Rosenthal Ausstellung »Maria feiert 100 Jahre« Im Designer Outlet Wolfsburg kann man bis zum 22. Juli eine Ausstellung über den Porzellan Evergreen »Maria Weiß« sehen.

»Maria feiert 100 Jahre«. Das Geschirr aus dem Hause Rosenthal hat eine amouröse Geschichte , wie das Designer Outlet Wolfsburg berichtet: »Es gibt Liebesgeschichten, die sind so

schön, dass man sie kaum glauben kann. Wie die zwischen Philipp Rosenthal und seiner zweiten Frau Maria. Der Geheimrat und Firmengründer der heutigen Rosenthal GmbH war so vernarrt in Maria, dass er kurzerhand ein Porzellanservice nach ihr benannte. Ohne zu ahnen, dass daraus ein millionenfach verkaufter Bestseller würde. Als Philipp Rosenthal Maria das erste Mal sieht, ist er Feuer und Flamme. Die junge Frau ist schön, wie sie sich elegant auf einer Chaiselongue räkelt – gewandet in einem mit üppigen Stoffrosen bestickten langen Kleid. 1916 heiratet das Paar. Sie reisen durch die Welt, empfangen illustre Gäste und bekommen ein Kind, den lang ersehnten Stammhalter Philipp junior, später Philip genannt. Nach dieser Maria also benennt Philipp die polygonale Geschirrform mit dem charakteristischen Kantenrelief in Form einer Früchtegirlande, die er selbst entworfen hat. Allein gut fünf Millionen verkaufte Tassen und fünfzehn Millionen Teller in den letzten 25 Jahren – Maria gehört zu den meistverkauften Geschirrformen aller Zeiten. Ganz in Weiß gehalten oder mit einem der mehr als 200 Dekore versehen – Maria ist mit rund 100 Einzelteilen noch heute die umfangreichste Tischausstattung von Rosenthal und das Schönste daran: Immer wieder kommt ein neues Stück hinzu.« Die Ausstellung ist bis 22. Juli 2016 in der Centerinformation direkt gegenüber Polo Ralph Lauren zu sehen. designer outlets Wolfsburg An der Vorburg 1 38440 Wolfsburg

Bei Tires gibt Senf und viel, viel mehr Tires ist mehr als ein Senfladen. Das Feinkostgeschäft und Bistro ist längst schon über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und findet immer neue Freunde.

Wer über die Lange geht in Wolfenbüttel, kommt über Seeliger oft nicht hinaus. Zumindest seit das ehemalige KarstadtGebäude leer steht. Und das ist eine gefühlte Ewigkeit so. Immer wieder heißt es, Investoren seien dran. Aber so richtig glauben möchte man das erst, wenn an das verlassene Kaufhaus Hand angelegt wurde. Wer vor dem Krambuden stehenbleibt – dort, wo sich vor einigen Jahrzehnten an der engsten Stelle noch eine Straßenbahn hindurch gezwängt hatte – verpasst allerdings etwas. Denn auch hier gibt es gute Fachgeschäfte, die einiges zu bieten haben. Allen voran Tires. Bis Mittag und am Wochenende steht meist Nourdin Tires hinter dem Grill und zaubert einen leckeren Imbiss. Dabei scheint er sich mit mehreren Sachen gleichzeitig beschäftigen zu können. Während er etwa einer seiner neuen Burger-Variationen zubereitet,

plaudert er mit den Gästen, grüßt vorbei eilende Passanten, nimmt Bestellungen auf und kassiert zwischendurch noch Geld. Bei alledem lächelt er so, als sei er selbst Gast und würde nicht Stunde um Stunde zwischen Geschäft und Imbiss rotieren.

An einem Montag bei Tires Wir treffen uns mit seiner Mutter Steffi an einem Montag. Denn das ist der Tag, wo die beiden Kraft tanken. Dinge organisieren und einkaufen. Und heute wollen wir über das Geschäft reden. Über das woher und wohin. Das Stichwort »Senfgeschäft« ist bei den beiden ein guter Einstieg. Denn sie arbeiten seit nunmehr sechs Jahren daran, dieses Image loszuwerden. »Wir haben das Geschäft im Mai 2010 als Senfgeschäft übernommen und uns war schnell klar, dass daraus ein Bistro und Feinkostgeschäft werden soll«, erzählt Steffi Tires. Aber Etiketten haften lange. Und so werben sie für ihr breites Angebot, das von edlen Weinen, Käse, Oliven, Tees, auch Senf, Limonade bis hin zu Wurstspezialitäten aus dem Vogtland geht. Denn dorther stammt Steffi Tires, die als Flüchtling 1980 aus der DDR kam. Nicht direkt nach Wolfenbüttel. Sie nahm einen »kleinen Umweg« über Algerien. Aus dem Land kam ihr damaliger Mann.

Der große Umbruch Das muss ein großer Umbruch gewesen sein. Aus dem wohlbehüteten Plauen nach Nordafrika. Steffi Tires wird ahnen, wie schwer es etwa für einen syrischen Flüchtling heute sein muss, wenn er über eine Odyssee heute in Deutschland landet. Dabei war Algerien nur ein kurzer Abschnitt in ihrem Leben. Jedenfalls oberflächlich. Nach einem Erdbeben kommt die junge Familie nach Wolfenbüttel. Das Arabische hat sie jedoch bis heute fasziniert. »Es ist die ganze Kultur, die Herzlichkeit der Menschen, die gute Küche, die mich immer noch fasziniert und nicht losgelassen hat«, schwärmt sie. Und so musste sie mit der distanzierten Art hierzulande erst einmal wieder zurechtkommen. »Das war nicht leicht« , bekennt sie. Aber wenn man hier dann Freunde gefunden habe,seien es auch echte Freunde. Die Ehe ging nach zwölf Jahren zu Ende und Steffi Tires fand später einen neuen Lebenspartner für sich und ihren Sohn Nourdin, der in Wolfenbüttel geboren wurde und hier aufwuchs.

Das Arabische bei Tires Kochen und Gewürze, das waren von jeher die Leidenschaft von Steffi Tires. Zu ihrer Berufung hat sie dies aber erst nach vielen Umwegen gemacht. In den 80er Jahren war sie bei Druckereien als Anlagentechnikerin tätig, um dann nach dem 50. Lebensjahr noch einmal den großen Schritt zu wagen. »Als ich 50 war, war ich ausgeglichen genug, um das zu wagen«, und nach einem ersten Versuch in Wolfsburg stand das eigene Feinkostgeschäft in Wolfenbüttel auf dem Plan. Ihr damaliger Lebensgefährte schob das Projekt mit an und verstarb nach wenigen Monaten jedoch im September 2010. Das war der Augenblick, an dem sich Nourdin Tires in die Pflicht genommen sah: »Ich habe meine Ausbildung als Fachinformatiker für Entwicklungstechnik abgebrochen und bin in den Familienbetrieb eingestiegen. Das war für mich eine klare Sache. Die Familie ist das Wichtigste«, bekennt er. Hinzu kam, dass auch Nourdin Tires ein leidenschaftlicher Koch ist und kommunikativ dazu. Mit seiner Mutter führt und entwickelt er nun den Laden. Es kommen im Geschäft immer neue Produkte dazu. Feine Tees, edle Lebensmittel. »Ich fühle mich wie ein Weltenbummler, der von überall das Beste aufzunehmen versucht« erklärt er.

Die Zukunft Das Wichtigste für beide, sind zufrieden, glückliche Kunden. Egal, ob sie draußen einen Imbiss einnehmen oder im ersten Stockwerk im gemütlichen Bistro, in dem man gern verweilt oder ob sie sich die Zutaten für ihr Essen zu Hause im Geschäft holen. Wann und ob im Karstadtgebäude endlich etwas passiert, das treibt die beiden um. Wie es mit der Sanierung des Pflasters auf dem Krambuden weitergeht ebenso. Denn wenn hier gebaut wird, dann wird so einem kleinen Einzelhändler wie Tires die Lebensader eingedrückt. Aber die beiden sind kämpferisch und können wohl zurecht hoffen, dass eine treue Fangemeinde auch bauliche Hürden überwindet. Für eine Stadt wie Wolfenbüttel sind solche Laden enorm wichtig. Daran sollte die Stadt bei ihrer Bauplanung denken, wenn sie am Ende nicht nur Handyketten in der City haben will.

EM Lounge im Spiegelsaal des OX Alles rüstet sich zur Fußballeuropameisterschaft. Öffentliche Leinwände werden aufgebaut und auch im Steakhaus OX in Braunschweig kann man Kulinarik und sportlichen Wettkampf genießen.

Vorbei sind die Zeiten, wo sich die Länder auf dem alten Kontinent kriegerisch maßen. Heute geht’s auf dem Spielfeld mehr oder weniger fair zu. Und so etwas wie die EM ist schon längst zum gemeinschaftlichen Event geworden, das man nicht mehr nur allein vor dem Fernseher erlebt. Während man sich 1954 zum Gewinn der ersten Weltmeisterschaft noch in der Kneipe treffen musste, weil es nicht genügend Fernsehapparate gab, suchen die Menschen jetzt bewusst den öffentlichen Raum, obwohl sie über Bildschirmgrößen verfügen, von denen unsere Eltern und Großeltern nicht einmal zu träumen wagten. Eine besondere Location künftiger EM-Freuden (oder Leid) in der Kulinarisch38-Region haben uns angeschaut. Im OX hätte man nicht unbedingt damit gerechnet. Aber andererseits hat das Steakrestaurant in Braunschweig mit der OX-Hütte schon gezeigt, dass sich hohe Kochkunst und Partystimmung nicht ausschließen.

Besondere EM-Special im OX Mit Fanartikel hat sich das Serviceteam schon eingedeckt, wie wir uns bei einem Besuch vor Ort überzeugen konnten. Ab dem 10. Juni ist dann auch der »Spiegelsaal« des OX entsprechend eingerichtet. Bis 10. Juli gibt es neben hoffentlich spannenden Fußballminuten auch ein paar EM Specials. Restaurantleiter Max Köther hat sich mit seinem Küchenteam ein paar besondere Spezialitäten überlegt: Etwa den OX Lamm Burger mit Süßkartoffeln Pommes, ein leckeres Chili con Carne mit Brot von Bäcker Gaue, Sashimi vom Thunfisch & Lachs, ein Beef Tea mit Brot und Butter oder einen vegetarischen Wrap mit Blattsalat. Auch für EM-kompatible Getränke ist gesorgt. Warum also nicht ein gutes Fußballspiel mit einem kulinarischen Genuss verbinden? Wenn »wir« verlieren, bekommt man den Trost gleich mit geliefert. Und, wenn es gut ausgeht: Feiern kann man eh am besten mit anderen Menschen zusammen.

Tom Hillenbrand: Kaffeedieb

Der

In diesem historischen Roman spielen das Lieblingsgetränk der Deutschen und herrlich ein sympathischer Gauner die Hauptrolle. Der Kaffeedieb ist für bibliophile Kulinariker ein Muss.

Mit manchen Autoren ist es eine sonderbare Sache. Sie sind echte Lebensbegleitungen. Aber naturgemäß einseitige. Man verfolgt die Arbeit dieser Leute und wartet sehnsüchtig auf einen neuen Titel. Da gibt es die Autoren, die bei einem Stil bleiben. Und jene, die wandlungsfähig sind und immer wieder überraschen. Beide haben ihre Berechtigung. Tom Hillenbrand gehört auf jeden Fall zu der zweiten Kategorie. Die kulinarischen Krimis mit dem sympathischen Koch Xavier Kieffer wurden hier schon gewürdigt. Nun hat sich der ehemalige Ressortleiter bei Spiegel online einem neuen Genre angenähert. Dem historischen Roman. Und das tut er mit der gleichen Leichtigkeit und Lebendigkeit, die seine anderen Romane auszeichnet. Diesen Obediah Chalon hat man, obwohl oder vielleicht, weil er ein Gauner ist, eigentlich gleich während der ersten Zeilen ins Herz geschlossen. Hillenbrand führt uns ins England des späten 17. Jahrhundert. Und Obediah, er sei hier gleich gedutzt, ist eine Mischung aus Privatgelehrter und Alchemist, Gauner und Kunstliebhaber, Literat und Schöngeist. Er ist, das sei hier nur am Rande vermerkt, privat in das

Räderwerk konfessioneller Konflikte geraten, die den Kontinent über Jahrhunderte bestimmt hat. Katholiken standen gegen Reformer – ob sie nun Protestanten oder Calvinisten waren.

Der Kaffeedieb on tour Der Titel des Buches Der Kaffeedieb zeigt gleich an, wohin die Reise geht und vor allem, worum es geht. Um den Kaffee. Der trat in dieser Zeit, in die uns der Autor entführt, seinen Siegeszug an. Dabei muss man noch kurz ein paar Worte zum Genre historischer Roman sagen. Im 19. Jahrhundert entstand er, galt dann lange Zeit als verpönt und ist nun wieder richtig auf Kurs und beliebt. Tatsache ist: Was auf den ersten Blick leicht erscheint, ist wirklich höllisch schwer. Denn der Romanautor muss, wenn er sich in eine Zeit hineinversetzt, mit dieser spielen. Muss hinzufügen, wenn er den Geist der Zeit verstanden hat, und muss vor allem aber genau um deren Umstände wissen. Von der Mode angefangen, über die Essgewohnheiten bis hin zu den großen historischen Linien. Und das macht Hillenbrand in meisterhafter Art und Weise. Man liest die Abenteuer unseres britischen Freundes und seiner internationalen Diebesbande, die er anheuert, um Kaffeepflanzen zu stehen, und merkt gar nicht, dass man ein richtiges Geschichtsbuch in der Hand hat.

Wunderdroge Kaffee

Allein, wie der Autor die Zubereitungsweise und die Atmosphäre in den Kaffeehäusern beschreibt, ist lesenswert. Das Zeug muss im England dieser Tage grauselig geschmeckt haben. Der Kaffee wurde in Pfannen geröstet, vorgekocht und aus Fässern ausgeschenkt. Trotzdem ist er wegen seiner belebenden Wirkung beliebt und versetzt den Kontinent in einen wahrhaftigen Rausch. Die Niederländer, heute eher politisch am Rande, waren damals die große Handelsnation neben England. Kaufleute von dort heuern also Obediah (nicht ganz freiwillig) an, um die von den Türken gut bewachten Kaffeeplantagen, um ein paar Setzlinge zu erleichtern und damit einen eigenen Handel aufzubauen. Was folgt, ist eine Verfolgungsjagd durch ganz Europa und den vorderen Orient. Obediah heuert eine Bande von Desperados an, wird vom französischen Geheimdienst gejagt wird. Ja, und mehr darf man eigentlich nicht sagen. Alles andere wäre Verrat an einem grandiosen Buch, das historisch und kulinarisch eine rasante Geschichte erzählt, die man – Klischee hin, Klischee her – nicht aus der Hand legen mag. Immer in der Hoffnung, dass Tom Hillenbrand demnächst wieder die Muse küsst und wir vielleicht wieder etwas von Xavier, Obediah oder einem anderen Zeitgenossen hören, der der Fantasie dieses wunderbaren Autors und Wegbegleiters entspringt. Das Buch aus dem Verlag Kiepenheuer und Witsch ist gebunden, hat 470 Seiten und ist über den örtlichen Buchhandel zu beziehen. In Braunschweig etwa Pfankuch oder in Wolfenbüttel Behr.

Winzerdinner Terra

im

Restaurant

Wir waren beim Winzerdinner im Restaurant Terra und erlebten eine kulinarische Traumhochzeit zwischen fränkischem Wein und hiesiger regionaler Küche.

Vorreden sind aus der Mode gekommen. Bei Schriftstellern wie Erich Kästner sind sie noch eine wunderbare Einstimmung auf das, was kommt. Im Internet sind sie dagegen gar nicht »erlaubt«. Die SEO – Optimierung etwa schlüge an dieser Stelle des Beitrages bereits die »Hände über den Kopf« zusammen und verlangte nach den richtigen Schlagwörtern, kurzen Sätzen und Backlinks: Restaurant Terra, Wolfsburg, Autostadt, Winzerabend. Dabei schwirrt mir stattdessen eine kleine Begebenheit durch den Kopf. Vor einigen Jahren hatte ich ein ungewöhnliches geschäftliches Treffen. In Berlin und noch dazu an einem Ort mit klangvollem Namen. Dem Adlon. Man traf sich

vor dem Frühstück im Schwimmbad des Hotels, um anschließend gemeinsam zu essen. Das ist nicht gerade die klassische Art, wie man sich einer Institution wie dieser nähert. Aber eine Eindrückliche. Ich übernachtete bei einem Freund, quälte mich durch die morgendlichen U-Bahnen und kam genervt an. Verwundert, weil man Schwimmbäder nicht unbedingt für strategische Gespräche kennt. Und doch wird mir dieser Vormittag nicht aus dem Sinn gehen. Denn obwohl nur Zaungast, wurde man behandelt, als sei man Stammgast. Hotels sind ohnehin Inseln im Meer des Alltäglichen. In ihnen herrschen andere Gesetze. Besondere Hotels lassen uns für einen Augenblick zu Bewohnern des legendären Utopia werden, in dem es alles das gibt, was wir uns sonst wünschen: Fürsorge, Geborgenheit und eine Leichtigkeit, die sich ergibt, wenn man die Last der Notwendigkeit wenigstens kurz abschütteln kann.

Prächtiger Empfang in Wolfsburg Und mit dem kleinen Absatz soll es nun auch losgehen. Denn diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich nach einer kleinen Odyssee in Wolfsburg an einer Schranke in der Autostadt stehe. Bei der Adresse Restaurant Terra im Ritz

Carlton, Parkstraße 1, führt das Navi zunächst direkt vor die Werkstore des Autoherstellers. Wenn man aber die Hinweise außer acht lässt und auf das Stadion zufährt in die Autostadt, dann erscheint das gewohnte grüne Hinweisschild für Hotels. Das »Ritz Carlton« ist natürlich über die Region hinaus Legende. Und für nicht wenige spielt das »Aqua«, in dem Sven Elverfeld so eine Art kulinarischer Ronaldo ist, in einer Liga, die man eher seltener ansteuert. Die Schranke auf dem Weg in den Hotelkomplex ist da fast schon symbolisch. Der nette Empfangsmensch, der den Weg freigibt, hebt dieses Gefühl jedoch gleich wieder auf. Freundliche, unkomplizierte Erklärungen. Man fahre den Weg einfach schnurstracks und werde dann in Empfang genommen. Auch zu Fuß lohnt sich diese kleine Straße mit Blick auf Wasserbassins und einer geschmackvoll angelegten Umrandung. Mit dem Auto wird man am Ende des Weges von livriertem Hotelpersonal begrüßt, das keine Miene über den in die Jahre gekommenen Redaktionspolo verliert. Gast ist Gast. Und die Vorfreude auf das Winzerdinner fränkischen Weingut Stahl steigt.

mit

dem

Im Restaurant Terra wird regional gekocht Das findet nicht im Aqua statt. Seit September 2014 ist dem Element des Wassers das Pendant an die Seite gestellt. Das Terra öffnete seine Pforten und bietet seitdem Bodenständiges in gehobener Form an. Und dort gibt es seit einiger Zeit regelmäßig Winzerdinner. Regionale und saisonale Produkte stünden im Mittelpunkt dieses gastronomischen Projektes, erklärt mir Julius Hahn bei der Begrüßung. Hahn ist Pressesprecher des Ritz Carlton und wir nutzen die Zeit vor dem Essen noch, um den gastronomischen Teil des Hotels anzuschauen. Die Atmosphäre im Terra ist so, wie man sich das bei dem Namen vorstellt. Dunkle Töne, Holz überwiegt, ohne, dass das Licht fehlen würde. Dafür sorgt nicht zuletzt ein Panoramafenster, das einen atemberaubenden Blick freigibt. Das Wasser des Kanals funkelt in der Abendsonne. Kleine Inselchen mit frischem Grün geben farblichen Kontrast. Und im Hintergrund erhebt sich mit dem VW-Werk ein Stück Industriegeschichte. Das allein kann und sollte man erst einmal genießen. In der Mitte des Raumes züngelt das dritte Element, Feuer, in seiner gebändigten Form in einem gläsernen Kamin. Und das vierte tut sich mit dem Himmel am Fenster auf. Nach einem kurzen Empfang vor dem Restaurant strömen die Gäste langsam ein. Und es zeigt sich ein guter Querschnitt. Jüngere, Ältere. Meist Paare aber auch Freundeskreise. Alle in der Vorfreude auf das Besondere. Das Dinner gruppiert sich um die Weine des Winzerhofes Stahl. Der arbeitet seit geraumer Zeit mit dem Wolfsburger Ritz Carlton zusammen.

Weine und Essen mit Suchtfaktor Gleich beim Empfang erkennt man den Charakter dieser »Weinmanufaktur«. Christian Stahl gehört zu der Garde junger Winzer, die sich nicht nur auf den Anbau, das Keltern und Vergären und Reifen des Rebensaftes verstehen. Sie vermitteln ein Lebensgefühl und sind dafür auch der beste Vermarkter. Dieser Sekt heißt Brause. Und Christian Stahl präsentiert sich nicht in modischem Outfit, sondern so, als käme er direkt aus dem Weinberg. Authentizität scheint bei ihm allerdings nicht als Marketinggag. Das Ganze wirkt stimmig. Die Begeisterung für seine Produkte echt. Stahl spielt semantisch mit seinem Namen und unkonventionellen Bildern. Gleich beim ersten Gang werden zwei Scheurebe-Weine zum Gurken Tartar serviert, die das deutlich machen. Damaszener Stahl – so heißt der Grundtyp seiner Weine. Und dann wird einmal ein 2014er Jahrgang mit dem Namen »Whiteout« ausgeschenkt und ein 2015er, der »Botenstoff« heißt. Guter Wein kann »süchtig« machen. Zumal, wenn er auf gutes Essen trifft. Mit der leichten Gurke kontrastiert eine würzige Selleriecreme und fein-bittere Radieschen geschmacklich. Von der Textur her kleine Weißbrotcroutons.

Das Terra steht auf eigenen Füßen Das Terra, das neben dem Aqua ganz selbstständig ist und kein gastronomisches Anhängsel darstellt, führt auf seiner Karte wirklich alles an Zutaten auf, was es gibt. Geheimniskrämerei war gestern. Beim zweiten Gang, dem Saibling mit Radieschenragout, Radiechsen-Chip und Estragonöl sind das etwa noch Rapsöl, Thymian, Rosmarin, Knoblauch, Butter, Salz, Pfeffer, Muskat, Walnussöl und Senf. Während die Zunge den zarten Saibling schmeckt, der unter dem Radieschen-Chip wartet, geht allmählich die Sonne hinter dem Werk unter. Ohne, dass es gleich dunkel werden würde. Begleitend als Wein konkurriert ein erfrischender Weißburgunder mit dem netten Namen »Weißabgleich« mit einem Silvaner vom Sonnenstuhl. Beide Weine sind trocken und trotzdem fruchtig. Der Weißburgunder vielleicht etwas mineralischer. Der Silvaner mit einer besonders feinen Säure. Während man sonst bei Weinproben oder Menüs schnell einen Favoriten hat, fällt das hier schwer. Die Rolle wechselt bei uns am Tisch im Laufe des Gangs und bei

mehrmaligen Probieren.

Vom Kalbrücken zum Rhabarber Bis zur nächsten Runde, wo ein rosa gebratener Kalbsrücken gereicht wird. Saisonal passend dazu Spargel, der auf einem Salzbett im Ofen gegart wurde und ungewöhnlich fein und rund schmeckt. Dass er auf den Punkt gegart ist, verwundert nicht. Eher schon die geschmorte rote Zwiebel und die gegrillte Zitrone. Letztere nimmt, wenn man sie über den Spargel träufelt, die Säure der traditionell gereichten Butter auf. Die zwei Saucen zum Gericht löffelt man gern zu den AnnaKartoffeln. Und auch hier fällt die Entscheidung wieder schwer. Der Chardonnay ist augenscheinlich der Favorit des Winzers. Aber der Sauvignon blanc, der als Zweimämmerwein firmiert, ist genauso gut. Die Fruchtnoten mag man benennen, wie man will, Pampelmuse vielleicht oder Stachelbeere. Ganz klar ist auch hier die wunderbare mineralische Note, die für die deutschen Weißweine so typisch ist. Bleibt am Ende ein süßer Abgang, der wiederum zur Jahreszeit passt. Zum Rhabarberkompott gibt es noch einen Sekt mit hausgemachten Holunderblütensirup, gleichsam ein fränkischer Hugo, wie

Christian Stahl, der launig durch den Abend geführt hat, meint. Rhabarber ist ein kulinarischer Frühlingsbote und mit den Pistazienstreuseln, der Aniscreme und der feinen Vanillesauce, wird er zum Genuss.

Auf Wiedersehen im Alltag Während Christian Stahl am Ende mit seinen Kindern von Tisch zu Tisch geht und nachschenkt, dämmert es bereits. Die Gäste sind ausgelassen, plaudern. Und nach dem Dinner, verspricht der Winzer, treffe man sich in der Bar. Hotels sind Inseln im Meer des Alltäglichen. Und selbst für einen einzelnen Abend. Die Winzerdinner im Terra sind jedenfalls eine gute Gelegenheit um sich ein paar Stunden Urlaub im Alltag zu gönnen, um dann, geerdet, wieder in den Alltag durchzustarten.

Kulinarische Grüße aus dem Elsass: Flammkuchen Wer Flammkuchen fertig aus der Tiefkühlung kauft, ist selbst schuld. Diese Köstlichkeit geht fix und schmeckt selbst gemacht am besten. Wie alles.

Ursprünglich wurde er im Holzofen gebacken. Ganz heiß. Ganz schnell. Am besten, als die Flamme noch nicht ganz erloschen war. Deshalb bekam er den Namen Flammkuchen. Vom Elsass aus, dem über Jahrhunderte umstrittenen und umkämpften Gebiet zwischen Frankreich und Deutschland trat er seinen Siegeszug in Richtung Baden und Pfalz an. Und heute ist er eine beliebte Spezialität – geografisch ganz ungebunden. Der dünne Boden, die säuerliche Note des Belags aus Sauerrahm oder Creme Fraiche und das Salzige des Specks machen ihn zur idealen Abwechselung zur Pizza. Dazu passt ein frischer Grauburgunder. Aber es gibt auch andere Ideen für die Weinbegleitung.

Der Weintipp von Barrique Jens Bekmann von Barrique Wolfenbüttel empfiehlt und schwärmt: »Ganz klassisch wäre der Pinot noir Elsass! Ein Traum, wenn er leicht gekühlt ist. Je herzhafter der Flammkuchen desto lieblicher der Wein, ist die Faustregel. Zum Beispiel Rivaner vom Kaiserstuhl! Oder der echte Kracher: Riesling Spätlese trocken von Stephan Gerhard aus dem Rheingau. Schmelz und Cremigkeit! Pure Kraft und viel Struktur!« Man kann am besten die verschiedenen Varianten durchprobieren. Flammkuchen schmeckt nicht nur einmal.

Denn

auch

Schnell und Lecker In Nullkommnichts ist ein leckeres Essen fertig. Zwar gibt es den Teig schon fertig zu kaufen. Aber der ist so leicht und schnell zuzubereiten, dass man sich das sparen kann und sollte. Am besten gelingt er übrigens auf einem Backstein, der hohe Hitze speichert und zum perfekten Gelingen beiträgt. Damit ist der Flammkuchen schon in zehn Minuten fertig und herrlich kross. Er darf nicht braun werden, denn dann ist die Leckerei bereits keksig und nur noch halb so gut. Das Rezept Für ca. 2 Bleche mit einem ganz hauchdünnen Teig. Zutaten: 200 ml lauwarmes Wasser mit 1 Prise Zucker Frische Hefe, ca. 12 g 400 g Mehl Etwas Salz Einen Schuss Milch. Zubereitung: Die Hefe wird in das lauwarme Wasser mit dem Zucker gebröselt

und aufgelöst, einmal umrühren. Das wird dann langsam in das Mehl mit dem Salz mit Milch eingerührt, bis ein zäher Teig entsteht, der nicht mehr klebt. Der Teig kann nun eine gute Stunde abgedeckt ruhen, bis er richtig aufgeht. Zwei Zwiebeln, je nach Belieben in Ringe oder Würfel schneiden und in der Pfanne etwas glasig dünsten. Rote sehen nett aus. Ein Becher Schmand pro Blech mit etwas Salz und Pfeffer würzen auf dem Teig und die Schinken- oder Speckwürfel darauf verteilen. Lachs geht als Variante auch. Backzeit ohne Backstein ca. 15 Minuten.

Dubri’s Cooking stellt eine »Wahre Liebe« vor Dubri’s Cooking stellt eine »Wahre Liebe« vor und für den einen oder anderen könnte damit die Frage beantwortet sein: Welchen Kuchen gibt’s am Wochenende?

Bild: Dubri’s Cooking. Wahre Liebe geht natürlich durch den Magen. Das kann man einmal mehr bei unserem Partnerprojekt Dubri’s Cooking sehen,

das eine schnelle und vor allem leckere Lösung für die Wochenend-Kuchen-Problematik vorgestellt hat. Die »Wahre Liebe« mit Schoko-Keks geht ohne Backen und schmeckt richtig gut. Wahre Liebe (Zitrone und Sahne) 3×20 Kakao-Butter-Kekse Für die Zitronencreme: 300 ml Wasser 2 Eigelbe 200 g Zucker 1 Vanille-Puding 120 g Butter 120 ml Zitronensaft So wird das gemacht: 150 ml Wasser mit Zucker zum Kochen bringen. Währenddessen in einer Schüssel Puding mit den Eigelben und dem restlichen Wasser vermischen. Dem kochenden Wasser diese Mischung hinzugeben. Das müssen Sie sehr vorsichtig machen. Rühren Sie dabei ständig. Die Eigelbe dürfen nicht gerinnen. Rühren Sie weitere 5-10 Minuten fleißig weiter bis eine dickflüssige Masse entsteht. Lassen Sie sie nun für 10 Minuten abkühlen.Nach 10 Minuten wird die Butter mit dem Mixer zuerst langsam und dann auf höhster Stufe unterrührt. Danach 120 ml Zitronensaft hinzufügen und langsam umrühren. Sahne: 400 ml Sahne gut schlagen Vorgehensweise: 1. Aus 20 Keksen den ersten Keksboden bilden. 2. Auf die Kekse die Zitronencreme verteilen. Falls die Zitronenkreme noch flüssig ist, können Sie ein Tütchen gemahlene Gelatine unterrühren. 3. Lassen Sie diese Masse über Nacht ruhen. 4. Am nächsten Tag wird die zweite Schicht Kakaokese auf die Zitronencreme verteilt. 5. Darauf die geschlagene gleich verstreichen und die letzte Schicht Kekse.

Der Kuchen kann nun 1-3 Stunden ruhen. Das war`s ! Guten Hunger!

Auf die Freundschaft: Im Les Amis Im Les Amis kann man kulinarische Freundschaften von Dauer knüpfen. Diesmal überraschte uns Sami Ben Ammar wieder einmal aufs Neue.

Eigentlich merkt man auf den ersten Blick, wenn es einen trifft. Sympathie ist ein Ereignis. Wie die Liebe. Sie kommt oder kommt nicht. Ob aus dem Flash allerdings eine Freundschaft, eine Beziehung wird, das zeigt sich. Spätestens beim zweiten oder dritten Mal. Die erste Begegnung im Les Amis war so ein Ereignis. Sami Ben Ammar war Kommunikator seiner kulinarischen Ideen und Koch zugleich. Die Seezunge ein Traum. Nun war es ein Spontanbesuch, der nach Stöckheim führte. Wer kennt das Gefühl nicht? Man blickt in den Kühlschrank und in seinen Magen. Und beide weisen Ähnlichkeiten auf. Sie sind ebenso leer, wie das Kraftfeld nach einer arbeitsreichen Woche. »Wo wollen wir hingehen?«, die erste Frage. »Mit wem?«, die Zweite. Bruder, Schwägerin, Kinder. Manchmal passt es zeitlich und dann fällt man in familiären oder Freundeshorden ein. Im Les Amis ist so ein Familienschwarm jedenfalls willkommen. Der Chef ist gut gelaunt und nimmt einem nicht nur die Jacke, sondern auch das Blättern in der Karte ab. Ich liebe das. Eine Empfehlung ist wie ein erster Gruß aus der Küche. Und Sami Ben Ammars Empfehlungen sind gut.

Seliges Lächeln im Gesicht Nicht überspannt. Denn das gibt’s auch. Da wird die Wein- oder die Speisenempfehlung nicht selten ausgenutzt und nach der ersten Euphorie, schlägt einem die Rechnung auf später gehörig den Magen. Hier fand ich es reel. Die Vorspeise war gleich einmal ein Traum. Leicht, fruchtig und cremig. Und vor allem nicht langweilig. Eigentlich hätte es dazu eines eigenen Weines bedurft. Aber immerhin hatte ich noch etwas vom vorzüglichen Prosecco, der diesen Nudelgang gut begleitete. Die Rondelli Orange waren ein kulinarischer Türöffner. Gefüllt mit Ricotta und mit etwas Parmesankäse bestreut zaubern sie in jedes Gesicht mit sensiblen Geschmacksorganen ein seliges Lächeln. Mit einem Stück Brot lässt man hier kein Tröpfchen dieser frischen Sauce übrig.

Harmonie, Harmomie, Harmonie… Als Hauptspeise überzeugte schon bei der Schilderung das Kalbrückensteak. Auf dem Teller hielt es, was Sami Ben Ammar versprach. Zart und mürbe. Und die Sauce. Da steckten Zeit drin und gute Zutaten. Eine gute Sauce ist wie ein Gedicht – so wie der Dichter Gefühle und Sehnsüchte verdichtet, so werden alle guten Aromen hier zur Essenz des Wesentlichen. Bei so viel Komplexität braucht es einen einfachen Begleiter. Das waren der à Point gegarte Brokkoli und schmackhafte Rosmarinkartoffeln. Der Rotwein, ein Ronchedone, passend in seiner leichten und trotzdem vielschichtigen Art. Die ahnungsvollen Noten von Gewürzen harmonierten mit der Sauce vor allem. Und die Fruchtigkeit machte diese Begleitung nicht zu schwer.

Zum Dessert ein Klassiker. Ein Panna Cotta wie es sein muss. Cremig, sahnig und trotzdem nicht erdrückend. An einem solchen Abend ist es einem egal, warum selbst so etwas scheinbar Einfaches in anderen Fällen auch misslingen kann. Denn bei gutem Essen, netten Begleitern und einer herzlichen Bewirtung, zählt nur das Geschmackserlebnis. Und das war im Les Amis wieder vorzüglich.

Gilbert-Lounge

im

Wolfenbüttler Tabakhaus Im Wolfenbüttler Tabakhaus eröffnete die zweite Gilbert de Montsalvat Lounge in Deutschland. Mit Raymondo Bernasconi besuchte der Macher dieses Labels die Lessingstadt.

Manchmal verwandeln sich Orte. Die Sonne kann Ödes beleben, Musik zaubert eine Atmosphäre herbei, die viele hundert Kilometer entfernt zu Hause ist. Eigentlich. Und wenn viele Dinge zusammenkommen, dann ist es, als tauchte man in eine Geschichte ein. Vielleicht liegt es an diesem Ort, in Wolfenbüttel, der seit jeher ein Besonderer war. Der Krambuden war das Grenzgebiet zwischen dem Territorium der Herzöge und der freien Bürger. Hier entwickelte sich Handel. Und mit dem Handel kommen Menschen zusammen. Bis heute. Im »Alt Wolfenbüttel« vor jedem Wochenende. Wenn es das Wetter nur einigermaßen zulässt, sitzen die Stammgäste auf den Holzbänken draußen, packen ihre Oliven aus oder eine Mettwurst, trinken zufrieden ihr Bier. Und auch Neulinge werden freundlich in die Mitte genommen. Gleich nebenan gesellten sich vor Pfingsten Genussfreunde dazu. In der Ecke zwischen Klamottengeschäft und Alt Wolfenbüttel befindet sich einer jener Läden in der

Lessingstadt, die man gar nicht so bemerkt, wie sie es eigentlich verdient hätten. Vor dem toten Karstadt-Gebäude ist es wie nach 18 Uhr oder Samstag Nachmittag in der gesamten City. Das Interesse der Gäste und Anwohner hält sich in Grenzen. Man eilt durch. Nicht so an diesem Tag, wo der Krambuden, dieser alte Handelsplatz so belebt ist, wie er das wahrscheinlich vor 400 Jahren schon war.

Ein Name wie ein Roman Da ist der unscheinbare Laden »in der Ecke«. Vor Jahren Papiergeschäft. Nun Tabakhaus. Heute spielt davor Musik aus Lautsprechern. Gut gelaunte Gäste lachen und scherzen. An einem kleinen Tresen werden köstliche Whiskys zur Verkostung angeboten. Ich probiere einen aus dem Sherryfass und warte auf Raymondo Bernasconi. Mit einem Strohhut sitzt er da draußen auf der Bank. Gönnt sich ein kühles Wolters, während er zwischendurch genussvoll an einer Zigarre zieht. So eine opulente, mit größerem Durchmesser. Eine, wie sie Egon Olsen stets zwischen den Zähnen hatte, bevor, während und nachdem er wieder ein »großes Ding« gedreht hatte. Raymondo Bernasconi. Das klingt so, als sei das eine Figur aus einem Roman von

Thomas Mann. Und mit dem Strohhut, einer freundlichen, lässigen Art bei der Begrüßung kann man sich schon den Beginn einer Geschichte vorstellen, die den Leser an ferne Schauplätze entführt. Der Macher der Zigarrenmarke Gilbert de Montsalvat, der seit 2008 den Zigarrenmarkt aufmischt, nimmt sich die Zeit und plaudert mit mir über die Verwirklichung seines Traums.

Wie ein englischer Club Inzwischen sind wir reingegangen und nehmen in der neu eröffneten Lounge Platz. Ledersessel. Gemütliche Atmosphäre. Mit dabei ist die Geschäftsführerein des Wolfenbüttler Tabakhauses, Frau Christiansen. Wenn man nicht wüsste, dass dies in Wolfenbüttel ist. Ein englischer Club könnte es ebenso sein. Der singende Ton des Schweizers erzählt eine Geschichte. Seine Geschichte. Nicht die, vom Tellerwäscher zum Millionär. Aber vom Spediteur zum Zigarrenkompositeur. Denn Zigarren, das lerne ich in dem Gespräch »macht« man nicht. Man komponiert sie. »Mit dem Zigarrenmachen ist es ein bisschen so wie beim Wein«, erzählt er und zieht genüsslich an seinem Stumpen. Ein wohliges Aroma verbreitet sich im Raum. Leicht süßlich und

würzig zugleich. Von der ersten Idee, bis hin zum Endprodukt war das ein weiter Weg. Allein der Name des Projektes verrät Charme und Witz. Der Baron de Montsalvat ist eine literarische Figur, wie man sie einfach lieben muss. In Paris geboren. In Cambridge hat er studiert. Kosmopolit und Literat. Vertreter einer Bel Epoque, die das hat, was uns heute fehlt. Zeit. Ruhe. Originalität und Charme. Weltläufigkeit und Offenheit. Und vor allem Stil.

Der Zigarre rauchende Nichtraucher »Eigentlich bin ich ein Nichtraucher«, schmunzelt Raymondo Bernasconi und damit trifft er etwas, was Bürokraten nur schwer zu vermitteln ist, die auch auf die Zigarrenkisten von Gilbert de Montsalvat ihre pädagogischen Traktate drucken lassen, die die Gefährlichkeit des Rauchens beschwören. Das ist die Problematik eines Zeitalters, das sich ängstlich gegen alle Unbilden absichern möchte und damit konsequenterweise ebenso an jedes Autotacho schreiben müsste, dass das Führen von Fahrzeugen nach aktueller Statistik ziemlich gefährlich sein könnte. Wie das ganze Leben. Das Rauchen, so erläutert Raymondo Bernasconi, der nach Hamburg die zweite exklusive

Lounge für seine Produkte in Deutschland eröffnet hat, sei ein Genussmittel, mit dem man verantwortungsvoll umgehe. »Ich rauche selbst manchmal zwei Wochen nicht und kann dann eine neue Zigarre richtig genießen«, erklärt er. Rauchen sei Entschleunigung. Und wenn er kleine Tipps für die erste und zweite Zigarre gibt – langsam rauchen, nur ein bis zwei Züge pro Minute –, dann hat man den Eindruck, dass das Prozedere einer meditativen Übung gleicht.

Qualität braucht Zeit Qualität braucht Zeit. Und die hat sich Raymondo Bernasconi bei der Entwicklung seiner Marke genommen. Zwei Jahre habe es gedauert, bis die erste Zigarre auf den Markt gekommen sei. »Ich habe bestimmte Vorstellungen und dann arbeite ich mit den Produzenten so lange an dem Ergebnis, bis es diesen Vorstellungen entspricht«, erläutert er. Dabei sei es sensorisch viel schwieriger, Aromen bei der Zigarre zu entwickeln als beim Wein. Schwieriger und leichter zugleich. Denn das Verschneiden von Tabaksorten verschiedener Provenienz ist eine hohe Kunst und im Gegensatz zum Wein möglich. Eine gute Zigarre kann aus drei oder vier Ländern kommen. Der

Rebensaft nicht. Dass sich das Wolfenbüttler Tabakhaus entschlossen habe, mit seiner Firma zusammenzuarbeiten, sei eine hohe Ehre für ihn. Das zeuge von Vertrauen. Dieses Vertrauen hat eine verschworene Fangemeinde aufgebaut, die derweil draußen feiert. Sir Henry, die Wolfenbüttler Musikerlegende, der die Bel Epoque aus den Tasten und seiner Kehle zaubert, hat sich neben einem frischen schottischen Lachs angesagt, der geschmacklichen Genuss verspricht. Die Eröffnung der Lounge ist sozusagen ein ganzheitlich angelegtes Genussevent.

Ein Ort des Genusses Die Wolfenbüttler Gilbert-Lounge ist eröffnet und lädt Zigarreninteressierte zukünftig zum Probieren und Verweilen ein. Dabei kann auch ein Whisky getrunken werden oder ein

guter Rum. Denn davon hat das Tabakhaus ein exquisites Programm. Bald wird sich zudem ein »Cigarren und Genießerclub« gründen, der hier seine Heimstatt gefunden hat. Raymondo Bernasconi stellt sich noch geduldig für ein paar Fotos zur Verfügung, grüßt freundlich und gesellt sich in die Runde zurück. Am Krambuden, dort wo sich der alte Platz an diesem Tag wieder einmal verwandelt hat. In eine Meile des Genusses. Und das nächste Mal werde ich mir so eine duftende Stange holen und sie in Ruhe schmöken. Genug Gelegenheit, Profis dabei zuzuschauen hatte ich nach dem angenehmen Gespräch.

Raymondo Bernasconi

Braunschweiger Gärtner starten in das Gartenabenteuer 2016 Die Braunschweiger Hobbygärtner von meine ernte starten auf dem Hof Papes Gemüsegarten in Watenbüttel auf rund 40 Mietgartenparzellen in die Gemüsegartensaison 2016.

Bild: meine ernte (PM/ meine ernte). Mareike Puls und das Unternehmen meine ernte begleiten die Gartenneulinge und erfahreneren Hobbygärtner durch ihr Gartenabenteuer und stehen den Gärtnern bei der Bewirtschaftung der mit einer bunten Auswahl von über 20 verschiedenen Gemüsesorten bepflanzten Parzellen beratend zur Seite. In dieser Saison steht auch eine ältere Sorte, die Schwarzwurzel, auf dem Anbauplan.

Bei der feierlichen Eröffnung am Dienstagabend machten sich die angehenden Selbstversorger ans Werk und bezogen ausgestattet mit vorgezogenen Jungpflanzen, Tomatenspiralen, Gartendekoration und Tatendrang ihre durch einfache Trampelpfade natürlich voneinander getrennten Gemüsegärten. Ab sofort werden sie etwa ein bis zwei Stunden in der Woche im Garten verbringen um den Gemüsegarten zu pflegen und bis in den Herbst reichlich zu ernten. Neben der Ernte schätzen es die Hobbygärtner sehr, ihre Zeit in der Natur zu verbringen und genießen es, im eigenen Garten vom hektischen Alltagsstress zu entspannen.

Entspannung pur Jasmin, Gärtnerin bei meine ernte erzählt: „Wenn ich in den Garten fahre, dann bin ich verloren – gedanklich entspannt, es ist meine Auszeit, in der ich auch nicht gestört oder angerufen werden kann. Ich genieße die Zeit, denn es gibt keine Vorschriften, kein konkretes Ziel, das man verfolgen muss. Man buddelt ein bisschen, rupft ein Radieschen heraus, ruht sich aus, unterhält sich. Man ist planlos, hat aber doch am Ende der Zeit etwas geschafft.“ „Das Prinzip unserer Gemüsegärten zum Mieten ist sehr einfach, Vorkenntnisse um mitzumachen sind nicht erforderlich“, weiß Natalie Kirchbaumer, Gründerin von meine ernte. „Die Gartengemeinschaft hilft sich gegenseitig. Zudem steht Herr Budde unseren Gärtnern während der Gärtnersprechstunde vor Ort beratend zur Seite. Wertvolle Informationen können die Gärtner im Gärtnerbrief und online auf www.meine-ernte.de/rund-um-den-gemuesegarten nachlesen. Darüber hinaus stehen Gartengeräte und Gießwasser zur Verfügung, so dass jeder eine reiche Ernte erwarten kann“, ergänzt Kirchbaumer.

Der Weg ist kurz Braunschweiger, die Lust haben, sich als Selbstversorger auszuprobieren und Teil dieser offenen Gärtnergemeinschaft zu werden, haben jetzt noch die Möglichkeit, sich einen der letzten freien Gärten unter www.meine-ernte.de/garten-buchen/ oder 0228 2861 7119 zu schnappen. Ein kleiner Gemüsegarten mit ca. 45m² kostet einmalig 199,- €, der Familien Gemüsegarten mit 90m² einmalig 369,-€ pro Saison. Die Gemüsegärten befinden sich in der Nähe der Hans-Jürgen-Straße in Braunschweig Watenbüttel. Eine Anfahrtsbeschreibung finden Sie auf http://www.meine-ernte.de/garten-in-braunschweig-mieten/