Rhein-Sieg

Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg Von Kanistern und Hochleistungsfolien 8 Die Wirtschaft November 2014 TITELTHEMA Kautex und Dynamit Nobel – der...
Author: Sofia Küchler
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Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg Von Kanistern und Hochleistungsfolien

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Kautex und Dynamit Nobel – der Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg kann auf eine lange Tradition zurückblicken, hier wurde Wirtschafts- und Kunststoffgeschichte geschrieben. Dynamit Nobel gibt es nicht mehr. Kautex dafür gleich zwei Mal – und Dutzende weitere Unternehmen, die sich auf die Erzeugung und Verarbeitung von Kunststoffen sowie die Herstellung von Maschinen und Werkzeugen spezialisiert haben. Zusammen mit wichtigen Aus- und Fortbildungs- sowie Forschungseinrichtungen bilden sie einen wichtigen Schwerpunkt der Kunststoffindustrie in NRW. Es ist ein Experiment, das nun schon vier Jahre an­ dauert. Familie Krautwaschl aus der Nähe von Graz in Österreich versucht, ihr Leben möglichst ohne Plastik zu organisieren. Keine Tupperdosen. Keine Frischhaltefolie. Keine vakuumverpackten Lebensmittel. Keine Cremes und Duschlotionen in Kunststoffflaschen. Und weder Puppen noch Lego im Kinder­ zimmer. „Eine Herausforderung der besonderen Art“, schreibt Sandra Krautwaschl in ihrem 2012 erschienenen Buch „Plastikfreie Zone – Wie meine Familie es schafft, fast ohne Kunststoff zu leben“. Die Betonung könnte auf „fast“ liegen – denn selbst Familie Krautwaschl kann dem Material Kunststoff nicht ganz entkommen. „Im Großen und Ganzen unterscheidet sich unser Leben kaum von dem anderer Leute“, schreibt Sandra Krautwaschl. „Wir besitzen einen Fernseher, Computer und Handys. Und auch ein Auto, wenngleich wir uns bemühen, es nicht übermäßig zu bewegen.“ Vier Produkte, auf die zu verzichten in vielen Fällen schwierig, oft unmöglich ist. Und die ebenso wie Tupperdosen, Folien und Shampoo­ flaschen nicht ohne Kunststoff auskommen. Vor allem in Pkws bestehen vom Lenkrad über Teile der Innenraumverkleidung bis zum Tank und Wischwasserbehälter erhebliche Teile aus Kunststoff – und zwar aus gutem Grund: Kunststoff ist nicht nur besser formbar als andere Werkstoffe, sondern viel leichter, was am Ende durch geringeren Kraftstoffverbrauch wiederum der Umwelt zugutekommt. Nach Angaben des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. ersetzen 100 Kilogramm Kunststoffe ungefähr 200 bis 300 Kilogramm anderer Werkstoffe, was einer Drosselung des Benzinverbrauchs von 7,5 Litern auf 1.500 Kilometer entspricht. Egal wie man zu Kunststoff steht: Es ist fast unmöglich, ihn sich wegzudenken aus unserem Alltag. Und es ist fast unmöglich, ihn sich aus der Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg wegzudenken. Hier wurde nicht nur Kunststoffgeschichte geschrieben, sondern hier hat sich im Lauf der Jahrzehnte eine

Bonn gilt als die „Keimzelle der Blasformtechnik“: Im Mai 1950 ließ Reinold Hagen, Gründer der Kautex-Werke in Bonn-Holzlar, die Technik patentieren. vielfältige und starke Kunststoffszene etabliert. ­Getragen von weit über 100 großen, mittleren und kleinen Kunststofferzeugern, -verarbeitern sowie Maschinen- und Werkzeugbauern, aber auch Bildungs- und Forschungseinrichtungen.

Die Keimzelle der Blasformtechnik: Kautex in Bonn-Holzlar Bonn gilt als die Keimzelle der Blasformtechnik, oder richtiger: der Übertragung der Blasformtechnik von Glas auf Kunststoff. Das Blasformen ist ein Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern aus thermoplastischen Kunststoffen. Im Mai 1950 ließ Reinold Hagen, Gründer der Kautex-Werke in Bonn-Holzlar, die Technik patentieren. Unternehmerisch gab es bei Kautex 1976 eine bedeutende Veränderung. Waren bis dahin Verarbeitung und Maschinenbau integriert, gingen die beiden Unternehmensbereiche fortan getrennte Wege: KautexMaschinenbau wurde an den Krupp-Konzern verkauft. Der kunststoffverarbeitende Teil blieb noch eine Zeitlang eigenständig, wurde jedoch 1989 ver-

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Kautex Textron GmbH und Kautex Maschinenbau GmbH sowie die Dr. Reinold Hagen Stiftung liegen an der Kautexstraße in Bonn-Holzlar (Bild o.). Kautex Maschinenbau entwickelt und baut Maschinen für alle wichtigen Anwendungssegmente der Blasformtechnologie (Bild M. und l.).

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kauft und 1996 in den U.S.-amerikanischen MultiIndustriekonzern Textron eingegliedert. Beide Unternehmen sind immer noch Schwer­ gewichte am Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg. Sie sind starke Akteure ihrer Branche und von Bonn aus weltweit aktiv. Biegt man im äußersten Bonner Nordosten von der B56 in die Kautexstraße ein, ­findet man sie direkt einander gegenüber: links die KAUTEX TEXTRON GMBH & CO. KG, rechts die Kautex Maschinenbau GmbH. Die Kautex Maschinenbau GmbH ist für viele Kunststoffverarbeiter ein unverzichtbarer Partner. Das Unternehmen entwickelt und baut Maschinen für alle wichtigen Anwendungssegmente der Blasformtechnologie – von der Automobilindustrie bis zu Industrie- und Konsumverpackungen. Kautex Maschinenbau gilt als Weltmarktführer im Segment der Maschinen zur Herstellung von Kraftstoffbehältern aus Kunststoff – nach Firmenangaben liegt der Marktanteil bei über 80 Prozent. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, am Standort Bonn über 400. 25 davon sind Auszubildende, ein weiterer absolviert ein duales Studium. Der Jahresumsatz liegt seit 2012 konstant über 100 Millionen Euro – 2004 waren es noch 43 Millionen. In jüngerer Zeit gab es eine weitere wichtige Veränderung: Seit ein paar Jahren geht das Unternehmen Schritt für Schritt wieder in konzernunabhängige Hände über. Derzeit besitzen fünf Manager und rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon 50,1 Prozent der Gesellschafteranteile – Tendenz: steigend.

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�agungen

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Kautex Textron gilt als einer der Top100-Automobilzulieferer weltweit. Das Kerngeschäft liegt in der Herstellung von Kunststoff-Tanksystemen für nahezu alle Automobilhersteller. Kautex Textron produziert heute an 31 Standorten in 15 Ländern und gilt als einer der Top-100-Automobilzulieferer weltweit. Das Kerngeschäft liegt in der Herstellung von Kunststoff-Tanksystemen für nahezu alle Automobilhersteller. „Mit Blick in die Zukunft entwickeln und produzieren wir auch Speicherbehälter für alternative Antriebssysteme, zum Beispiel Hybrid-Tanks oder Wasserstoff-Drucktanks“, erzählt Dr. Beate Bungartz, Vice President Human Resources Global bei Kautex Textron. Ein weiteres Segment von Kautex Textron, „Industrial Products“ in Bonn-Duisdorf, ist noch heute in dem Bereich tätig, aus dem Kautex ursprünglich kommt. Das Werk produziert Spezialbehälter und Verpackungen aus Kunststoff, unter anderem für die petro- und agrochemische Industrie.

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Troisdorf: Von Dynamit Nobel bis heute Kurz sind die Wege am Wirtschaftsstandort Bonn/Rhein-Sieg. Nur wenige Kilometer beispielsweise trennen Holzlar von Troisdorf, dem anderen Ursprungsort der hiesigen Kunststoffbranche. Für diesen Ursprung steht bis heute Dynamit Nobel – das Weltunternehmen bot hier noch in den Siebzigerjahren über 10.000 Menschen Arbeit. Wichtige Entwicklungen im Kunststoffsektor sind mit dem Namen Dynamit Nobel verbunden. Das ursprüngliche Unternehmen existiert nicht mehr, es gibt kein operatives Geschäft mehr. „Dafür sind – auch durch die Nähe zu Dynamit Nobel, Kautex und anderen – zahlreiche andere Kunst-

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Die Kuraray Europe GmbH entwickelt und produziert unter dem Namen Trosifol Spezialfolien unter anderem für Verbundsicherheitsglas - wie (Bild oben) für die Berliner Reichstagskuppel. Jörg Theesfeld, Director PVB Film Business, Kuraray.

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stoffunternehmen am Standort Troisdorf entstanden“, berichtet der Wirtschaftsförderer der Stadt, Jürgen Sturm. Das zur Wirtschaftsförderung gehörende Kompetenzzentrum Kunststoff zählt rund 50 branchenzugehörige Betriebe in Troisdorf. Eines davon ist die Kuraray Europe GmbH mit Hauptsitz in Hattersheim am Main. An seinem nach Produktion und Beschäftigtenzahl (rund 300 Mitarbeiter) größten Standort Troisdorf entwickelt und produziert das Unternehmen unter dem Markennamen „TROSIFOL“ Spezialfolien, die für Verbundsicherheitsglas in Fahrzeugen, Gebäuden und Solaranlagen verwendet werden. Der japanische MutJürgen Sturm, terkonzern Kuraray hatte Wirtschaftsförderer 1926 mit der Produktion der Stadt Troisdorf. von Fasern begonnen und ist heute ein weltweit agierender Spezial­ chemiehersteller. Er liefert unter anderem das Vorprodukt für „TROSIFOL“. Das Troisdorfer Werk geht indes indirekt auf Dynamit Nobel zurück: Dort ­wurden ursprünglich die Folien entwickelt. Über die Rütgers AG und die HT Troplast AG gelangte die Sparte schließlich an Kuraray.

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Die Kunststoff-Aufbereitung Kauth hat sich ganz der Wiederaufbereitung von Kunststoffabfällen verschrieben. Ebenfalls in Troisdorf beheimatet: die KunststoffAufbereitung Kauth. Das Unternehmen hat sich ganz der Wiederaufbereitung von Kunststoffabfällen verschrieben, die bei der Produktion anfallen, etwa Reste oder Fehlproduktionen. Es vermahlt sie zu Granulaten mit unterschiedlichsten Eigenschaften, die wiederum in den Produktionskreislauf gehen. Gründer und Inhaber Hans Kauth schätzt den Standort in Spich: „Hier haben wir viele Kunden, wir profitieren von den Firmen, die im Laufe der Jahrzehnte

rund um Dynamit Nobel gegründet wurden oder ­daraus hervorgegangen sind.“ Eine besonders intensive Bindung an den Standort hat die Reifenhäuser-Gruppe, einer der großen „Hidden Champions“ in der Region: Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden mit Technologien und Komponenten für die Kunststoffextrusion die Produktion von Folien, Vliesstoffen, Monofilamenten und Holz-Polymer-Verbund-Profilen. Reifenhäuser gilt nach Umsatz als weltweit größter Extrusionsan-

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lagenbauer. Mit rund 1.300 Beschäftigten weltweit, davon etwa 950 in Troisdorf, erzielt das Familienunternehmen einen Jahresumsatz von zirka 450 Millionen Euro. „Im Laufe der Jahrzehnte wuchs das Unternehmen immer weiter – und blieb stets dem Standort treu“, sagt Ulrich Reifenhäuser, der das Unternehmen gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Klaus und Bernd führt. Aus emotionalen Gründen – der Großvater hatte das Unternehmen vor 103 Jahren in Troisdorf gegründet. Und aus ganz pragmatischen, die aber für Ulrich Reifenhäuser auch eine emotionale Komponente haben: „Die Belegschaft ist extrem treu, wir haben eine verschwindend geringe Fluktuationsrate.“

Reifenhäuser gilt nach Umsatz als weltweit größter Extrusionsanlagenbauer. Ulrich Reifenhäuser, führt gemeinsam mit seinen Brüdern Klaus und Bernd das Troisdorfer Unternehmen.

Übergreifendes Standortthema Nummer 1: Fachkräftebedarf Das hat mit einem weiteren Standortvorteil zu tun: einem offenbar guten und ausreichenden Reservoir an Nachwuchskräften. „Die Rekrutierung junger Fachkräfte bereitet uns bisher wenig Sorgen“, freut sich Reifenhäuser. Grund dafür: ein gutes Hochschulumfeld. „Besonders gut für Kunststoff ist die RWTH Aachen, aber wir profitieren auch von der FH Köln und der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg“, unterstreicht der Unternehmer. Es sei verhältnismäßig leicht, qualifizierte Diplomanden für eine Studienarbeit im Unternehmen oder Absolventen für den Berufseinstieg zu gewinnen. Dem pflichtet Dr. Beate Bungartz von Kautex Textron bei: „Mit unserem Hauptsitz in Bonn profitieren wir von einem großen Pool an Fach- und Führungskräften aus der Region. Dies zeichnet den Standort ebenso aus wie die hervorragende Infrastruktur.“ Bei Kuraray nimmt man den sich abzeichnenden Fachkräftemangel sportlich: „Auch wir als attraktiver Arbeitgeber müssen kämpfen und uns anstrengen, um die richtigen Kandidaten zu finden“, sagt Jörg The-

Kunststoff in Bonn, Rhein-Sieg und NRW Dr. Reinold Hagen Stiftung

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www.hagen-stiftung.de

Interessengemeinschaft Kunststoff (IGK) www.igk-ev.de

Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Troisdorf www.berufskolleg-troisdorf.de

Kompetenzzentrum Kunststoff (TROWISTA GmbH) www.kompetenzzentrum-kunststoff.de

Hochschule Bonn/Rhein-Sieg www.h-brs.de Industriemeisterschule Troisdorf www.ims-troisdorf.de

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kunststoffland NRW www.kunststoffland-nrw.de Qualitätsverband Kunststofferzeugnisse e.V. www.qke-bonn.de

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esfeld, Director PVB Film Business. Dafür nutzt das Unternehmen direkte Kontakte und Alumni-Netzwerke, um Top-Kräfte von den Universitäten Aachen und Paderborn – sehr wichtig im Bereich Kunststoff – gewinnen zu können. Wichtige Fachkräftereservoirs sind darüber hinaus die Hochschulen im RheinSieg-Kreis und in Köln, mit denen Kuraray eng zusammenarbeitet. Zahlreiche Unternehmen am Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg belassen es nicht bei einschlägiger Absolventenwerbung, etwa bei Hochschulmessen, sondern pflegen auch eine regelmäßige, teils intensive Zusammenarbeit mit Hochschulen. Ein Beispiel: Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojekts „SimBlas“ der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg, der Dr. Reinold Hagen Stiftung und Kautex Maschinenbau entstand ein Blasform-Extrusions-Simulator, die „virtuelle Maschine“. Mit ihrer Hilfe kann das Unternehmen zum Beispiel Produktionssoftware testen sowie Mitarbeiter und Kunden schulen, ohne dafür an eine echte Maschine zu müssen, wofür wiederum die Produk-

tion unterbrochen werden müsste. Mit einer Masterarbeit maßgeblich an dem Projekt beteiligt war Achim Trübner. Damals Student der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg, ist er heute Ingenieur bei Kautex Maschinenbau. Zwei Fachbereiche an der Hochschule Bonn/ Rhein-Sieg sind für die örtlichen Kunststoffunternehmen besonders interessant: Am Fachbereich „Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus“ am Standort Sankt Augustin befasst sich Professor Dr.-Ing. J. Geilen intensiv mit Kunststoff und Kunststoffmaschinen. Im Fachbereich „Angewandte Naturwissenschaften“ am Stand- ort Rheinbach repräsentiert Professor Dr. Bernhard Möginger das Thema Kunststoff. Er ist Professor für „Werkstoff- und Bauteilprüfung, insbesondere Polymere“ und forscht unter anderem zu Deformationsmechanismen von Polymerwerkstoffen und ihrem Langzeit- und Alterungsverhalten. Die Hochschule hat ein hohes Interesse an Kooperationen und tauscht sich mit zahlreichen örtlichen Unternehmen aus.

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Die andres GmbH konzentrierte sich seit den Achtzigerjahren zunehmend auf die Kunststoffverarbeitung, so Geschäftsführer Klaus Andres. Heute entwickelt und produziert das Unternehmen Displays, Plakat- und Prospektträger, Shop-inShop-Lösungen und Ladenbauelemente. „Die intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden Fachbereichen deckt einen großen Teil der Wertschöpfungskette Kunststoff ab, vom Polymer über die Verarbeitung bis hin zu Life-Cycle-Analysen“, unterstreicht Professor Dr. Volker Sommer, Vizepräsident der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg für Forschung und Transfer. Das Land habe diese Expertise anerkannt und fördert den Aufbau zu einem Forschungsschwerpunkt im Rahmen der Förderlinie ‚FH-Struktur‘ in den nächsten Jahren mit 240.000 Euro. „Mit der gleichen Summe“, ergänzt Sommer, „unterstützt unsere Hochschule das Projekt aus eigenen Mitteln.“

Übergreifendes Standortthema Nummer 2: Aus- und Weiterbildung Viele Unternehmen des Kunststoffsektors bilden regelmäßig aus, sie haben frühzeitig erkannt, dass sie damit einen Teil ihres Fachkräftebedarfs selbst decken können. Die andres GmbH in Niederkassel beispielsweise kümmert sich seit 35 Jahren um den Fachkräftenachwuchs. Seit 1979 bildet die Firma aus – seit ihrem Gründungsjahr. „Das war für mich immer eine gesellschaftliche Verpflichtung – und ein unternehmerisches Gebot“, sagt Geschäftsführer Klaus Andres, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Irene vor 35 Jahren gegründet hat. Das inzwischen 90 Mitarbeiter starke Unternehmen hat seinen Ursprung im

„Zwei Fachbereiche der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg decken einen großen Teil der Wertschöpfungskette Kunststoff ab“ so Professor Dr. Volker Sommer, Vizepräsident der Hochschule Bonn/ Rhein-Sieg für Forschung und Transfer.

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Kunststoff-Halbzeug-Handel, später kam die Anarbeitung der Rohre, Stäbe und Platten hinzu. Die Kunststoffplatten bezog das Unternehmen unter anderem von Dynamit Nobel. Ab Anfang der Achtzigerjahre konzentrierte sich andres zunehmend auf die Kunststoffverarbeitung. Heute verfügt die Firma über einen großen Kundenkreis namhafter Markenartikel- und Dienstleistungsunternehmen unterschiedlicher Branchen und Bereiche, etwa die Pharma- und Kosmetikindustrie oder Konzerne wie die Deutsche Post und Telekom. Für sie entwickelt und produziert andres Displays, Plakat- und Prospektträger, Shop-in-Shop-Lösungen und Ladenbauelemente. Kunststoff macht immer noch 30 bis 40 Prozent des eingesetzten Materials aus. Der Verarbeitungsanteil liegt bei etwa 60 Prozent. Klaus Andres schätzt den Standort aus logistischen Gründen, aber auch unter Nachwuchsgesichtspunkten ist er zufrieden in der Region Bonn/RheinSieg. „Bisher“, betont er, „finden wir hier die richtigen Mitarbeiter für unsere Ausbildungsplätze und Fachtätigkeiten.“ Als Kautex-Gründer Reinold Hagen 1988 die Dr. Reinold Hagen Stiftung ins Leben rief, hatte er ebenfalls die berufliche Bildung im Visier. „Lange bevor vom Fachkräftemangel die Rede war, wollte er die Firmen dabei unterstützen, auszubilden und ihre Ausbildungsplätze auch in konjunkturell schwächeren Phasen zu erhalten“, sagt Stiftungsgeschäftsführer Karl-Friedrich Linder im Interview mit „Die Wirtschaft“ (siehe Seite 18). Er machte die Stiftung zum Partner der betrieblichen Ausbildung. „Hagen hatte frühzeitig erkannt, dass Unternehmen aufs falsche Pferd setzen, wenn sie in konjunkturell schwierigeren Phasen an der Ausbildung sparen“, unterstreicht Linder. Also schuf er Möglichkeiten, um die Firmen dabei zu unterstützen, ihre Ausbildungsplätze nachhaltig zu sichern, sie „bei der Stange“ zu erhalten, wie Linder es formuliert.

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Die Unternehmen schätzen das Engagement. „Die Hagen-Stiftung ist für uns ein wichtiger und wertvoller Partner. Wir kooperieren seit vielen Jahren im Bereich der Ausbildung“, sagt Dr. Beate Bungartz. Die nicht zuletzt aus der gemeinsamen Geschichte entstandene, vertrauensvolle Zusammenarbeit und die räumliche Nähe böten beiden Seiten einen Nutzen, findet die Kautex-Textron-Managerin. Noch älter als das der Hagen-Stiftung ist das Engagement zweier weiterer Bildungsakteure am Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg. Die Fachschule für Technik am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Troisdorf feierte Ende September ihr 50-jähriges Bestehen. Einer der beiden von der Fachschule für Technik angebotenen Bildungsgänge: Kunststoff- und Kautschuktechnik. Er wendet sich an Absolventen, die eine einschlägige Berufsausbildung absolviert und mindestens ein Jahr in ihrer Fachrichtung beruflich gearbeitet haben. Inhalte der auf zwei Jahre Voll- oder vier Jahre Teilzeit ausgelegten Qualifizierung sind etwa die Entwicklung und Konstruktion von Kunststoffprodukten, die Produktion mit unterschiedlichen Verfahren, betriebliches Management und Projektarbeit. Der Abschluss zu „staatlich geprüften Technikern“ befähigt zur Übernahme von Aufgaben im mittleren Management. Ebenfalls 50 wurde dieses Jahr die Industriemeisterschule Troisdorf. Trägerin ist ein Zweckverband, gegründet von der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der Stadt Troisdorf. Inzwischen hat die Schule ihren Sitz

im Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg. Im Angebot unter anderem: eine 1.190 Unterrichtsstunden umfassende Qualifizierung zum „Industriemeister/-in Fachrichtung Kunststoff (IHK)“. Jüngeren Datums ist das Enga­ gement der Interessengemeinschaft Kunst­stoff (IGK). 2002 gegründet, verfolgen die inzwischen mehr als 30 vorwiegend kleinen und mittleren Mitgliedsunternehmen das Ziel, durch Zusammenarbeit untereinander sowie mit anderen Einrichtungen, etwa Kommunen und Wirtschaftsverbänden, mehr Stabilität und Wachstum zu erreichen. Die IGK organisiert unter anderem neue gemeinschaftliche Produktentwicklungen und die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften. Ebenfalls in der Region Bonn zu Hause: der Qualitätsverband Kunststofferzeugnisse e.V. (QKE). Als Dachverband anwendungsbezogen tätiger Gütegemeinschaften ist er bereits seit fünf Jahrzehnten für die Koordination und Organisation der Gütesicherung zahlreicher marktführender Kunststofferzeugnisse verantwortlich. „Das alles zusammengenommen ist es, was den Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg zu einem wirklich eigenständigen und starken Branchenschwerpunkt macht“, fasst Dr. Rainer Neuerbourg, Bereichsleiter Industrie, Innovation, Umwelt der IHK Bonn/RheinSieg, zusammen. „Die starke Tradition, die Nähe vieler Unternehmen zueinander, aber auch zu exzellenten Bildungseinrichtungen aller Stufen und zu weiteren kompetenten Branchenakteuren – diese Mischung macht den Reiz aus!“ Lothar Schmitz, freier Journalist, Bonn

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Der Kunststoff, insbesondere der Kunststoff-Maschinenbau, ist eines der Herzstücke des hiesigen Wirtschaftsstandortes – mit weltweiter Wirkung!

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Peter Kuhne, Geschäftsführer des Extrusionsanlagenbauers Kuhne GmbH in Sankt Augustin und Vizepräsident der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

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Interview mit Karl-Friedrich Linder, Geschäftsführer der Dr. Reinold Hagen Stiftung in Bonn-Holzlar

Ein Standort mit Vergangenheit und Zukunft Er war ein Pionier der Kunststofftechnik: 1935 gründete Dr. h.c. Reinold Hagen die Galvanischen Werkstätten in Siegburg, aus denen später die Kautex-Werke in Bonn-Holzlar entstanden. Hagen stellte damals nicht nur Dichtungen und Schläuche aus Kunststoff her, sondern entwickelte und fertigte auch Maschinen zur Kunststoffverarbeitung. Im Mai 1950 ließ er die Blasformtechnik patentieren. 1988 rief er die Dr. Reinold Hagen Stiftung ins Leben. Inzwischen zählt sie zu den großen operativ tätigen Stiftungen in Deutschland. Am Herzen liegen ihr die Aus- und Weiterbildung sowie Forschung und Lehre in Sachen Kunststofftechnologien und Maschinenbau. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Stiftung, Karl-Friedrich Linder, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Kunststoffstandortes Bonn/ Rhein-Sieg. Dr. Reinold Hagen (hier auf einem Foto aus dem Jahr 1938) ist ein Pionier der Kunststofftechnik.

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Die Kunststoffregion Bonn/Rhein-Sieg hat einen Namen: Kautexstraße. Ihre Stiftung residiert in der Kautexstraße 53. Gleich nebenan, Hausnummer 52, sitzt die Kautex Textron GmbH & Co KG, gegenüber – Nummer 54 – die Kautex Maschinenbau GmbH. Bonn/Rhein-Sieg ist eine starke Kunststoffregion – mit weit mehr Standorten als die Kautexstraße am öst-

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lichen Bonner Stadtrand. Auch und vor allem Troisdorf ist ein Schwergewicht mit allein rund 50 branchenzugehörigen Unternehmen. Aber mit der heutigen Kautexstraße hat es etwas Besonderes auf sich: Hier stand sozusagen eine Wiege der heutigen Kunststoffregion – und die Wiege der Blasformtechnik. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Siegburger Werk von Reinold Hagen durch einen Luftangriff vollständig zerstört. Hier in Holzlar bauten er und sein Bruder Norbert die Produktion neu auf. Aus den „Galvanischen Werkstätten“ wurde Kautex. 1950 entstand hier zum Beispiel mit einem 10-Liter-Ballon aus Polyethylen der erste nahtlos geblasene Großbehälter der Welt. Die Blasformtechnik von Glas auf Kunststoff übertragen zu haben, war die größte Innovation der beiden Brüder.

Sie sagten „eine Wiege der Kunststoffregion“. Gibt es eine zweite? Ja, Troisdorf. Die Entwicklung dieses Standortes ist eng mit dem Namen „Dynamit Nobel“ verbunden. Der Konzern, der in seinen besten Zeiten weit über 10.000 Menschen beschäftigte, hatte zuletzt in Troisdorf seinen Sitz, bevor er 2004 zerschlagen und verkauft wurde. Ab 1905 produzierte Dynamit Nobel in Troisdorf einen auf Basis des Sprengstoff-Grundstoffs Nitrocellulose entwickelten Kunststoff, das Celluloid. Später entwickelte die Kunststoff-Sparte des Unternehmens zum Beispiel die ersten Fensterprofile aus Kunststoff.

Die modernen Lehrwerkstätten der Hagen Stiftung in Bonn-Holzlar.

Eine beeindruckende Historie. Stimmt, aber das allein macht natürlich noch keinen Kunststoffstandort aus. Dass wir heute mit Fug und Recht von der Kunststoffregion Bonn/Rhein-Sieg sprechen können, hat damit zu tun, dass große Akteure wie Dynamit Nobel, Reifenhäuser und Kautex weitere Ansiedlungen nach sich gezogen haben – zum Teil sogar von ehemaligen Mitarbeitern dieser Firmen gegründet. Wo Produkte entstehen, sind Maschinen und Werkzeuge erforderlich, die wiederum benötigen Spezialteile. Undsoweiter. Im Lauf der Jahrzehnte hat sich hier ein immer engmaschigeres Netz aus Betrieben gebildet, die gewissermaßen zu Partnern wurden. Von großen Weltmarktführern über kleine und mittlere Spezialisten bis zu innovativen Start-ups. Die Partner kennen sich untereinander und können ihre Leistungen perfekt auf den Bedarf ausrichten. Das trägt zur Güte des Standorts bei. Welchen Beitrag leistet die Hagen Stiftung zum Kunststoffstandort? Ohne Menschen keine Maschinen und kein Kunststoff. Reinold Hagen hatte, als er 1988 seine Stiftung gründete, die berufliche Bildung im Visier. Lange bevor vom

Fachkräftemangel die Rede war, wollte er die Firmen dabei unterstützen, auszubilden und ihre Ausbildungsplätze auch in konjunkturell schwächeren Phasen zu erhalten. Er machte die Stiftung zur „verlängerten Werkbank“ der Unternehmen, zum Partner der betrieblichen Ausbildung. Unsere Unterstützung und unser Know-how kommen den Betrieben heute, wo der steigende Fachkräftebedarf Realität ist, zugute – direkt am Standort.

Ihr zweiter Arbeitsschwerpunkt sind Forschung und Entwicklung in Kunststofftechnik und Maschinenbau. Auch hier geht es darum, Probleme der Branche frühzeitig zu erspüren und aufzugreifen. Wir suchen dann Förderer und die passende Hochschule – wie zum Beispiel die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg – und entwickeln gemeinsam Forschungsprojekte, in denen wiederum auch Studierende mitwirken, etwa in Form von Semesterar-

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Blasformartikel im Musterlager der Hagen Stiftung (o.). Berufsorientierung in den stiftungseigenen Ausbildungswerkstätten (r.).

beiten, Praxissemestern Bachelor- und Masterarbeiten. Sehr oft kommen praxistaugliche Lösungen dabei heraus – und nicht selten werden aus Werksstudenten spätere Fachkräfte im betreffenden Unternehmen.

Viele Firmen klagen nicht nur über Fachkräftemangel, sondern auch über ein nachlassendes Interesse junger Menschen an Technikberufen. In der Tat hat sich die Berufsorientierung inzwischen als drittes Standbein unserer Arbeit herauskristallisiert. Vor dem Hintergrund der stetig steigenden Aka-

demisierung wird es immer wichtiger, Schülerinnen und Schüler über gewerblich-technische Berufe aufzuklären und ihnen die guten Perspektiven einer entsprechenden Ausbildung zu verdeutlichen. Die Dr. Reinold Hagen Stiftung führt deshalb Projekte durch, die Jugendliche an das Thema „Technik“ heranführen sollen und sie gleichzeitig – wo es erforderlich ist – ausbildungsreif machen. Auch damit wollen wir einen Beitrag dazu leisten, den Kunststoffstandort Bonn/ Rhein-Sieg zu sichern! Lothar Schmitz, freier Journalist, Bonn

Schwerpunkt Kunststoffindustrie Die Kunststoffindustrie bildet einen der industriellen Schwerpunkte der Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg. Vor allem die Konzentration der kunststoffverarbeitenden Unternehmen um die Stadt Troisdorf ist als Hightech-Standort der Branche international bekannt. Darunter befinden sich einige Europa- und Weltmarktführer, die sogenannten „Hidden Champions“, aber auch kleine Spezialfirmen und technologieorientierte Start-ups. Die Kunststoffbranche lässt sich in vier Teilbereiche untergliedern, die allesamt am hiesigen Standort vertreten sind: „„Erzeuger, die für verschiedene Einsatzzwecke speziell angepasste Kunststoffe entwickeln und produzieren; „„Hersteller von Maschinen und Werkzeugen: Sie sind das Bindeglied zwischen Erzeugung und Verarbeitung und stellen Maschinen her, mit denen Kunststoffe präzise und sicher verarbeitet werden;

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„„Verarbeiter, die maßgeschneiderte Produkte fertigen, die in nahezu allen Wirtschaftsbereichen eingesetzt werden; „„Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen rund um die Kunststoffindustrie. Eine eindeutige statistische Abgrenzung der Kunststoffbranche ist allerdings schwierig, was vor allem an den zahl­ reichen Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen liegt, die in vielen Endprodukten verarbeitet sind. Der „Branchenreport Kunststoff 2006“, herausgegeben von der Dr. Reinold Hagen Stiftung und der IHK Bonn/Rhein-Sieg, zählte die chemische Industrie, aber auch Recyclingunternehmen und andere hinzu, und kam auf 260 Unternehmen. Nach Auskunft der Hagen-Stiftung trifft diese Zahl auch heute ungefähr zu. Eine engere Definition orientiert sich an der Klassifikation der Wirtschaftszweige in

der für die Steuerstatistik gültigen Fassung. Demzufolge waren in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis im Jahr 2012 insgesamt 125 Unternehmen mit der „Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren“ befasst. Ihr Umsatz betrug über 1,7 Milliarden Euro. Mit Fug und Recht können jedoch zahlreiche weitere Firmen zur Kunststoffbranche im weiteren Sinne gezählt werden. Das Kompetenzzentrum Kunststoff zählt allein in Troisdorf rund 50 Unternehmen der Kunststoffbranche. Nordrhein-Westfalen ist einer der bedeutendsten Standorte für die Kunststoffund Kautschukindustrie in Deutschland. Rund 950 Betriebe beschäftigten 2012 über 115.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschafteten einen Gesamtumsatz von 35,7 Milliarden Euro. NRW ist auch Standort der weltweit wichtigsten Messe der Kunststoffbranche: Die „K“ findet alle drei Jahre in Düsseldorf statt.

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Dabei steht auch die Kunststoffindustrie in der Region vor vielfältigen Herausforderungen: Dies gilt insbesondere für die Kostenentwicklung im Bereich Energie, die vielen energieintensiven Unternehmen Sorgen bereitet. Auch die Volatilität bei den Rohstoffpreisen stellt beispielsweise Kunststoffverarbeiter vor besondere Herausforderungen. Schließlich werden an Energie- und Materialeffizienz in der Produktion und bei den Produkten selber immer neue Anforderungen gestellt. Hier sind Innovationen und Investitionen der Unternehmen gefragt, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Was die Verfügbarkeit von akademischen Fachkräften angeht, ist die Kunststoffbranche durch gute Kontakte zu den regionalen und überregionalen Hochschulen und ein vielfältiges eigenes Engagement gut aufgestellt. Hinsichtlich qualifizierter Fachkräfte mit einschlägiger betrieblicher Ausbildung gestaltet sich die Suche allerdings häufig schwierig. Hier laden wir besonders die nicht ausbildenden Betriebe herzlich dazu ein, die vorOrt-Beratungsangebote der Berufsbildung der IHK zu nutzen.

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Nicht nur die beiden Keimzellen Bonn und Troisdorf, sondern die Vielfalt und Dichte der im gesamten IHK-Bezirk ansässigen Kunststoff-Unternehmen haben dazu geführt, dass unsere Region ein weltweit hohes Ansehen in diesem Sektor genießt. Mittelständische (Welt-)Marktführer und Spezialunternehmen sorgen mit ihrem Know-how gleichermaßen für die besondere Kompetenz der Region. Hinzu kommt die gute Vernetzung von Unternehmen und anderen Branchenakteuren untereinander, die dem Standort insgesamt Stärke verleiht. Kunststoffverarbeitende Unternehmen, Maschinen- und Werkzeugbauer sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Kunststoffrecycler und andere Dienstleister – dieses breite Unternehmensspektrum findet man in räumlich so konzentrierter Form bundesweit kaum woanders. Schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte sich der Kunststoffsektor aufgrund der Herstellung und Verarbeitung von Massenkunststoffen überaus positiv. Nach wie vor zählt dieser Wirtschaftszweig zu den Wachstumsbranchen, was die Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung der letzten Jahre angeht. Dabei steht die Substitution von traditionellen Materialien wie Metall, Holz oder Glas durch Kunststoff für die Erfolgsgeschichte dieses Werkstoffes. Neue Entwicklungen, beispielsweise im Zeichen von Elektromobilität und Leichtbau im Bereich Automotive, sorgen für zusätzliche Impulse.

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