16.10.2014

Schafft die Kirche mit Papst Franziskus einen neuen Aufbruch?

6. November 2014

Dr. Thomas von Mitschke-Collande

Die Krise der Kirche erfasst alle Dimensionen in einer Abwärtsspirale 2

1 Glaubenskrise

Vertrauenskrise

3 Vermittlungskrise Autoritätskrise

6 Strukturkrise

Führungskrise

5 1

4

GLAUBENSKRISE

Papst Benedikt wies immer wieder auf die Hauptursache hin

Die eigentliche Krise der Kirche in der westlichen Welt ist eine Krise des Glaubens Papst Benedikt XVI

aber Glaubenskrise und Kirchenkrise bedingen sich z.T. gegenseitig

2

Quelle: Freiburg, 24. September 2011, Rede vor dem ZDK

Ein Grundvertrauen ist in ein Grundmisstrauen gegenüber der Institution katholische Kirche umgeschlagen Misstrauen in die Institution katholische Kirche

Nicht-Katholiken

89%

Katholiken

65%

Ø 42% ev. Kirche

3

Quelle: Forsa/Stern, Oktober 2013

Ø 82% kath. Kirche

Als gestaltende Kraft der Gesellschaft wird sie nicht mehr wahrgenommen Von wem gehen heute die wichtigsten Impulse für die Gestaltung unserer Zukunft aus, wer hat die besten Ideen und Vorstellungen? in Prozent der Teilnehmer Ingenieure, Techniker Naturwissenschaftler Universitäten Junge Leute Umweltschützer Sozialwissenschaftler Bürgerbewegungen Unternehmer, Manager Parteien, Politiker Journalisten Das Fernsehen Gewerkschaften Schriftsteller Künstler Philosophen Die Verwaltung Katholische Kirche Protestantische Kirchen 4

53 51 47 43 40 38 36 34 32 26 23 18 17 11 10 5 4 2

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10071

Trotz im langjährigen Vergleich wachsender Ressourcen kommt die Botschaft nicht mehr an

Katholische Kirchensteuer (netto) in Mrd. EUR

Regelmäßiger Gottesdienstbesuch in Prozent

5,5

46,0 1,5

Divisor 4,3 Faktor 5,0 10,8 0,3

1960 Angestellte

0,2 Mio.

2012 nominal

2013 real1 1,3 Mio.

1 In Preisen von 1960 5

Quelle: Statistisches Bundesamt, Deutsche Bischofskonferenz 2014

1960

2013

"Rückläufige Vermittlungsfähigkeit der Kirchen"

Dramatischer Abwärtstrend wesentlicher Indikatoren Veränderung ausgewählter Indikatoren 1990 - 2012

Gottesdienstbesuch

Trauquote

+67%

Mitglieder

(-4,0 Mio.) -14% (48%
30%) -33%

(-3,5 Mio.) -57% 6

Quelle: Deutsche Bischofskonferenz

Kirchensteuer pro Katholik

Es geht etwas unwiderruflich zu Ende mit unterschiedlichsten Reaktionen

o Verunsicherung/Ängste/Gefühl von Verlust o Zurück zu Strukturen/Verhalten und Positionen von Gestern (Restauration)

o Vielfältige Gestaltung der Zukunft

Aber überwiegende Masse des Kirchenvolkes lässt es traurig, teilnahmslos über sich ergehen

7

Wie geht Kirche damit um?

8

Typische Fluchtwege oder "Widerstehe den Verlockungen"...

… des Leugnens: Empirische Evidenz in Frage stellen, Verharmlosen … der "Schuldzuweisung": "heutiger Mensch", Medien, "Sachzwänge", "Umstände" ... der Resignation/Selbstgenügsamkeit: nur auf "Gottvertrauen bauen", alles beim Alten lassen, in das Gebet zurückziehen, innerkirchlicher Kulturpessimismus, fehlender Glaubensmut ... der "Selbstmarginalisierung" (kleine Herde): Rückzug ins traditionelle katholische Milieu; "Gesundschrumpfen", Verzicht auf missionarischen Auftrag ... der "Selbst-Säkularisierung" (Anpassung Zeitgeist): einfach moderner werden; Anpassung an gesellschaftliche Vorstellungen; Reduzierung auf spirituelle Daseinsvorsorge für jeden und alle Labyrinth in der Kathedrale von Chartres 9

Quelle: Homepage Kathedrale von Chartres

Eigentlich müsste Kirche boomen

10

Kirchen stehen heute im Wettbewerb mit anderen sinnstiftenden Organisationen "Nachfrage" Suche des Einzelnen nach o Spiritualität o Orientierung o Gemeinschaft

Traditionelle Kirchen o Identitätskrise und Verlust der Bindungskraft o Innenorientierung und Ressourcendiskussion o Verlust missionarisches Selbstbewusstsein

"Angebot"

"Wettbewerb"

Unübersichtlicher religiösspiritueller Markt o Freikirchen o Evangelikale o Pfingstbewegungen o Sekten o Esoterik o Spirituelle Wellness o Asiatische Philosophie "Angebot"

"... zu den etablierten Kirchen mit ihren überkommenen Strukturen finden viele Suchende keinen Kontakt. Warum eigentlich? ..." 11

Papst Benedikt XVI, Freiburg 24.09.2011 Rede vor ZDK

Nachhaltige Stärken der Kirche Stärken (nicht vollständig)

o Größtes soziales Netzwerk o Hohe Flächenpräsenz mit lebendigem Gemeindeleben o Anhaltend hohe Wertschätzung kirchlicher Aktivitäten vor Ort (im Gegensatz zur Institution), vor allem des sozialen, caritativen Engagements und der Bildung

o o o o Personifizierung in der Person des Papstes o Unverändert hohe spirituelle Ausstrahlung o Evangelien als eine zeitlose, unverändert anziehende Kernbotschaft

12

Wie geht es weiter …

o o o o

13

Implosion Rückzug Spaltung Reform im Konsens (III. Vatikanum)

Glaubenskrise

o Missbrauchsfälle o Causa Limburg

Vertrauenskrise

o Weltbildverlag o… o…

Autoritäts-/Legitimationskrise

14

Viel Dampf im Kessel

Genügend Anlässe/Ärgernisse Wachsender Reformstau/hohe Erwartungen Selbstbewusstere Basis

o Priester o Laien Problembewusste Kardinäle/Bischöfe Potenzial der neuen Medien Vorreformatorische Stimmung?

15

Vorreformatorische Stimmung

... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war ... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer warwas noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war ... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer warwas noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII

... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war … ... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war ... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer warwas noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war... was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns überraschend wieder einen "liebenswürdigen Revolutionär" auf dem Thron Petri beschert, wie Johannes XXIII einer war was noch fehlt, ist die Initialzündung, ist eine charismatische Person, wie es ein Franz von Assisi war. Aber vielleicht ist dies nicht alles notwendig, wenn der Heilige Geist uns

S. 228

Sommer 2012 16

Und es gab ihn, den Heiligen Geist – am 13. März 2013

17

Quelle: © Twitter

5 Stoßrichtungen zur Überwindung der Kirchenkrise Krise …

18

… und Bewältigung

A

Anderes Selbstverständnis

B

Überwindung Sprachlosigkeit

C

Neue Kultur des Miteinander

D

Mut zur Innovation/neue Wege

E

Gläubige in die Pflicht nehmen

A

Handeln, nicht aussitzen, nicht zurückziehen

o

Pilgerndes Gottesvolk durch die Zeit

o

Vatikanum II: Aggiornamento

o

"Zeichen der Zeit" deuten und reagieren, nicht anpassen

o

Tradition als Prozess der Weiterentwicklung verstehen "Falsch verstandene Tradition ist die Treue zur Asche" Papst Franziskus

19

A

Papst Franziskus bemängelt Umsetzung des Konzils

Das Konzil war ein großartiges Werk des Heiligen Geistes. Aber heute, 50 Jahre danach, in der Kontinuität und im Wachstum der Kirche, ist da das Konzil zu spüren gewesen? Nein, im Gegenteil: Wir feiern dieses Jubiläum und es scheint, dass wir dem Konzil ein Denkmal bauen, aber eines das nicht unbequem ist, das uns nicht stört. Wir wollen uns nicht verändern und es gibt sogar auch Stimmen, die gar nicht vorwärts wollen, sondern zurück. Papst Franziskus Predigt 16. April 2013

20

A

Paradigmawechsel notwendig: Die Kirche mental ... Traditionelles Kirchenselbstverständnis Papst "Stellvertreter Christi auf Erden"

Klerus

Laien

Mahnende, Gehorsam einfordernde, belehrende Kirche

21

A

A

Traditionelles Kirchenselbstverständnis Papst "Stellvertreter Christi auf Erden"

Klerus

Laien

Mahnende, Gehorsam einfordernde, belehrende Kirche

22

Neues Kirchenselbstverständnis

"die mondäne Kirche, die in sich, von sich und für sich lebt"

"in der die einen die anderen beweihräuchern"

"Selbstbezogenheit … theologischer Narzissmus … um sich selber kreisend"

Papst Franziskus (Vorkonklave, 2013/Evangelii Gaudium)

A

... auf den Kopf stellen Traditionelles Kirchenselbstverständnis

Neues Kirchenselbstverständnis

Papst "Stellvertreter Christi auf Erden" Volk Gottes Klerus

Klerus

Laien Papst "Diener der Diener Gottes" Mahnende, Gehorsam einfordernde, belehrende Kirche

Dienende, hörende, lernende, helfende Kirche

"eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts mehr" 23

Anderes Selbstverständnis – mentale und spirituelle Erneuerung von innen heraus

"Katholischer" o o o o o o

Ganzen Menschen ansprechen (Geist/Sinne/Leib) Lebensfreude betonen ("Freude des Evangeliums") Rituale, Mystisches, Spiritualität, Volksfrömmigkeit Nichtnachvollziehbares, Mysterium fidei, nicht verkopfen Vielfalt im Glaubensvollzug und Einheit in Kernglaubensaussagen als kreatives Spannungsverhältnis (keine Zersplitterung) Globaler im Sinne von Vielfalt/multinationaler/multikultureller

nicht "römischer" o o o 24

Einheitlichkeit nicht mit Einheit verwechseln Verbindlichkeit nur im Kern (Lehre – heilsnotwendige Glaubenssätze – Liturgie), sonst mehr Freiraum Dezentralisierung, Ortskirchen stärken

A

Anderes Selbstverständnis – mentale und spirituelle Erneuerung von innen heraus

"Katholischer" nicht "römischer"

"Evangeliumsgemäßer" o

Authentische Nachfolge des Stifters

o

Apostolische Einfachheit

o

Verlassen der "Komfortzone" (bürgerliche, "christümliche" Wohnzimmer)

o

Provokation/Radikalität

o

Missionarisch sein

"Arme Kirche für die Armen" (Papst Franziskus)

25

A

Anderes Selbstverständnis – mentale und spirituelle Erneuerung von innen heraus

"Katholischer" nicht "römischer" "Evangeliumsgemäßer"

"Menschlicher" nicht dogmatischer" und "klerikaler" o o o o

Menschen in den Mittelpunkt Heutigen Menschen annehmen (Fragen/Einstellungen/Sprache) Lebenswirklichkeiten im Sinne des Evangeliums annehmen Theologie des Scheiterns/des Neuanfanges

"Was schulden wir unseren Mitgliedern: Barmherzigkeit, Barmherzigkeit, Barmherzigkeit" "Eucharistie ist nicht Belohnung für die Vollkommenen, sondern Heilmittel für die Schwachen" (Papst Franziskus, März 2013/Evangelii Gaudium) 26

A

Anderes Selbstverständnis – mentale und spirituelle Erneuerung von innen heraus "Katholischer" nicht "römischer"

Vision: dienende und lernende Kirche "Evangeliumsgemäßer"

"Menschlicher" nicht "dogmatischer" und "klerikaler" "Was schulden wir unseren Mitgliedern: Barmherzigkeit, Barmherzigkeit, Barmherzigkeit" (Papst Franziskus, März 2013)

"Lieber breche ich ein Gesetz der Kirche als das Herz eines Menschen" (Ortspfarrer)

27

A

5 Stoßrichtungen zur Überwindung der Kirchenkrise Krise …

28

… und Bewältigung

A

Anderes Selbstverständnis

B

Überwindung Sprachlosigkeit

C

Neue Kultur des Miteinander

D

Mut zur Innovation/neue Wege

E

Gläubige in die Pflicht nehmen

Professionelle Kommunikation Sprachlosigkeit überwinden!

o Sprache der Zeit und der Gläubigen sprechen o Bewusst die mittleren und unteren Bevölkerungsschichten als mediale Hauptzielgruppe erkennen und sie in ihrem Alltag ansprechen

o Unverkrampftes, differenziertes Reden über Sexualität o Keine Scheu vor verantwortungsvoller Vereinfachung o Gesetze der Medienwelt verstehen, (vor allem "Neue Medien") und sich zu eigen machen

o Medien nicht Gegner, sondern Partner der Kommunikation in die Welt

29

Quelle: Erzbischof Weakland, 1997

B

5 Stoßrichtungen zur Überwindung der Kirchenkrise Krise …

30

… und Bewältigung

A

Anderes Selbstverständnis

B

Überwindung Sprachlosigkeit

C

Neue Kultur des Miteinander

D

Mut zur Innovation/neue Wege

E

Gläubige in die Pflicht nehmen

Etablierung einer neuen Kultur des Miteinanders

C

Angstfreie Diskussion und Kontroverse auf Augenhöhe innerhalb der Amtskirche sowie mit Laien und Wissenschaft

o Auseinandersetzung nicht als Angriff, sondern als Wirken des Heiligen Geistes im Ringen um die Wahrheit verstehen, "erstes Apostelkonzil"

o Konstruktive Streit- und Gesprächskultur o Integrativ und nicht ausgrenzend sein, offen und angstfrei, gegenseitiger Respekt, anderer Meinung achten, dialogfähig werden, andere Auffassung aushalten können

o Gleiche Augenhöhe: Das Wort des Laien hat gleichen Stellenwert wie das des Bischofs (Sensus fidelium, z.B. bei Bischofsernennungen)

o Nicht heilsnotwendige Glaubenswahrheiten (Depositum fidei/Hierarchie von Wahrheiten), sondern Strukturen und Prozesse hinterfragbar

o Verpflichtung zum "konstruktiven Widerspruch", Formen loyalen Ungehorsams lernen "Es bedarf der kühnen Redefreiheit, damit die Kirche aus sich selbst herausgeht" Papst Franziskus, März 2013 31

Papst Franziskus vor Ordensleuten

Macht euch keine Gedanken, wenn ein Brief von der Glaubenskongregation kommt. Erklärt ihnen, was ihr erklären müsst, aber geht weiter. Mir ist eine Kirche lieber, die mal einen falschen Schritt tut, als eine, die vor lauter Abgeschlossenheit krank wird

32

Quelle: Südddeutsche Zeitung, 21.6.2013

C

5 Stoßrichtungen zur Überwindung der Kirchenkrise Krise …

33

… und Bewältigung

A

Anderes Selbstverständnis

B

Überwindung Sprachlosigkeit

C

Neue Kultur des Miteinander

D

Mut zur Innovation/neue Wege

E

Gläubige in die Pflicht nehmen

Mehr Mut zur Innovation und neuen Wegen

o o o o

Burning Persons, Charismen Zu den Menschen gehen, nahe am Menschen Kirchenferne als Hauptzielgruppe Chancen größerer pastoraler Räume, Pastoral der Charismen, kreative Pastoral

o Gemeinde als Netzwerk von Glaubensbiotopen (kleine Zellen/Gruppen)

o Neue Formen der Verkündigung (Radikalität/Provokation)

34

D

Mut zu neuen Wegen Papst Franziskus "Sie ist aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und an die Ränder zu gehen" "Die bequeme Pastoral des 'weiter wie gehabt' aufgeben … wagemutig und kreativ sein" (Vorkonklave/Sonntagspredigt Juli 2013, Evangelium gaudii)

"Mir ist eine ‚verbeulte‘ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit krank ist" 35

D

5 Stoßrichtungen zur Überwindung der Kirchenkrise Krise …

36

… und Bewältigung

A

Anderes Selbstverständnis

B

Überwindung Sprachlosigkeit

C

Neue Kultur des Miteinander

D

Mut zur Innovation/neue Wege

E

Gläubige in die Pflicht nehmen

Die Gläubigen entscheiden, ob Kirche Zukunft hat

o Die Kirche ist das gesamte Volk Gottes (Vat. II) o Alle Gläubigen in die Pflicht nehmen, vor allem Eliten o Freiheit und Verantwortung o Partizipation der Laien stärken/wollen o Frauen entsprechend ihres Potenzials und Charismen würdigen o Junge Menschen in den Fokus nehmen, attraktives Sinnangebot vermitteln

"Frage nicht, was die Kirche für Dich getan sondern: was hast Du für die Kirche getan?"

37

E

Papst Franziskus' neue Tiara aus dem Holz der versinkenden Flüchtlingsschiffe geschnitzt

De-

mut

Ar-

mut

Frei- mut Provokation o Institution o Gläubige 38

Nicht liberal, sondern radikal

Papst Franziskus will den Kern der Lehre nicht verändern, sondern "verdeutlichen"

o Gebäude der Dogmatik wieder auf die Beine stellen – Hierarchie von Wahrheiten (Gebote/Verbote) – Nicht alles heilsnotwendig – "Depositum fidei" an die Spitze – Nicht Aussagen zu Sexual-/Familienmoral im Vordergrund o Primat der Pastoral

39

Papst Franziskus hat die Richtung klar vorgegeben

40

Mensch und Evangelium in den Mittelpunkt

nicht Lehre und Kirchenrecht

Missionarische, seelsorgerische Kirche, die sich mit heutiger Welt auseinandersetzt

nicht "starre, unflexible Dogmatik", die sich der Auseinandersetzung mit der Lebenswirklichkeit verweigert

Provozierende, radikale Kirche

nicht "eine angepasste" Kirche (liberal, bürgerlich, kuschelig)

Offene, umfassende Kirche (mehr Gewicht für Frauen und Laien)

nicht "exklusive, klerikale, männliche" Kirche, die sich abschottet

Dezentrale, kollegiale Weltkirche

nicht "römischer Zentralismus"

Den/die Anderen im Fokus (soziale Dimension)

nicht nur "auf sich selbst konzentriert"

Glaubwürdige Kirche

nicht "schein"-heilige Kirche

Wird er Erfolg haben?

o Verunsicherung, vordergründige Anpassung, Widerstand, Verweigerung

– – – –

Kurie Episkopat

Wie papsttreu sind die Papsttreuen?

Klerus Konservative Gläubige/Gruppierungen

o Nichterfüllen überzogener Erwartungen o Nicht ausreichende Unterstützung durch die Gläubigen – Fordern nur struktureller Veränderungen – Nicht bereit, eigenes Verhalten zu hinterfragen/ändern/ an die Grenzen zu gehen

o Nachlassen medialer Aufmerksamkeit 41

Die Gläubigen entscheiden, ob Kirche und Papst eine Zukunft haben

o Die Kirche ist das gesamte Volk Gottes (Vat. II) o Alle Gläubigen in die Pflicht nehmen, vor allem Eliten o Freiheit und Verantwortung "Frage nicht, was die Kirche für Dich getan sondern: was hast Du für die Kirche getan?"

42

Verantwortung der Laien zur Erneuerung

o

Bereit für Perspektivwechsel der Reformerwartungen

– Nicht Binnen-/Strukturthemen im Vordergrund – Gemeindeleben vor Ort im Sinne Papst Franziskus‘ verändern (Verlassen des warmen Wohnzimmers)

– Kirchenferne im Fokus "An die Ränder gehen"

o

Veränderungen im Sinne Papst Franziskus‘ einfordern

– – – –

o

43

Sie selber exemplarisch vorleben Freiräume nutzen, nicht schweigen: handeln Geduld, Beharrlichkeit und Bescheidenheit zeigen Offen sein für Veränderungen/Abschiede/Aufbrüche

Gelebtes Zeugnis als Christ in meinem Umfeld/in der Gesellschaft

Wo ist Ihr/unser Lampedusa

?

… beten und auf das Wirken des Hl. Geistes vertrauen

44

Stört uns der Heilige Geist?

Papst Franziskus, Predigt 16. April 2014 "Um es klar zu sagen: Der Heilige Geist ist für uns eine Belästigung. Er drängt die Kirche, vorwärts zu gehen. Aber das Vorwärtsgehen ist für uns so anstrengend. Die Bequemlichkeit gefällt uns besser. Der Heilige Geist fordert uns heraus, aber wir lassen uns nicht herausfordern. Wir wollen, dass er sich beruhigt, wir wollen ihn zähmen. Der Heilige Geist drängt zum Wandel, und wir sind bequem. Wir sind heute viel zu zufrieden mit der angeblichen Anwesenheit des Heiligen Geistes, und diese Zufriedenheit ist eine Versuchung … … Lassen wir uns vom Heiligen Geist drängen zu einem Leben gemäß dem Evangelium! Überwinden wir unsere Bequemlichkeit! Dem Heiligen Geist darf man sich nicht wiedersetzen. Denn er macht die Menschen frei, gibt ihnen die Freiheit der Kinder Gottes und bringt sie auf dem rechten Weg voran."

45

Vielen

46

Dank

für Ihre Geduld und Aufmerksamkeit

Zunehmende Kirchenferne

Kirchenbindung Katholiken 2012 in Prozent

In bin gläubiges Mitglied der Kirche

Ich fühle mich als Christ, aber die Kirche bedeutet mir nicht viel

47

Quelle: Alllensbach 2012

16

31

A

Die Laien sind schlicht die riesige Mehrheit des Gottesvolkes. In ihrem Dienst steht eine Minderheit: die geweihten Amtsträger Evangelii Gaudium (102)

48

Die Laien sind schlicht die riesige Mehrheit des Gottesvolkes. In ihrem Dienst steht eine Minderheit: die geweihten Amtsträger


durch "übertriebenen Klerikalismus" behindert
gut bei "Laiendiensten", nicht im "Einsatz" und im Eindringen "in die soziale, politische und wirtschaftliche Welt" Evangelii Gaudium (102)

49

Und wie sieht es Papst Franziskus? Seine Pläne als Papst Meine Kirche wieder in Ordnung bringen, die in Trümmern liegt!

Es gibt alte und überholte Strukturen, wir müssen sie erneuern

Habt keine Angst, Strukturen die uns gefangen halten, loszuwerden

50

Quelle: catholic online, 14.3.2013, MR 8.7.2013

A

Die Realität nicht wahrhaben wollen

Der kalte Reif, der sich derzeit über unser kirchliches Leben legt, hat etwas mit unserer Gegenwartsverweigerung zu tun. Wir schauen mehr zurück als nach vorne.

Altbischof Wanke Rheinischer Merkur Nr. 24/2010

51

Immer weniger orientieren sich an den Positionen der Kirche An wem orientieren Sie sich, wenn Sie sich Ihre Meinung zu gesellschaftlichen Themen bilden? in Prozent der Teilnehmer Gesamtbevölkerung Experten, Wissenschaftlern

48

Freunden, Bekannten

40

Familie

37

Meinem Partner/Meine Partnerin

32

Journalisten/Schriftstellern

24

Persönlichkeiten aus der Wirtschaft

23

Politikern

11

Vorgesetzten/Kollegen

11

Bekannten Personen aus dem Fernsehen

8

Lehrern/Professoren Kirchen

52

Quelle: Team Perspektive Deutschland 2005/06

7 3