Rosa Negra Die schwarze Rose

Rosa Negra – Die schwarze Rose Potsdamer Platz Nach weiteren Wochen des Versteckens hinter herunter gelassenen Rollläden, stand nun endlich unser erst...
Author: Gerburg Bach
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Rosa Negra – Die schwarze Rose Potsdamer Platz Nach weiteren Wochen des Versteckens hinter herunter gelassenen Rollläden, stand nun endlich unser erstes gemeinsames Wochenende auf dem Plan. Lorena und ich flogen nach Berlin, um uns endlich einmal frei bewegen zu können, Cafés und Restaurants zu besuchen und ausgiebigst zu shoppen. Doch selbst hier reiste die Angst entdeckt zu werden immer mit. Und tatsächlich, im Hotel trafen wir dann auch direkt auf Leute aus meinem Heimatort und später dann auf ehemalige Klassenkameradinnen von ihr... aber wir wurden nicht entdeckt. Freitagmorgen ging’s los, mit dem Flieger von Düsseldorf nach Berlin. Gegen Mittag trafen wir im Hotel ein und machten uns dann gleich auf den Weg. Wir tranken einen Milchkaffee im Adlon, nahmen „Unter den Linden“ im Vorbeiflug und gingen ins Lafayette in der Friedrichstr. Dann auf nach Pankow in einen Fetischladen, den uns Freunde empfohlen hatten. Dort hielten wir uns auch etwas länger auf, obwohl es sehr skurril war. Nein, ein Fetischladen war es eigentlich gar nicht, eher ein reiner Punkschuppen. In einem zweiten Lack- und Leder-Shop haben wir dann noch einen super geilen Mini gekauft, da Lorena und ich auf jeden Fall einen Pärchenclub besuchen wollten und ihr zu ihrem Outfit noch der passende Rock fehlte. Als die Läden schlossen, gingen wir in ein herrliches spanisches Restaurant und speisten stundenlang und ausgiebig die wunderbarsten Tappas, tranken Wein und genossen den Abend in vollen Zügen. Wir amüsierten uns über die anderen Gäste und provozierten sie sogar ein wenig mit Lorenas geilem Outfit. Wir sprachen über den Pärchenclub, den wir besuchen wollten und darüber, einfach mal in einem Lokal eine Frau oder einen Mann anzumachen, einfach direkt und spontan. Lorena konnte sich das überhaupt nicht vorstellen und war doch neugierig, ob es nicht vielleicht doch funktionieren könnte. Leicht angesäuselt vom Wein, machten wir uns dann gegen Mitternacht auf zum Hotel, um uns noch mal umzuziehen und das Berliner Nachtleben zu genießen, aber als wir dann endlich unterwegs waren, waren in den meisten Lokalen schon die Stühle hochgestellt. Von wegen.... Berliner Nachtleben.

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Rosa Negra – Die schwarze Rose Also waren wir dann gegen halb drei schon wieder im Hotel und weihten das Zimmer ein. (Wir waren die ersten Gäste in diesem Neubau direkt an der Charité.) Es war herrlich, sich endlich mal wieder hemmungslos laut lieben zu können. Am nächsten Morgen frühstückten wir sehr ausgedehnt und machten uns dann auch schon gleich wieder auf den Weg. Gegen Mittag taten uns die Beine und Füße aber so weh, dass wir einfach keine Lust mehr hatten, irgendwo einzukaufen oder uns noch irgendetwas anzusehen. Also gingen wir am Potsdamer Platz ins Casino, um einen Kaffee zu trinken und dann weiter ins Sony Center, wo wir ein Bistro fanden, mit toller Musik, jungen Leuten, viel Atmosphäre und allem, was dazu gehört. Ich schlug Lorena vor, jetzt einfach einen Caipirinhia zu bestellen. Es war zwar noch sehr früh, aber warum nicht... wir waren doch schließlich im Urlaub. Zunächst setzten wir uns an einen Tisch mitten im Bistro, der einzige, der zur Zeit frei war. Schon beim Setzen bemerkte ich die Blicke einer jungen Frau, die uns beobachtete. Sie war so um die 30, völlig unscheinbar gekleidet in Jeans und Rollkragen und saß bei drei Männern an einem Stehtisch. Als ich sie mir näher anschaute, sah ich, dass sie sehr hübsch war, eine tolle Figur hatte, blonde Haare, großer Brüste und ein nettes Gesicht, was aber sehr traurig und gelangweilt in der Gegend herumschaute. Nein, eigentlich machte sie ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Ich stand auf, um zur Toilette zu gehen. Dabei trafen sich unsere Blicke. Sie hatte sehr schöne leuchtende Augen, aber sie wagte es nicht, mir ein Lächeln zuzuwerfen. Wahrscheinlich hat sie sich sogar gedacht, „dieser Macho, geht mit seiner Freundin aus und mir stiert er nach“. Als ich zurückkam, sprach ich mit Lorena über sie und immer wieder trafen sich unsere Blicke. Wir merkten auch, dass sie zwar dort mit den Männern am Tisch saß, aber kein Wort mit ihnen wechselte, sondern ganz allein und etwas traurig ihren Milchkaffee trank. Mittlerweile hatten wir unseren Tisch mit einem frei gewordenen Platz an der Theke gewechselt, als ich zu Lorena sagte: „Weißt du was? Wir werden heute eine Frau anmachen und zwar genau diese da! Sie schaute mich ungläubig an. Wie sollte das denn gehen? Ich sagte ihr, sie solle aufstehen, zu ihr rüber gehen und sie fragen, ob sie nicht Lust hätte, mit uns einen Caipi zu trinken. Nach dieser

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Rosa Negra – Die schwarze Rose Aufforderung sackte Lorena das Herz in die Hose. Ich stocherte und bohrte und je mehr ich sie drängte, desto stärker wurde ihr Kribbeln im Bauch. Ich konnte spüren, wie ihre Lust immer weiter anstieg und wie sich ihr Magen zu einem Krampf zusammen zog. Es war ein unglaubliches Knistern zwischen uns und ich glaube, sogar diese Frau konnte es spüren. Es entstand eine herrliche Anspannung und Aufregung. Lorena wurde immer unruhiger auf ihrem Barhocker und mir wurde meine Hose auch immer enger. Kurz darauf wurde der Stehtisch neben der schönen Unbekannten frei und ich fragte die Kellnerin, ob wir uns dort hinsetzen könnten. Da die Unbekannte mittlerweile ihren Kaffee fast ausgetrunken hatte und ich Angst haben musste, dass sie gleich wortlos verschwand, sprach ich sie auf unserem Weg zum Stehtisch direkt selbst an. „Hallo, bist du allein hier? Hast du nicht vielleicht Lust, dich mit zu uns an den Tisch zu setzen?“ Ich spürte den verachtenden Blick der anderen Männer am Tisch und erwartete eigentlich, dass sie mein Angebot ablehnen würde... Sie nahm ihren Kopf hoch, schaute mir in die Augen. Erst etwas verunsichert, fragend und dann doch lächelnd meinte sie nur ganz kurz „..... ja sehr gern, ich hatte schon Angst, einer von denen hier am Tisch würde mich anquatschen.“ Jetzt war mir die Feindschaft der anderen Männer gewiss. Lorena stand etwas hinter mir, sie hatte unser Gespräch gar nicht so recht mitbekommen und staunte nicht schlecht, als die schöne Unbekannte sich direkt mit zu uns an den Tisch setzte, lächelte sie jedoch sofort an, um ihr zu zeigen, dass sie sich freute. Wir stellten uns gegenseitig vor und so erfuhren wir, dass sie Betty hieß. Die ersten Worte und Sätze waren schnell gefunden und die Themen wollten uns überhaupt nicht ausgehen. Wir waren uns von Anfang an sehr sympathisch und redeten über Gott und die Welt. Wir erzählten von uns und unserer Geschichte und erfuhren von Betty, dass sie aus München kam und einen fast zehn Jahre jüngeren Latino als Freund hatte. Allerdings hatten sie am Morgen einen furchtbaren Streit gehabt und sie hatte ihn beim Frühstück im Hotel einfach sitzen lassen. Ja, und jetzt war sie hier. Ich wollte natürlich nicht nur übers Wetter mit ihr reden, also ließ ich hier und da auch mal eine freche Bemerkung fallen, erzählte ihr davon, dass wir gestern in verschiedenen Fetischläden gewesen waren, aber diese

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Rosa Negra – Die schwarze Rose nicht so toll gefunden hatten und fragte sie, ob es denn in München etwas Vernünftigeres geben würde. Schnell zeigte sich, wie unkompliziert und aufgeschlossen Betty war und wie sehr sie diese verrückte Situation genoss.... Die Spannung die jetzt zwischen uns allen lag, hatte schon nichts mehr mit einfacher Lust zu tun, sie war extatisch, selbst Pascale, die Kellnerin kam immer wieder mit einem breiten Grinsen zu uns an den Tisch. Sie hatte wohl gemerkt, dass hier etwas Besonderes im Gange war und hätte am liebsten selbst mitgemacht. Wir hatten mittlerweile schon den zweiten oder dritten Caipi hinter uns, als ich Betty erzählte, dass wir eben nicht die Absicht gehabt hatten, uns nur nett zu unterhalten, sondern dass wir einfach eine Frau anmachen wollten. Ab und zu beugte ich mich etwas nach vorn, um ihr ins Ohr zu flüstern. Dabei konnte ich merken, wie erregt sie war. Wie unabsichtlich hielt sie mir ihren Hals hin, damit ich sie dorthin küssen konnte. Einmal winkte ich sie etwas näher zu mir heran, um mich ihren Lippen zu nähern. Ich küsste sie zunächst sehr vorsichtig auf den Mund und Betty öffnete dabei sofort leicht ihre Lippen. Unsere Zungen spielten ein verrücktes Spiel und ich hatte das Gefühl, dass uns alle Leute im Lokal anstarrten. (Die drei Männer neben uns hatten jetzt wohl genug, denn sie verließen den Ort des Geschehens. Sie würden wohl nicht mehr meine Freunde werden). Unsere Lust war kaum mehr auszuhalten. Betty erzählte uns all ihre ausgefallenen Sexphantasien, von Lack, von Leder, von ihren Liebhabern, von allem, was sie je erlebt hatte und was sie erleben wollte. Lorena und Betty waren sich dabei immer unheimlich nahe und wir konnten wirklich feststellen, dass Betty kein Kind von Traurigkeit war. Und war sie noch so unscheinbar gekleidet, zeigte sie uns, dass in ihr ein echtes Luder steckte. Wir erzählten ihr, dass wir abends noch in einen Pärchenclub gehen wollten und fragten sie mit einem Zwinkern, ob sie nicht mitkommen wolle. Betty war mittlerweile so angetan, dass es keine Frage für sie war. Sie wollte nur noch die Nacht mit uns verbringen. Allerdings gab es da noch ein kleines „Latino - Problem“. Als Betty zwischendurch mal zur Toilette ging, lagen Lorena und ich uns vor Lachen in den Armen. Was passierte hier, das konnte doch wohl alles gar nicht wahr sein. Lorena war völlig fassungslos über das Geschehene...

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Rosa Negra – Die schwarze Rose Mittlerweile hatte sich Diego, Bettys Freund, per SMS gemeldet und wollte vorbeikommen, um sich wieder mit ihr zu vertragen. Nach unserem vierten Caipi kam er, zog ein Gesicht wie sieben Wochen Regenwetter und zerstörte allein durch seine Anwesenheit alles Aufregende, jegliche Lust und Spannung, die zwischen uns entstanden war. Sie gingen vor die Tür und stritten heftig miteinander. Betty riss sich von ihm los und wollte ihn dort stehen lassen, denn sie hatte nur eins im Kopf. Sie wollte den Abend mit uns verbringen. Und doch..... sie wollte Diego auch nicht verlieren. Lorena und ich verabschiedeten uns dann von den beiden, um ihnen Zeit zu geben, ihren Streit zu schlichten. Wir tauschten noch schnell unsere Telefonnummern aus und sagten Betty, sie solle anrufen, wenn sie und ihr Freund mitwollten. Als Lorena und ich etwa zwei Stunden später, traurig über das abrupte Ende, im Hotel ankamen und uns fertig machen wollten, klingelte das Telefon. Es war Betty.... Sie bestand darauf, mit uns auszugehen und ihren Diego mitzubringen. Wir ließen uns dummerweise darauf ein, ließen den Pärchenclub sausen und trafen uns mit den beiden in einer Disco. Die Stimmung zu viert war aber weiterhin auf dem Nullpunkt und ließ sich auch nicht mehr nach oben bringen, obwohl Diego mittlerweile alles über uns wusste und auch gegen Swingen angeblich nichts einzuwenden hatte. An diesem Abend ist dann natürlich nichts mehr passiert und doch muss ich sagen, dass es das aufregendste und erotischste Abenteuer ohne Sex war, das wir je erlebt haben. Schön daran ist auch, dass ich, während ich das hier schreibe, Mails von Betty bekomme, gleichzeitig mit Lorena telefoniere und wir alle wissen, dass es nicht zu Ende ist, sondern noch gar nicht angefangen hat........ Story to be continued.......

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