Restrukturierung und Sanierung von Unternehmen

Derik Evertz/Ulrich Krystek (Hrsg.) Restrukturierung und Sanierung von Unternehmen Grundlagen, Fallstudien und Instrumente für die Praxis Sehr geeh...
Author: Meta Klein
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Derik Evertz/Ulrich Krystek (Hrsg.)

Restrukturierung und Sanierung von Unternehmen Grundlagen, Fallstudien und Instrumente für die Praxis

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Derik Evertz/Ulrich Krystek (Hrsg.)

Restrukturierung und Sanierung von Unternehmen Grundlagen, Fallstudien und Instrumente für die Praxis

2010 Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

E-Book-ISBN 978-3-7992-6477-8 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

© 2010 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH www.schaeffer-poeschel.de [email protected] Einbandgestaltung: Willy Löffelhardt/Melanie Frasch Satz: DTP + TEXT Eva Burri, Stuttgart • www.dtp-text.de

Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart Ein Tochterunternehmen der Verlagsgruppe Handelsblatt

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Vorwort

Die akute Finanzkrise des Jahres 2008 scheint zwar überwunden, gleichwohl ist die Stabilität der Finanzmärkte weiterhin volatil und erst die Zukunft wird zeigen, ob die geplanten und teilweise bereits ergriffenen regulatorischen Maßnahmen und staatlichen Stützungen erfolgreich sein werden. Die sich an das Finanzdesaster anschließende Krise der Realwirtschaft wird uns auf jeden Fall noch längere Zeit beschäftigen. Zudem würde der sich im Jahr 2010 abzeichnende Aufschwung erneut gefährdet: Griechenland konnte nur knapp vor einem Staatsbankrott bewahrt werden und der Euro musste durch eine gigantische Rettungsaktion gestützt werden – mit noch unklaren Wirkungen in der Zukunft. Vor diesem Hintergrund ist der Anpassungsdruck auf Unternehmen gewiss erheblich gestiegen. Gleichwohl muss daran erinnert werden, dass Restrukturierungen und Sanierungen auch außerhalb dieser dramatischen Weltwirtschaftsereignisse bereits zu einem betriebswirtschaftlichen Dauerthema wurden und eine große Herausforderung für das jeweilige Management von Firmen unterschiedlichster Branchen darstellen. Die Motivation zu diesem Sammelband erklärt sich insoweit nicht nur aus den aktuellen Geschehnissen, sondern liegt in der generell gestiegenen Notwendigkeit von Unternehmen, sich einem schneller und diskontinuierlicher werdenden Wandel des Umfelds auf strategischer, operativer und finanzieller Ebene anzupassen. Bei der Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen eine Unterstützung zu leisten, ist das zentrale Anliegen dieses Buches. Dabei haben die Herausgeber bewusst den Weg einer »Standarddarstellung« der Bestandteile einer Restrukturierung oder Sanierung in Form eines Kompendiums vermieden. Die hier gewählte Zusammenstellung orientiert sich vielmehr an konkreten Themen, wie sie durch die aktuelle Weltwirtschaftskrise bei vielen Unternehmen auf die Tagesordnung gesetzt wurden. Ohne Zweifel stehen dabei betriebswirtschaftliche Problemstellungen im Vordergrund, aber auch branchenspezifische Besonderheiten sind in die vorliegenden Beiträge eingeflossen. Für die Darstellung der vielfältigen und sehr speziellen Aspekte, die in diesem Zusammenhang bedeutsam sind, erscheint die Form eines Sammelbands zielführend, wenngleich einer solchen Schrift – dessen sind sich Verlag und Herausgeber durchaus bewusst – immer der Anschein des Fragmentarischen anhaftet und diese auch letztendlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben will. Im Kern dokumentiert dieser Sammelband die aktuellen Erfahrungen und den State of the Art des Know-hows der Sanierungs- und Restrukturierungsexperten von PricewaterhouseCoopers (PwC). Er wurde kombiniert mit den Forschungsarbeiten speziell zu Fragen der Vorsorge, Früherkennung und Bewältigung von Unternehmenskrisen am Lehrgebiet Strategisches Controlling, Fakultät »Wirtschaft und Management« an der Technischen Universität Berlin. Im Rahmen der Kooperationsveranstaltung »Controlling meets Consulting« konnten viele gemeinsam interessierende Problemstellungen, Lösungsansätze und noch offene Fragestellungen diskutiert werden, die hier eine vertiefende Darstellung gefunden haben.

VI



Vorwort

Der Generalnenner dieses Buches sieht Restrukturierung und Sanierung als Chancen für nachhaltiges Wachstum. Er plädiert zugleich für eine möglichst frühzeitig erfolgende Planung und Umsetzung dieser tiefgreifenden Maßnahmen. Werden nämlich sogenannte »strategische Krisen« nicht rechtzeitig erkannt, sind deren Folgen in späteren Phasen oft weitreichend: Ergebnis- und Rentabilitätsziele werden verfehlt und letztlich wird die finanzielle Basis des Unternehmens bis hin zu Liquiditätskrisen ausgehöhlt, die ihrerseits in der Insolvenz enden können. In einem solchen Prozess – den es rechtzeitig zu erkennen und aufzuhalten gilt – geht es dabei stets auch um die (Wieder-) Herstellung von Transparenz, Konsens und Vertrauen zwischen den beteiligten Interessengruppen. An Stelle einer Einleitung beschreibt Teil 1 aus authentischer Quelle die Abwicklung von Lehman in London, womit nicht nur an den Beginn der Finanzkrise erinnert wird, sondern auch die besonderen Herausforderungen zu spät einsetzender Rettungsmaßnahmen verdeutlicht werden. Teil 2 thematisiert die generellen Herausforderungen von Sanierungs- und Restrukturierungsprojekten für die Führung und geht dabei auch auf die ambivalente Rolle des Controllings als immer wichtiger werdender Führungsunterstützungsfunktion ein. In Teil 3 werden aktuelle betriebswirtschaftliche Schwerpunktthemen behandelt, von Problemen der Finanzierung bis hin zu Problemen des Outsourcings von IT-Leistungen. Die sehr unterschiedlichen, branchenspezifischen Aspekte und Erfahrungen der gegenwärtigen Krisenerscheinungen sind Gegenstand von Teil 4. Teil 5 schließlich thematisiert in Form eines Ausblicks die Möglichkeiten einer besseren Krisenvorsorge und -früherkennung sowie empirisch ermittelte Erfolgsfaktoren von Restrukturierungsvorhaben, die sicher zukünftig noch an Bedeutung gewinnen werden. Die Herausgeber nehmen dieses Vorwort zum Anlass, allen Autoren sehr herzlich für ihre Beiträge zu danken, die ja zusätzlich zu den gerade derzeit sehr großen und komplexen Herausforderungen und der damit zusammenhängenden Arbeitslast auch in manchen »Nacht- und Wochenendschichten« entstanden sind. Gleichermaßen gilt der Dank Frau Ulrike Genz und Herrn Florian Falk (PwC) sowie Frau Marisa Dziallas und Herrn Dipl.-Ing. Marko Reimer (TU Berlin) für wertvolle Unterstützung bei der Konzeption und redaktionellen Bearbeitung dieses Buches. Nicht zuletzt danken die Herausgeber dem Schäffer-Poeschel Verlag und speziell Herrn Dipl.-Kfm. Stefan Brückner, der als verständnisvoller und kompetenter Partner die Erstellung dieses Buches begleitete. Berlin, im Sommer 2010

Derik Evertz Ulrich Krystek

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Inhaltsübersicht

Teil 1: Statt einer Einleitung Kapitel 1: Plötzlich Investmentbanker – die Abwicklung von Lehman Brothers in London .................................................... Anthony V. Lomas

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Teil 2: Herausforderungen für die Unternehmensführung Kapitel 2: Das Management von Restrukturierung und Sanierung ................... Derik Evertz/Ulrich Krystek

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Kapitel 3: Die Rolle des Controllings in Restrukturierung und Sanierung .......... Ulrich Krystek

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Teil 3: Betriebswirtschaftliche Schwerpunkte Kapitel 4: Finanzielle Restrukturierung ......................................................... Joachim Englert/Patrick Ziechmann Kapitel 5: Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Bereich Mergers & Acquisitions .................................................................. Martin Schwarzer Kapitel 6: Probleme der Bewertung von Unternehmen in Krisensituationen ..... Christian Wulff Kapitel 7: Staatliche Bürgschaften – das richtige Instrument in schwierigen Zeiten .................................................................... Alfred Höhn/Bernd Papenstein

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Kapitel 8: Steuerliche Fallstricke bei der Sanierung von Krisenunternehmen .... 137 Axel Mielke/Frank Schmidt Kapitel 9: Handlungsspielräume bewahren – zielführende IT-Entscheidungen in Krisenzeiten .............................................................................. 155 Hansjörg Neeb/Philipp Emslander/Stephan Butterweck

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Inhaltsübersicht

Teil 4: Branchenspezifische Schwerpunkte und Erfahrungen Kapitel 10: Restrukturierung in der Photovoltaik-Industrie ................................ 175 Björn Maack/Knut Gellhaar Kapitel 11: Zulieferproblematik in Krisenzeiten – die Automobilindustrie und ihre vernetzte Wertschöpfungsstruktur ................................... Thomas Steinberger Kapitel 12: Erfolgreiche Restrukturierung von Chemieunternehmen ................. Bernd Schneider

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Kapitel 13: Restrukturierungen in der Schiffsbranche ....................................... 233 Jan Többe/André Wortmann Kapitel 14: Neuausrichtung und Wachstum im Einzelhandel ............................ 263 Christian Wulff/Stefan Schwertel Kapitel 15: Restrukturierung und strategische Neuausrichtung eines kommunalen Wohnungsunternehmens ................................. 277 Marcus Losch/Thomas Veith Kapitel 16: Umsetzungsmanagement und -controlling im ganzheitlichen Restrukturierungsprozess – Erfahrungen eines CROs/Projektbüros ... 297 Stefan Kemmer/Volker Melzer/Jay Bratz

Teil 5: Ausblick: Besser gewappnet für zukünftige Krisen Kapitel 17: Erfolgsfaktoren von Restrukturierungsprojekten – Erkenntnisse aus Theorie und Praxis .............................................. 327 Mischa Lentz/Derik Evertz Kapitel 18: Krisenvorsorge und -früherkennung ............................................... 345 Ulrich Krystek

Die Herausgeber ............................................................................................ Die Autoren ................................................................................................... Stichwortverzeichnis ......................................................................................

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort ......................................................................................................... V Abbildungsverzeichnis ................................................................................... XIX Gesetze und Verordnungen ............................................................................. XXIII

Teil 1: Statt einer Einleitung Kapitel 1: Plötzlich Investmentbanker – die Abwicklung von Lehman Brothers in London .................................................................. 1. Run auf Lehman ....................................................................................... 2. Das Wochenende vom 13./14. September .................................................. 3. US-Insolvenz stellt London vor Probleme ................................................... 4. Verkauf des Geschäfts in London ............................................................... 5. Die ersten Tage ......................................................................................... 6. Juristische Hürden .................................................................................... 7. Lehman gegen Lehman ............................................................................. 8. Konsequenzen für Kunden und Märkte ...................................................... 8.1 Kundengelder .................................................................................... 8.2 Wertpapiere ...................................................................................... 8.3 Derivate ............................................................................................ 9. Der Fall Lehman: Lessons learned ..............................................................

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Teil 2: Herausforderungen für die Unternehmensführung Kapitel 2: Das Management von Restrukturierung und Sanierung ................ 1. Problemstellung ........................................................................................ 2. Der Umgang mit Krisen in Unternehmen .................................................... 2.1 Unternehmenskrisen als Referenzperioden für Restrukturierungen und Sanierungen ................................................................................ 2.1.1 Zum Begriff »Unternehmenskrise« ............................................. 2.1.2 Verlauf von Unternehmenskrisen .............................................. 2.2 Restrukturierung und Sanierung als Formen des Krisenmanagements.... 2.2.1 Zum Begriff »Krisenmanagement« ............................................. 2.2.2 Krisenmanagement als Prozess ................................................ 2.2.3 Zu den Begriffen »Restrukturierung« und »Sanierung« ................ 2.3 Institutionalisierung von Restrukturierung und Sanierung .................... 2.3.1 Interne Träger .......................................................................... 2.3.2 Externe Träger..........................................................................

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Inhaltsverzeichnis

3. Akute Unternehmenskrisen ....................................................................... 3.1 Grundsätzliche Merkmale und Herausforderungen ............................... 3.1.1 Situationsmerkmale akuter Krisen ............................................. 3.1.2 Herausforderungen akuter Krisen für das Management............... 3.2 Im Fokus: Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise ........................... 3.2.1 Merkmale der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise ........ 3.2.2 Herausforderungen der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise für das Restrukturierungs- und Sanierungsmanagement ..... 4. Zusammenfassung .................................................................................... 5. Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

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Kapitel 3: Die Rolle des Controllings in Restrukturierung und Sanierung ..... 1. Problemstellung: Zur Ambivalenz zwischen Controlling und Krise............... 2. Controlling als Führungsunterstützungsfunktion und -institution ................. 2.1 Begriff und Aufgaben des »Controlling« ............................................... 2.2 Ausmaß der Führungsunterstützung durch das Controlling................... 2.3 Elemente eines umfassenden Controlling-Konzepts .............................. 3. Controlling als Krisenursache .................................................................... 3.1 Betriebswirtschaftliche Krisenursachenforschung als Ausgangspunkt .... 3.1.1 Quantitative Krisenursachenforschung....................................... 3.1.2 Qualitative Krisenursachenforschung ......................................... 3.2 Controlling als dominante Ursache von Unternehmenskrisen ................ 4. Controlling als Führungsunterstützung bei Restrukturierung und Sanierung .......................................................................................... 4.1 Doppelrolle und veränderte Anforderungen ......................................... 4.1.1 Zur Doppelrolle des Controllings ............................................... 4.1.2 Veränderte Anforderungen an das Controlling ............................ 4.2 Beitrag des Controllings zum Prozess der Restrukturierung und Sanierung ................................................................................... 4.2.1 Phasen von Restrukturierungs- und Sanierungsprozessen ........... 4.2.2 Beitrag des Controllings zur Planung ......................................... 4.2.3 Beitrag des Controllings zur Steuerung und Kontrolle ................. 4.2.4 Beitrag des Controllings zur Rationalitätssicherung .................... 5. Auswirkungen der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Controller und ihre Leistungen .................................................................................. 6. Zusammenfassung .................................................................................... 7. Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

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Teil 3: Betriebswirtschaftliche Schwerpunkte Kapitel 4: Finanzielle Restrukturierung ....................................................... 1. Einleitung ................................................................................................. 2. Prozess der finanziellen Restrukturierung .................................................. 2.1 Analysephase..................................................................................... 2.2 Konzeptionsphase ..............................................................................

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Inhaltsverzeichnis



XI

2.2.1 Rahmenbedingungen und Ziele ................................................ 2.2.2 Handlungsmöglichkeiten .......................................................... 2.3 Implementierungsphase ..................................................................... Maßnahmen der finanziellen Restrukturierung ........................................... Kontrolle und Wertsteigerungspotenzial managen ....................................... 4.1 Direkte Eigentümerstellung ................................................................. 4.2 Treuhänder ........................................................................................ 4.3 Hybride Finanzierungsformen............................................................. Zusammenfassung .................................................................................... Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

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Kapitel 5: Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Bereich Mergers & Acquisitions ................................................................................ 1. Einleitung ................................................................................................. 2. Der M&A-Markt im Überblick .................................................................... 2.1 Der internationale M&A-Markt ............................................................ 2.2 Der M&A-Markt in Deutschland .......................................................... 3. Distressed M&A in Deutschland auf dem Vormarsch ................................... 3.1 Distressed M&A: Verkauf von Unternehmen in der Krise ...................... 3.2 Distressed M&A: Vorteile für den Käufer .............................................. 3.2.1 Generelle Vorteile beim Kauf von angeschlagenen Unternehmen . 3.2.2 Spezielle Vorteile beim Kauf aus der Insolvenz ........................... 4. Die Besonderheiten von Distressed-M&A-Transaktionen ............................. 4.1 Die Transaktionsstruktur Asset-Deal ermöglicht »Cherry picking«.......... 4.2 Der Zeitplan: Hoher Zeitdruck und »Viele reden mit« ........................... 4.3 Restrukturierung als integraler Bestandteil von Distressed M&A ............ 4.4 Käufergruppen und Investorenansprache ............................................. 4.5 Due Diligence und Unternehmensbewertung ....................................... 4.6 Die Verhandlungsphase und das Sale-and-Purchase-Agreement ............ 5. Zusammenfassung ................................................................................... 6. Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

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3. 4.

5. 6.

Kapitel 6: Probleme der Bewertung von Unternehmen in Krisensituationen . 1. Einleitung ................................................................................................. 2. Grundsätzliche Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsmethoden in der Sanierung ....................................................................................... 3. Bewertung nach der DCF-Methode ............................................................. 3.1 Grundlagen........................................................................................ 3.2 Planung der Free Cashflows ................................................................ 3.3 Kapitalkosten ..................................................................................... 3.4 Ableitung des Unternehmenswerts ...................................................... 4. Abschätzung des Liquidationswerts ........................................................... 4.1 Stille Liquidation................................................................................ 4.2 Insolvenz........................................................................................... 5. Zusammenfassung .................................................................................... 6. Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

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XII



Inhaltsverzeichnis

Kapitel 7: Staatliche Bürgschaften – das richtige Instrument in schwierigen Zeiten ................................................................................... 1. Staatliche Bürgschaftsangebote .................................................................. 1.1 Dreigliedriges Bürgschaftssystem ........................................................ 1.2 Rahmenbedingungen des EU-Beihilferechts ......................................... 1.3 Erweiterte Handlungsmöglichkeiten in der Krise .................................. 2. Antragsverfahren ...................................................................................... 3. Finanzierungszwecke ................................................................................ 4. Anforderungen an die Finanzierungsstruktur sowie die Stakeholder ............................................................................... 4.1 Subsidiarität ...................................................................................... 4.2 Engagement der Kreditgeber ............................................................... 4.3 Gesellschaftercommitment ................................................................. 4.4 Finanzierungsstruktur ........................................................................ 4.5 Besicherung ....................................................................................... 4.6 Gewinnausschüttungen ...................................................................... 5. Präsentation, Dokumentation und laufende Kommunikation ....................... 5.1 Präsentation in der Antragsphase ........................................................ 5.2 Dokumentation in Form des Kredit- und Bürgschaftsvertrags ................ 5.3 Laufende Kommunikation während der Bürgschaftslaufzeit .................. 6. Zusammenfassung .................................................................................... Kapitel 8: Steuerliche Fallstricke bei der Sanierung von Krisenunternehmen................................................................................................ 1. Einleitung ................................................................................................. 2. Ausgewählte Sanierungsinstrumente und ihre steuerlichen Folgen ............... 2.1 Sanierungsmaßnahmen der Gesellschafter ........................................... 2.1.1 Befristetes Zinslosstellen von Gesellschafterdarlehen .................. 2.1.2 Rangrücktrittserklärung ............................................................ 2.1.3 Forderungsverzicht (mit oder ohne Besserungsschein) ............... 2.1.4 Gewährung weiterer Gesellschafterdarlehen/weiteren Eigenkapitals.................................................................................... 2.1.5 Debt-Buy-Back ........................................................................ 2.1.6 Debt-Push-Up ......................................................................... 2.2 Sanierungsmaßnahmen aller Stakeholder ........................................... 2.2.1 Loan-to-own-Transaktionen ..................................................... 2.2.1.1 Debt-to-Equity-Swap ..................................................... 2.2.1.2 Debt-Mezzanine-Swap ................................................. 2.2.1.3 Reverse Debt-to-Equity-Swap ........................................ 2.2.1.4 Debt-Asset-Swap .......................................................... 2.2.2 Forderungsverzichte Dritter/Forderungsverzicht im Akkord ........ 3. Zusammenfassung .................................................................................... 4. Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

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Kapitel 9: Handlungsspielräume bewahren – zielführende IT-Entscheidungen in Krisenzeiten ............................................................................................. 1. Einleitung ................................................................................................. 2. Reflexartige Entscheidungen in der Krise: Ein Praxisbeispiel ....................... 3. Analyse der Reflexentscheidungen und ihrer Folgen .................................... 3.1 Analyse der Entscheidungen ............................................................... 3.2 Entwicklung der Kostenstruktur .......................................................... 3.3 Resultat – gefangen in der Teufelsspirale ............................................. 4. Handlungsspielräume bewahren – optimale IT-Entscheidungen ................... 4.1 Ausbruch aus der Teufelsspirale .......................................................... 4.2 Fundament für Entscheidungen: IT-Governance ................................... 4.3 Mit weniger mehr erreichen: Projekt-Portfolio-Management .................. 4.4 Flexibilität bewahren: Strategisches IT-Outsourcing .............................. 5. Zusammenfassung .................................................................................... 6. Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

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Inhaltsverzeichnis

Teil 4: Branchenspezifische Schwerpunkte und Erfahrungen Kapitel 10: Restrukturierung in der Photovoltaik-Industrie........................... 1. Einleitung: Vom Börsenliebling zum Restrukturierungsfall .......................... 2. Die Struktur der Photovoltaik-Branche ....................................................... 3. Krisenursachen ......................................................................................... 3.1 Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt ........................................... 3.2 Unternehmensbezogene Krisenursachen.............................................. 3.2.1 Strategische Position................................................................. 3.2.2 Organisation und Prozesse ........................................................ 3.2.3 Finanzierung............................................................................ 4. Wege aus der Krise .................................................................................. 4.1 Trotz starken Nachfragewachstums auch weiterhin Überkapazitäten ..... 4.2 Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ........................ 4.2.1 Maßnahmen auf strategischer Ebene ......................................... 4.2.2 Maßnahmen im Bereich Organisation und Prozesse ................... 4.2.3 Maßnahmen im Bereich Finanzierung ....................................... 5. Zusammenfassung ................................................................................... Kapitel 11: Zulieferproblematik in Krisenzeiten – die Automobilindustrie und ihre vernetzte Wertschöpfungsstruktur ................................................ 1. Die Automobilkrise bringt Zulieferer an den Rand des Abgrunds ................. 2. Die automobile Wertschöpfungskette – hohe Komplexität erzeugt wechselseitige Abhängigkeiten .................................................................. 3. Das Geschäftsmodell vieler Zulieferer funktioniert nicht mehr ..................... 3.1 Kompensation für regelmäßige Preisnachlässe nicht mehr realisierbar ... 3.2 Vorfinanzierung wesentlicher Produktkosten aktuell für viele Zulieferer nicht mehr darstellbar ........................................................................

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XIV



Inhaltsverzeichnis

3.3 Übernahme des unternehmerischen Risikos vom Hersteller drückt Ergebniserwartung der Zulieferer.............................................. 3.4 Das Ertrags-Risiko-Profil vieler Zulieferer wird schlechter ..................... 3.5 Das Geschäftsmodell wird mit hohem Aufwand am Leben erhalten ...... 4. Nach dem Überlebenskampf: Wie sieht das Geschäftsmodell der Zukunft aus? ....................................................................................... 4.1 Kostensenkung und Liquiditätsmanagement als Instrumente im Überlebenskampf .......................................................................... 4.2 Ertragssituation kritisch bewerten und verbessern – eine neue Ehrlichkeit ist gefragt .......................................................... 4.3 Strategische Neupositionierung bedeutet radikale Veränderung ............. 4.3.1 Struktureller Umbau bei deutschen und europäischen Zulieferern ............................................................................... 4.3.2 Innovationsführerschaft für profitables Wachstum ...................... 4.3.2 Kooperationen und Netzwerke sichern Marktnähe und verteilen Lasten auf mehrere Schultern ............................... 4.3.3 »Premium geht immer«, aber anders.......................................... 4.3.5 Neue Partnerschaft und Rückkehr zur Normalität....................... 5. Zusammenfassung ....................................................................................

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Kapitel 12: Erfolgreiche Restrukturierung von Chemieunternehmen ........... 1. Herausforderungen und Krisenursachen von Chemieunternehmen............... 1.1 Globaler Strukturwandel: Von voll integrierten Konglomeraten hin zu atomisierten Wertschöpfungsketten .......................................... 1.2 Aktuelle Wirkungen der Finanzkrise auf die Chemie ............................ 1.3 Die deutsche Chemieindustrie im internationalen Vergleich ................. 2. Schnell das Richtige tun: Welche Hebel können genutzt werden? ................. 2.1 Anpassung der Restrukturierungsstrategie an Besonderheiten des Subsegments................................................................................ 2.1.1 Volatilität und Konjunkturzyklen in der chemischen Industrie..... 2.1.2 Kontinuierlicher Veränderungsdruck durch Kommoditisierung ... 2.1.3 Globalisierung und neue Konkurrenz aus Asien ......................... 2.1.4 Compliance-Herausforderungen in der Chemie ......................... 2.1.5 Dominoeffekt bei Chemiepark-Betreibern .................................. 2.2 Hebel für Cash-Generierung in der chemischen Industrie .................... 2.2.1 Kurzfristige Hebel zur Verbesserung der Liquiditätssituation ....... 2.2.2 Operative Restrukturierung: Mittelfristige Verbesserungen ......... 2.2.3 Strategische Maßnahmen für langfristige Verbesserungen ........... 3. Ausblick ................................................................................................... 4. Zusammenfassung .................................................................................... 5. Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

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Kapitel 13: Restrukturierungen in der Schiffsbranche .................................. 1. Frühindikator Logistik ............................................................................... 2. Charakterisierung der Schiffsbranche ........................................................

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Inhaltsverzeichnis

3.

4. 5. 6. 7.

2.1 Die Position der Schiffsbranche in der Logistik..................................... 2.2 Die Wertschöpfungskette in der Schiffsbranche .................................... 2.3 Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Schiffsbranche 2.3.1 Allgemeine Auswirkungen der Krise auf sämtliche Segmente der Wertschöpfungskette ................................................................ 2.3.2 Spezifische Krisenmerkmale der einzelnen Segmente der Wertschöpfungskette .......................................................... Exemplarische Krisenfälle aus der Schiffsbranche ....................................... 3.1 Gegenüberstellung typischer und untypischer (aber aktuell üblicher) Krisenverläufe ................................................................................... 3.2 Exemplarische Krisenverläufe am Beispiel einer Chartergesellschaft und eines Emissionshauses ................................................................ 3.2.1 Fall 1: Typischer Krisenverlauf am Beispiel eines Charterers von der Strategie- über die Ergebnis- zur Liquiditätskrise............ 3.2.2 Fall 2: Untypischer Krisenverlauf am Beispiel eines Emissionshauses mit finanzwirtschaftlichen Problemen als Ausgangspunkt und nicht als Folge operativer Probleme .................................... Lessons learned: Ansätze zur Vermeidung und Bewältigung von Krisen ....... Ausblick ................................................................................................... Zusammenfassung .................................................................................... Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................



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Kapitel 14: Neuausrichtung und Wachstum im Einzelhandel........................ 1. Einleitung ................................................................................................. 2. Der deutsche Einzelhandel im aktuellen Marktumfeld ................................ 3. Typische Ursachen von Krisensituationen im Einzelhandel .......................... 4. Ansatzpunkte der Restrukturierung im Einzelhandel .................................. 4.1 Erstellung eines ganzheitlichen Restrukturierungskonzepts................... 4.2 Strategische Restrukturierung des Einzelhandels in der Praxis .............. 4.2.1 Ansatzpunkte zur nachhaltigen Umsatzsteigerung ..................... 4.2.2 Ansatzpunkte zur nachhaltigen Kostenoptimierung .................... 5. Zusammenfassung: Krise als Chance begreifen und nutzen ......................... 6. Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

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Kapitel 15: Restrukturierung und strategische Neuausrichtung eines kommunalen Wohnungsunternehmens .............................................. 1. Einführung ............................................................................................... 2. Ausgangssituation und Problemstellung ..................................................... 3. Deutsche Wohnungs- und Immobilienwirtschaft ......................................... 3.1 Gesamtwirtschaftliche Bedeutung ....................................................... 3.2 Deutscher Immobilienmarkt im internationalen Vergleich ..................... 3.3 Anbieterstrukturen im deutschen Wohnungsmarkt .............................. 4. Kommunale Wohnungsunternehmen ......................................................... 4.1 Definition von Kommunen und kommunalen Unternehmen ................. 4.2 Aufgaben und Struktur kommunaler Wohnungsunternehmen ...............

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XVI



Inhaltsverzeichnis

4.3 Aktuelle Probleme und Herausforderungen kommunaler Wohnungsunternehmen ..................................................................... 5. Lösungsansätze: Ein Beispiel aus der Praxis ............................................... 5.1 Das Unternehmen .............................................................................. 5.2 Branchen- und Marktumfeld ............................................................... 5.3 Krisenursachen und Verschärfung der Krise im Jahr 2009 ..................... 5.3.1 Strategische Krisenursachen ...................................................... 5.3.2 Finanzielle Krisenursachen ....................................................... 5.3.3 Operative Krisenursachen ......................................................... 5.3.4 Verschärfung der Krise im Jahr 2009.......................................... 5.4 Inhalte des Restrukturierungskonzepts und der strategischen Neuausrichtung ................................................................................. 5.4.1 Strategische Neuausrichtung ..................................................... 5.4.2 Finanzielle Restrukturierung ..................................................... 5.4.3 Operative Optimierung ............................................................. 5.5 Projektorganisation und Vorgehensweise ............................................. 5.6 Bisherige Ergebnisse und zukünftige Herausforderungen ...................... 6. Ausblick ................................................................................................... 7. Zitierte und weiterführende Literatur ......................................................... Kapitel 16: Umsetzungsmanagement und -controlling im ganzheitlichen Restrukturierungsprozess – Erfahrungen eines CROs/Projektbüros .............. 1. Einleitung ................................................................................................. 2. Ziele, Ausgangssituation und Rahmenbedingungen ..................................... 2.1 Ziel der Umsetzung ............................................................................ 2.2 Umsetzungsphase im Restrukturierungsprozess ................................... 2.3 Einführung in das Umsetzungsmanagement ....................................... 2.4 Einführung in das Umsetzungscontrolling ........................................... 3. Projektansatz ............................................................................................ 3.1 Zielsetzung des Restrukturierungsprojektes ......................................... 3.2 Projektorganisation/-struktur .............................................................. 3.3 Projektführung und -einflüsse ............................................................. 4. Methodik.................................................................................................. 4.1 Ganzheitlicher vs. projektbezogener Ansatz......................................... 4.2 Herstellen der Controllingfähigkeit des Restrukturierungskonzepts............................................................................................ 4.2.1 Schaffen von Rahmenbedingungen und Setzen von Zielen ............................................................................... 4.2.2 Fokussierung und Priorisierung ................................................. 4.2.3 Setzen von Standards und Regelmäßigkeiten.............................. 4.2.4 Abweichungsanalyse ................................................................ 4.2.5 Verhalten bei Planabweichungen und Eskalationsstufen ............. 4.2.6 Etablierung Forecast und Integration der Potenziale im Budget des kommenden Jahres ............................................................

283 285 285 286 287 287 287 288 288 289 289 291 292 293 293 295 296

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Inhaltsverzeichnis



5. Steuerungsinstrumente ............................................................................. 5.1 Internes Berichtswesen ....................................................................... 5.2 Externes Berichtswesen ...................................................................... 5.3 Projektsitzungen ................................................................................ 5.4 Weitere ausgewählte Instrumente für das Umsetzungscontrolling.......... 6. Zusammenfassung ................................................................................... 7. Zitierte und weiterführende Literatur .........................................................

XVII 316 316 318 318 319 322 323

Teil 5: Ausblick: Besser gewappnet für zukünftige Krisen Kapitel 17: Erfolgsfaktoren von Restrukturierungsprojekten – Erkenntnisse aus Theorie und Praxis ........................................................... 1. Erfolgsfaktorenforschung: Schablone für garantierten Erfolg? – Eine kritische Betrachtung ......................................................................... 1.1 Kontroverse Diskussion der Problematiken der EFF .............................. 1.1.1 Fehlende Praxisnähe................................................................. 1.1.2 Methodische Schwächen .......................................................... 1.1.3 Frage nach der Praxisrelevanz ................................................... 1.1.4 Schwächen der wissenschaftlichen Absicherung ........................ 2. Methodik zum »Aufspüren« von Erfolgsfaktoren ......................................... 3. Erkenntnisse aus Theorie und Praxis .......................................................... 3.1 Identifizierte Erfolgsfaktoren unterschiedlicher Ansätze........................ 3.1.1 Implementierung von Krisenfrüherkennungssystemen ................ 3.1.2 Hohes Reaktions- und Umsetzungstempo .................................. 3.1.3 Projektführung und -controlling ................................................ 3.1.4 Projektorganisation/effizienter Einsatz vorhandener Humanressourcen ............................................................................... 3.1.5 Integration externer Berater in das Management ........................ 3.1.6 Kommunikation innerhalb und außerhalb des Projektes ............. 3.1.7 Einbindung des Betriebsrates .................................................... 3.1.8 Einbindung des Topmanagements und ManagementCommitment ............................................................................ 3.1.9 Incentive-Systeme und erfolgsorientierte Vergütungsmodelle....... 3.1.10 Schaffung einer straffen operativen Umsetzungsatmosphäre ....... 3.2 Kritische Würdigung der Ergebnisse .................................................... 4. Zusammenfassung ................................................................................... 5. Zitierte und weiterführende Literatur ......................................................... Kapitel 18: Krisenvorsorge und -früherkennung ........................................... 1. Problemstellung ........................................................................................ 2. Krisenvorsorge .......................................................................................... 2.1 Zum Umgang mit »Black Swans« und »Wild Cards«.............................. 2.2 Veränderungsbereite Unternehmenskultur als Basis.............................. 2.3 Identifikation potenzieller Unternehmenskrisen im Rahmen der Krisenvorsorge ............................................................................................

327 328 328 329 329 330 331 331 333 334 334 335 335 336 337 338 339 340 341 342 342 343 343 345 346 346 346 348 349

XVIII



Inhaltsverzeichnis

2.3.1 Szenario-Technik: Best Practice der Antizipation potenzieller Unternehmenskrisen ................................................................ 2.3.2 Praxisorientierte Ansätze der Identifikation potenzieller Unternehmenskrisen im Rahmen der Krisenvorsorge .................. 2.4 Vorsorge-Strategien im Umgang mit potenziellen Unternehmenskrisen .. 2.4.1 Traditionelle Risikovorsorge ...................................................... 2.4.2 Betriebliches Kontinuitätsmanagement als neuer Ansatz im Rahmen der Krisenvorsorge ................................................. 2.4.2.1 Entwicklung und Grundlagen des betrieblichen Kontinuitätsmanagements (BKM) .................................. 2.4.2.2 Prinzipien und Handlungsrahmen des betrieblichen Kontinuitätsmanagements ............................................. 2.4.2.3 Prozess des betrieblichen Kontinuitätsmanagement ........ 2.4.3 Alternativplanung als Kernelement der Krisenvorsorge im Rahmen des BKM ................................................................ 2.4.3.1 Begriff und Wesen der »Alternativplanung« .................... 2.4.3.2 Prozess der Alternativplanung....................................... 3. Krisenfrüherkennung: Umgang mit latenten Unternehmenskrisen ................ 3.1 Identifikation latenter Unternehmenskrisen ......................................... 3.2 Operative Früherkennungssysteme ...................................................... 3.2.1 Kennzahlen- und hochrechnungsorientierte Früherkennungssysteme ................................................................................... 3.2.2 Indikatororientierte Früherkennungssysteme .............................. 3.3 Strategische Früherkennungssysteme .................................................. 4. Zusammenfassung .................................................................................... 5. Zitierte und weiterführende Literatur ......................................................... Die Herausgeber ............................................................................................ Die Autoren ................................................................................................... Stichwortverzeichnis ......................................................................................

350 352 353 354 355 355 354 355 357 357 359 361 361 362 362 363 365 367 368 371 373 375

XIX

Abbildungsverzeichnis

Kapitel 2: Abb. 2-1: Typische Krisenphasen durch Bedrohung unterschiedlicher Ziele .... Abb. 2-2: Aggregatzustände des generellen Krisenprozesses .......................... Abb. 2-3: Krisenphasen und Krisenmanagement mit Restrukturierung/ Sanierung .................................................................................... Abb. 2-4: Managementkonzepte zum Umgang mit (akuten) Krisen ................ Abb. 2-5: Situationsmerkmale von Restrukturierung/Sanierung ..................... Abb. 2-6: Zieldivergenzen und Zielkonflikte bei Stakeholdern in Unternehmenskrisen ............................................................................ Kapitel 3: Abb. 3-1: Führungsunterstützung des Controllings ........................................ Abb. 3-2: Elemente eines umfassenden Controlling-Konzepts ........................ Abb. 3-3: Phasen eines integrierten Restrukturierungs-/Sanierungsprozesses mit generellem Führungsprozess und Contollingperspektive ........... Kapitel 4: Abb. 4-1: Abb. 4-2: Abb. 4-3: Abb. 4-4:

Phasen der finanziellen Restrukturierung....................................... Mögliche Alternativen der finanziellen Restrukturierung................. Maßnahmen der finanziellen Restrukturierung............................... Optionen zum Management von Kontrolle und Wertsteigerungspotenzial bei der finanziellen Restrukturierung ..............................

Kapitel 5: Abb. 5-1: Transaktionsentwicklung in Deutschland Q1 2006 bis Q2 2009 ....... Abb. 5-2: Auswahl Distressed-Transaktionen in der deutschen Automobilzulieferindustrie 2009 ................................................................... Abb. 5-3: Vorteile beim Kauf aus der Insolvenz............................................. Abb. 5-4: Die Besonderheiten einer Distressed-M&A-Transaktion ................... Kapitel 6: Abb. 6-1: Übersicht Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen in Krisensituationen .................................................................................. Abb. 6-2: Management-Planung Beispielunternehmen .................................. Abb. 6-3: Alternatives Planszenario – Beispielunternehmen .......................... Abb. 6-4: Berechnung des WACC ................................................................. Abb. 6-5: Ableitung des Unternehmenswerts (Management-Planung) ............ Abb. 6-6: Ableitung des Unternehmenswerts (alternatives Planszenario)........ Abb. 6-7: Ableitung des Liquidationswerts Beispielunternehmen ................... Abb. 6-8: Insolvenzrechtliche Vermögensübersicht........................................ Abb. 6-9: Insolvenzrechtliche Gläubigerstruktur ...........................................

23 23 26 29 33 34

44 46 53

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XX



Abbildungsverzeichnis

Kapitel 7: Abb. 7-1: Dreigliedriges Bürgschaftssystem................................................... Abb. 7-2: Bürgschaftsprogramme ................................................................. Abb. 7-3: Antragsverfahren staatliche Bürgschaften ......................................

122 125 127

Kapitel 9: Abb. 9-1: IT-Kostenstruktur vor Beginn der Budgetkürzungen........................ Abb. 9-2: Zeitlicher Verlauf der Zusammensetzung des IT-Budgets ................. Abb. 9-3: Teufelsspirale des Handlungsspielraums ........................................

158 162 162

Kapitel 10: Abb. 10-1: Halbjahresergebnisse Modulhersteller der Photovoltaik-Industrie .... Abb. 10-2: Wertschöpfungskette der Photovoltaik-Industrie (Weltmarkt) .......... Abb. 10-3: Kostenvergleich Herstellungskosten Wafer bis Modul .....................

176 177 183

Kapitel 11: Abb. 11-1: Abb. 11-2: Abb. 11-3: Abb. 11-4: Abb. 11-5: Abb. 11-6: Abb. 11-7: Abb. 11-8:

Einbruch in der Fahrzeugproduktion 2009 ..................................... Entwicklung der EBIT-Marge der Automobil-Zulieferindustrie ......... Insolvenzentwicklung der Automobil-Zulieferindustrie ................... Vorfinanzierung von Produktkosten durch Zulieferer ...................... Produktdifferenzierung im Automobilbau ...................................... Entwicklung von Produktionsstätten in Wachstumsmärkten ........... Vom Überlebenskampf zum nachhaltigen Geschäftsmodell ............. Entwicklung der globalen Fahrzeugproduktion nach Regionen (2008–2011) ................................................................................. Abb. 11-9: F&E-Leistungen im Fahrzeugbau in Deutschland ............................ Kapitel 12: Abb. 12-1: Globaler Strukturwandel in der chemischen Industrie seit 1990 ..... Abb. 12-2: Auswirkungen und Konsequenzen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf ausgewählte in Deutschland ansässige Chemieunternehmen ..... Abb. 12-3: Charakterisierung der deutschen chemischen Industrie .................. Abb. 12-4: Prozesskette der leistungs- und finanzwirtschaftlichen Restrukturierung durch finanzielle, operative und strategische Maßnahmen zur nachhaltigen Stärkung des Geschäfts ...................

192 196 197 199 200 202 204 207 208

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Abbildungsverzeichnis

Kapitel 13: Abb. 13-1: Volumen des Auftragseingangs des verarbeitenden Gewerbes (Index 01.01.2005 = 100) ............................................................. Abb. 13-2: BVL/DIW Logistik-Indikator (Index).............................................. Abb. 13-3: Güterverkehrsleistung in Deutschland, in Mrd. Tonnenkilometer .... Abb. 13-4: Seegüter- (Mio. Tonnen) und Containerumschlag (Mio. TEU) in Deutschland............................................................................. Abb. 13-5: Wertschöpfungskette in der Schiffsbranche .................................... Abb. 13-6: Entwicklung der Charterraten für Containerschiffe 1.700 TEU (indexiert) ................................................................................... Abb. 13-7: Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf Werft, Reeder, Emissionshaus und Charterer........................................................ Abb. 13-8: Typischer Krisenverlauf ................................................................ Abb. 13-9: Untypischer Krisenverlauf (in der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise von besonderer Bedeutung) ................................. Abb. 13-10: Schematischer Krisenverlauf Charterer .......................................... Abb. 13-11: Schematischer Krisenverlauf Emissionshaus .................................. Abb. 13-12: Lessons learned – Ansätze zur Vermeidung und Bewältigung von Krisen (1+2)......................................................................... Abb. 13-13: Lessons learned – Ansätze zur Vermeidung und Bewältigung von Krisen (3+4)......................................................................... Abb. 13-14: Lessons learned – Ansätze zur Vermeidung und Bewältigung von Krisen (5+6).........................................................................



XXI

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Kapitel 14: Abb. 14-1: Entwicklung Einzelhandelsumsatz absolut und prozentual am Privaten Konsum (1995–2009) ................................................. Abb. 14-2: Kernproblemfelder von Krisensituationen im Einzelhandel ............. Abb. 14-3: Bestandteile eines ganzheitlichen Restrukturierungskonzepts.......... Abb. 14-4: Ansatzpunkte für strategische Restrukturierung im Einzelhandel ....

265 267 269 271

Kapitel 15: Abb. 15-1: Anzahl Unternehmen, Umsätze und Erwerbstätige der deutschen Immobilienwirtschaft 2006 ........................................................... Abb. 15-2: Anbieterstruktur auf dem deutschen Wohnungsmarkt 2006 ............ Abb. 15-3: Überblick über den Finanzierungssaldo deutscher Kommunen........ Abb. 15-4: Entwicklung liquide Mittel Immobilien GmbH 2006–2008 ............... Abb. 15-5: Entwicklung Eigenkapital Immobilien GmbH 2008 ......................... Abb. 15-6: Restrukturierung der Immobilien GmbH im Überblick .................... Abb. 15-7: Entwicklung Fremdkapital Immobilien-Gruppe seit 31.12.2008........

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Kapitel 16: Abb. 16-1: Phasen der Restrukturierung ......................................................... Abb. 16-2: Beispiel für die strukturelle Einbindung des Restrukturierungsprojektes in die Organisation ........................................................

299 304

XXII



Abbildungsverzeichnis

Abb. 16-3: Modularer Aufbau des Restrukturierungskonzepts.......................... Abb. 16-4: Aufbau eines Maßnahmenplans zum integrierten Ergebniscontrolling ...................................................................................

310 317

Kapitel 17: Abb. 17-1: Kritik/Anforderungen an Studien der Erfolgsfaktorenforschung (EFF) ........................................................................... Abb. 17-2: Bestimmungs- und Erfolgsfaktoren von Restrukturierungsprojekten .....................................................................................

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Kapitel 18: Abb. 18-1: Abb. 18-2: Abb. 18-3: Abb. 18-4: Abb. 18-5: Abb. 18-6: Abb. 18-7:

345 348 349 353 356 357

»Black Swans« als Form außergewöhnlicher Ereignisse ................... Szenario-Management nach Gausemeier/Fink/et. al. ...................... Trichtermodell der Szenario-Technik.............................................. Prozess des betrieblichen Kontinuitätsmanagement (BKM) ............. Mögliche Gegenstände von Alternativplanungen ............................ Prozess der Alternativplanung ...................................................... Aufbaustufen/Funktionsweise eines indikatororientierten Früherkennungssystems ............................................................... Abb. 18-8: Integrierter Ansatz strategischer Früherkennung ............................

331

362 364

XXIII

Gesetze und Verordnungen

Abgabenordnung (AO) Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) Grundgesetz (GG) Handelsgesetzbuch (HGB) Insolvenzordnung (InsO) Körperschaftsteuergesetz (KStG) MoMiG (Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen) REACh = Registration, Evaluation and Authorization of Chemicals Restriction of Hazardous Substances (RoHS-Direktive) Rule B der »Supplemental Rules for Federal Admiralty and Maritime Claims« Security Investor Protection Act (SIPA) Toxic Substances Control Act (TSCA) Wohnungsbaugesetz (WoBauG)



Teil 1: Statt einer Einleitung

1

3

Kapitel 1: Plötzlich Investmentbanker – die Abwicklung von Lehman Brothers in London Von Anthony V. Lomas

1. Run auf Lehman 2. Das Wochenende vom 13./14. September 3. US-Insolvenz stellt London vor Probleme 4. Verkauf des Geschäfts in London 5. Die ersten Tage 6. Juristische Hürden 7. Lehman gegen Lehman 8. Konsequenzen für Kunden und Märkte 8.1 Kundengelder 8.2 Wertpapiere 8.3 Derivate 9. Der Fall Lehman: Lessons learned

4



1.

Teil 1: Statt einer Einleitung

Run auf Lehman1

Über massive Probleme bei der Investmentbank Lehman Brothers berichtete die Wirtschaftspresse im Sommer 2008 wiederholt und ausführlich. Wie es um die Bank wirklich stand, wusste zu diesem Zeitpunkt nur das Lehman-Management selbst, wenn überhaupt. Rückblickend erscheint mir fraglich, dass der Vorstand jederzeit klar und umfassend über die wesentlichen Abläufe informiert war und die möglichen Entwicklungen der kommenden Tage und Wochen abschätzen konnte. Die Geschäftspartner der Londoner Lehman-Dependance allerdings trafen zu diesem Zeitpunkt bereits umfangreiche Vorkehrungen für den Fall eines Zusammenbruchs der Bank und führten ihre Engagements entweder zurück oder drängten zumindest auf eine bessere Absicherung. Während die Lehman-Zentrale in New York die PR-Arbeit übernahm und sich um eine Beruhigung der Märkte bemühte, wies sie das Management in den weltweiten Filialen dazu an, das Tagesgeschäft im Angesicht der aufziehenden Krise aufrechtzuhalten. Solange es noch um die Suche nach einem Ausweg für Lehman Brothers ging, war in erster Linie der Holding-Vorstand in New York in der Verantwortung. Erst als am Wochenende des 13. und 14. September 2008 der Ernst der Lage unübersehbar wurde, wandten sich die Vorstände der nationalen Lehman-Zweigstellen an Berater vor Ort. Sie sollten eine nicht mehr auszuschließende »Abwicklung« vorbereiten und unterstützen. Unser Team hatte die Entwicklungen in London ebenso beunruhigt wie aufmerksam verfolgt. In der Woche vor dem Zusammenbruch von Lehman prüften wir, ob möglicherweise bestehende Interessenkonflikte der Übernahme eines Beratermandats entgegenstehen könnten. Als wir am Freitag in das Wochenende gingen, rechnete dennoch keiner von uns damit, am Montag als Insolvenzverwalter von Lehman Brothers im Vereinigten Königreich und Europa an den Schreibtisch zurückzukehren.

2.

Das Wochenende vom 13./14. September

Im Laufe des Wochenendes vom 13./14. September 2008 hatten die Lehman-Vorstände und ihre Berater in aller Welt herzlich wenig Zeit und kaum ausreichende Informationen, um sich auf den bevorstehenden Zusammenbruch vorzubereiten und die notwendigen Schritte einzuleiten. Zudem führte die geforderte »Unabhängigkeit« der hinzugezogenen Fachleute dazu, dass die Aussichten für eine weltweite geordnete Abwicklung der Bank sehr gering waren. Es gab keinen Spielraum von Tagen oder Wochen, um Pläne auszuarbeiten, Teams zusammenzustellen, Auskünfte einzuholen, Prioritäten zu setzen und konkrete Maßnahmen und Verantwortlichkeiten festzulegen. Bei Lehman selbst existierte keinerlei Krisenplan. Das Management konnte dem Zu-

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Dieser Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt.

Kapitel 1: Plötzlich Investmentbanker – die Abwicklung von Lehman Brothers in London



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sammenbruch nur ungläubig entgegensehen, ohne die Konsequenzen für Mitarbeiter, Kunden und sich selbst abschätzen zu können. Der Vorstand von Lehman Brothers UK trat am Samstagabend an PwC heran. Unser Team wurde darum gebeten, am Sonntag an der Vorstandssitzung teilzunehmen, sollte in New York keine Lösung für die mittlerweile akuten Liquiditätsprobleme der Bank gefunden werden. Den Londoner Bankern war klar, dass bei einem Scheitern der Rettungsversuche für die Holding die Abwicklung der Bank auf eine Vielzahl nationaler Insolvenzverfahren in der ganzen Welt hinauslaufen würde. Konkret lautete der Auftrag an PwC, die notwendigen Vorbereitungen für eine Abwicklung der rechtlich eigenständigen Unternehmensteile zu treffen, sollte dies zu Handelsbeginn am Montag dem 15. September erforderlich sein. Unsere erste Aufgabe war es herauszufinden, welche Lehman-Töchter unmittelbar zahlungsunfähig würden, wenn die Muttergesellschaft Lehman Brothers Holdings Inc. (LBHI) ein Insolvenzverfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts einleiten würde. Die LBHI war für das »Global Treasury«, also die Abwicklung aller Finanztransaktionen der weltweiten Tochtergesellschaften, zuständig. Die Konten der Tochtergesellschaften waren Eigentum der Holding, entsprechend konnten ohne Zustimmung der Holding keine Barmittel abgerufen werden. Am Montag, dem 15. September, benötigte die wichtigste operative Lehman-Tochter in London, die Lehman Brothers International Europe (LBIE), über 3 Mrd. US-Dollar, um am selben Tag fällig werdende Verbindlichkeiten erfüllen zu können. Dieses Geld musste von den Konten der LBHI abgerufen werden. In der Nacht zum Montag teilte die New Yorker Zentrale mit, dass keine weiteren Gelder nach London fließen würden und die LBHI vor Marktöffnung in New York ein Insolvenzverfahren beantragen werde. Damit war klar, dass sich auch die LBIE auf eine Insolvenz vorbereiten musste. Ebenfalls unmittelbar betroffen war die Service-Gesellschaft Lehman Brothers Limited (LBL), die die meisten Mitarbeiter beschäftigte und für die Bankgebäude und Infrastruktur zuständig war. Die Vorstände von LBL und LBIE bereiteten daher gemeinsam mit uns als Insolvenzverwaltern im Wartestand und Anwälten der Großkanzlei Linklaters den Insolvenzantrag vor. Der Antrag ging am Montag vor Börsenöffnung in London beim zuständigen Gericht ein. In den folgenden Tagen und Wochen mussten zwar Dutzende weiterer Lehman-Tochtergesellschaften den gleichen Weg gehen, am wichtigsten waren jedoch die Verfahren von LBL und LBIE. Zeitgleich zu den Vorgängen in London begannen Lehman-Gesellschaften auf der ganzen Welt mit ihren Vorbereitungen für ein Insolvenzverfahren. Von diesen Verfahren berührten nur vergleichsweise wenige das globale Investmentbanking von Lehman Brothers und damit auch die LBIE in Großbritannien. Die ersten Unternehmen, die einen Insolvenzantrag stellten, waren die LBHI selbst sowie eine Reihe US-amerikanischer Tochtergesellschaften. Es folgten die LBIE, LBL und andere Töchter in Großbritannien. Von besonderer Bedeutung für die LBIE waren die Insolvenzverfahren der Lehman-Niederlassungen in den Niederlanden, der Schweiz, Luxemburg, Deutschland, Hongkong und Japan. Eine weitere wichtige Tochtergesellschaft, der US-Broker Lehman Brothers Inc. (LBI), stellte am 19. September, nach fünf Tagen finanzieller Unterstützung durch die US-Regierung bzw. staatliche Behörden, einen Antrag auf Treuhandschaft nach dem Security Investor Protection Act (SIPA).

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