Rund um die Allgäuer Alpen Route: Sonthofen (742) — Hindelang — Oberjochpaß (1178) — Schattwald Tannheim — Haldensee — Nesselwängle — Gaichtpaß (Engpaß) — Weißenbach am Lech — Stanzach — Elmen — Häselgehr — Elbigenalp — Bach — Holzgau — Steeg — Warth — Hochtannbergpaß (1676) — Schröcken — Au — Schnepfau — Mellau — Egg — Hittisau — Balderschwang — Riedbergpaß (1420) — Obermaiselstein — Fischen — Sonthofen. 186 km. Fahrtechnische Beurteilung: mittel Zeitaufwand: Tagestour Die Rundtour umschließt einen Teil des Oberen Allgäus, des Tiroler Außerferns und des Bregenzerwaldes (Vorarlberg) und vermittelt dadurch einen repräsentativen Querschnitt der drei vielbesuchten Alpenregionen. Die touristischen Höhepunkte heißen auf der Hauptroute Oberjoch, Haldensee, Hochtannberg. Von den Abstechern verdienen wegen ihrer landschaftlichen Lage die kleinen Orte Kaisers und Lechleiten besondere Erwähnung. Die deutsch-österr. Staatsgrenze wird nur zweimal überschritten. Das touristische Ballungszentrum im Raum von Oberstdorf läßt sich großzügig umfahren.

Vom Garnisonsort Sonthofen zunächst auf der B 308, von der Ostrach begleitet, nach Hindelang (825), das im S umfahren wird. Am ö. Ortsrand beginnt die Jochstraße, welche mittels 10 Kehren bis zum Ort Oberjoch (1150) einen HU von 325 m auf einer Länge von 6 km überwindet. Die durchschnittliche Steigung liegt zwischen 8 und 9%. In Oberjoch mündet die von Wertach heraufziehende B 310 in die beschriebene Route ein. Hochmoore kennzeichnen das Umfeld der Scheitelstrecke, die gut ausgebaut wurde. Nach weiteren 3 km gelangt man zum Oberjochpaß (1178). Die Straße hinab nach Schattwald weist ein Gefälle von max. 12% auf. Nur wenige Kilometer sind es noch nach Tannheim, dem Hauptort des gleichnamigen Tales. Die Fahrbahnbreiten sind starken Schwankungen unterworfen. In den Ortsdurchfahrten gibt es Engstellen. — Für die 1

Zufahrt von Tannheim (1097) zum reizvoll gelegenen Vilsalpsee sieht eine Neuregelung vor, in diesem Seitental einen besonders wirksamen Umweltschutz durch Fahrverbote einzurichten. Die Tannheimer-B 199 setzt sich zum Ort Haldensee fort und leitet über das Nordufer des lieblich eingebetteten Haldensees (1124) zur Hausergruppe Haller. Wenig weiter fährt man über die Wasserscheide, den Sattel von Nesselwängle (1136). Nachdem man an der Rauthkapelle (1110) vorbeigefahren ist, verschwindet die Straße im engen Tal wie in einem Schlund. Bemerkenswert sind die Rückblicke auf die Tannheimer Berge. Der Gaichtpaß, eine Engstelle des Weißenbachtales, wird mit einer Straßenbrücke überwunden. Den HU von zirka 400 m hinab in das Lechtal bewältigt man mit nur vier Kehren; sie besitzen in den Wendepunkten einen relativ engen Kurvenradius! In Weißenbach am Lech (885) trifft man auf die modern ausgebaute B 198. Man folgt dieser Bundesstraße talein. Forchach, Stanzach, Elmen, Häselgehr, Elbigenalp, Bach, Holzgau und Steeg werden teilweise durchfahren, teilweise nur berührt. Im Abschnitt Weißenbach—Elbigenalp erlaubt der Ausbauzustand gute Reisedurchschnitte. Lech-aufwärts nimmt dann die Straße einen zunehmend gewundenen Verlauf; die Verkehrsflüssigkeit wird durch mehrere Ortsdurchfahrten herabgemindert, so in Bach, Stockach und Holzgau. Man begegnet im Lechtal manch barockem Bauernhaus, dessen Fassade durch bunte „Lüftlmalerei" lebendig gestaltet wurde. Hinter Steeg (1122) verengt sich das Tal schluchtartig. Hinauf nach Warth (1494) überwindet die vorzüglich ausgebaute Straße einen HU von fast 400 m. In den Kehren weist die Fahrbahn Überbreiten auf. Mehrere Kunstbauten bieten Schutz vor Steinschlag bzw. Lawinenabgängen.

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Mit einer letzten Steigungsstrecke erreicht man das, hinter der Tiroler Landesgrenze exponiert liegende Dorf Warth. Die Ausblicke richten sich vor allem auf die Allgäuer Alpen mit dem Biberkopf (2599) im Vordergrund. Die max. Steigung beträgt nur mehr 8%. Wegen der Länge der Steigungsstrecke wurde außerdem eine Kriechspur angelegt. Die Hochtannbergstraße ist wichtiges Bindeglied zwischen dem Artberg und dem Hinteren Bregenzerwald. Sie schließt in Warth an die B 198 an. Als Touristenstraße leitet sie durch eine landschaftlich besonders anziehende Region, welche vom Widderstein, einem nach S vorgeschobenen Doppelgipfel, beherrscht wird. Zwischen Warth und Hochkrumbach bieten mehrere Kunstbauten Schutz vor Lawinenabgängen. Von Warth bis zur Scheitelhöhe (1676), die auch unter der Bez. „Hochkrumbach-Sattel" bekannt wurde, ist der HU mit nur 175 m relativ gering; hingegen ist die w. Rampe stärker ausgeprägt als die ö., wobei die Talstufe hinab nach Schröcken (1269) einen HU von runden 400 m bewältigt. Die alte Straße im Abschnitt SchröckenNeßlegg mit ihren extrem engen Kehren mußte einer neuen, 3 km langen Trasse weichen. Der Hochtannbergpaß ist jetzt auch absolut wintersicher. Durch diesen großzügigen Umbau konnten auch die Steigungsverhältnisse günstiger gestaltet werden. Sie betragen jetzt max. nur mehr 9%! Der Abschnitt Schröcken—Schoppernau—Au der Bregenzerwald-B 200 und ihre Fortsetzung entlang der Bregenzerach wurde bis in den Raum von Egg stark modernisiert: neue Straßenbrücken überspannen die großen Wasserläufe und gewährleisten eine bessere Linienführung der Verkehrswege. Ein besonderer Wesenszug des Mittleren Bregenzerwaldes sind die zahlreichen Aulandschaften, was in den Orts- und Flurnamen wie Au, Schnepfau, Hirschau, Mellau, Bizau und Bezau zum Ausdruck kommt. Hierzu kann man auch die zu durchfahrenden Orte Lingenau und Hittisau rechnen. — Beim Bahnhof Schwarzenberg quert man die Trasse der an Samstagen, Sonn-und Feiertagen zwischen Bezau und Bersbuch verkehrenden Bregenzerwaldbahn. Das „Wälderbähnle" wird mit historischen Dampfund Dieselloks betrieben.

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In Hittisau (790) ändert man seine Fahrtrichtung entscheidend, indem man die B 205 verläßt und der L 5 ostwärts folgt. Die Fahrbahnbreiten der Hittisauer Landesstraße schwanken bis zur Staatsgrenze bei Schönhalden bzw. Schlipfhalden zwischen 6 und 7 m; diese 9 km lange Strecke ist durchgehend asphaltiert. Die Höchststeigung beträgt 10%. Der grenznahe Ort Balderschwang (1044) wurde früher wegen seiner Verkehrsabgeschiedenheit von den Einheimischen als „Bayerisches Sibirien" bezeichnet. Die Höhenstraße über den Riedbergpaß erreicht oberhalb des Ränkertobels mit 1420 m Seehöhe ihren Scheitelpunkt. Sie zählt zu den wenigen Hochstraßen Deutschlands, welche diese Höhe überhaupt erreichen. Die Fahrbahnbreiten schwanken auf der Westrampe zwischen 3.5 und 7 m, auf der Ostrampe zwischen 5 und 7 m. In den obersten Abschnitten wurden beiderseits Steigungsmaxima von 16% gemessen. Auf der Ostrampe ist der Besler (1680) die markanteste Erhebung. Man passiert den Ort Obermaiselstein (859) und trifft wenig weiter bei Fischen im Allgäu (761) auf die stark frequentierte B 19, welche zur Straßenvereinigung mit der B 308 am w. Ortsrand von Sonthofen zurückleitet. Variante: Bei Schnepfau bietet sich alternativ zur B 200 eine Fahrt über das Schnepfegg (902) nach Bizau und Reuthe an, welche besonders das Interesse von Zweiradfahrern erweckt. Das gilt sowohl für die landschaftlichen Eindrücke als auch für die meisterhafte Anlage des Bergsträßchens durch ein für den Straßenbau geologisch schwieriges Gebiet. Die Steigungen erreichen Maxima von 13%, durchgehend wurde Asphaltbelag aufgetragen. — Die durch Leitplanken randgesicherte Schnepfauer Rampe wartet mit einer kurzen, aber kühnen Trassenführung auf; sie ist nur einspurig und hat wenig Ausweichstellen. Von der Scheitelhöhe hat man nach S den eindrucksvollen Blick auf die Kanisfluh mit ihren steil abfallenden Wänden. Mischwaldparzellen und Feuchtgebiete erfreuen die Sinne der Tourenfahrer auf der Bizauer Rampe; sie weist zunächst einen großzügig ausgebauten Abschnitt auf, ehe eine Gruppe enger Kehren, die durch Leitplanken abgesichert sind, nach Bizau hinableitet. — Unterhalb der Hirschberglift-Talstation findet man einen Großparkplatz vor. Die 1850 m lange Sommerrodelbahn überwindet mit 70 Kurven einen HU von 400 m. — Bei Baien mündet man wieder in die B 200 ein. Plus 2 km. Fahrtechnische Beurteilung: mittel bis schwierig. Variante: Zwischen Obermaiselstein und Sonthofen gibt es alternativ zur Hauptroute eine 4

verkehrsberuhigte Entlastungsstrecke, welche folgenden Verlauf nimmt: Obermaiselstein, Pied, Weidach, Breitachbrücke, Rubi im N von Oberstdorf, Reichenbach, Schöllang, Hinang, Altstädten, Sonthofen. Plus 12 km. Fahrtechnische Beurteilung: leicht bis mittel.

Abstecher: Von Steeg (1122) zum Edelweißhaus (1530) in Kaisers. Die zweispurig ausgebaute und asphaltierte Kaiserer-L 268 überwindet hier bei einer Streckenlänge von 4.3 km runde 400 m HU. Geschwindigkeitslimit 30 km/h! Das Steigungsmaximum beträgt 12%, der Sicherheit dient eine zirka 100 m lange Lawinengalerie. Das einsame Dorf Kaisers befindet sich in prächtiger Aussichtslage. Vom Edelweißhaus hat man faszinierende Ausblicke durch das Almajurtal auf die meist schneebedeckte Valluga (2811) im Arlberggebiet; ihr Sendemast, welcher den Gipfel krönt, ist weithin sichtbar. Hin und zurück 9 km. Fahrtechnische Beurteilung: mittel. Abstecher: Von der B 198 wenig ö. von VVarth zum Holzgauer Haus (1512) in Lechleiten. Von der stark modernisierten Lechtalstraße zweigt in ihrem oberen Abschnitt nahe dem Waldheim nach N ein schmales Asphaltsträßchen zum bewirtsch. Holzgauer Haus ab, HT. Es wurde vollkommen mit kleinen Holzschindeln verkleidet, wie dies in diesem Landstrich üblich ist. Das Sträßchen steigt bei max. 13% noch bis zum Kirchlein von Lechleiten (1540) an und endet nach 2.5 km ab B 198 bei den letzten Häusern bzw. am Beginn des Anstiegsweges zum markanten Biberkopf (2599), einem prächtigen Aussichtsberg. Hin und zurück 5 km. Fahrtechnische Beurteilung: leicht bis mittel.

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