Schwangerenberatungsstel e Schwangerschaftskonfliktberatung Beratung von (werdenden) Eltern Väterarbeit Familienplanung

TThheem meennbbeerreeiicchhee Schwangerenberatungsstelle pro familia Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. Beratungsstelle Trier Balduinstraße. 6 54290...
Author: Walter Walter
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TThheem meennbbeerreeiicchhee Schwangerenberatungsstelle

pro familia Landesverband Rheinland-Pfalz e. V. Beratungsstelle Trier Balduinstraße. 6 54290 Trier  0651 / 463 021 - 20 Fax: 0651/ 463 021 - 21 E-Mail: [email protected] Internet: www.profamilia-rlp.de



Schwangerschaftskonfliktberatung



Beratung von (werdenden) Eltern



Väterarbeit



Familienplanung



Sexual- und Partnerschaftsberatung



Rechtsinformation



Sexualpädagogik

Projekte Projekt „Frühe Hilfen - Familienhebammen“ Contra Häusliche Gewalt (CHG) Projekt „sexualpädagogische Jungenarbeit“

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Inhaltsübersicht V ORWORT ............................................................................................................................................................................................................... 3

1. HAUPTAMTLICHE MITARBEITER/INNEN...................................................................................................... 5 2. ÜBERSICHT ÜBER DIE BEI PRO FAMILIA IN TRIER ANGEBUNDENEN PROJEKTE ....................................................... 6 BERATUNGSSTELLE „CONTRA HÄUSLICHE GEWALT“ (CHG) ......................................................................... 6 PROJEKT „FRÜHE HILFEN“ .................................................................................................................... 6 PROJEKT „SEXUALPÄDAGOGISCHE JUNGENARBEIT“ FÜR DIE STADT TRIER ....................................................... 7 3. LEISTUNGSBILANZ DER SCHWANGERENBERATUNGSSTELLE VON PRO FAMILIA 2015 ............................................. 9 3.1. BERATUNGSGESPRÄCHE 2015 ............................................................................................................ 10 3.2. STATISTIK TELEFONBERATUNGEN ......................................................................................................... 11 3.3. STATISTIK E-MAIL-BERATUNG ............................................................................................................ 12 3.4. STATISTIK REGIONALE HERKUNFT DER KLIENTEL ...................................................................................... 12 3.5. ERWERBSSITUATION NACH GESCHLECHTERN .......................................................................................... 13 3.6. MIGRATIONSHINTERGRÜNDE DER KLIENTEL / HERKUNFTSLÄNDER .............................................................. 14 3.7. ALLEINERZIEHENDE IN DER BERATUNG .................................................................................................. 15 3.8. VÄTERARBEIT .................................................................................................................................. 16 4. ÜBERBLICK ÜBER DIE INHALTE UND ENTWICKLUNGEN DER BERATUNGSBEREICHE IN 2015 ................................... 17 4.1. SCHWANGERSCHAFTSKONFLIKTBERATUNGEN ......................................................................................... 17 4.2. BERATUNG VON (WERDENDEN) ELTERN: „SOZIALBERATUNG“.................................................................... 19 4.3. PSYCHOLOGISCHE BERATUNG/SEXUAL- UND PARTNERSCHAFTSBERATUNG.................................................... 23 4.4. FAMILIENRECHTLICHE INFORMATIONEN ................................................................................................ 25 5. SEXUALPÄDAGOGISCHE BILDUNGSARBEIT................................................................................................. 26 6. ANGABEN ZUR STRUKTUR DER EINRICHTUNG ............................................................................................ 29 7.1. ERREICHBARKEIT .............................................................................................................................. 31 7.2. TERMINVERGABE UND KOSTEN ........................................................................................................... 31 7.3. RÄUME UND AUSSTATTUNG ............................................................................................................... 31 7.4. PRAKTIKUMSMÖGLICHKEITEN ............................................................................................................. 32 7.5. KOOPERATION UND VERNETZUNG ....................................................................................................... 32 7.6. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT .................................................................................................................... 33 7.7. EINBINDUNG VON EHRENAMTLICHEN ................................................................................................... 33 8.1. SUPERVISION UND INTERVISION .......................................................................................................... 34 8.2. MITARBEITERBESPRECHUNGEN/FACHTEAMS.......................................................................................... 34 8.3. TEILNAHME AN SCHULUNGEN, FORTBILDUNGEN SOWIE FACHTAGUNGEN ..................................................... 34

2

pro familia Trier erreichte im Jahr 2015 4.571 Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer und Familien wir freuen uns, Ihnen hiermit die Tätigkeitsübersicht von pro familia Trier für das Jahr 2015 vorlegen zu können. Mit diesem Vorwort geben wir Ihnen einen kurzen Überblick über die Ergebnisse unsere Arbeit. Bei „Lust auf mehr“ finden Sie in den Folgeseiten eine differenzierte Ausführung zu dem breiten Themenund Arbeitsbereich von pro familia. Grundsätzlich ist es aus unserer Sicht erfreulich, dass unsere Dienstleistungsangebote und Expertise in vielen Bereichen rund um Sexuelle Bildung, Liebe, Sexualität, Partnerschaft und Familie in hohem Maße gefragt sind. Gleichwohl hat uns gerade das Jahr 2015 noch einmal deutlich gezeigt, dass die Belastungsgrenze bei gleichbleibendem Personalbestand erreicht, wenn nicht deutlich überschritten ist. So konnten wir mit den Angeboten der Schwangerenberatungsstelle in allen dazugehörigen Arbeitsbereichen im Jahr 2015 insgesamt 4.031 Personen (1.322 mit Beratungsangeboten, 2.709 mit Angeboten der Sexualpädagogik) erreichen. Mit dem rein kommunal bezuschussten Projekt „sexualpädagogische Jungenarbeit“ wurden 457 Kinder, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte erreicht. Im Rahmen des Projektes „Frühe Hilfen – Familienhebammen/ Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen“ betreuten wir 38 Familien zum Teil bereits in der Schwangerschaft, aber im Schwerpunkt im ersten Lebensjahr eines Kindes. In der Täterarbeitseinrichtung „Contra Häusliche Gewalt“ betreuten wir im Verlauf des Jahres 2015 45 „Fälle“. Wie immer waren wir über die reine Dienstleistungsarbeit hinaus in einer Vielzahl von Netzwerken und Arbeitskreisen eingebunden. Neu hat sich in diesem Jahr in Trier das Netzwerk „Vielfalt statt Einfalt“ entwickelt, dass dem in den letzten Jahren plötzlich aufgetretenen rückwärtsgewandten Blick auf sexualpädagogische Arbeit entgegen tritt. „Vielfalt statt Einfalt“ setzt sich dafür ein, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene in einem angstfreien Klima einen selbstbestimmten, verantwortungsvollen und gewaltfreien Umgang mit Sexualität und der eigenen Identität erlernen und leben können. Das Jahr der „Flüchtlingskrise“ hat auch in unserer Arbeit dazu geführt, uns damit zu beschäftigen, wie wir Menschen mit Fluchthintergrund und verschiedenen kulturell-religiösen Wurzeln so erreichen können, dass wir Ihren Erfahrungen und Vorstellungen offen und mit Respekt begegnen, aber auch unsere Regeln, Normen und Rechtsgrundlagen angemessen vermitteln können. Neben Fragen nach dem Umgang mit Sprachbarrieren, anderen kulturell-gesellschaftlichen Prägungen, möglicherweise vorhandenen traumatischen Erfahrungen und Traumatisierungen stellen sich uns Fragen nach Veränderungsnotwendigkeiten in inhaltlichen Konzepten, Arbeitsweisen, in Strukturen und Kooperationsformen. Diese neuen Herausforderungen sind noch lange nicht bewältigt und werden uns auch in den nächsten Jahren in vielfältiger Weise beschäftigen! All das gelingt uns nicht alleine, sondern nur durch eine gute Einbindung in die „regionale Versorgungslandschaft“ in klar strukturierten Kooperationsformen. Ein solcher Tätigkeitsbericht ist daher auch immer eine gute Gelegenheit, sich bei allen Kolleginnen und Kollegen kooperierender Einrichtungen, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der 3

Verwaltungen und Behörden sowie bei unseren Zuschussgebern, Mitgliedern und Spendern für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung zu bedanken, was wir hiermit sehr herzlich tun wollen! Wir hoffen, dass Sie dieser kleine Abriss neugierig gemacht hat, um den folgenden Bericht aufmerksam und kritisch zu lesen. Wir freuen uns über jede Anregung, die uns dabei hilft, unsere Arbeit oder auch ihre darstellende Präsentation zu optimieren! Wir bedanken uns für Ihr Interesse!

An dieser Stelle möchten wir jedoch nicht versäumen, auf unsere aktuellen Spenden-Projekte hinzuweisen: • •

http://www.meine-hilfe-zaehlt.de/Laufende-Projekte/Projekt/CoTrainerin+im+soziale+Training+gegen+h%C3%A4usliche+Gewalt+in+Partnerschaften/16406/ http://www.betterplace.org/de/projects/12351-sichere-familienplanung-in-prekarer-lebenslage

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einem kleinen Spendenbeitrag!

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

Ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Wir sind zum Erhalt unserer Angebote auch auf ehrenamtliche Unterstützung in verschiedener Weise angewiesen: pro familia Trier e. V. benötigt auch als Verein dringend Spenden und neue Mitglieder. Ebenso benötigt er engagierte Menschen, die sich mit den Mitarbeiter/innen und Vorstandsmitgliedern für die Realisierung der Menschenrechte z. B. durch Vertretung des Vereins in Gremien einsetzen möchten. Der Vorstand trifft sich i.d.R. vier Mal im Jahr. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit benötigen wir praktische Hilfe. Sie haben Interesse und Ressourcen? Bitte melden Sie sich einfach bei mir zu einem unverbindlichen Kontaktgespräch (tel. 0651/ 463 021 27 oder [email protected] ).

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1. Hauptamtliche Mitarbeiter/innen Name

Beruf

Arbeitsbereiche

tätig von - bis

Durchschnittliche Wochenstundenzahl

Manfred Becker

Dipl.-Psychologe

Väterarbeit

01.01.-31.08.2015

4,7 Std.

Katrin Bliesath

Dipl. Betriebswirtin

Verwaltung

01.01.-31.12.2015

16,5 Std.

(FH) Ute Bösen

Familienhebamme

Projekt „frühe Hilfen“

01.01.-31.12.2015

14,00 Std.

Michael Charles

Dipl.-Pädagoge

Sexualpädagogik,

01.01.-31.12.2015

39 Std.

Väterarbeit

01.09.-31.12.2015

4,7 Std

Sexual- und Partnerschaftsberatung,

01.01-31.12.15

11,5 Std. im Projekt

Schwangerschaftskonfliktberatung, „Contra Häusliche Gewalt“ Philipp Boley

Dipl. Sozialpädagoge (FH)

Dr. Volker Grüsgen

Dipl. Psychologe

„Sexualpädagogische

sexualpädagogische Jungenarbeit

Jungenarbeit“; 16,5 Std in der Schwangerenberatungsstelle

Miriam Keldenich

Dipl. Psychologin

Sexualpädagogik,

01.01.-31.12.2015

20 Std.

01.01.-31.12.2015

39 Std.

Sexual- und Partnerschaftsberatung Claudia Heltemes

Dipl.-Psychologin,

Schwangeren- und

Betriebswirtin (VWA)

Schwangerschaftskonfliktberatung,

davon 33,5 Std. für Schwangerenberatung Trier

Sexualpädagogik, Leitung/Geschäftsführung Ute Keiber-Schon

Dipl.-Pädagogin

Sexualpädagogik,

01.01.-31.12.2015

33 Std.

Projekt „frühe Hilfen)

01.01.-31.12.2015

9,5 Std.

Schwangeren- und

01.01.-31.12.2015

35 Std.

01.01-30.11.2015

6,5 Std.

01.01.-31.12.2015

6 Std.

01.01.-31.12.2015

5 Std.

Schwangerschaftskonfliktberatung, Familienplanung, Frauengesundheit Mechthild Hoehl

Familienkinderkrankenschwester

Angelika Mazomeit

Dipl. Psychologin

Schwangerschaftskonfliktberatung, Sexual- und Partnerschaftsberatung; Beratung bei ungewollter Kinderlosigkeit Marion Strenger Ursula Wollscheid

Bankkauffrau Dipl. Sozialarbeiterin

Verwaltung Honorarkraft „Contra Häusliche Gewalt“

5

2.

Übersicht über die bei pro familia in Trier angebundenen Projekte

BERATUNGSSTELLE „CONTRA HÄUSLICHE GEWALT“ (CHG) Auch im neunten Jahr ihres Bestehens bleibt unser Angebot der Täterarbeit in Fällen Häuslicher Gewalt fest in der psychosozialen Versorgungslandschaft unserer Region etabliert: Insgesamt wurden im Jahr 2015 45 Fälle bearbeitet, wobei 12 Klienten aus dem Vorjahr stammten und 33 Neuzugänge (32 Männer, eine Frau) zu verzeichnen waren. Wie in den letzten Jahren ist der Anteil der sog. Selbstmelder gleichbleibend hoch (19 der 33 Fallzugänge). Da sich die Beratungsstelle „CHG Trier“ als Teil der Interventionskette gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen versteht, war es uns auch 2015 ein wichtiges Anliegen, durch Arbeitskreiskontakte, Gespräche und konkrete Vereinbarungen die Vernetzung mit unseren Kooperationspartnern zu optimieren: Insgesamt haben wir 2015 an sieben Sitzungen der Regionalen Runden Tische gegen häusliche Gewalt Trier und Eifel teilgenommen. Neben bereits etablierten Vernetzungskontakten wurden im Jahr 2015 auch Fachgespräche mit regionalen Kooperationspartnern geführt und Fachvorträge gehalten. Dabei wurde die Arbeit der Beratungsstelle beim Arbeitskreises Trennung/Scheidung/ Kindeswohl für Trier und den Kreis Trier-Saarburg und auf einem Arbeitstreffen der Kinderschutzgruppe im Mutterhaus vorgestellt. http://www.profamilia-rlp.de/de/beratungsstellen/trier-contra-haeusliche-gewalt.html

Projekt „Frühe Hilfen“ – über die Entwicklung der Arbeit der Familienhebammen und Familienkinderkrankenschwester Seit Juli 2013 wurde seitens der Stadt Trier die Koordination und Durchführung der „Frühe-Hilfen“ der Familienhebammen (FH) und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP) seitens der Stadt Trier an die pro familia Trier übertragen. Für die Tätigkeiten wurden eine FH und eine FGKiKP mit dem Stundenkontingent von 14 bzw. 9 Wochenstunden eingestellt*. Die Arbeit erfolgte in erster Linie aufsuchend bzw. begleitend. Für die Koordination des Projektes steht darüber hinaus für die Geschäftsführerin von pro familia im Schnitt etwa 1 Wochenstunde in dem Projekt zur Verfügung. * Im Dezember 2015 konnte die Stadt Trier aus dem Projektkontingent, das andere Kommunen nicht genutzt bzw. zurückgegeben haben, pro familia Trier für das Projekt zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen. Diese Mittel wurden im Dezember 2015 in 228 zusätzliche Stunden investiert. Diese verteilten sich wie folgt: 128 Stunden für die Familienhebamme und 100 Stunden für die Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Damit konnten u.a. bereits aufgelaufene Überstunden abgebaut und ein kleines Stundenpolster nach 2016 übertragen werden. In 2015 wurden insgesamt 38 Familien mit sehr unterschiedlichen Anforderungen betreut, hierbei reichte der Betreuungsaufwand von einigen wenigen Einzelkontakten bis hin zu aufwändigeren Begleitungen, die bis zu 20 Stunden im Monat/Familie erforderten. Von den 38 Frauen lebten 23 in einer Partnerschaft bzw. wurde der Kindsvater/Partner in die Betreuung mit einbezogen. Von den 38 Betreuungen waren 10 Familien aus dem Vorjahr übernommen, 15 Betreuungen im Verlaufe des Jahres abgeschlossen und sind 23 in das Folgejahr 2016 fortgeführt worden. Arbeitsschwerpunkte für den Einsatz von FH bzw. FGKP waren lt. Konzept in erster Linie: Förderung und Beobachtung der Entwicklung der Mutter-Kind- bzw. Vater-Kind-Beziehung; Beobachtung der körperlichen, neurologischen und emotionalen Entwicklung des Kindes; Anleitung zur altersentsprechender Ernährung, Pflege und Förderung; Beratung zur altersentsprechender und kindgerechte Ernährung nach der Stillzeit; Hinwirken auf die Teilnahme an Vorsorge und Präventionsmaßnahmen für Mutter, Vater und Kind; Beratung in allen Lebenslagen rund um die Geburt eines Kindes; Motivation von Mutter, Vater und Kind in schwierigen Lebensumständen durch Hilfe zur Selbsthilfe; Unterstützung, Beratung und Betreuung von Eltern mit eingeschränkter Fähigkeit zur Alltagsbewältigung; Begleitung zu Ärzten und Ämtern; Netzwerk und Kooperationsarbeit zur Schließung von Versorgungslücken in Kooperation mit der Einrichtungsleitung des Trägers; Integration der Familien in komplementäre Gruppenangebote; Überleitung in weitere Hilfen entsprechend der Bedarfslage. Gesundheitsförderung und Prävention bilden dabei Ausgangspunkte der Arbeitsweise der Fachkräfte. Durch motivierende Hilfestellung sollen Mütter, Väter und Familien in ihrer Fähigkeit zur Selbsthilfe gestärkt werden. Vertiefte Informationen finden Sie im Tätigkeitsbericht „Frühe Hilfen“ auf der Homepage von pro familia in Rheinland Pfalz www.profamilia-rlp.de .

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Projekt „sexualpädagogische Jungenarbeit“ für die Stadt Trier Ziel und Selbstverständnis des Projekts Ziel des Projekts ist die Bereitstellung einer begleitenden Hilfestellung zur Entwicklung einer selbstbewussten männlichen Identität, die weder auf die Unterdrückung anderer noch auf die Verdrängung eigener Persönlichkeitsanteile angewiesen ist. Sexualpädagogische Jungenarbeit zielt auf ein gleichberechtigtes, gewalt- und unterdrückungsfreies Verhältnis der Geschlechter, das aber deshalb nicht spannungs- und konfliktfrei sein muss. Das Projekt versteht sich dabei als Ergänzung und Unterstützung der Koedukation. Es geht nicht darum, die Geschlechter zu trennen. Vielmehr geht es darum, gezielt Identifikationsangebote zu machen und Gelegenheiten zu schaffen, jungenspezifische Themen und Probleme im geschützten Raum gleichgeschlechtlicher Gruppen zu bearbeiten.

Methoden – Inhalte - Ziele (Sexualpädagogische) Jungenarbeit heißt, an den Bedürfnissen und den Interessen der Jungen anzusetzen und diese als Potenzial für Veränderungen zu begreifen. Dabei greift das Projekt auf das bewährte sexualpädagogische Methodenrepertoire der pro familia zurück, das hier unter einer geschlechtsbewussten Perspektive eingesetzt wird. Unter Beachtung der jeweiligen individuellen, sozialen, kulturellen und biographischen Lebensrealität unterstützt das Projekt Jungen darin, eigene Wünsche und Ideale, Probleme und Nöte wahr und ernst zu nehmen. Neben der Vermittlung von Informationen und praktischem Handlungswissen steht die themenbezogene Selbsterfahrung im Mittelpunkt. Ziel dabei ist, eine differenzierte Sexualaufklärung zu erreichen und Selbstbestimmung sowie Verantwortung im Bereich von Liebe und Sexualität zu fördern. Abgeleitet von den aus der sexuellen Jungensozialisation resultierenden Problemen und Fragestellungen sind dabei folgende Aspekte entscheidend:         

Informationen und Hilfestellung rund um Liebe, Partnerschaft und Sexualität anbieten Eigene und fremde Bedürfnisse und Grenzen wahrnehmen und achten lernen Jungen von sexuellem Leistungsdruck entlasten Gelegenheit bieten, in einer Gruppe vor Jungen ambivalente Gefühle äußern zu können Solidarität statt Konkurrenz fördern Soziale Kompetenzen und Empathiefähigkeit stärken Liebes- und Beziehungsfähigkeit der Jungen fördern Allgemeine Unsicherheiten bezüglich Sexualität reduzieren Gewaltprävention, so dass Jungen weder in Täter- noch in Opferrollen geraten

Mit diesen Zielsetzungen begreift sich sexualpädagogische Jungenarbeit auch als Präventionsarbeit in den Bereichen körperlicher und sexualisierter Gewalt.

Allgemeine Entwicklungen im Berichtzeitraum Bereich der schulischen Jungengruppenarbeit

2015 wurde – wie auch in 2014 – der Schwerpunkt im schulischen Bereich auf die 4. bis 6. Klasse gelegt. Solche Angebote geben Jungen in dieser entscheidenden Altersphase Möglichkeiten zur Reflektion der eigenen Geschlechtsidentität, des Rollenverhaltens und Raum für jungenspezifische Fragestellungen. Durch diese strategische Fokussierung auf die Altersgruppe der unter 14jährigen wurden insgesamt 185 Schüler erreicht (vs. 2014: 111). Diese Altersgruppe stellt somit die mit Abstand größte Zielgruppe unserer Aktivitäten in der Jungenarbeit dar. Da sich gerade im Grundschulalter die Geschlechtsidentität und Rollenvorstellungen stark formen, wurden hier jeweils mehrtägige Veranstaltungen gewählt. Aufgrund der zunehmenden Anfragen an die Jungenarbeit, die mit den gleichbleibenden Ressourcen nicht abzudecken sind, wurde ein stärkerer Fokus auf die strategische Beratung und Fortbildung von pädagogischem Personal gelegt. Somit wurden 2015 insgesamt ca. 42 % mehr Praxisberatungen im Bereich der Jungenarbeit durchgeführt als im Jahr davor (2015: 20 vs. 2014: 14). Fortbildungen und Praxisberatungen waren hier vor allem thematisch an den Schnittstellen von Jungenarbeit zu Inklusion, Migration und Behinderung angesiedelt.

Bereich der außerschulischen Jungengruppenarbeit

Die strategische Ausrichtung innerhalb der von pro familia Trier angebotenen Jungenarbeit zu dem Themengebiet „Migration“ wurde angesichts der aktuellen politischen Situation 2015 weiterverfolgt und verstärkt. Nach der erfolgreichen Kooperation mit dem Multikulturellem Zentrum Trier in 2014, die männliche, minderjährige unbegleitete Flüchtlinge anvisierte, die schon länger in Deutschland lebten und bereits über deutsche Sprachkompetenz verfügten, wurden in 2015 Konzepte entwickelt, um auch für unbegleitete minderjährige männliche Flüchtlinge ohne deutsches Sprachverständnis Angebote bereitstellen zu können. Hierbei wurde zunächst auf arabischsprachige Jugendliche fokussiert und ein geeigneter Dolmetscher mit Migrationshintergrund und pädagogischer Ausbildung ausgewählt, um trotz der Sprachbarriere zeitnahe Hilfen bieten zu können. Primäre Ziele, die für diese Zielgruppe und angesichts der vorhandenen Ressourcen als realistisch angesehen werden, sind hierbei 7

1. 2. 3.

zu vermitteln, dass es möglich ist, über Fragestellungen zu Männlichkeit und Sexualität vertrauensvoll und sensibel zu reden, die gesetzliche Lage und Rahmenbedingungen in Deutschland zu konsensueller Sexualität, dem Allgemeinen Gleichstellungsgesetz („Anti-Diskriminierungsgesetz“) und Schutzaltern darzulegen sowie wichtige Institutionen und Anlaufstellen bzgl. Fragen zur Männlichkeit und Sexualität für Jugendliche in Trier zu benennen und als „Landkarte“ inkl. Kontaktdaten darzustellen.

Um diese Ziele effizient zu erreichen und verschiedene Expertisen einfließen zu lassen, wurden und werden hierbei mit Vertretern/-innen der AIDS-Hilfe Trier e.V. und dem SCHMIT-Z e.V. konzeptionelle Planungen und Projekte durchgeführt. Zusätzlich wurden sexual-pädagogische Projekte für eine stationäre Jungengruppe mit geistiger Beeinträchtigung sowie für das Jugendhilfezentrum Haus auf dem Wehrborn durchgeführt.

Beratung und Fortbildung pädagogischer Fachkräfte

Insbesondere die Fortbildung und Beratung von Multiplikatoren / pädagogischen Fachpersonal war 2015 ein Schwerpunkt, der sich zudem mit dem Bedarf der Institutionen deckte. Im Bereich der Multiplikatoren-Beratung gab es 2015 über das Jahr verteilt 20 Praxisgespräche, bei denen insgesamt 44 pädagogische Fachkräften beraten wurden. Als strategisch zentrale Zielgruppe für Schulungsmaßnahmen wurde das pädagogische Personal an Kindertagesstätten identifiziert. Gerade in dieser Lebensphase bilden sich bei den Jungen Geschlechter- und Selbstkonzepte heraus, gleichzeitig ist der Anteil männlicher Bezugspersonen in Kindertagesstätten verschwindend gering und die Arbeit mit den Jungen wird vom – überwiegend weiblichen – Fachpersonal oft als besonders herausfordernd und anstrengend geschildert. Entsprechende Fortbildungen und Team-Workshops werden von pro familia in Trier angeboten.

Vernetzungsarbeit/AK Jungenarbeit/ AK Mädchenarbeit / AK Gewaltprävention

Das Projekt Jungenarbeit der pro familia Beratungsstelle organisierte federführend die Treffen des Arbeitskreises „Jungenarbeit“. Zu diesen Treffen wurden 2015 auch die Mitglieder des Arbeitskreises „Mädchenarbeit“ eingeladen, um gemeinsam geschlechtersensible Angebote zu ermöglichen und den gegenseitigen Austausch zu fördern, insoweit dies für beide Arbeitskreise zieldienlich ist. Diese Kooperation und Koordination wird auch 2016 fortgeführt werden. Zusätzlich erfolgte 2015 die Mitarbeit im Arbeitskreis „Gewaltprävention der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg“, um speziell für die thematische Überschneidung „Jungenarbeit“ und „Prävention von (sexualisierter) Gewalt“ ein Forum des Austauschs und der Vernetzung zu schaffen. Während 2014 vor allem die Planung und Unterstützung der durch diesen Arbeitskreis jährlich veranstalteten Gewaltpräventionswochen im Vordergrund stand, wurde für 2015 hier zusätzlich ein eigener Workshop speziell für pädagogisches Personal angeboten, die mit männlichen Jugendlichen arbeiten.

Ausblick 2016 Angesichts des demografischen Wandels und der Flüchtlingslage in Deutschland und auch in Trier richtet die pro familia Trier 2016 vermehrt ihr Augenmerk auf Jungen mit Migrationshintergrund. Nach der erfolgreichen Gewinnung eines geeigneten arabischsprachigen Dolmetschers ist einer der primären Aufgaben die Identifikation weiterer geeigneter Dolmetscher mit den notwendigen Sprachkompetenzen. 2016 wird im Rahmen der Gewaltpräventionswochen des Arbeitskreises Gewaltprävention der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg von der pro familia Trier speziell ein Training für den professionellen Umgang in gewalttätigen Situationen mit Jungen im pädagogischen Bereich angeboten. In Abgrenzung zu den übrigen Angeboten der Gewaltpräventionswochen werden hier auch körperliche Techniken der Selbstbehauptung und der Eigensicherung für das pädagogische Personal fokussiert. Der psychologische Mitarbeiter des Projektes hat eine spezielle Weiterbildung zum Umgang mit aggressiven Jugendlichen abgeschlossen. Durch die gesammelten positiven Erfahrungen der Jungenarbeit in Grundschulen und der positiven Resonanz durch die dortigen pädagogischen Fachkräfte wird auch für das Jahr 2016 das jungenspezifische Konzept für diese Altersgruppe in einer optimierten Konzeption erneut angeboten. Gerade auch Fortbildungen für das pädagogische Personal von Kindertagesstätten zum Thema „Jungenarbeit“ sollen angeboten werden. Nachdem der in der Jungenarbeit tätige Mitarbeiter erfolgreich eine insgesamt 14tägige Fortbildung im Bereich Konfliktbewältigung und gewaltfreier Kommunikation nach Rosenberg abgeschlossen hat, sollen darauf aufbauend gerade im Bereich der Kindertagesstätten und Grundschulen spezielle Kurse für Jungen angeboten werden, die deren Konfliktfähigkeiten erweitern. Da in sozial-pädagogischen Einrichtungen der Männeranteil oftmals gering ist, dieser Trend vor allem in Kindertagesstätten und Grundschulen gravierende Ausnahme annimmt und damit gerade in dieser wichtigen Entwicklungsphase für die Jungen eine männliche Identitätsbildung primär auf die Abgrenzung zum Weiblichen beschränkt ist, wird als wichtiges strategisches MetaZiel die gesteigerte Attraktivität dieses Arbeitsbereiches für Männer definiert. Entsprechend hat sich der Arbeitskreis „Männer in sozialen Einrichtungen“ gegründet, der durch das Projekt Jungenarbeit koordiniert wird. Für den Mai 2016 ist hier eine Kooperation mit dem Trierer Broadway-Kino geplant. Innerhalb dieses Filmabends, bei dem der Film „Die Jagd“ gezeigt werden wird, soll hier eine Austausch- sowie Vernetzungsmöglichkeit mit interessierten Pädagogen geboten werden sowie der Bekanntheitsgrads des Arbeitskreises gesteigert werden.

8

3. Leistungsbilanz der Schwangerenberatungsstelle von pro familia 2015 (Statistische Daten pro familia Schwangerenberatungsstelle im Überblick)

Insgesamt wurden in 2015 mit der Arbeit der Schwangerenberatungsstelle 4.029 Personen (1.322 in der Beratung und 2.709 Personen in der Sexualpädagogik) erreicht. Arbeitsbereich Beratung

Anzahl Beratungen

Schwangerschaftskonfliktberatungen (einschließlich Mehrfachgespräche) Sozialberatungen werdender Eltern und von Eltern in den ersten Drei Lebensjahren des Kindes (einschließlich Väterarbeit) Psychologische Beratungen, Sexual- und Partnerschaftsberatungen Beratungen im Zusammenhang mit Anträgen an die Stiftung „Mutter und Kind“ bzw. „Familie in Not“ Familienplanungsberatungen Rechtsinformationen E-Mail-Beratungen * Telefonberatungen * Gesamtzahl der Beratungen

Anzahl Personen

335 192

465 186

601 51

225 61

31 121 33 183 1547

33 136 33 183 1322

*Hier wird nicht grundsätzlich nach Erst- und Folgeberatung unterschieden

Arbeitsbereich Sexualpädagogik

Zahl der erreichten Personen

Gruppen: Schulklassen, Kinder/Jugendliche im außerschulischen Bereich

1464

Information/Vortrag

136

Fort- und Weiterbildungen für Fachkräfte

295

Projekte im schulischen und außerschulischen Bereich

348

Praxisberatungen für Fachkräfte

120

Sexualpädagogische Telefonberatung von Eltern, Fachkräften oder Jugendlichen

31

Sexualpädagogische Mailberatungen einschl. SEXTRA

254(196Sextra+58Sexpäd)

Sexualpädagogische Einzel- oder Paarberatungen

11

Infostand/Podium

50

Gesamtzahl der erreichten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen

2709

Innerhalb des Arbeitsgebietes Sexualpädagogik wurden 2015 2709 Personen erreicht.

Darstellung nach Geschlechterverteilung: weiblich

männlich

Keine

Gesamtzahl

Angaben Vortrag

112

24

136

Gruppenarbeit

755

709

1464

Fortbildung

248

47

295

Projektarbeit

190

158

348

Praxisberatung

108

12

120

Telefonberatung

22

9

31

211

37

5

6

Mailberatung Sexualpädagogische Beratung Infostand/Podium Gesamtzahl

40

10

1691

1012

6

254 11 50

6

2709 9

3.1. Beratungsgespräche 2015 (gesamt 1.331 persönliche Beratungsgespräche)

Als persönliches Gespräch werden Face-to-Face-Beratungen erfasst, deren Zeitbedarf zwischen etwa 30 Minuten und 1,5 Stunden liegen. Der durchschnittliche Zeitbedarf liegt hier bei etwa 1 Stunde pro Beratung. Der mit den Anträgen an die Bundesstiftung „Mutter und Kind“ bzw. an die Landesstiftung „Familie in Not“ verbundene Zeitbedarf umfasst neben dem eigentlichen Beratungsgespräch noch etwa 1-4 Stunden zum Erstellen des Antrages, zu Abstimmungen mit Stiftung und Jobcentern und den Klient/innen, zur Auszahlung von Stiftungsmitteln etc..

Altersverteilung der beratenen Personen im Erstkontakt 2015 17 1

5

14 Jahre 5

729 17 11

302 14

unter 14 Jahre 1 15 Jahre 5 16 Jahre 2

197

17 Jahre 9 18 Jahre 17

50

207

144

19 Jahre 17 20 Jahre 11 20 bis unter 25 Jahre 197

348

25 bis unter 30 Jahre 207 30 bis unter 40 Jahre 348 40 bis unter 50 Jahre 144 50 bis unter 60 Jahre 50 60 und älter 14 keine Angaben 86

Unter „keine Angaben“ sind i. d. R. mitberatene Begleitpersonen subsumiert, wie Eltern, andere Angehörige oder Freund/innen, Dolmetscher die nicht selbst im Mittelpunkt der Beratung standen. 10

Kinderzahl der beratenen Personen in der Erstberatung 80

76 67

70 60

50

50 40

47 35

33

30 20 10 0

8

16 10

1 Kind

12 6

3

3

17 11 10 4 34

2 Kinder

3 Kinder

Familienplanung SexPäd Stiftung

11 4

1 212 4 Kinder

23

2

121 6 Kinder

5 Kinder

Berat. ungew. Schwangerschaft Sexual. u. Partnerschaft

1 7 Kinder

Rechtsinfo Sozialberatung

Die Darstellung zeigt, die Kinderkinderanzahl der Eltern, die in den jeweiligen Fachbereichen beraten wurden (bspw. sind im Schwangerschaftskonflikt 76 Personen mit einem Kind, 67 Personen mit 2 Kindern, 17 Personen mit 3 Kindern, usw. beraten worden).

3.2. Statistik Telefonberatungen

(gesamt 183 telefonische Beratungsgespräche)

7

11

23

32 43 18 22

27

Familienplanung 23 Schwangerschaftskonfliktberatung 27 Rechtsinformation 18 Gesundheit 7

Schwangerschaft 43 Sexualität/Partnerschaft 22 Erziehung/Familie 32 anderes 11

Von Montag bis Freitag ist die Beratungsstelle über die Zentrale jeweils vormittags an 2 Stunden und mittwochsnachmittags zusätzlich an 2 Stunden erreichbar. Als Telefonberatung wird statistisch erfasst, wenn Fachkräfte zu inhaltlichen Fragen in unserem Beratungsspektrum über das Medium Telefon Informationen weiter geben und zu den geäußerten Problemlagen beraten. So weit möglich, bieten wir bei komplexeren Fragestellungen ein persönliches Gespräch an. Nicht erfasst sind hier sonstige telefonische Kontakte zur Terminabstimmung, Sachverhaltsklärung oder organisatorischen Fragen, die zahlenmäßig ein Vielfaches der reinen Telefonberatung ausmachen. 11

3.3. Statistik E-Mail-Beratung E-Mail-Beratung die direkt an die Beratungsstelle gerichtet waren (33 E-Mail-Beratungen direkt an die Schwangerenberatungsstelle und 67 Beratungen Email-Beratungen im sexualpädagogischen Bereich) sowie über www.sextra.de 257 E-Mail-Beratungen. Eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter haben eine innerverbandliche Weiterbildung zur „Onlineberatung“ absolviert. Davon arbeitete in 2015 eine auch im Team der „SEXTRA-Berater/innen“ von pro familia mit. Als E-Mail-Beratung wird statistisch erfasst, wenn Fachkräfte zu inhaltlichen Fragen in unserem Beratungsspektrum mit dem Medium Mail Informationen weiter geben und beraten. Der Zeitbedarf zur Beantwortung von E-Mail-Anfragen reicht von 15 Minuten, wenn Textbausteine verwendet werden können, bis hin zu 1,5 Stunden, soweit zu sehr spezialisierten Fragen entsprechende Literaturrecherche erforderlich ist.

32

12 2 9

262

Familienplanung und Sexualpädagogik 262 Schwangerschaftskonfliktberatung 2 Familie/Erziehung 3

Schwangerschaft 12 Rechtsinformation 9 Partnerschaft 2

Altersverteilung der Mailberatungen über „SEXTRA“ in Jahren

3.4. Statistik Regionale Herkunft der Klientel Die regionale Herkunft unserer Klient/innen erstreckt sich schon seit vielen Jahren im Schwerpunkt auf die Stadt Trier sowie den Landkreis Trier-Saarburg. Unsere Dienstleistungen werden aber auch von Bürgerinnen und Bürgern der angrenzenden Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und in Einzelfällen weiter entfernt liegender Landkreise oder auch von Luxemburger/innen genutzt. Hier sieht der Gesetzgeber ein plurales Angebot und damit gegebene Wahlfreiheit bei Trägern der Schwangerenberatungsstellen mit unterschiedlichem konfessionellem und weltanschaulichem Hintergrund für die Ratsuchenden vor. Im Bereich der Sexualpädagogik haben wir unser Angebot aufgrund der begrenzten Ressourcen weitgehend auf Dienstleistungen für die Stadt Trier und den Kreis Trier-Saarburg begrenzt. 12

Zahl der Personen in persönlichen Beratungskontakten (face-to-face) ohne Sexualpädagogik

3.5. Erwerbssituation nach Geschlechtern Frauen 160

140

158

Vollzeit Teilzeit

139

geringf. Beschäft. Datenreihen4

120

erwerbsunfähig Elternzeit/Mutterschutz

100 82

85

Ausbildung 76

80

69

64 60

Studium/Schule

43

41

Rente/Frührente

40

arbeitslos

18

20

7 0

0

Fort-/ Weiterbildung/ Anpassungsm. Haushalt

11

7

2

sonstiges selbständig

Weiblich

keine Angaben

13

Männer 180

179

Vollzeit Teilzeit

160

geringf. Beschäft. 140

Elternzeit/Mutterschutz

120

Ausbildung

100

Fort-/ Weiterbildung/ Anpassungsm. Haushalt

80

Studium/Schule

60

Rente/Frührente

40

23

16

20

11 2

1

1

0

6

1

arbeitslos

30

26 12

sonstiges 4

selbständig keine Angaben

Männlich

3.6. Migrationshintergründe der Klientel / Herkunftsländer pro familia hat Rheinland-Pfalz-weit die weitere Optimierung unseres Dienstleistungsangebots für Menschen mit Migrationshintergrund zum Strategiethema der nächsten Jahre erhoben. Systematisch wurden mehrsprachige Informationsmaterialien in unseren Arbeitsfeldern zusammengetragen und liegen – nach Sprachen sortiert – in unserer Beratungsstelle aus. Darüber hinaus wurde ein Plakat in englischer/französischer sowie in polnischer/russischer Übersetzung erstellt, das einen Überblick über die Angebote von pro familia gibt. Die Plakate werden an Orten, an denen sich Menschen mit Migrationshintergrund vermehrt aufhalten, ausgehängt. Ein mehrsprachiges „Willkommensplakat“ dokumentiert am Eingang die bei pro familia gelebte Willkommenskultur für Menschen mit Migrationshintergrund. So erreichten wir in 2015 219 Menschen mit Migrationshintergrund. Davon waren 57 aus europäische Länder wie z.B. Polen, Italien, Türkei, Portugal, Spanien, Ungarn; 37 Personen aus sonstige europäischen Ländern (hier wurden keine genauen Angaben gemacht), 35 aus der ehemaligen Sowjetunion, 19 Personen aus afrikanischen Ländern, 13 aus Asien, 11 aus Südund Nordamerika, 32 Personen kamen aus Mittleren Osten/Vorderasien wie z.B. Libanon, Israel, Jordanien, Syrien, dem Iran oder dem Irak, aus Australien/Ozeanien kamen 3 Beratene, 10 Personen machten keine Angaben über ihre Herkunftsländer. Inhaltlich verteilen sich die Personen mit Migrationshintergrund (gegliedert nach Geschlechtern) auf folgende Arbeitsbereiche:

150

101

100 50 0 Familienplanung Stiftung

1

32

16

14

1

Frauen § 219 Beratung Sexual. u. Partnerschaft 14

Sozialberatung Rechtsinformation

23

25 20

11

15

11

9

10 5 0

Männer § 219 Beratung

Sozialberatung

Stiftung

Sexual. u. Partnerschaft

Der Anteil an Migrant/innen in der Schwangerschaftskonfliktberatung lag bei 26,6 % (124 von 465 Personen), in der Sexualund Partnerschaftsberatung bei 10,2 % (23 von 255 Personen), in der Sozialberatung bei 23,1 % (43 von 186 Personen), in der Sexualpädagogik bei 0 % (0 von 9 Personen), in der Familienplanungsberatung bei 3,0 % (1 von 33 Personen) sowie in der Rechtsinformation bei 0,7 % (1 von 136 Personen). An Anträgen an die Bundesstiftung „Mutter und Kind“ waren 44,26 % (27 von 61 Personen) beteiligt. Insbesondere in der Beratung werdender und junger Eltern, in der Vermittlung finanzieller Hilfen zur Babyerstausstattung sowie in der Schwangerschaftskonfliktberatung erreichen wir durchschnittlich bis weit über durchschnittlich Menschen mit Migrationshintergrund. Der Bereich „Familienplanungsberatung“ gehört üblicherweise zumeist zu einem Gespräch im Schwangerschaftskonflikt dazu, wenn die Frau oder der begleitende Partner daran Interesse haben, so dass davon auszugehen ist, dass wir zu dem Themenbereich einen höheren Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund erreichen, als die Zahl an Beratungen, die ausschließlich diesem Zweck dienen, erwarten lässt. In der Beratungsstelle liegen zu den Fremdsprachen, die überwiegend in unserer Region gesprochen werden, entsprechend mehrsprachige Broschüren zur Schwangerschaftsverhütung aus und werden im Beratungsgespräch weiter gegeben. Im Beratungssetting „Sexualpädagogik“ werden Elternberatung und Beratung von Jugendlichen erfasst. Auch hier bildet die geringe Zahl nicht die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund ab, die wir tatsächlich erreichen. Gerade in der Schulklassenarbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie in Elternabenden u.a. in Kitas und Schulen erreichen wir Menschen unterschiedlichster Herkunft. Da aber in solchen Gruppensituation die Erhebung des Merkmals „Migrationshintergrund“ methodisch nicht möglich ist, bilden auch die übrigen statistischen Zahlen der Sexualpädagogik (siehe unten) nicht die tatsächliche Herkunftsverteilung ab. Im Arbeitsfeld „Sexual- und Partnerschaftsberatung“ liegen wir deutlich im unterdurchschnittlichen Bereich. In der Beratungsstelle wird neben der Muttersprache Deutsch auch Englisch und Französisch gesprochen. Für Ratsuchende anderer Sprachbereiche ist ein Beratungsgespräch mit Dolmetscher/in bzw. Sprachmittler/in nötig, wenn sie sich in den genannten Sprachen nicht verständigen können. Gerade in diesen sehr sensiblen Themenfeldern zu Problemlagen im Bereich von Sexualität und Beziehung ist neben der Muttersprache auch ein hohes Maß an Kenntnis der sozialen, kulturellen und religiösen Hintergründe der Herkunftsländer erforderlich. In verschiedenen Herkunftsländern ist die Inanspruchnahme beraterischer Hilfe zu so intimen Problemen tabuisiert.

3.7. Alleinerziehende in der Beratung „Die Betrachtung nichtverheirateter Frauen, die mit minderjährigen Kindern in einem gemeinsamen Haushalt leben, stellt eine Annäherung an die Zahl alleinerziehender Frauen dar.“ Der Anteil der in diesem Sinne alleinerziehenden Mütter ist in der Stadt Trier hoch (“Qualitätsentwicklung durch Berichtswesen” Profil für die kreisfreie Stadt Trier ISF Mainz e. V. 2010, S. 40). Im Jahr 2010 lag diese Zahl durchschnittlich bei 23,4 % in Rheinland-Pfalz, bei anderen kreisfreien Städten in RLP lag sie bei 29 %. In der Stadt Trier lag sie bei 31,6 %. Alleinerziehende haben häufig, im Vergleich zu Familien mit beiden Elternteilen, ein erhöhtes Belastungspotential, da sie zumeist alleine die Betreuung, Versorgung und Förderung ihrer Kinder mit der Sicherung des Lebensunterhalts und der Organisation des Haushalts „unter einen Hut“ bringen müssen. Die aus dieser meist vorhandenen Überbelastung resultierenden Effekte führen auch in der Beratung von Alleinerziehenden nicht selten zu „Multiproblemanliegen“.

129 Frauen gaben in 2015 in der Beratung an, alleine mit ihren Kindern zu leben. Sie waren für insgesamt 220 Kinder verantwortlich.

15

Verteilung der Zahl alleinerziehender Frauen in der Beratung 22 13

10

17

30

Familienplanung 17 Rechtsinfo 30 Sexpäd Einzelberatung 2 Stiftung 2

55

§ 219 Beratungen 55 Sexual.- u. Partnerschaftsberatung 13 Sozialberatung 10

3.8. Väterarbeit 2015 fanden insgesamt 7 Termine des Väterstammtischs mit insgesamt 26 Teilnehmern statt (aus der Stadt Trier 20, aus dem Kreis Trier-Saarburg 6 Väter). Darüber hinaus initiierte der Mitarbeiter des Projektes „Väterarbeit“ in Kooperation mit dem „lokalen Bündnis für Familien“ Trier das Projekt „Papa liest vor... und meine Mama auch!“ Nähere Informationen finden Sie hier: http://www.familietrier.de/eo/cms?_SID=c088cd0a880a5ce79b19fc3b5f310d1db159d61f00026011433323&_sprache=de&_bereich=artikel&_akti on=detail&idartikel=100117&_template_variant=Buendnis&_template_variant2=Projekte

16

4. ÜBERBLICK ÜBER DIE INHALTE UND ENTWICKLUNGEN DER BERATUNGSBEREICHE IN 2015 4.1. Schwangerschaftskonfliktberatungen Zielgruppen und Ziele der Beratungen nach § 219 In der Schwangerschaftskonfliktberatung auf der Basis der §§ 218 ff StGB werden schwangere Frauen und ihre Bezugspersonen, wie z.B. Partner, Eltern oder Betreuer_innen von Jugendhilfeeinrichtungen, nach den gesetzlichen Grundlagen beraten. Um den Frauen im Vorfeld der Beratung die Angst zu nehmen, dass sie durch die Berater/innen in eine Entscheidungsrichtung unter Druck gesetzt werden, informieren wir bereits bei der Terminvereinbarung über den gesetzlichen Auftrag sowie über die entsprechenden Rahmenbedingungen. Dies hat dazu geführt, dass uns die Frauen und ggf. die Begleitpersonen in den Gesprächen in aller Regel ohne Ängste und Vorbehalte begegnen, so dass ein offenes, vertrauensvolles Gespräch möglich ist. Die Frauen werden grundsätzlich über alle Aspekte beraten, die für die Fortsetzung oder den Abbruch der Schwangerschaft bedeutsam sein können, sofern diese für ihre Entscheidung relevant sind. Sie erhalten einerseits Informationen • über gesetzliche Regelungen und Ansprüche • zu sozialen und medizinischen Hilfen, die Schwangerschaft und Elternschaft erleichtern • über die Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs • zu möglichen körperlichen und psychologischen Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs Auch die Frage der weiteren Schwangerschaftsverhütung und möglicher, individuell geeigneter Verhütungsmethoden, wird im Bedarfsfall besprochen. Außerdem können die Frauen oder Paare in der Beratungssituation über alle Fragen und Probleme sprechen, die sie in dieser Situation belasten. Die Klientinnen und Klienten werden in ihren Anliegen ernst genommen und von den BeraterInnen so weit wie möglich in dieser schwierigen Lebenssituation zur Klärung ihrer Entscheidung unterstützt. Für Beratungen von nicht Englisch sprechenden Ausländerinnen wird in der Regel eine Dolmetscherin zum Beratungsgespräch hinzugezogen. Wir arbeiten stets durch Supervision, Intervision und entsprechenden Fortbildungen an der Weiterentwicklung der Beratungsqualität.

Entwicklungen in 2015 Im Jahr 2015 fanden 335 Beratungen im Schwangerschaftskonflikt statt (2011: 308, 2012: 321, 2013: 351, 2014: 321). Für die Region Trier zeigt sich bislang im Durchschnitt der letzten Jahre nicht der stark rückläufige Trend der Schwangerschaftskonfliktberatungen aufgrund der abnehmenden Zahl von Frauen im gebärfähigen Alter, wie er im übrigen Bundesgebiet zu verzeichnen ist. In der Schwangerschaftskonfliktberatung wurden 465 Personen beraten, von denen 364 weiblich und 101 männlich waren. Der überwiegende Teil der Frauen im Schwangerschaftskonflikt kommt ohne Begleitung eines Partners zur Beratung. Fast ein Viertel, der von uns in der Schwangerschaftskonfliktberatung beratenen Personen hat einen Migrationshintergrund (124 von 465). Hierbei stammen 40 aus osteuropäischen Ländern und 16 aus der ehemaligen Sowjetunion. 10 Frauen und 3 Männer stammen aus Afrika. Aus Ländern, die im Mittleren Osten und Vorderasien liegen, kamen 22 Personen in die Schwangerenkonfliktberatung.

17

Altersstruktur in der Schwangerschaftskonfliktberatung

35

021 6 4

10 6

26 95

111

Es wurden 9 minderjährige Personen beraten. Gerade bei minderjährigen Schwangeren ist es besonders wichtig, eine persönliche und annehmende Gesprächsatmosphäre entstehen zu lassen, um ihnen Raum für die Reflektion ihrer Vorstellungen bezüglich der Vor- und Nachteile einer frühen Mutterschaft zu bieten. Die Mädchen befinden sich im Spannungsfeld zwischen der Angst vor Perspektivlosigkeit, wenn sie noch ohne abgeschlossene Ausbildung sind, und der Vorstellung, ihrem Leben gerade aufgrund der beruflichen Perspektivlosigkeit durch Mutterschaft einen Sinn geben zu können. Wir versuchen nach Möglichkeit, auch die Eltern in den Beratungsprozess einzubeziehen. Erwerbssituation Nur ungefähr ein Fünftel (68 von 364) der beratenden Frauen befanden sich in ein Vollzeitbeschäftigung. 73 Frauen befanden sin in Ausbildung/Schule/Studium, 37 Frauen waren arbeitslos, 17 geringfügig und 51 Teilzeit beschäftigt. Die Unsicherheit in Hinblick auf einen festen Arbeitsplatz spielt generell eine zunehmend größere Rolle bei der Entscheidung über die Fortsetzung einer ungeplant eingetretenen Schwangerschaft. Viele Arbeitsstellen sind heute befristet und andere erfordern ein hohes Maß an Bereitschaft zu Mobilität. Beides erschwert den Frauen bzw. Paaren die Entscheidung für ein Kind. Partnerschaftskonflikte Neben dem wirtschaftlichen Druck, unter dem viele junge Familien stehen, spielen auch Partnerschaftskonflikte bei der Entscheidung für oder gegen das Austragen einer Schwangerschaft eine große Rolle. Hier setzt unsere psychologische Beratung an, die Paaren ermöglicht, sich mit vielfältigen Rollenkonflikten auseinanderzusetzen. Nach wie vor stellt es ein großes Problem für die Betroffenen dar, dass es in der Region Trier/Trier-Saarburg keine Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch gibt. Durch die langen Anfahrtszeiten zum Schwangerschaftsabbruch ergeben sich zusätzliche Belastungen für die Frauen, vor allem, wenn sie aufgrund eines Migrationshintergrundes sprachliche Probleme haben oder wenn die Betreuung kleiner Kinder organisiert werden muss. Hier ist dringend eine Veränderung der Situation anzustreben. Die vom Deutschen Bundestag beschlossenen Änderungen des Schwangerschaftskonfliktgesetzes (SchKG), welches ab 01.01.2010 in Kraft trat, sehen u.a. vor, dass die Frau/das Paar mehr Beratung im Zusammenhang mit der Diagnose einer Erkrankung/möglichen Behinderung des Kindes erhält, was sowohl medizinische als auch psychosoziale Aspekte betrifft. Die Frau muss durch den Arzt obligatorisch darauf hingewiesen werden, dass sie ein Recht auf Beratung durch psychosoziale Beratungsstellen hat. pro familia hat sich in einem Arbeitskreis mit Ärzten, Kliniken, Genetischer Beratung, Hebammen, anderen Beratungsstellen etc. vernetzt, um durch Bekanntmachung unserer Angebote und Kooperation, den Frauen ein besseren Zugang zu diesen Angeboten zu ermöglichen.

18

4.2. Beratung von (werdenden) Eltern: „Sozialberatung“ Zielgruppen und Ziele Im Rahmen der „Sozialberatung“ werden schwangere Frauen, werdende Väter sowie bei Minderjährigen auch Eltern oder Betreuerinnen von Jugendhilfeeinrichtungen umfassend über die Möglichkeiten finanzieller und anderer Hilfen, die Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft unterstützen, informiert. Das Beratungs- und Unterstützungsangebot besteht über Schwangerschaft und Geburt hinaus auch in den ersten drei Lebensjahren des Kindes weiter. Dazu gehören Informationsvermittlung über • • • • • • • • • •

(staatliche) Hilfen mit und ohne Rechtsanspruch Informationen über rechtliche Grundlagen wie z. B. Mutterschutzgesetz, Elternzeit und Elterngeld Sorgerechtsfragen Unterhaltsansprüche Kinderbetreuung Hebammen und Schwangerschaftsfragen Stillen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft Möglichkeiten und Grenzen von pränataler Diagnostik sowie die Möglichkeit zur Begleitung nach einem auffälligen Befund Eltern-Kind-Gruppen

sowie auch die Unterstützung bei der Geltendmachung von Rechtsansprüchen und Hilfen durch Kooperation mit Ämtern und Beantragung von Stiftungsgeldern. Die Beratung enthält auch zahlreiche psychosoziale Komponenten wie die Ermutigung bei Ängsten und Unsicherheiten in Bezug auf die neue Lebenssituation, Gespräche über die zukünftige Gestaltung von Elternschaft und Partnerschaft, Information über Anforderungen, die Säuglinge stellen, etc.. Wenn es sich zeigt, dass eine intensive Beratung der Schwangeren oder ihres Partners hilfreich für die werdenden oder „jungen“ Eltern ist, besteht die Möglichkeit ihnen kurzfristig Gespräche im Rahmen des psychologischen Beratungsangebotes zu vermitteln, um den Betroffenen gegebenenfalls in der Schwangerschaft Entlastung zu ermöglichen. Die Beraterinnen unterstützen die Ratsuchenden durch eine klientenzentrierte Gesprächsführung. Die Qualitätssicherung und – entwicklung der Arbeit wird durch Supervision und Austausch in Fachteams, durch die regelmäßig erweiterte Fachmediothek, durch die Arbeitsgemeinschaft der Schwangerenberatungsstellen in Trier und durch die Arbeitsgemeinschaft der Schwangerenberater/innen auf der Ebene der pro familia in Rheinland-Pfalz, durch spezifische Fortbildungen und Fachtagungen sowie durch Nachbefragung der Klientinnen gewährleistet.

Entwicklungen in 2015 Es wurden 186 Personen im Rahmen von 192 persönlichen Beratungen durchgeführt. Davon waren 131 Frauen und 55 Männer. Darüber hinaus erfolgten 51 Beratungen im Zusammenhang mit der Antragstellung bei der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ bzw. der Landesstiftung „Familie in Not“. Dabei wurden 42 Frauen und 19 Männer beraten. Insgesamt wurden 38 Stiftungsanträge gestellt. Es wurden 5 minderjährige Frauen im Bereich „Sozialberatung“ beraten, von denen zwei 14, zwei 15 und eine 17 Jahre alt waren, 1 Stiftungsantrag wurde für eine minderjährige Frau gestellt.

Altersverteilung der Frauen im Rahmen der Anträge an die „Mutter-Kind-Stiftung“ 2

1 14 bis unter 18 Jahre 1

9

18 bis unter 30 Jahre 26 30 bis unter 40 Jahre 9 keine Angaben 2

26

19

Altersverteilung innerhalb der Sozialberatung (Frauen) während der Schwangerschaft und in den ersten Jahren nach der Geburt 14 Jahre 2 15 Jahre 2

2 21 3

18

4 2

7

17 Jahre 1 18 Jahre 7

19 42

19 Jahre 4 20 Jahre 2

31

20 bis unter 25 Jahre 19 25 bis unter 30 Jahre 31 30 bis unter 40 Jahre 42 40 bis unter 50 Jahre 3 keine Angaben 18

Migrationshintergrund In der Sozialberatung hatten 32 Frauen und 11 Männer von insgesamt 214 beratenen Personeneinen Migrationshintergrund (ca. 20 %). Unterstützungsbedarf Die Hilfsbedürftigkeit von (werdenden) Eltern nimmt nach unserem Eindruck kontinuierlich zu. Die (werdenden) Eltern brauchen weniger „Informationsberatungen“ als immer mehr längerfristige Unterstützung und Begleitung. Zum einen geht es dabei um finanzielle Not durch Arbeitslosigkeit, wegen Ausbildung oder Kinderreichtum bei steigendem Bedarf an Lebenshaltungskosten. Zum anderen sind werdende Eltern zunehmend auch mit der Situation an sich überfordert, weil sie wenig familiäre und soziale Unterstützung vorfinden und aus diesem Grunde zunehmend professionelle Unterstützungssysteme aktiv werden müssen. Dadurch nehmen sowohl die Komplexität als auch der notwendige zeitliche Rahmen für die einzelnen Beratungen zu. Hier kooperieren wir mit dem Projekt „Frühe Hilfen“ in Trägerschaft von pro familia für die Stadt Trier sowie der „Leitstelle Familie“ für den Kreis Trier-Saarburg bzw. dem Projekt „Wellcome“ vom Diakonischen Werk, um durch aufsuchende und begleitende bzw. entlastende Aktivitäten das Familiensystem zu stützen. Hier zeigt sich, dass die Zahl psychisch erkrankter Mütter mit erheblichem Unterstützungsbedarf sehr stark zunimmt und die „Verzahnung“ der Angebote der Schwangerenberatungsstelle mit diesen aufsuchenden Angeboten die Qualität der Arbeit befördert. Kooperation mit den Jobcentern/ Ansprüche im Rahmen von SGB II-Leistungen Die Information über die Gesetzgebung und die Ansprüche im Rahmen von Hartz IV (SGB II) nehmen weiterhin großen Raum in der Sozialberatung ein. Da wir immer wieder die Erfahrung machen, dass die Ämter ihrer Aufklärungspflicht oft nicht in ausreichendem Maße genügen, haben die Schwangerenberatungsstellen in Trier vor ein paar Jahren begonnen einmal jährlich mit den relevanten Vertreter/innen des Jobcenters Trier ein Austauschgespräch zu führen. Auch hat die Beauftragte für Chancengleichheit(BCA) des Jobcenters der Stadt Trier eine Broschüre für Schwangere erstellt, die diese über ihre Rechtsansprüche und regionale Unterstützungsangebote informieren. Diese Broschüre soll jede Schwangere im Jobcenter erhalten. Um unsere Klientinnen gut unterstützen zu können, stehen wir daneben in Kontakt zu Fachanwälten und – anwältinnen für Sozialrecht, da manchmal auch unsere Vermittlungsbemühungen nicht ausreichen, um Rechtsansprüche durchzusetzen. Die Information über Ansprüche im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets gehört gerade bei den wirtschaftlich schlecht gestellten (werdenden) Eltern zu unseren Beratungsinhalten. Um die schwangeren Kundinnen möglichst frühzeitig zu erreichen, haben die Schwangerenberatungsstellen gemeinsam mit der BCA des Trierer Jobcenters für 2016 vereinbart, zunächst als „Probelauf“ für ein Jahr, die Schwangeren in Gruppenveranstaltungen des Jobcenters über sozialrechtliche und soziale Hilfestellungen sowie die Angebote der Schwangerenberatungsstellen zu informieren. Ziel ist auch, drohende Notlagen frühzeitig zu erkennen. Die Anbindung an eine Schwangerenberatungsstelle erfolgt dann auf freiwilliger Basis und unterliegt selbstverständlich der Schweigepflicht der Fachkräfte. Gruppensprechstunde „Ein Kind erwarten… und vieles ändert sich“ Etwa 8-10-mal im Jahr bietet pro familia abends eine Gruppensprechstunde „Ein Kind erwarten… und vieles ändert sich“ für werdende Eltern an. Sie enthält neben den „obligaten Themen“ wie finanzielle, soziale, rechtliche, organisatorische, medizinische Aspekte bei Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft auch ergänzende Schwerpunktthemen wie 20

„Pränataldiagnostik“. Außerdem stellt der Abend eine Gelegenheit für die werdenden Eltern dar, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Zahl von in Luxemburg tätigen „Grenzgänger/innen“ nimmt in der Sozialberatung zu. Um diesen adäquate Informationen zu staatlichen Transferleistungen geben zu können, findet eine Kooperation mit der „Initiativ Liewensufank“, einer Luxemburger Schwangerenberatungsstelle statt. Allerdings haben sich verschiedene Sozialleistungen für Eltern in Luxemburg verschlechtert und besteht schon seit längerer Zeit die Planung zu weiteren Veränderungen im Bereich bezahlter Elternschaft, was die Grenzgänger/innen sehr verunsichert. Durch die Entwicklungen auf EU-Ebene, die zum Teil eher wieder einen Rückschritt bedeuten (Großbritannien hat durchgesetzt, die Sozialleistungen für Ausländer zu mindern), sind voraussichtlich auch entsprechende Folgen für Grenzgänger/innen nach Luxemburg zu erwarten. Kindeswohl und Kindergesundheit Auch das Landesgesetz zum Schutz von Kindeswohl und Kindergesundheit sowie das Bundeskinderschutzgesetz haben in der Arbeit zu Veränderungen geführt. Ziele der Gesetzesänderungen sind die frühe Erkennung von Risiken für das Kindeswohl und die Sicherstellung der erforderlichen Hilfen. Dabei liegt der Fokus sowohl auf der Einzelfallhilfe im Sinne der Unterstützung der sorgeberechtigten Eltern als auch auf der strukturellen Ebene im Sinne der besseren Vernetzung von Kinder- und Jugendhilfe mit der Gesundheitshilfe. Ziel ist letztlich, im konkreten Einzelfall zuverlässig, transparent und stringent Hilfen im Netzwerk leisten zu können So ist pro familia als Schwangerenberatungsstelle im Arbeitskreis „frühe Hilfen“ der Stadt Trier und des Kreises Trier Saarburg, im Arbeitskreis „Gesundheit/anonyme Fallberatung“ eingebunden, die regelmäßig im Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier stattfindet. Daneben beteiligen sich die Fachkräfte auch im Arbeitskreis „Alleinerziehend“, dem Arbeitskreis „Trennung und Scheidung“ sowie dem Arbeitskreis des „lokalen Bündnisses für Familie“ in Trier „Betreuung und Pflege“. Auch im Rahmen des Arbeitskreises der „Schwangerenberatungsstellen“ in Trier arbeiten wir kontinuierlich an einer guten Vernetzung, um das Hilfsangebot zu optimieren. Familienbildung Seit 2009 ist pro familia bei der Erstellung und Weiterentwicklung des „Familienkom(m)pass“ in Trier beteiligt und stellt dort verschiedene eigene Angebote ein. Der Familienkom(m)pass bündelt eine Auswahl an Kurs-/Bildungsangeboten für (werdende) Eltern und bietet so Orientierung. Das Angebot ist mit einem Bonussystem als Anreiz verknüpft. Seit 2012 haben wir unser dort dargestelltes Angebotsspektrum um unsere Bildungsangebote für Eltern im Bereich der Sexualerziehung und Prävention sexuellen Missbrauchs erweitert. Seit Herausgabe des Familienkom(m)pass sehen wir uns als wichtigen Verteiler der Broschüre. Das Angebot wird im Rahmen der Beratung von (werdenden) Eltern regelmäßig erklärt und die Broschüre weiter gegeben. Kinderbetreuung Regelmäßig informieren wir in unseren Beratungsgesprächen über das Angebot der Kinderbetreuung. Wir weisen auf das neue Zugangskonzept der Stadt Trier, den „Kita-Server“ ebenso hin wie auf die Ferienbetreuungsübersicht auf der Homepage des Trierer Kinderbüros „Triki“. Im Hinblick auf die Vermittlung von Tagesmüttern kooperieren wir mit dem Sozialdienst katholischer Frauen und den regional zuständigen Jugendämtern. Wir vermitteln bei erkennbarem Bedarf auch junge Eltern in das Projekt „Wellcome“, das vom Diakonischen Werk ins Leben gerufen wurde. Junge Eltern können im ersten Lebensjahr ihres Kindes stundenweise Unterstützung von Ehrenamtlichen in Anspruch nehmen. Alleinerziehende Alleinerziehende befinden sich in einer Lebenssituation, die besonders hohe Anforderungen an sie stellt und in der sie auf Unterstützung angewiesen sind. Wie oben erwähnt besteht in Trier ein Arbeitskreis „Alleinerziehende“, in dem Beraterinnen aus verschiedenen Beratungsstellen mit der Frauenbeauftragten der Stadt Trier sowie der Selbsthilfegruppe „Pas Mal“ (Papas und Mamas alleinerziehend) zusammenarbeiten. Aus diesem Kreis ist die Gründung einer Ortsgruppe des Verbandes Alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) entstanden, deren Ziel es ist, politische Lobbyarbeit für diese Familien zu machen und die Öffentlichkeit für die besonderen Belastungen und Unterstützungsbedarfe zu sensibilisieren. Trierer Mehrgenerationenhaus/ Haus der Familie Bei vielen jungen Paaren findet sich auch eine große Unsicherheit darüber, wie sie ihre Elternschaft gestalten können. In unserer Gesellschaft haben junge Menschen immer weniger Gelegenheit, vor der Geburt eigener Kinder Erfahrungen im Umgang mit Säuglingen und kleinen Kindern zu sammeln. Daneben haben sie oft wenige oder keine Möglichkeiten auf familiäre Unterstützung zurückzugreifen. Die Lage der Beratungsstelle im Trierer Mehrgenerationenhaus/ Haus der Familie ermöglicht die Kooperation mit und die Weitervermittlung zu anderen Trierer Einrichtungen, die Angebote für junge Eltern und ihre Kinder vorhalten (wie z.B. Nestwärme e.V., Fazit e. V. u. a.). Vor allem die Kurs- und Beratungsangebote im Fazit (Familienzentrum in Trier) werden sehr oft in Anspruch genommen. Dort besteht auch die Möglichkeit einer längerfristigen Einbindung von besonders belasteten Alleinerziehenden oder Familien. Organisatorischen und finanziellen Fragen als „Türöffner“ zu psychologischer Beratung Die (werdenden) Mütter und Väter kommen oftmals zunächst mit organisatorischen und finanziellen Fragen in die Beratungsstelle. Teilweise ergibt sich im Gespräch dann, dass durch die Schwangerschaft eigene, unbearbeitete Konflikte und Partnerschaftsprobleme aufbrechen, die das Hereinfinden in die Elternschaft erschweren. Die Betroffenen erhalten durch unsere Fachkräfte Hilfe durch begleitende Gespräche innerhalb der Schwangerschaft und in den ersten Jahren nach der Geburt.

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Projekt Väterarbeit Das Projekt Väterarbeit bei pro familia Trier will Männer beim Vaterwerden und in der ersten Zeit ihres Vaterseins informieren und unterstützen. Hauptbestandteil der Väterarbeit ist ein offener Väterstammtisch einmal im Monat („paptreff“) und die Möglichkeit zur Einzelberatung. Für das Projekt steht ein Mitarbeiter mit 4,7 Wochenstunden zur Verfügung. Väterbücher können einzeln oder auch als Paket z.B. für Elternabende in Kindertagesstätten oder Schulen ausgeliehen werden. Es fanden 2015 insgesamt 7 Treffen des Väterstammtischs mit insgesamt 26 Teilnehmern statt. Aus der Stadt Trier waren dabei 20, aus dem Kreis Trier-Saarburg 6 Väter eingebunden. Das Angebot der Einzelberatung wurde von drei Vätern wahrgenommen, wobei es um Probleme im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung ging. Beratung zur Pränataldiagnostik Ein ebenfalls zunehmend wichtiger Teil der Schwangerenberatung ist die Beratung zur Pränataldiagnostik. Durch das steigende Durchschnittsalter der Schwangeren sind diese auch häufiger mit Fragen zur pränatalen Diagnostik konfrontiert. Im Falle auffälliger Befunde im Rahmen der vorgeburtlichen Diagnostik oder auch bei und nach der Geburt stehen die Fachkräfte von pro familia im Rahmen psychosozialer/ psychologischer Beratung zur Verfügung. Im Trierer Qualitätszirkel mit den niedergelassenen Frauenärzt/innen, den Geburtskliniken, Pädiatern sowie einem Pränatal Diagnostiker, der genetischen Beratung, Hebammen und Schwangerenberatungsstellen ist auch unsere Beratungsstelle eingebunden. Postpartale Depression In den ersten beiden Jahren nach der Geburt eines Kindes geraten die Mütter nicht selten (man geht von 7-10% betroffener Mütter aus) in eine Krise, die sog. „postpartale Depression“. pro familia hält für betroffene Frauen und ihre Partner oder Familienangehörigen ein spezielles Beratungsangebot vor. Ziel dieser Beratung ist, individuelle Belastungs- und Auslösefaktoren der Mutter oder des Paares sowie persönliche wie familiäre Ressourcen zu identifizieren, Entlastung zu organisieren bzw. zu entwickeln, Lebens- und Zielplanung zu betreiben, die Schritte auf dem Weg zu erarbeiten und im Bedarfsfall zu begleiten. Auch in diesem Beratungsbereich ist für uns ein wichtiges Ziel Kooperationskontakte zu vertiefen: vor allem mit Hebammen und niedergelassenen Frauenärztinnen und Frauenärzten.

Ausblicke und Schwerpunktsetzungen für 2016 Die Stadt Trier ist in die Verpflichtung eingetreten, nicht nur ein Schwerpunktjugendamt für minderjährige unbegleitete Ausländer in Rheinland-Pfalz zu bilden, die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende in Trägerschaft des Landes in ihrem Einzugsbereich zu haben, sondern seit November 2015, orientiert am „Königssteiner-Schlüssel“, auch Aufnahmekommune für die dauerhafte Unterbringung von Menschen mit Fluchthintergrund zu sein. War pro familia als Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle auch in der Vergangenheit schon in Kooperation mit der Aufnahmeeinrichtung Anlaufstelle für asylsuchende Frauen im Schwangerschaftskonflikt, so nimmt die Zahl an entsprechenden Ratsuchenden auch mit dem Ziel der Fortsetzung der Schwangerschaft, aktuell im Frühjahr 2016 deutlich zu. Diese, aus unserer Sicht positive, Entwicklung, als Schwangerenberatungsstelle mit all ihren Angeboten von ratsuchenden Menschen mit Fluchthintergrund genutzt zu werden, fordert unsere Beratungsstelle jedoch nun in vielfältiger Weise. So sind wir dabei, Kontakte zu Dolmetscherinnen und Dolmetschern bzw. Sprachmittler/innen aufzubauen, die bereit und in der Lage sind, Beratungsgespräche in der Muttersprache der geflüchteten Frauen und Männer zu begleiten, ohne ihre persönlichen Werthaltungen einfließen zu lassen. Wir beschäftigen uns schon seit Sommer 2015 und auch fortlaufend mit der Entwicklung an Vernetzungen zu anderen Trägern in der Flüchtlingsarbeit. Wir prüfen, ob unsere Angebote bedarfsgerecht sowohl strukturell wie inhaltlich gestaltet sind, um den Bedarfen der Menschen mit spezifischen kulturell-religiösen Prägungen gerecht zu werden, aber gleichzeitig die hier geltenden Regeln, Gesetze und Rechte kultursensibel zu vermitteln. Wir orientieren uns dahingehend, dass unser Fachpersonal neben kultursensibler Herangehensweise zunehmenden Bedarf an kulturspezifischem Wissen feststellt, das durch Austausch, Fortbildungen und Fachveranstaltungen gedeckt werden muss. Daneben überprüfen wir unser Informationsmaterial mit der Fragestellung, was ggf. in die Sprachen der Herkunftsländer übersetzt werden sollte. Wir freuen uns, die Inklusion der hierher geflüchteten Menschen mit dem Ziel einer bunten Gesellschaft auf dem Hintergrund hier bestehender Werte und Normen im Bereich von Freundschaft, Liebe, Sexualität und Familie unterstützen zu können.

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4.3. psychologische Beratung/Sexual- und Partnerschaftsberatung Ziele und Zielgruppen Das Angebot der Beratungsstelle richtet sich an Frauen und Männer (einzeln oder als Paar), die vor allem im Bereich von Sexualität und Partnerschaft (z. B. in der Schwangerschaft, in der ersten Zeit mit einem Kind, nach traumatischen Geburtserlebnissen oder nach Fehlgeburten) professionelle Hilfe suchen. Ein Ziel der Beratungsgespräche ist es, partnerschaftliche Verhaltensweisen einzuüben, Psychoedukation zu Partnerschaft zu vermitteln und so die Tragfähigkeit von Beziehungen zu stabilisieren. Ein ebenfalls wichtiger Aspekt der Beratungen besteht darin, den KlientInnen Raum für Reflexion über Wünsche in Bezug auf die eigene Lebensgestaltung zu bieten und ihnen zu helfen, eigene Konzepte von Partnerschaft, Sexualität und Elternschaft zu entwickeln und zu verwirklichen,. In Phasen großer Veränderungen, wie es auch die Geburt eines Kindes und die Gründung einer Familie sind, brechen oftmals ungelöste Konflikte wieder auf oder verschärfen sich. Beim Bewältigen dieser Schwierigkeiten bietet das Beratungsangebot eine Unterstützung an. Ein besonders sensibles Thema stellt auch der Bereich der partnerschaftlichen Sexualität während der Schwangerschaft und nach der Geburt dar. Im Beratungssetting wird versucht, das gegenseitige Verständnis für die unterschiedlichen Erlebnisweisen von Frauen und Männern in dieser Zeit zu fördern. Wir verstehen die Partnerschaftsberatung in dieser Zeit als einen Beitrag im Rahmen von „Frühen Hilfen für Kinder“. Die psychische und partnerschaftliche Zufriedenheit der Eltern ist eine zentrale Voraussetzung, damit sie in der Lage sind, um ihren Kindern, die für sie notwendigen Bindungserfahrungen zu ermöglichen und ihnen einen möglichst stressfreien Lebensraum für ihre Entwicklung anbieten zu können. Da die Zahl ungewollt kinderlos gebliebener Paare kontinuierlich steigt, bieten wir Betroffenen, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben, Unterstützung bei der Bewältigung dieser schwierigen Situation, Beratungen zur Klärung ihrer Vorstellungen für die weitere Lebensplanung, außerdem begleiten wir sie während der Phase von reproduktionsmedizinischen Behandlungen und auch danach, sowohl nach Eintritt von Schwangerschaften als auch wenn der Wunsch nach einem leiblichen Kind nicht erfüllt werden kann. Die BeraterInnen sind in unterschiedlichen Therapiemethoden ausgebildet (Klientenzentrierter Gesprächspsychotherapie, Verhaltenstherapie, systemische Ansätze und Hynotherapie) und wenden diese flexibel und problemspezifisch an. Die Qualität der Arbeit wird gewährleistet durch externe Supervision und Intervision, durch Teilnahme an Arbeitskreisen und regelmäßigen Fortbildungen.

Entwicklungen in 2015 Wie auch in den vergangenen Jahren war die Terminnachfrage für die psychologische Beratung im Bereich Sexualität und Partnerschaft sehr groß. Es wurden 601 persönliche Beratungen im Bereich Sexualität und Partnerschaft durchgeführt (2014: 461; 2013: 506; 2012: 442; 2011: 459). Dabei wurden insgesamt 225 Menschen beraten, von denen 137 weiblich und 88 männlich waren. Es wurden 188 Beratungen als Paarberatung durchgeführt. Im Sinne einer geschlechtersensiblen Arbeit steht ein männlicher Kollege für Einzelberatung von Männern bzw. als Co-Therapeut für Paarberatungen zur Verfügung. Ungefähr ein Achtel der in der psychologischen Beratung Ratsuchenden hatten einen Migrationshintergrund (14 Frauen und 9 Männer). Die Klienten kamen sowohl aus dem europäischen als auch außereuropäischen Ausland. Die Themenschwerpunkte lagen im Bereich Partnerschaft, oft in der ersten Zeit des Zusammenlebens mit einem Kind sowie bei Schwierigkeiten mit der Sexualität, u.a. sexuelle Lustlosigkeit und Vaginismus. In vielen Gesprächen ging es auch um die Frage der Gestaltung oder Verarbeitung von Trennungs- und Scheidungssituationen, insbesondere wenn kleine Kinder mitbetroffen waren. Die hohe Zahl der Folgeberatungen (Erstberatung: 185 und Folgeberatungen: 440) zeigt, dass die Ratsuchenden sich auf einen längerfristigen Beratungsprozess einlassen, um an Veränderungen ihrer Lebenssituation zu arbeiten und um neue Umgangsweisen mit Problemen zu entwickeln. Zum Thema „unerfüllter Kinderwunsch“ traf sich auch im Jahr 2015 in der Beratungsstelle die örtliche Selbsthilfegruppe. Es nahmen 2 Paare und eine Einzelperson an dem Treffen teil. Das Thema ist in unserer Region immer noch sehr tabuisiert, so dass es vielen Betroffenen schwerfällt sich anderen gegenüber zu öffnen. Klientinnen und Klienten suchen daher eher Rat und Unterstützung in Einzel- oder Paargesprächen. Wenn sie den Schritt in die Gruppe wagen, zeigen die Rückmeldungen der KlientInnen, dass sie es in der Regel als sehr positiv empfinden in der Gruppe Menschen zu treffen, die Ähnliches durchleben wie sie selbst. Dennoch wird es weiterhin sehr wichtig sein, die ungewollte Kinderlosigkeit und die damit verbundenen Probleme der Betroffenen öffentlich zu machen. Wir weisen regelmäßig auf die geplanten Gruppentreffen in der örtlichen Tageszeitung und anderen Medien hin (z.B. über SEKIS und Gemeindeblätter) und nutzen unsere Verbandsmedien (Homepage, Flyer, Infobriefe).

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Psychische Probleme im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft wurden von den Ratsuchenden unter unterschiedlichsten Aspekten thematisiert: nach Fehl- bzw. Todgeburt, nach traumatischen Entbindungserlebnissen, aber auch Belastungen nach einem Schwangerschaftsabbruch wurden angesprochen. Zunehmend besteht auch Bedarf zur Unterstützung bei postpartalen Depressionen. Für diesen Beratungsbereich wurde sehr viel Öffentlichkeitsarbeit im Jahr 2015 betrieben. Hierbei konnten 8 Gruppentermine in Form eines Pilotprojektes einer angeleiteten Selbsthilfegruppe realisiert werden. Zusätzlich fanden insgesamt 113 Einzelberatungen mit Klientinnen, die psychische Probleme innerhalb der ersten drei Jahre nach der Geburt des Kindes schilderten, statt.

Altersstruktur in der psychologischen Einzel- und Paarberatung 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0

50

31 30

2

1

1

26 20

13 12 6

12 7

42

2

6

Männer Frauen

Ausblick 2016 Es bleibt weiterhin unser Ziel junge Paare während der Schwangerschaft und in der ersten Zeit nach der Geburt dabei zu unterstützen für sie stimmige Konzepte von Partnerschaft und Elternschaft zu entwickeln, die auch längerfristig tragfähig sind und den Kindern einen sicheren Rahmen zur Entwicklung bieten können. Ein Teil dieser Beratungstätigkeit betrifft dabei den sensiblen Bereich der partnerschaftlichen Sexualität. Es stehen weiterhin sowohl weibliche als auch männliche BeraterInnen zur Verfügung. Beim Thema ungewollte Kinderlosigkeit ist es weiterhin das Ziel, die Paare durch Einzel-, Paar und Gruppenangebote beim Umgang mit dem unerfüllten Kinderwunsch zu begleiten zu begleiten. Außerdem soll die Arbeit der Selbsthilfegruppe weiter unterstützt werden, damit dieses hilfreiche Angebot für die Region erhalten bleibt. Vor allem wird weitere Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden müssen. Das Beratungsangebot für Frauen, die sich in einer postpartalen Krise befinden oder von postpartaler Depression betroffen sind, soll den Betroffenen, Hebammen und Frauenärzten durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit weiterhin bekannter gemacht. Hierdurch soll aktiv die Enttabuisierung der psychischen Störungen nach der Geburt eines Kindes mit Schwerpunkt auf postpartalen Depression gefördert werden, um betroffenen Frauen die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten in Form von Einzel- und Gruppenangeboten zu erleichtern. Somit bestehen die Zielsetzung 2016 in der Aufrechterhaltung der Möglichkeiten zur kurzfristigen Vereinbarung von Einzelterminen und die Teilnahme an einer angeleiteten Selbsthilfegruppe. Für Frauen und Männer mit Migrationshintergrund streben wir weiterhin eine stärkere Vernetzung mit den entsprechenden Institutionen bzw. ÄrztInnen/PsychotherapeutInnen an. Wir können zurzeit auch Beratungsgespräche in französischer Sprache anbieten.

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4.4. Familienrechtliche Informationen Im Rahmen von familienrechtlichen Beratungen erhalten Frauen, Männer und auch – meist in Trennung befindliche - Paare durch einen Rechtsanwalt, der im Familienrecht spezialisiert ist, Informationen z. B. zu Themen, wie Kindes- und Ehegattenunterhalt und Unterhalt für nicht mit dem Kindsvater verheiratete Mütter, Umgangs- und Sorgerecht. Die Nachfrage nach diesem Angebot war in 2015 mit 121 Beratungen stabil gegenüber über dem Vorjahresniveau (122 Beratungen in 2014; 112 Beratungen 2013, 84 Beratungen 2012, 97 Beratungen 2011, 106 Beratungen 2010, 93 Beratungen 2009, 96 in 2008). Das anwaltliche Beratungsangebot ergänzt die Fachlichkeit unseres multidisziplinären Teams.

Verteilung der in 2015 behandelten Themen (Mehrfachnennungen sind möglich)

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5.

Sexualpädagogische Bildungsarbeit

Auf der Grundlage des Schwangerschaftskonfliktgesetzes (SchKG) und der des Familienhilfeänderungsgesetzes gehört zu den Aufgaben einer Schwangerenberatungsstelle nicht nur die Beratung in allen Fragen, die eine Schwangerschaft mittelbar oder unmittelbar berühren. Jeder Mann und jede Frau respektive jedes Mädchen und jeder Junge haben darüber hinaus das Recht sich zu allen Fragen der Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung und den damit verbundenen Aspekten durch Mitarbeiter/innen der Beratungsstelle informieren und beraten zu lassen.

Ziele und Zielgruppen Die Sexualpädagogik ist ein Kernarbeitsfeld von pro familia. Grundlage der fachlichen Arbeit sind Konzepte, die im Fachverband entwickelt werden. Die sexuellen und reproduktiven Menschenrechte bilden die Basis unserer sexualpädagogischen Arbeit mit allen Zielgruppen. Diese sind vornehmlich Kinder, Jugendliche und (jungen) Erwachsene, aber auch Eltern und (pädagogische) Fachkräfte aller Arbeitsfelder. Zu den Zielgruppen gehören auch Menschen mit Beeinträchtigungen, deren Eltern sowie im Bereich der Behindertenhilfe tätige Fachkräfte. Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (mit und ohne Beeinträchtigungen) werden alters- und zielgruppenabhängig Informationen zu den Themen „Körper“, „Freundschaft“, „Liebe“, „Partnerschaft“, „Sexualität“ und „Fortpflanzung“ vermittelt, die ihre persönliche Entwicklung und ihre partnerbezogenen Lernprozesse unterstützen. Fachkräfte in schulischen und außerschulischen Bereichen (z.B. Kindertagesstätten, Grund- sowie weiterführenden Schulen auch mit besonderen Förderschwerpunkten, berufsbildende Schulen, Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Berufshilfe sowie der Behindertenhilfe) erhalten Informationen, Konzepte, Medien und Informationsmaterial sowie Praxisberatung, um ihrerseits kompetente sexualpädagogische Arbeit leisten zu können. Einzelfallbesprechungen, Fortbildungen und sexualpädagogische Unterstützung zur Entwicklung sexualpädagogischer Konzepte für die jeweiligen Schulen bzw. Einrichtungen werden angeboten; ebenso Elternarbeit in Form von Einzelberatung oder Elternabenden zu den Facetten von Sexualität.

Methoden und Arbeitsweisen Abhängig von der jeweiligen Zielgruppe differieren die methodischen Vorgehensweisen: In der schulischen Bildungsarbeit handelt es sich hauptsächlich um Gruppenarbeit mit dem primären Ziel der Informationsvermittlung zu körperlicher Entwicklung, Verhütung, Sexualität, Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch, weitere vertiefende Schwerpunkte können z. B. sein: Partnerschaft, Lebensplanung und Prävention von sexueller Gewalt. Im Fachbereich Sexualpädagogik legen wir großen Wert darauf, dass in geschlechtshomogenen Gruppen gleichgeschlechtliche Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Daher nehmen wir schulische Veranstaltungen in der Regel als Frau-Mann-Team wahr. Einzelberatungen von Jugendlichen als „face-to-face“-Gespräch in der Beratungsstelle finden nur wenige statt. Insbesondere Jugendliche bevorzugen eher die anonyme Online-Beratung. Entweder im direkten Kontakt mit der Beratungsstelle oder über die in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband installierte Online-Beratung www.sextra.de. Beratung von (pädagogischen) Fachkräften orientiert sich an den sexualpädagogischen Grundsätzen. Der individuellen und teambezogenen Alltagsreflexion, der Informationsvermittlung und Stärkung der methodischen Kompetenz kommt dabei ein hoher Stellenwert zu; ebenso der Zurverfügungstellung von Materialien und Arbeitshilfen für die jeweilige sexualpädagogische Praxis. Fortbildungen von (pädagogischen) Fachkräfte finden zielgruppenspezifisch statt. pro familia ist ein vom Land Rheinland-Pfalz für die Fortbildungen von Erzieher/innen zertifizierter Fort- und Weiterbildungsträger. Neben offen ausgeschriebenen Fortbildungen für bestimmte Berufsgruppen wie ErzieherInnen oder LehrerInnen, bieten wir auf Anfrage Einrichtungsteams Fortbildungen, Teambesprechungen und Fallanalysen an. Innerhalb der Elternarbeit werden insbesondere Elternabende von Schulen oder Kindertagesstätten angefragt, zu denen wir als Sexualpädagog_innen, als Experten für Sexualität, eingeladen werden. Auch Seminare für Eltern zur Gestaltung der Sexualerziehung im Elternhaus sind möglich. Regelmäßig wenden sich Eltern entweder im Rahmen von persönlichen Gesprächen, über Telefon oder E-Mail an uns, wenn sie Fragen zur Sexualerziehung ihrer Kinder haben. Die Mediothek bietet für viele Zielgruppen die Möglichkeit, diverse Materialien z.B. Bücher, Materialmappen, Fachliteratur, Arbeitshilfen, CD´s, DVD´s, Spiele, Modelle, Verhütungsmittelkoffer, Schautafeln, Bücherkisten u. a. zu entleihen, sei es zum Zwecke des Selbststudiums oder um die (sexual-)pädagogische Praxis (Unterricht, Gruppenarbeit) zu bereichern. Unser Bestand wird ständig erweitert und aktualisiert.

Prozessunterstützung Prozessunterstützung findet statt in Form von Supervision, Intervision, Teams, Arbeitskreisen und sexualpädagogischen Fortund Weiterbildungen. 26

Dokumentations- und Evaluationsformen Die Dokumentation der Arbeit erfolgt mittels einer datenbankgestützten bundesweit für pro familia Sexualpädagogik vereinheitlichten Statistik, anhand derer jährlich die statistischen Daten der Arbeit von pro familia zusammengestellt werden. Des Weiteren erfolgt quartalsweise eine spezifische Auswertung der sexualpädagogischen Beratungsstellenarbeit vor Ort, um regionalen Gegebenheiten Rechnung tragen zu können. Die Ergebnisse werden im Fachteam erörtert und ergänzen die Reflexionsgespräche nach durchgeführten Veranstaltungen. Einzelfallbezogen, insbesondere nach der Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen mit neuen oder veränderten Konzepten, erheben wir mittels Fragebogen die Zufriedenheit der Teilnehmer/innen und lassen diese in die Weiterentwicklung unserer Arbeit einfließen.

Entwicklungen in 2015 Schulische Bildungsarbeit Ein Kernbereich der sexualpädagogischen Arbeit sind Gruppenveranstaltungen in Schulen. Im Jahr 2015 wurden die im Folgenden aufgeführten Veranstaltungen in Schulklassen durchgeführt: Schulische Bildungsarbeit in Trier AVG Trier BBS Trier Club Aktiv Cüppersschule FWG Trier Grundschule Ambrosius Grundschule Tarforst Humboldt-Gymnasium Trier IGS Trier In Persona Medardschule Nelson Mandela Schule RS plus Trier Ehrang Grundschule Feyen Grundschule Euren Grundschule Trier-Irsch Grundschule Trier Quint

Gesamtzahl an Gruppen

Zahl der Gruppen 4 3 1 1 6 3 1 7 15 1 2 5 1 3 2 1 1

Schulische Bildungsarbeit im Kreis Trier-Saarburg Grundschule Saarburg Gymnasium Saarburg RS plus Schweich Gymnasium Schweich IGS Hermeskeil Haus auf dem Wehrborn Martinschule Reinsfeld Grundschule Langsur Grundschule Welschbillig Grundschule St. Marien Saarburg Grundschule Longuich Grundschule Gusenburg Grundschule Aach-Newel Grundschule Serrig Förderzentrum Taben-Rodt Propstey St. Josef RS plus Saarburg Grundschule Leiwen

57

Zahl der Gruppen 2 2 17 5 16 3 2 1 1 1 1 1 2 1 1 3 7 1

67

Außerschulische Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen • •

Im Jahr 2015 wurden 6 Gruppenangebote außerschulisch mit Kindern bzw. Jugendlichen in folgenden Einrichtungen durchgeführt: 2 x Club Aktiv, Maria Grünewald, In Persona, Ruländer Hof, BBS Trier, Ein 2-tägiges Kooperationsprojekt in den Osterferien mit dem Haus der Jugend Konz (Themenbereiche u.a. Selbstbehauptung, Nein-sagen, Körperaufklärung, Zyklus) wurden durchgeführt

Arbeit mit allgemein Erwachsenen • • • •

1 Telefonberatung erfolgte zu Fragen der Schwangerschaftsverhütung 1 Gruppenveranstaltung zu Literatur, Materialien bzw. Medien in der Sexualerziehung sowie über die Arbeitsbereiche von pro familia wurde durchgeführt 1 Mailberatung erfolgte zu sexuellen Phantasien 1 Einzelberatung hatte die Themen: Sexualerziehung, Eltern-Kind-Beziehung, Methoden der Sexualpädagogik

Arbeit mit Eltern Folgende Veranstaltungen wurden im Rahmen von „Elternarbeit“ durchgeführt: • 4 Vorträge zu körperlicher/ psychosexueller Entwicklung von Kindern; zu Fragen der .Jugendsexualität; zu Methoden der Sexualpädagogik; zu Arbeitsbereichen von pro familia; zu sexuellen Grenzverletzung unter Kindern/Jugendlichen; zu Prävention von sexualisierter Gewalt; zur Sexualerziehung in Einrichtungen sowie zu Fragen der Eltern-KindBeziehung; 27

• • •

1 Telefonberatung zur Prävention von sexualisierter Gewalt bzw. zu sexuellen Grenzverletzungen unter Kindern/Jugendlichen 1 Einzelberatung über die körperliche und psychosexuelle Entwicklung eines Kindes; 1 Gruppenveranstaltung über die körperliche und psychosexuelle Entwicklung von Kindern, zu Fragen des Mädchen- / Jungen-bzw. Mann-Frau-Seins (Rollenverhalten) und zu Fragen der Sexualerziehung/Eltern-Kind-Beziehung;

Arbeit mit Multiplikator/innen •



• • • •

Es wurden 72 Praxisberatungen mit Erzieher_innen, Lehrkräften und mit anderen pädagogischen Fachkräften u.a. zu Fragen der Prävention von sexueller Gewalt, zu Fragen der Sexualerziehung, sexueller Orientierung und Homophobie, zu Methoden der Sexualpädagogik, zu sexuellen Grenzverletzungen unter Kindern und Jugendlichen, zu Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung, zu Literatur / Materialien / Medien in der Sexualerziehung sowie zu Geschlechtsidentität und Rollenverhalten durchgeführt Es wurden 17 Veranstaltungen im Rahmen von Fort- und Weiterbildungen z. B. für Lehrkräfte zu Fragen der Geschlechtsidentität und Rollenverhalten, für Erzieher(innen) zu Fragen der körperlichen und psychosexuelle Entwicklung, zur Prävention von sexueller Gewalt, zu Fragen der Sexualerziehung in Einrichtungen und Methoden der Sexualpädagogik, zu sexuellen Grenzverletzungen unter Kindern und Jugendlichen, zu geschlechtssensibler Pädagogik durchgeführt 37 Beratungen mit Lehrkräften und anderen pädagogischen Fachkräften erfolgten über das Medium Mail 1 Vortrag für pädagogische Fachkräfte zu Fragen der Sexualerziehung in Verbindung mit der Vorstellung der Arbeitsbereiche von pro familia wurden gehalten 2 Informationsstände wurden zur Information über die Arbeitsbereiche von pro familia für MultiplikatorInnen besetzt 30 Telefonberatungen mit pädagogischen Fachkräften oder Lehrpersonal erfolgten u.a. zu Methoden der Sexualpädagogik, Prävention von sexueller Gewalt, zu sexueller Orientierung uvam.

Neben den genannten Maßnahmen beteiligten sich die Fachkräfte von pro familia an verschiedenen Arbeitskreisen und Vernetzungskooperationen im Rahmen des sexualpädagogischen Fachbereichs (z. B. AK Mädchen- und AK Jungenarbeit, AIDSBeirat, AK gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen in der Stadt Trier und im Landkreis Trier-Saarburg). U.a. entstand in diesem Rahmen die „ergänzende Handreichung zum Vorgehen bei Verdacht von sexualisierter Gewalt“ im Kontext Schule, dessen Grundlage der Handlungsleitfaden Kinderschutz in der Schule bildet http://www.add.rlp.de/icc/ADD/med/e18/e1840ad9-2b50-9e41-f88c-e0a60881a619,11111111-1111-1111-1111111111111111.pdf Darüber hinaus wirkten wir mit der der Neuauflage der „Übersicht über Präventionsangebote zum Schutz vor sexualisierter Gewalt“, der ebenfalls im Rahmen des Arbeitskreises „gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen in der Stadt Trier und im Landkreis Trier-Saarburg“ entstand und voraussichtlich im Frühjahr 2016 veröffentlicht wird.

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6.

Angaben zur Struktur der Einrichtung

Angaben zum Träger pro familia Trier e. V. ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der parteipolitisch und konfessionell unabhängig ist. Er wurde 1978 gegründet und übernahm 1979 die Trägerschaft der regional einzigen Schwangerenberatungsstelle ohne konfessionelle Bindung, 2007 die Trägerschaft der Täterarbeitseinrichtung „Contra Häusliche Gewalt“ (CHG) sowie 2009 die Trägerschaft der „Psychotherapeutischen Ambulanz im Auftrag der Justiz“ (PAJu Trier), einer Einrichtung zur ambulanten therapeutischen Behandlung von Sexualstraftätern. Die Beratungsstellen und Projekte der pro familia in Trier sind seit 2012 beim pro familia Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. mit Sitz in Mainz angebunden. Das Jahr 2015 stand in diesem Zusammenhang unter dem Zeichen von strukturellen wie personellen Veränderungen. Zunächst verabschiedete sich unsere langjährige Landesgeschäftsführerin, Frau Dr. Barbara Zeh, im Sommer in den wohlverdienten Ruhestand. Sie begleitete jedoch noch bis Jahresende mit geringer Stundenzahl die Einarbeitung ihres Nachfolgers, Herrn Markus Bürger, der nun seit August die Funktion des Landesgeschäftsführers innehat. Im Oktober übergab der ehrenamtlich tätige Vorstand des pro familia Landesverbands im Rahmen der Wahlen der Landesdelegiertenversammlung an ein engagiertes neues Vorstandsteam. Im November fand dann auch auf örtlicher Ebene der Wechsel im Vorstand des pro familia Ortsvereins Trier statt. Wir bedanken uns sehr herzlich, insbesondere bei unserem langjährigen Vorsitzenden auf Orts- wie auf Landesebene, Herrn Dr. Sven Naumann, bzw. bei Frau Prof. Dr. Gisela Müller-Fohrbrodt, die sich seit 18 bzw. 23 Jahren ehrenamtlich für die pro familia engagiert haben! Der pro familia Ortsverein Trier unterstützt die Arbeit der Beratungsstellen fachlich, ideell und finanziell. Die Mitgliederversammlung ist das oberste Verbands- und Entscheidungsgremium. Sie findet in der Regel einmal jährlich statt. Im Rahmen der Mitgliederversammlung wird der Ortsvorstand für jeweils 2 Jahre gewählt. Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich und besteht aus 3 geschäftsführenden Mitgliedern und zurzeit 2 Beisitzerinnen. Im November 2015 erfolgte die letzte Wahl, so dass sich der geschäftsführende Vorstand wie folgt zusammensetzt: 1. Vorsitzender: 2. Vorsitzende: Kassenwartin Beisitzerinnen:

Dr. Alexander Knauf Bianca Schröder Bianca Monzel Dr. Katja Wolf

Der Ortsverband Trier e.V. ist Mitglied im Landesverband pro familia Rheinland Pfalz e.V.. Der Ortsverband ist auch Mitglied des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands Rheinland-Pfalz/Saarland (DPWV). Der Landesverband Rheinland-Pfalz ist Mitglied im pro familia Bundesverband. Die Landesdelegiertenversammlung findet in der Regel einmal jährlich statt. In ihrem Rahmen werden die Mitglieder des Landesvorstands für jeweils 2 Jahre gewählt. http://www.profamilia-rlp.de/de/ueber-uns/landesverband.html Der Vorstand des pro familia Landesverbands Rheinland-Pfalz ist seit Oktober 2015 wie folgt besetzt: 1. Vorsitzende: 2. Vorsitzende: Kassenwart: Beisitzerin: Beisitzerin:

Bianca Schröder (vertretungsberechtigt) Karin Sinner-Thelen (vertretungsberechtigt) Harald Müller (vertretungsberechtigt) Sabine Siegl Angelika Stegmann

Landesgeschäftsführer: Markus Bürger (vertretungsberechtigt nach § 30 BGB) Die pro familia Bundesebene ist u. a. Mitglied in folgenden Verbänden: Europa-Region der International Planned Parenthood Federation (IPPF), Deutscher Arbeitskreis für Jugend-, Ehe- und Familienberatung der Wohlfahrtsverbände (DAK).

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Ziele pro familia setzt sich für die Verwirklichung des 1968 in Teheran von den Vereinten Nationen verkündeten Menschenrechts auf Familienplanung ein und unterstützt auf politischer Ebene die Interessen aller Menschen auf dem Gebiet der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte (Umsetzung der IPPF-Charta); weitere Ziele, die sich daraus ableiten, sind: • • • • • •

ein gleichberechtigtes Nebeneinander unterschiedlicher Lebensformen und sexueller Orientierungen; die Gleichstellung von Frauen und Männern; eine Gesellschaft, in der körperliche und sexuelle Gewalt verurteilt wird und alles dafür getan wird, um ihrem Auftreten vorzubeugen; das Recht von Frauen und Männern, über die Zahl ihrer Kinder und den Zeitpunkt für Kinder frei und verantwortlich zu entscheiden, was auch das Recht auf Schwangerschaftsabbruch beinhaltet; einen kritischen Umgang mit medizinischen Methoden im Bereich Reproduktion und Gesundheit; ein niedrigschwelliges flächendeckendes Angebot von Einrichtungen, in denen diese Ziele durch entsprechende Angebote in den Bereichen Beratung, medizinische Versorgung und Sexualpädagogik professionell umgesetzt werden.

Grundsätze der Arbeit in den Tätigkeitsfeldern der Schwangerenberatungsstelle pro familia legt großen Wert darauf, • dass sich Ratsuchende und Interessierte selbst für die Angebote entscheiden können, • dass Klient_innen als Expert_innen ihres Lebens anerkannt sind und mit ihren Anliegen respektvoll umgegangen wird, • dass die Unterstützung auf ihren Stärken und Ressourcen aufbaut, • dass der Schutz der persönlichen Daten durch die für alle Mitarbeiter_innen geltende Schweigepflicht gewährleistet ist, • dass Standards für alle Arbeitsbereiche entwickelt sind und die fachliche und persönliche Kompetenz der MitarbeiterInnen durch regelmäßige Fortbildungen, Intervision und externe Supervision sowie einen kontinuierlichen Qualitätssicherungsprozess gefördert wird, • dass die Arbeit kontinuierlich dokumentiert und evaluiert wird – v. a. auch über Rückmeldungen von Klient_innen und Kooperationspartnern, • dass eine zielführende Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Organisationen und Institutionen besteht und gepflegt wird, • dass sie jederzeit offen für gesellschaftliche Entwicklungen und neue Forschungserkenntnisse ist und ihre Angebote bei verändertem Bedarf entsprechend modifiziert.

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7.

Organisatorische Aspekte

7.1. Erreichbarkeit Die Beratungsstelle liegt zentral in der Nähe des Hauptbahnhofs (ca. 7 Minuten Fußweg) und ist sowohl zu Fuß, mit öffentlichem Nahverkehr (Busse, Bahn) als auch mit PKW gut erreichbar. Kostenpflichtige Parkmöglichkeiten sind in der Nähe der Beratungsstelle vorhanden. Zu Auskünften und Terminvereinbarungen ist die Beratungsstelle erreichbar: Montag bis Donnerstag Freitag Mittwoch

10.00 bis 12.00 Uhr 08.00 bis 10.00 Uhr 16.00 bis 18.00 Uhr

Und hier finden Sie uns…

Eingang Balduinstraße. 6

Rückseite: Eingang von Deworastraße bzw. über Christophstraße 1 (über den Hof) 7.2. Terminvergabe und Kosten Terminvergaben für Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungen erfolgen sofort am Telefon, per Mail oder im Rahmen von persönlicher Vorsprache. Dabei bieten wir bei Schwangerschaftskonfliktberatung Gesprächstermine innerhalb von ein bis drei Arbeitstagen an. Termine zur allgemeinen Schwangerenberatung oder Familienplanungsberatung sind i. d. R. innerhalb von einer Arbeitswoche zu erhalten. Rechtsinformationen werden mittwochsnachmittags wöchentlich angeboten. Termine zur Sexual- und Partnerschaftsberatung werden nach telefonischer Rücksprache mit der entsprechenden Fachkraft innerhalb von ein bis zwei Wochen vergeben. Terminabsprachen im Arbeitsfeld Sexualpädagogik für den Bereich der schulischen und außerschulischen Angebote benötigen i. d. R. einen erheblichen Zeitvorlauf, da unsere Mitarbeiter/innen zumeist mehrere Monate im Voraus terminlich bereits gebunden sind. Die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung, sowie die Familienplanungsberatung werden kostenfrei angeboten. Für die übrigen Angebote erheben wir Kostenbeiträge unterschiedlicher Höhe. Ausnahmen sind bei finanzieller Bedürftigkeit möglich. Die Beratungsstelle „Contra Häusliche Gewalt“ (CHG) hat pro Woche donnerstags eine Stunde telefonische Erreichbarkeit realisiert, es ist jedoch ständig ein Anrufbeantworter geschaltet. Rückrufe erfolgen zeitnah. Die Kontaktaufnahme zur CHG ist nur durch persönliche Nachfrage möglich, nicht durch „Delegation des Auftrags an Dritte“. Für Trainings und Beratungstermine werden Kosten in Höhe von mindestens 5 € pro Sitzung erhoben. 7.3. Räume und Ausstattung Die „Schwangerenberatungsstelle“ verfügt seit dem Umzug in die Balduinstraße 6 (Mehrgenerationenhaus) über acht helle, gut ausgestattete Beratungs- und Büroräume, einen großen Gruppenraum für Schulklassen, einen Sozialraum und eine Warteecke für Besucher/innen. Der großzügig geschnittene Flur enthält eine Spielecke für Kinder und verschiedene Regale mit Informationsmaterial für Ratsuchende. Diese Räume werden von der Beratungsstelle „Contra Häusliche Gewalt“ mitgenutzt, wobei wir bei der Terminvergabe durch zeitliche Entzerrung darauf achten, dass sich Täter und Opfer nicht bei uns begegnen. Der Zugang zur Beratungsstelle ist für Rollstuhlfahrer/innen und Eltern mit Kinderwagen über die Rampen an der Vorderseite des Gebäudes durch den Eingang Christophstraße 1 und durch die Deworastraße möglich. Die Räume der Fachkräfte, die außer dem Verwaltungsbüro sowohl für Beratungen als auch für organisatorische Arbeiten verwendet werden, sind technisch gut ausgestattet. Die technische Ausstattung der Beratungsstellen umfasst Telefon, Fax, 31

PCs, Overhead, Laptops, Beamer, internes Netzwerk, Scanner, Internetzugang an allen Arbeitsplätzen und entspricht den Erfordernissen. Die Schwangerenberatungsstelle verfügt über eine kleine Bibliothek zu den bearbeiteten Themenfeldern. Sie wird jährlich anhand aktueller Entwicklungen erweitert. Die Literatur kann auch von Besucher/innen unentgeltlich entliehen werden. Die Mediothek des Fachbereichs Sexualpädagogik umfasst neben Literatur auch Spiele, CDs/DVDs, Anschauungsmaterial, Verhütungsmittelkoffer sowie Konzepte zur Gestaltung von Unterrichtseinheiten. 7.4. Praktikumsmöglichkeiten Zur Unterstützung der Ausbildung an Universitäten und Fachhochschulen bieten wir Studierenden und vereinzelt auch Schüler/innen in der Berufsorientierung Praktika in unterschiedlichem Rahmen an. Aus den Fachbereichen Pädagogik, Psychologie sowie Sozialpädagogik bzw. Sozialarbeit finden regelmäßig mehrwöchige bis mehrmonatliche Praktika in Voll- oder Teilzeitform statt. Die Praktikant/innen erhalten dabei je nach Berufswunsch Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche unserer Beratungsstellen und können die Mitarbeiter/innen der Sexualpädagogik zu Veranstaltungen begleiten. Daneben werden sie in die verschiedenen Verwaltungsabläufe organisatorisch eingebunden. Im Jahr 2015 hatten wir 10 Praktikant_innen, die als Schülerinnen sowie als Studierende der Erziehungswissenschaften bzw. Psychologie im Zeitraum von insgesamt 46 Wochen in Vollzeitform ihr Praktikum in unserer Beratungsstelle absolviert haben. 7.5. Kooperation und Vernetzung Wir erachten Kooperation und Vernetzung sowohl für die Förderung der klientenbezogenen Zusammenarbeit als auch zur Ressourcenschonung und Schaffung von Synergieeffekten für außerordentlich wichtig. Die Teilnahme an Arbeitskreisen ist in Abhängigkeit vom jeweiligen Arbeitsgebiet geregelt. In 2015 nahmen wir an folgenden regionalen Netzwerken bzw. Arbeitskreisen teil: • • • • • • • • • • • • • • •

AK Kinder psychisch kranker Eltern AIDS-Beirat RIGG Trier Runder Tisch Sexarbeit AK sexualisierte Gewalt an Kindern/Jugendlichen AK Mädchen/AK Jungen AK frühe Hilfen Aktionsplan Inklusion/AK Inklusion schulische Bildung Fachforum Sexualität und Behinderung VAMV Anonyme Fallberatung AK PND AK Alleinerziehend AK Netzwerk Familienbildung/Familienkompass AK Schwangerenberatung Trier

Außerdem ist die Geschäftsführerin ehrenamtlich Mitglied Jugendhilfeausschuss der Stadt Trier. Zur Qualitätssicherung und –entwicklung der fachlichen Arbeit nehmen wir auf rheinland-pfälzischer Ebene an den verschiedenen internen Arbeitskreisen der pro familia (Sexualpädagogik, Sexual- und Partnerschaftsberatung, Schwangeren-/ Schwangerschaftskonfliktberatung, Qualitätsmanagement, Geschäftsführung) teil.

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7.6. Öffentlichkeitsarbeit Um unsere Arbeit der allgemeinen und der Fach-Öffentlichkeit bekannt und transparent zu machen, führen wir unterschiedliche Aktivitäten durch. Neben der unmittelbaren Beratungsarbeit bzw. der Durchführung sexualpädagogischer Veranstaltungen bieten wir ein begleitendes Veranstaltungsprogramm an. Die einzelnen Veranstaltungen werden über einen E-Mail-Verteiler an die verschiedenen Presseorgane der Region sowie in verschiedene Internetrepräsentanzen zur Veröffentlichung weiter gegeben. Der etwa dreimal jährlich erscheinende Infobrief enthält Informationen aus der Beratungsstellenarbeit, über Themenbereiche unseres Aufgabenspektrums, sowie über Entwicklungen innerhalb der pro familia. Dieser Infobrief wird mit zunehmender Verteilerstärke an Interessierte, wie z.B. Ärzte, Mitglieder, Spender, kooperierende Einrichtungen etc., versandt. Wir führen regelmäßig allgemeine Informationsveranstaltungen über unsere Beratungsangebote sowie über unsere Organisation für verschiedene Gruppen, wie z.B. Mitarbeiter/innen anderer Einrichtungen, Erzieherinnen in Ausbildung etc., durch. Daneben halten wir über unsere verschiedenen Dienstleistungsangebote Informationsbroschüren vor, die wir über geeignete Multiplikator/innen (z. B. Frauenärzt/innen, kooperierende Einrichtungen) an unsere potentiellen Ratsuchenden weiter geben. Der Bundesverband der pro familia stellt den Beratungsstellen mehrsprachiges Informationsmaterial über verschiedene, unsere Arbeitsfelder betreffende Bereiche zur Verfügung (z. B. Schwangerschaft/Elternschaft, Verhütungsmittel, Sexualität etc.), die zur kostenfreien Mitnahme in unseren Räumen ausliegen. Im Jahr 2015 wurden diese Materialien auch auf die Sprachen der Menschen mit Fluchthintergrund erweitert. Neben diesen regelmäßigen Aktivitäten im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit nahmen pro familia Mitarbeiter_innen teil an der „Praktikumsbörse“ des Fachbereichserziehungswissenschaften an der Universität Trier. Die Arbeit von pro familia wurde, insbesondere mit Blick auf die Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund, im „Beirat für Migration“ der Stadt Trier vorgestellt. Auch wurde eine Einladung der Regionalgruppe des „Netzwerkes Gleichstellung und Selbstbestimmung in Rheinland-Pfalz“ wahrgenommen, um die Arbeit und Arbeitsweisen von pro familia für Menschen mit Beeinträchtigungen vorzustellen. 7.7. Einbindung von Ehrenamtlichen Zur Ergänzung unserer Angebote und zur Unterstützung unserer Verwaltungskraft werden ehrenamtliche Kräfte organisatorisch eingebunden. Sie erhalten den Kontakt zu uns über die gute Kooperation mit der regionalen Ehrenamtsagentur im gleichen Haus. Neben unserem Ortsvorstand, der seine Arbeit (Arbeitgeberfunktion, Richtlinienkompetenz) seit Anbeginn unserer Arbeit ehrenamtlich leistet, konnten wir für spezifische Angebote ehrenamtliche Mitarbeiter/innen gewinnen. So bietet seit mehr als 25 Jahren ein Fachanwalt für Familienrecht wöchentlich Sprechzeiten zum Sozial- und Familienrecht bei uns an. Eine Verwaltungsmitarbeiterin arbeitet an ca. 2-3 Tagen pro Woche zusätzlich über ihre bezahle Tätigkeit hinaus mit, da der Umfang der hauptamtlichen Verwaltungstätigkeit nicht den Bedarf decken kann.

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Qualitätsmanagement

Seit 2002 arbeiten alle pro familia-Beratungsstellen in Rheinland-Pfalz orientiert an den Strukturen des QualitätsmanagementSystems EFQM. In jeder der 9 pro familia Beratungsstellen in Rheinland-Pfalz gibt es geschulte QM-Beauftragte, die die entsprechenden Maßnahmen innerhalb der Beratungsstelle und mit dem auf Landesebene eingerichteten Arbeitskreis „Qualitätsmanagement“ koordiniert. Wesentliche Ziele dieses Qualitätsmanagementprozesses sind einerseits Planung und Steuerung qualitätssichernder oder – verbessernder Maßnahmen und Projekte und andererseits die Förderung einer „Bewusstseinsbildung“ für Qualitätsentwicklung auf allen Ebenen. Neben dieser Bewusstseinsbildung ist an diesem fortwährenden Prozess des selbstlernenden Systems, an dem alle hauptamtlichen Mitarbeiter/innen aktiv mitwirken, vorteilhaft, dass er die Entwicklung bzw. Formulierung von Standards für wesentliche, die Qualität der Arbeit beeinflussende Bereiche ermöglicht. Das Jahr 2015 war u. a. der Betrachtung des EFQM-Kriteriums 3, der Mitarbeiterorientierung, gewidmet. So wurde nach Ausarbeitung einer Erhebungsstruktur eine Zufriedenheitsbefragung aller Fach- und Verwaltungskräfte durchgeführt und deren Ergebnisse nach und nach in Teamsitzungen reflektiert. Daneben wurde gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Struktur für die Durchführung von systematischen Mitarbeitergesprächen erarbeitet, die im Jahr 2016 zunächst probeweise und nach Reflektion und Einbindung in eine Betriebsvereinbarung dann dauerhaft implementiert werden sollen. Daneben beschäftigten sich Arbeitgeber und Betriebsrat im Kontext der Serverumstellung und Vernetzung aller Standorte in Trägerschaft des pro familia Landesverbands Rheinland-Pfalz e. V. mit Fragen des Datenschutzes. So fand ein Gespräch mit dem Landesdatenschutzbeauftragten statt, in dessen Folge eine Betriebsvereinbarung über die datenschutzrelevanten Aspekte von Server- und Softwarenutzung in Vorbereitung ist. 33

8.1. Supervision und Intervision In der Beratungsstelle finden etwa 8-mal im Jahr 2-stündige Sitzungen zur Fallsupervision sowie ca. 4-mal im Jahr 2-stündige Sitzungen zur Teamsupervision mit jeweils einer externen Supervisorin statt. An der Teamsupervision nehmen möglichst alle hauptamtlichen Mitarbeiter/innen der Schwangerenberatungsstelle einschließlich der Verwaltungskräfte teil. Die Zeit dient der Bearbeitung von Teamkonflikten, der Psychohygiene der Beschäftigten sowie dem Erhalt eines guten und kooperativen Arbeitsklimas. Die Fallsupervision dient der Besprechung von „Beratungsfällen“. Dieser Teil der Supervision dient der Weiterentwicklung der beteiligten Fachkräfte. Durchschnittlich 30 Treffen mit je 1 Stunde Dauer dienen jährlich der Intervision der Mitarbeiter/innen des Fachbereiches Psychologische Beratung/Sexual- und Partnerschaftsberatung. Neben konkreten Fallbesprechungen werden hier Informationen aus Fortbildungen, von Fachtagungen und Arbeitskreisen weiter gegeben und besprochen. 8.2. Mitarbeiterbesprechungen/Fachteams In der Regel finden (ausschließlich der Urlaubs- und Supervisionszeiten) wöchentlich einmal für 2 Zeitstunden Besprechungen mit den hauptamtlichen Mitarbeiter/innen der Beratungsstelle statt. Sie haben abwechselnd die Schwerpunkte: Organisatorisches, Inhalte, Qualitätsmanagement. Sie dienen der Abstimmung von Prozessen, Reflexion und Anpassung der Strukturen, der Weitergabe und Erörterung von Information, der Repräsentation eines umfassenden Meinungsbildes sowie der Diskussion von ethischen und fachlichen Standpunkten. Die Beratungsstellenmitarbeiterinnen der Schwangerenberatung sowie der Sexualpädagogik treffen sich durchschnittlich etwa alle 1-2 Monate für ca. 1 Stunde zum Austausch über fachliche Erfahrungen sowie Neuerungen und zur Weiterentwicklung der Arbeitsqualität. Die Fachkräfte des Bereiches „Sexual- und Partnerschaftsberatung“ haben ebenfalls regelmäßig Gelegenheit zur kollegialen Intervision. 8.3. Teilnahme an Schulungen, Fortbildungen sowie Fachtagungen Den hauptamtlichen Mitarbeiter/innen stehen im Jahr bis zu 5 Arbeitstage für die eigene fachbezogene Fort- und Weiterbildung sowie bei Bedarf zusätzlich Zeit für die Teilnahme an Fachtagungen oder Schulungen zur Verfügung. Ziel dieser Freistellungen ist einerseits die Aufrechterhaltung und Fortentwicklung von Wissen zu organisatorischen, methodischen und fachlichen Fragen sowie die Weiterentwicklung von beraterischer Fachkompetenz. In 2015 wurden von den Mitarbeiter/innen Fachtagungen, Schulungen und Fort- bzw. Weiterbildungen in folgenden Bereichen absolviert: • • • • • • • • • • • • •

Erschöpfung-Burnout-Depression: Hypnotherapeutische Wege zu guter Balance Hypnotherapeutische Interventionen in der Sexual- und Partnerschaftsberatung Fachtag „Transsexualität/Intersexualität“ Basiskurs für neue Mitarbeiter_innen „Sexualität und Beratung“ Sexualisierte Gewalt- ein Thema für die Schule Sexualität und Geschlecht Kinderschutz in der Schule Gesprächsführung im Kinderschutz "Andere Länder, andere Mütter" Sexualisierte Gewalt- ein Thema für die Schule Sexualität und Geschlecht Schulung Betriebsräte BR 3 Einführung in die Aufgaben des betrieblichen Datenschutzbeauftragten

Finanzierung unserer Arbeit Durch eine sparsame Mittelverwendung konnte unser Haushalt auch 2015 in allen Arbeitsfeldern ausgeglichen abgeschlossen werden. Wir danken den Mitarbeiter/innen der Verwaltungen sowie den Vertreter/innen der Politik auf regionaler wie auf Landesebene für die Sicherstellung unserer Haushaltsmittel im Jahr 2015! Jedoch ist unsere Arbeit in Umfang und Qualität nicht ohne weitere Unterstützung möglich. Wir bedanken uns daher an dieser Stelle sehr herzlich bei allen übrigen Unterstützer/innen für Projektmittel, Bußgelder, Spenden und Mitgliedsbeiträge! Nicht zuletzt bedanken wir uns bei allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen, die durch ihr Engagement und ihren Einsatz die gute Arbeit von pro familia ermöglichen.

Wir bedanken uns für Ihr Interesse! 34