Schwerpunktfach: Wirtschaft und Recht

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Schweizerische Maturitätsprüfung Winter 2013 Basel / Zürich

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Schweizerische Maturitätsprüfungen

Kandidat/innen-Nr.:

Winter 2013 Basel / Zürich

Name / Vorname:

Schwerpunktfach: Wirtschaft und Recht Verfasser:

Daniel Sprecher, René Roth, Reto Güdel

Dauer:

180 Minuten

Hilfsmittel:

ZGB, OR und Taschenrechner

Hinweise:

• Schreiben Sie die Antworten direkt auf die Aufgabenblätter! • Sollten Sie mehr Platz als vorgesehen benötigen, benützen Sie die gegenüberliegende Seite der Aufgabenblätter. Weisen Sie dann deutlich mit einem Pfeil ( ) darauf hin . • Heftklammer bitte nicht lösen. • Fassen Sie sich kurz, bleiben Sie dabei aber präzise! • Achten Sie auf eine korrekte Sprache und eine ordentliche, übersichtliche Darstellung. Unterstreichen Sie Resultate mit Lineal. Unlesbares kann nicht korrigiert und folglich auch nicht bewertet werden. • Lösungswege müssen nachvollziehbar sein. In der Erörterung einer Rechtslage müssen die relevanten Artikel des Gesetzes (ZGB/OR) genannt werden. Textantworten sollen in korrektem Deutsch abgefasst und begründet werden, falls dies nicht – z.B. „stichwortartig“ – ausdrücklich anders verlangt ist. • Der Überblick auf der folgenden Seite soll Ihnen die Planung etwas erleichtern. Neben dem Stichwort zum Inhalt der Aufgabe sehen Sie jeweils eine Zeitangabe und die mögliche Punktzahl.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! Für die Korrigierenden Erreichte Punktzahl

........................

Note

...................…

Visum

(........................................)

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Überblick / Planungshilfe Richtzeit

Punkte

1.

Kurzaufgaben

30 Min.

20

2.

Bilanzanalyse

30 Min.

20

3.

Investitionsrechnung

30 Min.

20

4.

Betriebsabrechnung

40 Min.

25

5.

Buchungssätze

20 Min.

15

6.

Der Schiffsingenieur

20 Min.

15

Zeitreserve

10 Min.

Summe

180 Min.

erreichte Punkte

115 / 20

1. Kurzaufgaben 1) Buchwert

30 Minuten, 20 Punkte 15 Minuten, 9 Punkte

Ende des vierten Jahres beträgt der Buchwert einer Maschine CHF 20'000.-, wobei die Nutzungsdauer auf 6 Jahre veranschlagt wurde. Die Abschreibungen werden nach der indirekten Methode vorgenommen, ein allfälliger Restwert bzw. Entsorgungskosten werden bei der Berechnung des Abschreibungsbetrags nicht berücksichtigt. Beantworten Sie die folgenden voneinander unabhängigen Fragen, und stellen Sie Ihre Ausrechnungen übersichtlich dar: a) Wie gross wäre der Anschaffungswert, falls geometrisch degressiv mit dem Satz von 33 ⅓ % abgeschrieben worden wäre? 3

b) Wie gross wäre der Saldo des Wertberichtigungskontos, falls linear abgeschrieben worden wäre? 3

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– c) Zu Beginn des fünften Jahres wird die Maschine für CHF 15'000.- verkauft, die Zahlung erfolgt mittels Banküberweisung. Der Buchwert der Maschine betrage CHF 18‘000.-, der Anschaffungswert CHF 98'000.-. Notieren Sie die Buchungssätze mit Betrag. 3 Soll

Haben

2) Finanzierungsbegriffe

Betrag

5 Minuten, 5 Punkte

Ordnen Sie folgenden Finanzierungsbegriffe der richtigen Aussage zu. Setzen Sie in der Tabelle jeweils nur den Lösungsbuchstaben ein (jeder Begriff bzw. Buchstabe kommt nur einmal vor). I H N L E

Investition Hypothek Innenfinanzierung Leasing Eigenfinanzierung

D A V S F

Darlehen Aussenfinanzierung Desinvestition Selbstfinanzierung Fremdfinanzierung

Tatbestand a)

Gläubiger gewähren unserer Unternehmung Kapital, welches uns kurzoder langfristig zur Verfügung steht.

b)

Die Eigentümer stellen der Unternehmung eigene Mittel zur Verfügung.

c)

Die Unternehmung verkauft nicht mehr benötigte Sachmittel auf dem Occasionsmarkt gegen Barzahlung.

d)

Die Unternehmung wird durch selbsterarbeitete Gewinne finanziert; diese werden zurückbehalten (d.h. nicht ausbezahlt).

e)

Die Unternehmung vermag ohne externe Hilfe ihre Kapitalbasis zu vergrössern.

f)

Die Unternehmung schafft neues Anlagevermögen an.

g)

Die Unternehmung finanziert sich durch neues Kapital, welches extern beschafft wird.

h)

Ein Gläubiger gewährt unserer Unternehmung einen festen Betrag, welchen wir mittel- bis langfristig nutzen dürfen.

i)

Wir schaffen neue Fahrzeuge an, die wir vier Jahre lang gegen Bezahlung eines sehr hohen monatlichen Betrags nutzen dürfen. Die Fahrzeuge gehören jedoch einer Finanzgesellschaft.

j)

Wir finanzieren unsere Immobilien mit einem grundpfandrechtlich gesicherten Darlehen.

Begriff

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3) Rendite von Wertschriften

10 Minuten, 6 Punkte

a) Ein Investor kaufte vor 5 Jahren 500 Aktien Nestlé Namen zum Kurs von CHF 65.- pro Aktie. Inzwischen haben sich die Aktienkurse erfreulich entwickelt, auch der Kurs der Nestlé Namen-Aktie ist auf CHF 81.- gestiegen. Die Dividendenausschüttungen sind regelmässig angestiegen und betragen in diesen fünf Jahren pro Aktie: 1. Jahr: CHF 2. Jahr: CHF 3. Jahr: CHF 4. Jahr: CHF 5. Jahr: CHF

0.3.4.5.5.-

Berechnen Sie die Rendite der Nestlé Namen-Aktien auf 2 Dezimalen genau.

3

b) Der Vermögensberater der Bank Sarasin AG, Basel, empfiehlt den Kauf von 3 %-Obligationen der Stadt Zürich. Der Kurs beträgt 95,5 %, die Restlaufzeit 4 Jahre. Er erklärt, diese Investition sei vorteilhaft, sie erbringe eine zurzeit überdurchschnittliche Rendite von 4,22 %, wenn man als Basis den Durchschnitt von Kauf- und Rückzahlungswert nehme. Überprüfen Sie diese Aussage rechnerisch.

3

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2. Bilanzanalyse

30 Minuten, 20 Punkte

Bilanz und Erfolgsrechnung einer Unternehmung zeigen folgendes Bild: Bilanz nach Gewinnverteilung Flüssige Mittel Kundenguthaben Vorräte Maschinen Verschiedene Anlagen

Aktiven 100'000.800'000.600'000.1'500'000.500'000.-

Lieferantenschulden Bankkontokorrent Langfristiges Darlehen Aktienkapital Reserven und Gewinnvortrag Bilanzsumme Erfolgsrechnung

900'000.1'200'000.700'000.400'000.300'000.3'500'000.-

3'500'000.-

Aufwand

Ertrag

Verkaufsumsatz Warenaufwand Personalaufwand Zinsaufwand Abschreibungen Verwaltungs- und Vertriebskosten Reingewinn 1) Leverage-Effekt und Rendite

Passiven

2'500'000.1'000'000.900'000.135'000.120'000.310'000.35'000.-

/ 20 15 Minuten, 11 Punkte

a) Berechnen Sie die Rentabilität des Eigenkapitals und des Gesamtkapitals.

4

b) Das Überziehen eines Bankkontokorrents ist sehr teuer, im vorliegenden Fall muss die Unternehmung dafür 9.5 % Zinsen bezahlen. Zu welchem Prozentsatz muss das Darlehen verzinst werden? 2

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– c) Gewisse Lieferanten bieten für schnelle Zahlung einen Skontoabzug an. Welchem Zinssatz entspricht es, wenn für eine Zahlung eine Frist von 30 Tagen eingeräumt wird, bei einer Zahlung innert 10 Tagen aber 2 % Skonto gewährt werden? (Eine überschlagmässige Rechnung nach der Praktikermethode reicht.) 2

d) Die Unternehmung plant, das Darlehen um CHF 1‘000‘000.- zu erhöhen und damit das Bankkontokorrent weniger zu überziehen. Welche neue Rendite für das Eigenkapital ergibt sich aufgrund dieser Massnahme ceteris paribus 1? 3

2) Kennzahlen

15 Minuten, 9 Punkte

a) Berechnen Sie folgende Kennzahlen (zeigen Sie den Lösungsweg): Kennzahl

1

Ausrechnung

6 Resultat

Anlagedeckungsgrad I

=

Anlagedeckungsgrad II

=

Ceteris paribus bedeutet, dass alle Bedingungen unverändert bleiben. Im vorliegenden Fall wird also nur das Darlehen um 1 Mio. Franken erhöht und das Bankkonto um den gleichen Betrag reduziert.

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Kennzahl

Ausrechnung

Resultat

Fremdfinanzierungsgrad

=

Intensität des Anlagevermögens

=

Liquiditätsgrad I

=

Liquiditätsgrad II

=

b) Beurteilen Sie in einigen Sätzen die Unternehmung anhand der von Ihnen berechneten Kennzahlen. 3

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3. Investitionsrechnung

30 Minuten, 20 Punkte

1) Welltech AG

15 Minuten, 10 Punkte

Eine Teil des Maschinenparks der Welltech AG soll ersetzt werden, die Investitionssumme beträgt insgesamt CHF 400'000.-- Die Unternehmensleitung rechnet mit einer Nutzungsdauer der neuen Maschinen von 8 Jahren. Die Nettoerträge (netto Cashflow bzw. sogenannter Payback) wird für die Nutzungsdauer wie folgt geschätzt: Jahr

Cashflow netto

Jahr

Cashflow netto

1

80’000.--

5

120’000.--

2

130’000.--

6

120’000.--

3

110’000.--

7

120’000.--

4

90’000.--

8

120’000.--

/ 20

a) Wie viele Jahre beträgt die Rückzahlungsfrist bei Anwendung der statischen Rückzahlungsmethode (sog. Payback-Period)? Begründen Sie Ihren Entscheid mit entsprechenden Zahlen. 2

b) Die Unternehmensleitung muss selbstverständlich auch die dynamische Methode bei Investitionsentscheiden in ihre Entscheidung miteinbeziehen. Wie viele Jahre beträgt die Rückzahlungsfrist bei Anwendung der dynamischen Methode? 2 In nachstehender Tabelle sind die entsprechenden Daten bereits zusammengestellt. Jahr

Cashflow netto

Gegenwartswert für CHF 1.-- zu 10 %

Gegenwartswert total

Gegenwartswert total kumuliert

1

80’000.--

0,909

72’720.--

72’720.--

2

130’000.--

0,826

107’380.--

180’000.--

3

110’000.--

0,751

82’610.--

262’710.--

4

90’000.--

0,683

61’470.--

324’180.--

5

120’000.--

0,621

74’520.--

398’700.--

6

120’000.--

0,564

67’680.--

466’380.--

7

120’000.--

0,513

61’560.--

527’940.--

8

120’000.--

0,467

56’040.--

583’980.--

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– c) Begründen Sie den Unterschied zwischen den beiden Resultaten von a) und b) und gehen Sie dabei auf den grundsätzlichen Unterschied zwischen statischen und dynamischen Betrachtungen bzw. Rechnungsmethoden ein! 3

d) Berechnen Sie den Kapitalwert (Net Present Value, NPV) des neuen Maschinenparks, (kalkulatorischer Zins von 10 %) und beurteilen Sie in einem kurzen Satz, ob sich die Investition lohnt. 3

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2) Diskont und Zinseszins

15 Minuten, 10 Punkte

a) Eine Rentenversicherung bietet an, in genau 14 Jahren den Betrag von CHF 25'000.auszuzahlen. Wie viel ist dieser Betrag heute wert, wenn mit einem Zinssatz von 6% diskontiert wird? Der Lösungsweg muss klar verständlich gemacht werden. 3

b) Auf welchen Betrag wächst ein Anfangskapital von CHF 50‘000.--, wenn es während 25 Jahren zu 10 % p.a. verzinst wird und der Zins jeweils kapitalisiert wird? 3

c) Erklären Sie den Begriff "Zinseszins" in einem Satz.

2

d) Berechnen Sie die Differenz zwischen „normalem“ Zins und Zinseszins für das Beispiel von b). 2

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 4. Betriebsabrechnung 1) Vollkostenrechnung

40 Minuten, 25 Punkte 30 Minuten, 17 Punkte

Von einem Produktionsbetrieb sind die unten stehenden Angaben bekannt (Beträge in 1'000 Franken). Vervollständigen Sie die Betriebsabrechnung (BAB) mit korrekter Bezeichnung der Kalkulationselemente und weisen Sie den Erfolg pro Kostenträger aus (eindeutig als Gewinn oder Verlust bezeichnen). Aufgaben Erfolgsrechnung gemäss Finanzbuchhaltung und sachliche Abgrenzungen • Die meistens Zahlen sind bereits in die Tabelle eingetragen, ergänzen Sie lediglich die Zahlen für die Abschreibungen, die Zinsen und das Total. • Die bilanzmässigen Abschreibungen der Finanzbuchhaltung wurden aus steuerlichen Überlegungen um 6 zu hoch angesetzt. • In der Finanzbuchhaltung werden nur die Fremdzinsen erfasst. Der kalkulatorische Zins auf dem Eigenkapital wurde mit 4 berücksichtigt. • Ertrag Produktgruppe A 160, Ertrag Produktgruppe B 300, Gesamtertrag 460. Einzelkosten • Das Einzelmaterial wird gemäss Materialbezugsscheinen direkt den Kostenträgern belastet: A 40, B 60. • Die Einzellöhne werden gemäss Zeiterfassungen direkt den Kostenträgern belastet: Für Produkt A wurden 2'000 Stunden, für Produkt B 3'000 Stunden geleistet. Gemeinkosten • Das GK-Material wird zu gleichen Teilen den Fertigungsstellen I und II angelastet. • Die GK-Löhne sind bereits eingetragen. • Die Mietkosten sind im Verhältnis zur beanspruchten Fläche den Kostenstellen zu belasten: Fuhrpark 50 m2, Materiallager 100 m2, Fertigung I 200 m2, Fertigung II 250 m2, Verwaltung und Vertrieb 150 m2 (Gesamtfläche 750 m2). • Die kalkulatorischen Abschreibungen sind bereits eingetragen. • Die kalkulatorischen Zinsen betragen 10% des des investierten Kapitals. Investiertes Kapital: Fuhrpark 10, Material 20, Fertigung I 10, Fertigung II 40, Verwaltung und Vertrieb 20, (Summe 100). • Die übrigen Gemeinkosten sind bereits eingetragen. Umlagen • Die Vorkostenstelle Fuhrpark ist zu gleichen Teilen auf die Hauptkostenstellen Material sowie Verwaltung und Vertrieb umzulegen. • Die Materialstelle ist im Verhältnis zum Einzelmaterialverbrauch umzulegen. • Die Fertigungsstelle I (Handfertigung) ist im Verhältnis zu den angerechneten Einzellöhnen umzulegen. (Einzellöhne werden nur an der Fertigungsstelle I erfasst.) • Die Fertigungsstelle II (Maschinenfertigung) ist aufgrund der geleisteten Maschinenstunden umzulegen: Für A wurden 1'500 Stunden, für B 2'500 Stunden aufgewendet. • Die Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten sind proportional zu den Herstellkosten der verkauften Produkte zu verrechnen. Nötigenfalls ist auf ganze Zahlen (d.h. 1000 Franken) zu runden. Bestandesänderungen • Bestandesabnahme der Produktgruppe A: 17 • Bestandesabnahme der Produktgruppe B: 26

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Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Kostenarten Aufwand

Abgr. +/-

Kosten

Einzelmaterial

100

100

übrig. Material

20

20

Einzellöhne

150

150

übrige Löhne

30

30

Mietaufwand

30

30

Abschreibungen

10

Zinsen

10

sonst. Aufwand

123

TOTAL 1

475

Umlage Fuhrp.

TOTAL 2

Kostenträger

Kostenstellen

123

Fuhr park

Material

Fert. I

Fert. II

V&V

3

3

3

9

12

1

1

2

5

1

5

9

51

42

16

A

B

/ 25

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Seite 13 / 18 Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht

Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2) Einzelkalkulation

10 Minuten, 8 Punkte

a) Vom Betrieb Zweirad-Energy sind für den Monat Juli folgende Zahlen bekannt: • • • • •

Einzelmaterial (Velorahmen, Pneus, Bremsen, Licht etc.) für 80 Einzellohnstunden à CHF 80.Material-Gemeinkosten Fertigungs-Gemeinkosten Verwaltungs- und Vertriebs-Gemeinkosten

CHF 8‘000.-CHF 1‘000.-CHF 1‘600.-CHF 1‘190.--

Berechnen Sie die Zuschlagssätze für die Gemeinkosten. Basis für die Material-GK ist das Einzelmaterial, für die Fertigungs-GK die Einzellohnstunden und für die Verwaltungsund Vertriebs-GK die Herstellkosten. 3

b) Von der Konkurrenzunternehmung Supervelo AG sind folgende Daten bekannt: • Materialgemeinkosten: 14% des Einzelmaterials, • Fertigungs-Gemeinkosten: CHF 18.-- je Stunde, • Verwaltungs- und Vertriebs-GK: 8% der Herstellkosten • eine Einzellohnstunde wird mit CHF 80.- verrechnet Wie hoch ist der Bruttoverkaufspreis eines Velos bei der Tretmaschine AG, wenn für dessen Herstellung Einzelmaterial für CHF 950.-- und 4 Einzellohnstunden aufgewendet werden und bei Gewährung eines Verkaufsrabattes von 16% noch ein Gewinn von 14% der Selbstkosten erzielt werden soll? Runden Sie (auch Zwischenresultate) auf 5 Rappen genau und geben Sie den Lösungsweg an! 5

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Seite 14 / 18 Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht

Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 5. Buchungssätze in einem Fabrikationsbetrieb

20 Minuten, 15 Punkte

Verbuchen Sie die nachstehenden Geschäftsfälle: Notieren Sie Nummer, Buchungssatz und Betrag. Verwenden Sie dazu die Tabelle (Buchungsjournal) im Anschluss an die Geschäftsfälle. Es dürfen nur die im nachstehenden Kontenplan aufgeführten Konten verwendet werden (Ausnahme: Geschäftsfall Nr.10). Auszug aus dem Kontenplan: Aktiven • • • • • • • •

Kasse Post Bank Debitoren (inkl. Verrechnungssteuer) Trans. Aktiven Materialvorrat Maschinen Immobilien

Passiven

Aufwand

Ertrag

• Kreditoren (Lieferanten) • übrige Kreditoren • Trans. Passiven • Darlehen • Eigenkapital

• • • • • • •

Materialaufwand Löhne Sozialleistungen Abschreibungen Zinsaufwand Mietaufwand sonst. Betriebsaufwand • Debitorenverluste

• Verkaufserlös • Zinsertrag • Immobilienerfolg

Geschäftsfälle am 31.12.2012 1)

Lohnabrechnung:

Bruttolöhne AHV/IV/EO/ALV Pensionskasse Banküberweisung

CHF 28’000.-CHF 1‘750.-CHF 2‘860.--

CHF 4‘610.-CHF 23‘390.--

2)

Die Arbeitgeberbeiträge an die AHV-Ausgleichskasse in der gleichen Höhe wie die Abzüge bei den Arbeitnehmern sind ebenfalls zu buchen. (Der Verwaltungskostenbeitrag und der Beitrag an die Pensionskasse werden später abgerechnet.)

3)

Eine bereits gebuchte Rechnung von CHF 4’500.-- für den Bezug von Rohstoffen wird unter Abzug von 2% Skonto durch Postüberweisung bezahlt.

4)

Ein Kunde gerät in Konkurs. Wir verlieren die bereits gebuchte Forderung von CHF 3’000.--.

5)

Die Bank schreibt uns gut: Kontokorrentzins CHF 117.--. Die abgezogene Verrechnungssteuer ist ebenfalls zu buchen.

6)

Wir überweisen per Bank an die Ausgleichskasse die bereits gebuchten Arbeitnehmerund Arbeitgeberbeiträge des letzten Quartals von CHF 11’800.--.

7)

Wir liefern einem Kunden Fertigfabrikate und zahlen für die Fracht bar CHF 40.--. Die Fracht geht gemäss Vereinbarung zu unseren Lasten.

8) Abschreibungen auf Maschinen: CHF 4’000.--; auf Immobilien CHF 12’000.-9)

Der Jahreszins für das Darlehen beträgt CHF 2‘250.--, Zinstermine sind der 31.März und der 30. September. Die halbjährliche Zahlung des Zinses erfolgt im Nachhinein. Der Marchzins ist zu berücksichtigen.

10)

Erstmals sollen 10 % des Debitorenbestandes von CHF 24‘000.-- indirekt abgeschrieben werden. Das entsprechende Konto ist zu eröffnen und die Abschreibung vorzunehmen.

11) Am 30. September haben wir die Miete für eine Lagerhalle für ein halbes Jahr im voraus bezahlt und verbucht; Betrag: CHF 3‘600.--.

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Seite 15 / 18 Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht

Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Nr. 1)

Buchungssatz / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Betrag

/ 15

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Seite 16 / 18 Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht

Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 6. Der Schiffsingenieur

20 Minuten, 15 Punkte

Der kinderlose Markus M. hat kürzlich sein Studium an der ETH mit der Bestnote abgeschlossen und ist auf Stellensuche. In der schwierigen wirtschaftlichen Situation scheint dies nicht so einfach zu sein. Er sieht aber ein Inserat, das ihn anspricht: gesucht wird ein Ingenieur im Schiffsbau. Er meldet sich, kann sich eine Woche später vorstellen und wird sofort eingestellt. Stellenantritt ist der 21. November 2011. Die Ferienregelung ist Markus M nicht ganz klar, er bittet deshalb am 23. November 2011 die HR-Abteilung um Auskunft. Die freundlichen Dame gibt ihm telefonisch folgende Antwort: „Sie haben 4 Wochen Ferien, können aber maximal eine Woche am Stück beziehen. Falls die Umstände es erfordern, ist es dem Arbeitgeber erlaubt, Ihre Ferien um eine Woche zu kürzen. Für diese Kürzung werden Sie natürlich finanziell entschädigt.“ Am ersten Arbeitstag lernt er seine neuen Kollegen kennen, welche ihn sehr gut in die Unternehmung und seine Arbeit einführen. Nach einigen Monaten Einarbeitung kommt sein Chef, Herr Hansen, zu ihm und sagt: „Lieber Herr M., es ist bereits Anfang Mai. Da bald Sommerferien sind müssen sehr viele Schiffe repariert werden. Zudem sind auch viele Bestellungen eingegangen. Sogar ein Milliardär aus den USA hat ein neues Schiff bestellt, das wir selber konstruieren und fertigen können. Dieser Auftrag ist sehr wichtig. Als verantwortlicher Konstrukteur müssen Sie Überstunden leisten. Die Hälfte der Überstunden wird mit einem Lohnzuschlag von 10 % bezahlt, die andere Hälfte leisten Sie unbezahlt.“ Weil Markus noch nicht lange in der Unternehmung ist und einen guten Eindruck hinterlassen will, willigt er ein. Markus ist im Stress. Nach 5 Wochen haben sich bereits 40 Überstunden angesammelt. An einem Dienstag, es ist der 20. Juni 2012, geschieht das Missgeschick: Markus hat mittlerweile ein wunderschönes Schiffsmodell für den Milliardär aus den USA angefertigt und will dieses in ein anderes Büro bringen. Er stolpert und schon liegt das Schiffsmodell im Wert von CHF 15‘000.-zerstört am Boden. Hansen ist ausser Sich vor Wut. Er kann es nicht fassen und schreit Markus an: „Dieses Schiffsmodell kostete CHF 15‘000.--. Sie müssen es bezahlen, haben Sie gehört!! Sie müssen das bezahlen!!“ Zwei Wochen später, am 4. Juli 2012, erhält Markus M. die Kündigung. Aus dieser geht hervor, dass sein letzter Arbeitstag der 31. Juli 2012 sein wird. Markus M.versucht nochmals mit seinem Chef Hansen zu sprechen, doch dieser ist nicht mehr zu beruhigen. Markus M. akzeptiert schliesslich die Kündigung, verlangt aber ein Arbeitszeugnis. Hansen jedoch will nur eine Arbeitsbestätigung schreiben. Am 31. Juli 2012 um 17 Uhr hat Markus seinen letzten Arbeitstag beendet und geht traurig und nachdenklich nach Hause. Begründen Sie Ihre Antworten auf die nachstehenden Fragen jeweils unter Angabe der entsprechenden Gesetzesartikel!

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Seite 17 / 18 Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht

Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– a) Beurteilen Sie die Ferienregelung dieser Unternehmung anhand des Gesetzes.

4

b) Vergleichen Sie die Regelung der Überstunden, wie sie von Herrn Hansen und Markus M. vereinbart worden ist, mit der Lösung des Gesetzes (Bestimmungen aus einem Normal- oder Gesamtarbeitsvertrag gibt es keine). 4

c) Beurteilen Sie die am 4. Juli 2012 ausgesprochene Kündigung anhand des Gesetzes.

3

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Seite 18 / 18 Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht

Für Prüfungen nach den Richtlinien ab 2012 gemäss neuem Recht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– d) 3 Wochen nach dem letzten Arbeitstag, also am 21. August 2012, erhält M. eine Rechnung seines alten Arbeitgebers über CHF 15‘000.-- für das zerbrochene Schiffsmodell. Muss Markus M. diese Rechnung bezahlen? 4

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