Schilddrüse und Unfruchtbarkeit: Das sollten Sie wissen

Schilddrüse und Unfruchtbarkeit: Das sollten Sie wissen Schilddrüse und Unfruchtbarkeit: Das sollten Sie wissen Hätten Sie’s gewusst? •  Problem...
Author: Sofia Berg
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Schilddrüse und Unfruchtbarkeit:

Das sollten Sie wissen

Schilddrüse und Unfruchtbarkeit: Das sollten Sie wissen

Hätten Sie’s gewusst?

•  Probleme mit der Schilddrüse können zu Unfruchtbarkeit und Komplikationen während der Schwangerschaft führen und sich negativ auf die Intelligenz des Kindes auswirken, informiert die Amerikanische Schilddrüsengesellschaft (American Thyroid Association).1 •  Weltweit haben über 300 Millionen Menschen Schilddrüsenprobleme2, wobei schätzungsweise mehr als die Hälfte von ihnen nicht einmal davon weiß.3 •  Die WHO nennt Jodmangel und Unfruchtbarkeit in einem Atemzug.4 •  Da Schilddrüsenerkrankungen bei Frauen häufiger vorkommen, werden sie als Ursache einer Unfruchtbarkeit beim Mann oft übersehen. •  Ist eine Funktionsstörung der Schilddrüse die Ursache der Unfruchtbarkeit, stellt die richtige Behandlung die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen in der Regel wieder her.

Probleme mit der Schilddrüse, Probleme mit der Fruchtbarkeit Ungewollte Kinderlosigkeit kann viele unterschiedliche Gründe haben. Ausführliche Informationen dazu finden Sie im Internet unter www.fertility.com. Unerkannte Probleme mit der Schilddrüse gehören ohne Zweifel dazu. Für eine normale Funktion der Fortpflanzungsorgane muss die Schilddrüse richtig arbe-

iten. Tut sie das nicht, produziert sie zu viele (Überfunktion) oder zu wenige (Unterfunktion) Hormone, was in beiden Fällen die Fruchtbarkeit von Mann und Frau beeinträchtigen kann.

Schilddrüsen-bedingte Unfruchtbarkeit beim Mann – Die Fakten

Schilddrüsen-bedingte Unfruchtbarkeit bei der Frau – Die Fakten

• Störungen der Schilddrüsenfunktion können sich auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken.6

• Im Vergleich zu fruchtbaren Frauen sind deutlich mehr Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse betroffen.7

• Bei etwa jedem dritten Paar liegt die Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit beim Mann.5

• Schilddrüsenerkrankungen werden als Ursache einer Unfruchtbarkeit beim Mann häufig übersehen.

• Entgegen der früheren Annahme, dass Schilddrüsenhormone keinen Einfluss auf die männlichen Fruchtbarkeit haben, weiß man heute, dass sie eine wichtige Rolle spielen, etwa bei der Produktion der Spermien.7 • Ein Überschuss wie auch ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann zu Problemen mit der Sexualität wie verminderte Libido und Impotenz führen.7,8

• Wie sich gezeigt hat, lassen die richtige Diagnose und eine Therapie, die eine „normale“ Schilddrüsenfunktion wiederherstellt, die meisten Beeinträchtigungen der männlichen Sexualfunktion verschwinden.7

Wichtig:

Da selbst leichte Störungen der Schilddrüsenfunktion ohne bemerkenswerte Beeinträchtigungen der Gesundheit und Fruchtbarkeit das Risiko für Fehl-,

• Erkrankungen der Schilddrüse sind eine häufige endokrine Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter.

• Ein enges Zusammenspiel zwischen den Schilddrüsenhormonen und den weiblichen Fortpflanzungshormonen sorgt dafür, dass die Eierstöcke einwandfrei funktionieren und Eizellen heranreifen.9 • Funktionsstörungen der Schilddrüse können die Fortpflanzungshormone aus dem Gleichgewicht bringen.7 • Eine Schilddrüsen-bedingte Unfruchtbarkeit besteht in der Regel nur so lange, bis die Schilddrüse wieder normal funktioniert.

Tod- und Frühgeburten erhöhen,10 sollte jede Frau mit Kinderwunsch ihre Schilddrüse vorsichtshalber untersuchen lassen.

Darauf sollten Sie achten Schilddrüsenprobleme werden gemeinhin in zwei Hauptkategorien unterteilt: eine Unterfunktion (Hypothyreose) und eine Überfunktion (Hyperthyreose) der Schilddrüse. Zu den unten aufgeführten Symptomen kommt es im Allgemeinen durch die Beschleunigung (Hyperthyreose) oder Drosselung Ihres Stoffwechsels (Hypothyreose).

Hyperthyreose – Die Symptome7,8,11

Hypothyreose – Die Symptome7,12,13

• Ängstlichkeit und Reizbarkeit

• Kälteempfindlichkeit

• Unerklärlicher Gewichtsverlust

• Abgeschlagenheit / Benommenheit

• Hervortretende, starrende Augen

• Gewichtszunahme oder Probleme bei der Gewichtsabnahme (trotz Ernährungsumstellung und Bewegung)

• Haarausfall

• Verstopfung

• Schnell wachsende Fingernägel

• Dünne and brüchige Haare oder Fingernägel und / oder trockene, schuppige Haut

• Herzrasen (oft mehr als 100 Schläge in der Minute) • Zitternde Hände

• Depression

• Durchfall

• Glieder- oder Muskelschmerzen

• Dünne und sehr glatte Haut • Vermehrtes Schwitzen Bei Frauen:

• Menstruationsstörungen, insbesondere häufigere und leichtere Monatsblutungen • Ausbleiben der Menstruation Bei Männern

• Erektionsprobleme

Da es nicht immer zu deutlichen Anzeichen und Beschwerden kommt, kann nur ein Schilddrüsentest beim Arzt mit Sicherheit Aufschluss geben. Ganz besonders angezeigt ist ein Test, wenn Schilddrüsenerkrankungen in der Familie vorkommen.

• Schwellungen im Gesicht, an Händen und Füßen Bei Männern:

• Libidoverlust

• Erektionsstörungen Bei Frauen

• Menstruationsstörungen, insbesondere seltene und leichte Monatsblutungen • Ausbleiben der Menstruation

Um Ihrem Arzt Ihre Symptome genauer zu erläutern, können Sie auch das Wohlfühl-Tagebuch (Achtung: Link führt zu englischer Version – keine deutsche Version gefunden) http://www. thyroidweek.com/de/thyroid-symptoms-taking-control.html herunterladen oder probieren Sie unseren einfachen Selbsttest (Seite 6).

Jod – das A und O für Ihre Fruchtbarkeit Eine jodarme Ernährung kann an einer Unfruchtbarkeit schuld sein, da Jodmangel weltweit die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist.14 Genau zu wissen, wie viel Jod man zu sich nimmt, ist nicht einfach. Wenn Sie aber nur selten Meeresfische

essen und kein Jodsalz verwenden, könnte es sein, dass Sie unter Jodmangel leiden. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie ihre Ernährung umstellen oder Jodtabletten einnehmen sollten.

Wo Sie Hilfe finden Bei Verdacht auf Probleme mit der Schilddrüse, ist ein Hormonspezialist (Endokrinologe) meist der erste Ansprechpartner. Für eine optimale Behandlung Ihrer Fruchtbarkeitsprobleme wird er/sie sich mit Ihren behandelnden Ärzten (Fruchtbarkeitsspezialisten, Gynäkologen bzw. Urologen) im Hinblick auf die Diagnose und Therapie abstimmen.

Wichtig:

Wird Ihr Problem mit der Schilddrüse nicht erkannt und nicht behandelt, kann weit mehr als ein unerfüllter Kinderwunsch die Folge sein.

Symptome allein ergeben noch keine gültige Diagnose einer Schilddrüsenfunktionsstörung; dafür sind Bluttest notwendig. • TSH-Test: Dieser Test gibt darüber Aufschluss, ob Ihre Schilddrüse die beiden von ihr produzierten Hormone - Thyroxin (kurz T4) und Trijodthyronin (kurz T3) - in der richtigen Menge bereitstellt. Bei hohen TSH-Werten ((TSH/thyroid stimulating hormone: stimuliert die Schilddrüse zur Hormonproduktion) produziert Ihre Schilddrüse zu wenig Hormone (Hypothyreose), bei niedrigen TSH-Werten zu viele (Hyperthyreose). • Ein zweiter Test misst die Verfügbarkeit von Thyroxin im Blut (Freies-T4/FT4). In Kombination mit dem TSH-Test hilft der FT4-Test dabei, das Problem zu lokalisieren. • Um die richtige Diagnose zu stellen und Ihnen zu helfen, wird ein Spezialist zusätzliche Tests durchführen, Ihre Schilddrüse abtasten und/oder mit dem Ultraschall untersuchen und auf Ihre individuellen Anzeichen und Symptome eingehen.

Wie wird eine Schilddrüsen-bedingte Unfruchtbarkeit behandelt? Wird eine Funktionsstörung der Schilddrüse festgestellt, sind Sie in der Regel nur solange unfruchtbar, bis Ihre Schilddrüse auf die Behandlung anspricht – vorausgesetzt Ihre Fruchtbarkeit wurde allein durch das Schilddrüsenproblem beeinträchtigt.7

Ratschlag für Frauen

Sie müssen Levothyroxin auch während der Schwangerschaft einnehmen und in regelmäßigen Abständen Ihren Arzt aufsuchen, weil in der Schwangerschaft Dosisanpassungen nötig sein können. Wenn Sie mit der Einnahme des verordneten Medikaments aufhören, kommt die Unterfunktion zurück und kann die Gehirnentwicklung und das Wachstum des Ungeborenen stören und zu geringem Geburtsgewicht oder Totgeburt führen.

Bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) werden die fehlenden Schilddrüsenhormone einfach ergänzt. Üblicherweise wird mit Levothyroxin therapiert, einem synthetischen Schilddrüsenhormon, das genauso wirkt wie das Schilddrüsenhormon, das Ihre Schilddrüse produziert. Liegt Ihre Unterfunktion an einem Jodmangel, wird man Ihnen jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel verordnen. Bei einer Überfunktion (Hyperthyreose) richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Ursache und kann je nachdem eine medikamentöse Therapie, eine Radio-Jod-Behandlung oder

eine Operation sein. Bei einer Radio-Jod-Therapie kann bei Frauen in der Regel auf Medikamente gegen die Überfunktion verzichtet werden. Vorsichtshalber sollte eine Frau nach einer Radio-Jod-Behandlung aber mindestens sechs Monate mit dem Versuch, schwanger zu werden, warten.7 Männer sollten sich mit dem Vaterwerden nach einer Radio-Jod-Behandlung vier Monate Zeit lassen. 7 Auch wenn Ihre Schilddrüse unter Kontrolle ist, heißt das nicht, dass damit alle Hindernisse auf dem Weg zum Wunschkind aus dem Weg geräumt sind. Wenn Ihre Schilddrüse „normal“ arbeitet oder ihre Funktion und die TSH-Werte durch eine Behandlung reguliert wurden, und Sie innerhalb der üblichen sechs Monate bis zu einem Jahr nicht schwanger werden, sollten Sie zur zusätzlichen Abklärung und Behandlung einen Fruchtbarkeitsspezialisten (Reproduktionsmediziner) aufsuchen.

Wichtig:

Wenn Ihre Schilddrüsenwerte nur leicht von der Norm abweichen, wird Ihr Arzt / Ihre Ärztin Ihre Schilddrüsenfunktion eventuell nur überwachen. Fragen Sie ihn/sie, ob eine Behandlung im Hinblick auf die Wiederherstellung Ihrer Fruchtbarkeit nicht doch in Frage kommt.

Ihre persönliche Checkliste für eine Hyperthyreose Wenn Sie 5 Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und ihm über Ihre Symptome berichten. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie eine Überfunktion der Schilddrüse haben

Ja

Nein

Ich fühle mich häufig ängstlich und leicht reizbar Ich schwitze mehr als gewöhnlich Meine Hände und Finger zittern leicht Ich fühle mich häufig schwach Meine Haut und mein Haar scheinen dünner zu werden und meine Fingernägel wachsen schneller als früher Alles in meinem Körper scheint beschleunigt, meine Verdauung, mein Stoffwechsel und ich nehme ab, obwohl ich mehr Appetit habe Ich habe Herzrasen Mein Menstruationszyklus hat sich verändert Ich habe das Gefühl, ich habe stechende und hervortretende Augen

Ihre persönliche Checkliste für eine Hypothyreose Wenn Sie 5 Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und ihm über Ihre Symptome berichten. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie eine Unterfunktion der Schilddrüse haben.

Ja Ich fühle mich meistens müde und schläfrig, habe wenig Energie und Ausdauer Ich hege viele negative Gedanken und fühle mich depressiv Ich habe Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, kann nicht klar denken, mein Gehirn arbeitet wenig effizient Meine Bewegungen und Reflexe sind langsam geworden Alles in meinem Körper scheint verlangsamt, meine Verdauung, mein Stoffwechsel und ich nehme zu Meine Muskeln und Knochen fühlen sich steif an und schmerzen und in meinen Händen habe ich ein taubes Gefühl Haut und Haare sind trocken, meine Haut ist blass und verschwollen und meine Fingernägel sind brüchig Mein Blutdruck ist gestiegen und mein Herzschlag verlangsamt Ich friere meistens (selbst wenn andere Menschen die Temperatur als angenehm empfinden) Meine Cholesterinwerte sind gestiegen

Nein

Nützliche Links 1. American Thyroid Association. General Information (2012) http://www.thyroid.org/thyroid-events-education-media/about-hypothyroidism Accessed October 2012 2. Khan A, Muzaffar M, Khan A et al. Thyroid Disorders, Etiology and Prevalence. J Med Sci. 2002; 2: 89-94 3. Canaris GJ, Manowitz NR, Mayor G et al. The Colorado thyroid disease prevalence study. Arch Intern Med. 2000; 160: 526-34 4.  WHO. Nutrition publications: Evaluating the public health significance of micronutrient malnutrition http://www.who.int/nutrition/publications/micronutrients/GFF_Part_2_en.pdf Accessed October 2012 5. Healy DL, Trounson AO, Andersen AN. Female infertility: causes and treatment. Lancet 1994; 343: 1539–1544 6. Singh R, Hamada AJ, Agarwal A. Thyroid hormones in male reproduction and fertility. The Open Reproductive Science Journal 2011; 3: 98-104 7. Krassas GE, Poppe K, Glinoer D (2010) Thyroid function and human reproductive health. Endocr.Rev. 2010 31:702-755 8. Meikle AW. The interrelationship between thyroid dysfunction and hypogonadism in men and boys. Thyroid 2004; 14 (Suppl 1): S17-S25 9. Poppe, K, Glinoer D, Tournaye H et al. Thyroid function and assisted reproduction. In: The Thyroid and Reproduction, METS Riga 2008. Georg Thieme Verlag Stuttgart 2009; 33-38. 10. Abalovich M, Gutierrez S et al. Overt and subclinical hypothyroidism complicating pregnancy. Thyroid 2002; 12: 63-68 11. The American Thyroid Association (2012) Hyperthyroidism http://www.thyroid.org/what-is-hyperthyroidism/ Accessed October 2012 12. The American Thyroid Association. Hypothyroidism. http://www.thyroid.org/wp-content/uploads/patients/brochures/Hypo_brochure.pdf 2005. Accessed October 2012 13. Roberts CG, Ladenson PW. Hypothyroidism. Lancet. 2004; 363: 793-803. 14.  American Thyroid Association. Iodine Deficiency (2012) http://www.thyroid.org/patients/patient_brochures/iodine_deficiency.html Accessed October 2012

Weitere Informationen If you would like any further information on thyroid problems and infertility, please visit: www.thyroidweek.com Patient information provided for International Thyroid Awareness Week www.web.thyroid-fed.org/en Patient information by the Thyroid Federation International www.thyroid.org Patient information on thyroid health published by the American Thyroid Association (ATA) www.hormone.org Patient information by the Endocrine Society www.fertility.com Patient information by Merck Serono The information in this Factsheet is not intended as a substitute for informed medical advice. You must consult a suitable qualified healthcare professional on any problem or matter which is covered by any information in this booklet before taking any action. This Factsheet has been downloaded from the website www.thyroidweek.com and was created in March 2013. Please refer to the Privacy and Legal Statement on the aforesaid website when reading this.

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