Schriftenreihe - Orthomolekulare Medizin - Vitamin D3 Vitamin K2 Band 1

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Schriftenreihe - Orthomolekulare Medizin - Vitamin D3 Vitamin K2 – Band 1 www.vitamind3.info

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Die wissenschaftlichen Informationen auf diesen Seiten wollen und können keine ärztliche Behandlung und keine medizinische Betreuung durch einen Arzt oder einen Therapeuten ersetzen. Der Benutzer wird dringend gebeten, vor jeder Anwendung unserer Vorschläge ärztlichen oder naturheilkundlichen Rat einzuholen. Die Ratschläge und Empfehlungen wurden nach besten Wissen und Gewissen erarbeitet und sorgfältig geprüft. Dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Eine Haftung für Personen-, Sachoder Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Zuerst soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass vor jeder Selbstbehandlung mit Vitamin D ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden sollte und eine Bestimmung der aktuellen VitaminD-Konzentration im Blut unerlässlich ist. Dies ist mittlerweile auch mit postalisch versendeten Labortests möglich (siehe u.a. medivere.de). Ebenfalls empfiehlt es sich, nach Erstdosierung sowie einigen Wochen Dauerverwendung den Spiegel kontrollhalber nochmals zu bestimmen, um den tatsächlichen Erfolg zu überprüfen.

Leider ist es möglich, dass Sie Ihren Arzt durch Übergabe der wissenschaftlichen Fakten erst informieren müssen. In Lehre & Praxis arbeiten Mediziner häufig noch mit veralteten Daten aus Zeiten, in denen die wissenschaftlichen Analysemethoden der Labore und damit auch der Erkenntnisstand noch unterentwickelt waren.

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ISBN 9783734778872 Kontaktadresse: Volker H. Schendel Kleiststr.45 D – 30916 Isernhagen

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Vitamin K (K1 und K2) Vitamin K1 (Phytomenadion, Phyllochinon, Phytonadion), Vitamin K2 (Menachinon, MK-4 bis MK-14) BESCHREIBUNG Daß Vitamin K essentiell für die Blutgerinnung benötigt wird, ist allgemein bekannt. In den letzten Jahren hat das Interesse an diesem fettlöslichen Vitamin durch die Entdeckung weiterer wichtiger gesundheitsfördernder Eigenschaften stark zugenommen. Eine wichtige Funktion von Vitamin K ist die Aktivierung (vitamin-kabhängiger) Enzyme (Gla-Proteine), die (zusammen mit Vitamin D) den Calciumstoffwechsel regulieren und der Verkalkung von weichem Gewebe sowie der Entkalkung der Knochen entgegenwirken. Es gilt zunehmend als wissenschaftlich erwiesen, dass Vitamin K Arteriosklerose, Osteoporose, Insulinresistenz(syndrom) und Gelenkentzündungen entgegenwirkt und vor (kognitiver) Alterung schützt. Die aktuelle RDA von 75 µg Vitamin K pro Tag basiert auf der für die Blutgerinnung notwendigen Menge, vernachlässigt dabei aber die anderen Funktionen von Vitamin K. Forschungen zeigen, dass der tatsächliche Vitamin-K-Bedarf deutlich höher liegt und dass die Mehrheit der niederländischen Bevölkerung suboptimal mit Vitamin K versorgt wird. Die Aufnahme von Vitamin K ist jedoch in der Regel ausreichend für die Blutstillung. Vitamin K enthält eine Gruppe verwandter, fettlöslicher Naphtoquinone. Westliche Ernährung enthält hauptsächlich Vitamin K1 (Phytomenadion, Phylloquinon und Phytonadion), das in Pflanzen vorkommt (zum Beispiel in grünem Tee, Algen und grünem Gemüse wie Spinat, Salat, Petersilie und Kohlarten). Vitamin K2 (Menachinon) wird durch bestimmte Bakterien erzeugt und ist in beschränktem Umfang in Fleisch, Milchprodukten und Eiern enthalten. Die Dickdarmflora erzeugt Vitamin K2, aber

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dessen Aufnahme ist begrenzt (fettlösliche Vitamine werden vor allem im Ileum aufgenommen). Es gibt verschiedene Formen von Menachinon, MK-4 bis MK-14, wobei die Zahl die Anzahl der Isoprenyl-Seitenketten angibt. MK-4 ist in Fleisch enthalten und wird in begrenztem Umfang auch im Körper aus Vitamin K1 gebildet. MK-5 bis MK-9 kommen in geringen Mengen in fermentierten Produkten wie Käse und Joghurt vor. Das japanische Lebensmittel Natto (mit Bacillus subtilis fermentierte Sojabohnen) ist eine außergewöhnlich reiche Quelle von MK-7. MK-10 bis MK-14 sind selten. Vitamin K3 (Menadion) ist ein synthetisches (Pro-) Vitamin K. Die Vitamine K1 und K2 sorgen für die Aktivierung der Gerinnungsfaktoren in der Leber. Insbesondere Vitamin K2 ist im extrahepatischen Gewebe aktiv, da Vitamin K1 weitgehend in der Leber absorbiert wird und in geringerem Maße als Vitamin K2 in den Blutkreislauf gelangt. WIRKUNG Mehr als 50 Jahre lang hat man geglaubt, dass Vitamin K nur zur Aktivierung (Carboxylierung) von Gerinnungsfaktoren in der Leber benötigt wird. In der Zwischenzeit wurden verschiedene extrahepatische vitamin-k-abhängige Gla-Proteine entdeckt: in den Knochen (und Zähnen) sind dies Osteocalcin (Knochen-Gla-Protein oder BGP), Protein S und MPG (Matrix-Gla-Protein), in den Nieren (Nieren-Gla-Protein) und in den Gefäßwänden und anderem weichen Gewebe MPG (Matrix-Gla-Protein). Das Gla-Protein Gas6 (GrowthArrest-Specific-Gene-6-Protein) wird unter anderem durch Endothelzellen produziert, reguliert die Zellteilung, Zelldifferenzierung und Zellwanderung und schützt die Zellen vor Apoptose (programmiertem Zelltod). Vitamin K ist ein Cofaktor des Enzyms γGlutamylcarboxylase, das Glutaminsäure (Glu)-Reste in (vitamin-kabhängigen) Enzymen zu γ-Carboxyglutaminsäure (Gla)-Resten

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carboxyliert und dadurch aktiviert. Untercarboxylierte (Glu)-Proteine sind inaktiv und nutzlos. Bei Vitamin-K-Insuffizienz sind untercarboxylierte vitamin-k-abhängige Proteine im Blut nachweisbar. Diese werden als PIVKA (Proteine, die durch Vitamin-K-Mangel induziert werden) bezeichnet. PIVKAProthrombin (PIVKA-II) ist ein Marker für einen schweren Vitamin-KMangel (Vitamin K wird in erster Linie zur γ-Carboxylierung von Gerinnungsfaktoren benötigt). Untercarboxyliertes Osteocalcin (ucOC oder PIVKA-Osteocalcin) ist ein sensibler Marker für Vitamin-KInsuffizienz. Neben der Aktivierung von Gla-Proteinen hat Vitamin K noch diverse weitere Funktionen. Blutgerinnung: Vitamin K (K1, K2) ist essentiell für die Bildung mehrerer Gerinnungsfaktoren (Gla-Proteine) in der Leber, darunter Faktor II (Prothrombin), Faktor VII (Proconvertin), Faktor IX (Thromboplastin-Komponente), Faktor X (Stuart-Faktor) und die Proteine C, S und Z. Ein (schwerer) Vitamin-K-Mangel führt zu einer verlängerten Gerinnungszeit und erhöht das Risiko von starken Blutungen, (okkultem) Blutverlust, (subkutanen) Blutergüssen, schlechter Wundheilung und Anämie. Knochenbildung, Knochenmineralisierung und Festigkeit der Knochen: Osteocalcin ist ein kleines calciumbindendes Protein, das hauptsächlich von Osteoblasten gebildet wird. Es ist ein biochemischer Marker für die Knochenmineralisierung. Es ist das (nach Kollagen) wichtigste Protein, das bei der Knochenbildung in die Knochenmatrix eingebaut wird. Vitamin D stimuliert die Synthese von Osteocalcin und erhöht die Verfügbarkeit von Calcium. Vitamin K (insbesondere K2) ermöglicht die γ-Carboxylierung von Osteocalcin. Nur das durch Vitamin K carboxylierte Osteocalcin ist aktiv und kann sich an Hydroxyapatit binden, um für eine Calciumablagerung im Knochen zu sorgen. Vitamin K2 verbessert die Knochenqualität nicht nur durch die Aktivierung von Osteocalcin. In-vitro- und In-vivoStudien haben nachgewiesen, dass Vitamin K2 die Bildung und

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Aktivität von Osteoblasten erhöht. Dies erfolgt durch die Stimulierung der SXR (Steroid-und-Xenobiotikum-Rezeptor)-Expression, Hemmung von NF-κB und der Stimulation osteoblastenspezifischer Gene. Die Bildung und Aktivität von Osteoklasten wird durch Hemmung der Osteoklastogenese und Induktion der Osteoklasten-Apoptose vermindert, wobei die Expression von Cyclooxygenase-2 (COX-2), Prostaglandin E2 (PGE2) und einer Vielzahl von proinflammatorischen Cytokinen inhibiert wird. Hemmung von Atherosklerose: Carboxyliertes Matrix-Gla-Protein (cMGP) spielt eine zentrale Rolle bei der Prävention von Arterienverkalkung durch die Beeinflussung von BMP-2 (Bone Morphogenic Protein Type 2) und die Blockierung der Calciumablagerung in der vaskulären Matrix. Die Bildung von MGP in (humanen) vaskulären glatten Muskelzellen wird durch extrazelluläres Calcium stimuliert (Gefahr von Kalkablagerungen). Die Aktivierung des MGP ist ein vitamin-k-abhängiger Prozess. Ein hoher Serum-spiegel von inaktivem, untercarboxyliertem MGP (ucMGP) und ein hohes ucMGP/cMGP-Verhältnis kann ein guter Marker für (beginnende) Arteriosklerose sein. Der ucMGP-Spiegel scheint sich mit Fortschreiten von Adernverkalkung zu verringern, wahrscheinlich durch Bindung von ucMGP an Calcium in der Gefäßwand oder durch Verlust von glatten Muskelzellen (durch Apoptose oder Transformation in Osteoblastenzellen). Neben der Aktivierung von MGP hilft Vitamin K2, die Blutgefäße durch Senkung des Cholesterinspiegels und Hemmung der Plaquebildung (über Gas6) gesund zu erhalten. Blutzuckerregulierung: Vitamin K wirkt positiv auf den Glucosehaushalt (Insulinsensitivität, Insulinabgabe), unter anderem durch Aktivierung von Osteocalcin. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Carboxyliertes Osteocalcin könnte möglicherweise die Insulinsensitivität und Beta-Zellfunktion durch die Verstärkung der Expression von Adiponectin verbessern. Es wäre auch möglich,

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dass Vitamin K einen direkten Einfluss auf die Insulinsensitivität und den glykämischen Zustand durch eine entzündungshemmende Wirkung ausübt. Außerdem sind in Organen, die für die Glucose und den Insulinstoffwechsel wichtig sind, wie zum Beispiel Leber und Bauchspeicheldrüse, vitamin-k-abhängige Proteine (Prothrombin und Protein S) vorhanden. Hemmung von Gelenkentzündungen: Vitamin K ist ein wichtiger Regulator der Mineralisierung von Knochen und Knorpeln. Bei jungen Menschen reguliert Vitamin K zum Beispiel die Verkalkung von Wachstumsplatten (Knorpelscheiben an den Enden der Knochen, die deren Längenwachstum ermöglichen). Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin-K-Insuffizienz durch Untercarboxylierung von MGP und Gas6 sowie eine Erhöhung der entzündlichen Aktivität (Vitamin K hemmt die Expression verschiedener pro-inflammatorische Zytokine) das Risiko für Osteoarthritis erhöhen. In-vitro-Studien und Tierversuche liefern Hinweise für eine positive Wirkung von Vitamin K2 (MK-4) bei rheumatoider Arthritis durch die Inhibition von synovialer Hyperproliferation und einer dosisabhängigen Hemmung der Arthritisprogression. Rolle bei der Gehirnfunktion und Sphingolipidsynthese: Vitamin K (K1, MK-4) liegt im Hirngewebe in einer hohen Konzentration vor und ist wahrscheinlich für die Gehirnfunktion wichtig. Vitamin K hemmt die Calcifikation in Weichgeweben, aktiviert Gas6 und spielt eine Rolle bei der Synthese von Sphingolipiden, eine Gruppe komplexer (Membran-) Lipide wie beispielsweise Cerebroside, Sphingomyelin, Sulfatide, Ceramide und Ganglioside. Bei Versuchstieren führte ein Vitamin-K-Mangel zu Verhaltensänderungen und einem Rückgang insbesondere der Myelinsulfatide. Ein veränderter Sphingolipidstoffwechsel spielt vermutlich eine Rolle bei der Pathogenese altersbedingter Erkrankungen wie zum Beispiel neurodegenerativer Erkrankungen, kardiovaskulärer Erkrankungen und Diabetes. Es stellt sich die Frage, ob Vitamin-K-Insuffizienz auch zur Entstehung und Progression der Alzheimer-Krankheit und

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Multiplen Sklerose beiträgt. Bei Versuchstieren führte eine verminderte Vitamin-K-Zufuhr ab der Geburt zu einem starken Rückgang der kognitiven Fähigkeiten im Alter. In einer Anwendungsbeobachtung hatten Menschen mit beginnender Demenz eine deutlich geringere Aufnahme von Vitamin K (durchschnittlich 63 µg/Tag) als gesunde Alters-genossen (139 µg/Tag). In einem Tiermodell für Multiple Sklerose sorgte eine präventive Supplementierung mit Vitamin K2 für einen milderen Krankheitsverlauf. Entzündungshemmende und antioxidative Aktivität: In-vitro- und Invivo-Studien haben gezeigt, dass Vitamin K eine entzündungshemmende Wirkung besitzt, unter anderem durch Inhibierung der NF-κB-Signalisierung. Darüber hinaus besitzt Vitamin K starke antioxidative Eigenschaften. INDIKATIONEN Vitamin-K-Mangel: Ein Vitamin-K-Mangel kann folgende Ursachen haben: unzureichende Zufuhr von Vitamin K über die Ernährung, Alkoholismus, (chronische) Lebererkrankungen, zystische Fibrose, chronische Magen-Darm-Erkrankungen (einschließlich chronischer Diarrhöe, Zöliakie, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, regionaler Enteritis und Kurzdarmsyndrom), Darmre-sektion (insbesondere des letzten Teils des Dünndarms), Adipositaschirurgie (Magen-Bypass-Operation bei morbider Adipositas) und Medikamente (einschließlich Antibiotika, siehe Wechselwirkungen). Vitamin K wird besonders im Fettgewebe akkumuliert. Bei Menschen mit einem prozentual hohen Körperfettanteil (Übergewicht, Adipositas) kann ein erhöhtes Risiko eines funktionellen Vitamin-K-Mangels auftreten. Prävention von Osteoporose und Knochenbrüchen: In mehreren Beobachtungsstudien wurde eine deutliche (inverse) Korrelation zwischen der Vitamin-K-Zufuhr und dem Risiko von Knochenbrüchen festgestellt. Ältere Frauen mit einer Hüftfraktur wiesen im Vergleich zu

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Frauen ohne Hüftfraktur einen deutlich geringeren Vitamin-KSerumspiegel auf. In einer Studie hatten ältere Menschen im höchsten Quartil der Vitamin-K-Aufnahme ein 65 % geringeres Risiko von Hüftfrakturen als ältere Menschen im untersten Quartil der Vitaminaufnahme. Die im Vergleich zu anderen Landesteilen höhere Inzidenz von Femurfrakturen im westlichen Teil Japans korreliert stark mit der Vitamin- K-Aufnahme. In der japanischen Studie korrelierte der Verzehr von Natto, das reich an MK-7 ist, deutlich mit einem verringerten Risiko von Hüftfrakturen bei postmenopausalen Frauen. Eine prospektive Kohortenstudie zeigte, dass das Risiko von Hüftfrakturen bei älteren Frauen unabhängig von der Knochendichte des Schenkelhalses nur anhand des ucOC (untercarboxylierten Osteocalcin)-Serumspiegels vorhergesagt werden konnte. Diese Schlussfolgerung wird auch in einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2003 gezogen. Die Beziehung zwischen untercarboxyliertem Osteocalcin und der Knochendichte ist hingegen etwas weniger eindeutig. Mehrere klinische Studien haben gezeigt, dass eine Supplementierung mit Vitamin K2 die Knochenqualität bei aus verschiedenen Ursachen herrührender Osteoporose verbessert. Hierzu zählen Östrogenmangel (postmenopausal), Parkinson-Krankheit, biliäre Zirrhose, Leberzirrhose, Schlaganfall, Anorexia nervosa, Organtransplantationen und Medikamenteneinnahme (siehe Wechselwirkungen). In diesen Studien werden meistens 45 µg Vitamin K2 (in Form von MK-4) pro Tag verwendet. In Japan wird Vitamin K2 (45 µg/Tag) schon seit mehr als zehn Jahren regelmäßig bei Osteoporose verschrieben. In einer kanadischen Studie an 440 Frauen mit Osteopenie reduzierte Vitamin K1 (5000 µg/Tag über mindestens 2 Jahre) das Risiko von Knochenbrüchen im Vergleich zum Placebo deutlich. Die Wirkung von Vitamin K1 ist größer, wenn zusätzlich Vitamin D und Calcium eingenommen werden.

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Bei 221 gesunden japanischen Frauen (50-70 Jahre) wurde eine signifikante inverse Korrelation zwischen Vitamin-K-Zufuhr aus der Nahrung und dem ucOC-Serumspiegel gefunden. Außerdem war der ucOC-Spiegel negativ mit der Knochendichte der Lendenwirbelsäule korreliert. Die mittlere Vitamin-K-Aufnahme (vorwiegend K1, da diese Frauen wenig oder kein Natto aßen) betrug 260 µg/Tag. Dennoch waren die ucOC-Spiegel bei 66% der Frauen erhöht, was bedeutet, dass die für gesunde Knochen benötigte Menge an Vitamin K weit über dem heutigen (niederländischen) RDA von 75 µg pro Tag liegt. Forscher schätzen, dass mindestens 450 µg Vitamin K (K1/K2) pro Tag benötigt werden, um die Knochen gesund zu erhalten und dass eine höhere Dosis erforderlich ist, um die Knochenqualität zu erhöhen. Ältere Menschen benötigen mehr Vitamin K, um den ucOC-Spiegel zu reduzieren, da bei ihnen der Knochenumsatz beschleunigt ist. Menschen mit Typ-2-Diabetes unterliegen trotz normaler oder erhöhter Knochendichte (Hyperinsulinämie fördert die Knochendichte) einem erhöhten Frakturrisiko). Vitamin K2 senkt möglicherweise das Risiko von Knochenbrüchen bei Diabetikern. In einem Tiermodell für Typ-2- Diabetes führte eine Supplementierung mit Vitamin K2 zu einer Zunahme des Serumspiegels von Osteocalcin, einer Verbesserung der enzymatischen Kollagenvernetzung, einer Abnahme der nicht-enzymatischen Kollagenvernetzung (zum Beispiel durch Bildung von AGEs (Advanced Glycation End Products)) und einer Zunahme der Knochenfestigkeit. Knochen von Kindern und Jugendlichen: Viele gesunde niederländische Kinder zwischen 6 und 18 Jahren haben einen höheren Serumspiegel von untercarboxyliertem Osteocalcin und ein höheres ucOC/cCOC-Verhältnis als Erwachsene, vor allem während der Wachstumsschübe. Dies deutet darauf hin, dass der Vitamin-KStatus bei Heranwachsenden noch mehr zu wünschen übrig lässt als

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bei Erwachsenen. In einer niederländischen, placebokontrollierten Studie an 55 gesunden präpubertären Kindern führte die Supplementierung mit Vitamin K2 (45 µg MK-7 pro Tag über 8 Wochen) zu einer deutlichen Verbesserung des ucOC/COCVerhältnisses und des Vitamin- K-Status. Bei gesunden Mädchen von 11 oder 12 Jahren besteht ein Zusammenhang zwischen einem besseren Vitamin-K-Status und einer höheren Knochendichte. In einer Beobachtungsstudie an über 300 gesunden peripuberalen Kindern (mittleres Alter 11,2 Jahre) führte ein besserer Vitamin-K-Status über einen Zeitraum von zwei Jahren zu einer deutlich stärkeren Zunahme der Knochenmasse und des Gesamtmineralgehalts der Knochen. Bis zum Alter von etwa 25 Jahren, bis zum Erreichen der maximalen Knochenmasse, übersteigt die Knochenbildung die Knochenresorption. Danach nimmt die Knochenmasse allmählich ab. Eine hohe maximale Knochenmasse verringert das Risiko von Osteoporose und Frakturen im späteren Leben. Ein optimaler Vitamin-K-Status während des Wachstums kann dazu erheblich beitragen. Verhärtung der Arterien (Arteriosklerose): Arterienverkalkung ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Komplikationen, nicht nur bei Menschen mit Herzerkrankungen, Diabetes und/oder chronischen Nierenerkrankungen, sondern auch bei asymptomatischen Individuen. Die Erhöhung der Vitamin-K-Aufnahme trägt zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos bei, unter anderem durch Aktivierung von MGP. Bei einer Messung an einer Gruppe von gesunden niederländischen Erwachsenen erwies sich ein substanzieller Teil des MGP als inaktiv, was darauf hindeutet, dass viele gesunde Erwachsene an einem subklinischen Vitamin-K-Mangel leiden. Verschiedene Beobachtungsstudien am Menschen haben gezeigt, dass eine signifikante inverse Beziehung zwischen der Vitamin-K2Aufnahme (insbesondere MK-7, MK-8 und MK-9) und dem Grad der Arterienverkalkung sowie dem Risiko von koronarer Herzerkrankung,

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Myokardinfarkt und plötzlichem Herztod besteht. Als durchschnittliche Aufnahme von Vitamin K2 wurden in einer niederländischen Studie 31 µg/Tag gemessen. Das Risiko einer koronaren Herzerkrankung nimmt mit jeder Erhöhung der VitaminK2-Aufnahme um 10 µg um etwa 9 % ab. Die Verwendung von Vitamin-K-Antagonisten (Blutverdünnungsmittel wie Warfarin) ist mit einer erhöhten Verkalkung der Aortenklappe und Koronararterien verbunden. In einer Interventionsstudie mit 388 gesunden älteren Menschen hemmte Vitamin K1 (500 µg/Tag über 3 Jahre) die Progression der Verkalkung der Koronararterien. Vitamin K2 ist wirksamer als K1 und hemmt Arteriosklerose und Herzerkrankungen in niedrigeren Dosen. Tierstudien zeigen sogar die Möglichkeit auf, dass Vitamin K2 den Verlauf der Arteriosklerose nicht nur hemmt, sondern dass der Prozess sogar umgekehrt werden kann. Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen sind einem stark erhöhten Risiko (tödlicher) Herzerkrankungen ausgesetzt, insbesondere durch verstärkte Arterienverkalkung (Plaque- und Mediaverkalkung). In einer Studie an 107 Patienten mit chronischer Nierenerkrankung wurde festgestellt, dass der Serumspiegel von dephosphoryliertem, untercarboxyliertem MGP (dp-ucMGP) mit Fortschreiten der Nierenerkrankung zunimmt und signifikant positiv mit der Schwere der Aortaverkalkung korreliert. In einer Pilotstudie reduzierte Vitamin K2 dosisabhängig den dp-ucMGP-Spiegel von Nierenpatienten. Chronische Herzinsuffizienz: Das Fortschreiten der Herzinsuffizienz ist durch verschiedene zelluläre und molekulare Prozesse wie zum Beispiel Hypertrophie von Kardiomyozyten, Vergrößerung der Herzkammer und Veränderungen der extrazellulären Matrix einschließlich Fibrose gekennzeichnet. Dieses ventrikuläre Remodeling ist teilweise eine Folge der abnormen Regulation der extrazellulären Matrix. Hierbei spielt möglicherweise eine unzureichende Aktivität des vitamin-k-abhängigen Matrix-Gla-Proteins (aufgrund von Vitamin-K-

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Insuffizienz) eine Rolle. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass der Plasmaspiegel von inaktivem dp-ucMGP signifikant positiv mit dem Schweregrad der chronischen Herzinsuffizienz und dem Mortalitätsrisiko zusammenhängt. Die genaue Funktion des MGP im Herzen ist noch unbekannt, sie hat aber wahrscheinlich nichts mit der Prävention von Verkalkung zu tun. MGP moduliert möglicherweise die Aktivität von Wachstumsfaktoren, die bei der Geweberemodellierung eine Rolle spielen wie zum Beispiel BMP (Bone Morphogenic Protein), TGF (Transforming Growth Factor β) und VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor). Eine Verbesserung des Vitamin-K-Status kann zu einer besseren Prognose von Herzinsuffizienz führen. Insulinresistenz und Diabetes mellitus: Mehrere Studien am Menschen deuten auf eine positive Wirkung von Vitamin K auf die Glukose- Homöostase hin. Bei gesunden jungen Erwachsenen, die sich einem Glukose-Toleranz-Test unterzogen, stieg der Blutzucker bei Patienten mit niedriger Vitamin-K-Aufnahme stärker an. In einem anderen Experiment wurden an 12 gesunden jungen Erwachsenen zwei orale Glukose-Toleranz-Tests durchgeführt. Zunächst ein Eingangstest und dann, nach einer Supplementierung mit Vitamin K2 (90 µg MK-4 pro Tag über eine Woche), der zweite Test. Verglichen mit dem ersten Test war die akute Insulinreaktion im zweiten Test signifikant niedriger als bei Patienten mit anfänglich niedrigen Vitamin-K-Status. Bei über 2000 japanischen Männern (über 65 Jahre) bestand eine inverse Beziehung zwischen dem Serumspiegel von untercarboxyliertem Osteocalcin auf der einen Seite und dem Nüchternblutzucker, dem HbA1c- Spiegel und dem Grad der Insulinresistenz (HOMA-IR) auf der an-deren Seite. Eine höhere Zufuhr von Vitamin K1 korrelierte in einer großen prospektiven Kohortenstudie (Framingham-Offspring-Kohorte) mit einer verbesserten Insulinsensitivität und glykämischem Status bei Männern und Frauen. In einer niederländischen prospektiven Kohortenstudie mit über 38.000 Erwachsenen, die über 10 Jahre lang beobachtet wurden,

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wurde eine inverse Korrelation zwischen Vitamin-K-Zufuhr (K1 und K2) und dem Risiko für Typ-2-Diabetes gefunden. In einer klinischen Studie nahmen 355 nicht-diabetische ältere Menschen (60 bis 80 Jahre) 36 Monate lang täglich 500 µg Vitamin K1 oder ein Placebo ein. Bei den Männern führte Vitamin-KSupplementierung zu einer signifikanten Abnahme des Nüchterninsulinspiegels und einer Abnahme der Insulinresistenz. Osteoarthritis und rheumatoide Arthritis: In einer prospektiven Beobachtungs-Kohortenstudie (Framingham-Offspring-Studie) an 673 älteren Menschen wurde eine inverse Korrelation zwischen dem Vitamin-K1-Plasmaspiegel und dem Risiko von Osteoarthritis, Osteophytenbildung und Verengung des Gelenkspaltes (Hand, Knie) festgestellt. Interventionsstudien müssen zeigen, ob die Verbesserung des Vitamin- K-Status den Krankheitsverlauf beeinflusst. Die Rolle von Vitamin K2 bei der rheumatoiden Arthritis wurde noch nicht am Menschen untersucht. KONTRAINDIKATIONEN Ein Supplement, das eine Dosis von mehr als 100 µg Vitamin K pro Tag zuführt, darf von Menschen, die Blutverdünner (Vitamin-KAntagonisten) einnehmen, nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden. Vitamin K ist bei einer Überempfindlichkeit oder Allergie gegen dieses Vitamin (selten) kontraindiziert. NEBENWIRKUNGEN Vitamin K1 und Vitamin K2 haben keinerlei toxischen Wirkungen. Auf der Grundlage toxikologischer Untersuchungen konnte keine Obergrenze für die Aufnahme festgestellt werden. Bei Versuchstieren war eine einzelne orale Dosis von 25.000 mg/kg (25.000.000 µg/kg) nicht tödlich. Auch wurden keine nachteiligen Effekte nach täglicher Verabreichung von 2.000 mg (2.000.000 µg) Vitamin K pro kg Körpergewicht über einen Zeitraum von 30 Tagen beobachtet. Eine zu

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hohe Zufuhr von Vitamin K während der Schwangerschaft (vor allem von synthetischem K3) erhöht das Risiko von Gelbsucht bei Neugeborenen und sollte vermieden werden. Die Einnahme von Vitamin K während der Stillzeit ist sicher. INTERAKTION Verschiedene Medikamente senken den Vitamin-K-Status: Antibiotika vermindern die körpereigene Synthese von Vitamin K2 durch ihren negativen Einfluss auf die Darmflora. Gallensäurenbinder (Cholestyramin, Cholestipol) hemmen die Aufnahme von fettlöslichen Nährstoffen und dadurch auch von Vitamin K. Kortikosteroide erhöhen die Ausscheidung von Vitamin K im Urin. Antikonvulsiva (wie Phenytoin und Phenobarbital) erhöhen den Abbau von Vitamin K in der Leber. Salicylate (Aspirin) reduzieren die Vitamin-K-Status. Eine Supplementierung mit Vitamin K verringert die Wirksamkeit von Vitamin-K-Antagonisten. Bei Einnahme solcher Medikamente ist bei Dosen von mehr als 100 µg Vitamin K pro Tag ärztliche Überwachung erforderlich. Vitamin A und Vitamin E können (insbesondere bei hoher Dosierung) den Vitamin-K-Status verringern. ANWENDUNG Der (niederländische) RDA-Wert für Vitamin K (K1/K2) beträgt 75 µg pro Tag (1-1,5 µg/kg/Tag) für Erwachsene (35 µg/Tag für Kinder und 75 µg/Tag für Jugendliche). In den Vereinigten Staaten liegt der AI (Adequate Intake)-Wert für erwachsene Männer bei 120 µg und für Frauen bei 90 µg pro Tag. Neugeborenen wird kurz nach der Geburt zusätzliches Vitamin K1 (1000 µg) verabreicht und Eltern wird geraten, ihrem Kind, wenn es gestillt wird, von der ersten Woche an bis zum Alter von 3 Monaten täglich 150 µg Vitamin K1 zu geben, um

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Blutungen aufgrund von Vitamin-K-Mangel vorzubeugen. Ausgehend von der RDA-Angabe nehmen die meisten Erwachsenen in den Niederlanden ausreichend Vitamin K zu sich. Der Median der Aufnahme liegt bei ca. 100 µg/Tag, davon 10 % Vitamin K2. Menschen, die viel Gemüse essen, nehmen unter Umständen bis zu 250 µg pro Tag zu sich. Eine ausreichende Vitamin-K-Aufnahme, die eine maximale Carboxylierung von (extrahepatischen) vitamin-kabhängigen Proteinen ermöglicht, liegt jedoch schätzungsweise bei 400 bis 1000 µg Vitamin K (K1/K2) pro Tag für gesunde Erwachsene. Das würde bedeuten, dass die Mehrzahl der niederländischen Erwachsenen zu wenig Vitamin K aufnehmen. Die Aufnahme von Vitamin K ist günstiger in Ländern wie China und Japan (ca. 240 µg/Tag), wo Vitamin K2 (MK-7) einen viel größeren Anteil an der Gesamt-Vitamin-K-Zufuhr hat. Vitamin K2 wird, verglichen mit K1, besser resorbiert, was zu einem höheren und stabileren Plasmaspiegel von Vitamin K führt, hat eine deutlich längere Halbwertszeit (3 Tage anstelle von 2 Stunden) und wird besser in das extrahepatische Gewebe aufgenommen. Im Hinblick auf die Verringerung von ucOC entspricht beispielsweise eine Dosis von 45 µg MK-7 einer Menge von 120 µg Vitamin K1. Bei der Vitamin-K-Supplementierung werden Dosierungen im Bereich von 45 µg (Vitamin K2) bis 10.000 µg (Vitamin K1) pro Tag verwendet. Die britische Expertengruppe für Vitamine und Mineralstoffe (EVM) empfiehlt eine allgemeine therapeutische Dosis von 1000 µg Vitamin K1 pro Tag (bzw. 20 µg/kg/Tag). SYNERGIE Vitamin D verstärkt die Wirkung von Vitamin K gegen unter anderem Osteoporose und Arteriosklerose.

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Orthomolekulare Medizin Mineralien, Vitamine und Enzyme sind an allen Vorgängen im Körper beteiligt. Wenn wir nicht genügend davon aufnehmen bzw. bei Enzymen selber bilden, leidet das ganze Körpergeschehen. Schließlich stellen sich Krankheiten, bei längerem Mangel auch solche chronischer Art ein. Neuester Wissensstand ist, dass Vitamine, Mineralien und Enzyme dafür sorgen, dass Wirkstoffe, die zu Heilzwecken eingesetzt werden, in ihrer Wirkung unterstützt und verstärkt werden, so dass weniger Wirkstoffe benötigt werden. Die sekundären Pflanzenstoffe, von denen viele äußerst wirksame Antioxidantien sind, sorgen dafür, dass freie Radikale als Alterungs- und Krankheitsverursacher wenig Chancen haben und unterstützen das körpereigene Entgiftungssystem. Orthomolekulare Medizin hat etwas mit Nährstoffen zu tun. Nun gibt es ja genügend Menschen, übrigens nicht nur Mediziner, die dieses Konzept mit reichlich Vorurteilen betrachten und der Meinung sind, dass die Wirkung der Mikronährstoffe „wissenschaftlich“ nicht belegt sei, dass Vitalstoffkombinationen unnötig wären und lediglich „teuren Urin“ produzieren würden oder dass es ohnehin keinen Vitaminmangel mehr gäbe. Alternativer Hokuspokus? Es wird als „alternativer Hokuspokus“ abgetan oder – und das ist dann das eigentlich vernichtende Urteil – der ganze „Vitaminzauber“ sei einfach „unwissenschaftlich“. Was ist orthomolekulare Medizin? Doch lassen Sie uns zunächst einmal klären, was denn nun orthomolekulare Medizin eigentlich ist, denn das Vorbeugen und das Heilen mit Vitalstoffen wird langsam eben doch zu einem Teil der

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Medizin. Jod und Selen sind schon lange keine „Außenseitertipps“ mehr, wenn es um die Vorbeugung von Schilddrüsenerkrankungen geht. Dass Vitamin C gegen Erkältungen hilft und Vitamin D und Kalzium die Knochen stärken, ist mittlerweile Allgemeinwissen geworden und inzwischen bekommt fast jede Schwangere Folsäure verschrieben, um Fehlbildungen des Kindes vorzubeugen. Wirkstoffe aus der Natur Wir haben uns der Naturheilkunde verschrieben. Das ist zunächst die Pflanzenheilkunde und weiter der Einsatz von solchen Stoffen, die der Körper benötigt, um funktionieren zu können: Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe, Aminosäuren und Enzyme. Die Pflanzenheilkunde wird seit vorgeschichtlicher Zeit bei allen Völkern der Erde ohne Unterbrechung praktiziert. Das über lange Zeiträume entstandene immense Wissen und die Jahrtausende alten Erfahrungen über die Wirkungen auf den Menschen sind ein Kulturschatz, den wir bewahren und weiter tragen sollten. – Inzwischen ermuntert auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Staaten, an den alten Traditionen der Pflanzenheilkunde festzuhalten und sie zu pflegen. Die Pflanzenheilkunde sieht Universum und menschlichen Körper noch als Einheit und gründet auf der Anschauung, dass alle Dinge miteinander in Beziehung stehen. Sie wirkt reinigend und ausgleichend auf den Organismus und bringt seine Energie wieder zum Fliessen. Die älteste bekannte ganzheitliche Heilkunde ist der indische Ayurveda, auf den die traditionelle chinesische Medizin (TCM) aufbaut. Später wurde medizinisches Wissen im antiken Griechenland und Rom gesammelt und gelangte Jahrhunderte später über die Araber nach Mitteleuropa. Die Indianer Nord- und Südamerikas hatten ein mindestens ebenso umfangreiches Heilwissen wie die Kelten im alten Nordeuropa und heute haben wir Zugang zum gesamten

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Wissensschatz der Naturmedizin. Mit den modernen Methoden der Naturwissenschaft können wir inzwischen viele der Pflanzenwirkstoffe analysieren und damit zunehmend das alte Erfahrungswissen bestätigen. Die meisten Heilpflanzen entfalten ihre größte Wirkung, wenn die gesamte Pflanze genutzt wird. Es sind eben nicht die isolierten Einzelsubstanzen, wie sie häufig in der Schulmedizin angewandt werden, sondern es ist das Zusammenwirken der oftmals großen Wirkstofffülle in den Pflanzen, unterstützt und verstärkt von den gleichfalls vorhandenen Nährstoffen, die den Gesamteffekt ausmachen, den kein Einzelstoff für sich erreichen kann. Ernährungslehre Ein weiterer Aspekt der Naturheilkunde ist in den Erkenntnissen der modernen Ernährungslehre verankert. Wir wissen heute, dass außer den aufbauenden und Energie liefernden Stoffen Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten noch eine Reihe weiterer Wirkstoffe benötigt werden, um die erstgenannten Stoffe aufzuschließen, im Körper zu verwerten und vor Oxidation zu schützen. Dieses „Getriebeöl“ liefern uns Mineralien, Vitamine, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Anwendung dieser im Körper benötigten lebensnotwendigen (essentiellen) Stoffe bezeichnen wir heute als orthomolekulare Medizin („das richtige Molekül zur richtigen Behandlung“). Frei übersetzt heißt das Wort „orthomelekular“ so viel wie „richtig versorgt mit Nährstoffen“ Der große Naturforscher und zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling entwickelte dieses auf optimaler Ernährung aufbauende Verfahren zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten zusammen mit anderen Wissenschaftlern Mitte der sechziger Jahre. Er erkannte, dass viele chronische Krankheiten dann auftreten, wenn die Biochemie des Körpers durch Mängel oder Ungleichgewichte im Nährstoffhaushalt

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gelähmt wird und dass die Zufuhr dieser Stoffe eine wirksame Behandlung bilden. Er definierte es so: „Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung der Gesundheit und die Behandlung von Krankheit durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise dort vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.“ Man könnte es auch vereinfacht ausdrücken als „Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten mit körpereigenen Stoffen." Mineralien, Vitamine und Enzyme sind an allen Vorgängen im Körper beteiligt. Wenn wir nicht genügend davon aufnehmen bzw. bei Enzymen selber bilden, leidet das ganze Körpergeschehen. Schließlich stellen sich Krankheiten, bei längerem Mangel auch solche chronischer Art ein. Neuester Wissensstand ist, dass Vitamine, Mineralien und Enzyme dafür sorgen, dass Wirkstoffe, die zu Heilzwecken eingesetzt werden, in ihrer Wirkung unterstützt und verstärkt werden, so dass weniger Wirkstoffe benötigt werden. Die sekundären Pflanzenstoffe, von denen viele äußerst wirksame Antioxidantien sind, sorgen dafür, dass freie Radikale als Alterungs- und Krankheitsverursacher wenig Chancen haben und unterstützen das körpereigene Entgiftungssystem. Während die Schulmedizin mit meist hoch dosierten synthetischen Einzelsubstanzen arbeitet, die der Körper weder benötigt noch Mangel daran leidet, die ihm lediglich zugeführt werden, um an einer bestimmten Stelle in das Körpergeschehen einzugreifen – wobei zu den erwünschten Wirkungen unerwünschte Nebenwirkungen dazukommen – bietet die Naturheilkunde ein ganzheitliches Konzept mit geringem biologischen Wirkstoffaufwand bei größtmöglicher Wirkung durch Synergieeffekte an.

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1998 hat das Robert-Koch-Institut folgende Zahlen zum Vitaminmangel in Deutschland veröffentlicht Bei Vitamin A liegt die Versorgung der Bevölkerung im Durchschnitt 48 % unter den Mindestempfehlungen. Es fehlen also 52 % der Menge an Vitamin A, die notwendig wäre, wenigstens die Mindestempfehlungen zu erreichen. Die Fachleute unter Ihnen wissen, dass diese Mindestempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) so bemessen sind, dass die Empfehlungsmengen lediglich verhindern würden, dass Mangelerscheinungen aufträten. Diese Aussagen zur Unterversorgung wurden aufgrund einer Studie für folgende Vitalstoffe gemacht: Vitamin A - 48 % Vitamin B1 – 53 % Vitamin B2 – 65 % Vitamin B6 – 65 % Folsäure – 98 % Vitamin C – 53 % Vitamin D – 75 % Vitamin E – 42 % Das Ergebnis dieser Studie des Robert-Koch-Instituts zeigt also eine deutliche bis dramatische Unterversorgung mit wichtigen Vitalstoffen auf. Die Schulmedizin mag über die Naturheilkundler milde lächeln, aber es ist trotzdem bereits Allgemeinwissen, dass der Mangel an Vitalstoffen zu schweren Mangelerkrankungen führen kann. Wenn man in Bezug auf Vitamin C chronisch unterversorgt ist, ist die

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Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten eben um ein Vielfaches höher als wenn man ausreichend mit diesem Nährstoff versorgt wird. Es kann einen deutlichen Unterschied machen, ob man jeden Winter mehrfach erkältet ist oder ob man selbst eine Grippewelle unbeschadet übersteht. Alle Vitalstoffe auf einen Blick Vitalstoffe sind Substanzen, die Ihr Körper dringend benötigt, die er aber nicht oder nur in sehr geringen Mengen selbst herstellen kann. Sie sind daher auf die Zufuhr dieser Stoffe mit der Nahrung angewiesen. Mineralstoffe und Spurenelemente entspringen der „unbelebten" Natur; alle anderen Vitalstoffe werden von Nahrungspflanzen oder tieren produziert. In der orthomolekularen Medizin werden Vitalstoffe nicht nur eingesetzt, um einen bestehenden Mangel auszugleichen, sondern auch um vorhandene Krankheiten zu heilen. Dazu reichen die mit der Nahrung aufgenommenen Mengen nicht aus, und die Substanzen werden dann in Form von Präparaten zugeführt, die man meist als „Nahrungsergänzungsmittel“ bezeichnet: Sie ergänzen die Nahrung. Vitamine Vitamine sind Bio-Substanzen, die im Körper ganz unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Viele von ihnen wirken als so genannte Co-Enzyme: Sie sind mit Enzymen fest verbunden, die Stoffwechselreaktionen steuern und beschleunigen. Vitamin B1 ist beispielsweise an der Energiegewinnung aus Kohlenhydraten beteiligt, Vitamin A ist ein wichtiger Bestandteil in den Sehzellen der Netzhaut und Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung. Andere Vitamine wirken ohne die Beteiligung von Enzymen. Beispielsweise schützen die Vitamine C und E den Körper vor den Angriffen aggressiver Sauerstoffverbindungen (freie Radikale).

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Vitamin D hat eher hormonähnliche Wirkungen und steuert u. a. die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm. Die 13 Vitamine werden eingeteilt in wasserlösliche (alle B-Vitamine und Vitamin C) und fettlösliche (Vitamine A, D, E, K). Mineralstoffe Zu den Mineralstoffen zählen alle „unbelebten" Vitalstoffe, die der Körper in größeren Mengen (bis zu mehreren Gramm) enthält und die wir daher in größeren Tagesmengen (mindestens 0,15 g = 150 mg) aufnehmen müssen (Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium und Phosphor). Kalzium und Phosphor sind die Hauptbestandteile von Knochen und Zähnen. Kalium, Natrium und Magnesium sind wichtig für die Funktion von Nerven- und Sinneszellen sowie zur Regulation des Wasserhaushalts. Vitaminoide Vitaminoide (= „vitaminähnliche Substanzen") sind Biosubstanzen, die ähnliche Funktionen wie die Vitamine haben, die unser Körper jedoch teilweise selbst herstellen kann (streng genommen gehören auch die Vitamine A und D in diese Gruppe). In der orthomolekularen Therapie sind die Vitamine von großer Bedeutung, da die Eigenproduktion bei chronischen Krankheiten und mit steigendem Lebensalter oft nachlässt. Dann wird es Zeit, diese Stoffe in höheren Dosen zuzuführen. Viele Vitaminoide sind am Energiestoffwechsel beteiligt (z. B. Carnitin, Orotsäure), andere wirken als Antioxidantien (Coenzym Q10, AlphaLiponsäure). Spurenelemente Zu den Spurenelementen zählen alle „unbelebten" Vitalstoffe, die nur

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zu wenigen Milligramm im Körper enthalten sind und von denen wir daher nur kleinere Tagesmengen (unter 20 mg) aufnehmen müssen. Neben den gesundheitsfördernden Spurenelementen (z. B. Eisen, Zink, Selen, Jod) gibt es neutrale und eher schädliche Spurenelemente (vor allem Schwermetalle wie Arsen, Blei, Quecksilber). Die gesundheitsfördernden Spurenelemente sind ähnlich wie die Vitamine oftmals wichtige Co-Faktoren von Enzymen, andere sind z. B. Bestandteil von Hormonen (Jod) oder des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Eisen). Sekundäre Pflanzenstoffe Pflanzliche Nahrungsmittel enthalten bis zu 10.000 verschiedene Substanzen, die im menschlichen Körper wichtige Schutzfunktionen übernehmen können. Da es sich nicht um Energielieferanten (primäre Pflanzenstoffe: Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße) handelt, werden sie als „sekundäre" Pflanzenstoffe bezeichnet. Krebsspezialisten führen den Schutzeffekt von Obst und Gemüse vor allem auf deren Reichtum an sekundären Pflanzenstoffen zurück. Bekannte Gruppen sind Carotinoide (z. B. Beta-Carotin, Lycopin), Phytosterine (z. B. Phytohormone) und Polyphenole (z. B. Flavonoide, Gerbsäuren). Viele sekundäre Pflanzenstoffe wirken als Antioxidantien, andere haben hormonähnliche Wirkungen, senken den Cholesterinspiegel oder hemmen das Wachstum von Bakterien. Naturheilkundler gehen deshalb gerade wegen der Wirkungen der sekundären Pflanzenstoffe davon aus, eben nicht mit isolierten Wirkstoffen einer Pflanze zu arbeiten, sondern die Pflanze wenn möglich komplett zu verwenden, während die Pharmaindustrie eher von den isolierten Wirkstoffen ausgeht - weil sie dann patentierbar sind. Die Pharmas begründen das so: Die Wirkung der unbearbeiteten Pflanze enthält auch "unerwünschte" Wirkungen, die man ausschließen müsse.

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Aminosäuren Es gibt 20 Aminosäuren, aus denen die Eiweißstoffe (Proteine) des Körpers zusammengesetzt sind. 7 von ihnen (die „essenziellen" Aminosäuren) kann der Organismus nicht selbst synthetisieren, sie müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Aminosäuren sind nicht nur die Bausteine von Proteinen, sondern z. B. auch die Grundsubstanzen für Hormone und Gehirnbotenstoffe. Wichtige Schutzsysteme gegen freie Radikale (z. B. das Glutathion) bestehen ebenfalls aus Aminosäuren. Fettsäuren Nahrungsfette bestehen aus unterschiedlichen Fettsäuren, die im Körper jeweils eine andere Wirkung haben. So erhöhen beispielsweise gesättigte Fettsäuren (aus tierischer Nahrung) den Cholesterinspiegel. Ungesättigte Fettsäuren (aus Pflanzenölen) haben dagegen eher eine cholesterinsenkende Wirkung. Eine besondere Rolle spielen die mehrfach ungesättigten Omega3Fettsäuren (aus Fischöl). Sie wirken hemmend auf entzündliche Prozesse, senken den Blutdruck und regulieren den Herzrhythmus. Das sind die Vorteile von Vitalstoffen in der Medizin Sie haben als natürliche Substanzen kaum schwerwiegende Nebenwirkungen. Die Präparate sind preisgünstig. Eine Selbstmedikation ist in vielen Fällen möglich. Sie helfen, teure und nebenwirkungsreiche Medikamente einzusparen. Doch leider werden diese Vorteile immer noch viel zu wenig genutzt. Denn über Vitalstoffe kursieren eine Menge Vorurteile und Mythen, die sowohl die Therapeuten als auch die Patienten verunsichern.

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Ihr Körper braucht täglich 45 Nährstoffe in ausreichender Dosierung Der Mensch benötigt neben den Hauptnahrungsbestandteilen wie Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß insgesamt etwa 45 verschiedene Substanzen (auch häufig als „Mikronährstoffe“ bezeichnet), damit sein Organismus richtig funktionieren kann. Eine optimale Gesundheit werden Sie nur dann erreichen, wenn Sie alle diese Nährstoffe in ausreichenden Mengen zuführen. Doch leider gelingt das heute den wenigsten Menschen. Hand aufs Herz: Schaffen Sie es wirklich, jeden Tag 5 Portionen Obst und Gemüse zu essen? Und die sind nötig, damit Sie genügend Vitalstoffe zu sich nehmen. Verstärkt wird die schlechte Versorgungslage dadurch, dass sich immer mehr Menschen von industriell verarbeiteten Lebensmitteln ernähren oder die Hauptmahlzeiten in Kantinen bzw. Schnellrestaurants einnehmen. Die Qualität der Lebensmittel leidet durch lange Transport- und Lagerzeiten. Ihr Vitalstoffgehalt sinkt außerdem durch zu langes Kochen und Warmhalten in den Großküchen. Sehr häufig wird Obst schon dann geerntet, wenn es noch nicht ganz reif ist, um es besser transportieren zu können. Sie kennen es sicher: noch harte unreife Aprikosen ohne Aroma, noch grüne Ananas, die man leider nicht nachreifen lassen kann usw,; seit Jahrzehnten nur einseitig mit Stickstoff auf Mengenwachstum gedüngte Felder. Leider hat unser Obst und Gemüse heute auch nicht mehr die Qualität in Bezug auf die Inhalte an Mikronähstoffen, wie das früher noch der Fall war. Grundlegend würde es ausreichen, sich einfach natürlich und abwechslungsreich zu ernähren. Diesen wichtigen Rat möchten wir Ihnen - über alle unsere Empfehlungen zur Notwendigkeit zu Nahrungsergänzungsprodukten hinaus - auf jeden Fall mit auf den Weg geben: Nahrungsergänzungen allein reichen nicht aus, wenn Sie sich weiterhin mit Fast-Food und Weißmehl ernähren.

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Schleichende Vitalstoffmängel bedrohen Ihre Gesundheit Ein Mangel an Vitaminen schleicht sich meist langsam ein. Orthomolekularmediziner unterscheiden dabei sechs Stadien. Und erst im letzten Stadium machen sich die typischen Mangelerscheinungen wie Skorbut (Vitamin-C-Mangel) oder Rachitis (Vitamin-D-Mangel) bemerkbar. Dennoch ist bereits in den anderen Stadien des Vitaminmangels Ihre Gesundheit bedroht: Ihr Immunsystem arbeitet nicht mehr optimal, Ihr Körper wird anfälliger für chronische Krankheiten (z. B. Diabetes, Herzkrankheiten, Arthrose, Alzheimer oder Krebs), und auch Ihre körperliche wie geistige Leistungsfähigkeit ist durch einen schleichenden Vitalstoffmangel stark eingeschränkt. Es ist noch nicht weit verbreitetes Wissen, dass man durch die rechtzeitige Einnahme von Nahrungsergänzungen auch "vorbeugen" kann. Das Wissen dazu ist aber seit langer Zeit vorhanden. Linus Pauling, Earl Mindell und auch Adelle Davis sind Namen, die stellvertretend für die vielen anderen Forscher stehen, die seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts das Gebiet der Orthemolukularmedizin und der modernen Ernährungslehre geprägt haben. Vitalstoffe heilen Krankheiten Wenn Sie Ihre Vitalstoffreserven dagegen durch Nahrungsergänzungspräparate gezielt auffüllen, können Sie Krankheiten nicht nur wirkungsvoll vorbeugen. In vielen Fällen können erfahrene Orthomolekular-Mediziner mit Vitalstoffen auch die Heilung von Krankheiten fördern. Die Sicht der Kritiker Wenn Sie im Internet beispielsweise in der freien Enzyklopädie Wikipedia unter diesem Stichwort suchen, erhalten Sie folgenden

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Artikel: „Die orthomolekulare Medizin ist ein maßgeblich von Linus Pauling beeinflusster Denkansatz, in dessen Mittelpunkt die Verwendung von Vitaminen und Mineralstoffen zur Vermeidung und Behandlung von Krankheiten steht. Aus orthomolekularer Sicht führen Krankheiten stets zu einem biochemischen Ungleichgewicht im Körper, das durch geeignete, gesunde Ernährung unter Hinzunahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden könne. Natürliche Substanzen wie Aminosäuren, Enzyme, Spurenelemente, Vitamine und Fettsäuren werden als für den Körper verträglicher, risikoloser und heilsamer angesehen als körperfremde Stoffe wie Pflanzenextrakte, Heilkräuter oder synthetische Medikamente. Im Regelfall empfiehlt die orthomolekulare Medizin eine wesentlich höhere tägliche Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen als die klassische Schulmedizin.“ Soweit der Beginn dieses Artikels. Aus der Sicht der Naturheilkunde ist im Absatz 2 dieser Erläuterung ein entscheidender Fehler enthalten: Es sind nicht nur Krankheiten, die zu einem biochemischen Ungleichgewicht führen, sondern das biochemische Ungleichgewicht führt zu Krankheiten. Einseitige Ernährung führt zu einem Ungleichgewicht. Lassen Sie uns weiter zitieren: „Der naturwissenschaftliche und schulmedizinische Nachweis der Wirksamkeit der orthomolekularen Medizin steht noch aus. Kritiker sehen die orthomolekulare Theorie als eine Pseudowissenschaft an, die das lukrative Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln fördere.“ Nun denn, wir wissen, dass es wohl noch lange dauern wird, bevor die Schulmedizin in ihrer derzeitigen Organisationsform auf die Idee kommen wird, die Orthomolekular-Medizin „wissenschaftlich“ zu begleiten. Und so ganz wahr ist diese Aussage auch nicht. Es gibt inzwischen eine Fülle von Studien zur Wirksamkeit von Vitalstoffen.

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Allein: Die Schulmedizin erkennt sie nicht an oder nimmt keine Notiz davon. Es war einmal offizieller Stand der „Wissenschaft“, dass die Erde eine Scheibe sei. Dieser Lehrsatz hat einige Jahrhunderte überdauert. Wir zitieren weiter: „Als Wegbereiter gilt der Chemie- und Friedensnobelpreisträger Linus Pauling, der den Ausdruck 1968 erstmals in einem Aufsatz über orthomolekulare Psychiatrie gebrauchte. Orthomolekulare Medizin ist nach Pauling die Erhaltung guter Gesundheit und Behandlung von Krankheiten durch die Veränderung der Konzentrationen von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforder-lich sind. Ausgangspunkt ist die kontroverse These, dass es heutzutage kaum noch möglich sei, sich über ausgewogene Ernährung ausreichend mit sogenannten Vitalstoffen zu versorgen, weil die Lebensmittel aufgrund von unnatürlicher Züchtung, Transport, Lagerung und Zubereitung nur noch einen Bruchteil der ursprünglich vorhandenen Stoffe enthielten. Dies führe zu chronischem Mangel beim überwiegenden Teil der Bevölkerung. Daher ist gemäß der orthomolekularen Denkweise eine Zuführung dieser Vitalstoffe über Nahrungsergänzungsmittel notwendig. Im Gegensatz zu den von der WHO empfohlenen Tagesdosen für Vitamine und Mineralstoffe, werden die meisten Vitalstoffe in der orthomolekularen Medizin beträchtlich höher dosiert. Bisher steht der naturwissenschaftliche und medizinische Beweis noch aus, dass solche erhöhten Mengen einen tatsächlichen Nutzen aufweisen. Laut Befürwortern der orthomolekularen Ernährung gibt es unter anderem Erfolge bei der Behandlung von zahlreichen Krebsleiden und Neurodermitis. In Deutschland haben nur wenige Vitaminpräparate eine Zulassung als Arzneimittel. Sie werden vielmehr als Nahrungsergänzungsmittel

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verkauft, für die die Werbung keine medizinischen Indikationen und Heilungsversprechen enthalten darf und hohe, möglicherweise toxische Dosen unzulässig sind. Viele Patienten kaufen daher Präparate von ausländischen Versandhändlern, die über das Internet erreichbar sind. Umfragen zufolge nehmen mindestens 50 % der Krebskranken ein oder mehrere alternativmedizinische Präparate ein. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten nicht, da kein Wirksamkeitsnachweis vorliegt.“ Jeder Naturheilkundler wird sich über diesen einseitigen und schlecht recherchierten Artikel wundern. Wir werden uns die Frage verkneifen, welchen Interessen mit dem Artikel gedient werden soll. Interessant ist auch der Hinweis, dass es den Orthomolekular-Medizinern nur um die Förderung eines lukrativen Geschäfts mit Nahrungsergänzungsmitteln ginge. Wir verkneifen uns eine Gegenfrage: Ist das Geschäft der Pharmas im Gegensatz dazu nicht lukrativ sondern eher karitativ? Linus Pauling ist zweifacher Nobelpreisträger – immerhin. Die 4 häufigsten Mythen und Vorurteile gegen Vitalstoffe Für einige Medien und Mediziner scheint die orthomolekulare Medizin wie ein rotes Tuch zu sein. Uralte Vorurteile und Mythen über die Nutzlosigkeit oder gar Gefährlichkeit dieser natürlichen Substanzen werden bemüht, um diese medizinische Richtung zu diskreditieren. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Mythos Nr. 1: Vitalstoffkombinationen sind unnötig und produzieren lediglich „teuren Urin" Wahr ist: Tatsächlich werden überschüssige Vitalstoffe mit dem Urin ausgeschieden. Allerdings ist es heue extrem schwierig, allein mit der Nahrung alle notwendigen Substanzen aufzunehmen. Daher kann es sehr sinnvoll sein, seine Nahrung mit dem Nötigsten zu ergänzen. Die

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Kosten für die Präparate sind gering. Aber richtig teuer wird es, wenn eine chronische Krankheit erst einmal ausbricht. Und dann ist noch zu sagen: Bevor sie aus dem Körper ausgeschieden werden, sind sie durch den Körper „marschiert“ und haben ihr segensreiches Werk getan. Und auch alle anderen in der Nahrung enthaltenen Vitamine werden wieder ausgeschieden, wenn sie verbraucht sind. Mythos Nr. 2: Zu viel Vitamin C verursacht Oxalsäure-Nierensteine Wahr ist: Dieses Vorurteil beruht auf einer fehlerhaften Studie aus dem Jahr 1981. Unter einer Vitamin-C-Einnahme waren hier hohe Oxalsäurewerte im Urin gemessen worden. Heute ist klar: Die Säure hatte sich damals erst nachträglich im Labor aus dem ausgeschiedenen Vitamin C gebildet. Mythos Nr. 3: Der Nutzen der Präparate ist nicht belegt Wahr ist: Vitalstoffvertreiber sind meist kleine und mittelständische Firmen, und diese können sich groß angelegte Studien selten leisten. Andererseits sind so gut wie alle Studien zu Medikamenten im Auftrag der Pharmaindustrie entstanden. Dennoch erschienen in den letzten Jahren durchaus unabhängige Vitalstoffstudien mit einem positiven Ergebnis. Mythos Nr. 4: Vitaminmangel gibt es nicht mehr Wahr ist: Nur wenn Sie jeden Tag 5 Portionen Obst und Gemüse zu sich nehmen, können Sie Ihren Vitalstoffbedarf aus der Nahrung zum größten Teil decken. Aber selbst dann bleiben noch Lücken, z. B. bei Jod oder Selen. Die vielfach empfohlene gesunde Ernährung reicht heutzutage nicht mehr aus, um den täglichen Bedarf an Vitalstoffen abzudecken. Im Krankheitsfall steigt der Bedarf mehrfach, die Mängel verzögern den Genesungsprozess oder lassen ihn chronisch werden. Z.B. für die

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Behandlung einer Erkältung sind drei bis acht Gramm Vitamin C pro Tag zu empfehlen, was etwa einhundert Orangen entspricht. Unsere Lebensbedingungen haben sich in den letzten Jahren stark verändert, so dass der menschliche Organismus unter anderem durch falsche Ernährung und falsche Lebensweise, letztlich durch eine Vielzahl von Stoffen aus der Umwelt, mehr und mehr Belastungen und Schädigungen ausgesetzt ist. Ein Raucher inhaliert z.B. mit nur einem Zug aus seiner Zigarette, neben anderen Schadstoffen, Millionen von aggressiven freien Radikalen, die von seinem Organismus aufgenommen werden und auf Dauer zu folgenschweren Erkrankungen führen. Veränderte Produktionsmethoden, die Weiterverarbeitung und Lagerung von Lebensmittel, die man oft nicht mehr als Lebensmittel bezeichnen kann, sowie der oft unkritische Einsatz immer neuerer Chemikalien in der Umwelt, darüber hinaus Luftverunreinigungen (Stickoxide, etc.), Strahlenbelastungen oder bestimmte Arzneimittel, alle diese Noxen führen zur Bildung von Radikalen. Radikalbildung führt letztlich zu einer Erschöpfung das eigenen Vorrats an Antioxidantien (= Radikalfängern). Das ist der Grund für die Zerstörung von Zellen, den Bausteinen des menschlichen Organismus. Betroffen sind Zellen aller Art, seien es Gefäßwandzellen, Zellen im Gelenk (Arthrose), oder auch Blutzellen. Der Mensch wird krank und altert früher. Belastungen in Beruf und Freizeit bewirken heute oft eine weitere extreme Belastung und verlangen dem Organismus Höchstleistungen ab. Wenn in dieser Situation das Gleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien gestört ist, können durch ständige Überbelastung mit freien Radikalen („Oxidativen-Streß“) die verschiedensten Krankheiten entstehen. Selbst große Reserven von Antioxidantien bei gesunden Menschen sind so irgendwann aufgebraucht. 70 % aller

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bekannter Krankheiten sind durch die freien Radikale verursacht oder mitverantwortlich. Die ersten Symptome einer Erkrankung treten oft erst nach 15-30 Jahren mangelnder Vital-Ernährung auf. Dann ist es meistens schon zu spät (die Krankheit ist schon da). Um Ihre Gesundheit zu erhalten und den Alterungsprozess hinauszuzögern ist es erforderlich, dass Sie sich gesund ernähren und nach individuellem Bedarf eine Substitution mit orthomolekularen Substanzen durchführen. Zum Schluss noch ein Zitat von Robert Lynd (1892 – 1970), amerikanischer Soziologe: „Es ist leichter, eine schon hundertmal gehörte Lüge zu glauben, als eine zum ersten Mal gehörte Wahrheit.“ Und noch ein Zitat: "Lass die Nahrung Deine Medizin sein und Medizin Deine Nahrung" Hippokrates von Kos

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Vitamin D 3 Vitamin D braucht Sonne Vitamin D ist kein wirkliches Vitamin. Schliesslich muss es nicht – wie andere Vitamine – mit der Nahrung aufgenommen werden, sondern kann vom Körper selbst hergestellt werden. Vitamin D ist daher viel eher eine Art Hormon denn ein Vitamin. Zur Herstellung benötigen wir lediglich Sonnenlicht (UVB-Strahlung), das auf unsere Haut scheint. Mit Hilfe dieser Strahlung wird sodann aus einem Stoff (7-Dehydrocholesterol), aus dem auch Cholesterin produziert werden kann, das sog. Provitamin D3 hergestellt. Dieses wandert jetzt mit dem Blutstrom in die Leber und wird dort zum tatsächlichen Vitamin D3 umgewandelt, das jetzt nur noch aktiviert werden muss, was in der Niere geschehen kann. Der Vitamin-D-Bedarf ist nicht wirklich bekannt und wird nach wie vor heiss diskutiert. Offiziell werden 20 Mikrogramm pro Tag für Erwachsene empfohlen, was andere Experten wiederum als viel zu wenig betrachten. Ein Anhaltspunkt könnte sein, dass an einem Sommertag in der Haut 250 Mikrogramm Vitamin D gebildet werden – und zwar schon nach ca. 30 Minuten, zumindest dann, wenn man im Bikini/in der Badehose unterwegs ist, der Körper also komplett bestrahlt wird. Anschliessend erhöht sich diese Vitamin-D-Menge nicht mehr, da sich der Körper auf diese Weise vor einer Überdosis schützt. Vitamin D – Der Stimmungsmacher Vitamin D ist für sehr viele Funktionen im Körper zuständig. So ist Vitamin D beispielsweise ein hervorragender Immunsystem-Booster, ein grossartiger Beschützer vor Krebs sowie ein wirksamer Bestandteil

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einer jeden Therapie gegen Diabetes, Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Osteoporose und der Alzheimer Krankheit. Natürlich kann Vitamin D auch die Stimmung heben und Depressionen lindern, dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen und die Fähigkeit, Lösungen zu finden, verbessern. Ein Vitamin-D-Mangel wird daher häufig für den sog. Winterblues verantwortlich gemacht, da sich dieser meist in Trübsinn und geistiger Schwerfälligkeit äussert. Im Winter scheint bekanntlich nur selten die Sonne – und wenn doch, so gelangen nur minimale Mengen der für die Vitamin-D-Bildung benötigten UV-Strahlen auf die Erde. Die häufige Empfehlung, einfach zwei Mal wöchentlich 20 Minuten lang in die Sonne zu gehen, ist folglich nicht immer hilfreich – schon gar nicht im Winter. Warum aber leidet ein Grossteil aller Erwachsenen in der nördlichen Hemisphäre an einem Vitamin-D-Mangel – und zwar nicht unbedingt nur im Winter? Störfaktoren der Vitamin-D-Bildung Wir stellen Ihnen fünf Faktoren vor, die Ihren Körper daran hindern können, ausreichend Vitamin D zu bilden. Wenn Sie diese fünf Faktoren ausschalten oder überlisten, dann steht einer rundum optimalen Vitamin-D-Bildung nichts mehr im Wege. 1. Sonnenschutzmittel verhindern Vitamin-D-Bildung Immer wieder sorgen sog. Hautkrebs-Präventions-Kampagnen dafür, dass sich im Sommer kaum noch jemand ohne einen Lichtschutzfaktor in schwindelerregender Höhe ins Freie traut. Selbst Menschen, die in Südeuropa leben, können einen Vitamin-DMangel entwickeln, wenn sie permanent Cremes auftragen, die einen Lichtschutzfaktor enthalten. Das muss nicht unbedingt eine konkrete

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Sonnenschutzcreme sein. Oft sind auch schon gewöhnliche Tagescremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor ausgestattet. Lichtschutzfaktoren verhindern jedoch, dass gerade jene für die Vitamin-D-Bildung notwendige UVB-Strahlung die Haut erreichen kann. Fehlt diese Strahlung, dann kann auch kein Vitamin D hergestellt werden und der Organismus ist auf das Vitamin D in der Nahrung angewiesen. Das jedoch ist das nächste Problem. In herkömmlichen Lebensmitteln ist nämlich so wenig Vitamin D enthalten, dass es damit so gut wie unmöglich ist, den erforderlichen Bedarf auch nur annähernd zu decken. Die übliche Ernährung liefert nämlich nur etwa 2 bis 4 Mikrogramm Vitamin D pro Tag. Mit hohem Lichtschutzfaktor geben wir unserem Körper also das Gefühl, dass er permanent mitten im düsteren Winter lebt. 2. Ihr Breitengrad kann die Vitamin-D-Bildung sabotieren Sollten Sie nördlich des Breitengrades von Barcelona leben (ca. 42. Breitengrad), dann können Sie nur in den Sommermonaten ausreichend Vitamin D produzieren. Im Rest des Jahres gelangen die benötigten UVB-Strahlen aufgrund des zu flachen Einfallwinkels der Sonne nicht in der passenden Menge bis auf die Erde. In den Monaten November bis Februar treffen sie überhaupt nicht auf der Erdoberfläche ein. Und wenn Sie nördlicher des 52. Breitengrades wohnen, dann dehnt sich der letztgenannte Zeitraum noch weiter aus, nämlich von Oktober bis März. Dabei handelt es sich um Orte, die nördlich von z. B. Berlin, Braunschweig, Osnabrück, Hannover etc. liegen. Wie können Sie auf einfache Weise herausfinden, ob der Einfallswinkel der Sonne nun für Ihre Vitamin-D-Bildung ausreicht oder nicht? Ganz einfach: Wenn die Sonne scheint, dann gehen Sie jetzt hinaus.

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Stellen Sie sich in die Sonne und betrachten Sie Ihren Schatten. Ist Ihr Schatten so lang wie Sie gross sind oder ist er gar länger, dann ist keine Vitamin-D-Bildung möglich. Ist Ihr Schatten hingegen kürzer, dann kann die Vitamin-D-Bildung angekurbelt werden. Zwischendurch wäre es natürlich ideal, einen Urlaub im Süden oder in den Bergen zu verbringen, um dort immer mal wieder Vitamin D aufzutanken und um das Risiko zu minimieren, dass die Vorräte noch vor Sommerbeginn aufgebraucht sind. 3. Ihre Hautfarbe kann die Vitamin-D-Bildung mindern Je heller Ihre Hautfarbe ist, umso schneller können Sie Vitamin D bilden. Je dunkler Ihr Hauttyp ist, umso länger dauert es, bis Sie dieselbe Menge an Vitamin D bilden können als ein hellhäutiger Mensch. Ihr Hauttyp nun hängt davon ab, in welchen Regionen Ihre Vorfahren lebten und wie viel Sonnenstrahlung diese im Laufe der Generationen ausgesetzt waren. Im Norden haben die Menschen daher hellere Haut, um mit der selten vorhandenen Sonne möglichst schnell ausreichend Vitamin D bilden zu können. Im Süden hingegen scheint so oft und so viel die Sonne, dass sich die Haut eher vor zu viel Strahlung schützen muss, während die Vitamin-D-Bildung nie ein Problem war. Problematisch wird es nun, wenn ein dunkelhäutiger Mensch im Norden lebt. Dann nämlich mindert die dunkle Hautfarbe die VitaminD-Bildung und ein noch längerer Aufenthalt in der Sonne ist nötig, um genügend Vitamin D herstellen zu können.

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4. UV Index – Je niedriger, umso weniger Vitamin D Nur weil Sommer ist, die Sonne scheint und Sie sich im Liegestuhl aalen, bedeutet das nicht, dass Sie auch Vitamin D produzieren können. Es ist durchaus möglich, dass der UV-Index zu niedrig ist. Der UV-Index gibt die Strahlungsstärke der Sonne an und soll dabei helfen einzuschätzen, ob und welche Sonnenschutzmassnahmen erforderlich sind. Der UV-Index bewegt sich zwischen 0 und höher als 11. Ein Wert von 0 bis 2 gibt eine schwache Strahlungsintensität an. Ein Wert von 3 bis 5 ist schon stärker. Hier wird bereits Sonnenschutz empfohlen. Bei Werten ab 8 rät man vom Aufenthalt im Freien ab. Die Jahreszeit, die Tageszeit und die geographische Lage, aber auch Bewölkung, Luftverschmutzung und Dicke der Ozonschicht beeinflussen den UV-Index. Bei diffuser Bewölkung beispielsweise kommt zwar die Sonne durch und man glaubt, es sei ein sonniger Tag, doch kann der UV-Index gerade aufgrund der Bewölkung niedrig sein, was dann natürlich auch die Vitamin-D-Bildung beeinträchtigt. Der UV-Index hängt sogar von Ihrem Umfeld ab. Es ist also entscheidend, ob gerade Schnee liegt oder ob Sie am Strand liegen. Je heller Ihr Umfeld (Schnee, Sand), umso mehr UV-Strahlung kann auf Sie zurück reflektiert werden – teilweise um bis das Vierzigfache. Erst wenn der UV-Index höher als 3 ist, sind für die Vitamin-DBildung ausreichend UVB-Strahlen gegenwärtig. Besuchen Sie am besten eine Wetterseite im Internet, die Ihren lokalen UV-Index angibt. Auf diese Weise wissen Sie, ob Ihr nächstes Sonnenbad in Bezug auf Vitamin D auch Sinn machjt. Auch stehen Apps zur Verfügung, die den UV-Index angeben.

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5. Duschen nach dem Sonnenbad mindert Vitamin-D-Aufnahme Nach dem Sonnenbad ist oft die erfrischende Dusche angesagt. Das aber soll in Bezug auf die Vitamin-D-Bildung gar nicht gut sein. Es heisst gar, dass die Haut bis zu 48 Stunden benötige, um das während eines Sonnenbades in den äusseren Hautbereichen gebildete Provitamin D auch wirklich zu absorbieren und in den Blutstrom zu leiten. Daher solle man wenigstens in den ersten Stunden (vier bis sechs) nach dem Sonnenbad nicht duschen – zumindest nicht mit Seife. Andernfalls fliesse das neu gebildete Provitamin durch den Ausguss womöglich wieder davon. Ein Hinweis auf den mindernden Effekt des Duschens im Hinblick auf den Vitamin-D-Spiegel könnte auch eine Studie aus 2007 sein. Die in der Juni-Ausgabe des Journal of Clinical Endocrinology And Metabolism veröffentlichte Studie hatte Surfer aus Hawaii untersucht und festgestellt, dass diese trotz sehr häufiger Sonnenexposition (durchschnittlich fast 30 Sonnenstunden pro Woche) einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel hatten. Man könnte nun denken, dass die Sport-Freaks sicher regelmässig Sonnenblocker nutzten, doch bestätigten 40 % der Studienteilnehmer, dass dies nicht der Fall sei und sie nie oder sehr selten Sonnencremes verwendeten. Gleichzeitig hatte sich gezeigt, dass Rettungsschwimmer, die nur im Notfall, also eher selten im Tagesverlauf mit Wasser in Berührung kommen, deutlich höhere Vitamin-D-Level hatten als die Surfer. Daher könnte es durchaus naheliegend sein, dass die schon im Jahre 1937 veröffentlichte Studie von Helmer und Jansen noch immer Gültigkeit hat. Dieser Untersuchung zufolge soll Vitamin D bzw. seine Vorstufe bevorzugt im Hauttalg gebildet werden, also auf und nicht in

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der Haut und somit auch unter der Dusche leicht abgewaschen werden können. Zur Optimierung des Vitamin-D-Spiegels könnte es daher sinnvoll sein, sich nach einem Sonnenbad mindestens zwei Tage lang nicht mit Seife zu waschen. Selbstverständlich kann Seife oder Duschgel im Intimbereich oder unter den Achseln verwendet werden, nicht jedoch auf den übrigen Hautpartien. Leider liegen bis jetzt kaum weitere wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema vor, doch wurden Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D3 früher bevorzugt aus dem talgähnlichen Material von der Haut von Schafen oder Kühen gewonnen, was ebenfalls vermuten lässt, dass es besser ist, sich nicht täglich abzuseifen. Da unsere Haut überdies sowieso nicht für den täglichen Gebrauch von Seife, Duschgel oder sonstigen Reinigungsmitteln gemacht ist und auf den heute üblichen Hygienewahn nicht selten mit Irritationen und Hautkrankheiten reagiert, ist es insgesamt tatsächlich ratsam, die Haut seltener mit Säuberungsaktionen zu traktieren und statt dessen wieder deren eigene Regulationsfähigkeiten zu fördern – einfach indem man die Haut auch einmal in Ruhe lässt. Zusammengefasst führt all dies zu den folgenden Tipps zur Optimierung des Vitamin-D-Spiegels: Tipps für einen gesunden Vitamin-D-Spiegel Nutzen Sie die Sommermonate intelligent, um Ihren Vitamin-D-Spiegel auf Vordermann zu bringen. Erkundigen Sie sich vor einem Sonnenbad nach dem UV-Index, um einschätzen zu können, wie lange Sie in der Sonne bleiben sollten. Ist der Index niedrig bzw. herrscht diffuse Bewölkung, wählen Sie für

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Ihr Sonnenbad eine reflektierende, also helle Umgebung. Nehmen Sie bei vollem Sonnenschein am Nachmittag zumindest in der ersten halben Stunde Ihres Sonnenbades keine Sonnencreme. Sonnenbaden Sie Ihrem Hauttyp entsprechend: Hellhäutige kürzer, Dunkelhäutige länger. Wenn Sie nach dem Sonnenbad unbedingt sofort duschen möchten, dann verwenden Sie Duschgel/Seife nur unter den Achseln und im Intimbereich, aber nicht auf Armen, Beinen, Bauch und Rücken. Besser wäre es, nur den Intimbereich und die Achseln zu waschen und den Rest des Körpers nicht mit Wasser in Berührung kommen zu lassen – zumindest nicht in den ersten Stunden nach dem Sonnenbad. Allzu einfach ist es also nicht, den Vitamin-D-Spiegel mit Hilfe der Sonne im Lot zu halten – ganz besonders nicht für Menschen, die in nördlichen Regionen leben. Lassen Sie also zunächst Ihren Vitamin-D-Spiegel testen (direkt im medizinischen Labor – nicht über den Hautarzt) und entscheiden Sie dann, wie intensiv Sie sich um eine Optimierung desselben kümmern sollten. (Werte von unter 50 ng/ml sollten unbedingt erhöht werden, Werte von 70 bis 100 ng/ml gelten als physiologisch optimal – Sollten die Werte auf Ihrer Blutanalyse in nmol/l angegeben sein, so multiplizieren Sie die ng/ml-Werte mit 2,5 und gelangen so zu den nmol/l-Werten.) Vitamin D auch ohne Sonne? Falls es Ihnen aus beruflichen oder sonstigen Gründen nicht möglich ist, im Sommer ausreichend Vitamin D zu tanken, dann gibt es drei weitere Möglichkeiten, Ihren Vitamin-D-Speicher zu füllen. Nehmen Sie je nach Bedarf Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel ein kombiniert mit Vitamin K2.

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Essen Sie Vitamin-D-haltige Lebensmittel! Wie weiter oben erwähnt, ist es zwar kaum möglich, allein mit herkömmlichen Lebensmitteln den Vitamin-D-Spiegel aufrecht zu halten – es sei denn, Sie würden viel Fischleber essen wollen. Doch tragen Vitamin-D-haltige Lebensmittel wenigstens einen kleinen Teil zu einem gesunden Vitamin-D-Spiegel bei. Vitamin D findet sich in Pilzen (eher in Freilandpilzen, also Wildpilzen als in Zuchtchampignons), in Avocados, in Eiern (besonders im Eigelb) und in manchen Fischarten, besonders in Hering, Bückling und Aal. Besuchen Sie notfalls ein hochwertiges Sonnenstudio mit Solarien, die auch mit UVB-Strahlung arbeiten. Alle ein bis zwei Wochen sollte man dort eine Ganzkörperbestrahlung in Anspruch nehmen, um zumindest ein Absinken des Vitamin-D-Spiegels zu verhindern. Die Dauer bzw. Dosis richtet sich natürlich nach dem Hauttyp und dem Bedarf. Studien hatten gezeigt, dass ein Solarienbesuch pro Monat keinen Nutzen in Bezug auf den Vitamin-D-Spiegel hatte, da er trotz Sonnenbank sank. Bei einem Solarien-Sonnenbad alle zwei Wochen blieb der ursprüngliche Vitamin-D-Spiegel konstant und bei einem Besuch pro Woche stieg er. Vitamin-D-Mangel oder Hautkrebs? Oft fragt man sich bei all den Empfehlungen, (des Vitamin-D-Spiegels willen) viel in die Sonne zu gehen, wie man hier am besten mit dem nun doch sicher erhöhten Hautkrebsrisiko umgeht. Sonnenstrahlung ist jedoch nicht der einzige Risikofaktor für Hautkrebs. Denn Hautkrebs entwickelt sich schliesslich nur dann, wenn die Haut nicht mehr über ihren natürlichen Eigenschutz verfügt. Der Eigenschutz der Haut kann jedoch nur aufrechterhalten werden, wenn der Organismus über die passenden Antioxidantien verfügt. So

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sind gerade spezielle Carotinoide z. B. Astaxanthin hervorragend dafür geeignet, die Hautzellen gegen mögliche negativen Folgen durch übermässige Sonneneinstrahlung zu schützen – und zwar ohne gleichzeitig die Vitamin-D-Bildung zu beeinflussen. Astaxanthin beispielsweise wird vier Wochen vor einem geplanten Sommerurlaub oder vor ausgiebiger Sonnenexposition eingenommen und schützt auf diese Weise die Haut rechtzeitig von innen gegen eine übermässige Sonnenbrandanfälligkeit und somit auch gegen Hautkrebs. Achten Sie also bei Ihrer Ernährung auf die ausreichende Versorgung mit Carotinoiden (sie finden sich bevorzugt in roten, gelben, orangenen und dunkelgrünen Gemüsearten und Früchten) oder wählen Sie ein passendes Nahrungsergänzungsmittel.

Auswirkungen nach Einnahme von hochdosiertem Vitamin D3 Anmerkungen zu dem Buch: „Hochdosiert – Die wundersamen Auswirkungen extrem hoher Dosen von Vitamin D3, dem Sonnenschein-Hormon. Mein 1 Jahr dauerndes Experiment mit 100.000 IE/Tag – von Jeff. T. Bowles“ Vitamin D3 hochdosiert – welche Auswirkungen nach Einnahme extrem hoher Dosen Vitamin D3 hat dies auf den Körper? Welche Verbindungen bestehen zu Krankheiten? Welche Forschungsergebnisse gibt es zu einem Vitamin D-Mangel? Er hat es gemacht. Er hat es wirklich gemacht. Jeff T. Bowles hat allen ärztlichen Warnungen getrotzt und hat täglich eine große Menge Vitamin D eingenommen, nämlich bis zu 100.000 Einheiten am Tag.

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Dem Titel nach hat er diese hohe Dosis ein Jahr lang genommen, liest man allerdings das Buch, wird klar, dass er mit seiner Vitamin-D3Dosis auch geschwankt hat, zwischen 25.000 und 100.000 IE (internationalen Einheiten) am Tag. Das ist unglaublich viel. Zum Vergleich: Als bei einer Bekannten ein sehr großer Vitamin-D-Mangel festgestellt wurde, hat der Endokrinologe ihr 1000 IE Vitamin D täglich verschrieben – natürlich aus meiner Sicht viel zu wenig, um einen gravierenden Mangel auszugleichen. Doch Jeff T. Bowles war es egal, was die Arztwelt sagt, was die Pharmakonzerne vorschreiben, was die sogenannten „Gesundheitsexperten“ empfehlen. Er hat es einfach mal versucht. Und das Selbstexperiment ist nicht nach hinten losgegangen. Nein, im Gegenteil, seine großen und kleinen Gesundheitsprobleme verschwanden, sie lösten sich in Luft auf, als ob er durch das Vitamin D die Selbstheilungskräfte seines Körpers so unterstützen konnte, dass der Körper alle seine Krankheiten bekämpfen konnte. Ich möchte hier einmal ausführen, was für große und kleine „Wehwehchen“ durch die hohe Vitamin-D-Dosierung verschwanden: seine „schnappende Hüfte“ (coxa saltans) schnappt nicht mehr, die Probleme in der Hüfte sind vollkommen verschwunden, ganz selten hat er mal leichte Schmerzen in der Hüfte. ein Nagelpilz, den er seit 20 Jahren hatte, ist nach 10 Monaten hochdosiertem Vitamin D vollkommen geheilt. sein Knochenvorsprung am Ellenbogen hat sich zurückgebildet. 15 Jahre Arthritis in den Schultern hatten ein Ende, er kann seine Schultern wieder wie ein Sportler bewegen. ein Überbein am Handgelenk ist im Prozess des Schrumpfens und schmerzt nicht mehr. die subkutane (unter der Haut) Zyste im Gesicht existiert nicht mehr. sein Gewicht ist 9 Kilo runter gegangen, ohne dass er irgendeine Diät gemacht hat. Bei manchen Sachen lehnt er sich damit natürlich weit aus dem Fenster. Er verdient meinen höchsten Respekt, dass er keine Angst hat, hier medizinische Thesen aufzustellen, die im Allgemeinen höchst

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unpopulär sind. Ich sage nicht, dass die Thesen stimmen, aber wenn Sie irgendeine Form eines körperlichen oder emotionalen Symptoms haben, dann kann ich nur empfehlen, sich auch mit Vitamin D3 näher zu beschäftigen. Jeff T. Bowles ist davon überzeugt, dass ein Vitamin D3 Mangel auch über 60 Erkrankungen mit auslösen kann, darunter Adipositas, Allergien, viele Krebsarten, Alkoholismus, Magengeschwüre etc. Der Autor hat eine sehr interessante Theorie aufgestellt, wie solche Erkrankungen auch mit einem Vitamin D3-Mangel zusammenhängen können. Und das hängt mit dem Winterschlaf zusammen wie er z. B. von den Bären gehalten wird. Im Winter nämlich, wenn die Zeit für die Bären gekommen ist, in den Winterschlaf zu gehen, dann sinkt ihr Vitamin D3 Spiegel. Bowles nimmt an, dass das Sinken des Vitamin D3-Spiegles bei Bären den Winterschlaf auslöst. Beim Menschen könnte so ein niedriger Vitamin D3-Spiegel ähnliches verursachen: Der Körper versucht, Ruhe zu halten, nur noch das Wichtigste zu erledigen, bis endlich wieder Frühjahr ist. Bowles nennt das das „unvollständige-Reparatur-Syndrom“. Der Körper kann in dem Zustand nicht alle „Reparaturen“ ausführen, da er einen Gang zurückschaltet um genügend Kräfte zu haben, bis zum nächsten Frühjahr durchzuhalten. Deshalb erledigt er nur das nötigste und so können sich „Wehwehchen“ und Erkrankungen ausbreiten, wenn der Vitamin D-Spiegel niedrig ist. Wenn Sie sich entschließen, radikal wie Jeff T. Bowles extrem hohe Dosen einzunehmen, dann lesen Sie bitte zuerst das Buch. Denn der Autor empfiehlt so z. B. nicht, eine hohe Dosis sofort anzufangen, sondern in ein paar Schritten zu steigern. Wenn Probleme wie Schmerzen auftauchen (die er, wenn ich ihn richtig verstehe, auch teilweise auf Heilungsprozesse im Körper zurückführt), soll man einfach wieder reduzieren. Auch betont er, dass man seinen Vitamin D-Spiegel regelmäßig kontrollieren soll, er empfiehlt

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einen Vitamin D-Spiegel von 80 bis 100 ng/ml. Er selbst hatte bei hohen Dosen einen Vitamin-D-Spiegel von 168 ng/ml, was als gefährlich für das Herz gilt. Daraufhin hat er einen Monat lang nur 5000 bis 10.000 IE am Tag genommen und sein Spiegel rutschte wieder auf 115 ng/ml. Herzprobleme bei einem hohen Vitamin D3 Spiegel führt er übrigens darauf zurück, dass bei viel Vitamin D3 auch ein Mangel an Vitamin K2 und Magnesium vorhanden ist, was aus seiner Sicht dann die Herzprobleme wie Herzflimmern verursachen kann. Auch deshalb empfielt Jeff T. Bowles zusätzlich zu hohen Dosen von Vitamin D3 auch Vitamin K2 einzunehmen. Seine These ist: Das Vitamin D3 wurde nur deshalb in Studien bei hohen Dosen als scheinbar toxisch angesehen, weil der Vitamin K2 Spiegel dadurch gleichzeitig gesunken ist, und Vitamin K2 wird für viele Prozesse im Körper gebraucht, eben auch vom Herzen. Jeff T. Bowles nimmt selbst täglich zusätzlich zu Vitamin D 3 auch immer K2 ein und empfiehlt dringlich, hohe Vitamin D3-Dosen nicht ohne Vitamin K2 einzunehmen. Er empfiehlt hier „Super K“ von LEF, das sowohl K1, als auch K2 in der MK4-Variante wie auch in der MK7-Variante enthält (die MK-Varianten beziehen sich auf die Quelle, die MK4-Variante hat eine tierische Quelle, die MK7Variante eine bakterielle). Gleichzeitig empfiehlt er bei Einnahmen von Vitamin D3 und Vitamin K auch Fischöl, er selbst nimmt 8 Fischöl-Kapseln täglich ein. Denn nach einer Studie verringert Fischöl das Risiko, an Herzrhythmusstörungen zu erkranken, um 90%. Die Forschung ist heutzutage nicht so weit, dass sie Zusammenhänge zwischen Erkrankungen, Vitamin D3 und Vitamin K2 ausgiebig untersucht hat. Bowles hat in seinem Buch einen Ausschnitt aus einem wissenschaftlichen Bericht über den Zusammenhang von D3 und Vitamin K im Körper abgedruckt, es ist also nicht nur Bowles eigene Idee, dass dieser Zusammenhang besteht. Gleichzeitig hat er auch einen sehr irritierenden Leserbrief wiedergegeben. In dem

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Leserbrief berichtet der Leser, dass er auch Vitamin K2 zu sich genommen hat und dadurch sein Herz stark geschlagen hat. Erst als er von Vitamin K2 zu diesem „Super K“ umgestiegen ist, sind auch die Herzprobleme verschwunden. Ich möchte von daher nochmal betonen, dass Sie nicht einfach die Vitamin-Dosis extrem hoch schrauben können, ohne sich mit dem Thema Vitamin D3 und Vitamin K beschäftigt zu haben. Wenn Sie es ausprobieren wollen, dann ist das natürlich Ihr eigenes Risiko, ich empfehle dann unbedingt, das Buch von Bowles zu studieren. Überhaupt sollte man beim Lesen von Gesundheitsinformationen nie seinen gesunden Menschenverstand ausschalten. Und somit halte ich es mit diesem Buch wie mit allem: Ich profitiere von seinen Erfahrungen, ich nehme mir aus dem Buch alle Informationen, die für mich wichtig sein könnten, schalte dabei aber meinen gesunden Menschenverstand nicht aus. Auf jeden Fall ist das Buch von Jeff T. Bowles eine gute Anregung, mit Vitamin D3 nicht so ängstlich umzugehen.

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Erfahrungsbericht: Vitamin D3 hochdosiert: Kein Problem: Circa 320.000 Einheiten in 4 Tagen. Wie ich meinen Vitamin D3-Spiegel wieder schnell in ein gesundes Maß brachte – dank Hochdosierung. Ich muss zugeben, dass ich kein großartiger Tablettenschlucker bin. Wenn mir der Arzt was verschreibt, nehme ich es nur regelmäßig wenn es gar nicht mehr anders geht. Ansonsten vergesse ich es oft. Wenn es mir also gut geht, bin ich auch ziemlich lax mit der Einnahme von Vitamin D – weil ich spüre ja kein Leid, und dann steht es unbenutzt im Schrank. Ich habe also fast den ganzen Sommer und halben Winter über wieder nichts genommen und dann… peng… bekam ich wieder meine Schwindelattacken morgens. Man muss wissen, dass ich jahrelang mit morgendlichen Schwindelattacken nach der Dusche zu kämpfen hatte, und immer dachte, dass ist mein Kreislauf. Nachdem ich dann meinen Vitamin D-Spiegel von sehr niedrig auf hoch brachte, verschwanden diese Schwindelattacken völlig. Und jetzt, nach einigen Monaten ohne dieses fettlösliche Vitamin, waren sie plötzlich wieder da…. und ich wusste, jetzt ist mein Vitamin D-Spiegel wieder unten, jetzt muss ich wieder was nehmen. Und da habe ich geahnt, mein Spiegel ist unter 30 und habe ihn auf 20 geschätzt. Mein Zielspiegel ist mind. 60 ng/ml, also fehlten mir 40 ng/ml im Blut. Natürlich wäre es besser, den Spiegel nicht nur zu schätzen, sondern messen zu lassen, doch ich wollte die 30 Euro sparen und dachte auch, wenn ich mich um 10-20 ng/ml vertue, ist das kein großes Drama. Schließlich kann ich auch locker aus meiner Sicht nen Spiegel von 100 ng/ml haben. Also war meine Schlussfolgerung, ich muss meinen Vitamin D-Spiegel um 40 ng/ml hoch bringen, und habe mir mit dem Buch von Dr. von Helden ausgerechnet, wie viel Tabletten bzw. Dekristol-Kapseln das sein müssen. Bei meinem Gewicht sind das 28,6 Kapseln. Ich habe dann 5 Tage lang jeden Tag etwa 4 Kapseln, also 80.000 Einheiten, geschluckt und die restlichen eine Woche später.

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Ich habe also in 4 Tagen circa 320.000 Einheiten geschluckt. Und habe nichts gemerkt. Außer dass meine Schwindelattacken nach einem Tag verschwunden waren. Mir wurde nicht übel, ich hatte keine Schmerzen, mir ist rein gar nichts aufgefallen. Jetzt bin ich mir sicher, dass mein Spiegel wieder in einem gesunden Maß ist. Diesmal achte ich aber mehr drauf, ihn nicht wieder so fallen zu lassen und schlucke Dekristol zwischendurch. Jetzt steht die Dose offen herum, so dass ich sie nicht übersehen und vergessen kann. Forum zu D 3: Ich habe Vitamin D3 hochdosiert eingenommen von 5000ie bis 30000ie +Super Vitamin K2. Ich habe eine MS und eine unglaubliche Gehverbesserung erfahren. Jetzt ist mein Spiegel bei 160 und mein Hausarzt schlägt Alarm. Weiß jemand Rat? Hallo! Ich besitze noch ca. 100 Tabletten Calcium-D = 500 mg/400 I.E. Diese Kombination würde kristallisieren und die Adern verkleben.Ich nehme jeden 2. Tag 20000 IE Dekristol und 1 K7. Den nächsten Tag 1 Calcium Sandoz D. Wenn das Dekristol aufgebraucht ist, werde ich das von Ihnen empfohlene Vitamin D nehmen. Ist das so i. O. Danke im voraus für Ihre Wenn sie 20000 IE D3 nehmen, müßten sie 2 Tabletten K2 nehmen (nach Jeff T. Bowles) Vitanin D wurde erst auf 10.000 ie gedrosselt paar Tage später kam Vitamin k2 und wieder auf 20.000 ie am Tag angehoben. Trockener husten ist nach paar Tagen drosselung verschwunden. Mein Vater hatte bei der Einnahme von 30.000 ie mit Vitamin k2 am Tag über herzschmerzen beklagt. Haben die Dosis auf 20.000 reduziert am übernächsten Tag sind die herzschmerzen

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verschwunden. Die Dosis bleibt erstmal bei mir und Vater 20.000ie plus vitamin k2 Ich habe angefangen 36.000 ie am Tag Vitamin D einzunehmen ohne Vitamin K. Habe trockenen Husten aber ob es davon kommt weiß ich nicht. Habe mir jetzt Vitamin K2 aus England bestellt, weils dort viel günstiger ist und werde mein Vitamin D auf 12.000 ie am Tag erstmal drosseln, bis Vitamin K2 kommt. Seit Oktober 2014 nehme ich 20 Tr. á 2500 IU Vitamin D3 plus 3 Tr. K2 (MK7 plus) plus Sango Meereskoralle plus Bio-Moringa Oleifera (Blattpulver) alles in Tropfen bzw. Pulverform alle 2 Tage. Nacheinander. Erst einen grünen Smoothie, (den aber täglich mit Möhre, Gurke, Tomate, Kolrabiblatt oder Spinatblätter mit einpaar Tr. Aarganöl) gemixt mit beiden Pulvern und ein wenig Apfelsaft. Anschließend nehme ich meine Vit D3 u K2 Tropfen. Ich (45 J. alt) muss sagen, es ging mir nie besser. Meine attestierten Wechseljahre sind wie weg-geblasen. Seit 1 Jahr hatte ich keine Menstruation mehr und im November schon bekam ich sie wieder. Kleine Schmerzen (elektrisierende Impulse), wie in den Fingern zeigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Habe bereits 1 Kilo abgenommen, nicht dass ich es müsste, aber ich fühle mich auch leichter. Leide nun nicht mehr unter Müdigkeits- o Erschöpfungssymptomen wie noch im Mai 2014. Mit Blutabnahme hatte mir mein Arzt sogar meinen Vit-DMangel verschwiegen u. die empfohlene Therapie aufgrund des Laborbefundes ignoriert. Was ich nun schwarz auf weiß vorliegen habe, nachdem ich eine Kopie verlangt hatte. Meinem Sohn (11 J. alt, als Frühchen geboren) gebe ich alle 2 Tage 10 Tr. plus 2 Tr. K2 plus Smoothie mit Pulvern. Seine Klassenlehrerin meinte letztens, was ich mit ihm gemacht hätte. Er sei wie ausgewechselt u macht sich hervorragend i. d. Schule. Erzählte dies auch meinen Freunden u Eltern, dass es mit uns endlich bergauf geht. Viele schmunzeln, einige werden wach und andere machen es nach, wie meine Mutter (62 J. alt). Natürlich sind neben der ganzen Tropfen und Pülverchen auch

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die gesunde Ernährung nicht zu missachten, welche ich Zug um Zug geändert habe. Ich wollte kurz fragen, woher Sie die Vitamin D3 Tropfen und K2 Tropfen beziehen? Können Sie da einen Anbieter empfehlen? Ich habe mir den Bluttest bei http://www.lef.org bestellt und bin mal gespannt, was mein Wert ist. Vor Jahren, nachdem ich 3 Jahre gestillt hatte, hatte ich bei einer Heilpraktikerin meinen Vitamin D3-Wert testen lasse und der war total schlecht 4 ng! Damals nahm ich dann ca. 2000 IE tägl. hatte es nachdem es besser war, aber wieder mit “geschlampt”. Jetzt ist es Jahre her, dass ich nichts regelmäßig mehr genommen habe und bin auf das Buch von Bowles gestossen und möchte jetzt wieder anfangen, da ich auch Lupus erythem. habe und ich hoffe, dass es mir dabei auch helfen könnte. Ich habe auch mit Smoothies morgens meine Ernährung umgestellt und finde es tut richtig gut! Ich esse kaum noch Brot und wenn, dann glutenfrei. Ich nehme auch das Zeolith Pulver. Das tut mir auch sehr gut. Hallo …, meine K2 Tropfen beziehe ich aus dem Hause Döring unter http://www.natuerliche-produkte.com erhältlich und die D3 Tropfen von http://www.vitaminexpress.org – ich hatte mir verschiedene Anbieter angesehen und bin dann zu dem Entschluss gekommen, dass Tropfen der reinsten Form besser für meinen Organismus sind als Tabletten mit Füllstoffen, die der Körper dann auch noch entsorgen muss. Mein Hausarzt ist ein normaler Allgemeinarzt. Wie mir aber jetzt zu Ohren gekommen ist, hätte ein Heilpraktiker mir eher dazu geraten. Na gut, sei es drum. Habe es ja selbst jetzt in meiner Hand. Mein Bluttestwert im Mai 14 zu D3 lag bei 9,3 ng/ml mit einer Empfehlung einer 8-wöchigen Kur des Labors (1 x pro Woche 20.000 IE , bei weiterhin unter 30 ng/ml weitere 8 Wo. im Abstand von 2 Wochen 1 x 20.000 IE). Im Okt. 14 hatte ich dann einen Wert von 66,9 ng/ml mit dem ich mich wunderbar ausgeglichen fühlte. Momentan nehme ich jeden Tag meinen Smoothie zu mir, zuvor allerdings selbst gepressten O-Saft, um den nächtlichen Wasserverlust auszugleichen.

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VitD3 plus K2 plus Sango Meereskoralle nehme ich nun nur noch 1 x die Woche zu mir (3 Tr. K2 u. 20 Tr. D3). Wobei 1 Tr. D3 bereits 2500 IE enthält u. 3 Tr. K2 133% des gesamten Tagesbedarfs ausmacht. Brot esse ich auch nur noch selten, allerdings überkam mich die Fresslust nach Weihnachten (Süsses). Ich nehme an, dass sich mein Magen gedehnt hat und nun mehr verlangt, auch weil es nun einmal da ist (Weihnachtsteller). Das 1 Kilo ist nun wieder drauf. Trotzdem werde ich mir auch noch mal Blut abnehmen lassen beim Frauenarzt wg meines Hormonspiegels (Östrogen /Testosteron). Ich bin mal gespannt, in wie weit sich da was getan hat. Und nun noch eins zum Zeolith Pulver: es beeinhaltet Aluminium, deshalb allein schon würde ich Abstand davon nehmen, auch wenn es Dir im Moment hilft. Vllt ist ja Silizium eine bessere Alternative. Ich habe mit 10’000 IE begonnen und noch nicht viel gemerkt. Bin dann nach zwei Wochen auf 20’000 IE gegangen und zwei Tage später fing mein Zeh an zu schmerzen. Ich dachte erst ich hätte mich gestossen, aber dann viel mir ein das ich als Kind mir eine Stahltür auf den Fuss geschoben habe und eine Riesen Narbe hinterliess nach 5 Tagen Humpeln fiel mir dies wieder ein und dachte dann… wird vielleicht gerade der damalige Bruch repariert? Jetzt sind 10 Tage vergangen und der Schmerz lässt nach! In den Tagen schlief ich nicht so gut ich Träumte sehr viel aber ich wurde auch ständig wach. Ich habe noch mal die Dosis erhöht, 30’000 IE zusätzlich natürlich immer K2 und jetzt noch dazu Calcium und Magnesium! Ich hoffe das meine ständigen Wehwehchen endlich damit Verschwinden… Z.B. Nachts auf Toilette müssen, Heuschnupfen, immer kleinere Entzündungen in den Handgelenken, alle Gelenke knacken, usw. Viele sagen sich jetzt sicher oh man damit kann man doch leben, aber mein Mann und ich schauen schon lange etwas zu finden um nicht mehr krank zu werden und ich hoffe das wir jetzt fündig geworden sind! Die Ernährung haben wir umgestellt, wir treiben Sport und tun vieles um gesund zu bleiben!

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Auch ich habe es gemacht und ich lebe immer noch und zwar recht gut. Ich empfehle es jedem, der die Arztrechnung tief halten will, denn diese Vitamine kosten nicht das Ende der Welt und es lohnt sich. Vor allem unbedingt das Buch kaufen. Es ist nicht teuer und es macht sich bezahlt.

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Hochdosiertes Vitamin D3 – Mythos Überdosierung Der Mythos von der schnellen Überdosierung. Ist die Panik vor hochdosiertem Vitamin D3 wirklich angebracht? Wenn ich heute Menschen von meinen Vitamin D3-Dosen erzähle, dann ernte ich oft Erstaunen. Die Leute nehmen ohne zu zögern Medikamente mit teilweise schlimmen Nebenwirkungen ein, aber die Angst vor dem natürlichen Vitamin D ist größer. Das verwundert mich immer wieder. Man muss aber bedenken, dass die Menschen jedem, der in einem weißen Kittel herumläuft, erstmal bedingungslos glauben. Leider haben aber genau diese „Weißkittel“ oftmals keine Ahnung von Vitamin D3 und anderen alternativen Heilmethoden. Ein Beispiel: Eine Bekannte hatte einen extrem niedrigen Spiegel von 9 ng/ml. Der Arzt verschrieb ihr 1000 IE Vitamin D3 täglich. Das ist viel zu wenig, um einen so extremen Mangel wieder auszugleichen! Der Arzt war Facharzt doch müsste er mal wieder die Schulbank zum Thema Vitaminen drücken. Hochdosiertes Vitamin D3, warum wird so viel missverstanden? Warum haben denn die Ärzte keine Ahnung über hohe Vitamin DDosen? Weil die Pharmaindustrie Lehre und Forschung durchdringt. An Vitamin D kann man kein Geld verdienen, das ist das eine Problem. Das andere ist, dass Vitamin D wirklich bei Krankheiten hilft, und die gesünderen Patienten brauchen dann nicht so viele Medikamente – schlecht für Onkel Pharma. Deshalb wird die Einnahme von Vitamin D nicht propagiert, deshalb haben Ärzte meist keine Ahnung, deshalb muss man sich immer wenn man krank ist, eigenständig schlau machen über alternative Heilmethoden.

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Deshalb will ich hier Ihnen unbedingt die Angst vor einer Überdosierung nehmen. Es ist noch keiner an einer Überdosierung gestorben! Was dann allerdings passieren kann, ist das zuviel Calcium ins Blut kommt, was eine Hyperkalzämie auslösen kann. Und diese Symptome merkt man: Man fühlt sich krank, hat wenig Appetit dafür aber großen Durst, man muss oft Urin lassen, hat Verstopfung oder Durchfall, Unterleibs-Schmerzen, Muskelschwäche oder Muskelschmerzen, und ist konfus und müde. Wenn Sie diese Symptome nicht haben, haben Sie auch keine Hyperkalzämie. Bei Jeff T. Bowles, der täglich 5.000 bis 100.000 IE an Vitamin D zu sich genommen hat, ist dies nie aufgetreten! Allerdings hat er auch immer zusätzlich Vitamin K2 zu sich genommen, was im Zusammenspiel von Calcium und Vitamin D3 eine Rolle spielt Eine Überdosierung ist auch leicht am Blutspiegel erkennbar. Jeff T. Bowles hält seinen Spiegel bei etwa 115 ng/ml, nach dem Vitamin D Council ist ein Spiegel bis 100 ng/ml noch völlig im normalen Bereich. Toxisch wird er erst ab 200 ng/ml. Doch als meine erwähnte Bekannte zum Arzt ging und sie Ihren Level auf 80 ng/ml gebracht hatte (mit hohen Dosen an Vitamin D3), war der Arzt entsetzt und sprach von einer „Hypervitaminose“ – einer Überdosierung mit Vitaminen. Das ist jetzt wieder eine Glaubensfrage: Wem glaubt man: Dem Schulmediziner meiner Bekannten oder alternativen Medizinern wie z. B. dem Arzt Dr. Raimund von Helden? Glaube ich meinem gesunden Menschenverstand oder Onkel Pharma? Nach einer amerikanischen Webseite hat man zwischen den 40er und 60ern routinemäßig Kindern in Ostdeutschland zwischen Geburt und dem 18. Monat 6 mal 600.000 IE an Vitamin D gegeben. Das sind 3.600.000 IE an Vitamin D in 18 Monaten bei sehr kleinen Menschen! Und das war zwei Jahrzehnte normale Praxis! Eine Studie hat untersucht, ob hohe Dosen an Vitamin D bei Kindern gefährlich sind, und man hat höhere Calcium-Werte im Blut gefunden, aber die Kinder waren bei bester Gesundheit! Allerdings ist mir nicht bekannt, wieviel Vitamin D diese Kinder bekommen haben.

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Fazit: Sie können sich nicht überdosieren, wenn Sie Ihren Blutspiegel im Auge behalten. Nach Bowles und meiner bekannten Ärztin ist eine zusätzliche Einnahme von Vitamin K wichtig. Haben Sie weniger Angst vor einer Überdosierung und mehr Angst vor einer Unterversorgung! Nach vielen Medienberichten sei die Angst vor Unterversorgung nur unnötige Panikmache, aber so viele Studien vermuten einen Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin D-Spiegel und Krankheiten! Deshalb: Trauen Sie sich, Vitamin D zu nehmen! Quellen: o. A.: Can You Overdose on Vitamin D? It´s Harder Than You Think. In: http://www.easy-immune-health.com/Overdose-on-VitaminD.html (Abruf vom 15.01.2015) Vitamin D council: I tested my vitamin C level. What do my results mean? In: http://www.vitamindcouncil.org/further-topics/i-testedmy-vitamin-d-level-what-do-my-results-mean/# (Abruf vom 15.01.2015) Vitamin D Council: Am I getting too much vitamin D? In: http://www.vitamindcouncil.org/about-vitamin-d/am-i-getting-toomuch-vitamin-d/# (Abruf vom 15.01.2015)

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Mit hochdosiertem Vitamin D3 schützen Der eigenen Körper lässt sich durch eine immunisierende Therapie mit Vitamin D3 vor Erkältung und Grippe schützen Wieviel hochdosiertes Vitamin D3 wird benötigt um eine Grippe vorzubeugen? Wieviele Einheiten… funktioniert dies überhaupt? Eine Therapie mit hochdosiertem Vitamin D3 kann Grippe und Erkältung vorbeugen. Die Gabe des Vitamins kann zu einer natürlichen Stärkung des Immunsystems führen und findet innerhalb Europas als vorbeugend therapeutisches Verfahren unter der Aufsicht vieler Ärzte Verwendung. Das Immunsystem wird auf diese Weise gestärkt und sozusagen gegen Grippe, sowie Erkältung abgehärtet. Die Patienten können Dank der Anwendung des natürlichen Verfahrens demzufolge auf eine Impfung gegen Grippe verzichten und sich trotzdem gegen die Erkrankung absichern. Lediglich Patienten mit Sarkoidose, mit Funktionsstörungen der Niere, mit einem hohem Level an Calcium im Blut oder mit ähnlichen Konstitutionen sind für die therapeutische Methode ungeeignet. Eine Person mit 50 Kilogramm Körpergewicht würde demzufolge mit einer Dosis von 50 000 internationalen Einheiten des Vitamins in die Therapie starten. Dazu würde die Person das Vitamin täglich drei Mal in der errechneten Dosis einnehmen. Die darauffolgenden drei Tage lang reduziert der Patient die errechnete Dosis um exakt die Hälfte der ursprünglichen Menge. Von diesem Therapieverfahren unterscheidet sich die Anwendung der Therapie für Erwachsene mit einem Gewicht von 75 Kilogramm oder mehr. Solche Patienten nehmen über die ersten drei Tage statt 1000 internationalen Einheiten pro Pfund des Gewichts täglich je 150 000

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internationale Einheiten des Vitamins zu sich. Nach den ersten drei Tagen zu dieser hohen Dosierung reduzieren die Patienten die Zufuhr des Vitamins auf 100 000 internationale Einheiten. In dieser reduzierten Konzentration nehmen sie das Vitamin drei weitere Tage lang täglich zu sich. Über die letzten drei Tage der Therapie wird die Dosis dagegen ein zweites Mal reduziert, sodass Patienten über diesen Zeitraum nur noch 50 000 internationale Einheiten Vitamin D3 zu sich nehmen. Nach insgesamt neun Tagen ist die stärkende Therapie für sie beendet und der Schutz vor Erkältung, sowie Grippe besteht. Quelle: towncenterwellness.com (Quelle: http://towncenterwellness.com/learning-center/vitamins-andmineral-info/vitamin-d-cholecalciferol-d3/vitamin-d-therapyinstructions/)

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Vollwerternährung Essen und Trinken sind wichtige Grundlagen für ein gesundes Leben. Denn die Lebensmittel liefern die Nährstoffe, die unser Körper zum Leben braucht. Dazu zählen Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette, aus denen unser Organismus Energie und "Baumaterial" für körpereigene Substanz gewinnen kann. In der Vollwerternährung nach Dr. med. Max Otto Bruker werden keine komplizierten Nährstoffberechnungen angestellt, sondern praxisnah bestimmte Lebensmittel empfohlen. Ernährung und Gesundheit Die Nahrung muß all diejenigen Bestandteile enthalten, die unseren Stoffwechsel regeln und steuern, das sind unter anderem Vitamine und Mineralstoffe. Wichtig sind darüber hinaus auch Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die dazu beitragen, daß alle Körpervorgänge reibungslos und optimal funktionieren. Wenn wir mit all diesen wichtigen Nähr- und Wirkstoffen versorgt sind, ist das die beste Voraussetzung, um uns rundherum fit und gesund zu fühlen. Nehmen wir diese lebensnotwendigen Substanzen jedoch nicht regelmäßig auf, kann es zu Störungen im Stoffwechsel kommen bis hin zu ernsthaften ernährungsabhängigen Krankheiten. Frische und Geschmack mit Vollwerternährung Wer sich nach den Empfehlungen der Vollwerternährung richtet, ist bestens versorgt, denn dann werden lebenswichtige Nährstoffe in optimaler Menge aufgenommen. Das Resultat: Ein leistungsfähiges Immunsystem und Schwung im Alltag durch mehr Energie und Lebensfreude. Durch die günstige Zusammensetzung der Nährstoffe trägt die Vollwerternährung dazu bei, uns vor ernährungsabhängigen Krankheiten wie z. B. Karies, Übergewicht, Verstopfung oder der Zuckerkrankheit (Diabetes Typ II) zu schützen. Auch der Genuß wird

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groß geschrieben: Es stehen hochwertige, frische Lebensmittel auf dem Speiseplan, die schonend und abwechslungsreich zubereitet werden und deswegen besonders gut schmecken. Und wer das Essen richtig genießen kann, dem bekommt es auch am besten. Ernährung kann jedoch nicht alles sein. Für ein gesundes und zufriedenes Leben ist es auch wichtig, sich ausreichend zu bewegen, regelmäßig Entspannungspausen einzulegen, Ausgleiche zu schaffen, geistig aktiv zu bleiben und insgesamt dem Leben positiv gegenüberzustehen. Kalorienzählen mit Vollwerternährung überflüssig In früheren Zeiten, als fast alle Menschen körperlich noch schwer arbeiten mußten, wurde eine Mahlzeit als umso wertvoller angesehen, je mehr Energie sie enthielt. Heutzutage bewegen sich dagegen die meisten von uns zu wenig, und die möglichen Folgen wie HerzKreislauf-Erkrankungen und Übergewicht sind weit verbreitet. Daher wird heute die Nahrung in bezug auf ihren Energiegehalt genau gegensätzlich bewertet: Die leichte Kost ist in, energiearme Produkte sind gefragt. Die Nahrungsmittelindustrie versucht, mit neuen, stark verarbeiteten Produkten von diesem Trend zu profitieren. Solche Lebensmittel enthalten jedoch meist nur noch einen Teil der lebenswichtigen Inhaltsstoffe, die ursprünglich in den Ausgangsprodukten vorhanden waren. Für das optimale Funktionieren des Körpers sind aber die gesamten Bestandteile überaus wichtig. Wer möglichst gering verarbeitete Lebensmittel ißt und seine Ernährung abwechslungsreich gestaltet, nimmt alle lebenswichtigen Stoffe auf und fördert somit seine Gesundheit. Dies ist viel entscheidender, als Kalorien zu zählen. Denn Gesundheit wird nicht durch das aufwendige Rechnen mit Kalorien oder Nährwerten erreicht. Übrigens: Schlank sein heißt nicht unbedingt gesund sein! "Gesund" ist ein individuelles Gewicht, mit dem wir uns wohlfühlen und uns mögen. Das bedeutet, daß ein gesunder Organismus in der Regel sein Körpergewicht von selbst ideal einstellt.

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Vollwerternährung - was ist das? Die Vollwerternährung verknüpft aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse mit altbewährten Erfahrungen. Dabei werden nicht einzelne Nährstoffe empfohlen, denn wir haben ja nicht Kohlenhydrate oder Mineralstoffe im Einkaufskorb, sondern Brot oder Gemüse. Statt komplizierten Rechnereien gibt es konkrete Empfehlungen für die Auswahl und Zubereitung der Lebensmittel. Frisches Gemüse und Obst, Kartoffeln und Hülsenfrüchte sowie Vollkornprodukte stehen im Mittelpunkt. Ergänzt werden diese Lebensmittel durch naturbelassene Fette und Öle sowie Milch und Milchprodukte. Auf dem Speiseplan können gelegentlich auch Eier, Fisch und Fleisch stehen. Bevorzugt werden Lebensmittel, die nicht mehr als nötig verarbeitet sind. Denn so bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe am besten erhalten. Eine geringe Verarbeitung spart außerdem Energie bei der Herstellung und der Verpackung - und das kommt der Umwelt zugute. Eine fettarme, schonende Zubereitung der vollwertigen Speisen garantiert eine günstigere Zusammensetzung der Nährstoffe. Am besten ist es, wenn etwa die Hälfte der täglichen Nahrung aus Frischkost besteht. Dazu zählen nicht nur unerhitztes Gemüse und Obst, sondern auch unerhitztes Getreide, z. B. in Form von Keimlingen oder eingeweicht im Frischkornmüsli, unerhitzte Vorzugsmilch, Nüsse, Samen oder Ölsaaten wie Sonnenblumenkerne oder Sesam.

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Grundsätze der Vollwerternährung 1. Genussvolle und bekömmliche Speisen 2. Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel (überwiegend lactovegetabile Kost) 3. Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel - reichlich Frischkost 4. Ökologisch erzeugte Lebensmittel 5. Regionale und saisonale Erzeugnisse 6. Umweltverträglich verpackte Produkte 7. Fair gehandelte Lebensmittel Vollwerternährung ist umweltfreundlich und sozial Die Lebensmittel, die bei einer vollwertigen Ernährung verzehrt werden, stammen möglichst ausschließlich aus ökologischer Landwirtschaft. Zwar können auch diese Produkte nicht völlig frei von Schadstoffen sein, doch verzichten Bio-Bauern unter anderem auf synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralische Dünger und betreiben so aktiven Umweltschutz. Außerdem sollten regionale Erzeugnisse der jeweiligen Saison bevorzugt werden. Sie entlasten nicht nur die Umwelt von energieaufwendigen Transporten, sondern schmecken häufig auch besser als Import- oder Treibhausware. Darüber hinaus werden in der Vollwerternährung Erzeugnisse empfohlen, die unter sozialverträglichen Bedingungen produziert, verarbeitet und vermarktet werden. Dazu zählt z. B. der faire Handel mit Entwicklungsländern. Nur wenn die verschiedenen Kulturkreise dieser Welt gleichberechtigt miteinander umgehen, können die Lebensgrundlagen aller Menschen gesichert und verbessert werden. Das bedeutet gerechtere Entlohnung und soziale Absicherung für alle. Wenn wir ökologisch erzeugte und fair gehandelte Produkte kaufen, können wir zu etwas mehr Gerechtigkeit in dieser Welt beitragen. Essen ist ein Erlebnis für alle Sinne. In der Vollwerternährung wird aus diesem Grund besonderer Wert darauf gelegt, daß das Essen aus

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hochwertigen Lebensmitteln frisch zubereitet wird, gut schmeckt und appetitlich angerichtet ist. Wir sollten uns gerade beim Essen soviel Qualität wie möglich gönnen, denn Essen und Trinken sind die körperlichen Grundlagen unseres Lebens. Individuelle Vorlieben sind selbstverständlich. Deshalb gibt es in der Vollwerternährung keine Verbote, sondern nur Empfehlungen, und jeder kann seinen persönlichen Geschmack berücksichtigen. Vollwerternährung ist vielseitig Unsere Nahrungsmittel enthalten die vielen lebenswichtigen Stoffe in unterschiedlichen Mengen. Daher wird in der Vollwerternährung Wert auf Vielseitigkeit und Abwechslung in der Zubereitung gelegt. Die folgenden Empfehlungen zeigen, wie das gelingt: Genießen Sie reichlich Gemüse und Obst der jeweiligen Jahreszeit - einen großen Teil davon als unerhitzte Frischkost. Bringen Sie wieder öfter Gerichte mit Kartoffeln und Hülsenfrüchten auf den Tisch. Bevorzugen Sie Getreide und Getreideprodukte wie Brot, Brötchen, Gebäck oder Nudeln aus Vollkorn. Essen Sie weniger Fett, aber verwenden Sie qualitativ hochwertige Fette und Öle wie kaltgepreßte, unraffinierte Speiseöle, Butter oder ungehärtete Pflanzenmargarinen mit hohem Anteil an Kaltpreßöl. Verzehren Sie täglich Vorzugsmilch oder pasteurisierte Vollmilch und Milchprodukte wie Joghurt, Dickmilch oder Buttermilch. Wenn überhaupt gewünscht, verzehren Sie nur gelegentlich Fleisch, Fisch und Eier - bis zu zwei Portionen bzw. Stück pro Woche. Zum Durstlöschen trinken Sie am besten ungechlortes Trinkwasser, kontrolliertes Quellwasser, natürliches Mineralwasser oder ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees. Verfeinern Sie das Essen mit Gewürzen und frischen oder getrockneten Kräutern und verwenden Sie sparsam jodiertes Meersalz. Zum Süßen nehmen Sie frisches, süßes Obst oder in geringen Mengen nicht wärmegeschädigten Honig bzw. ungeschwefeltes, eingeweichtes Trockenobst.

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Vollwerternährung schonend zubereiten - gewußt wie Wenn Lebensmittel gewaschen, zerkleinert oder zubereitet werden, wird immer ein gewisser Teil ihrer Inhaltsstoffe abgetrennt oder zerstört. Wer frische Produkte selbst zubereitet, kann am besten auf eine schonende Handhabung achten und überflüssiges Bearbeiten vermeiden. Ein paar Tips erleichtern Ihnen die Sache: Gemüse und Obst vor dem Zerkleinern waschen - das vermindert die Vitamin- und Mineralstoffverluste. Frisches nicht im Wasser liegen lassen - denn die Mineralstoffe und die meisten Vitamine sind wasserlöslich und bleiben sonst im Wasser zurück. Lieber kurz und gründlich waschen. Zerkleinertes nicht lange offen liegen lassen - auch Licht und Sauerstoff können Vitamine zerstören, klein geschnittenes Gemüse oder Obst bieten dafür reichlich Angriffsfläche. Deshalb den Salat erst kurz vor dem Essen zubereiten. Ohne oder in wenig Wasser garen - denn beim Kochen in Wasser werden viele wichtige Inhaltsstoffe aus dem Essen herausgeschwemmt. Darum: in wenig Fett andünsten und ganz wenig Wasser zugeben oder in wenig Wasser garen. Bei milder Hitze im gut verschlossenen Topf gardünsten. Schonend und so kurz wie möglich dämpfen oder kochen - Gemüse mit Biß schmeckt besser und enthält mehr Inhaltsstoffe, als wenn es weich gekocht wird. Da beim Kochen die wasserlöslichen Vitamine und Mineralstoffe zum Teil ins Kochwasser übergehen, ist es günstig, das Kochwasser mitzuverwenden - z. B. als Grundlage für eine Suppe oder Sauce. Nur Lebensmittel mit langer Gardauer im Dampfdrucktopf garen - z. B. Hülsenfrüchte oder ganze Getreidekörner, da durch den Druck in diesem Topf wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden.

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Warmhalten oder Aufwärmen vermeiden - denn sonst werden hitzeempfindliche Inhaltsstoffe der Lebensmittel zerstört. Falls ein Aufwärmen notwendig ist: die Speisen nicht warmhalten, sondern rasch abkühlen und kurz vor dem Verzehr wieder aufwärmen. Auf den Einsatz der Mikrowelle vollständig verzichten . Vollwertkost: Sieben gute Gründe Leckeres genießen, gesund essen und gleichzeitig zum Klimaschutz beitragen – mit Vollwertkost lässt sich Genuss und Verantwortung im Alltag verbinden. Sieben einfache Grundsätze zeigen, wie wir mit Vollwertkost der Natur, dem Klima und auch uns selbst viel Gutes tun können. 1. Vollwertkost: Genussvoll und bekömmlich Genuss steht in der Vollwert-Ernährung bewusst an erster Stelle. Denn Essen muss schmecken, das ist ganz klar. Unverfälschte und reife Lebensmittel sind die Basis eines köstlichen Essens. Naturbelassene Öle, ein gut gereifter Käse oder regionale Kartoffelsorten kommen problemlos ohne zusätzliche Geschmacksverstärker aus. Und wer unvoreingenommen beispielsweise in einen Haferburger beißt, wird feststellen, dass Körnerfutter eigentlich super lecker schmeckt. Denn Geschmack und Gesundheit müssen sich nicht ausschließen. Vielmehr bietet eine gesunde Lebensmittelauswahl neue, überraschende Geschmackserlebnisse. Probieren Sie doch einmal fast vergessene Gemüsearten wie weiße Rübchen oder Mangold aus. Da nicht jeder alles mag und auch nicht alles verträgt, empfiehlt die Vollwert-Ernährung keine einzelnen Lebensmittel, sondern Lebensmittelgruppen. Wer beispielsweise Probleme mit Gurken oder

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Pilzen hat, sucht sich einfach aus der großen Gruppe der Gemüse etwas aus, das ihm bekommt. Und wer wegen einer Intoleranz oder Allergie keinen Weizen verträgt, dem stehen zahlreiche andere Getreidearten zur Auswahl. So kann jeder seinen individuellen Speiseplan zusammenstellen, der ihm schmeckt und gut bekommt. Gönnen Sie sich Zeit für Genuss. Dazu gehört Zeit für die sorgfältige Auswahl der Lebensmittel, Zeit für das Zubereiten eines leckeren Gerichtes und Zeit für ein gemeinsames Essen. 2. Vollwertkost: Überwiegend pflanzlich Pflanzliche Lebensmittel sind aus vielerlei Gründen unschlagbar: Sie sind gesund, schonen das Klima und ermöglichen weltweit ausreichende Nahrung. Wer sich reichlich Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen schmecken lässt, kann zudem zahlreichen Krankheiten vorbeugen. Studien an Vegetariern haben gezeigt, dass Menschen, die sich ohne Fleisch ernähren, seltener an koronaren Herzerkrankungen, Krankheiten des Verdauungstraktes, Gicht und Nierenfunktionsstörungen leiden. Auch verschiedene Krebsarten sowie Übergewicht treten bei Vegetariern weniger oft auf als im Bevölkerungsdurchschnitt. Denn pflanzliche Lebensmittel liefern fast alle wichtigen Nährstoffe und das auch noch in einem ausgewogenen Verhältnis. Anders als Fleisch und Milchprodukte enthalten sie nur wenig Fett und Protein, dafür reichlich Kohlenhydrate. Auch bei zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen hat Pflanzliches die Nase vorn. Und für Ballast- sowie sekundäre Pflanzenstoffe sind Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen ohnehin unverzichtbar, denn diese gesundheitsfördernden Substanzen werden nur von Pflanzen gebildet. Problematische Inhaltsstoffe wie gesättigte Fettsäuren oder Cholesterin sucht man in Pflanzlichem dagegen meist vergeblich. Für die Versorgung mit Calcium, Eisen, Jod, Vitamin B12 und B2 sind Milch und Milchprodukte, Fleisch und Fisch eine gute Ergänzung der

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pflanzlichen Kost. Ein bis zwei Fisch- und Fleischmahlzeiten in der Woche reichen dafür völlig aus. Auch zum Schutz unseres Klimas trägt die Vollwertkost mit ihrem hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln bei. Denn im Gegensatz zu tierischen Lebensmitteln entstehen bei ihrer Erzeugung weitaus weniger klimaschädliche Gase. Rund 18 Prozent der globalen Treibhausgase gehen auf das Konto der Viehhaltung. Vor allem Wiederkäuer wie Rinder und Schafe setzen bei ihrer Verdauung Methan frei, das unserem Klima 25-mal mehr einheizt als Kohlendioxid. Wurst, Käse, Rind- und Schaffleisch stehen daher auf der Liste klimaschädlicher Lebensmittel ganz oben. Die Massentierhaltung bringt weitere Probleme mit sich wie die Entsorgung der Gülle oder der große Flächenverbrauch für den Anbau von Futtermitteln. Immer noch werden für Soja als Tierfutter gigantische Flächen an Regenwald gerodet. Und 80 Prozent des Futtersojas sind inzwischen gentechnisch verändert. Angesichts der stetig wachsenden Weltbevölkerung stellt sich die Frage, wie lange wir es uns noch leisten können, auf wertvollen Ackerflächen Futter für unseren Fleischkonsum anzubauen. Langfristig geht daher auch aus ökonomischen und sozialen Gründen kein Weg an weniger Fleisch vorbei. 3. Vollwertkost bevorzugt gering verarbeitete Lebensmittel Ein frischer, knackiger Apfel strotzt geradezu vor Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, Ballast- und Mineralstoffen. Entfernen wir die Schale, geht bereits ein Teil der wertvollen Pflanzenstoffe und Vitamine verloren. Kochen wir den Apfel zu Apfelbrei, büßt er auch noch Ballaststoffe und Vitamin C ein. Beim Schälen, Wässern, Kochen und Braten geht es vielen wertvollen Inhaltsstoffen an den Kragen. Werden die Lebensmittel dann weiter zu Fertigprodukten verarbeitet, kommen zusätzlich unerwünschte Stoffe hinzu. Gehärtete Fette, Aromen, Farb- und andere Zusatzstoffe stecken vor allem in stark verarbeiteten Lebensmitteln wie Kartoffelchips, Fertigsuppen oder

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Keksen. Sie liefern zwar reichlich Kalorien, aber wenig Stoffe, die unseren Körper gesund erhalten. Mehr Nährstoffe, dafür weniger Kalorien garantiert dagegen unerhitzte Frischkost. Frisches Obst und Gemüse, Nüsse, Ölsamen, Keimlinge, kalt gepresste native Öle und – wenn verfügbar – unerhitzte Milchprodukte sollten daher etwa die Hälfte der Nahrungsmenge ausmachen. Lecker schmeckt beispielsweise ein Müsli mit Obst und Nüssen zum Frühstück, eine Möhre oder ein Apfel zum Knabbern für zwischendurch und ein üppiger Salatteller zum Mittag- oder Abendessen. Selbstverständlich lässt sich nicht alles roh verzehren. Manche Gemüse wie Kartoffeln oder bestimmte Pilze sind roh unverträglich, andere wie Bohnen enthalten giftige Inhaltsstoffe oder schmecken roh einfach nicht, wie Auberginen. Deswegen hat Werner Kollath, der Pionier der Vollwert-Ernährung, schon vor 60 Jahren gefordert: „Lasst unsere Nahrung so natürlich wie möglich.“ Wo es möglich ist, sind gering verarbeitete Lebensmittel zu bevorzugen. Dazu gehört auch ein schonender Umgang mit unserer Nahrung: So sollten wir Obst und Gemüse zwar gründlich waschen, aber nicht länger im Wasser liegen lassen und Gemüse bissfest dünsten oder dämpfen, anstatt es in viel Wasser weich zu kochen. Auch langes Warmhalten bekommt vielen Nährstoffen schlecht. 4. Ökologisch erzeugt Verdichtung der Böden, Rückgang der Tier- und Pflanzenvielfalt sowie ein hoher Energie- und Ressourcenverbrauch sind nur einige Folgen der konventionellen Landwirtschaft. Auch die Belastung der Umwelt mit Stickstoff, Phosphaten und Pestiziden zählt dazu. Der ökologische Landbau versucht dagegen, die Umwelt zu schonen. Biobauern verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralischen Stickstoffdünger, sie setzen bodenerhaltende Fruchtfolgen ein und begrenzen den Viehbestand. Futtermittel werden überwiegend auf dem eigenen Hof angebaut. Und eine artgerechte Haltung von Hühnern, Schweinen, Kühen und Rindern wird ganz groß

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geschrieben. Dies alles führt dazu, dass der ökologische Landbau die Umwelt deutlich geringer belastet als die konventionellen Methoden. Auch dem Klima schmeckt der Öko-Landbau gut: Er benötigt weniger Energie und setzt damit weniger Treibhausgase frei. Zusätzlich binden ökologisch bearbeitete Böden mehr klimabelastendes C02. Auch die Belastung mit Pestiziden ist bei Biogemüse und -obst kein Thema. Immer wieder wird ihnen Rückstandsfreiheit bescheinigt. 5. Vollwertkost: Regional und saisonal Das Angebot von Lebensmitteln ist gigantisch. Losgelöst von der Saison wird Obst und Gemüse aus aller Herren Länder das ganze Jahr über angeboten. Doch die energieaufwendigen Transporte aus Neuseeland oder Südafrika bleiben nicht ohne Folgen: Schwefeldioxid aus Schiffsdiesel, Kohlendioxid und Feinstaub aus LKW-Abgasen und vor allem Treibhausgase von Flugzeugen setzen unserem Klima und unserer Umwelt stark zu. Ein Kilo Erdbeeren, dass nach Deutschland geflogen wird, belastet die Atmosphäre mehrere hundertmal stärker als ein Kilo heimischer Äpfel. Lebensmittel aus der Region legen nur kurze Wege zurück und werden meist dann angeboten, wenn sie auch Saison haben. Sie dürfen bis zur vollen Reife am Strauch oder im Boden bleiben und bringen die ganze Bandbreite an Geschmack und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe auf den Tisch. 6. Umweltverträglich verpackte Vollwertkost Hier ein Tetrapak, dort eine Kunststoffschale, noch ein paar Joghurtbecher und schon ist der gelbe Sack wieder voll. Heute wird zwar ein Teil der Verpackungen recycelt, dennoch verbraucht sowohl die Herstellung als auch die Entsorgung Energie und Rohstoffe wie Erdöl. Was nicht wiederverwertet werden kann, landet in der Verbrennungsanlage oder auf der Deponie und belastet Luft und Boden. Das Müllproblem ist nur dann in den Griff zu bekommen, wenn Abfall konsequent vermieden wird. Unverpackte bzw. mit möglichst wenig Aufwand verpackte Lebensmittel sowie

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Mehrwegbehältnisse für Milchprodukte und Getränke tragen dazu bei. Wer viel frische Ware wie Gemüse, Obst, Kartoffeln und Getreide kauft und aufwendig verpackte Fertigprodukte links liegen lässt, hilft überflüssigen Müll einzusparen. 7. Fair gehandelt Mit landwirtschaftlichen Produkten wird seit Jahrhunderten weltweit Handel betrieben. Denn vieles, was bei uns nicht wächst, gedeiht anderswo und umgekehrt. Durch vorhandene Machtstrukturen und ungleiche Wettbewerbsbedingungen sind jedoch viele kleine und mittlere Betriebe benachteiligt – vor allem in Entwicklungsländern. Schätzungsweise 80 Prozent der Agrarexporte von Entwicklungsländern werden von multinationalen Konzernen abgewickelt. Diese streichen die Gewinne ein und für die Arbeiter auf den Plantagen bleibt kaum genug zum Überleben. Unsoziale Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und Gesundheitsgefahren durch einen laschen Umgang mit Pestiziden sind an der Tagesordnung. Millionen Kleinbauern und Landarbeiter aus den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas haben keine Chance, aus ihrer Armut herauszukommen. Durch den Kauf von fair gehandelten Produkten können wir einen kleinen Beitrag für eine gerechtere Welt leisten. Kaffee, Kakao, Bananen und viele weitere Produkte mit einem Siegel des fairen Handels garantieren den Erzeugern feste Abnahmepreise und unterstützen zusätzlich Gesundheits- und Sozialprogramme. Aber auch hierzulande müssen faire Preise beispielsweise für Milch den Bauern ihr Auskommen ermöglichen. Wer mit gutem Gewissen zu gesunder Nahrung greift, dem schmeckt es gleich noch einmal so gut. Vollwertköstler zeigen Verantwortung für sich, ihre Umwelt und ihre Mitmenschen und gewinnen so an Lebensqualität dazu.

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Entwarnung für Vollkorn Ernährungswissenschaftler und Beratungsfachkräfte sind sich einig: Produkte aus dem vollen Korn wie Vollkornbrot, Vollkornnudeln oder Naturreis liefern wertvolle Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine und wirken sich daher positiv auf die Gesundheit aus. Vereinzelt gibt es immer mal wieder Stimmen, wie z. B. die vom Lebensmittelchemiker Udo Pollmer, die vor dem Verzehr von VollkornProdukten warnen. Verschiedene Medien (Zeitschriften, TV ode rOnlinemedien) greifen diese in der Hoffnung auf Schlagzeilen bzw. Einschaltquoten unkritisch auf und verunsichern viele Verbraucher. Der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e. V. (UGB) stellt klar, dass von der Kritik nur wenig zu halten ist. Vollkorn-Produkte: Mineralstoffbindung durch Phytinsäure überbewertet Ein Vorwurf lautete, dass der Verzehr von Vollkorn-Produkten häufig zu einem Zinkmangel führe. Als Begründung wird die Mineralstoff bindende Phytinsäure angeführt, die in den Randschichten von Getreide sitzt. Tatsächlich bildet Phytinsäure mit Eiweiß und Mineralstoffen wie Eisen, Calcium oder Magnesium sowie Spurenelementen wie Kupfer, Zink oder Mangan Komplexe - so genannte Phytate. Im Vergleich zu Produkten aus Weißmehl liefert jedoch nur das volle Korn überhaupt relevante Mengen an wertvollen Mineralstoffen. Die Gießener Vollwert-Ernährungsstudie mit Schwangeren zeigte, dass Vollwertköstlerinnen besser mit Zink, anderen Mineralstoffen und Vitaminen versorgt sind als Mischköstlerinnen. Auch eine Studie, bei der die Zinkversorgung von Vegetariern mit der von Mischköstlern verglichen wurde, ermittelte eine etwa 30 Prozent höhere Zinkaufnahme der Vegetarier. Das glich die geringere Verfügbarkeit von Zink aus pflanzlichen Lebensmitteln aus, so dass die Zinkversorgung von Vegetariern und Mischköstlern unterm Strich gleich war. Verschiedene küchentechnische Verfahren wie Einweichen, Keimen oder Teigzubereitung können den

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Phytatgehalt zudem vermindern. Bei Brot aus Roggenvollkornmehl und -schrot lässt sich unabhängig von der Art der Sauerteigführung ein vollständiger Phytinsäureabbau nachweisen. Auch in Weizenvollkornbroten aus Hefeteig ist immerhin die Hälfte der unerwünschten Verbindung abgebaut. Untersuchungen belegen zudem, dass beim Einweichen von Getreideschrot über Nacht (ca. 10 Std.) je nach Vermahlungsgrad und Getreideart etwa 20 Prozent des Phytins gespalten werden. Je feiner das Schrot, je niedriger der pH-Wert und je länger die Einweichzeit, umso mehr Phytin wird abgebaut. Die geringe Phytinreduktion als Argument gegen Frischkornmüsli anzuführen und stattdessen zu erhitzten Flocken oder Müslimischungen zu greifen, stellt zumindest hinsichtlich des Phytingehaltes die schlechtere Alternative dar. Denn erhitzte Flocken oder Müslimischungen liefern immer den vollen Gehalt an Phytin. Ob diese Verbindung überhaupt schädlich wirkt, ist ohnehin umstritten. Denn die Phytinsäure zeigt auch gesundheitliche Vorteile: Sie wirkt sich regulierend auf den Blutzuckerspiegel aus und scheint eine günstige Rolle bei erhöhtem Blutfettspiegel zu spielen. Sehr wahrscheinlich senkt eine hohe Phytatzufuhr außerdem das Risiko für Dickdarmkrebs. Vollkorn: Enzyminhibitoren vermutlich sogar gesundheitsfördernd Vollkorn soll zudem durch so genannte Enzyminhibitoren eine vollständige Stärkeverdauung verhindern. Bakterien im Dickdarm würden die teilweise unverdaute Stärke dann zu hochgiftigen Fuselalkoholen vergären, die Darm und Leber schädigten. Tatsächlich gibt es bestimmte Enzyminhibitoren im unerhitzten Weizenkorn, die möglicherweise die Stärkeverdauung bremsen. Diese Wirkung wird jedoch eher positiv bewertet. Denn dadurch wird der Blutzuckeranstieg verlangsamt, was insbesondere für Diabetiker von Vorteil ist. Außerdem zeigen z. B. Vegetarier, die mehr Enzyminhibitoren aufnehmen, ein geringeres Risiko für Brust-, Prostata- und Dickdarmkrebs.

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Die Bildung von Fuselalkoholen wird zwar immer wieder diskutiert, doch negative Folgen für die Gesundheit sind wissenschaftlich nicht belegt. Nur bei einem erkrankten Darm ist denkbar, dass sich die Mikroflora derart verschiebt, dass bestimmte Bakterienarten Fuselalkohole produzieren könnten. Vollkorn: Lektine und Alkylresorcine für Gesunde kein Problem Gewarnt wird derzeit auch vor Lektinen, insbesondere aus dem Weizenkeim. Diese Eiweißverbindungen sollen Entzündungen im Darm hervorrufen, die Durchlässigkeit der Darmwand verstärken und das Gleichgewicht der Darmflora stören. Dadurch können angeblich Bakterien und andere Fremdproteine ins Blut gelangen und Allergien und Autoimmunerkrankungen auslösen. Lektine kommen als sekundäre Pflanzenstoffe in einer Vielzahl von Obst- und Gemüsearten, in Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Getreide vor. Sie dienen den Pflanzen als natürliche Abwehrstoffe vor Fraßfeinden und können beim Menschen Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen. Die meisten Lektine verlieren durch Hitze, das heißt beim Kochen, Backen usw. ihre Aktivität. Seit langem ist beispielsweise bekannt, dass grüne Bohnen und Hülsenfrüchte nur erhitzt verzehrt werden dürfen. Die angeblich negativen Folgen von hitzestabilem Weizenkeimlektin werden unter anderem mit einer Studie an Mäusen begründet. Die Nager, die sehr große Mengen Weizenkeimlektin erhielten, zeigten nach zehn Tagen eine vergrößerte Bauchspeicheldrüse und stark geschädigte Dünndarmschleimhäute. Bisher gibt es jedoch keine Beweise, dass Lektine auch beim Menschen Krankheiten verursacht, vor allem bei den üblichen Verzehrsmengen. In Fachkreisen wird aber diskutiert, ob Lektine eventuell einige bereits bestehende Krankheiten verstärken können. Dazu zählen beispielsweise Rheuma oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. In manchen Kritiken wird vor Alkylresorcinen gewarnt, speziellen Getreideinhaltsstoffen. Diese Substanzen sind allerdings

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hitzeempfindlich und werden durch herkömmliche Verfahren(z.B. Brotbacken) zerstört und inaktiviert. Alkylresorcine sind genauso wie Lektine sekundäre Pflanzenstoffe und natürliche Abwehrstoffe. Roggen, der unter den Getreiden den höchsten Gehalt an Alkylresorcinen hat, sollte tatsächlich nur in kleinen Mengen roh verzehrt werden. Ohnehin wird auch in der Vollwert-Ernährung rohes Getreide nur in geringen Mengen empfohlen. In einer Frischkornmahlzeit sollte der Getreideanteil 20 bis 40 Gramm pro Portion nicht überschreiten. Besonders geeignet sind hier Dinkel und Hafer. Allerdings haben Alkylresorcine in kleineren Mengen auch gesundheitsfördernde Eigenschaften. Nachgewiesen sind eine antithrombotische (gerinnungshemmende) und eine entzündungshemmende Wirkung. Dr. Bruker empfiehlt, sich nicht von unseriösen und vereinfachten Aussagen verunsichern zu lassen. Die Abbildung des Totenkopfsymbols aus Getreidekörnern in einer Publikumszeitschrift ist nicht nur schlechter Geschmack, sie verbreitet Angst - und noch dazu völlig unbegründete. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind Vollkornprodukte für gesunde Menschen aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe uneingeschränkt positiv zu bewerten. Zahlreiche Studien haben bestätigt, dass das Risiko für zahlreiche Krankheiten bei Vollkornliebhabern deutlich geringer ist. So hatten Personen, die drei Portionen Vollkorn pro Tag verzehrten, ein um etwa 33 Prozent geringeres Risiko für Krebs als Menschen, die sehr wenig bzw. gar keine Vollkornprodukte aßen. Ähnlich sieht es bei dem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Diabetes Typ 2 aus. Das bedeutet, dass ein erhöhter Genuss von Produkten aus dem vollen Korn die Gesundheit fördert und nicht etwa schädigt. Nicht vergessen werden sollte darüber hinaus: Vollwert-Ernährung bedeutet mehr als Vollkorn-Ernährung Zu einem vollwertigen Speiseplan gehören neben 750-1500 Gramm frischem sowie gegartem Gemüse und Obst täglich etwa 150-200

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Gramm Getreide in Form erhitzter Vollkorn-Produkte wie Brot, Nudeln oder Gebäck. Wer es mag und verträgt, kann zusätzlich 20-50 Gramm Rohgetreide in Form einer Frischkornmahlzeit verzehren. Diese Empfehlung gilt auch weiterhin.

Frischkost: Ein dickes Plus für die Gesundheit Gemüse und Obst enthalten viele sekundäre Pflanzenstoffe. Jedes Kind weiß, dass sie gesund sind. Aber warum eigentlich? Welche gesundheitlichen Vorteile bringt es wirklich, wenn mehr Frischkost auf den Tisch kommt? Wer bei Frischkost an knackiges Gemüse, Salate und fruchtige Obstspieße denkt, liegt im Prinzip richtig. Doch auch frische Kräuter, Nüsse und Ölsaaten wie Sesam, Sonnenblumenkerne, Mohn, Leinsaat und Kürbiskerne gehören dazu ebenso wie kalt gepresste Pflanzenöle. Gerade in den Wintermonaten können Keimlinge aus Getreide oder Ölsaaten das Frischkost-Repertoire erweitern. Und im erweiterten Sinne zählen auch unerhitzte Milchprodukte wie Vorzugsmilch und Rohmilchkäse zur Frischkost. Der Empfehlung der Vollwert-Ernährung, etwa die Hälfte der Nahrung unerhitzt zu essen, liegt eine einfache Überlegung zu Grunde: Je weniger verarbeitet ein Lebensmittel ist, desto größer ist die Chance, dass alle für Gesundheit, Geschmack und Wohlbefinden notwendigen Stoffe in vollem Umfang erhalten bleiben. Zu diesen Stoffen zählen im Wesentlichen Vitamine und Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Sekundäre Pflanzenstoffe: Frischkost bietet mehr Gemüse und Obst stellen eine Hauptquelle für Vitamine und Mineralstoffe dar. Folgt man dem Motto "5 am Tag", nimmt man etwa die Hälfte des hitzeempfindlichen Folats aus diesen beiden Lebensmittelgruppen auf. Auch die Vitamine C und Beta-Carotin

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sowie der Mineralstoff Magnesium stammen überwiegend aus Obst und Gemüse. Eine ausreichende Versorgung mit Kalium und Zink sowie einigen B-Vitaminen ist ohne Obst und Gemüse ebenfalls nicht machbar. Wird Obst und Gemüse in den empfohlenen Mengen gegessen (ca. 600 Gramm am Tag), nimmt man auch ein Fünftel des Knochenbaustoffs Calcium und 45 Prozent des zugeführten Eisens aus diesen beiden Lebensmittelgruppen auf - eine Tatsache, die viele überraschen dürfte. Allerdings ist die Bioverfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln wesentlich schlechter als die aus Fleisch. Verarbeitung bringt Vitalstoffe zur Strecke Durch den Einfluss des Luftsauerstoffs beim Zubereiten und das Erhitzen beim Garen werden empfindliche Vitamine zerstört. So zeigen aktuelle Untersuchungen, dass der Gehalt an Vitamin C bei den meisten Gemüsearten durch Kochen um 30-50 Prozent verringert wird, durch Dämpfen und Dünsten um 10-30 Prozent. Werden Kohl, Spinat oder Obst erhitzt, können die Verluste aufgrund längerer Garzeiten und eines stärkeren enzymatischen Abbaus noch zwei- bis dreimal höher liegen. Und was beim Kochen noch nicht zerstört wurde, dem können lange Warmhaltezeiten den Garaus machen. Mineralstoffe und wasserlösliche Vitamine wie die B-Vitamine waschen sich zusätzlich in die Kochflüssigkeit aus. So sinkt beispielsweise der Gehalt des hitzestabilen Riboflavins (Vitamin B2) in Gemüse um bis zu 35 Prozent beim Kochen, beim Dampfgaren oder Dünsten dagegen nur um 5-10 Prozent. Sekundäre Pflanzenstoffe Gesundheitsfördernde Wirkungen werden den sekundären Pflanzenstoffen zugeschrieben, von denen etwa 5000-10.000 in der Nahrung vorkommen. Sie dienen den Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde, färben Blätter und Früchte bunt, wie beispielsweise die roten Anthocyane in Beeren oder das grüne Chlorophyll in Feldsalat. Andere erzeugen das typische Aroma pflanzlicher Lebensmittel wie die

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Glukosinolate in Kohl, Senf, Meerettich oder Radieschen. Viele dieser aromatischen Verbindungen sind leicht flüchtig oder werden durch Hitze oder Luftsauerstoff zerstört. So kommt es beispielsweise beim Kochen von Brokkoli, Rotkohl oder Rosenkohl zu einer Verminderung des Glukosinolatgehalts um 18-45 Prozent. Frischkost ist daher in der Regel wesentlich aromatischer - vielleicht auch ein Grund, warum Kinder rohes Gemüse gegenüber gekochtem meist bevorzugen. Erhitzen zerstört viele sekundäre Pflanzenstoffe Hitzeempfindlich sind auch die Phenolsäuren, die krebshemmend wirken können. Eine weitere Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe die sogenannten Phytosterine - kommen in Ölsaaten wie Sonnenblumenkernen und Sesamsaat vor. Sie hemmen die Cholesterinaufnahme aus dem Darm. Bei der Raffination von Ölen sinkt der Phytosteringehalt um ein Drittel - kalt gepresste, native Öle sind daher klar im Vorteil. Neben Vollkornprodukten liefern Gemüse und Obst auch einen Großteil der Ballaststoffe. Etwa 30 Prozent stammen bei den heute üblichen Essgewohnheiten aus Gemüse und Obst - 50 Prozent könnten es sein, wenn mehr Menschen das Motto "5 am Tag" beherzigen würden. Ballaststoffe sind unerhitzt besonders wirksam. Denn dann haben sie ein noch höheres Wasserbindungsvermögen, sättigen dadurch besser und regen die Darmbewegung an. Unerhitzte Produkte führen auch zu einer geringeren glykämischen Belastung als erhitzte Lebensmittel. Das heißt, der Anstieg des Blutzuckers ist nach ihrem Verzehr weniger ausgeprägt, wodurch sie länger sättigen. Es wird weniger Insulin ausgeschüttet, was sich positiv auf den Stoffwechsel auswirkt. Ein weiterer Vorteil: Ballaststoffreiches muss länger gekaut werden. Das regt den Speichelfluss an und tut Zähnen und Zahnfleisch gut. Gut ist auch, was nicht drin ist Als kalorienarme Zwischenmahlzeit oder Ergänzung einer

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Hauptmahlzeit kann Frischkost helfen, die Energieaufnahme zu begrenzen und Übergewicht vorzubeugen. Denn wer ins Büro oder in die Schule Knabbergemüse, ein Stück Obst und ab und zu eine Handvoll Nüsse mitnimmt, vergreift sich nicht so schnell an der Keksdose in der Schreibtischschublade oder den süßen Verlockungen am Schulkiosk. Damit spart man neben Kalorien auch unerwünschte gesättigte Fette und isolierte Zucker ein. Überhaupt scheinen neben der Vielfalt biologisch aktiver Substanzen in Obst und Gemüse vor allem die geringe Energiedichte und der sogenannte Verdrängungseffekt für einen Großteil der gesundheitsfördernden Wirkungen verantwortlich zu sein. Verdrängungseffekt meint, dass ein hoher Verzehr an pflanzlichen Lebensmitteln automatisch eine geringere Aufnahme tierischer Lebensmittel mit zum Teil unerwünschten Nahrungsbestandteilen wie gesättigten Fettsäuren, Purinen oder Cholesterin bedeutet. Und so kann ein hoher Obst- und Gemüseverzehr mit seinen protektiven Wirkungen vor dem "Who is Who" der chronischen Erkrankungen schützen: Wissenschaftliche Studien haben überzeugende Ergebnisse geliefert, dass Obst und Gemüse das Risiko für Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall senken. Als wahrscheinlich gilt eine Verminderung des Risikos für Krebserkrankungen des Mund- und Rachenraums, des Magen-DarmTrakts und der Lunge. Ob der Verzehr unerhitzter pflanzlicher Frischkost hierbei eine entscheidende Rolle spielt, lässt sich aus den vorhandenen Studien nicht ablesen. Einige wenige Untersuchungen legen jedoch nahe, dass für manche Tumorarten des oberen Verdauungstrakts der präventive Einfluss von rohem Gemüse stärker ist als der von gekochtem. "Es gibt eine überzeugende Evidenz, dass viel Gemüse und Obst vorteilhaft für die Gesundheit ist", fasst Prof. Bernhard Watzl vom Max Rubner-Institut in Karlsruhe, der seit Jahren zur Wirkung sekundärer Pflanzenstoffe forscht, zusammen und ergänzt: "Vielfalt bei der Auswahl spielt nachweislich eine große Rolle. Inwieweit der Verzehr von Frischkost entscheidend ist, kann zurzeit nicht beantwortet werden."

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Sekundäre Pflanzenstoffe: Vergiss den Kochtopf? Nicht ganz! Doch es gibt auch gute Gründe, einen Teil der Nahrung lieber erhitzt zu verspeisen. So wird die Stärke von Kartoffeln erst durch Erhitzen verdaulich. Carotinoide aus gekochten Möhren können zu einem weit höheren Prozentsatz vom Körper aufgenommen werden als aus rohen Möhren. Gleiches gilt für die Lycopinaufnahme aus Tomaten. Auch die Bioverfügbarkeit fettlöslicher Vitamine (Vitamin E und Provitamin A) aus grünem Gemüse wie Brokkoli steigt durch den Garprozess. Und jedem, dem der Geruch von frisch gebackenem Brot in die Nase steigt, fällt ein weiterer Grund ein: Die Bildung von Röst- und Geschmacksstoffen durch die sogenannte Maillard-Reaktion, die einem das Wasser im Mund zusammen laufen lässt. Einige Lebensmittel sollten zudem ausschließlich erhitzt gegessen werden, da sie gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe enthalten, die erst durch den Kochprozess zerstört werden. Dazu gehört beispielsweise das Phasin in Hülsenfrüchten, das in größeren Mengen die roten Blutkörperchen verklumpen lässt, in leichten Vergiftungsfällen tritt Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Obwohl sich beim Keimen der Phasingehalt vermindert, sollten auch Hülsenfrucht-Keimlinge kurz blanchiert werden. Und Holunderbeeren enthalten das Glykosid Sambunigrin, das ebenfalls Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auslösen kann. Fazit: Egal wie die wissenschaftliche Debatte um den Stellenwert der Frischkost bei der Prävention ernährungsabhängiger Erkrankungen letztlich ausgeht, eins ist jetzt schon sicher: Frischkostmahlzeiten bereichern und erweitern den Speiseplan, bestehen aus schmackhaften und aromatischen Zutaten und leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesundheitsförderung. Die Empfehlung, die Hälfte der Nahrung in unerhitzter Form aufzunehmen, sollte aber nicht als Dogma verstanden werden: Die individuelle Bekömmlichkeit entscheidet in der Praxis. Wem Frisches gut bekommt, der kann die

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Menge ruhig auf zwei Drittel der Nahrung steigern. Für empfindliche oder ältere Personen ist häufig eine geringere Menge besser verträglich.

Vollwertkost überzeugt "Komm mir bloß nicht mit Körnerfraß!" Mit solchen oder ähnlichen Vorurteilen weisen immer noch so manche die Vollwert-Ernährung zurück. Grund dafür sind nicht selten Unkenntnis oder die Befürchtung, alte Gewohnheiten aufgeben zu müssen. Doch wer Vollwertkost unvoreingenommen kennen lernt, kommt meist schnell auf den Geschmack. „Vollwertkost gleich Körnerkost“ Viele Menschen setzen Vollwert-Ernährung immer noch gleich mit Vollkorn-Ernährung. Diese Gleichsetzung stammt noch aus den Anfängen der Vollwert-Bewegung. Werner Kollath – einer ihrer Pioniere – hielt Vollgetreide für das wichtigste pflanzliche Lebensmittel. „Das (...) Weizenkorn ist (...) die konzentrierteste Vitalstoffnahrung. Es ist unsere wertvollste und zugleich haltbarste Nahrung.“ So mancher überzeugte Vollwertköstler hat daraus abgeleitet, Körner seien das A und O einer gesunden Ernährung. Grobe Brote mit ganzen Körnern waren bezeichnend für die Anfänge der Vollwert-Küche. Zwar ist die Nährstoffdichte und -zusammensetzung des ganzen Korns unbestreitbar überragend. Getreide ist jedoch nur ein Teil eines abwechslungsreichen, vollwertigen Speiseplans, auf dem außerdem frisches Gemüse, Obst, Milch und Milchprodukte stehen. Mengenmäßig läuft Gemüse und Obst in der VolIwert-Ernährung dem Getreide eindeutig den Rang ab. Der Anteil an Getreide und Produkten daraus kann ganz individuell nach persönlichen Vorlieben variieren. Wichtig ist nur, das volle Getreide zu nutzen, um nicht die

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wertvollsten Nährstoffe des Korns zu verlieren. Denn die sitzen in Schale und Keim, die in Auszugsmehlen nicht mehr vorhanden sind. Getreide muss nicht als ganzes Korn gegessen werden. Geschrotet oder fein vermahlen ist Vollkorn meist besser bekömmlich. „Vollwertkost kostet zu viel“ Wer mit seinem konventionellen Einkaufszettel in den Naturkostladen geht, muss tiefer in die Tasche greifen als im Supermarkt – das ist unbestritten. Doch Vollwert-Ernährung ist mehr, als Bio-Lebensmittel zu kaufen. Haushalte, die sich vollwertig versorgen, kaufen weniger teure Lebens- und Genussmittel wie Fleisch, Alkohol, Süßwaren und Fertiggerichte und sparen so Geld, das sie für qualitativ hochwertigere Bio-Produkte ausgeben können. Teurer als zuvor kann es allerdings in der Umstellungsphase werden, wenn noch häufig Süßes oder viel Fleisch auf den Tisch kommen. Ein preisgünstiger Kompromiss auf dem Weg zur Vollwert-Ernährung könnte so aussehen: – Getreide und Getreideprodukte aus ökologischer Landwirtschaft – Gemüse und Obst teils aus ökologischem, teils aus konventionellem Anbau – Milch und Milchprodukte aus dem Supermarkt – weniger Fleisch – seltener Süßwaren und Fertigprodukte „Vollwertkost = Kein Steak mehr essen?“ Vollwert heißt nicht fleischlos, und fleischlos heißt nicht Vollwert! Allein dadurch, dass Fleisch vom Speiseplan gestrichen wird, ist niemand ein gesund ernährter Vollwertköstler. Im Gegenteil: Wer einfach nur das Fleisch weglässt, ansonsten aber viele Fertigprodukte und wenig Gemüse und Obst isst, kann mit einigen Nährstoffen wie Vitamin B1, Folsäure, Eisen und Magnesium unterversorgt sein. Einbis zweimal wöchentlich oder als Beilage in Eintöpfen und Aufläufen ist Fleisch also auch in der Vollwerternährung durchaus empfehlenswert. Aus ökologischen Gründen sollte es aus artgemäßer Tierhaltung vom Bio-Bauern stammen.

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„Vollwertkost liegt schwer im Magen“ „Ich vertrage Vollwertkost nicht“, klagen manche Neueinsteiger. Tatsächlich kann der ungewohnt hohe Anteil an Ballaststoffen dazu führen, dass zunächst Blähungen entstehen. Besonders diejenigen, die ihre Kost zu schnell umstellen oder falsch zubereiten, können damit Probleme haben. Ursache hierfür ist, dass der hohe Anteil an Ballaststoffen in der Vollwert-Nahrung andere Darmbakterien fördert als die meist übliche fett- und zuckerreiche und gleichzeitig ballaststoffarme Kost. Wahrscheinlich spielt eine ungünstige Kombination mit bestimmten Lebensmitteln dabei eine Rolle. So scheint es eher zu Blähungen zu kommen, wenn gleichzeitig mit Vollkorn isolierter Zucker, Süßwaren, Säfte oder erhitztes Obst gegessen werden. Um Probleme mit der Bekömmlichkeit zu vermeiden, ist es deshalb wichtig, schrittweise vorzugehen und sich Zeit für eine allmähliche Umstellung zu nehmen. Werden Getreide und Hülsenfrüchte eingeweicht, gut ausgequollen oder gekeimt und reichlich mit Kräutern und Gewürzen abgeschmeckt, sind sie in der Regel gut bekömmlich. Entscheidend ist gerade in der Umstellungsphase zur Vollwerternährung, seine Körpersignale bewusst wahrzunehmen und sich dementsprechend zu verhalten. Auch das Essen ohne Zeitdruck und intensives Kauen fördert die Bekömmlichkeit. Wer rohes Getreide oder irgendein Gemüse nicht verträgt, sollte sie einfach von seinem Speiseplan streichen. Die Vollwert-Ernährung bietet genug Alternativen, die jedem Spielraum für persönliche Vorlieben lassen. „Vollwertkost - Das schmeckt nicht“ Wer nach dem Motto „Hauptsache gesund“ handelt, hat die VollwertErnährung nicht begriffen. Denn mit Askese hat sie nichts zu tun. Im Gegenteil: Die genussvolle Zubereitung der Speisen gehört zu ihren ausdrücklichen Grundsätzen. Naturbelassene Lebensmittel frisch zubereitet und mit aromatischen Ölen und Kräutern verfeinert, sind die besten Voraussetzungen für köstliche Speisen. Der feine

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Eigengeschmack der Lebensmittel wird nicht mit Fertigsoßen, Ketchup oder Mayonnaise übertüncht. Wie in der konventionellen Küche auch bedarf es allerdings eines gewissen Know-hows und etwas Übung, mit noch ungewohnten Rezepten leckere Gerichte zu zaubern. „Vollwertkost - Viel zu zeitaufwendig?“ Mit einer Tütensuppe in Minutenschnelle kann ein Vollwertgericht zeitlich sicher nicht konkurrieren. Aber in weniger als einer halben Stunde ist so manches leckere Gericht frisch zubereitet. Und so lange dauert es mindestens, bis man eine Pizza aufgetaut und aufgebacken hat. Frischkost ist im Nu auf dem Tisch, besonders wenn das Dressing aus Essig, Öl, Pfeffer und Salz für einige Tage auf Vorrat zubereitet wird. Wer nicht gerne schnippelt, für den sind Gemüsesticks mit einem Quark-Dip ideal. Auch Nudeln sind mit würzigem Öl, Kräutern oder gedünstetem Gemüse und Käse fix fertig. Selbst Getreide und Hülsenfrüchte, die lange garen, lassen sich mit einer schnellen Vollwertküche vereinbaren: über Nacht einweichen, morgens aufkochen, ausschalten und nachquellen lassen – so können sie abends gleich weiterverarbeitet werden. Ein Wochenplan kann hilfreich sein und lässt die Überlegung ,,Was koche ich heute?“ nicht zum täglichen Kopfzerbrechen werden. Doch ab und an darf Kochen auch etwas länger dauern: Mit Muße ein leckeres Mahl zubereiten, bietet neben viel Genuss Erholung und Entspannung von einem hektischen Alltag.

Mit Vollwertkost gut versorgt Wie gesund sich Vollwertköstler wirklich ernähren, untersuchten Wissenschaftler vom Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Gießen. Das Ergebnis bestätigt: Wer die Empfehlungen der

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Vollwertkost umsetzt, lebt gesünder als der durchschnittliche Bundesbürger. Obwohl es Vollwertkost schon seit Jahrzehnten gibt, lagen bisher keine wissenschaftlichen Untersuchungen darüber vor, wie sich die Ernährungsform auf die Gesundheit auswirkt. In der Gießener Vollwert-Ernährungs-Studie wurde erstmals der Gesundheits- und Ernährungsstatus einer großen Zahl Personen untersucht, die Vollwert-Ernährung praktiziert. Um eine möglichst homogene Gruppe zu erhalten, wurden ausschließlich Frauen ausgesucht. Insgesamt nahmen 418 gesunde Frauen im Alter von 25 bis 65 Jahren aus den alten Bundesländern an der Untersuchung teil, die von 1989 bis 1994 durchgeführt wurde. Davon ernährten sich 243 Frauen seit mindestens fünf Jahren nach den Empfehlungen der Vollwert-Ernährung. Sie wurden mit einer Gruppe von 175 Frauen verglichen, deren Ernährungsweise dem Bundesdurchschnitt entsprach, im folgenden Mischköstlerinnen genannt. Vollwertkost: Fragebögen und Blutproben gaben Aufschluss Das Ernährungsverhalten der Teilnehmerinnen wurde mit Fragebögen und einem 7-Tage-Ernährungsprotokoll erfasst. Anhand der Aufzeichnungen konnte die Nährstoffzufuhr berechnet werden. Dabei interessierte besonders, inwieweit die beiden Gruppen die Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erreichten. Zusätzlich wurden von den Teilnehmerinnen Blutproben entnommen und auf verschiedene Vitaminkonzentrationen untersucht. Um den Gesundheitsstatus zu beurteilen, wurden einige Risikofaktoren für ernährungsabhängige Krankheiten ermittelt, z. B. der Blutcholesterinspiegel. Die Vollwertköstlerinnen praktizierten im Durchschnitt seit acht Jahren Vollwert-Ernährung. Hierfür gaben sie an erster Stelle gesundheitliche und an zweiter ökologische Gründe an. Aber auch soziale und geschmackliche Faktoren spielten eine entscheidende

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Rolle. Das ausgeprägte Gesundheitsbewusstsein der Vollwertköstlerinnen zeigte sich auch beim Körpergewicht und Rauchverhalten. So lag ihr durchschnittliches relatives Gewicht bezogen auf die Körpergröße im wünschenswerten Bereich. In der Vergleichsgruppe zeigten dagegen einige Frauen leichtes bis schweres Übergewicht. Nur eine Vollwertköstlerin gab an, Raucherin zu sein, während von den Mischköstlerinnen 20 Prozent rauchten. Vollwertkost: Mehr Gemüse, weniger Fleisch Deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen ergaben sich bei der Art und der Menge der verzehrten Lebensmittel. Die Vollwertköstlerinnen aßen fast 70 Prozent mehr Gemüse und Hülsenfrüchte als die Mischköstlerinnen. Allein der Anteil an unerhitztem Gemüse war bei den Vollwertköstlerinnen etwa so hoch wie der gesamte Gemüseverzehr der Mischköstlerinnen. Obst stand bei den Vollwertfrauen fast doppelt so häufig auf dem Speiseplan wie bei der Vergleichsgruppe. Dabei bezogen sie ihr Gemüse zu 90 Prozent und ihr Obst zu 85 Prozent aus ökologischem Landbau. Am stärksten unterschieden sich die Vollwert- und Mischköstlerinnen im Verzehr von Fleisch und Fleischwaren. Etwa die Hälfte der Vollwertköstlerinnen ernährte sich vegetarisch, das heißt, sie aßen weder Fleisch noch Fisch. Die andere Hälfte verzehrte durchschnittlich eine Portion Fleisch und zwei Scheiben Wurst pro Woche. Bei den Mischköstlerinnen kamen dagegen etwa fünfmal so viel Fleisch und Fleischwaren auf den Tisch.

Vollkornbrot oft selbst gebacken Brot und Backwaren verzehrten beide Gruppen etwa in den gleichen Mengen. Erwartungsgemäß wählten die Vollwertköstlerinnen überwiegend Produkte aus Vollkornmehl, während die Mischköstlerinnen Backwaren aus Auszugsmehlen bevorzugten. Fast alle Mischköstlerinnen kauften ihr Brot, wohingegen etwa jede zweite Vollwertköstlerin ihr Brot selbst backte. Dafür verwendeten sie

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überwiegend Getreide aus ökologischem Landbau. Die andere Hälfte der Vollwertköstlerinnen kaufte ihr Brot hauptsächlich in Naturkostläden, die in der Regel ebenfalls Vollkornbrot aus ökologisch angebautem Getreideanbieten. Milch und Milchprodukte einschließlich Käse und Quark standen bei beiden Gruppen etwa in den gleichen Mengen auf dem Speiseplan. Die Vollwertköstlerinnen tranken zwar weniger Milch als die Mischköstlerinnen, aßen aber mehr Käse und Quark. Etwa 90 Prozent der Vollwertfrauen, aber nur 40 Prozent der Mischköstlerinnen kauften ihre Milch umweltbewusst im eigenen Gefäß oder in Pfandflaschen. Sichtbares Speisefett und -öl kam bei den Vollwertköstlerinnen häufiger auf den Tisch als bei den Mischköstlerinnen. Die Vollwerthaushalte verwendeten häufiger Butter, ungehärtete Margarine und kaltgepresste, nicht raffinierte Öle, während die Vergleichsgruppe öfter zu raffiniertem Speiseöl, Schmalz und Speck griff. Süßungsmittel wurden von beiden Gruppen in ähnlichen Mengen verzehrt. Während die Vollwerthaushalte Honig, Rohzucker, Ahornsirup und Dicksäfte bevorzugten, überwogen bei den Mischköstlerinnen Haushaltszucker und Süßstoff. Bei Süßigkeiten und Süßspeisen langten die Mischköstlerinnen etwa doppelt so häufig zu. Die Trinkmenge beider Gruppen war etwa gleich, die Art der Getränke unterschied sich jedoch deutlich voneinander: Vollwertköstlerinnen löschten ihren Durst bevorzugt mit Mineralwasser sowie Früchte- und Kräutertees; Mischköstlerinnen tranken mehr Kaffee bzw. schwarzen Tee und Erfrischungsgetränke. Vollwertkost: Günstige Nährstoffverhältnisse Bei der Berechnung der Nährstoffzufuhr zeigte sich, dass die Vollwertköstlerinnen günstigere Nährstoffrelationen erreichten. Ihre Kost enthielt mehr Kohlenhydrate sowie weniger Fett und Proteine als die der Mischköstlerinnen. Damit kamen sie den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung recht nahe, lediglich der Fettanteil von 37 Prozent könnte noch etwas geringer sein. Diejenigen

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Vollwertköstlerinnen, die sich vegetarisch ernährten, erreichten ein noch günstigeres Verhältnis von Kohlenhydraten zu Fetten und Proteinen. Die Vollwertköstler bezogen etwa 60 Prozent ihres Proteins aus pflanzlichen Lebensmitteln, der Rest stammt aus tierischen Produkten. Bei den Mischköstlerinnen war das Verhältnis nahezu umgekehrt (35/65 Prozent). Brot und Backwaren waren die hauptsächlichen Proteinquellen in der Vollwert-Ernährung, gefolgt von Käse, Quark und Eiern. Bei den Mischköstlerinnen waren dagegen Fleisch und Fleischwaren die wichtigsten Proteinlieferanten. Die Vitaminzufuhr der Vollwertköstlerinnen war in den meisten Fällen höher als die der Vergleichsgruppe, was insbesondere auf den hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel zurückzuführen ist. Lediglich die Vitamine D, B2 und B12, die in erster Linie in tierischen Lebensmitteln vorkommen, wurden etwas weniger aufgenommen. Die Aufnahme der Vitamine D und B12 lag dabei insbesondere bei den vegetarischen Vollwertköstlerinnen unter den DGE-Empfehlungen. Vegetarierinnen, die im Durchschnitt täglich 320 Gramm Milchprodukte plus 100 Gramm Quark und Käse sowie ein Ei pro Woche aßen, kamen jedoch auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B12. Von allen anderen Vitaminen nahmen die Vollwertköstlerinnen mehr auf, als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Ähnlich günstig sah die Mineralstoffzufuhr aus: Vollwertköstlerinnen verzehrten mehr Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen als die Mischköstlerinnen und überschritten die DGE-Empfehlungen. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass die Mineralstoffe bei den Vollwertköstlerinnen größtenteils aus pflanzlichen Lebensmitteln stammten und teilweise nur eingeschränkt verfügbar sind. Die vorwiegende pflanzliche Ernährungsweise sorgte dafür, dass die Vollwertköstlerinnen mehr Ballaststoffe und weniger Cholesterin aufnahmen. Im Gegensatz zu den Mischköstlerinnen überschritt ihre Ballaststoffzufuhr von durchschnittlich 45 Gramm die Empfehlung der DGE. Hauptquellen waren Obst, Brot, Backwaren und Gemüse. Ihre Cholesterinzufuhr war nur etwa halb so hoch wie die der

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Mischköstlerinnen und lag deutlich unterhalb des von der DGE angegebenen Richtwertes. Vollwertkost: Mehr Beta-Carotin Blut Obwohl die Vollwertköstlerinnen von den meisten Vitaminen mehr aufnahmen als die Mischköstlerinnen, ergaben die Vitaminuntersuchungen im Blut keine großen Unterschiede. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Mischköstlerinnen, die sich für die Studie bewarben, bereits eine recht gesunde Ernährung und günstige Vitaminzufuhr hatten. Die einzige Ausnahme bildete das antioxidativ wirksame Beta-Carotin, von dem die Vollwertköstlerinnen fast doppelt so hohe Blutwerte aufwiesen als die Mischköstlerinnen. Die Frauen, die sich am längsten vollwertig ernährten, hatten die höchsten Beta-Carotin-Konzentrationen im Blut. Dies ließ sich in erster Linie auf den hohen Gemüse- und Obstverzehr zurückführen. Mit Vollwertkost gesundheitsbewusst leben Unabhängig von anderen Einflussfaktoren wie sportliche Aktivität und Gewicht wirkte sich die Vollwert-Ernährung zudem günstig auf einzelne Parameter des Fettstoffwechsels aus. So war der HDLCholesterinspiegel bei den Vollwertköstlerinnen höher und der Quotient aus LDL- und HDL-Cholesterin niedriger als als bei den Mischköstlerinnen. Die vegetarischen Vollwertköstlerinnen wiesen zudem niedrigere Triglyceridwerte auf. Keine Unterschiede wurden für Gesamt- und LDL-Cholesterin nachgewiesen. Hohe HDLCholesterinwerte und niedrige Triglycerid- sowie LDLCholesterinkonzentrationen sind günstig im Hinblick auf die Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen. Die Ergebnisse der Gießener Vollwert-Ernährungs-Studie zeigen, dass die Empfehlungen für die Vollwertkost sehr gut in die tägliche Praxis umsetzbar sind und zu einer guten Versorgung mit Nährstoffen

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beitragen. Generell wiesen die untersuchten Vollwertköstlerinnen ein hohes Gesundheitsbewusstsein auf. Den Meisten war es sehr wichtig, sich gesund zu ernähren, und sie berücksichtigten darüber hinaus weitere Aspekte der Ernährung, vor allem Umweltverträglichkeit. Mit der Vollwertkost werden die allgemeinen Empfehlungen zur Vorbeugung von ernährungsabhängigen Krankheiten gut erreicht. Zusätzlich wirkt sich die hohe Zufuhr der antioxidativ wirkenden Vitamine E und C sowie an Carotinoiden vermutlich positiv auf die Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs aus. Der insgesamt günstige Lebensstil der untersuchten Vollwertköstlerinnen trägt ebenfalls dazu bei, bestimmte Krankheiten zu vermeiden. Die Vollwertköstlerinnen hatten weniger Übergewicht, tranken weniger Alkohol und rauchten kaum.

Der Klassiker für gesunde Ernährung: Dr. med. Max Otto Bruker: Unsere Nahrung, unser Schicksal

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Dr. med. Reimund von Helden: Gesund in sieben Tagen - Erfolge mit der Vitamin-D-Therapie – 2014 Uwe Gröber / Prof.Dr. med. Michael F. Holick: Vitamin D - Die Heilkraft des Sonnenvitamins, 2015 Dr. Nicolai Worm : Heilkraft D - Wie das Sonnenvitamin vor Herzinfarkt, Krebs und anderen Krankheiten schützt - 2009 Professor Dr. Jörg Spitz, William B. Grant Ph.D. : Vitamin D - Das Sonnenhormon -Warum die Sonne so wichtig für uns ist - Wie Sie Ihren Vitamin-D-Vorrat auftanken - 2014 Alan L. Rubin: Vitamin D For Dummies – 2011 Ian Wishart: Vitamin D - Is This the Miracle Vitamin? - 2012

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Inhalt Vitamin K (K1 und K2) .................................................................. 5 Orthomolekulare Medizin................................................................ 26 Vitamin D 3................................................................................... 43 Auswirkungen nach Einnahme von hochdosiertem Vitamin D3 .. 52 Erfahrungsbericht: Vitamin D3 hochdosiert: ......................... 57 Forum zu D 3:................................................................................ 58 Hochdosiertes Vitamin D3 – Mythos Überdosierung .................... 63 Mit hochdosiertem Vitamin D3 schützen ....................................... 66 Vollwerternährung........................................................................... 68 Literatur:zu D 3: ............................................................................... 99 Literatur zu K 2: ............................................................................. 100 Internet:.......................................................................................... 100 K2: .................................................................................................. 102

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