Erntetechnik
Mähdrescher • Standardgerät für Getreideernte • Getreide muss druschfähig sein: nur bei ausreichender Trockenheit gute Entkörnung der Ähren • Bei Totreife des Getreides (Stängel werden grau)
Mähdrescher • Abmähen und Weiterführen der Halme: Schneidwerk mit Haspel • Ausdreschen der Ähren: Schlagleisten, Dreschtrommel, Dreschkorb, Strohleittrommel, Entgranner, Steinfangmulde • Abscheiden der Körner: Hordenschüttler mit mehreren Einzelhorden, Fallstufen und Schüttlerhilfen oder rotierende Kornabscheider
Schneidwerk • Abmähen und Weiterfördern der Halme • Rotierende Haspel führt Halme zu weiteren Fördereinrichtungen (Querförderschnecke) • Änderung von Drehgeschwindigkeit und Höhe während des Betriebes möglich (Aufnahme unterschiedlich langer Halme etc.) • Teilweise Ährenheber (bei liegenden Halmen, hängenden Ähren etc.) • Körnerverluste durch: – Zu schnell drehende Haspel – Liegendes Getreide – Überfahrenes Getreide
Schneidwerk
Quelle: Eichhorn 1999
Schneidwerk • Schneidwerk mit Lageregelung (hydraulische Hubzylinder) auf unterschiedliches Schnitttiefen einstellbar • Für sehr tiefe Schnitte: Schleifkufen oder Tastbügel/Drucksensoren (dadurch kein Einfluss von Nickbewegungen Traktor) • mittels Druckregelung der Hydraulikanlage Teilentlastung der Schleifkufen • Bei Transport: Anheben des Schneidwerkes, bei Breiten >3m: Abbau, Schwenken
Dreschwerk • Löst Körner aus den Ähren heraus • Besteht aus rotierender Dreschtrommel, die von Dreschkorb umgeben wird • Getreide wird von Schlagleisten erfasst und über Dreschkorb geschleift • Körner und Spreu fallen durch Korböffnungen, dann Transport zu Reinigungseinrichtungen • Teilweise verbleiben Körner an den Ähren und werden mit Stroh weiter gefördert weitere Kornabscheideeinrichtungen
Dreschwerk - Tangential Tangentialdreschwerk • Vorherrschende Bauweise • Getreide wird tangential zum Trommelumfang über Dreschkorb geführt 2-stufiges Tangentialdreschwerk
Quelle: Eichhorn 1999, S. 242 und S. 243
Dreschwerk - Tangential 1. Dreschtrommel und Dreschkorb 2. Wendeabscheidetrommel 3. Schüttler 4. Zusätzlicher Kornabscheider 5. Siebe
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Dreschwerk - Axial Axialmähdrescher • Beförderung des Getreides axial (entlang der Trommelachse) • Trommel meist längs der Fahrtrichtung • Bessere Kornabscheidung, daher keine weiteren Siebe oder Schüttler • Geringere Kornbeschädigung • Stroh stärker zerschlagen
Quelle: Eichhorn, 1999, S. 242
Axial – tangential - schematisch
Quelle: Eichhorn, 1999
Einstellung Dreschwerk • Abnehmender Abstand Korb - Trommel und steigende Umlaufgeschwindigkeit der Trommel gründlicherer Drusch, aber mehr Körnerbruch (Kompromiss!) • Bei feuchtem Druschgut: Abstand klein, Geschwindigkeit hoch, um Wickeln des Strohs um Korb zu vermeiden • Bei unterschiedliche feuchtem Getreide auf einem Schlag: nachstellen während der Fahrt notwendig
Restkornabscheidung - Schüttler • Heute üblicher Hordenschüttler: 3-6 kastenförmige Horden • Einzelne Horden bewegen sich asynchron auf und ab sowie vor und zurück Stroh wird immer wieder nach oben und hinten geworfen, Körner (und anderes) fallen durch Öffnungen • Körner fallen auf nach vorn abfallenden Schüttlerboden • Transport der Körner zu Reinigungseinrichtungen
Aufbau Hordenschüttler Hordenschüttler mit Querrotor zur zusätzlichen Auflockerung der Strohmatte
Quelle: Eichhorn, 1999
Kornabscheidetrommeln • Besonders bei großen Mähdreschern: rotierende Abscheidetrommeln • Schieben Stroh über Abscheidekörbe, Körner fallen hindurch und gelangen zu Reinigungseinrichtung • Wie Dreschtrommeln bei Tangentialmähern tangential, bei Axialmähern axial angeordnet
Reinigungsanlage • Reinigung der Körner aus Dreschwerk und Restkornabscheidung • Hier Abtrennung von Strohteilen, Spreu, Ähren • 2 übereinanderliegende, schwingende Siebe, die von Luft durchströmt werden • Oberes Sieb (Lamellensieb): gezahnte Lamellen , an denen Spreu, Stroh etc. hängen bleiben und vom Luftstrom weggeblasen • Körner fallen durch Lamellensieb auf unteres Sieb (Wechselsieb), das, wenn gut eingestellt, nur noch die Körner zum Korntank durchlässt
Reinigungsanlage - Aufbau
Quelle: Eichhorn, 1999
Reinigungsanlage • Dreschgut, das nicht weggeblasen wird oder durch die Siebe fällt, wird zum Dreschkorb rückgeführt • Bei guter Einstellung nur noch Ähren und Ährenteile vorhanden • Falsche Einstellung kann zu wiederholtem Umlauf und Verstopfen führen
Reinigungsanlage Ursache
Folge
Zu hohe Reinigungsintensität
Zu hohe Körner werden vom Luftstromgeschwindigk Luftstrom mit Spreu eit, etc. ausgeblasen Zu kleine Sieböffnungen
Zu geringe Reinigungsintensität
Zu geringe Spreu, Stroh und Luftstromgeschwindigk Ährenteile mit im Korntank eit, Zu große Sieböffnungen
Verlustquellen beim Mähdrusch • Aufnahmeverluste: nicht alle Halme/Ähren werden erfasst • Ausdruschverluste: Körner verbleiben in den Ähren und werden mit Stroh weiterverarbeitet • Schüttlerverluste • Reinigungsverluste
Quelle: Eichhorn, 1999
Steigerung der Flächenleistung Erhöhung des Durchsatzes • Steigerung der Größe • Verbesserung der Konstruktion • Arbeiten unter optimalen Einsatzbedingungen • Erfahrene Fahrer Management • Gute Organisation • Verringerung von Verlustzeiten Entwicklung neuer Verfahren
Maisernte • Mähdreschern mit Maispflückvorsätzen zur Ernte von Maiskörnern und Korn-Spindel-Gemisch • Dadurch separate Aufnahme der einzelnen Reihen
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Maisernte - Mähdrescher • Nicht wie beim Getreide Drusch der ganzen Pflanze, sondern nur Kolben mit Lieschen • Gegeneinander rotierende Pflückwalzen ziehen Pflanzen nach unten in Mähdrescher • 2 Pflückschienen über den Pflückwalzen lassen Stängel durch, Kolben bleibt hängen • Zusätzliche Schneideinrichtungen an bzw. Schlegelhäcksler unter Pflückeinrichtung zerkleinert Maisstroh (später Einarbeitung in Boden)
Abscheidung der Maiskolben
Quelle: Eichhorn, 1999
Maisernte - Mähdrescher • Wenn Mais liegt, Fahrgeschwindigkeit hoch ist oder bei Dunkelheit: • Exakte Reihenführung mit Pflückvorsatz schwierig Tastbügel zwischen Leitblechen (‚Zähnen‘): • Erfassen Position zu Pflanzenreihen, Regelung löst selbsttätige Lenkung aus (Fahrer kann jederzeit eingreifen)
Tastbügel am Maisvorsatz
Quelle: Eichhorn, 1999
Körner Dreschtrommel
Korn-Spindel-Gemisch Abdeckbleche zwischen den Schlagleisten
Umfanggeschwindigkeit 13-17 m/s
Umfanggeschwindigkeit 25-30 m/s, evtl. Zusatzprofile für Spindelzerkleinerung
Abstand TrommelKorbausgang
≥ Spindeldurchmesser (sonst Spindelzerkleinerung)
< Spindeldurchmesser (zur Spindelzerkleinerung)
Dreschkorb
Mittelgroße Öffnungen für Körner Große Öffnungen für Spindelteile und Körner
Schüttler
Öffnungen wie beim Getreide zur Größere Öffnungen zum Reinigung von Spindeln, Lieschen, Durchlassend er Spindelteile und Strohteilen Heraussieben von Lieschen und Stroh
Obersieb
Mittelgroße Öffnungen nur für die Körner
Große Öffnungen für Spindelteile und Körner
Untersieb
Wird entfernt
Überkehr
Funktionslos durch Abdeckung Nach Eichhorn, 1999
Scheibenradfeldhäcksler • Erntegut wird über eine Pickup oder direkt vom Mähwerk oder Maisgebiss aus aufgenommen • Dann Zuführung eigentlichen Häckslerwerk • Schneiden und Befördern auf Transportfahrzeug: mit Messern und Wurfschaufeln besetzte Scheibe • Schnittlänge (i.d.R. zw. 4-20 mm) durch Regulierung von Messerzahl, Geschwindigkeit der Erntegutzuführung und Scheibendrehzahl
Silomais • Für die Ernte von Silomais werden Feldhäcksler verwendet • Neben Mais auch Silierung anderer Pflanzen (z.B. Klee, Gras) • Exakter Schnitt (ca. 0,5 cm) von Vorteil: • Kurzes Häckselgut wenig Lufteinschlüsse, gute Durchmischung, gute Silierung • Pick-up-Trommel, Maisgebiss oder Mähwerk nimmt Erntegut auf • Über Förderorgane oder Vorpresswalzen Zuführung zum Häckselaggregat: Scheibenrad-, Trommel- oder Schlegelhäcksler
Scheibenradfeldhäcksler • Häckselgut wird durch Messer und Wurfschaufeln zerkleinert und transportiert, die an Scheibe montiert sind • Für sinkende Häcksellänge steigende Messerzahl
Bildquelle: Eichhorn, 1999
Trommelfeldhäcksler • Aufnahme und Weiterförderung Erntegut entweder über eine Pickup oder vom Mähwerk oder Maisgebiss • schnell rotierenden Häckslertrommel dient dann als Schneid- und Wurforgan • Trommel ist im rechten Winkel zum Gutstrom angeordnet, ca. 20 bis 50 Messern dienen als Schneid- und Wurforgan • Schnittlänge Häckselgutes (ebenfalls 4 bis 20 mm) durch Verändern der Messerzahl auf der Trommel, der Geschwindigkeit der Zuführung des Erntegutes oder der Drehzahl der Häckseltrommel wählbar • Selbstfahrhäcksler Schnittleistung bis zu 25.000 Schnitten/min • Für die Gewinnung von Futtermais hinter Häckseltrommel noch Aufbereiter, der Maiskörner zerquetscht und somit verdaubar macht • Aufgrund begrenzter Wurfweite durch Häckseltrommel Nachbeschleuniger
Trommelfeldhäcksler • Als Schneid- und Transportorgan hier Trommel mit daran angebrachten Messern • Durch Form der Messer Schneiden und Werfen • Wurfweite begrenzt, daher häufig Nachbeschleuniger hinter Messertrommel Bildquelle: Eichhorn, 1999
Schlegelfeldhäcksler • entgegen der Fahrtrichtung rotierende Antriebswelle mit Schlegeln • Ziehen Häckselgut vom Schwad oder aus stehendem Bestand ein und werfen es auf Wagen • Schlegelwelle und feststehende Gegenschneide zerreißen/zerschlagen Erntegut • Bei Unebenheiten häufig Verunreinigung des Häckselgutes mit Boden • Schlegelhäcksler einfach gebaut, robust, preisgünstig • Einsatz in Brachen- und Grünlandpflege sowie Landschaftspflege
Selbstfahrender Feldhäcksler
Selbstfahrend (mit Vielmesserhäckseltrommel) Bildquelle: Eichhorn, 1999, S. 405
Anbau-Feldhäcksler
www.agrartechnik-im-einsatz.de
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Flachsilobauarten • Stahlbeton-Fahrsilo (mit Stahlbeton-Bodenplatte und Wänden) • Siloplatte mit Holzwänden (Bodenplatte aus Stahlbeton)
• Siloplatte ohne Unterteilung • Betonfertigteile auf Erdwällen; Stein-/Betonpflaster Bildquelle: Eichhorn, 1999, S. 413
Silierung • Anzustrebender Trockenmassegehalt der Biomasse zwischen 35 und 50% • Bei Gras, Klee, etc. häufig Anwelken sinnvoll • Häckseln macht Pflanzeninhaltsstoffe für Mikroorganismen besser zugänglich, ermöglicht optimale Verdichtung, Luftabschluss und anaerobe Vergärung • Häckselgut wird in Silo abgeladen (oder als Siloballen gepresst), verdichtet und luftdicht abgeschlossen (Folie) • Bildung von Milchsäure, pH Wert-Senkung auf 4-4,5 • Geringer pH Wert hemmt Bakterien, die Gärvorgang schädlich beeinflussen können
Anbauhäcksler für Holzernte
Ernte von Grünfutter und Heu Alle Bergeverfahren beinhalten zunächst das Mähen mit unterschiedlichen Geräten: • Balkenmähwerke – Fingerbalkenmähwerke • relativ geringe Flächenleistung, günstig, mittlerer Wartungsaufwand, mittlere bis geringe Verstopfungsgefahr
– Doppelmessermähwerke • niedrige-mittlere Flächenleistung, günstiger bis mittlerer Preis, hoher Wartungsaufwand, geringe Verstopfungsgefahr
Balkenmähwerke
Bildquelle: Eichhorn, 1999
Rotierende Mähwerke • • • • • • •
Trommelmähwerk (Antrieb oben), Messer an Trommel angebracht Scheibenmähwerk (Antrieb unten): Messer an Scheibe angebracht, leichtere Bauweise, dadurch größere Arbeitsbreiten möglich Trommel- und Scheibenmähwerke arbeiten bei Umfangsgeschwindigkeiten >75m/s Weitgehend störungsfrei bei Fahrgeschwindigkeiten bis zu 15km/h Trommel- und Scheibenmähwerke sind einfach zu warten, da Messer nicht nachgeschliffen, sondern ausgewechselt werden Beim Mähen auf lockerem Boden Verunreinigungen möglich Schneckenmähwerke: überkopf durch Schnecke gefördertes Schnittgut wird mit gezahnten Schneideflächen geschnitten und aufbereitet (ritzen, schaben)