Roseneck-Klinik Prien

Roseneck-Klinik Prien 10.5. 2014 Wann sind die smarten phones gefährlich?Klinik und Epidemiologie der medien-assoziierten Störungen bei Kindern und J...
Author: Jutta Müller
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Roseneck-Klinik Prien 10.5. 2014

Wann sind die smarten phones gefährlich?Klinik und Epidemiologie der medien-assoziierten Störungen bei Kindern und Jugendlichen

Dr. med. Oliver Bilke-Hentsch MBA

SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Entwicklungs-psychopathologische Konzepte

( Grob u. Jaschinsky, 2003; Petermann et al., 2004; Resch u. du Bois, 2005, nach Jordan u. Sack, 2008)

 Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Entwicklungsverlauf  Kritische Wachstums- und Entwicklungsphasen  Adaptive und maladaptive Entwicklungsverläufe  Statuspassagen  In Beziehung bewältigte Entwicklungsaufgaben

 Schutz- und Risikofaktoren  Vulnerabilität, Resilienz und Antifragilität SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Medienbiographie Durchschnittsalter des Erstgeborenen bei der ersten Mediennutzung (FIM-Studie, 2011;KIM-Studie, 2012; JIM-Studie, 2012; modifiziert nach Grimm, 2012)

iPad/iPhone

4

4

SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Ergebnisse der ARD/ ZDF –Onlinestudie 2013

SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Geräteausstattung Geräteausstattung der Onlinehaushalte 2012 / 2013 in % 2012

2013

Computer bzw. PC/Laptop (netto)

97

98

Computer bzw. PC

-

76

Laptop

-

74

Smartphone (netto)

-

56

iPhone

12

22

Andere Smartphone

21

42

„normales“ Handy

62

66

Spielekonsole

38

35

MP3-Player

47

42

Fernseher

97

96

Tablet PC (netto)

8

19

iPad

4

11

Andere Tablet PC

4

9

E-Book-Reader

7

11

Basis: Deutschspr. Onlinenutzer ab 14 Jahren (2013: n=1 398, 2012: n=1 366). SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Genutzter Internetzugang 1 Genutzter Internetzugang 2013 nach Geschlecht und Alter in % Gesamt

Frauen

Männer

14-29 J. 30-49 J. 50-69 J. ab 70 J.

Computer bzw. PC/Laptop (netto)

96

97

96

98

97

95

93

Computer bzw. PC

70

65

76

65

71

74

76

Über einen Laptop

67

68

65

75

69

59

55

Smartphone (netto) 45

41

48

69

48

24

9

iPhone

17

18

17

23

20

11

7

andere Smartphone

31

26

35

50

32

16

3

„normales“ Handy

5

4

5

5

4

5

2

Spielekonsole

9

5

12

18

5

1

2

Basis: Deutschspr. Onlinenutzer ab 14 Jahren (n=1 389).

SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Genutzter Internetzugang 2 Genutzter Internetzugang 2013 nach Geschlecht und Alter in % Gesamt

Frauen

Männer

14-29 J. 30-49 J. 50-69 J. ab 70 J.

MP3-Player

5

3

6

8

5

1

3

Fernseher

12

9

15

10

13

10

15

Tablet PC (netto)

16

15

16

14

20

13

5

iPad

9

10

8

9

11

8

4

andere Tablet PC

7

6

8

6

9

6

1

E-Book-Reader

5

6

5

4

6

5

4

Anzahl genutzter Geräte

2.5

2.3

2.7

3.0

2.7

2.1

1.9

Basis: Deutschspr. Onlinenutzer ab 14 Jahren (n=1 389).

8

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App-Nutzung App-Nutzung nach Geschlecht und Alter 2013 Gesamt

Frauen

Männer

14-29 J.

30-49 J.

50-69 J.

ab 70 J.

nutze Apps

44

39

48

70

46

24

12

Nutze keine Apps

56

61

52

30

54

76

88

Basis: Deutschspr. Onlinenutzer ab 14 Jahren (n=1 389).

9

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Nutzung Smartphone-Apps Am häufigsten genutzte Smartphone-Apps 2013 in % Instant Messaging

37

Communitiys/soziale Netzwerke

27

Nachrichten/Aktuelles

26

Spiele Apps

14

Verkehr

13

Mail-Funktion/E-Mail

9

Fernsehen/Radio

6

Google App

6

Sport

6

Browser/Explorer/Internetzugang

5

Shopping-Apps/Preisvergleiche

5

Videoportale/-funktionen

5

Nennungen ab 5%, Basis: Deutschspr. Onlinenutzer ab 14 Jahren (n=1 389). Teilgruppe Besitzer von Smartphones (n=776). SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Mobile Internetnutzug Mobile Internetnutzung 2009 bis 2013 2009

2010

2011

2012

2013

Gesamt

11

13

20

23

41

Männer

15

16

26

27

46

Frauen

8

10

13

20

36

14-19 J.

12

21

28

46

64

20-29 J.

18

16

34

40

68

30-39 J.

11

15

23

28

46

40-49 J.

10

13

16

15

42

50-59 J.

8

9

10

12

24

Ab 60 J.

9

4

7

9

14

Basis: Deutschspr. Onlinenutzer ab 14 Jahren (2009: n=1 212). Ab 2010: Deutschspr. Onlinenutzer ab 14 Jahren (2013: n=1 389, 2012:n=1 366, 2011: n=1 319,2010: n=1 252).

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Fazit Spezialisierung bei der Nutzung mobiler Endgeräte  Nach Nutzungsabsicht und Nutzungssituation  Unterwegs: Smartphone  Zu Hause/am Arbeitsplatz: Tablet Computer Die Devise „immer kleiner, flacher, leichter“ stimmt hier nur bedingt SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Fazit Mobile Anwendungen sind zunehmend wichtig  Wunsch nach „Überall Internet“  PC wird (u.a.) für den Internetzugang unwichtiger  Anbieter müssen den Anforderungen der Endgeräte entsprechen

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Rasanter Anstieg des Internetkonsums • Die Anzahl an Internetnutzern steigt nur noch gering • Die tägliche Nutzungsdauer hat stark zugenommen: Onliner sind fast drei Stunden täglich im Netz • Diese Entwicklung ist auf mobile Endgeräte zurückzuführen, die schon fast zur Standardausstattung gehören. • Die Unterwegsnutzung ist von 23 % auf 41 % angestiegen (2012 bis 2013). SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Rasanter Anstieg des Internetkonsums • Deutlich zugenommen hat die Nutzung von Fernsehinhalten im Internet (on-demand-TV) • Jedoch keine Umschichtung im Medienzeitbudget: Fernsehend & Radio bleiben die Medien, die die höchste Zuwendung erfahren. • Die Internetnutzung wird beispielsweise eher zu Kommunikationszwecken genutzt. • 14-29-Jährige widmen dem Internet täglich mit Abstand die grösste Aufmerksamkeit (218 Min.) SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Vulnerabilitäts-Szenario Risikofaktoren Entwicklungsaufgaben

Protektive Faktoren kognitive Verarbeitung Denkstörungen

soziale Anforderungen Lebensereignisse

Vulnerabilität Affektregulation autonomes Hyperarousal

Affektwahrnehmung Kommunikationsprobleme

Selbstwirksamkeit soziale Unterstützung Bindungssicherheit

Bewertungen und Interaktionen

Problematik

Modifiziert nach Resch, 2004

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Risikofaktoren in der Kindheit (5-11 Jahre) (Loxley et al., 2004, Jordan u. Sack, 2008)

 Frühes Schulversagen

 Verhaltensstörungen  Aggressivität  Gute Beziehungen zu substanzkonsumierenden (älteren) peers in der späten Kindheit (Erhart et al., 2007; Weichold et al., 2008)

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Hirnreifung

Impulskontrolle Langfristige Planung Zuletzt reifende Funktionen: Emotionale Beherrschung Risikoeinschätzung

Urteilsfähigkeit? SZSKJ Zürich

Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Funktionen sozialer Medien bei Adoleszenten (Jenkins, 2006; OFCOM-Studie, 2008; Hepp u. Vogelgesang, 2009; Lampert et al., 2011, Shirky, 2006, 2011; Hasebrink et al., 2011)

• • • • • • • • • •

Play Performance Simulation Appropriation distributed cognition collective intelligence Judgment transmedia navigation Networking negotiation

• • • • •

Multiple Handlungstypen Beziehungsmanagement Statusdeklaration Identitätskonstruktion Szenegebundener medialer Habitus

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Über welche Populationen sprechen wir ? (Palfrey u. Gasser, 2008;Dittler u. Hoyer, 2008)

Digital natives

Digital immigrants

Intensivspieler Blogger Programmierer Spieleentwickler Süchtige Social media addicts Klein(st-)Kinder 2.0

Gelegenheitsspieler Mädchen/Frauen Facebook-Nutzer

Silver surfer Technokraten Controller Kreative Glücksspieler

Ältere Frauen Wissenschaftler Kliniker „Anwender“ (Glücks-) Spieler

Digital residents

Digital visitors SZSKJ Zürich

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Nutzertypen des «web 2.0» (nach Trump et al., 2008, n= 501 )

• • • • • • • •

Produzenten Selbstdarsteller Profilierte Netzwerker Spezifisch Interessierte Kommunikatoren Infosucher Unterhaltungssucher

6% 4% 7% 12% 17% 34% 31% 34% SZSKJ Zürich

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Spiele-Typologie (nach Klimmt, 2001; USK , 2010 ; Plöger-Werner, 2012)

Shooter

Strategie

Arcade

Ego-Shooter

Aufbaustrategie

Racer

Zivile Simulation

OnlineRollenspiel

Taktik-Shooter

Militärische Strategie

Beat ‘em up

Militärische Simulation

Aktionsorientiertes Rollenspiel

Online-shooter

Shoot ‘em up

3rd person shooter

Musik

Simulation Rollenspiel

Rundenbasiertes Rollenspiel

Geschicklichkeit SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Soziale Simulationsspiele als Surrogat  Simulation von Alltagssituationen statt Alltags(leben)  Vermarktung von Gemeinschaftserleben  Permante Verschränkung mit Werbebotschaften  Höchstbeliebt bei alt und jung  SIMS, second life, Farmerama

 Neustart jederzeit möglich  Probehandeln ohne Konsequenz

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begünstigende kontextuelle Faktoren bei medialen Süchten („Triple A“) (Shotton, 1991; Cooper, 1998)

 Accessibility ………… im Westen sicher  Affordability ………… flat-rate  Anonymity …………… Pseudonymität

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Riskante Kommunikationsaspekte elektronischer Medien - individuell

(Weinberg, 1996; Cooper u. Sportolari, 1997; Wan u. Chiou, 2005, Tissèron, 2010, Meckel 2013)

 Förderung der Bereitschaft, persönliche Geheimnisse zu enthüllen  flow der emotionalen Entäusserungen, „Oversharing“

 Extimitè vs. Intimitè  Reduktion von Bewertungsängsten (Avatar…)

 geringer Einfluss physischer und intellektueller Attribute auf die Attraktivität („in the internet no one knows you`re a dog“)  Aggressive und entwertende Kommunikationsmuster sind ohne direkte Sanktionen zu kultivieren  (cyber-mobbing, sexting, sniff movies etc.)

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Riskante Kommunikationsaspekte elektronischer Medien - technosoziologisch (Weinberg, 1996; Cooper u. Sportolari, 1997; Wan u. Chiou, 2005, Tissèron, 2010, Meckel 2013)

 Das Individuum als manipulierbares Produkt (was verkauft eigentlich google?)  Extimitè vs. Intimitè

 Verselbständigung eines algorhythmisierten und optimierten Selbstbildes  Quantified self/self tracking  Gamification aller Lebensbereiche  Big dta-Anwendungen marginalisieren das Individuum

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Individuelle prämorbide Aspekte (Caplan, 1998; Shaw u. Black, 2008; Möller, 2008, Wölfling u. Beutel, 2009; Plöger-Werner, 2012, Lemenager, 2012)

 „Unendlichkeit“ der Aufgaben und Themen  Prokrastination  Versäumnisängste

 Bindung an pathologische Themen  Aggressionsbindung

 Zwanghaftigkeit

 verändertes Zeiterleben

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Peer-bezogene soziale Belohnung (Caplan, 1998; Shaw u. Black, 2008; Möller, 2008, Wölfling u. Beutel, 2009; Plöger-Werner, 2012, Lemenager et al., 2012)

• Transfer der Belohnung in „reales“ Leben ist peer-bezogen möglich • Gamification aller Lebensbereiche • Identitätsstiftung in Subkulturen

• (maligne) Wettkampfsimulation • Hochkomplexes adaptives Belohnungssystem im Spiel SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Prävalenzdaten Abhängigkeit (Wölfling, 2011; Rumpfet al., 2011;Durkee et al., 2012)

4.4%

SEYLE-study, 2012:

Jungen 5,2% vs. Mädchen 3,8% n= 11.956, mean age 14.9 +/- 0.89 y Österreich, Estland, Deutschland, Ungarn, Irland, Israel, Italien, Rumänien, Frankreich, Slowenien, Spanien, Schweden

4,0%

PINTA-Studie, 2011 Männer 3,1%, Frauen 4,9%

n=2.937 age 14-24 Deutschland repäsentativ

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Ergebnisse eu.net.adb-study 2012 (Griechenland, Rumänien, Holland, Deutschland, Polen, Spanien, Island)

N=13.220

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Ergebnisse eu.net.adb-study 2012 (Griechenland, Rumänien, Holland, Deutschland, Polen, Spanien, Island) funktional

dysfunktional

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Familienstrukturen als Quelle der Unterstützung chaotisch losgelöst

chaotisch getrennt

chaotisch verbunden

chaotisch verstrickt

flexibel losgelöst

flexibel getrennt

flexibel verbunden

flexibel verstrickt

strukturiert losgelöst

strukturiert getrennt

strukturiert verbunden

strukturiert verstrickt

rigide losgelöst

rigide getrennt

rigide verbunden

rigide verstrickt

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gene x environment interaction Umweltauslöser Risikoprozesse

Niedriges genetisches Risiko Hohes genetisches Risiko

Störung

Zeit (t) SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Virtuelle Co-Abhängigkeit (modifiziert nach Rennert, 2005)



over-involvement vs. Verantwortungslosigkeit



Illusion von (technischer und / oder finanzieller) Kontrolle



rezidivierende Kränkung und Verletzung



abgewehrte Schuld und Scham



Selbstwertprobleme



unterdrückte oder abgespaltene Affekte



gemeinsamer progressiver Realitätsverlust



gemeinsames virtuelles online-Leben SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Pathologischer Gebrauch von Internet und Medien

Triple-A Peers Spielaffinität Genetische Prozesse Familiäre Prozesse Frühe Medienerfahrung Persönlichkeitsstruktur Psychopathologie

Primärer Gebrauch

Technologie

Prosozialer Gebrauch

Problematischer Gebrauch

Pathologischer Gebrauch

Reward-System Psychopathologie Stress IQ/ TLS

Soziale Reifung Reward-change

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Leitfrage: wann kippen die Systeme?

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Zur Therapieplanung: „MAS“ 1. Achse: Psychiatrische Störung 2. Achse: Teilleistungsstörungen 3. Achse: Intelligenz (-profil) 4. Achse: Somatische Störungen 5. Achse: abnorme psychosoziale Umstände 6. Achse: GAF/Schweregrad

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Entwicklungspsychiatrische Definition Pathologischer Mediengebrauch und Internetsucht definieren sich als • • • • •

dauerhafte, entwicklungshemmende, kompulsive individuelle und /oder peer-group-bezogene, den Lebensalltag negativ dominierende Fixierung interaktiv-medialer virtueller Belohnungssysteme zur externalen Gestaltung und Steuerung von Impulsen, Emotionen, Beziehungen , Konflikten und psychischen Strukturen.

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Phenomenological subtypes (Young,1997; Beard, 2001; Griffiths, 2008;Wölfling, 2009)

ONLINE GAMING

preoccupation with different online-games, mainly related to MMORPG´s (Massively Multiplayer Online Role-Playing Games)

ONLINE GAMBLING

preoccupation with different gambling sites (poker and further card-games, online-casinos, online betting)

INFORMATION SEEKING

excessively surfing the Internet for the gathering of irrelevant and superfluous information that doesn´t affect one´s life or interests directly

ONLINE COMMUNITIES

Pre-occupation with communication-based platforms (social networks; chats; message boards)

ONLINE PORNOGRAPHY

preoccupation with pornographic offers; excessively researching for pornographic material

ONLINE SHOPPING

excessive and uncontrolled buying of (superfluous) items SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Nicht dazu gehören:

• Nerd • Geek

• otako

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Psychiatrische Syndrome und PIU (Yoo et al., 2004; Ha et al., 2007, Shaw u. Black, 2008, Bilke u. Spitzcok, 2009, Lee et al., 2013)

 chronische und episodische Depressionsformen  ADHD/ ADS  Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

 (Hypo-) Manien, Bipolar II-Störungen  Post-Traumatische Belastungsstörung (PTSD)  soziale Phobien und Angststörungen  schleichend-progressive Psychosen  Persönlichkeitsentwicklungsstörungen (PEW)  Substanzmissbrauch und stoffgebundene Süchte SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

„Virtuelle Selbsttherapie“ und Entwicklungskonflikte (nach Krausz, 2004, modifiziert von Bilke u. Spitzcok, 2009)

Therapie

„Selbstbehandlung“





gegen den Erwachsenen



Peer-Integration



Identität in Subkultur



weitgehend kontrollierbar



Nebenwirkungen beeinflussbar



Dysfunktionalität am Ende

• • • •



Entscheidung des Therapeuten Peer-Kritik kulturelles Stigma Kontrolle beim Therapeuten Nebenwirkungen nicht kontrollierbar Dysfunktionalität am Anfang und in Übergängen

Autonomie -Konflikte

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Und wenn man nur eine Frage hätte?

Wozu? SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Beratungs- und Behandlungsangebote für Jugendliche mit substanzbezogenen Störungen

Jugendhilfe

Suchtberatung im Jugendbereich

Familienhilfe

Schulbasierte Hilfen

Differenzielle Zuweisung

Jugendgerichtshilfe

Medizinische und psychotherapeutische Versorgung ambulant

stationär Akutbehandlung

Postakutbehandlung

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Postakutbehandlung: Psychische Störungen Übergeordnetes Behandlungsziel  Abstinenz; adäquate Lösung alterspezifischer Entwicklungsaufgaben Teilziele  dauerhafter Verzicht auf die konsumierte Substanz (Abstinenz); Reduzierung des Substanzkonsums als Zwischenziel  Klärung bahnender Mechanismen des Cravings und der Rückfallgefährdung  Überwindung des suchtbezogen eingeengten Denkens und Handelns  Reduzierung der Häufigkeit und Schwere von Rückfällen  Behandlung der komorbiden psychischen Störungen entlang der Leitlinien der jeweiligen Diagnosegruppen

Ziele Somatische Störungen Ziel  Bei kardiovaskulären Störungen, chronischen Infektionen (Hepatitis C, HIV etc.), Leberfunktionsstörungen sowie Störungen im ophtalmologischen und HNOBereich ist eine medizinische Behandlung dieser Störungen als Weiterführung der Akutbehandlung und im Sinne einer Sekundärprophylaxe angezeigt.

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Klinische Forschungsansätze - Ausblick (Park et al., 2010; Wölfling, 2011; Kim et al., 2011, DGPPN-Positionspapier 2013)



Weitere Validierung von Untersuchungsinstrumenten  Testpsychologie, altersadaptierte Interviews und Spiele



Entwicklungsverläufe und Komorbiditäten  „maturing out“ oder „Polymediomania“



Typisierung und Definition  Matrix/Szenarien: Spieltyp/Psychopathologie/Suchttypus



Familienaspekte  the gaming family



Biologische Aspekte  mesolimbische Aktivierung, D2-Rezeptor-Reduktion



Evaluation von Therapieprogrammen SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Was sind die anstehenden Aufgaben der Kinder- und Jugendpsychiatrie (und allied professions) ?

• • • • • • • • •

Klinische Epidemiologie Mediale Toxikologie/Taxonomie Sekundärprävention Früherkennung Psychopathologie und Diagnostik Frühintervention Therapie Rehabilitation Konzeptbildung

Was wohl sonst? SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

«Layers» of the internet-Ansatzpunkte (Zittrain, 2008)

Social -------Content -----------Application ------------------------------------

Protocol (IP) -------------------------------Physical SZSKJ Zürich Schweizer Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters

Danke für Ihre Aufmerksamkeit ! [email protected]

Danke dem SZSKJ-Beirat: Prof. Dominique Eich, Zürich PD Dr. Fernanda Pedrina, Zürich/Kassel Dr. Olaf Reis, Rostock Prof. Klaus Schmeck, Basel Prof. Norbert Scherbaum, Essen Prof. Benno Schimmelmann, Bern Prof. Leonhard Thun-Hohenstein, Salzburg

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