Rogall 2013 Prof. Dr. Holger Rogall

Rogall 2013 Prof. Dr. Holger Rogall 10.1 Funktionen des Preismechanismus 10.2 Preisbildung auf unterschiedlichen Märkten 10.3 Mögliche Folgen staatli...
Author: Annika Linden
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Rogall 2013

Prof. Dr. Holger Rogall 10.1 Funktionen des Preismechanismus 10.2 Preisbildung auf unterschiedlichen Märkten 10.3 Mögliche Folgen staatlicher Eingriffe 10.4 Kritik – Preisbildung in der Realität

Ziel: Kennen lernen der wichtigsten Faktoren der Preisbildung Stand: 03.02.2013

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

VWL 10 Preisbildung

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Funktionen des Preismechanismus Rogall 2013

Gleichgewichtsfunktion:

• nach neoklass. Theorie  Gleichgewichtspreis (alle produzierten Güter werden verkauft) Informations- und Allokationsfunktion: • Wirtschaftsakteure erhalten Informationen über die Knappheit von Gütern und Produktionsfaktoren. • Steigt ein Faktor im Preis  Effizienterer Faktoreinsatz oder Substitution.*

* Gilt nicht für langfristige Knappheiten, z.B. Erdöl

Motivations- und Sanktionsmechanismus: • steigende oder sinkende Preise  Gewinnänderung  Motivation für Unternehmen schnell und vorausschauend zu handeln; falsche Entscheidungen werden sofort sanktioniert. Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Rogall 2013

Prof. Dr. Holger Rogall 10.1 Funktionen des Preismechanismus 10.2 Preisbildung auf unterschiedlichen Märkten 10.3 Mögliche Folgen staatlicher Eingriffe 10.4 Kritik – Preisbildung in der Realität

Ziel: Kennen lernen der wichtigsten Faktoren der Preisbildung Stand: 03.02.2013

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Preisbildung auf unterschiedlichen Märkten Rogall 2013

Polypol: • Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz Preisfestsetzung durch die Hersteller Preisfestsetzung im Monopol Preisfestsetzung im Oligopol Preisfestsetzung bei gemeinnützigen Unternehmen Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Erstens: Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz* Rogall 2013

Voraussetzungen: (1) Große Anzahl von Anbietern und Nachfragern (Polypol), (2) Markt ist vollkommen.

* Bei einer v.K. hat der einzelne Anbieter keinen Einfluss auf den Preis, da bei einer Preiserhöhung die Nachfrager bei anderen Anbietern kaufen.  Unternehmen akzeptieren den Marktpreis als eine gegebene Größe. Sie können nur entscheiden, wie viele Güter sie zu dem Preis anbieten wollen. Unternehmen = Mengenanpasser * Vollkommener Markt (1) vollkommene Transparenz (vollständige Informationen), (2) Konsumenten haben keinerlei Präferenzen für einzelne Anbieter Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Erstens: Preisbildung bei vollkommener Konkurrenz* Rogall 2013

Tendenz zum Gleichgewichtspreis: Mit einem Trial-and-Error-Prozess wird der Preis ermittelt,

bei dem Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind (Gleichgewichtspreis = zu diesem Preis finden alle Produkte einen Abnehmer). Wirkung von Angebots- und Nachfrageverschiebungen: Angebot > Nachfrage



Preissenkung (um die Güter „los zu werden“) und umgekehrt.

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Preisfestsetzung durch den Hersteller * Rogall 2013

Neoklassische Theorie: Unternehmen erhöhen ihr

P

Grenzerlös

Angebot solange, bis Grenzerlös = Grenzkosten

Grenzkosten

Bei höherer Produktion

X

 steigen die Kosten, d.h. das Unternehmen würde für das nächste Gut Verluste machen (was es natürlich nicht will). * Voraussetzung: Ertragsgesetz gilt Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Zweitens: Preisfestsetzung durch Hersteller* Rogall 2013

Neoklassische Theorie • Angebot  bis Grenzerlös = Grenzkosten* Praxisrelevante Erweiterung des Modells: • Oft: Grenzkosten und Grenzerlöse nicht bekannt • Realität: Stückkosten** + Gewinnaufschlag = Angebotspreis • Wenn Nachfrage > Angebot  Preiserhöhung • Wenn Angebot > Nachfrage  Preis- und Angebotssenkung

* Voraussetzung: Ertragsgesetz gilt Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

** Gesamtkosten geteilt durch Anzahl der Güter

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Drittens: Monopole: Ursachen Rogall 2013

Größenvorteile: natürliche Monopole Staatliche bzw. kommunale Monopole Patente Know-how Alleineigentum an einem wesentlichen Input

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Drittens: Monopole: Ursachen Rogall 2013

Größenvorteile: natürliche Monopole • Bei hohen Fixkosten kann neuer Anbieter nur mit enormem Aufwand in den Markt einsteigen (z.B. Netze)  natürliches Monopol  hoher Schutz vor Konkurrenten. Staatliche bzw. kommunale Monopole

Patente

Know-how

Alleineigentum an einem wesentlichen Input

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Drittens: Monopole: Ursachen Rogall 2013

Größenvorteile: natürliche Monopole

Staatliche bzw. kommunale Monopole • 19. Jh. gegründet zur Grundversorgung mit Infrastruktur Gebietsmonopole: Nur ein Unternehmen darf anbieten, so dass z.B. Netze nur einmal verlegt werden mussten, • z.B. Strom-, Wasserleitungen  Gemeinnützigkeitsprinzip Patente Know-how Alleineigentum an einem wesentlichen Input

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Drittens: Monopole: Ursachen Rogall 2013

Größenvorteile: natürliche Monopole Staatliche bzw. kommunale Monopole

Patente • wichtigste staatlich geschützten Monopole • Alleiniges Nutzungsrecht an Erfindung (für eine gesetzlich festgelegte Zeit) Know-how Alleineigentum an einem wesentlichen Input

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Drittens: Monopole: Ursachen Rogall 2013

Größenvorteile: natürliche Monopole

Staatliche bzw. kommunale Monopole

Patente

Know-how • Vollständige Wissensinformation in der Realität fast nie • Zeit bis sich neue Forschungserkenntnisse verbreiten Alleineigentum an einem wesentlichen Input

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Drittens: Monopole: Ursachen Rogall 2013

Größenvorteile: natürliche Monopole

Staatliche bzw. kommunale Monopole

Patente

Know-how

Alleineigentum an einem wesentlichen Input • Ein Unternehmen befindet sich im Alleineigentum eines wesentlichen Rohstoffes. (OPEC: Öl) Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Verhalten eines Monopolisten Rogall 2013

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Verhalten eines Monopolisten Rogall 2013

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Verhalten eines Monopolisten Rogall 2013

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Verhalten eines Monopolisten Rogall 2013

* Auch Monopole können ihre Preise nicht willkürlich festsetzen, weil die Konsumenten ihre Nachfrage senken können Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Viertens: Oligopol* - Verhaltensweisen Rogall 2013

Rücksichtnahme auf Nachfrager und Konkurrenten: •  Gewinnspanne hängt von Kostensituation und Wettbewerbssituation ab Strategie: Preis- und Produktwettbewerb verhindern • Ziel ruinösen Preis- und Produktwettbewerb mit Konkurrenten zu verhindern • Versuch den Wettbewerb einzuschränken *Auf Oligopolmärkten existieren nur wenige (ernstzunehmende) Anbieter. Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Oligopol* - Verhaltensweisen Rogall 2013

Formen der Wettbewerbsbeschränkung: - Anbieter verändern die Preise, wenn der sog. Preisführer (meist das stärkste Unternehmen) einen neuen Preis vorgibt. - Absprachen (Preiskartelle) oder verlangsamte Innovation

Bewertung: Entspricht das noch der Realität oder bestehen neue Gefahren ?? *Auf Oligopolmärkten existieren nur wenige (ernstzunehmende) Anbieter. Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Preisfestsetzung bei gemeinnützigen Unternehmen Rogall 2013

Z.B. Non-Profit Organisationen/ kommunale Unternehmen Orientierung an Produktionspreisen nicht an Marktpreisen Ziel: angemessener Gewinn (z.B. 4%) neu: Pay what you like

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Prof. Dr. Holger Rogall 10.1 Funktionen des Preismechanismus 10.2 Preisbildung auf unterschiedlichen Märkten 10.3 Mögliche Folgen staatlicher Eingriffe 10.4 Kritik – Preisbildung in der Realität

Ziel: Kennen lernen der wichtigsten Faktoren der Preisbildung Stand: 03.02.2013

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Mögliche Folgen staatlicher Eingriffe* Rogall 2013

Höchstpreise • z.B. Mietpreisbindung • Preis < Marktpreis (Gleichgewichtspreis)  Nachfrageüberhang  Schattenpreise (z.B. Abstandzahlungen) • Lösung: Durch Wohngeld oder Bau von Sozialbauwohnungen Mindestpreise Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Mögliche Folgen staatlicher Eingriffe* Rogall 2013

Höchstpreise

Mindestpreise • z.B. Agrarpolitik • Preise > Gleichgewichtspreis  Angebotsüberhang  Staat muss Überschüsse aufkaufen („Butterberge“). Lösung: • Ziel: Verarmung der Bauern und die Landflucht stoppen • Mittel: alternative Einkommenstransfers, z.B. Einkommen für die Pflege seines Landes zahlen (Naturwart) oder die ökologische Landwirtschaft fördern. Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Prof. Dr. Holger Rogall 10.1 Funktionen des Preismechanismus 10.2 Preisbildung auf unterschiedlichen Märkten 10.3 Mögliche Folgen staatlicher Eingriffe 10.4 Kritik – Preisbildung in der Realität

Ziel: Kennen lernen der wichtigsten Faktoren der Preisbildung Stand: 03.02.2013

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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Preisbildung in der Realität Rogall 2013

Marktpreise schwanken nach momentanem Angebot zu Nachfrage um Produktionspreis Da die Unternehmen in der Realität meist nicht wissen, zu welchem Preis sie ihr Produkt tatsächlich verkaufen können  weiten sie die Produktion solange aus, wie sie Gewinne erwarten Es existieren im Unternehmen z.B. folgende Preisstrategien – Skimmingpreisstrategie – Penetrationspreisstrategie

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Preisbildung in der Realität Rogall 2013

Auch die Nachfrage der Konsumenten hängt nicht nur von den Preisen der Produkte ab, sondern von einer Vielzahl von Faktoren (Einflüssen) Unternehmen können nicht unbegrenzt die Preise von Produkten senken (wenn sie nicht bankrott gehen wollen). So können sich nicht immer Gleichgewichtspreise bilden, zu denen alle Produkte gekauft werden.

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Fazit Rogall 2013

Der Preismechanismus nimmt in einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft wichtige Funktionen wahr, auf die eine moderne Wirtschaft nicht verzichten kann.  Der Staat sollte daher nur dann in die Marktpreise eingreifen, wenn es zu einem Marktversagen kommt.

Bei der Untersuchung der Herausbildung von Preisen müssen wir zwischen verschiedenen Marktformen unterscheiden: - vollkommende Märkte, Monopol- und Oligopolmärkte

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Quellen Rogall 2013

Baßeler, U.; et al. (2010): Grundlagen und Probleme der Volkswirtschaft, 19. Auflage, Stuttgart. Rogall, H. (2011): Grundlagen einer nachhaltigen Wirtschaftslehre, Marburg. Rogall, H. (2013): Volkswirtschaftslehre für Sozialwissenschaftler. Samuelson, P.; Nordhaus, W. (2005): Volkswirtschaftslehre, 18. Auflage, Landsberg am Lech.

Quelle: Rogall 2013, Kap. 10

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