RHEIN-ROMANTIK 200 JAHRE DEUTSCHE RHEIN-ROMANTIK. Vielfalt entdecken. Mehr erleben. Vielfalt entdecken. Mehr erleben

200 JAHRE DEUTSCHE RHEIN-ROMANTIK Vielfalt entdecken. Mehr erleben. RHEIN-ROMANTIK Vielfalt entdecken. Mehr erleben. Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH...
Author: Hannelore Braun
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200 JAHRE DEUTSCHE RHEIN-ROMANTIK

Vielfalt entdecken. Mehr erleben.

RHEIN-ROMANTIK Vielfalt entdecken. Mehr erleben.

Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Löhrstraße 103-105 · D-56068 Koblenz Tel. ++ 49/ (0)2 61/ 9152 00 · Fax ++ 49/ (0)2 61/ 915 20 40 www.rlp-info.de · [email protected]

KÖLN

SIEG

BONN

DAS RHEINTAL

KÖNIGSWINTER 1

BAD HONNEF UNKEL

REMAGEN AHR

LINZ

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Rolandsbogen

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Burg Rheineck

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Schloss Arenfels

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Burg Namedy

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Abtei Rommersdorf

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Schloss Sayn

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Festung Ehrenbreitstein

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Burg Lahneck

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Schloss Stolzenfels

SINZIG 3 BAD HÖNNINGEN

BAD BREISIG 2

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4 ANDERNACH

NEUWIED 5 BENDORF 6 7

KOBLENZ 9

L SE MO

LAHNSTEIN 8

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RHENS

BOPPARD 11

10 BRAUBACH

10 Marksburg

12 KAMP-BORNHOFEN 13

15 ST. GOAR 18 OBERWESEL

11 Alte Burg

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20 BACHARACH

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12 Burg Sterrenberg ST. GOARSHAUSEN

13 Burg Liebenstein 14 Burg Maus

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NIEDERHEIMBACH 21

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TRECHTINGSHAUSEN 22 23

15 Burg Rheinfels

RÜDESHEIM

BINGEN 25



FLUGHAFEN HAHN

16 Burg Katz

MAIN RHEIN

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17 Loreleyfelsen

MAINZ

18 Schönburg

E

19 Pfalzgrafenstein

AH

N

28 OPPENHEIM

20 Wernerkapelle 21 Burg Sooneck 22 Schloss Reichenstein 23 Burg Rheinstein 24 Brömserburg 25 Burg Klopp

WORMS

26 Kaiserpfalz

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27 Mainzer Dom 28 Landskron RHEIN

LUDWIGSHAFEN

29 Wormser Dom NE

CK

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30 Speyerer Dom

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HEIDELBERG 30 SPEYER

„Ach, das ist eine Gegend, wie ein Dichtertraum, und die üppigste Phantasie kann nichts Schöneres erdenken, als dieses Tal, das sich bald öffnet, bald schließt, bald blüht, bald öde ist, bald lacht, bald schreckt.”

Heinrich von Kleist, 1801

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DIE KUNST

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”ROSA BRILLE” UND ”BLAUE BLUME DER ROMANTIK” Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Solch eine Sichtweise war revolutionär an der Wende zum 19. Jahrhundert. Man begann, die Landschaft nicht mehr nur mit den Augen des Feldherrn oder Bauern zu sehen. Malerische Schönheit! Welch Spiel des Lichtes und des Schattens! Welch erhabene Größe! Welch wilde Natur – so schwärmten Dichter und Maler über die frisch entdeckte Schönheit des Rheintals. Die Gebrüder von Schlegel, August Wilhelm und Friedrich, beide Professoren aus Jena, gehörten zu den ersten. Die romantische Rheinreise von Friedrich im Sommer 1802 ist Anlass zu diesem Jubiläum. Die Schauplätze der deutschen Romantik sind vor allem das Rheintal zwischen Heidelberg, Bingen und Bonn.

WER WAR SIE WIRKLICH, DIE LORELEY? Eine 1801 geborene Zauberin aus der Feder von Clemens Brentano! Weltweiten Ruhm erhielt die blonde, sich ständig kämmende Jungfer durch das Gedicht von Heinrich Heine. "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" fand in der Vertonung von Friedrich Silcher sogar Eingang in den japanischen Volksliederschatz. Nüchtern betrachtet ist die Loreley aber nicht mehr als ein 132 m hoher Felsen an einer Rheinenge – und früher eine dumme Ausrede für unfähige Schiffer.

SCHAURIG-SCHÖNES AUS DEN SKIZZENBÜCHERN Die Begeisterung für wilde Natur, Ruinen und "weingeschmückte Landesweiten" inspirierten zahllose Künstler aus Deutschland und England. Die Palette ihrer Werke reicht von den Gedichten und Märchen eines Clemens Brentano, über die Aquarelle und Graphiken von Caspar Johann Nepomuk Scheuren bis hin zu den Reiseberichten von Friedrich von Schlegel, Johann Wolfgang von Goethe, Achim von Arnim und vielen mehr. Heidelberg brachte sogar eine eigene romantische Malerschule hervor. Unvergängliches schufen Clarkson William Stanfield und William Turner mit Stichen und Aquarellen. Eine junge Dame namens Mary Shelley verarbeitete die Eindrücke von zwei Rheinreisen in ihrem Schauerroman "Frankenstein". Größter PR-Experte seiner Zeit für die Schönheiten des Rheintals war Lord Byron. Sein Gedicht "Childe Harold’s Pilgrimage" wurde zum wohl erfolgreichsten Werbetext des 19. Jahrhunderts. 1

Burg Gutenfels und ”Pfalz”, Kaub

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Godesburg, Bonn-Bad-Godesberg

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Burg Rheinstein, Trechtingshausen

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Balduinbrücke, Koblenz

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Ansicht Koblenz

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Schloss Stolzenfels, Koblenz

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Koblenz-Pfaffendorf

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„Überall belebt durch die geschäftigen Ufer, immer neu durch die Windungen des Stroms, und bedeutend verziert durch die kühnen, am Abhange hervorragenden Bruchstücke alter Burgen, scheint die Gegend mehr ein in sich geschlossenes Gemälde und überlegtes Kunstwerk eines bildenden Geistes zu sein, als einer Hervorbringung des Zufalls zu gleichen.“

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Friedrich von Schlegel, 1805

BERG – BURG – BERG – BURG So sieht das Idealbild vom Rheintal aus, seit es Touristen gibt. Und so fern ist es von der Wahrheit auch nicht: Statistisch gesehen gibt es auf alle zwei Kilometer eine Burg. Im Mittelalter drängelten sich große und kleine Landesherren danach, in dieser "1a-Lage" des europäischen Wegenetzes einen Sitz zu bekommen. Raubrittertum ohne die Mühen einer Anreise – gleich von der Burg aus, entwickelte sich zum einträglichen Geschäft im Rheinland. Dieses einnehmende Wesen ließ sich bei kleinen Rittern wie bei Landesherrn, selbst wenn sie zur Berufsgruppe der Bischöfe gehörten, in gleicher Weise beobachten.

DER STROM

DER RHEIN – HAUPTWASSERSTRASSE SEIT DER ANTIKE Auch hier waren die Römer wieder einmal die ersten. Sie nutzten den ungezügelten Lauf des Stromes für ihre Lastentransporte. Als Steinbrüche dienten ihnen die Berge des Rheinischen Schiefergebirges , besonders wenn sie noch leichter zu bearbeitende vulkanische Gesteine boten. Daraus bauten sie Militärlager und Städte, die zu den ältesten Deutschlands gehören. Wie ein Band ziehen sie sich den Rhein entlang: Speyer, Worms, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln. Im Mittelalter verschiffte man wieder reichlich Baumaterial auf dem Rhein; dieses Mal für die großen romanischen und gotischen Kirchen, für wehrhafte Stadtmauern und repräsentative Rathäuser. Das Bauholz schwamm alleine. Und Handelsgüter, vom Lebensnotwendigen bis hin zum Luxus, aus Süd- und Nordeuropa fanden ihren Weg durch das Rheintal. Stapelrechte sorgten dafür, dass man auch rechts und links des Stromes vom besten Warenangebot profitieren konnte. Man lebte hier besser als anderswo.

DER RHEIN HEUTE Eigentlich gibt es dazu nichts Neues; nichts, was es nicht auch schon in der Vergangenheit gab. Nach wie vor gehört das Rheintal zu den schönsten Landschaften Deutschlands. Die Schiffstour gehört nach wie vor zur touristischen Früherziehung und zum “Muß" im Rheinland. Und noch immer steht eine Fahrt durch das romantische Tal bei ausländischen Gästen hoch im Kurs. Und Wasserverschmutzung? Die Qualität des Rheinwassers ist deutlich besser geworden. Gütestufe II. Das bedeutet "Badewasser".

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„Im engen Felstal, von höheren Bergrücken umschlossen, und wie ein Schwalbennest, zwischen ein paar schroffen Spitzen klebend, hängt hier so mancher zertrümmerte Wohnsitz der adelichen Räuber, die einst das Schrecken des Schiffenden waren.“

Georg Forster, 1790

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Ansicht Koblenz

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Festung Ehrenbreitstein, Koblenz

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Raiffeisenbrücke, Neuwied

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Ansicht Heidelberg

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Alter Krahnen, Andernach

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DIE LANDSCHAFT

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KONTRASTREICHE LANDSCHAFT Wie ein Riegel scheint das Rheinische Schiefergebirge dem von Süden kommenden Strom den Weg zu versperren. Doch der Eindruck täuscht: Der Fluß und das Gebirge arrangieren sich bereits seit Millionen von Jahren. Das Bergland ist durch innere Kräfte stets nur soviel hoch gehoben worden, dass das Wasser des Rheins mithalten und seinen Lauf bewahren konnte. Heraus kamen ein schluchtartiges Durchbruchstal und eine wunderbare Kulisse für romantische Schwärmereien. Südlich von Bingen weitet sich das Rheintal. Zwei Hügellandschaften folgen, deren Namen auf Weinflaschen in die Welt getragen werden: Rheingau und Rheinhessen – das aber trotz seiner zweiten und dritten Silbe zu Rheinland-Pfalz gehört! Noch weiter stromaufwärts folgt das weite Oberrheintal, wo sich die romantischen Flecken auf eine größere Fläche verteilen müssen.

TÄLER FÜR WEINLIEBHABER UND HÖHEN FÜR WANDERER Der Rhein besitzt Seitentäler mit Namen, die nicht nur für den Weinliebhaber einen Klang haben: Allen voran die Mosel, gefolgt in alphabetischer Ordnung von Ahr, Lahn und Nahe. Wo der Wein aufhört, beginnt der Wald; das ist von Natur aus so vorgesehen. Feine Unterschiede gibt es im Klima. Eigentlich ist es gar nicht so warm, ein bißchen rauh. Doch der Wind pfeift meist nur über die Höhen und übergeht die tief eingeschnittenen Täler. In diesen geschützten Lagen gedeiht die empfindlichere Pflanzenwelt. Dazu sorgt das dunkle Schiefergestein noch zusätzlich für Wärmespeicher und "Unterhitze", kurz: für optimale Wachstumsbedingungen.

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Loreley

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Lahnstein

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Burgruine Hammerstein, Rheinbrohl

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Heidelberg

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Burg Fürstenberg, Rheindiebach

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Weinlage Bopparder Hamm

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„An den breiten Klüften steiler Höhen, die kaum fruchtbar genug scheinen, einen Grashalm hervorzutreiben, laufen Reihen von Reben hin.”

Aurelio de’ Giorgi Bertóla, 1798

BURGEN FÜR DEN GUTEN ÜBERBLICK UND GEGEN NASSE FÜSSE Für den Burgenbau in luftiger Höhe sprach vieles. Sicht wie Sicherheit vor unliebsamen Überraschungen von Zeitgenossen oder auch der Natur ließen die Höhenburgen entstehen. Doch es gibt auch wehrhafte Anlagen unten im Tal. Dort war es für Burg- und Stadtherren nicht minder wichtig, sich vorzusehen. Denn mancher bekam Gelegenheit, starke Mauern bei Angriffen von unzufriedenen und aufmüpfigen Untertanen zu schätzen.

DAS KULTURERBE

RUINEN – NOTFALLS KÜNSTLICH Für romantische Schwärmereien waren Ruinen unerläßlich. Ludwig XIV. hatte mit seinen Feldzügen im späten 17. Jahrhundert gute Vorarbeit geleistet. Aber es gab trotzdem nicht genug. Die schönsten Ruinen fanden Besitzer im preußischen Königshaus: Friedrich Wilhelm IV. war ein begeisterter Ruinen-Sammler. So ließ er sich auch die Ruine Stolzenfels von der Stadt Koblenz schenken. Damit hatte dieser ein neues Betätigungsfeld für sein Hobby, und die Stadt konnte die Kosten für Ruinensicherung aus ihrem Haushaltsplan streichen. Wer nicht auf irgendeine Weise an eine "echte" Ruine kommen konnte, baute sich eine künstliche in seinem Park oder Garten. Nachzusehen beispielsweise im Schloßpark von Biebrich.

STÄDTE AUF ENGSTEM RAUM Den Städten im Rheintal hat die Geologie nicht gerade viel Platz gelassen. Aber das schafft auch eine gemütliche Atmosphäre. Enge Gassen, kleine Fachwerkhäuschen, Marktplätze mit alten Kirchen, Kopfsteinpflaster wie in "alten Tagen". So mancher idyllische Winkel hätte dem Maler Carl Spitzweg für seine Bilder als Hintergrund dienen können. Heute schätzen Fotografen die Reize dieser Motive. Kunstfreunde erfreuen sich an der reich vorhandenen mittelalterlichen Architektur, an romanischen und gotischen Kirchen und an den kleineren Schätzen vergangener Zeit, die in den Museen zu bestaunen sind.

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„Es sieht aus, als hätte ein Riese, der sich einen Trödlerladen am Rhein einrichten wollte, ein Stück Gebirge als Regal benutzt und darauf von oben bis unten mit seinem Riesengeschmack einen Haufen ungeheurer Kuriositäten aufgebaut.“

Victor Hugo, 1842

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Wernerkapelle, Bacharach

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Schloss Arenfels, Bad Hönningen

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Ruine Rheinfels, St. Goar

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Burg Liebenstein/Burg Sterrenberg, Kamp-Bornhofen

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Basilika Mariä Himmelfahrt, Andernach

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DIE REISENDEN

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PIONIERLANDSCHAFT DES EUROPÄISCHEN TOURISMUS Die deutschen Reisenden bekamen damals Nachhilfe von englischen Touristen, denn die waren im 19. Jahrhundert die Weltmeister im Reisen. Aus England kamen 1816 die ersten Dampfschiffe, die eine neue Ära im Tourismus einläuten sollten. Zehn Jahre später nahm die erste deutsche Schifffahrtsgesellschaft ihren Linienbetrieb zwischen Köln und Mainz auf. Und schon 1856 konnte man stolz die erste Million verkaufter Billette vermelden – und damit statistisch nachgewiesenen "Massentourismus" im Rheintal! Die Attraktionen von damals ziehen noch heute: das Tal mit seinen Felsen, bewaldeten Hängen, Weinterrassen, Burgen und mittelalterlichen Städtchen. Der berühmte rheinische Frohsinn und die Freude an Geselligkeit sorgen für volle Fest- und Veranstaltungskalender. Vom Karneval über mittelalterliche Spektakel, Märkte in jeder Form und bis in den tiefen Herbst hinein die Wein- und Winzerfeste, Feiern ist ein rheinisches Grundbedürfnis.

RHEIN IN FLAMMEN Im wahrsten Sinne des Wortes das "Highlight" im rheinischen Veranstaltungskalender! Das Spektakel ist keineswegs eine Erfindung zeitgenössischer pfiffiger Tourismusleute, sondern eine Tradition, die schon ins 18. Jahrhundert zurück reicht. Damals feuerte man mit Lichtkugeln, Mousquetier- und Kanonenschüssen zu Ehren des Kurfürsten in Koblenz. Heute gibt es zum Vergnügen aller an jedem zweiten Samstag im August zwischen Koblenz und Braubach/Spay sogar acht Feuerwerke, angestrahlte Burgen und Städte. Logenplätze vom Feinsten bietet dabei der längste Schiffskorso Europas. Und an vier weiteren Stellen zwischen Bingen/Rüdesheim, an der Loreley zwischen St. Goar und St. Goarshausen, in Oberwesel und zwischen Linz und Bonn steht jährlich ebenfalls der "Rhein in Flammen".

HISTORISCHES REISEGEFÜHL HEUTZUTAGE Reisen wie anno dazumal, ohne Hektik, ohne Abgase; dafür mit Zeit, die Landschaft zu entdecken, auch den kleinen Dingen Aufmerksamkeit zu schenken. Ein ganz neues wie altes Reisegefühl: Die eigene Muskelkraft bestimmt die Reisegeschwindigkeit! Ein autofreier Fahrrad-Sonntag "Taltotal" zwischen Koblenz und Bingen, zwischen Lahnstein und Rüdesheim – eine Herausforderung für Sportliche, für Radfahrer, Skater, Wanderer, Jogger und für Geniesser sowie Fans des romantischen Rheintals. 24

Heidelberger Schloss

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“Altes Haus”, Bacharach

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Altstadt Koblenz

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Rhein in Flammen, Koblenz

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Innenstadt Mainz

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„Die Mehrzahl der Reisenden ist der Meinung, daß man die Schönheiten des Rheins gesehen habe, wenn man auf Dampfboot oder Eisenbahn flüchtig auf- und abgefahren sei. Es kann nicht oft genug wiederholt werden, daß keine Meinung irriger ist, als diese.”

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Karl Bädeker, 1849

DIE SCHIFFFAHRT

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FAHRZEIT KÖLN - MAINZ: 2 BIS 3 WOCHEN Wirklich kein Trip für Eilige! Stromaufwärts ging es mühsam mit dem Wind und wenigen PS voran. Treidelkähne wurden von der Muskelkraft starker Tiere gezogen. Die Talfahrt konnte man dagegen bei guten Bedingungen in vier bis fünf Tagen schaffen.

MIT VOLLDAMPF VORAUS Die industrielle Revolution in England brachte ein neues, ungeahntes Tempo in den Reiseverkehr; die Erfindung des Kurzurlaubs stand bevor! Dank der neuen Dampfschiffe ab 1827 konnte man auf der Fahrt von Köln nach Mainz erstmals einen Geschwindigkeitsrausch erleben und in lächerlichen 83 Stunden sein Ziel erreichen. Die Preußisch-Rheinische Dampfschifffahrtsgesellschaft fand bald Konkurrenz für ihre ”schwarzen Schwäne” – neben den dicken Rauchwolken sorgten die schwarz gestrichenen Kamine für den edlen Namen. Den Fahrgästen sollte es recht sein, denn schon bald fielen auch die Fahrpreise. Die Statistik erzählt, dass es schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als eine Million Touristen auf den Rheinschiffen gegeben hat.

ANNÄHERUNG AN DEN ROMANTISCHEN RHEIN So viele Reisende können nicht irren. Die Dampferfahrt auf dem Rhein ist einst wie heute die genußvollste Art, die malerische Landschaft, ihre Burgen und mittelalterliche Städte zu betrachten, an sich vorbei ziehen zu lassen. Auch Fotografen sind dankbar für den guten Standort in der Strommitte. Kein Problem, den Wagen anzuhalten, kein Bahndamm, der dem Vordergrund eine unerwünschte Linie gibt. Angebote, sich komfortabel auf dem Rhein schaukeln zu lassen, gibt es von der Tour für wenige Stunden bis hin zur ausführlichen Kreuzfahrt im Kabinenschiff.

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„Auf den Postschiffen ist ein herrliches Leben, ganz wie im Himmelreich, nur nicht umsonst und etwas heißer.“

Achim von Arnim, 1802

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Rheindampfer Goethe

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Erpeler Ley

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Rheinverlauf bei Boppard

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Rheinanlagen, Neuwied

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Burg Rheinstein, Trechtingshausen

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DER WEIN

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LASSEN SIE SICH RHEIN(-EN) WEIN EINSCHENKEN! Wie fast alles im Rheintal stammt auch der Weinbau aus der Römerzeit. Obwohl wilder Wein hier schon von Natur aus wächst, so ist doch die Kultur rund um den Wein ein Mitbringsel römischer Legionäre. Im Mittelalter förderten die unzähligen Klöster und Stifte nicht nur am Rhein den Weinbau. Am besten bekommt der Riesling-Traube das Klima am Rhein. Sie hat die guten Anlagen, das Beste aus den Witterungsschwankungen und der Kühle zu machen. Der Kenner schätzt gerade das "Talent" des Rieslings, die feinen Unterschiede im Boden zu einer ganzen Bandbreite von Aromen umzuwandeln. Nasen und Zungen gehen da auf Entdeckungsreisen! Und wer noch mehr über den Rebensaft und seine Feinheiten wissen möchte, kann bei einer Weinprobe oder auf einem Weinseminar in Theorie und Praxis seine Fortschritte machen.

WANDERUNGEN DURCH DIE WEINBERGE Ein weiteres Landschaftserlebnis im Rheintal ist eine Wanderung durch die Rebhänge. Am schönsten ist sie dort, wo noch die kleinen bis winzigen Terrassen zu sehen sind. Mit wieviel Aufwand und Mühen die Winzer einst den Berghängen ihre Rebflächen abtrotzten, beeindruckt auch heute noch. Dass sich heutzutage bei aller Liebe zum traditionsreichen Weinbau in dieser Weise nicht mehr wirtschaften läßt, verwundert niemanden. Probieren Sie selber einmal die Arbeit des Winzers aus und helfen bei der Traubenlese mit! Handarbeit und Fingerspitzengefühl sind hierbei gefragt! Für einen weitreichenden Überblick bietet sich der Rhein-Wein-Wanderweg an. Die weißen Schilder mit der grünen Traube bringen Sie auf beiden Ufern durch das romantische Rheintal, für den Weinkenner korrekt: das Mittelrheintal. Kürzere Weinlehrpfade oder auch Weinbergswanderungen mit dem Winzer und einer abschließenden Weinprobe bringen Information und Genuß "unter einen Hut" – besser: in ein Glas!

RHEINHÖHENWEG Schon 1849 heiß empfohlen ist die Fußreise – heute der Rheinhöhenweg, denn mit ihm ist das malerische Tal auf beiden Seiten auf einer Länge von 500 km bestens erschlossen.

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Weinkeller

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Weintraube

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Weinrunde

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Wanderung in Weinbergen

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Weinlese/Trauben

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„Niemand schämt sich der Weinlust, sie rühmen sich einigermaßen des Trinkens. Hübsche Frauen gestehen, daß ihre Kinder mit der Mutterbrust zugleich Wein genießen.“

Johann Wolfgang von Goethe, 1814

DIE GASTGEBER

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ADRESSEN UND INFORMATIONEN 39

Burghotel/Restaurant “Auf Schönburg”, Oberwesel

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Rolandsbogen, Remagen

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Rheinische Delikatessen

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Marktplatz, Bonn

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Innenstadt Mainz

Zentrale Auskunft, Hotelreservierung, Tickets, Veranstaltungskalender: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Löhrstraße 103-105 D-56068 Koblenz Tel. ++ 49/ (0)2 61/ 9152 00 Fax ++ 49/ (0)2 61/ 915 20 40 [email protected] www.rlp-info.de Buchungsservice: [email protected]

Regionale Informationsstellen: Romantischer Rhein e.V. Bahnhofsplatz 7 D-56068 Koblenz Tel. ++ 49/ (0)2 61/ 30 38 80 Fax ++ 49/ (0)2 61/ 3 03 8811 www.koblenz.de [email protected] Rheintouristik Tal der Loreley Heerstraße 86 D-56329 St. Goar Tel. ++ 49/ (0) 6741/ 13 00 Fax ++ 49/ (0) 6741/ 9 3193 www.talderloreley.de [email protected]

Schifffahrt: KD Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt AG Frankenwerft 35 D-50667 Köln Tel. ++ 49/ (0)2 21/ 2 08 8319 Fax ++ 49/ (0)2 21/ 2 08 83 45 www.k-d.com [email protected]

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“Weiße Flotte” Rhein c/o Frau Bommas-Collée Rheinstraße 67 D-56564 Neuwied Tel. ++ 49/ (0) 26 31/ 2 33 27 Fax ++ 49/ (0) 26 31/ 2 62 95 www.weisse-flotte.de [email protected]

Historisches Museum am Strom. Hildegard von Bingen Museumsstraße 3 D-55411 Bingen Tel. ++ 49/ (0) 67 21/ 99 06 54 Fax ++ 49/ (0) 67 21/ 99 06 53 www.bingen.de [email protected]

Burgen und Schlösser: Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz Festung Ehrenbreitstein D-56077 Koblenz Tel. ++ 49/ (0)2 61/ 974 24 - 44 Fax ++ 49/ (0)2 61/ 974 24 - 50 www.burgen-rlp.de [email protected]

“Galerie der Rheinromantik” Ansichten vom Mittelrhein 17. - 20. Jahrhundert: Mittelrheinmuseum Florinsmarkt 15 D-56068 Koblenz Tel. ++ 49/ (0)2 61/ 129 25 - 20 Fax ++ 49/ (0)2 61/ 129 25 - 00 www.mittelrhein-museum.de [email protected]

Deutsche Burgenvereinigung Marksburg D-56338 Braubach Tel. ++ 49/ (0) 26 27/ 5 36 Fax ++ 49/ (0) 26 27/ 88 66 www.deutsche-burgen.org [email protected]

Besucherzentrum Loreley: Auf der Loreley D-56346 St. Goarshausen Tel. ++ 49/ (0)6771/599093 Fax ++ 49/ (0)6771/599094 www.besucherzentrum-loreley.de [email protected]

Ständige Ausstellungen zur Rheinromantik: Vollständige Sammlung romantischer Ansichten von Bingen:

Termine “Rhein in Flammen”: Jeweils 1. Samstag im Mai von Bonn bis Linz Jeweils 1. Samstag im Juli in Bingen und Rüdesheim Jeweils 2. Samstag im August von Braubach/Spay bis Koblenz Jeweils 2. Samstag im September in Oberwesel Jeweils 3. Samstag im September in St. Goar und St. Goarshausen

Ein “Mittelrhein Burgenticket” zum Preis von 14 Euro (Besuch von zehn Burgen) gibt es bei den o.a. Organisationen, der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und allen Tourismus-Büros im Rheintal.

© Foto: Gerd Spans, ÒThe Good LifeÓ, DŸsseldorf

IMPRESSUM

„Des Wirtes Tochter ging ihnen mit einigen Flaschen Wein lustig die dunklen, mit Efeu überwachsenen Mauerpfade voran, ihr junges, blühendes Gesicht nahm sich gar zierlich zwischen dem alten Gemäuer und Bilderwerk aus.”

Joseph von Eichendorff, 1815

Herausgeber: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Löhrstraße 103-105 D-56068 Koblenz Tel.++ 49/ (0)2 61/ 9152 00 Fax ++ 49/ (0)2 61/ 915 20 40 [email protected] www.rlp-info.de

Text: Dr. Gabriele M. Knoll Bildnachweis: Andernach.net, Bonn Tourismus + Congress GmbH, Burgen Schlösser Altertümer, KD Deutsche Rheinschifffahrt AG, Koblenz Touristik, Mittelrheinmuseum, Rhein-Nahe Touristik e. V., Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Rheintouristik "Tal der Loreley", Stadtverwaltung Mainz, Stadtverwaltung Neuwied, Tourist-Information

Lahnstein, Verkehrsverein Heidelberg e.V., Verkehrsamt-Kurverwaltung Bad Hönningen, Verlag Peter Kehrein Gestaltung: Thielker+Team Werbeagentur GmbH, D-56564 Neuwied Produktion: Johnen-Gruppe, D-54470 Bernkastel-Kues Auflage: 30.000, 05/ 2001

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