Schwerpunktfach: Wirtschaft und Recht

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Author: Fanny Holst
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Schweizerische Maturitätsprüfungen Sommer 2010 Bern

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Schweizerische Maturitätsprüfungen

Kandidat/innen-Nr.:

Sommer 2010 Bern

Name / Vorname:

Schwerpunktfach: Wirtschaft und Recht Verfasser:

Reto Güdel, René Roth, Daniel Sprecher

Dauer:

3 Stunden

Hilfsmittel:

ZGB, OR und Taschenrechner

Hinweise:

• Schreiben Sie die Antworten direkt auf die Aufgabenblätter! • Sollten Sie mehr Platz als vorgesehen benötigen, benützen Sie die gegenüberliegende Seite der Aufgabenblätter. Weisen Sie dann deutlich mit einem Pfeil ( ) darauf hin . • Heftklammer bitte nicht lösen. • Fassen Sie sich kurz, bleiben Sie dabei aber präzise! • Achten Sie auf eine korrekte Sprache und eine ordentliche, übersichtliche Darstellung. Unterstreichen Sie Resultate mit Lineal. Unlesbares kann nicht korrigiert und folglich auch nicht bewertet werden. • Lösungswege müssen nachvollziehbar sein. In der Erörterung einer Rechtslage müssen die relevanten Artikel des Gesetzes (ZGB/OR) genannt werden. Textantworten sollen in korrektem Deutsch abgefasst und begründet werden, falls dies nicht – z.B. „stichwortartig“ – ausdrücklich anders verlangt ist. • Der Überblick auf der folgenden Seite soll Ihnen die Planung etwas erleichtern. Neben dem Stichwort zum Inhalt der Aufgabe sehen Sie jeweils eine Zeitangabe und die mögliche Punktzahl.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! Für die Korrigierenden Erreichte Punktzahl

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Note

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Visum

(........................................)

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Überblick / Planungshilfe 1. 2. 3. 4.

Begriffe Unternehmung Rechnungswesen Finanz- und Anlageinstrumente Zeitreserve Summe

1. Begriffe 1.1

Richtzeit

Punkte

15 Min. 60 Min. 50 Min. 50 Min. 5 Min.

10 P. 37 P. 28 P. 25 P.

180 Min.

100 P.

15 Minuten, 10 Punkte

Begriffe erklären

Erklären Sie in einem bis zwei Sätzen jeweils die folgenden Begriffe aus der Betriebswirtschaftslehre: a)

Zielindifferenz

2

b)

Ablauforganisation

2

c)

Public Relations

2

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1.2

Begriffe erkennen

Welche der Erläuterungen treffen den jeweiligen Begriff korrekt? Kreuzen Sie entsprechend an (Mehrfachantworten sind möglich). 4

a) Zero-Bonds sind:

□ Anleihensobligationen mit variablem Zinssatz und Nennwertrückzahlung □ Obligationen mit tieferem Ausgabepreis, Nennwertrückzahlung und fehlender Zinszahlung

□ Gebündelte Wertpapiere (Bonds) mit Kapitalschutz, d.h. sog. Zero-Risiken b) Vorzugsaktien werden für folgenden Fall emittiert:

□ Der Einzelunternehmer will bei einer Aktienkapitalerhöhung seine Frau und seine Tochter beteiligen.

□ Die Unternehmung Terranova AG will bei einer Aktienkapitalerhöhung die Kapitalstruktur verbessern, die Beteiligungsverhältnisse sollen aber nicht verändert werden.

□ Aufgrund

von falsch gewählten Produkt- und Marktzielen benötigt eine Aktiengesellschaft rasch frisches Kapital um die Liquidität zu sichern .

c) Kassaobligationen

□ sind Obligationen, welche vor allem durch die öffentliche Hand (Städte, Gemeinden) zur Finanzierung von grösseren öffentlichen Aufgaben emittiert werden.

□ dienen

vor allem den Kantonal- und kleineren spezialisierten Banken zur Kapitalbeschaffung bzw. zur Finanzierung von Hypothekarkrediten.

□ sind Obligationen, welche relativ hohe Erträge (Zinszahlungen) bei beschränkten Risiko erbringen, aber nicht mit einem Stimmrecht verbunden sind.

d) Partizipationsscheine sind

□ Aktien ohne Stimmrecht. □ Prioritätsaktien, mit einer erhöhten Dividende. □ Gläubigerpapiere. □ Wertpapiere, die ein Eigentumsrecht verbriefen.

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2.

Die Unternehmung aus rechtlicher, wirtschaftlicher und finanzieller Sicht 60 Minuten, 37 Punkte

2.1

Kapitalbedarf und Kapitalstruktur

20 Minuten, 13 Punkte

Die FLATU AG, eine mittlere Industrieunternehmung aus der Nordwestschweiz, beabsichtigt, in Süddeutschland eine Tochtergesellschaft zu gründen. Erste Abklärungen haben zu folgenden Informationen geführt: Benötigtes Anlagevermögen:

weitere Daten:

-

Land und Fabrikgebäude Patente Maschinen Mobilien

EUR EUR EUR EUR

1’100’000.-100’000.-450’000.-70’000.--

-

Täglicher Aufwand für Löhne etc. EUR 60’000.-die Produktion dauert 3 Tage Die Lagerdauer der Fertigfabrikate beträgt 5 Tage Die Lagerdauer des Materials und die Zahlungsfrist der Lieferanten halten sich die Waage, es entsteht somit kein zusätzlicher Finanzbedarf. - Den Kunden soll eine Zahlungsfrist von 30 Tagen eingeräumt werden. - Erwarteter jährlicher Gewinn: EUR 300’000.--

a) Berechnen Sie in einer übersichtlichen Zusammenstellung den Kapitalbedarf!

4

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– b) (Hinweis: Gehen Sie für diese Teilaufgabe von einem Kapitalbedarf von 2 Mio. Euro aus!)

Die Geschäftsleitung überlegt sich, wie sie die Tochtergesellschaft finanzieren soll und gibt Ihnen den Auftrag, ein Argumentarium mit Vor- und Nachteilen bezüglich der Finanzstruktur zusammenzustellen. Folgende Finanzierungsvarianten stehen zur Diskussion: 80 % Eigenkapital, 50 % Eigenkapital und 30 % Eigenkapital. Ihre Zusammenstellung der Vor- und Nachteile der drei Finanzierungsvarianten in der nachstehenden Tabelle soll neben qualitativen Argumenten auch und vor allem Überlegungen zum Leverage-Effekt (inkl. Berechnungen) enthalten. Gehen Sie dabei von einem durchschnittlichen Fremdkapitalzinssatz von 5 % aus. 9 qualitative Beurteilung (Vorund Nachteile)

80 % EK

50 % EK

30 % EK

Berechnung der EK-Rendite

Beurteilung des Leverage Effektes

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2.2

Bezugsrecht

15 Minuten, 8 Punkte

Das Management der FLATU AG hat sich entschieden, die Tochtergesellschaft in Deutschland (vergleiche Aufgabe 2.3) mit 1,5 Mio. Franken eigenen Mitteln zu finanzieren und für den Rest Fremdkapital aufzubringen. Zu diesem Zweck soll das bisherige Aktienkapital der FLATU AG von 10 Mio. Franken auf 11 Mio. erhöht werden. a) Weshalb genügt es, das Aktienkapital um 1 Mio. Franken zu erhöhen, es sollen doch 1,5 Mio. Franken Eigenkapital in die Tochtergesellschaft investiert werden? Erklären Sie diesen Sachverhalt in ein bis zwei Sätzen! 3

b) Das bisherige Aktienkapital der FLATU AG (10’000’000.--) ist eingeteilt in 10’000 Namenaktien mit einem Nennwert von CHF 1’000.--. Die Aktien sind an der Börse nicht kotiert. Der Substanzwert der ganzen Unternehmung (das entspricht dem effektiven Eigenkapital) beträgt gemäss internen Zahlen 19 Mio. Franken. Die Kapitalerhöhung soll durch Ausgabe von 1’000 Aktien zu einem Nennwert von CHF 1’000.-- erfolgen. Welchen rechnerischen Wert hat das Bezugsrecht, wenn die neuen Aktien zu dem Preis ausgegeben werden, dass gerade die benötigten 1,5 Mio. Franken in die Unternehmung fliessen? Stellen Sie Ihre Lösung und die Berechnungen übersichtlich dar! 5

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2.3

Kreditfinanzierung

10 Minuten, 6 Punkte

Die Bauunternehmung HOPLA (Holzbauplanung) steht in Vertragsverhandlungen mit der FLATU AG bezüglich Bau der neuen Fabrikhalle in Deutschland. Über folgende Punkte konnten sich die Parteien bereits einigen: • Die Bauzeit beträgt 6 Monate • Die Gesamtkosten (exklusive Landkauf) des Baus betragen Dabei handelt es sich um einen Fixpreis.

EUR

650’000.--

• Zahlungsmodalitäten: sofort, d.h. bei Baubeginn nach drei Monaten nach sechs Monaten (Fertigstellung)

EUR EUR EUR

250’000.-200’000.-200’000.--

Kurz vor Vertragsabschluss lässt die FLATU AG durchblicken, dass sie lieber den ganzen Betrag am Ende der Bauzeit, also nach Fertigstellung bezahlen würde. Die HOPLA hat bei ihrer Bank eine Kreditlimite, die noch nicht ausgeschöpft ist. Die Bank berechnet einen Kreditzins von 10 % p.a. (2,5 % pro Vierteljahr). Um wie viel muss die HOPLA den Preis erhöhen, damit sie durch die spätere Zahlung keinen Verlust erleidet? (Stellen Sie Ihre Ausrechnung übersichtlich dar!)

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2.4

Kaufvertrag

15 Minuten, 10 Punkte

Die FLATU AG hat bei einem Möbelhaus in der Schweiz Büromöbel im Wert von CHF 30‘000.-bestellt, welche pünktlich auf die Fertigstellung der neuen Betriebsstätte in Süddeutschland geliefert wurden. Allerdings weisen einige dieser Möbel deutliche Mängel auf (Farbschäden, verklemmte Schubladen u.a.). a) Welche Obliegenheiten (Pflichten) hat die FLATU AG als Käuferin bei diesem Distanzkauf zu beachten, damit sie das Recht auf eine Mängelrüge nicht verwirkt? Geben Sie den oder die Artikel des OR an, welchen Sie Ihre Antwort entnehmen. 2 Obliegenheiten (Pflichten)

OR-Artikel

b) Als Käuferin kann die FLATU AG wählen, wie sie das Problem gelöst haben möchte. Welche Möglichkeiten stehen ihr gemäss Obligationenrecht zur Verfügung? Notieren Sie in nachstehendes Raster die Fachbegriffe und die Artikel des OR, denen Sie Ihre Antwort entnehmen; eine Erklärung der Begriffe ist nicht verlangt. 2 Klagemöglichkeiten

OR-Artikel

c) Welche Möglichkeit, das Problem zu lösen, erachten Sie als sinnvoll? (Nebst den im Gesetz genannten Varianten sind allenfalls auch andere Möglichkeiten denkbar, wie sich die Parteien einigen könnten.) Begründen Sie Ihre Antwort! 2

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– d) Es kommt vor, dass Mängel einer gekauften Sache erst nach einer gewissen Zeit zutage treten. Wie lange hat der Käufer gemäss Obligationenrecht maximal Zeit, einen Mangel zu rügen? Geben Sie auch den relevanten Gesetzesartikel an! 1 maximal mögliche Zeit gemäss Gesetz

OR-Artikel

e) Es kommt auch vor, dass Unternehmungen ihren Kunden eine längere oder kürzere Gewährleistungs- bzw. Garantiefrist einräumen, als sie das Obligationenrecht vorsieht. Weshalb ist das möglich? Verwenden Sie in Ihrer Antwort den massgebenden Fachbegriff! 1

e) Nehmen wir an, die FLATU AG komme in einen Liquiditätsengpass und habe entsprechende Zahlungsschwierigkeiten. Kann das Möbelhaus verlangen, dass wegen der ausbleibenden Zahlung die Büromöbel wieder zurück gegeben werden? Begründen Sie Ihre Antwort und geben Sie den relevanten Gesetzesartikel an! 2

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3.

Rechnungswesen

3.1

Abgrenzungen zum Jahresabschluss

50 Minuten, 28 Punkte 10 Minuten, 5 Punkte

Wie lauten die Buchungssätze zum Jahresabschluss (Abschlussbuchungen)? a) Im Dezember haben wir Lohnvorschüsse für Januar im Betrage von CHF 300.-- ausbezahlt. b) Für ein Darlehen von CHF 60'000.-- zu 5 % hatten wir am 30. November den Zins für das abgelaufene Quartal bezahlt; der nächste Zins wird Ende Februar fällig werden. c) Die Rechnung für die Reparatur eines Autoschadens, den wir im November erlitten, steht noch immer aus; der Kostenvoranschlag beläuft sich auf CHF 1'400.--. d) Ende Juli hatten wir von einem Darlehens-Schuldner den Jahreszins im Voraus erhalten. Schuld CHF 30'000.--; Zinsfuss 6 % e) Ende Juni hatten wir 10'000 kg Heizöl zu CHF 68.-- je 100 kg gekauft und bezahlt. Ende Dezember beträgt der Heizölvorrat noch 3'000 kg. (Der Einkauf wird jeweils über das Konto Immobilienaufwand verbucht, ein Bestandeskonto wird für den Ölvorrat nicht geführt.) Buchungssatz a)

/ /

b)

/ /

c)

/ /

d)

/ /

e)

/ /

Betrag

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3.2

Gründung einer Aktiengesellschaft

15 Minuten, 10 Punkte

Die Gründer der Z AG wollen nicht alle Aktien übernehmen und legen sie öffentlich zur Zeichnung auf. Die Gesellschaft wird mit einem Aktienkapital von 500 Namenaktien zu nominal CHF 1'000.gegründet; der Emissionskurs beträgt 110%. Sämtliche Aktien werden gezeichnet; die Aktionäre zahlen vorerst 50% des Nominalwertes und das Agio (Aufgeld) auf das Bankkonto ein. Die Gründungskosten (inkl. Emissionsabgabe) von CHF 22'000.- werden von der Z AG mit Bankscheck bezahlt. Die Gründungskosten sind mit dem Agio zu verrechnen, das restliche Aufgeld ist den Reserven zuzuweisen. a) Wie lauten die Gründungsbuchungen?

6

b) Erstellen Sie die Gründungsbilanz!

4

Buchungssatz

Betrag

/ / / / / / / / / / / /

Gründungsbilanz Z AG Bank Aktienkaptial

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3.3

Kostenrechnung C AG

25 Minuten, 13 Punkte

Die Apparatefabrik C AG stellt Kaffeemaschinen und Mixer her. Auf Grund der Zahlen aus der Finanzbuchhaltung wird eine Kostenrechnung (BAB-Bogen mit Kostenarten-, Kostenstellenund Kostenträgerrechnung) erstellt. Der Betrieb führt die drei Kostenstellen (KS) "Einkauf und Lager", "Fertigung" sowie "Verwaltung und Verkauf" sowie die beiden Kostenträger (KT) "Kaffeemaschinen" und "Mixer". Folgende Kurzzahlen werden Ihnen aus der Finanzbuchhaltung zur Verfügung gestellt: Aufwand: Einzelmaterialverbrauch 3'050, Einzellöhne 4'650, Gehälter 1'500, Unterhalt und Reparaturen 300, Energieaufwand 480, Zinsaufwand 340, Abschreibungen 3'000, Werbeaufwand 600, übriger Betriebsaufwand 1'250. Ertrag: Verkaufserlös Kaffeemaschinen 8'275, Verkaufserlös Mixer 7'450.



Für die Betriebsabrechnung sind die folgenden Angaben zu berücksichtigen und in den gegebenen BAB einzutragen (Alle Zahlen ganzzahlig runden!): 1. Auf dem Materialvorrat wurde eine stille Reserve von 50 gebildet, die abzugrenzen ist. Für die Produktion der Kaffeemaschinen wurden gemäss Bezugsscheinen Einzelmaterial für 1'200 bezogen, für die Mixer betrug der Bezug an Einzelmaterial 1'800. 2. Die Herstellung der Kaffeemaschinen erfordert einen Einsatz an Einzellöhnen von 2'700. Für die Mixer wurden Einzellöhne von 1'950 eingesetzt. 3. Die Gehälter für nicht in der Produktion beschäftigte Angestellte (Gemeinkosten) sind den Kostenstellen zu je einem Drittel zu belasten. 4. Die Unterhalts- und Reparaturarbeiten sind im Verhältnis der geleisteten Reparaturstunden zu verteilen. Diese betragen für die KS "Lager und Einkauf": 2'000 h, die KS "Fertigung" 7'000 h, sowie die KS "Verwaltung" und Verkauf 1'000 h. 5. Die Energiekosten werden mit Hilfe von Stromzählern erfasst. Sie sind auf die einzelnen Kostenstellen wie folgt zu verteilen: KS Einkauf und Lager 50, KS Fertigung 350, KS Verwaltung und Verkauf 80. 6. Der kalkulatorische Zins wird auf Grund der in den Kostenstellen investierten Vermögens berechnet. Das Vermögen beträgt für die KS "Einkauf und Lager" 1'000, KS "Fertigung" 7'000, KS "Verwaltung und Verkauf" 2'000. Der Zinssatz beträgt 5 %, die Zinskosten für die KS "Verwaltung" also z.B. 100. Die Differenz der Zinskosten zum Zinsaufwand ist in der Kostenartenrechnung abzugrenzen. 7. Aus der Anlagekartei wurden für die einzelnen Kostenstellen die folgenden kalkulatorischen Abschreibungen berechnet: KS "Einkauf und Lager 250, KS "Fertigung" 1'750, KS "Verwaltung und Verkauf" 500. 8. Die Werbekosten werden vollständig von der KS "Verwaltung und Verkauf" getragen. 9. Der übrige Aufwand wird im Verhältnis 2:5:3 auf die Kostenstellen überwälzt. Die Gemeinkosten werden wie folgt auf die Kostenträger verteilt: KS "Einkauf und Lager": KS "Fertigung": KS "Verwaltung und Verkauf":

im Verhältnis der Einzelmaterialkosten im Verhältnis der Einzellöhne im Verhältnis der Herstellkosten

Aufgabe: Erstellen Sie einen BAB, der den Erfolg je Kostenträger ausweist (als Gewinn oder Verlust bezeichnen).

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Kostenartenrechnung Aufwand

Einzelmaterial

3'050

Einzellöhne

4'650

Gehälter

1'500

Unterhalt und Rep.

300

Energieaufwand

480

Zinsaufwand

340

Abschreibungen

3'000

Werbung

600

Übriger Aufwand

Abgrenzungen

Kosten

Kostenstellenrechnung

Kostenträgerrechnung

Einkauf + Lager

Kaffeemasch.

Mixer

8'275

7'450

Fertigung

V&V

1'250

Total Materialgemeinkosten Fertigungsgemeinkosten Herstellkosten Verw.- u. Vertriebsgemeinkosten Selbstkosten Nettoerlös Betriebsgewinn

Total

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4.

Finanz- und Anlageinstrumente, Börsen und Finanzmärkte

4.1

Unternehmensfinanzierung durch Emission von Wertpapieren

50 Min., 25 Punkte 5 Minuten, 3 Punkte

Bringen Sie die folgenden sechs Aussagen zur Unternehmensfinanzierung in die richtige Reihenfolge, indem Sie die Aussagen mit 1 bis 6 nummerieren: Aussage

Reihenfolge

Die Kapitalanleger teilen mit, wie viel Kapital sie der kapitalsuchenden Unternehmung zur Verfügung stellen möchten. Die Unternehmung, die Kapital benötigt, handelt mit den beteiligten Banken die genauen Bedingungen der Kapitalaufnahme aus. Die Bank schreibt der Unternehmung den gesamten Geldbetrag gut. Die Banken legen einen Emissionsprospekt auf und beraten ihre Kunden. Die Banken belasten dem Schuldner die fälligen Zinsen/Dividenden und schreiben sie dem Gläubiger gut. Die Kapitalanleger überweisen den geschuldeten Betrag

4.2

Verschiedene Börsengeschäfte

5 Minuten, 3 Punkte

Ordnen Sie die folgenden Begriffe den entsprechenden Aussagen in der nachstehenden Tabelle zu: C = Call-Optionen D = Derivate F = Futures K = Kassageschäfte P = Put-Optionen T = Termingeschäfte Aussage Lieferung und Bezahlung erfolgen unmittelbar nach Vertragsabschluss. Käufer und Verkäufer verpflichten sich, eine Anzahl Wertpapiere zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem heute fixierten Preis zu tauschen. Die Bedingungen werden individuell ausgehandelt. Überbegriff für spezielle Instrumente, die aus traditionellen Finanzmarktprodukten abgeleitet werden. Käufer und Verkäufer verpflichten sich, eine Anzahl Wertpapiere zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft und zu einem heute fixierten Preis zu tauschen. Die Bedingungen sind standardisiert. Der Käufer zahlt eine Prämie. Der Käufer erwirbt das Recht, eine Anzahl Wertpapiere zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem heute fixierten Preis zu verkaufen. Er zahlt dafür eine Prämie. Der Käufer erwirbt das Recht, eine Anzahl Wertpapiere zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem heute fixierten Preis zu kaufen. Er zahlt dafür eine Prämie.

Begriff (C, D, F etc.)

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 4.3

Anlagekriterien

10 Minuten, 5 Punkte

Welches Kriterium dominiert bei den folgenden fünf Portefeuilles von je CHF 200'000.-- Gesamtwert die Anlagestrategie? Nennen Sie je ein Stichwort. CHF 200‘000.-- angelegt in CHF CHF CHF CHF

20‘000.-60‘000.-100‘000.-20‘000.--

Privatkonto Kassaobligationen Pfandbriefe Edelmetalle

CHF CHF CHF CHF

10‘000.-25‘000.-155‘000.-10‘000.--

Privatkonto Anleihensobligationen Aktien Optionen

CHF CHF

10‘000.-120‘000.--

CHF

70‘000.--

Konto Postfinance zinsloses Darlehen (Genossenschaftsrestaurant) Anlagekonto alternative Bank Schweiz

CHF CHF CHF

80‘000.-100‘000.-20‘000.--

Privatkonto Anleihensobligationen Aktien

CHF CHF CHF

60‘000.-40‘000.-100‘000.--

Aktien ausländische Anleihensobligationen Anlagefonds (Aktien Emerging Markets)

dominierendes Kriterium

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 4.4

Optionen

15 Minuten, 6 Punkte

Dem Börsen-Kursblatt vom 31. Januar 2009 entnehmen Sie folgende Informationen (Alle Kursangaben für Aktien und Optionen in CHF.): Allswiss N (1165) Call

Put

Basispreis

Febr März April Mai Juni Juli

Febr. März April Mai Juni Juli

1200

10

37.5

22.5 27

42.5

48

83.5

Bei Aktien erfolgreicher grosser Unternehmen (sog. „blue chips“) steht der Anleger häufig vor der Wahl, entweder direkt Aktien oder Optionen auf die Aktien der entsprechenden Unternehmung zu kaufen. Aufgabe: - Sie sind Käufer und vergleichen die Gewinnmöglichkeiten (bzw. Verlustmöglichkeiten) des Aktienkaufs Allswiss N mit dem Kauf von Optionen auf die Aktie Allswiss N. - Gehen Sie bei Ihren Berechnungen jeweils von einer Aktie Allswiss N bzw. 25 Optionen auf die Aktie Allswiss N aus. - Entscheidend (ausüben oder nicht ausüben der Option) ist jeweils der dritte Freitag des entsprechenden Monats. Vernachlässigen Sie anfallende Spesen und allfällige Dividendenzahlungen. Beispiel: Annahme: Der Kassakurs (=Verkaufskurs) am 3. Freitag im Juli beträgt 1‘275 Anlageform Aktie

Call-Option

Investiertes Kapital 1165 (Börsenkurs Kauf 31.1.2009) Kauf 25 Optionen: 25 x 42.50 = 1062.50

Netto-Erfolg in CHF 110.-

In % 9,44 % (= 110.-/1165.-)

812.50 76.47% = 25x(1275-1242.50)

Füllen Sie nachstehende Tabellen analog zu obigem Beispiel aus: a) Annahme: Der Kassakurs (=Verkaufskurs) am 3. Freitag im Juli beträgt 1‘230 Anlageform Aktie

Call-Option

Investiertes Kapital

Netto-Erfolg in CHF

2 In %

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– b) Annahme: Der Kassakurs (=Verkaufskurs) am 3. Freitag im Juli beträgt 1‘200 Anlageform

Investiertes Kapital

Netto-Erfolg in CHF

2 In %

Aktie

Call-Option

c) Welche allgemeinen Folgerungen in Bezug auf das Optionsgeschäft ziehen Sie aus Ihren Berechnungen? 2

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–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 4.5

Aktienbörsen

15 Minuten, 6 Punkte

Beschreiben Sie kurz (!) 3 Faktoren, die die Kursentwicklung an Aktienbörsen beeinflussen: a)

b)

c)

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