkehrungen oder Maßnahmen? • Gibt es Auftragsverarbeitungsverträge mit Dienstleistern? • Welche Dokumentation besteht bisher? Gibt es Verfahrensverzeichnisse, Vorabkontrollen, IT-Sicherheitskonzepte? • Gibt es in den Betriebsvereinbarungen Regelungen zum Umgang mit den Daten der Beschäftigten? Um den Handlungsbedarf zu ermitteln, müssen Aspekte wie Rechtsgrundlagen, Betroffenenrechte, Dokumentationspflichten, Meldepflichten und Datensicherheit einbezogen werden. Für die Umsetzung der Forderungen ist dann die Anpassung von Prozessen, die Implementierung von Informationspflichten, die Erstellung von Löschkonzepten und einiges mehr erforderlich – eine umfangreiche Aufgabe. „Um hier die Übersicht zu behalten, sollten alle datenschutzrelevanten Aktivitäten zunächst in eine transparente Struktur gebracht werden. Dies ist ohne eine geeignete Softwarelösung zur Abbildung von elektronischen Managementsystemen kaum zu leisten“, betont Killich. Die von Consense entwickelte Softwarelösung unterstützt bei der Umsetzung der EU-DSGVO und sorgt dafür, den Aufwand zu reduzieren. Sie führt Routinetätigkeiten aus, automatisiert Abläufe mittels Workflows und bietet viele weitere hilfreiche Funktionen. „Unsere Lösung übernimmt unter anderem zeitaufwändige Arbeiten zur Erfüllung der Rechenschaftspflicht, bei der Vorgabedokumentation mit den zugehörigen Revisionen und erleichtert zum Beispiel die Erstellung des Verzeichnisses der Verarbeitungstätigkeiten.

Unter einem Hut

Außerdem stellt die Software sicher, dass immer auf aktuelle Dokumente und Prozesse zugegriffen wird. Mit ihr können zum Beispiel Prozesse für die Meldepflicht bei Datenschutzverstößen sowie für das Löschen von Informationen abgebildet werden und die entsprechenden Kenntnisnahmen der Mitarbeiter erfasst werden. Die Software unterstützt den konformen

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QM und Datenschutz in einem integrierten Managementsystem abbilden, rät Experte Stephan Killich von Consense.

Umgang mit Betroffenenrechten und Informationspflichten“, ergänzt Killich. Um den Aufwand zu minimieren und die Umsetzung schnellstmöglich zu erreichen, empfehlen die Experten von Consense, auf Bestehendem aufzubauen und bereits im Unternehmen vorhandene Ressourcen, Strukturen, Inhalte und Methoden zu nutzen. „Bei der Bestandsaufnahme stellt sich häufig heraus, dass Unternehmen unbewusst schon viel aktiver in Sachen Datenschutz sind, als sie selbst annehmen“, berichtet Killich. Insbesondere das Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001 ist ein geeignetes Werkzeug, um die Umsetzung der EU-DSGVO entscheidend zu erleichtern. Denn die DSGVO weist viele Parallelen in Vorgehensweisen und Strukturen mit der QM-Norm ISO 9001 auf. Wer bereits über ein bestehendes QM-System verfügt, hat es also erheblich leichter, den neuen Forderungen nachzukommen. Der Experte nennt einige Beispiele, die verdeutlichen, warum sich eine integrierte Lösung aus QM und Datenschutz lohnt: • Vorgabedokumentation inklusive Revisionierung: Der Aufbau der Vorga-

bedokumentation für den Datenschutz profitiert von Parallelen zum QM, das vor allem für die Rechenschaftspflicht nutzbare standardisierte Prozesse entwickelt hat. Im QM-System sind Prozesse und Abläufe bereits dokumentiert und Verantwortlichkeiten klar definiert. Bestehende Prozesse müssen systematisch auf datenschutzrechtliche Aspekte geprüft werden. Alle datenschutzrechtlichen Vorgaben sollen dabei nach bewährter QM-Vorgehensweise nachvollziehbar gehandhabt, also revisioniert werden. Managementsoftware unterstützt mit workflowgestützten Verfahren zur Revisionierung, Prüfung, Freigabe, Wiedervorlage und Kenntnisnahme und reduziert den Aufwand für Dokumentationspflichten. Die Software stellt sicher, dass Mitarbeiter immer auf jeweils aktuelle und gültige Revision von Dokumenten und Prozessen Zugriff haben. • Datenschutzfolgenabschätzung und Maßnahmen: Zur Aufstellung der geforderten Datenschutzfolgenabschätzung können bestehende Mechanismen des Risikomanagements angewendet werden. Wie die QM-

Norm, so fordert auch die EU-DSGVO im Fall von Abweichungen das Ergreifen geeigneter Lenkungsprozesse bzw. Maßnahmen. Diese lassen sich im Idealfall direkt in der Managementsoftware hinterlegen. Mit ihr werden den Maßnahmen wie im QM Verantwortlichkeiten zugewiesen. Die Durchführung und Kontrolle der Umsetzung werden durch standardisierte Workflows gelenkt, die Wirksamkeit später geprüft. • Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten: Viele Informationen für das von der EU-DSGVO geforderte Verzeichnis können aus der QM-Dokumentation generiert werden. Eine integrierte Softwarelösung aus QM und Datenschutz ermöglicht beispielsweise die Analyse der Vorgabedokumentation im Hinblick auf die Verarbeitung personenbezogener Daten. Zudem können Relationen zwischen den Prozessen und den zugehörigen Verarbeitungstätigkeiten hergestellt werden und daraus das Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten abgeleitet werden. • Verantwortlichkeiten und Kenntnisnahmen: Wie im QM müssen auch im Datenschutzmanagement Verantwortlichkeiten und Kenntnisnahmen nachvollziehbar geregelt sein. Im QM ist ein „Ja“ oder „Nein“ beim Nachweis der Kenntnisnahmen ausreichend, im Datenschutz ist zusätzlich dazu Datum und Uhrzeit notwendig.

Eine geeignete Software erfasst die Kenntnisnahmen von neuen Inhalten, Anweisungen und Änderungen elektronisch und somit jederzeit nachweisbar. Dadurch lassen sich zum Beispiel die Verantwortungen für jeden Prozess(schritt) und jedes Dokument festlegen und dokumentieren. Mitarbeiter werden vom System zur Kenntnisnahme aufgefordert. • Schulungen/Unterweisungen: Nach EU-DSGVO sind Unterweisungen der Mitarbeiter im Umgang mit vertraulichen Daten durchzuführen. Hier lassen sich bestehende Schulungs- und Qualifikationskonzepte aus dem Qualitätsmanagement anwenden. Ein softwaregestütztes System bietet die Möglichkeit, eine Qualifikationsstruktur anzulegen und Fachqualifikationen der Mitarbeitet mit Gültigkeitsdauer zu versehen. Nützliche Extras wie eLearning und Tutorials ermöglichen ortsund zeitunabhängige Unterweisungen. Die Beispiele belegen: Besonders effizient und einfach lässt sich die EU-DSGVO mit einer integrierten Lösung aus Datenschutzmanagement und Qualitätsmanagement umsetzen. „Für viele Unternehmen sind QM und Datenschutz noch Parallelwelten. Doch wer zwei getrennte Systeme betreibt, läuft Gefahr, Wesentliches zu übersehen. Wir kennen die Nachteile der Insellösungen aus den Anfängen des Qualitätsmanagements. Diesen

Fehler sollte man heute von Anfang an durch ein Integriertes Managementsystem vermeiden“, meint Killich. Der Experte unterstreicht: „Insgesamt gilt: Datenschutz ist ebenso wie Qualitätsmanagement ein lebendiger Prozess, der ständig angepasst werden muss. Das Engagement lohnt sich nicht nur im Hinblick auf die Vermeidung der empfindlichen Bußgelder. Bestehende Prozesse, die auch datenschutzrechtlich abgesichert sind, erhöhen das Vertrauen von Kunden und Kooperationspartnern.“ .

Whitepaper EU-DSGVO & QM Die Consense GmbH hat ein Whitepaper herausgegeben, das ausführlich beschreibt, wie die Umsetzung der EU-DSGVO im Zusammenhang mit einem QM-System erleichtert wird. Das Whitepaper steht kostenlos zum Download zur Verfügung.

Für die Datenschutzfolgenabschätzung kann die Risikobewertung mit der auch im QM eingesetzten Risikomatrix durchgeführt werden.

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Indirekte Wirkmechanismen nutzen Lean und Industrie 4.0: Die sieben größten Hebel zur Produktionsoptimierung Der Wettbewerb ist hart: Auf den Unternehmen lasten Kosten- und Konkurrenzdruck, die immer schneller werdenden technologischen Veränderungen gehen mit immer kürzeren Produktlebenszyklen einher. Der Markt fordert Offenheit für individuelle Ansprüche der Kunden und permanente Lieferfähigkeit. Nur Unternehmen, die ihre Produktionsprozesse erfolgreich verbessern, können diese Anforderungen erfüllen. Im Mittelpunkt der Optimierungsgedanken steht häufig Lean Production, um jegliche Verschwendung zu vermeiden und Prozesse effizienter zu machen. Angestrebt wird der kürzeste Weg mit einem unmittelbaren Effekt auf die Fertigung. Doch die indirekten Wirkmechanismen werden in der Praxis oft übersehen oder wegen des fehlenden interdisziplinären Know-hows nicht genutzt. Ein erfolgversprechendes Optimierungskonzept muss aber alle Hebel betätigen. Dazu ist ein breites Methoden- und Prozessverständnis aus verschiedenen, bisher meist getrennt betriebenen Disziplinen erforderlich. Zur ganzheitlichen Optimierung von Fabriken ist das „Lean Factory Design“ aufgebaut worden. Darunter ist ein Konzept zu verstehen, das im Wesentlichen auf der Lean Philosophie basiert und das bewusste Planen und Gestalten von Prozessen und Ressourcen der gesamten Fabrik – vom Wareneingang bis Warenausgang über den ge-

samten Lebenszyklus hinweg – umfasst. Auf der Suche nach organisatorischen und technischen Lösungen für die „perfekte Produktion“ hat die PuLL Beratung die sieben wichtigsten Hebel zur Produktionsoptimierung herausgearbeitet, die – richtig eingesetzt – zu einer nachhaltigen Steigerung des Unternehmensgewinns führen. Interessanterweise sind diese Hebel weder direkt in der Produktion zu verorten noch wirken sie unmittelbar darauf. Dennoch bilden sie einen hocheffektiven Planungs- und Optimierungsansatz, der Schlüsselelemente vieler relevanter Disziplinen vereint. Viele Optimierungsprojekte scheitern, weil im Management keine Zielvision vorhanden ist. Wird nicht eindeutig definiert, was mit dem Projekt erreicht werden soll, so fehlen den Verantwortlichen und den Mitarbeitern die Leitplanken und die Anforderungen an ein Projektergebnis. Eine klare Zielvision und ein genau definierter Pro-

Die prozessorientierte Auswahl der Technologien führt zur Effizienzsteigerung. Fotos: PuLL.

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jektauftrag des Managements sind elementare Erfolgsvoraussetzungen. Wie eine solche Vision entwickelt und umgesetzt werden kann, beschreibt das von der PuLL Beratung entwickelte Modell DATE (Detect-Align-Target-Experiment). Die erste Phase Detect beschäftigt sich damit, wie Unternehmen Veränderungen in ihrem Umfeld bemerken – detektieren – können. Es geht darum, Muster und Chancen zu erkennen. Im zweiten Schritt Align werden Mittel und Wege gezeigt, wie man den Mitarbeitern beispielsweise durch ein Produktionssystem eine einheitliche Richtung geben kann. Die Phase Target befasst sich damit, auf welche Weise dezentrale Entscheidungen im Sinne einer zentral vorgegebenen Strategie schnell getroffen werden können. Der vierte Baustein Experiment enthält schließlich die Zielumsetzung in kurzen Zyklen, die gemeinsames Lernen ermöglichen. Viele Unternehmen machen große Anstrengungen, um die Kosten im laufenden Serienbetrieb mit allerlei Maßnahmen und Methoden zu senken. Wichtig ist jedoch die Erkenntnis, dass 70 bis 80 Prozent der Kosten „in das Produkt hineinkonstruiert sind“. Wesentlich effektiver wäre es daher, bereits in einem früheren Schritt des Prozesses anzusetzen und auf die fertigungsgerechte Konstruktion des Produktes zu achten. Doch in dieser Phase fehlen oft die notwendigen Ressourcen und das entsprechende Know-how. Lean Development bietet für diese Aufgabenstellung eine Reihe von Prinzipien und Methoden an. Durch immer kürzere Innovationsund Produktlebenszyklen wird die Produktneueinführung zu einer wichtigen Kernkompetenz vieler Unternehmen. Mit dem Begriff Time-to-Market ist der Zeitraum von der Ideenentstehung über den Konstruktionsprozess bis zur Auslieferung des ersten Produkts an den Kunden umschrieben. Gerade an

der Schnittstelle zwischen der technischen Entwicklung und der Gestaltung der Produktions- und Logistikabläufe gibt es enorme Verbesserungspotenziale. Hierfür wurde ein Konzept in der taktischen Logistikplanung aufgebaut, das die den Produktentstehungsprozess begleitenden Planungsschritte für die Produktion, Logistik und das Gebäude synchronisiert und beschleunigt. Analog zur konstruktiven Kostenbeeinflussung in der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses sind drei Viertel der späteren Prozesskosten bereits in eine Fabrik hineinkonstruiert. Softwaresysteme, wie PPSoder Staplerleitsysteme, können nur im Rahmen der gegebenen Strukturen optimieren. Mit der richtigen Gestaltung der Prozesse und Strukturen sollen die hohen Kosten, die beim späteren Betrieb der Fabrik anfallen, bereits in einer frühen Phase positiv beeinflusst werden. Die Beratung setzt auf einen beim Kunden startenden, software-basierenden Materialflussplanungsansatz im Rahmen der taktischen Logistikplanung. Zwischen der Prozessgestaltung und den eingesetzten Technologien bestehen starke Wechselbeziehungen. Viele Unternehmen starten die Optimierung mit der Auswahl eines neuen Softwaresystems, beachten jedoch nicht, dass es nur im Rahmen der gegebe-

nen Strukturen und Prozesse in einem gewissen Umfang wirken kann. Ein effektiver Hebel der Produktionsoptimierung ist nur eine prozessorientierte Auswahl von Technologien. Da jedoch bestimmte, insbesondere innovative Technologien wiederum ganz neue Möglichkeiten bei der Prozessgestaltung eröffnen, setzt die Beurteilung und planerische Umsetzung der Technologien erhebliche Erfahrung voraus. Viele Probleme, die in der Produktion auftreten, werden durch Fehler in der Steuerung verursacht. Häufig wird darauf mit noch mehr Planungs- und Steuerungsaufwand, einem feineren Rückmelderaster oder vielleicht einem Scanner-Systemen reagiert – der „Just-push-harder-Ansatz“ ist weit verbreitet. Wichtig ist jedoch die Erkenntnis, dass ein System, das zur Steuerung eines anderen Systems eingesetzt werden soll, mindestens genauso komplex (eher noch komplexer) sein muss wie das zu steuernde. Zur Reduzierung dieses Aufwands soll bei der Gestaltung einfacher Prozessabläufe und transparenter Werksstrukturen angesetzt werden. Dies vorausgesetzt, kann Software und Industrie 4.0 nochmals zu erheblichen Produktivitätssteigerungen führen. Alle bisher beschriebenen Hebel sind für einen Projekterfolg enorm wichtig. Letztlich werden aber alle planerischen und Produktionsprozesse von

Oft sind die indirekt wirkenden Mechanismen die entscheidenden Stellhebel.

Menschen in Unternehmen umgesetzt. Damit diese motiviert dabei sind, müssen sie das Warum hinter der Optimierungsaufgabe verstanden haben. Dieser Führungsstil wird als Mission Command oder Führen mit Auftrag bezeichnet. Haben die Mitarbeiter das Ziel hinter dem Auftrag verstanden, können sie bei kurzfristig notwendigen zwangsläufig dezentralen Entscheidungen im Sinn der zentralen Strategie handeln. Bei der Komplexität und Volatilität des heutigen Geschäftsumfelds wird diese dezentrale Entscheidungsfindung vor Ort wohl eher die Regel als die Ausnahme bilden. Hier versagt der alte Führungsstil „Command and Control“ (Führen mit Befehl) aufgrund zu langer Entscheidungszyklen. Prof. Dr. Markus Schneider Geschäftsführender Gesellschafter PuLL Beratung GmbH und Leiter des Technologiezentrums PULS (Produktions und Logistiksysteme) Dingolfing

Lean-Audit zum Einstieg

„Wie effizient sind unsere Unternehmensprozesse heute? Wo stehen wir im Vergleich zu anderen Betrieben? Wo schlummern noch Optimierungs-potentiale?“ – diese Fragen stellen sich heute viele mittelständische Fertigungsunternehmen vor dem Hintergrund des raschen Produktionswandels und eines weiter zunehmenden internationalen Wettbewerbs. Antworten darauf geben Prof. Dr. Markus Schneider und seine PuLL Beratung GmbH in einem Lean-Audit. Im Rahmen des Workshops werden alle Prozesse (Produktion, Logistik, Steuerung) entlang der sieben wichtigsten Stellhebel für deren Optimierung bewertet. Auf der Basis dieser Ergebnisse lassen sich dann weitere Maßnahmen auf dem Weg zu einer schlanken und smarten Produktion ableiten.

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QM-Blog

Von Missverständnissen und Verbesserungen Fazit zur Revision ISO 9001:2015 Seit September 2015 können sich Organisationen nach ISO 9001:2015 zertifizieren lassen. Bis September 2018 laufen die letzten Umstellungsaudits. Das ist ein guter Zeitpunkt, um ein Fazit zur Revisionierung zu ziehen. Struktur: Wie viele andere Managementsystemnormen wurde auch die ISO 9001 in die High Level Structure (HLS) überführt. Das führte zu veränderten Begriffen, und viele Anforderungen sind in andere Abschnitte der Norm gewandert. Endlich findet man die Themen „Dokumentation“ und „Messmittel“ im Abschnitt „Unterstützung“. Auch die „Managementbewertung“ ist jetzt im Abschnitt „Bewertung der Leistung“ besser aufgehoben. Insgesamt ist der Aufbau schlüssiger als in den vorigen Versionen. Da Organisationen die Struktur ihres Managementsystems freigestellt ist, hat diese Veränderung keine Auswirkungen auf vorhandene Managementsysteme. Gleichzeitig schadet es nicht, die vorhandene Struktur infrage zu stellen. Finden Ihre Mitarbeiter, wonach Sie suchen? Begriffe: Einige Begriffe haben sich verändert. So wurde zum Beispiel aus „Arbeitsumgebung“ die „Prozess­ umgebung“, die „Beschaffung“ finden wir nun unter „Steuerung von extern bereitgestellten Prozessen, Produkten und Dienstleistungen“ und „Lenkung von Überwachungsund Messmitteln“ ist nun unter „Ressourcen zur Überwachung und Messung“ zu finden. Da es in der eige­nen Do-

kumentation erlaubt ist, eigene Begrifflichkeiten zu verwenden, hat diese Veränderung keine Auswirkung auf vorhande­ne MaStephan Joseph. Foto: privat nagementsysteme. Dokumentierte Informationen: Die Begriffe „Handbuch“, „dokumentierte Verfahren“, „Dokumente“ und „Aufzeichnungen“ wurden in dem Begriff „dokumentierte Informationen“ zusammengefasst. An 29 Stellen trifft man im Normtext auf diesen Begriff. Dokumentierte Informationen sind entweder bereitzustellen (früher Dokumente) oder aufzubewahren (früher Aufzeichnungen). Forderte die ISO 9001:2008 noch sechs dokumentierte Verfahren, so ist es den Organisationen komplett freigestellt, welche Verfahren sie dokumentieren möchten. Da auch der Begriff „Handbuch“ abgeschafft wurde, dürfen die geforderten Dokumente an beliebiger Stelle bereitgestellt beziehungsweise aufbewahrt werden. Insgesamt sind keine neuen Anforderungen an Dokumente hinzugekommen, weshalb grundsätzlich kein zwangsläufiger Handlungs-

Analyse, Planung und Umsetzung. Bild: andyller/Adobe Stock

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bedarf besteht. Gleichzeitig darf die Revisionierung gerne genutzt werden, um die Sinnhaftigkeit und den Nutzen der vorhandenen Dokumentation zu hinterfragen. Kontext der Organisation: Anwender der ISO 9001:2015 werden darauf aufmerksam gemacht, dass die Rahmenbedingungen einen Einfluss auf die Qualität haben können. Gute Organisationen berücksichtigen bei der Planung eines QM-Systems selbstverständlich interne Themen (Personalsituation, technologischer Stand…) und externe Themen (Marktsituation, rechtliche Anforderungen…) sowie die Anforderungen interessierter Parteien (Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter…). Da die Norm an dieser Stelle keine Dokumentation vorsieht, besteht hier kein zwingender Handlungsbedarf. Gleichzeitig tun Organisationen gut daran, sich mit diesen Themen nachhaltig auseinanderzusetzen. Wenn dabei dokumentierte Informationen entstehen (Protokolle oder Fotos von Strategiemeetings, Analyseergebnisse…), darf man diese gerne den Auditoren präsentieren. Risikobasierendes Denken: Eigentlich fordert die Revision zu diesem Thema weniger als die Vorgängerversion. Gemäß ISO 9001:2008 musste ein dokumentiertes Verfahren zu „Vorbeugungsmaßnahmen“ verwirklicht werden. Dieser unscheinbare Abschnitt am Ende der alten Fassung wurde von Organisationen häufig mit den „Korrekturmaßnahmen“ in einen Topf geworfen. Da das Wort „Vorbeugungsmaßnahmen“ auch Bestandteil des 8d-Reports war, hat man sich oft mit einem Verweis auf das „Lernen aus Fehlern“ begnügt. Die Normschreiber haben das Thema „Vorbeugungsmaßnahmen“ um einige Abschnitte nach vorne verschoben und in „Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen“ umbenannt. Hierdurch wird der vorbeugende Charakter eines QM-Systems betont. Neu ist lediglich der Hinweis auf den „Kontext der Organisation“ sowie der neue Begriff „Chancen“. Dokumentierte Informationen werden hingegen nicht erwartet. Das ist auch logisch, da das QM-System mit allen dokumentierten Informationen (Dokumente und Aufzeichnungen) ein vorbeugendes System darstellt. Leider haben dies einige Berater, QM-Trainer und Zertifizierungsauditoren (teils bis heute) nicht richtig verstanden. Dabei wird im Anhang der ISO 9001:2015 eindeutig klargestellt, dass kein formelles Risikomanagement gefordert ist. Gemäß DAkkS-Vorgaben, sollten die Auditoren zu den Unterschieden geschult worden sein. Organisationen tun grundsätzlich gut daran, risikobasierende Entscheidungen zu treffen und Chancen proaktiv anzugehen. Gleichzeitig erkenne ich keinen zwingenden Handlungsbedarf für Organisationen, die ein gelebtes QM-System ihr Eigen nennen. Wissen der Organisation: Das einzig wirklich neue Thema der ISO 9001:2015 findet in den Zertifizierungsaudits wenig Beachtung. Es wird als eine Mischung aus „Kompetenz“ und „dokumentierte Informationen“ betrachtet. In vielen Organisationen wurden für diese Normanforderung extra Wiki-Systeme eingeführt, welche wahrscheinlich in den nächsten Jahren wegen mangelhafter Pflege auf dem Datenfriedhof landen werden. Insbesondere bei Veränderungen sind Organisationen gut beraten, sich mit dem erforderlichen Wissen auseinanderzusetzen, beispielsweise bei der Einführung einer neuen Software, bei der Anschaffung einer neuen Maschine, bei sich ändern-

Risiko oder Chance?. Foto: fotomek/Adobe Stock

den rechtlichen Anforderungen oder bei geplanten Personalabgängen. Zwingender Handlungsbedarf für die Normumstellung liegt jedoch nicht vor. Der QMB ist weg: Endlich fordert die ISO 9001:2015 nicht mehr die Benennung eines „Beauftragten der obersten Leitung“. Es werden lediglich fünf Themen aufgeführt, zu denen die Verantwortung festzulegen ist. Gleichzeitig gönnt sich die Norm mehr Text, um die Verantwortung der Leitung und die der Führungskräfte zu betonen. Das war längst überfällig. Hier besteht wahrscheinlich der größte Handlungsbedarf in den Organisationen. Schließlich wird nicht der QMB, sondern die Organisation zertifiziert. In Unternehmen, welche lediglich die „ISO-Pappe“ an der Wand haben wollen, wird sich wahrscheinlich nichts verändern. Fazit: Grundsätzlich ist die Revision der ISO 9001:2015 gelungen. Insbesondere die gewonnenen Freiheiten und der ausführliche Anhang, in dem Klarstellungen zu den Neuerungen zu finden sind, fallen positiv auf. Leider findet man weiterhin lange und verschachtelte Sätze mit nur wenigen Verben. Somit hat sich die Lesbarkeit nicht verbessert. Betrachtet man die Normhistorie der ISO 9001 seit der Revision von 1994, so lässt sich eine Entwicklung von einer QS-Norm zu einer Norm für strategische Organisationsentwicklung erkennen. Für die Organisationen mit gelebten Systemen besteht kaum Handlungsbedarf bei der Umstellung. Vielmehr kann die Normrevision genutzt werden, um die Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit von vorhandenen QM-Systemen auf den Prüfstand zu stellen. Wenn Organisationen die aktuelle Umsetzung zu den Normthemen selbstkritisch reflektieren, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Verbesserungspotenziale erkennen. Was will man mehr? Stephan Joseph Berater, Trainer, Mediator, Autor

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Viele Strukturen — ein integriertes Managementsystem Condair Group lässt die weltweit verteilten Standorte zusammenwachsen

  Sie fallen nicht auf und sind doch im Verborgenen überall präsent: Ob am Flughafen oder im nächsten Einkaufszentrum – Luftbefeuchtungslösungen der Condair Group sorgen im Alltag rund um die Uhr für ein angenehmes Klima. Viele Sprachen und Strukturen im Unternehmen erfordern ein integriertes Management. Das Unternehmen mit Stammsitz im schweizerischen Pfäffikon ist ein globaler Konzern mit sechs Produktionsstätten in der Schweiz, in Deutschland, Dänemark, Großbritannien, Kanada und China. Rund 600 Mitarbeiter beschäftigt der Hersteller von Systemen für Luftbefeuchtung und Verdunstungskühlung – innovative Technologien, die überall dort eingesetzt werden, wo kontrollierte Luftfeuchte notwendig und sinnvoll ist. Zu den Referenzprojekten der Condair Group zählen die Befeuchtung des hoch modernen Facebook-Datenzentrums im schwedischen Luleå und das weltweit größte Outdoor-Cooling-System im Pilgerort Medina, Saudi Arabien. „Wir sind Hersteller von Lösungen zur Luftbefeuchtung und Verdunstungskühlung und bieten hochwertige Produkte an – das ist natürlich mit entsprechenden Erwartungen unserer Kunden verbunden. Damit wir auch in der Zukunft unseren Anspruch an bestmögliche Qualität erfüllen können, haben wir im Jahr 2009 ein neues integriertes Qualitätsmanagementsystem eingeführt“, erklärt Adrian Spörri, Head of Quality Management bei der Condair Group AG am Standort Pfäffikon und gleichzeitig Corporate System Manager für Prozesse, Qualität und Compliance innerhalb der gesamten Condair Group. Condair entschied sich für eine Lösung der Aachener Consense GmbH, die auf Softwarelösungen für das Prozess- und Qualitätsmanagement spezialisiert ist. 2009 wurde das Managementsystem mit der Basislizenz Consense IMS am Standort Pfäffikon eingeführt, das die bis dahin genutzte word-basierende Lösung ersetzen sollte. Neben einer transparenten Prozessdarstellung und der Einführung eines elektronischen Dokumentenmanagementsystems sollte das System vor allem bei der Vereinheitlichung der verschiedenen Standorte unterstützen, dabei jedoch genug Flexibilität

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bieten, um länderspezifische Abweichungen zu berücksichtigen. Zum Zeitpunkt der Einführung von IMS war das Unternehmen noch ein loser Verbund aus Schwesterfirmen. Im Jahr 2012 wurden diese unter ein Dach gestellt und Condair damit zu einer global geführten Unternehmung. Diese neue Organisationsstruktur wurde daraufhin in Consense aufgebaut.

Im internationalen Einsatz

Dafür nutzt man bei Condair die Enterprise-Version von IMS, die auf Unternehmen mit mehreren Standorten und die parallele Nutzung von Datenbanken und verschiedenen Sprachen ausgelegt ist – ideal für Condair mit weltweit verteilten Produktionsstätten und Vertriebsorganisationen. Die übergeordnete Systemsprache ist Englisch und gilt für alle Dokumente und Prozesse, die auf internationaler Ebene relevant sind. Alles andere darf in der jeweiligen Landessprache im System aufgenommen werden. Die Software ist mittlerweile in zehn Sprachen verfügbar. Inhalte können

in jeder beliebigen Sprache eingefügt werden. Bei Condair verwendet man neben Englisch auch Deutsch, Niederländisch und Dänisch. Die Unterteilung in eine Systemsprache und lokale Varianten hat sich bewährt und erleichtert den Mitarbeitern die Anwendung. „Wir sind zwar ein weltweit operierendes Unternehmen, aber dennoch nicht auf allen Ebenen englischsprachig. Dabei kommen uns die Möglichkeiten, die Consense bietet, sehr entgegen. Bei der Nutzung in der Landessprache kommt es vor, dass der Anwender die gewünschte Information nicht findet und den korrekten englischen Begriff nicht kennt. Um Hilfestellung zu leisten, geben wir zum Beispiel in Textbeschreibungen wichtige Begriffe in eckigen Klammern auf Englisch, Deutsch oder Dänisch mit an, damit ein Sucherfolg in einer anderen Sprache möglich ist.“ Spörri plant, das Sprachangebot auszuweiten, und hat dabei mehr als nur Anwenderfreundlichkeit im Hinterkopf: „Demnächst wollen wir Consense auch auf Chinesisch bereitstellen – nicht nur, um

Alle Auditpläne der Gruppe auf einen Blick.. Bild: Consense

unseren chinesischen Kollegen die Arbeit zu erleichtern, sondern auch, um unseren Standort in China für alle anderen Mitarbeiter deutlich sichtbar zu integrieren.“

Über Ländergrenzen hinaus

Bei der Einrichtung von Consense setzte man bei Condair von Anfang an auf maximale Transparenz. Das heißt, dass innerhalb des Systems per Lesefunktion auch Zugang zu vielen Bereichen der anderen Standorte erlaubt ist. So viel Offenheit stieß naturgemäß zunächst auf einige Vorbehalte. Hier leistete Spörri erfolgreich Überzeugungsarbeit, denn die Vorteile überwiegen und beschleunigen die Arbeit erheblich. Wenn für einen Kunden beispielsweise ein bestimmtes Zertifikat erforderlich ist, zog dies früher eine mühsame Abfrage an den entsprechenden Stellen nach sich. Heute ist ein solches Zertifikat auf Knopfdruck in IMS verfügbar und kann direkt an die entsprechende Stelle weitergeleitet werden. Seit der Einführung wurde IMS permanent aktualisiert und ausgebaut, unter anderem durch das Modul Auditmanagement. Es unterstützt in der Planung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung sämtlicher Audits und stellt dabei die Einhaltung verschiedener Normen und Regelwerke sicher, unter anderem die der DIN EN ISO 9001 an den verschiedenen Standorten, die unter ein Hauptzertifikat gestellt wurden. Das Modul erleichtert Spörri die Arbeit in der Verantwortung für Qualität erheblich, denn er muss jederzeit über alle Audits auf dem Laufenden sein. Früher waren die entsprechen-

den Informationen an den einzelnen Standorten an uneinheitlichen Stellen abgelegt, teilweise zum Beispiel im jeweiligen Intranet, zu dem von außen kein Zugang bestand. Heute sind in IMS die Auditpläne aller Standorte enthalten und geben auf einen Blick Auskunft, welche Audits an welchem Standort aktuell anstehen oder bereits durchgeführt wurden und welche Abweichungen es unter Umständen gab. „Auch für Lieferantenaudits haben wir jetzt auf Gruppenebene eine Vorgabe für eine einheitliche Durchführung etabliert, die über IMS geregelt wird. Alle Lieferanten sind in einem Auditplan enthalten, den jeder einsehen kann. So lässt sich schnell feststellen, wann welcher Lieferant auditiert wurde. Das schafft Transparenz und vermeidet Doppelungen“, erläutert Spörri.

Auf einheitlichem Level

Bei Condair wird großer Wert auf Weiterbildung gelegt. Daher gilt, dass jeder Beschäftigte zwei Trainings pro Jahr absolvieren soll. Die Mitarbeiterschulungen auf Gruppenebene, unter anderem Software- und Intranet-Einheiten sowie Webinare zu verschiedenen Themen, werden inzwischen ebenfalls von IMS unterstützt. An allen Standorten wurden die Inhalte vereinheitlicht. Mit IMS erfolgt die zentrale Organisation: Die Mitarbeiter melden sich online zu den verschiedenen Standort- oder Online-Trainings an. „Wir können im System dann überblicken, wer seine jährlichen zwei Veranstaltungen bereits absolviert hat“, erklärt Spörri. Mit der neuesten Version der Software lassen sich außerdem eigene eLearning-Angebote erstellen. „Damit setzen wir in Zukunft noch mehr auf das

Technologie für kontrollierte Luftfeuchte..Fotos: Consense

flexible Selbststudium unserer Mitarbeiter“, unterstreicht der Corporate System Manager. Ein weiteres Software-Tool, das zukünftig die Kommunikation der einzelnen Standorte untereinander noch enger gestalten soll, ist Consense Minutes, ein Software-Tool zur Dokumentation von Besprechungen. Damit werden Aufgaben, Beschlüsse, Termine oder Verantwortliche während eines Meetings erfasst und aus dem Protokoll automatisch in das Maßnahmenmanagement von IMS übernommen. „Wenn der eine Standort Excel-Listen führt und der nächste vorgesehene Maßnahmen im Intranet verwaltet, ist es extrem mühsam, den Überblick zu behalten. Dann kann es leicht passieren, dass geplante Aktivitäten einfach unter den Tisch fallen, weil sie schlichtweg von niemandem mehr wahrgenommen werden. Mit einer zentralen Verwaltung lässt sich auch schneller ermitteln, ob beispielsweise an einem Standort eine Überlast vorhanden ist“, erläutert Spörri. Wird Spörri von Kollegen gefragt, wann denn das System „fertig“ sei, kann der Corporate System Manager nur schmunzeln: „Wir haben zwar schon viel geschafft, um Condair mithilfe von IMS zusammenwachsen zu lassen, aber wir entwickeln uns und die Software ebenso. Es gibt immer wieder neue Möglichkeiten, die unsere über den ganzen Globus verteilten Standorte weiter zusammenrücken lassen und unsere Arbeit vereinfachen. Da muss man ehrlich sagen: Man ist nie fertig.“ Dr. Iris Bruns Geschäftsführung ConSense GmbH Aachen

Condair entwickelt Lösungen zur Luftbefeuchtung.

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Harte Nüsse müssen geknackt werden Qualität der Automobile lässt sich nicht durch Simulation erreichen Die Herausforderung, ein Automobil fehlerfrei und in der verlangten, versprochenen und dann auch erwarteten Qualität dem Kunden zu überreichen, ist enorm. Dann muss es auch noch eine möglichst lange Nutzungsdauer unter Alltagsbeanspruchung fehlerfrei überstehen. Ein derart komplexes Produkt aus Hard- und Software in großen Stückzahlen wirtschaftlich zu fertigen, erfordert viel Können, fundierte Entwicklungs- und fähige Herstellungsprozesse. Das Auto, ein Produkt, das mit unbekannten Problemen auf die Straße kommt. Fotos: Georg Dlugosch

An dieser Aufgabe sind tausende Lieferanten aller Ebenen auf der ganzen Welt beteiligt. Ein striktes Vertragsund Regelwerk der Automobilhersteller und ihrer Verbände soll im Zuliefernetz die dafür erforderliche Kompatibilität herstellen. Die enorme Zahl der Produktrückrufe in den vergangenen Jahren deutet jedoch darauf hin, dass das Qualitätsmanagement in der Branche nicht mehr gut genug funktioniert und an wichtigen Stellen sogar versagt. Dies gilt auch dann noch, wenn man berücksichtigt, dass die Schwellen für Rückrufe niedriger, die Produkte viel komplexer und die Rechtslage anspruchsvoller geworden sind. Für die Qualitätsprobleme gibt es mehrere Ursachen. Das klassische Automobil war eine mobile Maschine mit ein wenig Elektrik. Seine Entwicklung ließ sich am Reißbrett überblicken, schon damals war das nicht einfach, aber mit guten Qualitätsergebnissen zu leisten. Mögliche Ausfälle und ihre Folgen, Fehler und ihre Ursachen ließen sich präventiv antizipieren und im Entwicklungsprozess eliminieren oder zumindest stark reduzieren. Noch heutzutage basiert der streng

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reglementierte Produktentwicklungsprozess der Automobilhersteller und ihrer Zulieferer auf dieser Ausgangssituation. Doch aus der „Slow-ware“ der früheren Jahre, dem Produkt, das in noch überschaubaren und beherrschbaren Prozessen ausentwickelt und ausgereift dem Kunden übergeben wurde, ist „Quick-ware“ geworden, ein Produkt, das mit noch unbekannten Problemen auf die Straße kommt, die dann erst erkannt und hoffentlich behoben werden. Denn mechatronische Systeme und Software haben aus der Maschine Automobil eines der komplexesten Massenprodukte gemacht, das man kennt, mit zahlreichen neuen Funktionen und Assistenzsystemen. Sehr viele Effekte des Zusammenwirkens der dafür notwendigen technischen Systeme lassen sich nicht mehr vorhersagen. Dies erschwert die Anwendung präventiver Fehlervermeidungsmethoden, wenn es sie nicht sogar unmöglich macht. Wie bei der Software müssen im Feld erkannte Fehler nachträglich geheilt werden. Zu Software-Updates mit Patches (Reparaturflicken), kommt der regelmäßige stille Rückruf der Fahrzeuge in die Markenwerkstätten, um

während einer Inspektion Probleme zu beseitigen. Die klassischen, in den verbindlichen Standards der Branche festgelegten Qualitätsmanagementmethoden reichen für die neue Situation offensichtlich nicht mehr aus. Unter Zeitdruck und Ressourcenmangel simulieren viele Zulieferer den Methodeneinsatz zudem in signifikantem Ausmaß – die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) hat diesen Effekt 2015 in einer Studie untersucht (Untersuchung der Wirksamkeit verpflichtender Qualitätsmanagementmethoden). Die Hersteller selbst wiederum verwerten, wie die Studie ebenfalls aufzeigt, die in den Methoden erzeugten Daten selbst gar nicht in vollem Umfang. Das strikte Qualitätsmanagementsystem der Branche verliert an Wirksamkeit. Als Antwort verschärfen die Hersteller bestehende Regeln. Diese Regeln eignen sich jedoch zu einem großen Teil nicht mehr dazu, um die neue Situation zu steuern. Sie wurden schließlich unter anderen Voraussetzungen geschaffen. Außerdem gehört der Bruch untauglicher Regeln bei vielen der unter hohem finanziellem und zeitlichem Druck stehenden Lieferan-

Die Ritualisierung des Qualitätsmanagements muss beendet werden. ten bereits zur Überlebensstrategie in einem überreglementierten Gesamtsystem. Manche Hersteller selbst gehen ja noch viel weiter. Sie haben, so der begründete Verdacht, Gesetze gebrochen. Bei einer derartigen Werte- und Fehlerkultur leidet die Qualität zusätzlich, weil der Kunde aus dem Fokus rückt. Wie lässt sich gegensteuern? Die Branche braucht zusätzlich zu den Qualitätsmanagementansätzen und Qualitätssicherungsmethoden, die nach wie vor wirkungsvoll funktionieren, weiterentwickelte und neue Methoden, die den Anforderungen digitalisierter Produkte und Produktion gerecht werden. Und die deren neue Möglichkeiten klug nutzt. So ist eine datengestützte Qualitätssicherung über das gesamte Lieferantennetzwerk technisch längst möglich. Sie könnte viele aufkommende, bis hin zu Rückrufen führende Probleme früh erkennen und ihre Lösung ermöglichen, bevor auch nur ein Kunde in Gefahr gerät und der Branche enorme Kosten entstehen. Dies scheitert derzeit an rechtlichen Fragen und Sicherheitsbedenken sowie am extremen Misstrauen, das untereinander

herrscht. Im heutigen System muss sich jeder maximal gegen Regresse und Pönalen schützen, die die Hersteller und die großen globalen Zulieferer der ersten Reihe an ihre Lieferanten weiterreichen. Fehlerehrlichkeit, das Benennen der Fehler und echten Fehlerursachen sowie der eigenen Verantwortung wird streng bestraft vom Geschäftspartner und letztlich auch von Gerichten. So bleiben viele Fehlerursachen bestehen. Doch an der Ausgestaltung einer liefernetzübergreifenden Qualitätssicherung wird mittelfristig kein Weg vorbeigehen. Dafür ist die Branche unter zu starkem Veränderungs- und Verbesserungsdruck durch die zunehmenden disruptiven Innovationen hinsichtlich der Mobilität. Zusätzlich muss die Ritualisierung des Qualitätsmanagements beendet werden. Pro-forma-Methodenanwendung und Systembefriedigung in überbordenden Regelsystemen müssen enden. Die Qualitätsstandards benötigen eine Inventur, Entrümpelung und Vereinfachung, nicht einer Verschärfung. Gerade die bereits enorm innovativen und beweglichen Zulieferer brauchen noch mehr Spielraum für

Agilität. Nur Daten und Erkenntnisse, die die Zulieferer selbst und ihre Kunden bis hin zu den Herstellern wirklich nutzen, sind es wert, erzeugt zu werden. Als härteste Nuss gilt es, die Vertrauenskrise zu knacken. Es braucht eine echte, ehrliche Qualitäts- und Fehlerkultur in der Branche. Teile des Liefernetzes könnten im gegenseitigen Einverständnis beginnen, fehlerehrlich miteinander zu werden. Die damit verbundenen Investitionen für Regresse und Strafen könnten sie aus einem gemeinsam Fond bestreiten, bis sie miteinander ihr Qualitätsniveau derart verbessern, dass signifikant geringere Fehlerkosten diese Investition refinanzieren. Funktioniert das Verfahren, wird es sich im Netz verbreiten. Ob die Hersteller so weit zu gehen bereit sind? Zweifel sind angebracht, Hoffnung bleibt gestattet. Dr. Benedikt Sommerhoff Leiter Innovation & Transformation Deutsche Gesellschaft für Qualität Frankfurt am Main

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Sinn und Unsinn von Zertifizierungen Interview mit dem Autor von „Wieso ISO?“ In Deutschland finden pro Arbeitstag mehr als 200 Zertifizierungsaudits statt. Im Vorfeld wird in den Unternehmen aufgeräumt. Dokumente werden hektisch auf Vordermann gebracht. Am Tag des Audits herrscht Unsicherheit. Bloß nichts Falsches sagen oder zeigen, bis der befreiende Satz fällt: „Wir werden die Zertifikatserteilung empfehlen.“ Als Buchautor schreibt Stephan Joseph freimütig und direkt über Qualitätsmanagement (QM) und Zertifizierung, so wie er seit Jahren in dem Blog auf Industrial Quality kein Blatt vor den Mund nimmt, sondern unverblümt über die Erfahrungen als Berater im Gespräch mit Industrial Quality berichtet. Was erwartet die Leser in dem Buch „Wieso ISO?“, das den Untertitel „Über den Sinn und Unsinn bei Zertifizierungen nach ISO 9001 und Co.“ hat? Stellt man sich als Berater für Qua- Teil meines Buchs, warum die Zertifilitätsmanagementsysteme vor, trifft zierung nach ISO 9001 überwiegend man selten auf Gegenliebe zum The- einen schlechten Ruf genießt. Der ma ISO 9001. Wenn man ein wenig zweite Teil erinnert an den ursprünglinachhakt, erhält man in der Regel völ- chen Sinn von Managementsystemen lig falsche Annahmen darüber, was und im letzten Teil werden ausgewähldieser Standard von Unternehmen te Themen der Norm etwas genauer fordert. Daher skizziere ich im ersten skizziert. An wen richtet sich dieses Buch? Einerseits ist das Buch eine Schatztruhe für erfahrene QM-Beauftragte. Auf der anderen Seite habe ich bewusst einen Stil gewählt, der auch

Stephan Joseph. Foto: privat

QM-Laien anspricht. Ich kann mir vorstellen, dass zum Beispiel Geschäftsführungen ein besseres Verständnis zum Thema erhalten oder Führungs-

kräfte verstehen, was sie mit QM zu tun haben. Das Buch setzt keinerlei Normkenntnis oder QM-Erfahrung voraus.

Es ist keine Anleitung zur Einführung eines QM-Systems? Da jede Organisation anders ist, kön- sein. Zwar enthält das Buch zahlreiche nen konkrete Hinweise zur Umsetzung Praxistipps, jedoch liegt der Schwereinzelner Anforderungen irreführend punkt auf der allgemeinen Aufklärung

zu den Anforderungen der Norm. So können Unternehmen für sich passende und sinnvolle Lösungen erarbeiten.

Beim Lesen sind mir die Negativbeispiele aufgefallen. Erleichtert diese Art von Storytelling die Arbeit? Unsinnige Ansätze können einem werden in Unternehmen als normre- toren zurückzuführen sind. Über Jahre die Augen öffnen. Einige Unterneh- levant eingestuft, obwohl sie lediglich hinweg werden unsinnige Aktivitäten men werden sicherlich Muster in den auf die Vorstellung von Beratern, Ideen zum Selbstverständnis. Beispielen wiederfinden. Viele Dinge der QMBs oder auf Hinweise von AudiAktuell dreht sich viel um das Thema „Risiken und Chancen“. Warum ist das Kapitel zu diesem Thema so kurz? Das kann man anders sehen. Es gibt fordert kein formelles System für ein den Kundenanforderungen und rechtein kurzes Kapitel, welches den Sinn Risikomanagement. Aus dem PD- lichen Anforderungen, weitere externe hinter den Anforderungen zu Risiken CA-Zyklus mit Plan, Do, Check und Act, und interne Themen zu identifizieren, und Chancen erklärt. Gleichzeitig geht dem gelebten QM-System an sich, er- die Einfluss auf das QM-System haes im gesamten QM-System und so- geben sich Maßnahmen zum Umgang ben können. mit auch im gesamten Buch um das mit Risiken und Chancen. Die Norm risikobasierende Denken. Die ISO 9001 lädt lediglich seit 2015 dazu ein, neben Wenn der Chef eines nicht zertifizierten Unternehmens fragt: „Wieso ISO?“, wie lautet die Antwort? Jedes Unternehmen hat Spieregeln senheit und Sinnhaftigkeit dieser Re- gen in den Abläufen zu suchen? Gute des Miteinanders. Teils sind diese Re- geln zu hinterfragen? Macht es nicht Unternehmen machen dies ohnehin geln dokumentiert und teilweise nicht. Sinn, immer wieder mal, neben dem und leben somit ein QualitätsmanageWäre es nicht hilfreich, die Angemes- Tagesgeschäft, nach Verbesserun- mentsystem.

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Und was ist mit den Anforderungen der ISO 9001? Bei der Erstellung der ISO 9001 haben sich Experten auf ein Mindestmaß an Themen geeinigt, zu denen sich „gute Unternehmen“ Gedanken machen. Da ist es gegebenenfalls wertvoll zu reflektieren, wie gut diese Themen aktuell in der eigenen Organisation umgesetzt werden. Mit ein wenig Ehrlichkeit finden Unternehmen hierbei Ideen zur Verbesserung der eigenen Abläufe. Können Sie denn nachvollziehen, warum die Wahrnehmung in der Praxis anders ist? Am Anfang meines Buches erläutere ich viele Einflüsse, welche das Themen „Zertifizierung nach ISO 9001“ in ein schlechtes Licht rücken. Beispielsweise ist es wenig hilfreich, wenn Berater ihren Kunden ein Musterhandbuch überstülpen und behaupten, dass die Verfahren so für eine Zertifizierung umzusetzen seien. Genauso wenig hilfreich sind Dokumente, die von Nicht-QM-Experten kaum zu verstehen sind. Wenn dann noch Auditoren nach der Nadel im Heuhaufen suchen, sorgt eine Zertifizierung für wenig Euphorie. Wieso ISO? Was würden Sie sich im Zusammenhang mit Zertifizierungen nach Über Sinn und Unsinn bei ZertifiISO 9001 wünschen? zierungen nach ISO 9001 und Co. Auf Seite der Unternehmen wünsche ich mir die Abschaffung der PaStephan Joseph rallelsysteme. Das QM-System sollte die tatsächlich gelebten Prozesse Leverkusen unterstützen und nicht nur als Dokumentation für das Audit dienen. Auf ISBN-13: 978-1973208198 Seite der Auditoren wünsche ich mir manchmal mehr Angemessenheit Kindle Direct Publishing in der Interpretation von Normanforderungen. Wenn nach ISO 9001 beiKindle eBook 9,90 Euro spielsweise etwas festzulegen ist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Kindle unlimited 0,00 Euro etwas zu dokumentieren ist. Der Auditbegriff stammt schließlich vom laTaschenbuch 15,90 Euro teinischen „audire“ ab, weshalb gute Auditoren durch geschicktes Fragen feststellen können, ob Themen in einer Organisation auch ohne dokumentierte Informationen hinreichend gut umgesetzt werden.

Ideenvielfalt zahlt sich aus Digitales Zeitalter schafft neue Möglichkeiten durch Verzahnung mit Produktion Maschinen und Fahrzeuge müssen im Zeitalter von enger werdendem Wettbewerb, erhöhten Anforderungen aufgrund der Individualität der Nachfrage und zunehmend unberechenbaren Auftragsmengen vermehrt besondere Leistungen erbringen. Das Fahrzeug soll gleichzeitig die beste Performance erreichen. Um die notwendige Fahrzeug- und Systemtechnik mit Blick auf die jeweiligen Erfordernisse bereitzustellen, gilt es für Ingenieure, kreativ und unter Einsatz verschiedener technischer Mittel zu agieren. Mit der Schwierigkeit eines Projekts steigt zudem die Komplexität des Entwicklungs- und Implementierungsvorgangs. Neben persönlicher Erfahrung und technischem Verständnis nutzt der Ingenieur vermehrt Tools wie einen 3D-Scanner zur Erfassung bestehender Objekte sowie Konstruktionsprogramme zur Simulation von Formen und Materialeigenschaften. Dabei sorgen insbesondere Entwicklungen wie die Digitalisierung oder die damit im Zusammenhang stehende vierte industrielle Revolution dafür, dass das Spektrum an Möglichkeiten, eine passende Lösung zu finden, stetig erwei-

tert wird. Das Ziel bleibt allerdings bestehen: die bestmögliche Performance des Fahrzeugs und der Technik.

Projekte verschiedener Art

Die Erweiterung der Fahrzeugfunktionsweisen unter Einhaltung von Qualitätsstandards, vorbeugende Maßnahmen zur Instandhaltung mithilfe technischer Lösungen oder das Rekonstruieren nicht mehr erhältlicher Ersatzteile zur Behebung aufgetretener Defekte: Die Palette an innovativen Möglichkeiten zur Nutzung modernster Technik präsentiert sich vielfältig. Ein Ende der Entwicklung scheint noch längst nicht in Sicht. Forschungsabteilungen unterschiedlicher Bereiche befassen sich täglich mit dem Ergründen neuer Mittel und Wege zur Effizienzsteigerung und zur Bewältigung verschiedener Herausforderun-

gen. Zudem möchten Unternehmen branchenübergreifend Kosten einsparen sowie Ausfallzeiten von Maschinen und Fahrzeugen vermeiden und wollen dementsprechend Gewinne vergrößern. Kundenaufträge rechtzeitig fertigzustellen und eine Abwanderung zur Konkurrenz zu vermeiden gehört zu den obersten Unternehmenszielen. Militär- und Behördenfahrzeuge dagegen sind auf leistungsstarke und zuverlässige Technik angewiesen, um anfallende Einsätze erfolgreich zu bewältigen. Es gilt also, Werkzeuge zur Optimierung zu entwickeln und anschließend effektiv einzusetzen. Prozesse schreiten stetig voran, die Automatisierung erfährt einen immer höheren Stellenwert in der Arbeitswelt. Zudem verschieben sich die Grenzen des technisch Machbaren: Immer

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günstigere Automation, die zunehmende Vernetzung von Maschinen oder Produkten und immer leistungsfähigere Assistenzsysteme verändern die Anforderungen an die Arbeit. Ingenieure entwickeln sich vermehrt zu agilen und kreativen Problemlösern. Bei der Gestaltung der Digitalisierung wirken sie über die Verzahnung von Software und Produktionsprozessen ebenso mit. Aber trotz der schnell fortschreitenden Weiterentwicklung müssen Werkstücke und Produkte weiterhin ihre Aufgabe in der analogen Welt erfüllen. Ein fahrerloses und voll vernetztes Automobil beispielsweise verfügt nach wie vor über Fahrwerk, Motor und Getriebe. Unterstützend kommen allerdings Methoden zur Simulation und die damit verbundene Offenlegung von Schwachstellen in der Konstruktion hinzu. Diese Angriffspunkte können bereits im Vorfeld vermieden und Produkte somit optimiert werden. Dementsprechend trägt die Digitalisierung zur Qualitätskontrolle maßgeblich bei – und nicht zuletzt wird deutlich zeiteffizienter gearbeitet.

Nachhaltige Veränderungen

Die Digitalisierung umfasst beispielsweise neben der zunehmenden Vernetzung auch die vermehrte Nutzung digitaler Systeme und Werkzeuge. Ins-

besondere die Verknüpfung der Produktion, in der künftig Teile, Maschinen und Anlagen autonom miteinander kommunizieren, verändern das Ingenieurwesen und dessen Möglichkeiten nachhaltig. Immer häufiger kommen Software-Lösungen zum Einsatz, detaillierte Konstruktions- und Simulationsvorgänge finden beispielsweise im CAD statt. Als Ergebnis stehen präzise Bauteile oder größere Komponenten zur Verarbeitung zur Verfügung. In diesem Zuge gewinnt besonders die Schnittstelle vom Ingenieurwesen zur IT immens an Bedeutung. Entsprechend sollte das Wissen aus beiden Bereichen miteinander verschmelzen. Ebenso gilt dies für die Grenzen zwischen den Disziplinen Informatik, Maschinenbau und Elektrotechnik: Auch diese Grenzen werden mit der Zeit mehr und mehr verwischen. Hierdurch erweitert sich wiederum das Feld der Möglichkeiten, die das Ingenieurwesen einsetzen kann.

Grenzen verschwinden

Besonders vor Automobilen oder Nutzfahrzeugen macht die Digitalisierung nicht halt, die Palette unterschiedlicher Möglichkeiten in diesem Bereich wächst und wächst. Mit Navigationssystemen, Einparkhilfen, Farbtouchscreens, Spurhalteassis-

tenten oder Rückfahrkameras gibt es eine Vielzahl von Systemen, die den eigentlichen Zweck des Fahrzeugs – beispielsweise die Beförderung von Personen oder den sonstigen Transport – deutlich übersteigen. Im Bereich Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) oder auch mobile Kommunikationstechnik erhalten diese Erweiterungen des Gesamtpakets vermehrt Einzug. Über die Verschmelzung von Teilbereichen wie der IT, dem Ingenieurwesen oder auch der Elektrotechnik entsteht mithilfe der Systemintegration ein mobiler Arbeitsplatz, ein Übertragungsfahrzeug oder ein multifunktionaler Container mit gesonderter Klimatisierung und Belüftung. Speziell auf den individuellen Einsatzzweck zugeschnittene Gesamtsysteme vergrößern also das entsprechende Leistungsspektrum für den jeweiligen Anwender. In diesem Zusammenhang wird zudem über die Grenzen der Branche hinaus geschaut: Lösungen, die ein bestimmter Sektor bereits erfolgreich einsetzt, lassen sich auf andere Wirtschaftsbereiche übertragen. Nach eingehender Analyse und Erarbeitung eines Ergebnisses folgen verschiedene Systemstudien im CAD sowie die Aufstellung der Systemlösung. Robert Norrenbrock Geschäftsführer Norrenbrock Technik GmbH & Co. KG Emden

Mit digitaler Hilfe zu neuer Performance. Foto: Norrenbrock Technik

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Digitale Anbindung von Bestandsmaschinen Strukturiertes Vorgehen bei der Digitalisierung erforderlich Eine Datenverbindung zu den Maschinen und Anlagen der Produktionsebene bildet die Grundvoraussetzung für viele Projekte und der Digitalisierung. Viele moderne Produktionsmittel verfügen dazu bereits über Standardschnittstellen. Für den Projekterfolg müssen jedoch alle Anlagen eingebunden werden – auch in die Jahre gekommene Bestandsmaschinen. Inray Industriesoftware löst diese Aufgabe mit einem OPC-Server und einem OPC-Router. Die Integration von Produktionsanlagen mit ERP- oder MES-Systemen, die Erfassung von Maschinendaten zur Ermittlung der Overall Equipment Efficiency (OEE), die Auswertung von Big Data für vorausschauende Wartung oder Qualitätsanalysen haben eines gemeinsam: Ohne direkte Anbindung auch der letzten exotischen Anlage in der Feldebene bleiben die Projekte unvollständig. Doch wie gelingt eine vollständige Anbindung von vorhandenen Produktionseinrichtungen? Inray Industriesoftware hat aus der Erfahrung zahlreicher Projekte, in der Automobil- und Lebensmittelindustrie ebenso wie im Maschinenbau, eine zielführende Vorgehensweise entwickelt. Ob es sich um CNC-Maschinen oder Prozessanlagen handelt – das Projekt beginnt mit der Erfassung der Infrastruktur mit den vorhandenen Steuerungstypen und der Definition der notwendigen Datenpunkte. Anschließend werden die verschiedenen Schichten der Kommunikation systematisch abgeprüft, um für jede Situation eine angemessene Lösung zu entwickeln. Als erstes stellt sich die Frage der Netzwerkanbindung.

Sind Ethernet-Schnittstellen überall vorhanden, stellt sich die zweite wichtige Frage nach den Kommunikationsprotokollen, mit welchen die Steuerungen über das Netzwerk angesprochen werden. Dabei beherrschen einige Standardprotokolle das Feld. Als meistgenutzte Steuerung in Deutschland verwendet die Siemens S7 das ISO-on-TCP-Protokoll. An zweiter Stelle findet sich das Modbus-Protokoll, mit welchem viele Kleinsteuerungen, intelligente Sensoren oder Energie-Messgeräte kommunizieren. Jedes Protokoll erfordert einen speziellen OPC-Server, der die Transportschicht für die Daten bildet. Der KEP Server EX verbindet alle gängigen SPS, RTUs, PACs, DAQ und Controller über rund 160 Kommunikationstreiber, die bidirektionale Echtzeit-Steuerungsdaten übertragen. Moderne Maschinen enthalten oft bereits einen OPC-Server und erlauben den Zugriff auf die entstehenden Daten über OPC UA. Doch welche Daten sollen eigentlich mit den Steuerungen ausgetauscht werden? Die Möglichkeiten reichen von einem lesenden Zugriff auf digitale und analoge Prozessdaten bis

hin zur Übermittlung komplexer, zusammenhängender Daten wie die eines Produktionsauftrags. Sollen derartige, umfangreiche Auftrags- oder Verbrauchsmeldungen übertragen werden, muss eine Handshake-Funktionalität mit der SPS eingerichtet werden. Bei Serienmaschinen oder Seriengeräten existieren dazu vollständig dokumentierte Register- und Datenpunkt-Beschreibungen. Schwieriger wird dies bei Anlagen, die kundespezifisch programmiert wurden. Hier hilft nur ein gut dokumentiertes und SPS-Programm. Der Inray OPC Router sorgt schließlich dafür, dass alle Daten aus den verschiedenen OPC- und sonstigen Quellen richtig erfasst und an die Zielsysteme wie MES, ERP, MS SQL-Server oder etwa nur Etikettendrucker ausgegeben werden. Auf diese Weise lassen sich heterogene Architekturen in eine einheitliche Kommunikationsstruktur überführen. Dr. Thomas Tosse HighTech Marketing www.inray.de

Ethernet-Schnittstelle

Im Idealfall verfügen die Steuerungen über Ethernet-Anbindungen. Dann wird die Verkabelung vorgenommen und eine IP-Adresse zugewiesen. Erfüllt eine Anlage diese Voraussetzungen nicht, muss die Nachrüstung einer Ethernet-Schnittstelle geprüft werden. Falls dies nicht möglich oder nicht wirtschaftlich sein sollte, gibt es eine weitere Option: Eine Kleinsteuerung wird installiert, die bestimmte elektrische Signale oder definierte Sensoren erfasst, um den Maschinenzustand aufzunehmen. Damit die Sicherheit des Produktionsnetzwerkes gewährleistet ist, sollte für Netzwerktrennung und Sicherung der Steuerungsebene über eine Firewall gesorgt werden.

Transparenz in der Fertigung durch digitale Anbindung aller Anlagen.. Fotos: Fotolia

Sichere Produktionsprozesse 23

Prüfzeiten lassen sich deutlich reduzieren Vollständige Automatisierung des Prozesses verbessert die Ergebnisse Zur turnusmäßigen Kalibrierung der Messmittel nutzt die Mapal Dr. Kress KG das Messuhren- und Feinzeigermessgerät von Feinmess Suhl. Durch die vollständige Automatisierung des Prüfprozesses wurde die Prüfzeit deutlich reduziert, und die Prüfergebnisse wurden wesentlich verbessert.

Höchste Präzision bei der Fertigung ist entscheidend für die Qualität der Werkzeuge. Sie müssen daher kontinuierlich kontrolliert werden. . Foto: Feinmess Suhl

Mit der Herstellung von Reibahlen begann die Geschichte von Mapal aus dem baden-württembergischen Aalen. Heute zählt der Werkzeughersteller mit seinen weltweit 4800 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von Präzisionswerkzeugen mit Fokus auf Feinbearbeitung und Spezialisierung auf die Bearbeitung kubischer Bauteile. Das umfassende Produktprogramm deckt neben der Bohrungsbearbeitung auch die anspruchsvolle Bearbeitung mit PKD- beziehungsweise PcBN-Werkzeugen ab. Höchste Präzision bei der Fertigung und die Einhaltung von Toleranzen im Mikrometerbereich sind entscheidend für die Qualität der Werkzeuge. Sie müssen daher kontinuierlich kontrolliert werden. Dabei verwendet Mapal beispielsweise zur Messung der Rundlaufgenauigkeit seiner Werkzeuge hochgenaue Messuhren, Fühlhebelmessgeräte und Feinzeiger. Auch diese Messmittel benötigen eine regelmäßige Überprüfung – abhängig von ihrer Einsatzhäufigkeit alle sechs Monate, jährlich oder alle zwei Jahre.

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Für diese Prüfungen nutzt Mapal seit einem Jahr das Messuhren- und Feinzeigerprüfgerät mit Bildverarbeitung der Feinmess Suhl GmbH (FMS). Das Präzisionsmessgerät dient der Abnahme von Messuhren, Feinzeigern und Fühlhebelmessgeräten ebenso wie Induktivtastern, inkrementalen Längentastern, Zweipunktinnenmessgeräten, und es kann sogar Spezialmessmittel wie Kantentaster, elektrische Taster, inverse und schwarze Skalen prüfen.

Automatische Erkennung

Das Messverfahren basiert auf der automatischen Erkennung der Skalierung – sowohl bei digitalen als auch analogen Messuhren – und dem Vergleich mit Sollwerten. Ein Interfacekabel ist dazu nicht erforderlich. „Die Kamera des MFP erkennt die analoge Skala beziehungsweise den digitalen Wert auf der Messuhr. Unsere mitgelieferte Prüfsoftware gleicht die erfasste Zeigerstellung oder den digitalen Wert mit den Werten des Referenznormals ab, verarbeitet und dokumentiert die Messergebnisse automatisch und

stellt sie für nachfolgende Prüfmittelverwaltungssysteme bereit“, erklärt Sebastian Schwarz, Vertriebsingenieur bei FMS. Abweichungen werden in ein Abweichungsdiagramm eingetragen, das die Grundlage für die Erstellung des Kalibrierscheins bildet. Dabei können Abweichungen im Gesamt- und Teilmessbereich sowie bei der Wiederholbarkeitsprüfung in beide Messrichtungen (hinein/heraus) bestimmt und beliebige Messpositionen sowie Kennwertberechnungen nach nationalen und internationalen Standards individuell konfiguriert werden. Bei Fühlhebelmessgeräten erfolgt die Prüfung in zwei Antastrichtungen. In jedem Fall können Messunsicherheiten bewertet und berücksichtigt werden. Darüber hinaus ist optional eine Messkraftprüfung realisierbar. Bei den Messungen garantiert das Abbesche Komparatorprinzip die Einhaltung der höchsten Messgenauigkeit. Überdies ist das Gerät mit einer Positioniergenauigkeit von kleiner als 0,1 Mikrometern sehr feinfühlig und

Für jeden Prüfling gibt es ein Prüfprogramm. Die Abläufe werden automatisch abgerufen. Bild: Feinmess Suhl

mit einer Positioniergeschwindigkeit von weniger als einem Millimeter pro Sekunde sehr schnell. Zusammen mit der automatischen Bildverarbeitungseinheit sind sehr kurze Prüfzeiten bei hohen Genauigkeiten garantiert. Das bestätigt auch Jürgen Schmid aus der Qualitätssicherung von Mapal: „Neben der Bilderkennung erfolgt der Abruf der Prüfstationen automatisch. Dadurch sank bei uns die Prüfzeit gegenüber der Messung auf dem alten Modell um 60 Prozent.“ Ein entscheidendes Plus für Mapal, wenn man bedenkt, dass bei Messuhren und Feinzeigern zur Ermittlung der Umkehrspanne zwei Messungen (für den eingehenden und ausgehenden Messbolzen) und bei Fühlhebelmessgeräten sogar vier Messungen – zwei für Zug und zwei für Druck – durchgeführt werden müssen. Zudem kann der Werker sich einer anderen Aufgabe widmen, während der vollautomatische Prüfvorgang läuft.

Prüfergebnis nicht beeinflussbar

Das Messgerät ersetzt bei Mapal ein älteres Messuhren- und Feinzeigerprüfgerät (MFP) mit 100 Millimetern Messweg. Allerdings verfügte das alte Gerät lediglich über eine CCD-Kamera statt der aktuellen USB3-Kamera und besaß noch einen Glasmaßstab. Das Neue Messmittel ist dagegen mit einem Maßstab aus Quarzglas ausgestattet und verfügt zudem über eine Belüftung zur Verbesserung des Temperaturverhaltens. Auch das fehlte bei dem Vorgängermodell.

„Wir hätten unser altes Gerät zwar einem Update unterziehen können, doch das wäre sehr aufwändig gewesen. Und da zudem Messuhren mit einem langen Messweg inzwischen aus der Mode gekommen sind, entschieden wir uns für die Anschaffung eines neuen MFP mit dem gängigen Messweg von 30Millimetern“, erklärt Schmid. Und das lohnte sich für Mapal in mehrfacher Hinsicht: Die Kamera liefert ein schärferes Bild, Glasmaßstab und Steuermotor wurden verbessert und die LED-Leuchten strahlen weniger Wärme ab, als die im alten Gerät verwendeten Halogenlampen. Zudem hat sich der Messvorgang durch die Automatisierung deutlich vereinfacht. Für jeden Prüfling gibt es einen konkreten Ablauf mit vorgegebenen Prüfprogrammen. Zu Beginn des Tests wird das zu prüfende Messmittel in die Software eingegeben und die Prüfung gestartet. Alle Abläufe werden automatisch abgerufen. „Der Prüfautomat weiß, was er messen muss. Dieser Ablauf ist so bedienerfreundlich, dass ihn jeder nach einer kurzen Einarbeitung beherrscht“, so Schmid, der besonders davon angetan ist, dass das neue Messgerät sowohl die Möglichkeit zur Erfassung des überfahrenen Winkels als auch zur Erfassung der Zeigerdeckung bietet. Zudem sei das Prüfergebnis weder beeinflussbar noch bedienerabhängig – ein wesentlicher Aspekt bei der Qualitätssicherung. „Wir arbeiten bereits seit 25 Jahren mit FMS zusammen und sind mit den Produkten, der Beratung und dem Service

sehr zufrieden“, lobt Schmid.

Messtechnik mit Tradition

Mit dem vor 137 Jahren als Friedrich Keilpart & Co. KG in Suhl gegründeten Unternehmen FMS kann sich MAPAL auf einen kompetenten Partner mit einem großen Erfahrungsschatz bei der Herstellung mechanischer und elektronischer Präzisionsmesstechnik für die Industrie verlassen. Standen anfangs bei FMS noch die Fertigung von Schiebelehren und einfachen Messgeräten im Vordergrund, wuchs das Produktspektrum im Laufe der Unternehmenshistorie kontinuierlich an. Modernste Fertigungs- und Prüfmethoden, individuelle Problemlösungen und ein im Unternehmen ausgebildeter Mitarbeiterstamm sorgen dafür, dass die Firmengrundsätze Kundennähe, Qualität, Flexibilität und Innovation mit Leben gefüllt werden. „Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, das manufakturähnlich produziert und eine extrem hohe Eigenfertigungstiefe hat“, erzählt Sebastian Schwarz. Die komplette Fertigung befindet sich bei FMS direkt im Haus. Damit ist das Unternehmen in der Lage, nicht nur Katalog- und Standardware auf den Markt zu bringen, sondern auch applikationsspezifische Sonderanfertigungen vergleichsweise kurzfristig umzusetzen. „Wir liefern hochwertige Qualitätsmess- und -prüfmittel: Made in Germany“, sagt Schwarz abschließend. Nils Blondin Geschäftsführer Feinmess Suhl GmbH

Sichere Produktionsprozesse 25

Industrial IoT für Bestandsanlagen nutzen Effektivität und Qualität von Prozessen steigern und permanent überwachen Industrielle IoT-Gateways sind intelligente Bindeglieder, die an der Schnittstelle zwischen der Steuerungsebene (Operational Technology = OT) und den industriellen IT-Systemen (IT) eingesetzt werden. IIoT-Gateways werden auch als Edge-Gateways bezeichnet. Sie ermöglichen es, sowohl Neuanlagen (Greenfields) als auch Bestandsanlagen (Brownfields) in moderne automatisierte Prozesse einzubinden, ohne die existierende Steuerungshardware oder Software ändern zu müssen. So können nun auch ältere Maschinen und Anlagen mit den modernen industriellen IT-Systemen kommunizieren. IIoT-Gateways kommen immer dann zum Einsatz, wenn Maschinen und Anlagenbetreiber Daten ihrer Maschinen automatisch erfassen und analysieren wollen, um zusätzliche Wertschöpfungspotentiale zu erschließen. Betreibern von Produktionsanlagen ist heutzutage klarer denn je, dass das Optimierungspotenzial einer Produktionsinfrastruktur durch die Nutzung intelligenter Automatisierung groß ist und durch einen höheren Automatisierungsgrad zusätzliche Wertschöpfungspotenziale aus den Bestandsanlagen generiert werden können. Da ältere Maschinen oftmals bereits abgeschrieben sind, ist der wirtschaftliche Effekt einer gesteigerten Produktivität – ohne größere

Neuinvestitionen – besonders interessant und sehr hilfreich, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Dreh- und Angelpunkt bei der Modernisierung der Automatisierungstechnik sind die Betriebsdaten der Maschinen, die möglichst exakt erfasst und ausgewertet werden müssen. Zudem müssen die Rückschlüsse dieser Auswertungen auch auf andere Produktionsstandorte übertragbar sein – unabhängig davon, ob es sich um neue Anlagen oder um Bestandsanlagen handelt.

Hürden überwinden

Bei der Umsetzung gibt es in der Realität einige Hürden zu überwinden: In vielen Produktionsstätten arbeiten Geräte, Maschinen und Anlagen nicht selten aus drei oder vier Jahrzehnten autark und ohne Anbindung an

ein übergeordnetes Produktionssystem an einem Auftrag. So heterogen wie der Maschinenpark ist auch die Schnittstellenlandschaft in einer typischen Fertigungshalle. Um dabei die notwendige Übersicht zu erhalten, ist heute noch viel manuelle Arbeit notwendig: Daten müssen von einzelnen Maschine abgelesen, manuell notiert und schließlich in Excel-Listen oder in Produktionssysteme eingetragen werden. Dies ist nicht nur zeitraubend, sondern auch fehleranfällig, teuer und ineffizient. Zudem geht damit immer ein Informationsverlust einher. Dabei ist es in vielen Fällen ganz einfach, die wichtigsten Informationen aus einer bestehenden Maschine für Online-Auswertungen zu gewinnen und für Optimierungszwecke zu nutzen. Damit sich die Modernisierung von

Beim Retrofit von Bestandsanlagen kommt der Datenkommunikation im heterogenen Maschinenpark eine Schlüsselfunktion zu, die moderne IIoT-Gateways übernehmen. Fotos: HMS

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Bestandsanlagen möglichst schnell amortisiert und das Risiko von Produktionsstörungen durch Veränderungen minimiert werden kann, ist es sinnvoll, die Maschinensteuerung mit ihrer Hard- und Software möglichst unverändert zu belassen. Denn: Oftmals stimmt die Dokumentation nicht mehr mit der aktuellen Version des SPS-Programms überein, oder das schon in die Jahre gekommene Konfigurationsprogramm ist unter der aktuellen Windows-Version nicht mehr lauffähig. Getreu dem Motto „Never touch a running system“ gilt es bei der Modernisierung, nur mit den Möglichkeiten auszukommen, die von der jeweiligen Steuerung standardmäßig unterstützt werden. Diese Herausforderung lässt sich am besten durch den Einsatz eines IIoT-Gateways lösen, das einerseits möglichst viele der verschiedenen SPS- und Feldbusprotokolle beherrscht und andererseits für die Kopplung mit den modernen IT-Systemen die aktuellen Kommunikationsstandards wie OPC UA und MQTT unterstützt.

Upgrade für Bestandsanlagen

IIoT-Gateways sind echte Multitalente, denn sie unterstützen viele verschiedene Protokolle und bieten meist

auch die Möglichkeit für den Fernzugriff über eine VPN-Verbindung. Für die Kopplung an die Maschinensteuerungen unterstützen die Gateways eine Vielzahl verschiedener Feldbus-, Ethernet und SPS-Protokolle. Die Gateways können so mit fast allen aktuellen und vielen älteren Steuerungen kommunizieren. In Bestandsanlagen trifft man häufig noch auf ältere Steuerungen wie die Siemens Simatic S5, bei denen proprietäre Protokolle wie das Siemens MPI-Protokoll, für die Kommunikation benutzt werden. Bei der Auswahl eines Edge-Gateways ist es daher wichtig herauszufinden, welche Protokolle die im Maschinenbestand eingesetzten Steuerungen unterstützen und ob das geplante Edge-Gateway diese Protokolle auch unterstützt. Edge-Gateways werden meist am Konfigurationsport der Steuerung angebunden und haben damit Zugriff auf die Programm- und Datenbereiche der Steuerung – ohne dass dazu das SPS-Programm oder die Konfiguration der Steuerung geändert werden muss. Für den Fall, dass eine Kommunikation wegen Inkompatibilität der Protokolle nicht zustande kommt, bieten leistungsfähige Edge-Gateways auch die Möglichkeit digitale oder analoge E/A-Signale direkt anzuschließen

und die Daten dieser Signalquellen in den Datenstrom zu den überlagerten IT-Systemen einzubinden. Die Kopplung an die modernen IT-Systeme erfolgt entweder lokal oder remote über eine sichere VPN-Verbindung und standardisierte Protokolle wie OPC UA oder MQTT.

In kleinen Schritten zum Ziel

Je nachdem welcher Automatisierungsgrad in der jeweiligen Bestandsanlage vorliegt, ist es zunächst einmal sinnvoll, ein Augenmerk auf die Maschinenverfügbarkeit und die tatsächliche Auslastung zu legen. Gibt es mehrere gleiche Maschinen in der Anlage, ist ein Benchmarking der einzelnen Maschinen und der jeweiligen Vorgehensweise bei der Bedienung sinnvoll. In der Praxis hat es sich bewährt, zunächst einmal mit kleinen Schritten anzufangen und Erfahrungen zu sammeln, bevor man anlagenweite oder gar standortübergreifende Maßnahmen einleitet. Oft lassen sich schon durch einfache Maßnahmen wie das Einrichten des Fernzugriffs zur Unterstützung im Fehlerfall durch den Maschinenhersteller beachtliche Verbesserungen erzielen. Denn dadurch entstehen auch Möglichkeiten für die vorausschauende Wartung. Der Weg ist das Ziel – aber Warten, bis es eine allgemein gültige Patentlösung gibt, ist die schlechteste Option. Folgende Herangehensweise hat sich in der Praxis bewährt: Schritt 1: Fernzugriff einrichten Im ersten Schritt wird der Fernzugriff auf die jeweilige Steuerung an der Maschine vor Ort durch den Anschluss des IIoT-Gateways hergestellt, das als VPN-Router fungiert und den Remote-Zugriff auf die Steuerung vor Ort über eine sichere VPN-Verbindung ermöglicht. Geeignete IIoT-Gateways setzen Richtlinien des Bundesamtes für die Informationssicherheit für Cyber Security in industriellen Anwendungen gemäß ISA62443 und NIST SP800 nach dem „Defencein-Depth“-Prinzip für die gestaffelte Verteidigung konsequent um und genügen so höchsten Sicherheitsanforderungen.

Innovationsprozesse sind nicht linear. Eine universelle Lösung gibt es nicht. Warten ist allerdings keine gute Strategie. Bild: HMS

Sichere Produktionsprozesse 27

Schritt 2: Überund datanbasierte wachen und DaOptimierung von ten sammeln GeschäftsproIst der sichezessen etabliert. re Fernzugriff Die HMS-IIOTauf die Anlage Partner bieten erst einmal heraufbauend auf gestellt, werden der HMS-Komwichtige produkmunikationstechtions- und qualinik spezialisierte tätsrelevante MaLösungen an, schinendaten wie mit denen sich Betriebszustand, zum Beispiel voAuslastung und rausschauende Output kontinuWartung, Beierlich erfasst, richterstellung, visualisiert und Mustererkenfür die Auswernung, Energietung an übergemanagement, ordnete Systeme, Gebäude-, WasAnalysetools und ser- und ProzesDatenbanken besautomatisierung reitgestellt. Hier sowie Big-Daist das Stichwort ta-Anwendungen Schritt für Schritt zur Steigerung der Wertschöpfung aus Bestandsanlagen. und Retrofit-Ap„Big Data“ einzuordnen. Über die plikationen realiVPN-Verbindung sieren lassen. können sowohl der Anlagenbetreiber Lebenszyklus- und Serviceoptimieals auch der Hersteller der Maschi- rung. Unternehmen können unter den Schlüsselfunktion ne die Maschinendaten analysieren Rahmenbedingungen von Industrie Beim Retrofit von Bestandsanlaund überwachen. Oft ist es sinnvoll, 4.0 ihre Produkte auf ganz neue Weise gen kommt der Datenkommunikatizunächst einmal wenige Datenpunk- anbieten oder zusätzlichen Kunden- on über flexible IIoT-Gateways eine te über einen längeren Zeitraum auf- nutzen durch Mehrwertservices über Schlüsselfunktion zu. Um mit allen zuzeichnen und wichtige Ereignisse den Produktlebenszyklus hinweg er- Komponenten in heterogenen Produk(Störung, Pause, Qualitätsproblem) im zeugen. Die Vorgehensweise lässt sich tionsumgebungen zu kommunizieren, Datenstrom zu kennzeichnen. anhand einer Pyramide anschaulich ist eine Vielzahl von Schnittstellen in alle Richtungen der Prozesskette Schritt 3: Zusammenhänge erkennen darstellen. eine Grundvoraussetzung. Moderne Schritt für Schritt lassen sich ZusamIIoT-Gateways stellen die notwendigen menhänge erkennen und daraus Maß- Partnerschaftlich zur Lösung IIoT-Gateways übernehmen eine Kommunikationswege her, um Daten nahmen zur Optimierung der Produktivität ableiten. Zum Beispiel können wichtige Schlüsselfunktion beim Re- aller gängigen Systeme und Kompomit vorausschauender Instandhaltung trofit von Bestandsanlagen. Alleine nenten unterschiedlicher Hersteller die Verfügbarkeit erhöht und Kosten durch den Einsatz eines solchen Ga- zusammenzuführen und in übergereduziert werden. Anhand der gesam- teways, lässt sich jedoch noch kein ordnete IT-Systeme einzubinden. Erst melten Daten lassen sich Energie- und Mehrwert erzielen. Mehrwert entsteht durch Zusammenarbeit qualifizierter Ressourcenverbrauch ermitteln, dar- erst durch Analyse der Daten und die und spezialisierter Partner, entsteht stellen und reduzieren. Ebenso bilden daraus resultierende Optimierung des eine Komplettlösung, mit der Anlagendie Maschinendaten die Grundlage, Produktionsprozesses. Bei der Umset- betreiber neue Wertschöpfungspotenum die Auslastung zu optimieren, den zung ist eine enge Zusammenarbeit ziale mit Bestandsanlagen realisieren Durchsatz zu erhöhen und die Qualität zwischen dem Anlagenbetreiber, dem können. Kommunikations-Spezialisten und Exzu verbessern. Über dieselbe VPN-Verbindung sind perten für die Daten- und Prozessana- Michael Volz Unternehmensberater weitere Anwendungen realisierbar (Re- lyse erforderlich. Erst durch die interdisziplinäre Zu- und Senior Advisor für mote Services), die Mehrwert schaffen und die Integration der einzelnen An- sammenarbeit entsteht eine indivi- HMS Industrial Networks  lagenteile zu einem perfekt aufein- duelle Komplettlösung. So hat HMS ander abgestimmten Gesamtsystem Industrial Networks, als Experte für beispielsoptimieren. Remote Services sind Ba- Kommunikationstechnik, sis für intelligentere und flexiblere Fa- weise ein Netzwerk spezialisierter und briken und ermöglichen neue digitale qualifizierter Partner für die Bereiche Datenanalyse Geschäftsmodelle mit Fokus auf einer Datenvisualisierung,

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Laser-Schnittlinie übertrifft Erwartungen Neue Anlagen produzieren ohne Werkzeuge doppelt so viele Platinen Nach dem ersten Betriebsjahr übertrafen die neu entwickelten Anlagen die vertraglich zugesagten Ausbringungsleistungen abhängig vom Bauteil um 20 bis 100 Prozent – also teilweise um das Doppelte. Eine alte Regel lautet: Platinenschneidanlagen mit Laser brauchen zwar keine Werkzeuge, erreichen aber nicht die Produktivität von herkömmlichen Schnittlinien. Dass diese Annahme falsch ist, haben die bei einem Kunden von Schuler gesammelten Produktionsdaten ergeben. In einer Schicht wurden bereits mehr als 8500 Außenhautplatinen produziert, und es gibt noch Potenzial für Steigerung. Das reicht, um eine Servo-Pressenlinie mit einer Ausbringungsleistung von 18 Hüben pro Minute zu versorgen. Besonders bei oberflächenempfindlichen Aluminiumplatinen kommt die Laser-

platinenschneidanlage nahe an die Ausbringung einer konventionellen, werkzeug-gebundenen Pressenschnittlinie heran.

Verbesserte Schnittkanten

Hinzu kommt, dass sich der Kunde nicht nur die Anschaffung, Lagerung, Wartung und Reparatur der teuren Werkzeuge und den Rüstaufwand spart, weil sich die Form der Zuschnitte auf Knopfdruck umstellen lässt; beim Platinenschneiden mit Laser verbessert sich auch die Qualität der Schnittkanten. Zudem zeigte sich im ersten Betriebsjahr, dass die Rückstände im Umformwerkzeug durch ablösenden

Schnittgrat (Flitter) deutlich reduziert werden. Mehrere Laser-Platinenschneidanlagen mit Dynamic-Flow-Technologie sind bereits in der Automobilindustrie in Betrieb. Dabei überzeugte die Kunden auch die Möglichkeit zur Materialeinsparung, unter anderem durch flexibles „Nesting“, sowie die Tatsache, dass auf aufwändige Fundamentarbeiten verzichtet werden kann.

In der Praxis übertraf die Laser-Platinenschneidanlage die zugesagte Ausbringungsleistung bis zu 100 Prozent.

Foto: Schuler

Sichere Produktionsprozesse 29

Positionserkennung hilft den Werkerhänden Assistenzsysteme unterstützen die komplexe Produktion Der Bedarf an kundenspezifischen, qualitativ hochwertigen Produkten und flexibilisierter Massenproduktion steigt. Zunehmend spezifische Produktmerkmale stellen die Produktion vor die Aufgabe, komplexe Tätigkeiten zu bewältigen. Die Herausforderungen, die sich aus den hohen Anforderungen einer flexibilisierten Massenproduktion ergeben, können mit intelligenter Unterstützung durch Assistenzsysteme bewältigt werden. Mit dem Local Positioning System gibt die Sarissa GmbH mit Sitz in Weingarten eine Antwort auf die Frage, wie die Qualität von komplexen Handarbeitsprozessen sichergestellt werden kann. Das Unternehmen entwickelt und produziert Assistenzund Positionserkennungssysteme zur Qualitätssicherung, mit denen die Arbeitsprozesse durch millimetergenaues Identifizieren, Lokalisieren und Positionieren der Hände und handgeführter Werkzeuge fehlerfrei werden. Mit dem Local Positioning System ist es möglich, sehr exakte Raumkoordinaten zu ermitteln. Das System ist als reiner 3D-Koordinatensensor oder als umfassendes Assistenzsystem mit Werkerführung erhältlich. Mit Hilfe einer leistungsfähigen Software und komplexen mathematischen Algorithmen wird die Position des Werkzeugs

oder der Hand des Werkers millimetergenau im dreidimensionalen Raum bestimmt. Eingesetzt wird das Assistenz- und Positionserkennungssystem zur Qualitätssicherung in den Bereichen Kommissionierung, Verpackung und Montage. Das System ermittelt in der Kommissionierung und Verpackung die Bewegungen der Werkerhände und es wird garantiert, dass der Werker stets in die richtigen Bereitstellungen greift. In der Montage bestimmt das Local Positioning System die Position von handgeführten Werkzeugen jeder Art. Sicherheitsrelevante Verschraubungen oder Nietprozesse werden mit dem System fehlerfrei. Die Ultraschall-Sendeeinheit kann nahezu auf alle Werkzeuge jedes beliebigen Herstellers montiert werden. Unabhängig

davon, ob es sich um einen Schrauber, einen Klebstoff- oder Fettspender, eine Schweißzange, ein Stanzwerkzeug oder einen Drehmomentschlüssel handelt – Fehler durch eine falsche Positionierung, eine falsche Arbeitsschrittfolge, eine zu kurze oder zu lange Verweilzeit an einer Position werden durch das Assistenzsystem von Sarissa zuverlässig verhindert. Ein aktuelles Anwendungsgebiet ist die Montage der Kunststoffkappen auf Spülmaschinenkörben. Bei der BSH Hausgeräte GmbH in Dillingen laufen mehr als 12.000 Geschirrspüler in unterschiedlichen Varianten vom Band. Die farbigen Kunststoffkappen, so genannte Touch-Points, zeigen die optimalen Verstell-Möglichkeiten der zahlreichen Klapp-Rechen in den Gitterkörben an. Das vorhandene Montagewerkzeug wurde durch das Local

Montagekappen werden künftig mit Sicherheit richtig positioniert.. Fotos: Sarissa

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Positioning System von Sarissa ergänzt. Durch den Einsatz des Assistenzsystems von Sarissa ergeben sich für das einsetzende Unternehmen zahlreiche Vorteile wie geringere Montagekosten und eine Produkthaftungsabsicherung. Da das System eine Erfolgskontrolle in Echtzeit bietet, kann die Endkontrolle entfallen. Die Produktivitätssteigerung sowie Kostenreduktion sind weitere positive Effekte. Unter Betrachtung der Total Cost of Ownership amortisiert sich das Local Positioning System bereits nach wenigen Monaten. Durch den Einsatz des Systems wird Poka Yoke in Reinstform erzielt. Dabei handelt es sich um ein japanisches Konzept der ständigen Qualitätsverbesserung zur Vermeidung zufälliger Fehler. Das Resultat ist eine Null-Fehlerquote des Produkts.

bel erfolgt zusammen mit der Datenübertragung. Selbst räumlich weiter entfernte Empfänger benötigen keine zusätzliche Energieversorgung. Zahlreiche Schnittstellen, sowohl mechanisch als auch in der Software, vereinfachen die Integration in bestehende Anlagen. Die neu integrierten Standardschnittstellen Profinet und Ethercat erleichtern die Kommunikation zwischen dem Local Positioning System und den SPS-Steuerungen der Anwender erheblich. Über die Schnittstellen werden die Positionen der Werkzeuge mittels des zyklischen Prozessabbildes an das SPS-Programm übermittelt. In umgekehrter Richtung

steuert das SPS-Programm die LPS Position Box. Der Sarissa-Geschäftsführer Volker Jauch blickt voraus: „Wir sind ständig dabei, unser Produkt weiterzuentwickeln. Die Qualitätssicherung von handgeführten Werkzeugen und den Händen des Werkers wird mit dem Local Positioning System von Sarissa noch einfacher und flexibler werden.“ Volker Jauch Geschäftsführer Sarissa GmbH

Technologie und Neuheiten

Am selben Arbeitsplatz können zeitgleich mehrere Prozesse stattfinden. Selbst benachbarte Arbeitsplätze arbeiten störungsfrei. Das Funktionsprinzip des Local Positioning System basiert auf Ultraschall. Abhängig von den vorgenommenen Einstellungen können bis zu neun Einzelsender unterschieden werden. Die Reichweite zwischen Sender und Empfänger beträgt circa vier Meter, was einen Arbeitsraumdurchmesser von acht Metern je Empfänger ergibt. Mit einem Cluster aus mehreren Empfängern können auch anspruchsvolle Anwendungen umgesetzt werden, wie zum Beispiel bei einer eingeschränkten Sichtverbindung zwischen Transmitter und Empfangseinheit sowie bei großen Arbeitsbereichen. Als Weiterentwicklung des Local Positioning Systems wurde der Positionsempfänger 2.0 entwickelt. Die Neuerung ist, dass der Empfänger um digitale E/As und eine Ethernet-Schnittstelle erweitert wurde. Er bietet die Möglichkeit zur Übertragung großer Datenmengen über weite Strecken mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit. Eine deutliche Vereinfachung der Stromversorgung wird durch den Einsatz von Power over Ethernet (PoE) erreicht. Die Spannungsversorgung mit 48 Volt durch PoE-Switches via Ethernet-Ka-

Eingesetzt wird das Assistenzsystem in den Bereichen Kommissionierung und Montage.

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Digitale Querschnittsfunktion Control zeigt Qualitätssicherung in Industrie-4.0-Standard Die Fachmesse Control bildet in Hard- und Software die Welt der Qualitätssicherung ab. QS hat sich zur digitalen Querschnittsfunktion entwickelt und fungiert als treibende Kraft bei Industrie-4.0-Projekten. Zu sehen sind die neuesten Entwicklungen vom 24. bis 27. April in Stuttgart.

Mess- und Prüfgeräte gehören zum Standardrepertoire. Das Ziel sind durchgängig vernetzte Prozesse. Foto: Messe Control

Der Euphorie um Industrie 4.0 folgen nun analytisches Vorgehen und nachhaltige Standards. Das ist dem von Haus aus digitalen Bereich der Qualitätssicherung zu verdanken. Aus dem Mauerblümchen-Dasein wurde eine zentrale Querschnittsfunktion in produzierenden Unternehmen. Erneut wird sich während der Control zeigen, dass Produktivität und Wirtschaftlichkeit wesentlich auf einer wirkungsvollen und durchgängigen Qualitätssicherung beruhen – und zwar vom Wareneingang bis zur Auslieferung eines Produkts. Fertigungsprozesse werden heutzutage weniger von wirtschaftlichen Kennzahlen, sondern vermehrt von QS-Systemen gesteuert. Mit feineren und aussagekräftigeren Daten-Auswertungen entsteht trotz Losgröße 1 im Einzel- wie im Wiederholauftrag ein wirtschaftliches Produkt in reproduzierbarer Qualität. Die Qualitätssicherung stellt sich als Vorläufer von Industrie 4.0 dar,

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was sich seit geraumer Frist auch im Produkt- und Leistungsportfolio derinternationalen Fachmesse für Qualitätssicherung widerspiegelt. Zur 32. Ausgabe der Weltleitmesse versammeln sich in der Landesmesse Stuttgart nahezu 900 Aussteller aus mehr als 30 Ländern. Zum Portfolio zählen die bewährten mechanischen und mechatronischen Mess- und Prüfgeräte, ergänzt durch elektronische CNC-gesteuerte Koordinaten-Messsysteme oder automatisierte Analyseapparate. Im Laufe der Jahre kam die auf Optik und Optoelektronik basierende 3D-Messtechnik hinzu. Trend sind die industrielle Bildverarbeitung sowie Visionssysteme, da sie sich unkompliziert in I 4.0-Prozesse einbinden lassen. Diese entwickeln sich in rasantem Tempoweiter, sodass die entsprechenden Komponenten und Baugruppen sowie Komplettsysteme in Stuttgart einen breiteren Raum denn je einnehmen.

Nur durchgängig vernetzte Prozesse und Abläufe sind zuverlässig vollautomatisiert zu betreiben, also zu steuern, zu überwachen und situations- oder bedarfsgerecht anzupassen. Die zeitnahe Optimierung von Produktionsprozessen ist nur so gut wie die wissens- und technologiebasierende Auswertung, Interpretation und Neuprogrammierung von Prozessen und Abläufen. Diesbezüglich zählen die an der Control präsentierten Produkte, Baugruppen, Teil- und Subsysteme sowie Komplettanlagen als Hard- und Software-Lösungen zur industriellen Qualitätssicherung eindeutig zu den Vorreitern. Die Digitalisierung aller Prozessfunktionen in Fertigung und Montage wie auch insbesondere der begleitenden intralogistischen Abläufe ist als wesentliche Voraussetzung zur Realisierung der Fabrik der Zukunft anzusehen. www.control-messe.de

„Migration from PC to Embedded & from Embedded to Vision” lautete das Thema der VDMA Podiumsdiskussion während der Messe Embedded World in Nürnberg. Embedded Vision ist ein Megatrend. In der Industrie hat sich die Bildverarbeitungstechnologie in den vergangenen Jahren bereits als fester Bestandteil der Automatisierung etabliert. Für Anwendungen im Alltag ist sie hingegen häufig zu teuer. Diese Situation ändert sich derzeit mit hoher Dynamik: „Embedded Vision hat das Potential, die Kosten von Bildverarbeitungssystemen drastisch zu senken. Diese Technologie könnte den Maschinen unseres täglichen Lebens das Sehen beibringen“, betonte Arndt Bake, Chief Marketing Officer der Basler AG. Vom Potenzial der Embedded Vision ist auch Dr. Olaf Munkelt, Managing Director der MVTec Software GmbH, überzeugt: „Embedded-Plattformen bilden für eine ganze Klasse von Anwendungen der Bildverarbeitung eine kostengünstige, kompakte und energiesparende Alternative zu PC-basierten Systemen. Aus Anwendersicht sind Transitions- oder Integrationskosten niedrig zu halten. Einen entscheidenden Beitrag liefert Standard-

Kurz & Aktuell

Embedded Vision erobert die Welt

software für Embedded Vision, wenn deren vollständige Leistungsmerkmale sowohl auf PC-basierten Systemen als auch auf Embedded Plattformen transparent zur Verfügung stehen. Opportunitätskosten lassen sich so vermeiden und Entwicklungszeiten verkürzen sich.“ Da Embedded Vision-Systeme auf kompakten, sehr leistungsstarken Rechnerplattformen mit geringem Energiebedarf basieren, lassen sie sich in vielen neuen Anwendungsfeldern einsetzen, die bisher weder von PC-basierten noch von intelligenten Bildverarbeitungssystemen abgedeckt werden konnten. Der schon heute einsetzende Erfolg der Technologie begründet sich auch auf der Tatsache, dass eine Reihe international führen-

der Hardware-Hersteller das Potential erkannt und entsprechende Produkte entwickelt hat. Prozessoren mit integrierter, optimierter Rechenleistung für Bildverarbeitungsalgorithmen, Bildsensoren speziell für Embedded-Anwendungen und speziell angepasste Kameramodule sind nur einige der Hardware-Elemente, die den Erfolg von Embedded Vision-Systemen aktuell weiter vorantreiben. Die Verfügbarkeit leistungsfähiger Hard- und Software zu wettbewerbsfähigen Preisen und das wachsende Know-how der Anwender wird den Einsatz von Embedded Vision-Systemen in naher Zukunft noch deutlich beschleunigen, so das Fazit der Diskussion.

Leitfaden Sensorik für Industrie 4.0 Der Leitfaden „Sensorik für Industrie 4.0“ des VDMA-Forums Industrie 4.0 unterstützt Anwender und Hersteller von Sensorsystemen mit einem strukturierten Prozess bei der Definition der Anforderungen und der Entwicklung kostengünstiger Sensorsysteme. Sensoren sind Anknüpfungspunkt der digitalen zur realen Welt und daher eines der wichtigsten Glieder bei der Umsetzung von Industrie 4.0. Ohne die richtigen Sensoren sind alle übergeordneten Systeme zur Dateninterpretation blind. Die Kosten industrietauglicher Sensorik erschweren jedoch häufig die Umsetzung innovativer Funktionalitäten. „Industrie 4.0 kann erst dann zur Revolution werden, wenn flächen-

deckende Sensoren die Datenbasis für neue Anwendungen liefern“, sagt Prof. Jürgen Fleischer, wbk Institut für Produktionstechnik am Karlsruher Institut für Technologie.) In Zusammenarbeit mit dem wbk und einem projektbegleitenden Industriearbeitskreis hat das VDMA-Forum Industrie 4.0 den Leitfaden „Sensorik für Industrie 4.0 – Wege zu kostengünstigen Sensorsystemen“ entwickelt. Der Leitfaden soll Anwender und Hersteller von Sensorsystemen mit einem strukturierten Prozess bei der Definition der Anforderungen und der Entwicklung kostengünstiger Sensorsysteme unterstützen. Ziel ist es, mit diesem Leitfaden die Einführung kostengünstiger Sensorsysteme in der Breite anzugehen und damit vie-

len VDMA-Mitgliedern eine praxisnahe Anleitung an die Hand zu geben. Foto: Armin Okulla/Fraunhofer IZM

Kurz & aktuell 33

Kurz & aktuell

selbst festverbaute und schwer zugängliche Komponenten in Anlagen kontrolliert werden. „Die automatische Erzeugung eines Helium-Mischgases sowie verschiedener Prüfdrücke bei unterschiedlichen Volumen zeichnen unseren Prüfstand aus“, erklärt Gerhard Sewald, Geschäftsführer der Mecotec GmbH. Die gezielte Mischung von Gasen ermöglicht es, Leckagen im Niederdruckbereich zu orten. Halle 7, Stand 7.220 Foto: Mecotec

3D-Kamerasystem mit 5 MP Kameras Das Portfolio der IDS Imaging Development Systems GmbH wird ergänzt durch 5-MP-Varianten des modularen 3D-Kamerasystems Ensenso X sowie vision-app-basierende Kameras und Sensoren. Das Anwendungsspektrum des 3D-Kamerasystems Ensenso X reicht von Fabrikautomation (Bin Picking) bis Lager- und Logistikautomation (Palletten-Kommissionierung). Nun sind Varianten mit 5 MP-Sony-Sensoren möglich. Im Vergleich zu bisherigen 1,3 MP-Varianten kann dank des größeren Sichtfeldes beispielsweise der Abstand zwischen Kamerasystem und Objekt verringert werden: Um eine bepackte Euro-Palette komplett zu erfassen, sind statt 1,5 nur noch 1,25 Meter notwendig. Halle 6, Stand 6.406 Foto: IDS Imaging

Systec Automation Base. Die vielseitigen Montagezellen eignen sich besonders für die Stand-Alone-Automatisierung von Mess- und Prüfapplikationen. Demconsteht für hochpräzise und dynamische mechatronische Anwendungslösungen im Kundenauftrag und ist unter anderem spezialisiert auf Vision-Systeme. Halle 7, Stand 7.332 Foto: Systec

Mobiler Druckprüfstand ermöglicht Einsatz

Gemeinsame Messe von Demcon und Systec Auf die erste gemeinsame Messebeteiligung freuen sich der niederländische Technologieentwickler Demcon und die deutsche Systec Industrial Systems GmbH. Als Gemeinschaftsprojekt für die Control entwickelte Demcon eines der bisherigen Systec-Messeexponate weiter. Das bewährte dreiachsige einbaufertige Positioniersystem Drive Set M333 inklusive Maschinengestell wird in einem optischen Messapparat eingesetzt. Das Set bewegt einen selbstentwickelten optischen Messkopf basierend auf Zweifarben-Laserprofilometrie über ein dreidimensionales Objekt, dessen Oberflächenprofil mit hoher Genauigkeit vermessen wird. Messepremiere feiert außerdem die

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Die Mecotec GmbH entwickelte einen Prüfstand zur Kontrolle von Treibstofftanks und Leitungen in der Luftfahrtproduktion. Mit der Anlage können Prüfungen unterschiedlicher Druckbereiche abgebildet und protokolliert werden. Ein automatisierter Lecktest basierend auf einem Helium-Gasgemisch erkennt unerwartete Leckagen. Ein Schnüffelgerät lokalisiert undichte Stellen. Mit dieser Methode können

Weltweit überall vergleichbare Ergebnisse

Die Aukom-Ausbildung bildet den Industriestandard für die geräteneutrale Ausbildung in der Fertigungsmesstechnik. Mehr als 25.000 Qualifizierungen mit Teilnehmern aus unterschiedlichen Bereichen der Technik bilden das Fundament des Industriestandards. Die Wichtigkeit einer gelungenen Kommunikation über messtechnische Inhalte werden heutzutage im Gegensatz zu früher bereichsübergreifend diskutiert. Nicht übereinstimmende Messergebnisse von Kunde und Lieferant führen oft zu enormen Zeitverlusten und somit zu Kosten. Der Kommunikation zwischen den Bereichen kommt somit eine immer größere Bedeutung zu. Das Verständnis der Wichtigkeit einer klar definierten Messstrategie und die Kenntnis der Einflussfaktoren auf eine Messung sind zum zentralen Thema der Ausbildung geworden. Diese Informationen werden im Rahmen der Seminare nicht nur an die Fertigungsmesstechniker, sondern an alle Personengruppen weiter gegeben, die im kommunikativen Verbund teilweise sogar an weltweit vergleichbaren Messergebnissen arbeiten. Sie dienen als gemeinsame Wissensbasis, damit die Kommunikation gelingt. Halle 3, Stand 3.215

Impressum ISSN 2190-3107 Herausgeber accura medien UG (haftungsbeschränkt) Erich-Kästner-Straße 2 30952 Ronnenberg Telefon: +49 511 473 0171 Chefredakteur Georg Dlugosch [email protected] Anzeigen und Vertrieb accura medien Telefon: +49 511 473 0171

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Medienpartner: AfQ Akademie für Qualitätsmanagement 90518 Altdorf www.afq-taw.de

Kolumnist QM/QS Dipl.-Ing. (FH) Stephan Joseph Berater und Trainer für Management mit System, Leverkusen INDUSTRIAL QUALITY erscheint 2018 mit 4 Ausgaben + POCKETGUIDE zur CONTROL

Bezugspreise Inland 40 Euro inkl. MWSt und Versandkosten Ausland 60 Euro inkl. Versandkosten. Einzelverkaufspreis 10 Euro. Druck Druckerei Mack GmbH Siemensstraße 15 71101 Schönaich www.druckerei-mack.de Bank Postbank Konto IBAN: DE37 4401 0046 0338 1234 64 BIC: PBNKDEFF

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Sowohl im Bereich für Konsumprodukte wie für industrielle Maßstäbe wird Discovery Live eingesetzt, um Ingenieuren die Möglichkeit zum Test neuer Produkte zu geben, bevor sie als Prototyp vorliegen.

Über Ansys

Die 1970 gegründete Ansys Inc. hat ihre Firmenzentrale südlich von Pittsburgh, USA, und beschäftigt rund 3000 Fachkräfte, darunter viele Experten in Engineering-Bereichen wie Strukturmechanik, numerische Strömungsmechanik, Elektronik und Elektromagnetik, Design-Optimierung, Embedded Software sowie Systems Engineering. Die Software unterstützt Kunden durch schnelle, genaue und verlässliche Simulationen, ihre komplexen Design-Herausforderungen in der Produktentwicklung klar zu strukturieren und mit Erkenntnisgewinn zu bewältigen. Die Ansys-Technologie ermöglicht, dass Unternehmen mit hoher Sicherheit vorhersagen können, ob ihre Produkte im Alltag Erfolg haben werden. Somit hilft die Software den Kunden, die Produktintegrität und den Erfolg ihres Unternehmens durch stetige Innovationen sicherzustellen. www.ansys.com

Schneller als traditionelle Methoden: Die Echtzeit-Simulation verbessert die Produktentwicklung. Dadurch erlaubt sie Kosten- und Zeiteinsparung.

Sichere Produktionsprozesse 37

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