Rundballenpresse JOHN DEERE 590

Gruppe 7e/67 (1997) Rundballenpresse JOHN DEERE 590 Anmelder John Deere Vertrieb Deutschland Steubenstr. 36-42 D-68163 Mannheim Hersteller John Dee...
Author: Lucas Biermann
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Gruppe 7e/67 (1997)

Rundballenpresse JOHN DEERE 590

Anmelder John Deere Vertrieb Deutschland Steubenstr. 36-42 D-68163 Mannheim Hersteller

John Deere Werk Arc les Gray, F-70103 Gray

Telefon 06 21 / 81 04-0 Telefax 06 21 / 81 04-427

4604

E

Rundballenpresse JOHN DEERE 590 John Deere Vertrieb Deutschland, Steubenstraße 36-42, D-68163 Mannheim Prüfmerkmal Aufnehmen - Pickup - Verluste - Führung der Pickup Schneidwerk - Messeranzahl

Prüfergebnis

RKAN

Bewertung

leistungsfähig gering bis keine gute Bodenanpassung

+ + +

Verändern durch Herausnahme einzelner Messer - Messerausbau ohne größeren Kraftaufwand - Einzelfremdkörpersicherung der Messer günstig - Reversiereinrichtung des Schneidleichtes Beseitigen von und Förderrotors hartnäckigen Verstopfungen - Wirkung auf Ballendichte durch Schneiden erhöht - Wirkung auf Ballenauflösung weniger kraftaufwendig; bis zu 30 % weniger Zeitbedarf Pressen - Preßvorgang variable Preßkammer - Ballendurchmesser 0,60 bis 1,80 m; einfach einzustellen - Ballenform zylindrisch, gut geformt - Ballendichte hoch - Durchsatz hoch Binden - Garnbindung zuverlässig - Netzbindung störungsfrei; zeitsparend - Ballenauswurf in der Ebene zuverlässig Leistungsbedarf - erforderlicher Schlepper um 60 kW Handhabung - Fernbedienung Einstellung und Überwachung fast aller Funktionen möglich - Einfädeln von Garn einfach - Einlegen von Netz sehr einfach - Einstellen des Preßdrucks stufenlos regulierbar Wartungsaufwand - täglich etwa 25 AKmin - Zahl der Schmierstellen 25 - Zugänglichkeit der Schmierstellen teilweise erschwert - Überprüfen und Einstellen von Ketten teilweise umständlich - Wartungsintervalle täglich Bedienungsanleitung - Bedienungsanleitung übersichtlich Arbeitssicherheit begutachtet durch DPLF Verkehrssicherheit

N

AN

Beurteilung – kurzgefaßt

T

19 97

앩 앩 + ++ +/앩 +/앩 +/앩

+ + + 앩 앩 앩

+ 앩 + 앩

앩/앩/+ 앩

gegeben, wenn die Vorschriften der StVZO eingehalten werden

Bewertungsbereich: + + / + / 앩 / – / – – (앩 = Standard) Seite

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Kurzbeschreibung • über Anhängekupplung oder Zugpendel des Schleppers angehängte einachsige Rundballenpresse für Zapfwellenantrieb 540 min-1; • mittige Schwadaufnahme über Pickup (Arbeitsbreite 1,85 m nach DIN 11220); • Schneideinrichtung mit 14 Messern; • Ballenformung durch 6 umlaufende Preßgurte; • variable Preßkammer; Ballendurchmesser einstellbar von 0,60 bis 1,80 m; Preßkammerbreite 1,17 m; • manuell einstellbarer Preßdruck;

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

• Bindung wahlweise mit Garn (Doppelgarnbindung) oder Netz; • manuell und automatisch auslösende Bindeeinrichtung; • Fernbedienung; • Ballenrampe.

(Beschreibung und Technische Daten siehe Seite 14).

Deichsel Niederhalter Aufsammeleinrichtung Zuführschnecken Schneidrotor Messer Ballenstützrolle Ballen Ballenrampe Netzbindeeinrichtung Pressriemen Riemenspannarm

Bild 2: Systemskizze der Rundballenpresse JOHN DEERE 590

Prüfergebnisse Die Rundballenpresse JOHN DEERE 590 wurde geprüft beim Aufsammeln und Pressen von Anwelkgut, Heu und Stroh. Aufnehmen Die Aufnahme aus zusammengeschwadetem Erntegut oder aus vom Mädrescher abgelegten Strohschwaden (bis 1,60 m) erfolgt auch bei höheren Arbeitsge4604

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schwindigkeiten gut und verlustarm. Die Schwadform sollte auf den Freiraum unter dem Schlepper abgestimmt sein, da ein Aufnehmen überfahrener Schwadteile besonders auf weichem Boden schwierig ist. Auf festem Boden ist die Aufnahme sicher. Die Pickup kann mit Hilfe der seitlich angebrachten Stützräder und der LochSeite

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Bild 3: Der hinter der Pickup angeordnete Schneidund Förderrotor gewährleistet eine zuverlässige Förderung des Erntegutes in die Preßkammer.

leisten in 6 Stufen werkzeuglos leicht auf die Arbeitshöhe eingestellt werden. Die Einstellmöglichkeiten reichen aus. Das Gewicht der Pickup wird durch Entlastungsfedern verringert und von den Stützrädern getragen. Die Pickup ist unempfindlich gegen Bodenunebenheiten und Steine. Die Verschmutzung des Erntegutes ist bei richtiger Einstellung der Arbeitshöhe der Pickup gering. Eine zu tiefe Einstellung fördert die Aufnahme unerwünschten Materials.

TABELLE 1

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Schneiden Das Erntegut wird durch die Zinken des Schneid- und Förderrotors über die Messer geführt und geschnitten (Halmlängenfraktion s. Tabelle 1). Das komplette Schneidwerk kann vom Schleppersitz aus hydraulisch aus- bzw.

Prozentuale Gewichtsanteile der Halmlängenfraktionen 1996

Längenfraktionen in cm Anwelkgut ungepreßtes Gut gepreßt, 14 Messer Heu ungepreßtes Gut gepreßt, 14 Messer Roggenstroh ungepreßtes Gut gepreßt, 14 Messer

Auch wenig und kurzes Erntegut wird sauber und sicher aufgenommen. Mit Hilfe des Niederhalters werden auch solche Erntemassen gut zum Schneid- und Förderrotor sowie in die Preßkammer geleitet.

울4 %

>4 bis 울8 >8 bis 울16 % %

>16 bis 울24 >24 bis 울48 % %

>48 %

0 18

4 20

16 36

23 17

32 9

25 0

6 18

10 31

10 36

18 10

39 4

17 1

2 10

3 10

5 34

4 17

16 18

70 11

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eingeschwenkt werden. Eine optische Anzeige an der Fernbedienung zeigt die Messerstellung an. Das Schneidwerk hat beim Einsatz aller 14 Messer einen Messerabstand von 74 mm. Das Gut wird in einzelne Bahnen geschnitten und in die Preßkammer gefördert. Durch Herausnehmen einzelner Messer ist ein Verändern des Messerabstandes manuell möglich und von einer Person durchführbar. Als günstig hat sich beim praktischen Einsatz die Einzelfremdkörpersicherung der Messer erwiesen. Beim Durchgang von Fremdkörpern durch den Förderkanal können die Messer einzeln über die ganze Kanaltiefe aus- und wieder zurückschwenken, so daß Beschädigungen der Messer vermieden werden. Bei evtl. auftretenden Verstopfungen am Schneidund Förderrotor lassen sich diese in den meisten Fällen durch Ausschwenken des Schneidwerkes vom Schleppersitz aus beseitigen. Durch eine Reversiereinrichtung des Schneid- bzw. Förderrotors lassen sich

TABELLE 2

darüber hinaus auch äußerst hartnäckige Verstopfungen durch Umschalten der Drehrichtung ohne abzusteigen sehr leicht beseitigen. Aus der Tabelle 1 ist deutlich zu sehen, daß sich im Roggenstroh die Halmlängenanteile >48 cm durch den Einsatz des Schneidwerkes von etwa 70 % auf 11 % verringern und der Halmlängenanteil bis 16 cm durch das Schneiden stark ansteigt. Kurze Schnittlängen erleichtern das Verdichten. Pressen Die Ballen sind zylindrisch gut geformt und haben eine Breite von 1,17 bis 1,19 m. Die Ballen werden entweder mit Bindegarn oder mit Rundballennetz umwickelt. Der Durchmesser der Ballen kann stufenlos zwischen 0,60 bis 1,80 m eingestellt werden. Ein Umstellen von dem üblicherweise verbreiteten 1,20-m-Ballendurchmesser auf den z.B. bei der Strohbergung gewünschten 1,80-m-Ballendurchmesser kann über die Fernbedienung einfach vorgewählt und eingestellt werden.

Abmessungen und Gewichte der Ballen 1996

Fahrgeschwindigkeit FM-Schwadstärke TM-Gehalt Ballendurchmesser Ballenvolumen

km/h kg/m % m m3

Anwelkgut 1. Schnitt Gras 4,3 6,4 4,5 4,5 64 64 1,38 1,39 1,79 1,80

Heu 1. Schnitt 6,4 9,5 2,2 2,2 89 89 1,33 1,33 1,64 1,64

Stroh Weizenstroh 6,4 9,5 1,9 1,9 89 89 1,38 1,39 1,77 1,78

FM-Ballengewicht ohne Schneidwerk

kg

526

510

238

229

207

206

FM-Ballengewicht mit Schneidwerk

kg

553

528

248

237

219

217

FM = Feuchtmasse, TM = Trockenmasse

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Die erzielten Gewichte und Dichten sind u.a. abhängig von Art, Zustand und TM-Gehalt des Erntegutes sowie von dem Durchsatz. Die Abmessungen und Gewichte der Ballen aus den Versuchen 1996 sind in Tabelle 2 zusammengefaßt. Bedingt durch die kalte und nasse Witterung im Frühjahr 1996 fehlte im 1. Schnitt die übliche Masse der Untergräser. Die Obergräser waren meistens überständig und hatten einen relativ hohen TM-Gehalt; dadurch lagen bei den Messungen in Anwelkgut (1. Schnitt) die Ballengewichte unter dem Durchschnitt anderer Jahre.

Bild 4: Der Preßraum wird durch 6 umlaufende Preßgurte gebildet, die das Erntegut verdichten.

Das Erntegut wird über die Pickup dem Schneid- und Förderrotor der Preßkammer sicher zugeführt und durch umlaufende Preßgurte (Bild 4) verdichtet. Erreicht der Ballen in der Preßkammer den vorgewählten Preßdruck, gibt die Fernbedienung dem Fahrer in der Kabine optische und akustische Signale; gleichzeitig wird je nach Vorgabe an der Fernbedienung automatisch bzw. manuell der Bindevorgang eingeleitet. Während des Bindens muß der Fahrer anhalten. Von Vorteil ist, daß auch das Ende des Bindevorganges durch optische und akustische Signale angezeigt wird. Der Schlepperfahrer betätigt das hydraulische Steuerventil zum Öffnen der Heckklappe und entläßt den Ballen über die Ballenrampe aus der Preßkammer. Seite

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In der Praxis wurde auch Anwelkgut mit geringem TM-Gehalt problemlos gepreßt. Bei den Versuchen unter den in Tabelle 2 angegebenen Bedingungen und Einstellungen mit der jeweils niedrigeren Fahrgeschwindigkeit erreichten die Ballen ohne Einsatz des Schneidwerkes bei Anwelkgut eine Dichte von 294 kg/m3, bei Heu von 146 kg/m3 und bei Stroh von 117 kg/m3. Daraus ergeben sich folgende TM-Dichten: bei Anwelkgut 188 kg/m3, bei Heu 130 kg/m3, bei Stroh 104 kg/m3 (Bild 5). Bei den unter gleichen Bedingungen und Einstellungen durchgeführten Versuchen mit der jeweils höheren Fahrgeschwindigkeit änderten sich die Gewichte der Ballen (Tabelle 2). Die TM-Dichten betrugen dann bei Anwelkgut 181 kg/m3, bei Heu 124 kg/m3 und bei Stroh 103 kg/m3. Beim Einsatz des Schneidwerkes (14 Messer) erhöhten sich die Gewichte und Dichten bei Anwelkgut um etwa 5 % bei Heu um etwa 3 % und bei Stroh um etwa 6 % (siehe Tabelle 2 und Bild 5). In den Einsatzbetrieben wurde der Einsatz des Schneidwerkes besonders beim Bergen von Anwelkgut positiv beurteilt. Gegenüber ungeschnittenem Gut verringert sich bei geschnittenem Gut der Zeitaufwand 4604

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für das Auflösen eines Silageballens z.B. von Hand bis zu 30 %; zusätzlich verringert sich der erforderliche Kraftaufwand

erheblich. Die Dosierung der entsprechenden Futterration von Hand ist mit geschnittenem Gut genauer möglich.

Bild 5: Ballendichte der JOHN DEERE 590 bei verschiedenen Gutarten 1996

Binden mit Garn Der Bindevorgang wird je nach Vorgabe automatisch oder manuell eingeleitet. Die Anzahl Garnwicklungen kann über die Fernbedienung stufenlos vorgewählt werden. Das Garn wird vom rotierenden Ballen eingezogen und nach Ablauf der eingestellten Garnwicklungen durch Messer abgeschnitten. Die Doppelgarnbindung arbeitet von einer Ballenseite zur anderen und wieder zurück. Vorteilhaft ist, daß der Wickelbereich über die Fernbedienung seitlich stufenlos sehr leicht verändert werden kann. Akustische und optische Signale zeigen dem Fahrer Beginn und Ende des Bindevorganges im Schlepper an. Der Bindevorgang dauert etwa 35 bis 40 sec pro Ballen bei einem Ballendurchmesser von 1,20 m.

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Die Garnbindung arbeitet zuverlässig. Binden mit Netz Die Netzbindung verkürzt die Standzeit erheblich; ein Ballen (1,2 m Durchmesser) ist bei 2,5facher Umwicklung in etwa 9 sec gewickelt. Der Bindevorgang wird je nach Vorgabe automatisch oder manuell eingeleitet. Das Netz wird vom rotierenden Ballen eingezogen und nach Ablauf der eingestellten Länge durch einen Messerbalken abgeschnitten. Beginn und Ende des Wickelvorganges werden dem Fahrer akustisch und optisch angezeigt. Die Lauflänge des Netzes kann über die Fernbedienung stufenlos eingestellt werden. Als Bindematerial kann Netz mit einer Lauflänge von 2000 oder 3000 m und einer Breite bis zu 1,24 m verwendet werden. Die Netzbindung arbeitet zuverlässig.

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Leistung Der Durchsatz der Presse wird hauptsächlich bestimmt durch die Gutart und ihren TM-Gehalt, die mögliche Arbeitsgeschwindigkeit, die Schwadstärke und die Feldlänge. Das Aufnahmevermögen der Presse ist auch bei ungleich starkem Schwad gut. Bei den in Tabelle 2 angegebenen Bedingungen und Einstellungen erreichte die

Presse bei der jeweils höheren Geschwindigkeit einen theoretischen Durchsatz (ohne Standzeit, ohne Wendezeiten) in Anwelkgut von 28,8 t/h, bei Heu von 20,9 t/h und bei Stroh von 18,1 t/h (siehe Bild 6). Der praktische Durchsatz der Presse wird beeinflußt durch den Ballendurchmesser und die Unterbrechung der Aufnahme während des Binde- und Ausstoßvorganges des Ballens (Standzeit).

Bild 6: Theoretischer Durchsatz der JOHN DEERE 590 bei verschiedenen Gutarten 1996 (ohne Standzeiten und ohne Wendezeiten)

Bei den in Tabelle 2 angegebenen Bedingungen und Einstellungen konnten bei der jeweils höheren Fahrgeschwindigkeit in Anwelkgut 42, in Heu 60 und in Stroh 58 Ballen in der Stunde gefertigt werden (ohne Wendezeiten). Dabei betrug die Standzeit für das Umwickeln mit Netz (2,5fach) und das Ausstoßen 19 sec pro Ballen. Daraus ergibt sich ein praktischer Durchsatz (ohne Wendezeiten) bei Anwelkgut von 22,2 t/h, bei Heu von 14,2 t/h und bei Stroh von 12,6 t/h (siehe Bild 7). Seite

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Wird bei Heu und Stroh mit einem Ballendurchmesser von z.B. 1,80 m gearbeitet, reduziert sich die Ballenzahl auf etwa 26 Ballen in der Stunde. Dadurch erhöht sich der praktische Durchsatz bei Heu auf 17,6 t/h und bei Stroh auf 15,2 t/h. In der Praxis wird u.U. mit höheren Fahrgeschwindigkeiten gearbeitet. Dadurch kann sich der Durchsatz erhöhen, die Qualität der Ballen (Verdichtung, Formstabilität) kann allerdings beeinträchtigt werden. Rundballenpresse JOHN DEERE 590

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Bild 7: Praktischer Durchsatz der JOHN DEERE 590 bei verschiedenen Gutarten 1996 (einschließlich Standzeit, aber ohne Wendezeiten)

Bild 8: Die Netzbindeeinrichtung befindet sich hinten an der Maschine. Die Netzrolle kann leicht in die Netzkammer eingelegt werden.

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Leistungsbedarf

schen 8 bis 11 kW gegeben war.

Der mittlere Leistungsbedarf an der Zapfwelle beträgt im Leerlauf etwa 2 kW. Während des Preßvorganges sind von Beginn an etwa 42 kW (Anwelkgut, Gras, 1. Schnitt) erforderlich.

Für die Vorwärtsbewegung des erforderlichen Schleppers und der Rundballenpresse beträgt der zusätzliche Leistungsbedarf z.B. in der Ebene auf festem Boden bei 8 km/h etwa 18 kW. Damit ist für die Presse bei maximaler Verdichtung insgesamt ein Leistungsbedarf von 60 kW erforderlich.

Bei den Versuchen 1996 zeigte sich, daß für das Schneiden ein erhöhter Kraftbedarf je nach Gutart und Durchsatz zwi-

TABELLE 3

Leistungsbedarf der JOHN DEERE 590 an der Zapfwelle (1996)

Arbeitsphase Leerlauf Schneiden (14 Messer)

Maximaler Leistungsbedarf [kW] 2 8 bis 11

Pressen (mit Schneiden) • Anwelkgut (Gras, 1. Schnitt)

35 bis 42

• Heu (1. Schnitt)

27 bis 37

• Stroh (Weizenstroh)

33 bis 40

Erforderlicher Schlepper Die Presse kann bereits mit Schleppern einer Motorleistung um 60 kW betrieben werden. Zur vollen Ausnutzung der Leistungsfähigkeit unter allen Bedingungen (z.B. am Hang) sind entsprechend stärkere Schlepper erforderlich. Schlepper mit einem gut abgestuften Getriebe im Geschwindigkeitsbereich von 6 bis 15 km/h ermöglichen die Anpassung an die Schwadstärke. Die Schlepperhydraulik muß mit einem einfach- und einem doppeltwirkenden Steuerventil ausgerüstet sein. Für Schlepper, die für die Stromversorgung der Fernbedienung keine Dauerstromsteckdose nach DIN 9680 besitzen, wird ein Kabelbaum mit 3-poliger Steckdose vom Hersteller mitgeliefert.

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Betriebssicherheit Die Betriebssicherheit war im allgemeinen gut. In der Gelenkwelle ist eine Überlastkupplung angeordnet. Der Beginn des Bindevorgangs wird bei Erreichen des vorgewählten Preßdruckes und Ballendurchmessers je nach Vorgabe selbsttätig oder manuell ausgelöst. Sowohl die Doppelgarnbindung als auch die Netzbindung arbeiteten während der Prüfung einwandfrei und ohne Störungen. Durch die Anordnung des Schneid- und Förderrotors hinter der Pickup wird für eine zuverlässige Förderung des Erntegutes in die Preßkammer gesorgt. Auch bei trockenem Stroh ist ein zuverlässiger Einzug und eine sichere Rotation des Ballens in der Preßkammer gegeben. Bei sehr geringen Schwadstärken muß,

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besonders bei trockenem brüchigem Stroh, u.U. mit höheren Arbeitsgeschwindigkeiten und geringerer Drehzahl gearbeitet werden. Probleme gab es vereinzelt bei sehr kurzem Gut (3. Schnitt) bei der Förderung des Gutes im Kanal zwischen Förderrotor und Preßkammer. Es kam vereinzelt beim Öffnen und Schließen der Heckklappe zum Übereinanderlaufen und Verdrehen der Preßgurte. Um dies zu verhindern, ist darauf zu achten, daß beim Schließen der Heckklappe die Motordrehzahl und damit die Hydraulikölfördermenge so hoch ist, daß die Gurte gespannt bleiben. Gutan-

sammlungen oberhalb des Einzugbereiches (feines, kurzes Material über Umlenk- und Gutversatzwalze) sind zu beseitigen. Haltbarkeit Während der Prüfung wurden insgesamt 4460 Ballen gepreßt, davon 1750 Ballen Anwelkgut, 280 Ballen Heu und 2430 Ballen Stroh. Nennenswerter Verschleiß an wichtigen Bauteilen wurde nicht beobachtet. Jedoch trat Verschleiß an den Hauptantriebsketten auf.1) 1) Nach Mitteilung des Herstellers werden inzwischen verstärkte Ketten eingebaut.

Bild 9: Die Fernbedienung kann in der Kabine im Sicht- und Bedienbereich beliebig installiert werden.

Handhabung Insgesamt ist die Handhabung der Presse, auch durch die Fernbedienung (Bild 9) einfach. Bei Schwadbreiten unter 1,2 m muß wechselweise an der rechten bzw. linken Schwadseite gefahren werden, um eine gleichmäßige Befüllung der Preßkammer und damit einen zylindrischen Ballen zu erzielen. Zu große Schwadbreiten sollten vermieden werden, da u.U. ein sicheres 4604

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Ausstoßen des Ballens besonders beim Hangeinsatz durch zu großen seitlichen Druck nicht mehr gegeben ist. Beim Ausbau einzelner Messer sollten die freien Messerplätze mit den mitgelieferten Platzhaltern bestückt werden, da sonst die freien Plätze je nach Gutart u.U. stark verschmutzen und sich mit der Zeit zusetzen. Der Einbau der Messer wird bei Verwendung der Platzhalter wesentlich erleichtert. Seite

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ÜBERSICHT 1

Handhabung

• An- und Abhängen schnell und einfach durchführbar • Deichselverstellung mit Werkzeug • Bedienung sicher und einfach vom Schlepper aus • Fernbedienung in der Fahrerkabine im Sicht- und Bedienbereich beliebig installierbar - verständliche, optische und akustische Anzeige an der Fernbedienung - Symbole der Tasten klar und übersichtlich - akustische Signale auch bei lauten Motor- und Maschinengeräuschen gut hörbar - Anzeige für die Befüllung im Preßraum links zu rechts • Garn- und Netzbindung - Einfädeln von Garn einfach - Einfädeln von Netz sehr einfach und zügig - Umstellen von Garn- auf Netzbindung über die Fernbedienung sehr leicht möglich - Wahl der Garn- bzw. Netzwicklungen sowie seitliche Begrenzung bei Garn über Fernbedienung sehr leicht einzustellen - Starten der Bindeeinrichtungen einfach - optisches und akustisches Signal bei Beendigung des Bindevorganges • Verändern des Ballendurchmessers über Fernbedienung einfach • Verändern der Messeranzahl durch Ausbau einzelner Messer möglich • Bei Verstopfungen Ausschwenken der Messer aus dem Schneidkanal hydraulisch möglich Kurzzeitige Reversierung des Schneid- und Förderrotors bei hartnäckigen Verstopfungen vom Schleppersitz aus möglich • Preßdruck stufenlos regulierbar; dazu muß der Hydraulikdruck entlastet werden • Öffnen und Schließen der Heckklappe über Hydraulik-Steuerventil leicht möglich - Abschaltung der Preßgurte automatisch beim Öffnen der Heckklappe - Selbsttätiges Rollen des Ballens aus dem Schwenkbereich der Heckklappe und Verhinderung des Zurückrollens des Ballens durch Rampe

Wartung Der tägliche Wartungsaufwand beschränkt sich im wesentlichen auf die Versorgung der entsprechenden Schmierstellen und das Nachschleifen der Messer vom Schneidwerk. Besondere Sorgfalt ist auf die Wartung der Ketten zu legen. Der Aus- bzw. Einbau der 14 Messer erfolgt ohne größeren Kraftaufwand und Seite

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kann in jeweils etwa 6 Minuten erfolgen, wenn Messer und Messerführungen sauber sind. Der Zeitaufwand für das Nachschleifen der Messer hängt stark vom Abnutzungsgrad ab und dauert etwa 25 Minuten. Die Messer mußten bei der Ernte von Anwelkgut nach etwa 200 Ballen ausgebaut und nachgeschliffen werden.

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ÜBERSICHT 2

Wartungsarbeiten

Wartungsaufwand, täglich Wartungsarbeiten im einzelnen • Schmierstellen insgesamt 25 Stück - täglich zu versorgen 14 Stück - schwer zugänglich 4 Stück • Ölen der Antriebsketten von Hand • Antriebsketten - Überprüfung und Einstellen teilweise umständlich, da überwiegend keine federbelasteten Kettenspanner vorhanden sind. • Nachschleifen der Messer, je nach Abnutzungsgrad • Schutzvorrichtungen ausreichend schwenkbar und sicher arretierbar

etwa 25 AKmin/Tag

10 AKmin/Tag 10 AKmin/Tag 5 AKmin/Tag

etwa 25 Akmin

• Die Verwendung von Betriebs- und Schmierstoffen auf pflanzlicher Basis ist möglich.

Bedienungsanleitung Die Bedienungsanleitung ist übersichtlich, verständlich und ausreichend bebildert. Umfrage Eine Umfrage konnte nicht durchgeführt werden, da zum Zeitpunkt der Prüfung nicht genügend Besitzeranschriften von typengleichen Maschinen vorhanden waren. Verkehrssicherheit Bei Fahrten auf öffentlichen Straßen ist darauf zu achten, daß die Zusammenstellung von Schlepper und Presse den Bestimmungen der StVZO entspricht.

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Daher darf die JOHN DEERE 590 nur von Schleppern mit einem Leergewicht von mindestens 2990 kg gezogen werden. Straßenfahrten sind nur mit leerer Ballenkammer zulässig. Die Presse ist serienmäßig mit einer fest installierten rückwärtigen Beleuchtungseinrichtung ausgerüstet. Eine Verkehrsgefährdung durch hervorstehende Teile ist zu vermeiden. Arbeitssicherheit Die Presse ist durch die Deutsche Prüfstelle für Land- und Forsttechnik (DPLF) begutachtet. Gegen die Verwendung bestehen aus arbeitssicherheitstechnischer Sicht keine Bedenken.

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Beschreibung und Technische Daten Bauart

Antrieb

Pickup

Schneideinrichtung

(gemessene Werte)

- Über Anhängekupplung oder Zugpendel des Schleppers angehängte Rundballenpresse; variable Preßkammer mit Ausrüstung für weichen Ballenkern; Schneidwerk; mittige Gutaufnahme; Reversiereinrichtung; - elektronische Steuerung und Überwachung; - erforderliche Hydraulikanschlüsse am Schlepper: 1 einfach- und 1 doppeltwirkendes Steuerventil; - erforderliche Elektroanschlüsse am Schlepper: 7-polige Steckdose für Beleuchtung; - Kabelbaum mit 3-poliger Steckdose für die Stromversorgung der Fernbedienung, wenn am Schlepper keine Dauersteckdose nach DIN 9680 vorhanden ist; - mechanisch betätigter Stützfuß. - Weitwinkelgelenkwelle (einseitig) mit Überlastkupplung, Zapfwellen-Drehzahl 540 min-1; - Ölbadgetriebe mit beidseitigem Abtrieb über insgesamt 7 Rollenketten auf Gurtbänder zum Schneidrotor, zur Pickup und zu den Zuführschnecken. - 4 gesteuerte Zinkenträger mit je 13 Doppelzinken; - Zinkenlänge: 155 mm (von Mitte Windung bis Zinkenende); - Zinkendicke: 5 mm; - Zinkenabstand: 66 mm; - Durchmesser der Pickup-Trommel einschließlich Zinken: 460 mm; - Drehzahl 150 min-1*) - Rechbreite zwischen den Außenzinken: 1,65 m (DIN 11220); - Arbeitsbreite: 1,85 m (nach DIN 11220); - Einstellung der Arbeitshöhe durch Lochleisten mit 6 Einstellmöglichkeiten über 2 seitlich angeordnete Gummiräder (Breite 165 mm, Durchmesser 405 mm); - Zuführschnecke (2 Schneckengänge mit jeweils 1 1/3 Windungen um 180° versetzt, Durchmesser 216 mm, Schneckenlänge 275 mm) rechts und links hinter der Pickup; - höhenverstellbarer Niederhalter. - Schneid- und Förderrotor mit 2 wendelförmigen Förderreihen mit jeweils 14 aufgeschweißten Doppelzinken (Zinkenhöhe 138 mm, Zinkendicke 8,5 mm), in die die Messer hineinragen; - Durchmesser einschließlich Doppelzinken 470 mm; - Drehzahl 191 min-1*); - hydraulisches Aus- bzw. Einschwenken des Schneidwerkes; - Reversiereinrichtung für Schneid- und Förderrotor; - Messerabstand bei 14 Messern 74 mm; Verändern des Messerabstandes durch manuelles Herausnehmen einzelner Messer; - Einzelfremdkörpersicherung für alle Messer.

*) bei Zapfwellennormdrehzahl Seite

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Preßkammer

Garnbindeeinrichtung

Netzbindeeinrichtung

Fahrwerk Fernbedienung

Ausrüstung gemäß StVZO

- 1 Walze und 6 umlaufende Preßgurte mit Rautenprofil bilden die Preßkammer; - Breite der Preßkammer: 1,17 m; - Ballendurchmesser: variabel von 0,60 bis 1,80 m; - Drehzahl des Ballens 81 bis 27 min-1*); - hinterer Teil der Preßkammer als Heckklappe hydraulisch schwenkbar. - selbsttätig bzw. manuell auslösende Doppelgarnbindeeinrichtung mit Garnführung; - Verändern der Garnwicklungen sowie Einstellen der seitlichen Begrenzungen des Wickelbereiches über die Fernbedienung. - selbsttätig bzw. manuell auslösende Netzbindeeinrichtung zum Umwickeln des Ballens mit Kunststoffnetz; - selbsttätiges Abschneiden nach Ablauf der vorgewählten Netzlänge; - Netzlänge über Fernbedienung stufenlos einstellbar; - Breite der Bindeeinrichtung 1,24 m; - maximale Netzrollenbreite 1,24 m, Lauflänge 2000 bzw. 3000 m. - Luftreifen 19.0/45-17, 10 PR; - Spurweite: 2,28 m. - Schalter für Garn- oder Netzbindung; - Druckschalter für Wahl der manuellen oder automatisch auslösenden Bindeeinrichtung bei Garn und Netz; - Taste zur stufenlosen Einstellung der Ballengröße von 0,60 bis 1,80 m; - fortlaufende LCD-Anzeige des Füllgrades bzw. Preßdruckes der Preßkammer rechts und links; - optisches und akustisches Signal bei Erreichen des vorgewählten Ballendurchmessers; - Registrierung der Ballenzahl (Tages- und Gesamtballenzahl sowie 5 weitere Speicher); - bei Fehlbedienung oder Störung Anzeige des Fehlers (z.B. „Wickeleinrichtung defekt“, „Preßkammer nicht geschlossen“) - lauter Summton als akustisches Signal; - Anzeige der Betriebsart (Messerstellung, ein-/ausgeschwenkt); - Blinken der Anzeige an der Fernbedienung als optisches Signal. - Beleuchtungseinrichtung; 2 Unterlegkeile.

Hauptabmessungen und Gewichte Länge (incl. Ballenrampe)) Breite Höhe Gewicht Achslast Stützlast 4604

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4,68 2,75 3,17 2990 2400 590 Seite

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m m m kg kg kg von 16

Prüfung Die Prüfung wurde nach dem DLG-Prüfrahmen für Rundballenpressen durchgeführt. Für die Prüfung stand im Jahr 1996 eine Presse zur Verfügung. Dabei wurden insgesamt 1750 Ballen Anwelkgut, 280 Ballen Heu und 2430 Ballen Stroh gepreßt. Überwiegend wurden die Ballen während der Prüfung mit Netz umwickelt. Während der Prüfung wurden vom Hersteller Änderungen vorgenommen. Die Änderungen wurden in das Prüfergebnis einbezogen. Gemäß Erlaß des Bundesministeriums für Verkehr im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wurde die Presse von der DLGPrüfstelle auf verkehrssichere Gestaltung untersucht und der Hersteller entsprechend beraten. Prüfungsdurchführung DLG-Prüfstelle für Landmaschinen, Max-Eyth-Weg 1, 64823 Groß-Umstadt Praktischer Einsatz Lohnunternehmer V. Geißler, 64823 Groß-Umstadt/Klein-Umstadt, Kreis DarmstadtDieburg Berichterstatter Dipl.-Ing. F.-H. Kreich Ing. (grad.) agr. D. Tippe DLG-Prüfungskommission Dipl.-Ing. agr. U. Fiedler, Münster-Altheim Dipl.-Kfm. I. Gruse, Aerzen Prof. Dr. H. Honig, Braunschweig Landw.- und Forstw.-Meister D. Kübler, Mossautal Dr. J. Matthias, Münster

Herausgegeben mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten März 1997 앿 DLG DLG-Anerkennung gültig bis 2002

Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e. V. (DLG) Fachbereich Landtechnik - Prüfungsabteilung Eschborner Landstraße 122 (DLG-Haus) D-60489 Frankfurt am Main Seite

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Telefon 069 / 2 47 88 - 401 Telefax 069 / 2 47 88 - 116 Rundballenpresse JOHN DEERE 590

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