P.b.b. Zulassungsnummer: GZ 04Z035691 M | Austrian Development Agency | Zelinkagasse 2, 1010 Wien

NR. 1/2017

Reisen mit  Verantwortung

en So könnzeigen! atz Sie Eins

Bhutan: Reise ins Glück

Sansibar: Vorbild mit Langzeitwirkung

Burkina Faso: arme Region reich an Möglichkeiten

I N H A LT

© istockphoto.com/Tarzan9280

SCHWERPUNK T

14 Menschenrechte mit INTERVIEW

im Gepäck

Menschenrechtsverletzungen im Tourismus und wie sie bekämpft werden.

Kinder brauchen Schutz:

15 Don’t Look Away

Kindesmissbrauch: die dunkle Seite des Tourismus

Leitfaden für Tourismusbetriebe So kann die Reisebranche zum Schutz der Menschenrechte beitragen.

8

Brennpunkt Alpen:

SCHWERPUNK T

4

Nachhaltiger Tourismus als ­Hoffnungsträger

SCHWERPUNK T

10

TourCert zeichnet vorbildliche

Kampf gegen Armut

Tourismusbetriebe aus.

8 Reise ins Glück

12

Wie ein Nationalpark eine ganze

minister Bhutans, über das

Region verändert.

Bruttonationalglück

9 Christian Baumgartner

13

seit 25 Jahren für den Schutz der Alpen ein.

Der Grat zwischen Hoffnung und Realität

Sansibar: Vorbild mit Langzeitwirkung

Tengye Lyonpo, Wirtschafts-

KO M M E N TA R

Die Alpenkonvention setzt sich

Gütesiegel: Weg­weiser zu Verant­wortung

Tourismus als Chance im

INTERVIEW

16 Schutz, der verbindet

Reisen FAIRändern

Kann Tourismus als Impulsgeber für Entwicklung wirklich funktionieren?

17

Tourismusentwicklung auf hohem Niveau

Die Naturfreunde Internationale

In Georgien und Armenien

setzt auf Bewusstseinsbildung.

wird das Thema nachhaltiger

Gründer von response &

Auch mit jugendlichen

Tourismus an Unis verankert.

ability: Exotik auf Augenhöhe

BotschafterInnen.

IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, Zelinkagasse 2, 1010 Wien, Österreich, [email protected], www.entwicklung.at, DVR 0000060. Konzept, Gestaltung und Produktion: Grayling Austria GmbH. Redaktion: Alice Irvin (f. d. I. v.), Claudia Gruber, Christa Danner, Angela Balder, Ursula Heinrich. Titelfoto: istockphoto.com/cheechew. Layout: trafikant – ­Handel mit Gestaltung, Ronald Talasz. Druck: AV-Astoria, 1030 Wien. Verlagsort: 1010 Wien. März 2017. Die Weltnachrichten sind kostenlos. Bestellung: [email protected] oder www.entwicklung.at. Die einzelnen Artikel spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung des Herausgebers wider. Für den Inhalt der Beiträge sind die jeweils genannten AutorInnen verantwortlich.

2

AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

© Barp Giu

SCHWERPUNK T

Erfolgreiche ADA-Projekte

Faire Bananen: Überleben gesichert, Umwelt geschützt

­zeigen: Engagement für nach­

Ein Bananenbauer aus Ecuador

haltigen Tourismus lohnt sich.

berichtet.

19 Kann nachhaltiger PRO – CONTR A

Tourismus Armut mindern?

28 30

Arme Region – reich an Möglichkeiten In Burkina Faso verbessert ein Entwickungsprogramm die

Zwei Meinungen zu einem

Lebensbedingungen in einer

Thema

ganzen Region.

M I T M AC H E N !

MITMACHEN! und

21 zusammenfinden

33

schen Miteinander beitragen.

Sport öffnet

25 Grenzen

Erntezeit im Kosovo Die Hilfe Österreichs für die ländliche Entwicklung im ­Kosovo trägt Früchte.

Was Menschen mit Migrationshintergrund zu einem harmoni-

16

SERVICE

34

Blitzlichter & Gewinnspiel

© ADA Manuela Gutenbrunner

18

Österreich engagiert sich

Gewinnen mit FAIRTRADE

Gemeinsam trainieren, Teamgeist erleben und Teil der Rugby-Community sein

35

Lamm mit Gemüse

30

Osterrezept aus der Küche Moldaus © istockphoto.com/JoeGough

PA N O R A M A

26 Ostern in Moldau: Glückskinder und Frühjahrsputz

Mit Tradition und großem Aufwand wird in Moldau das Osterfest begangen.

35

Meine Stimme als Chance Viele Jugendliche in Moldau nutzen ihr Wahlrecht nicht. Das

W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

25

3

© Nadine Studeny

soll sich nun ändern.

© shutterstock.com/Radiokafka

4

AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

SC H W E R PU N K T

Nachhaltiger Tourismus als Hoffnungsträger Reisen boomt. Allein 2015 gab es knapp 1,2 Milliarden grenzüberschreitende und fünf bis sechs Milliarden nationale Ankünfte. Der Reisebranche bringt der Tourismus Devisen. Er kann aber auch eine Chance im Kampf gegen Armut sein. Einfach ist das jedoch nicht. Text: Alexander Trupp

W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

5

© istockphoto.com/Bartosz Hadyniak

SCHWERPUNK T NACHHALTIGER TOURISMUS

O N Z E PTE für nachhaltigen Tourismus

gibt es seit Jahrzehnten. Ihr Grundgedanke: Der Tourismus ist nicht nur Einnahmequelle und Devisenbringer für die Branche. Er reduziert auch Armut und Ungleichheit. Er bindet die lokale Bevölkerung ein und bewahrt die soziokulturelle Integrität und die natürlichen Ressourcen. Mit dem von den Vereinten Nationen für 2017 ausgerufenen „Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“ sollen diese Konzepte weltweit an Bedeutung gewinnen.

soll also ein Tourismus entstehen, der nicht nur die Bedürfnisse der heutigen Reisenden und Gastregionen befriedigt. Auch künftige Generationen sollen sich noch an einzigartigen Urlaubserlebnissen erfreuen können. Speziell in Ländern des globalen Südens, in denen der Tourismus bereits eine wichtige Einnahmequelle ist und zur wirtschaftlichen Vielfalt beiträgt, setzt man große Hoffnungen in nachhaltige Reiseformen wie etwa gemeindebasierten, Pro-Poor- oder Öko-Tourismus.

Wirtschaftlich – sozial – ökologisch

Durch das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit, das gleichermaßen wirtschaftliche, soziale und Umweltaspekte umfasst, 6

Nachhaltig reisen – geht das?

Der Weg dorthin ist jedoch beschwerlich. Bereits die Bezeichnung „nachhaltiger AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

NACHHALTIGER TOURISMUS SCHWERPUNK T

Gemeindebasierter Tourismus:

Tourism for Eliminating Poverty). Das Ziel:

Urlaub in kleinen Gemeinschaften/Gemein-

Menschen in am wenigsten entwickelten

den, oft in abgelegenen und vom Massen-

Ländern durch Tourismusprojekte langfristig

tourismus unberührten Gegenden. Das Ziel

aus der extremen Armut zu führen.

• lokale Produkte wie Speisen und Kunsthandwerk kaufen • private Unterkünfte statt Zimmer in internationalen oder staatlich geführten Hotelketten buchen • auf Gütesiegel achten

nationalen Entwicklungs- und Tourismusplänen verankert und damit wichtige Voraussetzungen für nachhaltiges Reisen geschaffen. Gütesiegel und die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen helfen den Reisenden, sich über ökologische und soziale Standards in ihrem Urlaubsland zu informieren. Am Ende sind es die TouristInnen, die darüber entscheiden, wie sie reisen wollen. Fest steht: Wer reist, hat immer öfter die Wahl.

Alexander Trupp studierte Theoretische und Angewandte Geografie an der Universität Wien und ist derzeit Senior Lecturer an der School of Tourism and Hospitality Management an der University of the South Pacific, Fiji.

© University of the South Pacific

1,2 Milliarden

SO UNTERSTÜTZEN SIE AUF REISEN DIE LOKALE BEVÖLKERUNG

© GeoReisen Ecuador

Tourismus“ ist streng genommen ein Wider- ausgeben wollen sie dafür aber nur sehr spruch in sich. Denn Reisen verursacht bedingt. Dabei kann man schon mit wenica.  5 Prozent der weltweiten Treibhausgas­ gen Entscheidungen zu umwelt- und sozial­ emissionen. Vor allem die Nutzung von verträglichem Reisen beitragen: indem man Verkehrsmitteln und anderer touristischer z. B. weniger fliegt und bei kürzeren StreInfrastruktur ist cken auf Bahn oder dafür verantwortBus umsteigt. Oder lich. Die Mobilität Unterkünfte ausMenschen waren 2016 auf internationalen Reisen. ist aber nicht mehr wählt, die sich zu zu stoppen: Allein Umweltstandards 2015 registrierte die UN-Welttourismusor- und fairen Arbeitsbedingungen bekennen. ganisation fast 1,2 Milliarden internatio- Man kann sich über Geschichte, Kultur, nale und fünf bis sechs Milliarden nationale Geografie und Politik der UrlaubsdestinaTourismusankünfte. Ein brennendes Thema tion informieren und zumindest ein paar angesichts des Klimawandels. Worte der Landessprache lernen. Auch damit trägt man zu nachhaltigem und resAuch das Prinzip der Teilhabe der lokalen pektvollem Reisen bei. Bevölkerung an Tourismusprojekten erweist sich in der Umsetzung als schwierig. Wird Wer vor Ort zusätzlich lokale Produkte kauft die lokale Gemeinde bloß informiert? Oder oder gezielt private Unterkünfte statt Zimsetzt man auf Projekte, die zur Gänze lokal mer in internationalen oder staatlich geführabgewickelt werden? Klar ist jedenfalls, dass ten Hotelketten bucht, unterstützt die ansäsnachhaltiger Tourismus Strategien braucht, sige Bevölkerung. in die alle AkteurInnen eingebunden sind: die UrlauberInnen, die lokale Bevölkerung, TouristInnen haben die Wahl die Tourismusindustrie inklusive Transport- Bei allen Kritikpunkten gibt es im nachhalunternehmen, Hotellerie, Gastronomie und tigen Tourismus viele positive Signale: Auf Reiseveranstalter, aber auch die öffentliche lokaler Ebene entstehen Vorzeigeprojekte. Etwa „Farm to Table“-Konzepte, die KleinHand und die Zivilgesellschaft. bäuerInnen mit der Hotelindustrie und GasEntscheidungen mit Wirkung tronomie vernetzen. Auf nationaler Ebene Studien zeigen, dass sich Reisende einen haben immer mehr Regierungen des globalen nachhaltigen Urlaub wünschen. Mehr Geld Südens Nachhaltigkeitsprinzipien in ihren

ist eine möglichst große Wertschöpfung für die lokale Bevölkerung bei bestmöglichem

Öko-Tourismus:

Schutz der Umwelt.

Tourismus, der Umwelt und natürliche Ressourcen schont.

Pro-Poor-Tourismus: Tourismus zugunsten der Armen. Die

Konkrete Projekte dazu finden Sie auf den

UN-Welttourismusorganisation entwickel-

nachfolgenden Seiten – von Äthiopien über

te 2003 das Programm STEP (Sustainable

Bhutan bis Ecuador oder Sansibar.

W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

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© istockphoto.com/anandoart

SCHWERPUNK T NACHHALTIGER TOURISMUS

INTERVIEW

Reise ins Glück Bhutans Bruttonationalglück basiert auch wesentlich auf nachhaltigem ­Tourismus. Warum, erklärt Wirtschaftsminister Tengye Lyonpo im Interview mit den Weltnachrichten.

Nachhaltiger Tourismus – was heißt

Wir fördern damit eine Alternative zum Massentourismus. Im Fokus steht verantwortungsvolles Reisen. Das minimiert negative Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt, bringt der lokalen Bevölkerung wirtschaftlichen Nutzen und hilft, das Natur- und Kulturerbe unseres Landes zu erhalten.

traditionellen Kunsthandwerks. Es ist dadurch auch ein neues Interesse an unserer Kultur entstanden. Außerdem profitieren die lokale Unterhaltungsindustrie, die Hotellerie und die Gastronomie. Gleichzeitig schafft der Tourismus Bewusstsein für die Notwendigkeit, unsere Umwelt zu schützen. Und er trägt zur Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen und zu einer vielfältigeren Wirtschaft bei.

Wie passt nachhaltiger Tourismus in das

Steht nachhaltiger Tourismus auf dem

Konzept des Bruttonationalglücks?

Lehrplan des Königlichen Instituts für

Sehr gut, denn Nachhaltigkeit ist der wesentliche Aspekt dieser Philosophie. Der Tourismus ist ein zentraler Bestandteil der wirtschaftlichen Säule des Bruttonationalglücks. Er bringt wirtschaftliche Möglichkeiten und unterstützt die Entwicklung unseres

Tourismus und Hotelmanagement in

das in Bhutan konkret?

BRUTTONATIONALGLÜCK

1972 rief der König von Bhutan „Glück“ zum obersten Ziel der nationalen Politik aus. 2008 verankerte Bhutan das Bruttonationalglück, einen Index für die Zufriedenheit seiner BürgerInnen, in der Verfassung. Säulen des Konzepts sind unter anderem nachhaltige Entwicklung, die Bewahrung und Förderung kultureller Werte, der Schutz der Umwelt und gute Regierungsführung.

8

Thimphu?

Ja, nachhaltige Tourismusentwicklung ist eines der Fächer am Institut. Die AbsolventInnen lernen Geschichte, Konzept und Praxis des nachhaltigen Tourismus AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

NACHHALTIGER TOURISMUS SCHWERPUNK T

Hohe Schule der Gastlichkeit

TOURISMUS IN BHUTAN: CHANCEN UND GEFAHREN FÜR DIE MENSCHEN

+ Förderung lokaler Wirtschaftsbetriebe

+ Wiederbelebung bedrohter Kunst und Kultur

© facebook Ramesh Dhimal

+ Diversifikation der Wirtschaft

+ Schutz der Umwelt und kultureller Werte

+ Werbung für Bhutan als Reiseziel

– Tourismus konzentriert sich auf bestimmte Regionen und Saisonen

Die Koffer sind gepackt, die Erwartungen hoch: Raus aus dem Alltag ist das Motto. Die Sehnsucht nach fernen und immer ausgefalleneren Zielen befeuert die Tourismusindustrie. Doch wohin bringt uns Reisen in der globalisierten Welt? Sind es noch die Ziele, die uns Neues versprechen? Oder eher die Art, wie wir reisen?

»Ich hatte die große Chance, am RITH den Kurs für Gastronomie- und Hotelbetriebsführung zu machen. Wir haben viel gelernt und können nun unser Wissen und unsere Erfahrungen im Umgang mit den Gästen anwenden. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Kurse.«

Das eigentlich Neue bieten nachhaltige Reiseangebote: Sie versuchen, negative Umwelt- und Kultureinflüsse zu minimieren und das Geld, das Sie für den Urlaub zahlen, möglichst direkt an die Menschen vor Ort zu bringen. Sie können mithelfen: Vermeiden Sie z. B. Angebote, die „einen Tag Kennenlernen authentischer Urbevölkerung“ versprechen. Das ist meist Schauspielerei und/oder Ausbeutung. Suchen Sie eher Angebote, bei denen Sie Zeit zum Austausch und für Begegnungen auf Augenhöhe haben. Nur so haben Sie die Möglichkeit, „jemanden“, nicht nur „etwas“ kennenzulernen. Gleichzeitig können Sie auch ein wenig zur Entwicklung Ihres Urlaubslandes beitragen. Und schon ist das „Exotische“ respektvoll näher gerückt.

Ramesh Dhimal, RITH Student Hospitality Management © facebook Kinley Dolma

– Druck auf die Infrastruktur, falls nicht rechtzeitig entsprechend geplant wird

Exotik gesucht und gefunden – aber auf Augenhöhe

Das Königliche Institut für Tourismus und Hotelmanagement (RITH) wurde von den Regierungen Bhutans und Österreichs gemeinsam gegründet. Es bietet zweijährige Diplomlehrgänge mit Fokus auf Hotel- und Tourismusmanagement. 176 AbsolventInnen schlossen bisher ihre Ausbildung erfolgreich ab. Mit 98 Prozent fanden davon fast alle einen Job im Tourismus.

+ Verdienst- und Arbeits­ möglichkeiten

+ Verbesserte Verkehrsverbindungen nach Bhutan

KO M M E N TA R

– Zu großer Ansturm auf Touristenattraktionen

kennen. Außerdem beschäftigen sie sich mit nachhaltiger Tourismusentwicklung in Nationalparks, gemeindebasiertem Tourismus und mit Monitoring und Evaluierung.

»Ich arbeite als Oberkellnerin im COMO Uma Punakha, einem Luxushotel in Bhutan. Am Königlichen Institut für Tourismus und Hotelmanagement habe ich Betriebsführung für Tourismus studiert und mich auf Gastronomie spezialisiert. Was ich heute kann und bin, habe ich dem Institut und den Fakultätsmitgliedern zu verdanken.« Kinley Dolma, RITH Studentin Tourism ­Management

Labels wie TourCert und Dachverbände wie das Forum Anders Reisen setzen auf diese nachhaltigen Reiseformen. Fragen Sie vor Ihrem nächsten Urlaub im Reisebüro danach.

Leistungen in der Musik, Kunst, Kultur, Kulinarik und Wirtschaft in Betracht, ist Österreich ein logischer Partner für die Entwicklung unserer Tourismusindustrie.

Österreich und Bhutan haben viel gemeinsam. Beides sind kleine gebirgige Länder mit größeren Nachbarn. Wir müssen daher darauf achten, wettbewerbsfähig zu bleiben und unsere speziellen Vorteile auszubauen. Österreich ist führend in der Tourismusausbildung. Zieht man das und die gewaltigen W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

Tengye Lyonpo, Wirtschaftsminister Bhutans

Christian Baumgartner, Landschaftsökologe und Gründer von response & ability, hat schon 1995 respect - Institut für Integrativen Tourismus und

© facebook Kinley Dolma

Tourismusentwicklung - warum?

© Ministry of Economic Affairs (MoEA), Thimphu

Österreich ist Bhutans Partner in der

Entwicklung gegründet und war später zehn Jahre lang Generaldirektor der Naturfreunde Internationale.

9

© GeoReisen Ecuador

SCHWERPUNK T NACHHALTIGER TOURISMUS

Gütesiegel: Wegweiser zu Verantwortung Ressourcenschutz und faire Arbeitsbedingungen werden auch für Reiseunternehmen immer wichtiger. TourCert zeichnet vorbildliche Tourismusbetriebe aus und berät auf dem Weg zu Nachhaltigkeit.

PRODUKTZERTIFIZIERUNGEN gibt es viele. Doch wie kann ein

Gütesiegel für einen ganzen Wirtschaftszweig aussehen, der global agiert? Was muss nachhaltiger Tourismus leisten, der die Reisenden zufriedenstellt und zugleich 10

das Leben der Menschen vor Ort verbessert? Genau diese Fragen hat sich die gemeinnützige Beratungs- und Zertifizierungsorganisation TourCert gestellt und ein System entwickelt, das die gesamte touristische Wertschöpfungskette erfasst und

Nachhaltigkeit fördert. Mit Unterstützung der Austrian Development Agency wird das System erstmals auf den lateinamerikanischen Reisemarkt angepasst. Das Besondere: Es ist auf große Reiseveranstalter in Europa genauso anwendbar wie etwa auf kleine AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

© GeoReisen Ecuador

NACHHALTIGER TOURISMUS SCHWERPUNK T

TourCert TourCert fördert seit 2009 nachhaltigen Tourismus von Europa bis Lateinamerika. Die internationale TourCert-Community umfasst: • circa 140 mit dem TourCert-Siegel zertifizierte Unternehmen und Destinationen • rund 65 mit dem Einstiegssystem TourCert-Check ausgezeichnete Unternehmen • 200 ausgebildete ExpertInnen für verantwortungsvolle Unternehmensführung • 40 akkreditierte TourCert-BeraterInnen und GutachterInnen www.tourcert.org

Ausflugsanbieter in Lateinamerika. 2016 wurde es mit dem EcoTrophea-Nachhaltigkeitspreis des Deutschen ReiseVerbands ausgezeichnet.

TourCert ExpertInnen für verantwortungsvolle Unternehmensführung aus. Diese geben dann ihr Wissen an ihre Teams weiter. Erste Auszeichnungen

Jetzt Weichen stellen

in Lateinamerika

Der Tourismus ist ein wichtiger Motor für die sozioökonomische Entwicklung eines Landes. Gerade in Entwicklungsländern bringt er den Menschen Jobs. Auch solchen, die nicht so gut ausgebildet sind. Die Kehrseite: In der Branche herrschen oft prekäre Arbeitsbedingungen. Außerdem gilt der Tourismus als wesentlicher Verursacher von Treibhausgasen und Umweltschäden. Die globale Reisewirtschaft steht also vor großen Herausforderungen.

Der Ansatz trägt weitere Früchte: Zum Auftakt der Wiener Ferienmesse im Jänner wurden erstmals Reiseveranstalter aus

Lateinamerika ausgezeichnet. „Für uns gehören Qualität und Nachhaltigkeit zusammen. Bei TourCert geht es um den gesamten Zertifizierungsprozess. Das hilft uns, unsere nachhaltigen Ziele zu erreichen. Das Zertifikat ist die Krönung unserer Bemühungen“, freut sich Fernanda Machado, Geschäftsführerin von GeoReisen Ecuador und Pilotpartnerin des Projektes in Lateinamerika.

Werden die richtigen Weichen gestellt, kann sich aber vieles zum Positiven entwickeln. „Wir verhelfen Reiseunternehmen zu einer dauerhaften Verbesserung in punkto Nachhaltigkeit“, erklärt Marco Giraldo, Geschäftsführer von TourCert. Im Mittelpunkt stehen immer die Menschen und die Lebensbedingungen in den Gastländern. Dazu zählen faire Arbeitsbedingungen, angemessene Entlohnung und eine höhere lokale Wertschöpfung, aber auch die Wahrung des kulturellen Erbes und der Schutz der Ökosysteme.

© Christian Mikes

Im Mittelpunkt stehen Menschen

„Frischer Wind für Nachhaltigkeit im Tourismus“ war das Thema des TourCert-Pressegesprächs im Jänner in Wien; v.li. Gunter Schall, Leiter Wirtschaft & Entwicklung, Austrian Development Agency; Marco Giraldo, Geschäftsführer TourCert; Fernanda Machado, Geschäftsführerin GeoReisen Ecuador; Harald Hafner, Präsident Travel Industry Club Austria; Emma Arvidsson, CSR Projektmanagerin Kontiki Reisen; Manfred Pils, Präsident Naturfreunde Internationale;

Um Nachhaltigkeitsprinzipien in Reiseunter­ nehmen langfristig zu verankern, bildet W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

Ronald Rengifo Pezo, Geschäftsführer Machete Tours

11

© CARE

SCHWERPUNK T NACHHALTIGER TOURISMUS

Sansibar: Vorbild mit Langzeit­wirkung Kann ein Nationalpark das Leben einer ganzen Region und ihrer BewohnerInnen verändern? Ja – wie das geht, zeigt sich am Jozani Forest auf Sansibar. TA I O I ST 13. Er lebt mit seiner

Familie in Tansania auf der Insel Sansibar. An seiner Heimat liebt er besonders die Natur. Jeden Tag besucht er nach der Schule den nahe gelegenen Jozani Forest-Nationalpark. Dort streift er durch die Wälder und beobachtet seltene Tiere wie die Roten Colobus-Affen oder die Duikers, eine kleine Antilopenart. Taio weiß, seine Mutter wartet 12

schon mit dem warmen Essen. Aber er kann sich nicht losreißen. Zu schön ist es im Wald! Wie Taio begeistert der Jozani Forest-Nationalpark jährlich etwa 30.000 BesucherInnen mit seiner Schönheit. Über 5.000 Hektar erstreckt sich die Naturlandschaft im Osten Afrikas. Damit ist das Gebiet nur gut halb so groß wie der Nationalpark Donauauen. Und

Die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen wird im Jozani Forest-­ Nationalpark groß geschrieben. Davon profitiert auch die lokale Bevölkerung.

doch ist es Heimat zahlreicher Tiere und Pflanzen und von 18.000 Menschen, die im Umkreis des Parks leben. Der Großteil von ihnen ist arm, hat kaum ein Einkommen und ist abhängig von dem, was der Wald hergibt. Wald nützen, Wald schützen

Wie also den Wald schützen, ohne den Menschen ihre Lebensgrundlage zu entziehen? Noch vor der Eröffnung des Nationalparks im Jahr 2000 startete mit finanzieller und strategischer Unterstützung der ADA ein Projekt der Hilfsorganisation CARE. Das Ziel: alternative Möglichkeiten der Waldnutzung. Wichtig war, dass die Bevölkerung rund um den Park von Anfang an mitreden durfte. AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

NACHHALTIGER TOURISMUS SCHWERPUNK T

Mittlerweile hat sich das Einkommen der Menschen erhöht und ihre Lebensqualität verbessert. Sie erhalten einen Betrag aus den Einnahmen des Nationalparks. So müssen sie nicht auf die Ressourcen der geschützten Natur zurückgreifen. Außerdem entschädigt sie das Geld für Schäden, die durch Tiere des Parks entstehen.

Reisen FAIRändern Verantwortungsvoll reisen hat auch viel mit Wissen zu tun. Die Naturfreunde Internationale – respect setzt sich für nachhaltigen Tourismus ein. Unter anderem durch Bewusstseinsbildung. Jugendliche BotschafterInnen helfen engagiert mit.

D I E NAT UR FR EUNDE Inter-

Entwicklungszusammenarbeit wirkt

Seit der Eröffnung hat sich für Taio und seine Familie vieles zum Positiven verändert. „In den Nationalpark kommen viele Menschen aus anderen Ländern. Sie interessieren sich für unser Leben und die Natur auf der Insel. Meine Mutter verkauft selbst gemachten Schmuck an die Touristen und mein Vater macht Führungen in unserem Dorf. Wenn ich einmal groß bin, möchte ich helfen, den Jozani Forest und seine Tiere zu schützen, damit es uns weiterhin gut geht“, so Taio. Auch 13 Jahre nach Projektende geht es der Bevölkerung rund um den Nationalpark noch immer gut. Der Jozani Forest zeigt: Entwicklungszusammenarbeit wirkt!

nationale – respect (NFI) setzt sich seit vielen Jahren für nachhaltigen Tourismus ein. Eine wichtige Zielgruppe sind Jugendliche. Mit dem Projekt „Reisen FAIRändern – werde BotschafterIn für einen nachhaltigen Tourismus“ wendet sich NFI speziell an junge Leute. TeilnehmerInnen aus Österreich, dem Senegal und Togo setzten sich gemeinsam mit unterschiedlichen Fragen auseinander: Was bedeutet Nachhaltigkeit im Tourismus für mich? Wie kann ich persönlich dazu bei­tragen?

unsere Kulturen sehr verschieden sind: Das Thema nachhaltiger Tourismus verbindet uns. Ich fühle mich jetzt viel sicherer und kann besser Fakten und Ideen zum Thema Nachhaltigkeit weitergeben. Und versuchen, Menschen zum Nach- und Umdenken zu bewegen.“

Mehr Wissen – mehr Bewusstsein

Auch die Tourismusbranche unterstützt NFI mit Hintergrundwissen und praktischen Informationen. Vor allem Unternehmensverantwortung ist ein Thema, das regelmäßig in Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops aufgegriffen wird.

Das Resümee einer Teilnehmerin: „Der Austausch mit Gleichaltrigen aus Afrika war für mich besonders wichtig. Auch wenn

www.nf-int.org

© istockphoto.com/Ansud

R OA D M A P

Rote Colobus-Affen sind die Attraktion im Jozani Forest-Nationalpark.

W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

Tipps und Infos Sie planen eine Reise? Nutzen Sie das umfassende Serviceangebot des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres.

… für Reisende

… für Notfälle im Ausland

Länderspezifische Reiseinformationen: www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/ reiseinformation/laender/

www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/ buergerservice-schutz-hilfe/

Reiseregistrierung für kurze Auslandsaufenthalte www.reiseregistrierung.at

Registrierung unter www.bmeia.gv.at/buergerservice/ treffpunkt-auslandsoesterreicherinnen/ registrierung/

… für AuslandsösterreicherInnen

13

SCHWERPUNK T NACHHALTIGER TOURISMUS

I N T ER V I E W

Menschenrechte mit im Gepäck

übergangen, Einheimische für touristische Projekte von ihren Wohnorten vertrieben oder Kinder und Frauen sexuell ausgebeutet. Das sind nur einige Beispiele für Menschenrechtsverletzungen, vor allem im Ferntourismus. Der „Roundtable Menschenrechte im Tourismus“ will hier gegensteuern. Mit praktischen Handlungsempfehlungen hilft er Reiseunternehmen, die Menschenrechte einzuhalten. Gegründet wurde die Initiative 2012 von Nichtregierungsorganisationen und engagierten Reiseveranstaltern. Als erstes österreichisches Unternehmen ist der Österreichische Reiseverband dem Roundtable beigetreten. „Menschenrechte sind kein neues Thema im Tourismus. Die Branche ist allerdings gefordert, hier neue Wege zu gehen“, ist Josef Peterleithner, Präsident des Österreichische Reiseverbandes, überzeugt.

Die Naturfreunde Internationale ist Gründungsmitglied und österreichische Kontaktstelle des „Roundtable Menschenrechte im

© Kneissl Touristik

AR B E I T S RE C H T E W E RDE N

Elisabeth Kneissl-Neumayer, Geschäftsführung Kneissl-Touristik

Elisabeth Kneissl-Neumayer (Kneissl Touristik) und Gerald Gschanes (Oliva Reisen) im Gespräch: Sie sind beide seit

14

Gerald Gschanes, Geschäftsführung Oliva Reisen

möchten, dass unsere Reiseangebote die positive touristische Entwicklung mitbestimmen. Das untermauern wir als Mitglied im Roundtable.

2016 Mitglieder im „Roundtable Menschenrechte im Tourismus“. Was waren

Was erwarten Sie sich von der

Ihre Beweggründe?

Mitgliedschaft?

Elisabeth Kneissl-Neumayer: Reisen

Kneissl-Neumayer: Ein deutliches Zeichen

zwischen Europa, dem Orient, Asien und Lateinamerika haben mich überzeugt, wie wichtig Nachhaltigkeit im Tourismus ist. Sie haben mir aber auch gezeigt, wie viele Schritte nötig sind, um sich dem Thema anzunähern und es nicht nur als Marketing-Instrument zu sehen. Die Menschenrechte sind untrennbar damit verbunden. Auch in Europa werden sie nicht immer eingehalten und gewürdigt.

für unsere Partnerinnen und Partner sowie unsere Kundinnen und Kunden, dass wir Prioritäten setzen: Wir wollen unsere Partner weltweit nach bestimmten Vorgaben aussuchen. Und wir wollen, dass man bestimmte Standards nicht mehr unterschreiten darf.

Tourismus“. www.nf-int.org/respect

© Kanižaj Marija-M

Die Menschenrechte werden oft missachtet, wenn es darum geht, in der Reisebranche Geld zu verdienen. Der „Roundtable Menschenrechte im Tourismus“ kämpft dagegen an. Mit MitstreiterInnen aus Österreich. Die Weltnachrichten haben bei zwei von ihnen nachgefragt, was sie dazu bewegt.

Gerald Gschanes: Für uns war es ein weiterer Schritt hin zu nachhaltigem Tourismus. Wir

Gschanes: Wir sind fest davon überzeugt,

dass wir gemeinsam Lösungen entwickeln können, die Menschenrechtsverletzungen im Tourismus verhindern und die Entwicklung in den Reiseländern positiv beeinflussen. AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

NACHHALTIGER TOURISMUS SCHWERPUNK T

Kinder brauchen Schutz: Don’t Look Away

DA S AU SM A S S der sexuellen

Kaum strafrechtliche Konsequenzen

Wer aber sind die TäterInnen? Neben den klassischen UrlauberInnen zählen Geschäftsreisende und AuswanderInnen dazu. Den größten Anteil stellen einheimische Reisende. Auch „GelegenheitstäterInnen“ aus aller Welt begehen Übergriffe. Weil sich gerade die Gelegenheit dazu ergibt und kaum Gefahr besteht, strafrechtlich verfolgt zu werden. Die Zahl der Verurteilungen ist erschreckend gering. Die Ursachen: wenig ausgereifte Meldeverfahren, schwache Gesetzgebungen und kaum Strafverfolgung. Die TäterInnen – vorwiegend Männer – kommen meist ungeschoren davon.

www.nicht-wegsehen.at

Leitfaden für Tou­rismus­ betriebe Wie Reiseveranstalter dazu bei­ tragen können, dass in der Branche die Menschenrechte eingehalten werden, zeigt der Leitfaden ­„Menschenrechte im Tourismus“. Wichtige Schritte sind:

UNTERNEHMENSPOLITIK ZU MENSCHENRECHTEN ERARBEITEN

AUSWIRKUNGEN DER GESCHÄFTS­TÄTIGKEIT AUF DIE MENSCHENRECHTE ERHEBEN

Nicht wegsehen Astrid Winkler, Geschäftsführerin von ECPAT

ECPAT

steht für „End Child Prostitution, Child

Umso wichtiger sind professionelle und niederschwellige Meldemöglichkeiten. ECPAT Österreich, Schweiz und Deutschland starteten daher 2010 die Kampagne „Don’t Look Away“. Dabei ging es darum, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und in einem Videospot über die Meldemechanismen zu informieren.

MENSCHENRECHTE IN UNTERNEHMENSKULTUR UND MANAGEMENT INTEGRIEREN

2. Auflage, 2015

© Astrid Winkler 2016

Ausbeutung von Kindern durch Reisende hat stark zugenommen. Worauf das zurückzuführen ist, zeigt eine Studie aus 2016 von ECPAT International: Die Tourismusbranche wächst rasant, internationale Reisen haben stark zugenommen. Auch das Internet und mobile Technologien spielen eine Rolle. Sie bringen neue Formen sexueller Ausbeutung hervor, bei denen die TäterInnen fast ganz anonym bleiben können, z. B. via Webcam. Ein Phänomen, das in manchen Regionen der Philippinen stark verbreitet ist. Kinder und Jugendliche in Südostasien, Lateinamerika, Afrika und Osteuropa sind am stärksten von sexueller Ausbeutung im Tourismus betroffen.

© istockphoto.com/Annasunny

Der Tourismus hat auch dunkle Seiten: Weltweit sind immer mehr Minderjährige Opfer sexueller Ausbeutung. Ein Bündnis aus Politik, Tourismusbranche und Zivilgesellschaft setzt sich für Aufklärung und den Schutz der Kinder ein.

für Jugend und Familie, für Inneres sowie ECPAT Österreich mit dabei. Durch das Projekt konnte die Initiative auf weitere vier Länder ausgeweitet werden. Jährliche Aktionstage lenken die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit immer wieder auf das Thema. Auch Meldewebsites gibt es nun. Denn Kinder brauchen Schutz: Don’t look away!

BESCHWERDE ERMÖGLICHEN UND SITUATION FÜR BETROFFENE VERBESSERN

Pornography and Trafficking of Children for Sexual Purposes“. ECPAT Österreich wurde 2003 gegründet. Die Koordinationsstelle gegen die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern vertritt ECPAT International in Österreich.

W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

Die Kampagne war Vorbild für ein gleichnamiges EU-Projekt, das auch die Austrian Development Agency unterstützte. In Österreich sind auch die Bundesministerien für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft,

Alle Details im Umsetzungsleitfaden „Menschenrechte im Tourismus“, herausgegeben vom Arbeitskreis tourismus & entwicklung, Basel 2015. www.menschenrechte-im-tourismus.net

15

© istockphoto.com/nattrass

SCHWERPUNK T EIGENVER ANT WORTUNG

Brennpunkt Alpen: Schutz, der verbindet Seit 25 Jahren setzt sich die Alpenkonvention für die nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Alpen ein. Sie ist der weltweit erste völkerrechtlich bindende Vertrag zum Schutz einer Bergregion. D I E A L P E N mit ihrer biologi-

schen Vielfalt, ihren Wasser- und Holzreserven sind Natur-, Kultur-, Lebens- und Wirtschaftsraum für fast 14 Millionen Menschen. Außerdem ziehen sie jährlich etwa 120 Millionen TouristInnen an. Mit der Alpenkonvention wurde erstmals ein Berggebiet über nationale Grenzen

hinweg als Kultur- und Wirtschaftsraum definiert, der gemeinsam geschützt werden soll. Das Übereinkommen zwischen den Alpenländern Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, der Schweiz, Slowenien und der EU wurde 1991 unterzeichnet. www.alpconv.org

Österreich hat 2017 und 2018 den Vorsitz der Alpenkonvention. Das Motto: „Schützen und nützen“. „Wir wollen die Naturschätze der Alpen ­bewahren und gleichzeitig das Gebiet verantwortungsbewusst wirtschaftlich nützen“, so Bundesminister Andrä Rupprechter. Als Vorsitzland setzt Österreich neue Impulse: So rückt erstmals die Rolle von Frauen in

Der Grat zwischen Hoffnung und Realität Der Tourismus gilt auch in Berggebieten als Impulsgeber für Entwicklung. Aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. B E R G R E G I O N E N zählen zu den Hauptanziehungspunkten des Tourismus. Nur Küsten und Städte sind beliebter. Nach der Mittelmeerregion sind die Alpen das zweitwichtigste Urlaubsgebiet der Welt. Tourismus: Fluch oder Segen?

Was heißt das konkret für die BewohnerInnen von Berggebieten, wo oft alternative Entwicklungsmöglichkeiten fehlen? Fluch oder Segen? Die Antwort ist nicht eindeutig. Fest steht aber: Unter bestimmten Voraussetzungen kann nachhaltige Tourismusentwicklung gelingen. Das zeigt ein von der ADA gefördertes Projekt (siehe rechts). Die wichtigsten Erkenntnisse:

Bergregionen in den Fokus. Wie prägen Frauen dort Aktivitäten ökologisch, ökonomisch und kulturell? Ein weiterer Schwerpunkt gilt der Zukunft der Berglandwirtschaft.

Tagung der Alpenkon­vention Von 17. bis 19. April 2017 treffen sich auf Einladung der Alpenkonvention in Alpbach in Tirol VertreterInnen aus allen Gebirgsregionen der Welt. Auf der Agenda steht vor allem das Thema Frauen in Bergregionen und im Alpenraum.

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• Die Natur- und Kulturlandschaft ­darf als Grundkapital nicht gefährdet werden. • Die lokale Bevölkerung muss von der Planung bis zur Verwirklichung eines touristischen Angebotes mitreden AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

NACHHALTIGER TOURISMUS SCHWERPUNK T

dürfen und fair am Gewinn beteiligt werden. • Es gilt, vor allem lokale Ressourcen und das kulturelle Potenzial der Region zu nutzen. • Alle betroffenen Stakeholder, etwa Behörden, die Bevölkerung, InvestorInnen oder NaturschützerInnen, müssen eng zusammenarbeiten. Vielfalt statt Monokultur

Nachhaltiger Gebirgstourismus sollte generell immer in eine Regionalentwicklungsstrategie eingebunden sein, die auch andere Wirtschaftszweige im Blick hat. Denn wirtschaftliche, politische oder klimabedingte Krisen können in kürzester Zeit alles zunichtemachen. Besonders riskant ist das für Regionen mit touristischer Monokultur. Unter den richtigen Voraussetzungen bringt nachhaltiger Gebirgstourismus aber Schwung in eine Region und Perspektiven für die ansässige Bevölkerung.

GETEILTES WISSEN – NACHHALTIGE ENTWICKLUNG Erfolgsbeispiele aus aller Welt werden gesammelt und wissenschaftlich aufbereitet. Von diesem Wissen profitieren PolitikerInnen und EntwicklungsexpertInnen. Die Publikation »Tourismus in Bergregionen: Hoffnungen, Befürchtungen,

Tourismusentwicklung auf hohem Niveau Das Thema nachhaltiger Tourismus wird nun auch an Universitäten in Georgien und Armenien verankert. Daran ist Österreich nicht ganz unbeteiligt. N ACH H A LT IG E Tourismus­ entwicklung kommt nicht ohne Wissenschaft und Forschung aus. Sie liefern wichtige Erkenntnisse dafür, wie die touristische Erschließung einer Region gelingen kann. Diese zentrale Rolle wird nun auch in Armenien und Georgien gestärkt. Denn die beiden Länder haben großes touristisches Potenzial. Österreichische Expertise hilft

Unterstützung kommt von der Universität für Bodenkultur Wien und der IMC Fachhochschule Krems. Sie stellen ihre Expertise zur Verfügung. Gemeinsam mit der Tbilisi State University in Georgien und der Armenian State Pedagogical University erarbeiten sie ein passendes Modell für die universitäre Ausbildung in den beiden Ländern. Dafür analysieren sie die Herausforderungen nachhaltiger Tourismusentwicklung anhand konkreter Probleme, etwa bei der touristischen Infrastruktur, beim Umweltschutz oder in anderen Bereichen. In Fallstudien und Feldforschungen erarbeiten die Studierenden dann Lösungen. Wichtig für den Erfolg: Die lokalen Stakeholder aus der Hotellerie,

Gastronomie und von der Gemeinde sind mit an Bord. Erstmals praxisnaher Unterricht

Die innovativen und interdisziplinären Forschungs- und Unterrichtsmethoden bringen den StudentInnen erstmals praxisnahen Unterricht, Lösungen für die Wirtschaft und Grundlagen für die Politik. „Das Projekt ist wichtig, weil es neue Ansätze an die Uni bringt“, so Marine Matosyan von der Armenian State Pedagogical University. „Durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Stakeholdern machen wir wertvolle Erfahrungen. Das gilt genauso für das Zusammenspiel verschiedener Wissenschaftsdisziplinen.“ Die Forschungsergebnisse sollen letztlich in die nationalen Tourismuspolitiken einfließen. Dafür ist die bessere Vernetzung von Wissenschaft, Praxis und Politik sehr wichtig. Durch die Kooperation mit dem Wissenschaftlichen Netzwerk für die Kaukasus-Berg­ region profitieren nicht nur Armenien und Georgien, sondern der gesamte Kaukasus.

Realitäten« ist Teil dieses Projekts. Sie ist 2014 in der Reihe »Sustainab© shutterstock.com/Milosz Maslanka

le Mountain Development Series«, erschienen, die von der Schweizer Direktion für Entwicklungszusammenarbeit mitfinanziert wird.

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SCHWERPUNK T NACHHALTIGER TOURISMUS

Österreich engagiert sich Nachhaltiger Tourismus fördert die Entwicklung der Urlaubsländer auf vielen Ebenen. Dass sich hier Engagement lohnt, zeigen Projekte, die die Austrian Development Agency (ADA) unterstützt.

Ein Erfolgsprojekt in Afrika Im Nationalpark Simien Mountains in Äthiopien hat sich das Leben der Menschen spürbar verbessert. Dank nachhaltiger Konzepte.

Nachhaltiger Tourismus muss den Menschen vor Ort aber einen Nutzen bringen, traditionelles Wissen respektieren und sorgsam mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen umgehen. Wie das geht, zeigt ein Programm der ADA im äthiopischen Nord-Gondar.

8.500 auf 26.000 pro Jahr verdreifacht. Der lokalen Bevölkerung bringt das Jobs: als TourbegleiterInnen, KöchInnen und Naturparkwachen. Andere AnwohnerInnen haben zusätzliche Einkünfte durch den Verkauf landwirtschaftlicher und handwerklicher Produkte. Auch die Übernachtungsgebühren in den Community Lodges kommen direkt den Gemeinschaften zugute. Künftig sollen sie an den gesamten Einnahmen aus dem Nationalpark mehr beteiligt werden.

Afrikanische Charta für nachhaltigen Tourismus

Seit November 2016 gibt es die erste afrikanische Charta für nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus. Auch Äthiopien hat sie unterzeichnet. Wirtschaftswachstum, soziale Entwicklung, Umweltschutz und Respekt für kulturelle Vielfalt sollen dadurch in Einklang gebracht werden.

© iStockphoto.com/guenterguni

DE R TO U R I SMU S ist einer der größten und am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige: Laut Welttourismusorganisation der UN ist weltweit einer von elf Jobs ein touristischer Arbeitsplatz. Sieben Prozent aller Exporte gehen darauf zurück. Das bleibt nicht ohne Folgen – sozial, wirtschaftlich und ökologisch. Kurzfristige Gewinne gehen oft zu Lasten von Umwelt und biologischer Vielfalt. Und auf Kosten der lokalen Bevölkerung.

Die besseren Lebensbedingungen schaffen Anreize, nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umzugehen. Denn das bringt auch Einschränkungen mit sich: Im Nationalpark wurden Weideflächen begrenzt und Schutzzonen gegen Erosion aufgeforstet. Auch die Wälder dürfen nicht mehr für Brennholz geschlägert werden. Wichtig ist daher, dass die Bevölkerung für die Notwendigkeit von Ressourcenschutz sensibilisiert wird und von Anfang an in die Planungs- und Entscheidungsprozesse eingebunden ist.

Einkommen für lokale Bevölkerung

Bereits 1996 unterstützte Österreich dort die Erarbeitung eines Tourismus-­ Managementplans für den Nationalpark im Simien-Gebirge. Dessen imposante Berge, seltene Tiere und Pflanzen locken jährlich Zehntausende TouristInnen an. Seit 2008 haben sich die BesucherInnenzahlen von 18

Mehr als ein Dutzend Viertausender, tiefe Schluchten und grüne Hochebenen locken jährlich Tausende in die Simien Mountains.

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NACHHALTIGER TOURISMUS SCHWERPUNK T

Kultur- und Naturschätze entlang der Donau

DIE FESTUNG GOLUBAC

an der serbischen Donau ist ein Geheimtipp für KulturliebhaberInnen. Noch läuft die Renovierung, trotzdem übersteigen die BesucherInnenzahlen bereits alle Erwartungen. Das ist wichtig für eine Region mit hoher Abwanderung. Denn die vier Millionen BewohnerInnen des serbischen Donauraums haben zu Hause wenig Perspektiven.

Kleinstprojekte zur Förderung lokaler Initiativen sowie in Marketing. Mit vielversprechenden Ergebnissen: In Majdanpek wurde eine Tropfsteinhöhle für BesucherInnen adaptiert. Seither stiegen die Nächtigungen um 20 Prozent. In Veliko Gradiste wurde die Wasserversorgung für die umliegenden Dörfer auf neue Beine gestellt. Und damit die Infrastruktur für nachhaltigen Tourismus geschaffen.

Die EU beauftragte daher die ADA 2012 mit der Umsetzung eines sozioökonomischen Entwicklungsprogramms für die Region. Rund 20 Millionen Euro flossen in 17

Ein Bericht der EU bestätigt: Das Programm ist ein Erfolg. Es schafft neue Arbeitsplätze, fördert Bildung und gibt Impulse zum Aufbau von Kleinunternehmen.

© Jovan Marianov

Der serbische Donauraum ist einzigartig: mit 588 Kilometern Länge, spektakulären Kulturlandschaften und einer großen Artenvielfalt. Wegen fehlender Perspektiven wandern jedoch viele Menschen ab. Investitionen in den Tourismus sollen das ändern.

Die Festung Golubac in Serbien ist ein beliebtes Reiseziel.

Ein Haus als Lehrmeister

D A S D E M O N S T R AT I O N S GEBÄUDE

für die Tourismusbranche spielt viele Stücke: Es zeigt vor, wie Null-Energiehäuser in tropischen Klimazonen funktionieren. Und es dient als Fortbildungszentrum für IngenieurInnen und ArchitektInnen. Errichtet hat es die Gruppe für Angepasste Technologie an der Technischen Universität Wien auf den Philippinen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Die 800 teilnehmenden kleinen und mittleren Unternehmen aus dem Tourismussektor verbrauchen deutlich weniger Energie. Die Einsparungen entsprechen dem W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

Verbrauch von 50.000 durchschnittlichen Haushalten.

© GrAT

Ein Null-Energiehaus zeigt der Tourismusbranche auf den ­Philippinen den Weg in die Zukunft.

Null-Energiehaus: Lösung der Zukunft

Innovativ und effizient

Für den gesamten Wasserverbrauch des Gebäudes wird ausschließlich Regenwasser genutzt. Eine unterirdisch angelegte biologische Kleinstkläranlage reinigt die Abwässer zur Bewässerung des Gemüsegartens und der Pflanzen auf dem Gelände. Im Betrieb verbraucht das Demonstrationsgebäude lediglich vier Prozent des Stroms eines vergleichbaren konventionellen Tourismusbetriebs. Die Rohstoffe für die

Konstruktion kommen aus der Region. Vor allem Bambus und Lehm kamen zum Einsatz. An der Errichtung waren lokale Handwerker beteiligt. Das Projekt startete 2010. Ursprünglich wurde es ausschließlich von der EU gefördert. Nun beteiligt sich auch die ADA daran. www.zerocarbonresorts.eu | www.grat.at

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SCHWERPUNK T NACHHALTIGER TOURISMUS

Kann nachhaltiger Tourismus Armut mindern? PR O Strukturschwache Länder wie Albanien profitieren von nachhaltigem Tourismus. Kujtim Onuzi, Albanischer Alpenverein, Professor am Institute of GeoSciences, Energy,

CO N T R A Nachhaltiger Tourismus ist kein Wundermittel.

Antje Monshausen, Tourism Watch bei Brot für die Welt, Berlin

Water and Environment, Tirana

Der Tourismus entwickelte sich in Albanien in den letzten Jahren entscheidend weiter: zu bewussterem und umweltschonenderem Reisen. Im Trend liegt der auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Geotourismus, der einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung leistet. Zahlreiche Studierende von österreichischen, deutschen und Schweizer Universitäten unternehmen Geotouren durch Albanien. Sie bereisen z. B. Gebirgsregionen, in denen arme, meist bäuerliche Familien Quartier und Verpflegung bereitstellen. Sie bieten traditionelles, selbst gekochtes Essen und günstige Unterkünfte. So sichern sie sich ihren Lebensunterhalt. Der Vertrieb regionaler, teils biologischer Produkte erhält durch die Reisenden ebenfalls Aufschwung. Zahlreiche Bauernfamilien konnten mit den Einnahmen ihre Häuser renovieren und haben nun ein besseres Leben. Die Dörfer Theti und Valbona in Nordalbanien sind Vorzeigebeispiele. Andere weniger bekannte Ortschaften unterstützt der Alpenverein, indem er dorthin Touren organisiert. Mit den UrlauberInnen kommen neue Perspektiven in die Dörfer: Junge AlbanerInnen können sich etwa zu ReiseführerInnen ausbilden lassen. Sie haben dadurch eine neue Lebensgrundlage und können in ihren Dörfern bleiben. 20

Keine Frage: Nachhaltiger Tourismus ist „besser“ als Tourismus ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt. Kann er aber auch Armut mindern? Nachhaltiger Tourismus ist kein eigenes Ziel der Entwicklungszusammenarbeit. Er ist vielmehr ein potenzielles Instrument, um nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Dazu muss er allerdings nachweisen können, dass er die Ursachen von Armut langfristig reduziert. Neue faire Arbeitsplätze sind ein Beitrag. Was aber ist mit dem Klimawandel, einem der größten Armutsrisiken weltweit? Und mit strukturellen Ungleichheiten, die der Tourismus oftmals eher verstärkt als verringert? Ein Beispiel: Werden Menschen für den Bau eines Hotels vertrieben und ihrer Lebensgrundlage beraubt, verbessert sich ihr Leben nicht dadurch, dass der Hotel-Pool mit Solarenergie geheizt wird. Oder dass es Bildungsmaßnahmen für Frauen gibt. Auch der Bau von Infrastruktur wie Straßen oder zur Wasser- und Energieversorgung ist nur dann armutsreduzierend, wenn sich die Maßnahmen nicht vorwiegend an den Bedürfnissen der Reisenden und Tourismusunternehmen orientieren. Vielmehr gilt es hier, die Interessen speziell der armen einheimischen Bevölkerung zu berücksichtigen. Damit er glaubwürdig bleibt, muss sich nachhaltiger Tourismus auch der Wachstumsfrage stellen. Ein „Mehr“ an Tourismus wird nicht automatisch zu weniger Armut beitragen, sondern nur eine veränderte Form von Tourismus. Was wir brauchen ist ein Perspektivenwechsel hin zu nachhaltiger Entwicklung durch Tourismus – in einigen Fällen sogar trotz Tourismus. AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

© Foto links: Kujtim Onuz, Foto rechts: Brot für die Welt

Albanien bietet TouristInnen vielfältige Möglichkeiten, ihre Urlaubszeit zu gestalten: von wandern, bergsteigen, und Höhlenexpeditionen über Fahrradtouren bis hin zu schwimmen, raften oder tauchen.

M I T M AC H E N

­MIT­MACHEN! und zusammenfinden

DI E

© ADA

Die Initiative „MITMACHEN! Österreich weltweit engagiert“ motiviert dazu, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen. Denn jeder Beitrag zählt. Auch Menschen mit Migrationshintergrund können ihr Scherflein beitragen. Viele tun das bereits sehr erfolgreich. Sie fördern das harmonische Miteinander von „neuen“ und „alten“ ÖsterreicherInnen – in der Schule, im Sport und im Alltag. Die Weltnachrichten holen einige dieser Projekte vor den Vorhang. Und die Menschen, die dahinterstehen.

SC HU LGLO CK E

läutet, die große Pause fängt an. Doch statt des Chaos, das die Glocke üblicherweise zu Pausenbeginn auslöst, sitzt die 2A der Neuen Mittelschule in Wien Favoriten noch immer ruhig auf den Stühlen und diskutiert gebannt mit der Vortragenden. Vorbilder machen Mut

Vor der Tafel steht heute keine Lehrerin, sondern Eser Ari-Akbaba. Die ORF-Moderatorin stammt ursprünglich aus der Türkei und erzählt als Integrationsbotschafterin der Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH von ihrer Integration in Österreich. Ari-Akbaba ist eine von vielen IntegrationsbotschafterInnen, die an österreichischen Schulen mit jungen Menschen über Chancen und Herausforderungen des

Über drei Millionen Menschen engagieren sich in Österreich ehrenamtlich. Knapp 20,4 Prozent der ÖsterreicherInnen haben Migrationshintergrund. Das Wissen und die Kontakte, die diese Menschen mitbringen, sind eine wertvolle Unterstützung für ein harmonisches Miteinander. V.li.n.re.: Sanja Mitranic, Stefan Kilga, Sherin Gharib, Stephan Nunner, Julia Haase.

Zusammenlebens diskutieren. Sie sind wichtige Vorbilder für die SchülerInnen und machen Mut, mit Engagement und Leistungswillen mehr im Leben zu erreichen.

In Workshops entwickeln sie mit den TeilnehmerInnen Ideen, wie man Fairplay und Zusammenhalt über den Sport hinaus leben kann. Mitmachen lohnt sich!

© Cedric_Mayer

Teamplay ohne Abseits

ORF-Moderatorin Eser Ari-Akbaba macht mit. Sie ist eine von 360 Integrations­ botschafterInnen in Österreich.

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Mitmachen können alle Schulen kostenlos. Aber auch Vereine können Angebote nutzen, die z. B. Sport und Integration verbinden. Beim Fußballprojekt „Teamplay ohne Abseits“ etwa besuchen Fußballer mit Migrationshintergrund Fußballvereine für Kinder und Jugendliche. Dort thematisieren sie ein gutes Zusammenspiel von Menschen unterschiedlicher Herkunft im Sport.

Wie auch Sie sich engagieren können? Alle Infos auf www.entwicklung.at/mitmachen Sie interessieren sich für einen Schulbesuch von IntegrationsbotschafterInnen oder für einen Workshop von „Teamplay ohne Abseits“ in Ihrem Verein? Alle Infos unter www.zusammen-oesterreich.at

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MITMACHEN

In trockenen Tüchern

© Julian Unger ÖIF

Als Schwimmerin gewann sie Medaillen und Titel. Die Schule vernachlässigte sie dabei nie. Heute ist Mirna Jukić als Integrations­ botschafterin Vorbild für Jugendliche.

DE R PO RT I E R nickt ihr freund-

lich zu. In der Schwimmhalle der Uni Wien ist Mirna Jukić eine alte Bekannte. „Früher war ich oft hier“, erzählt Österreichs erfolgreichste Schwimmerin. „Aber das letzte Mal ist schon Jahre her. Schwimmen ist heute nur mehr ein Hobby.“ Jukić war 24, als sie ihre sportliche Laufbahn beendete. „Ich wollte jung aufhören, um noch Zeit für die Karriere nach der Karriere zu haben“, meint sie. Jetzt nutzt sie ihre persönliche Geschichte, um andere zu motivieren. Ziele im Blick

Ihr starker Wille hat ihr Leben geprägt und sie nach Österreich geführt: Aufgewachsen in Kroatien, trainierte Jukić schon als Kind hart. Sie wollte zu den Olympischen Spielen und dort eine Medaille gewinnen. Als die Trainingsbedingungen in Kroatien dafür nicht mehr ausreichten, zog die 13-jährige 22

Mirna mit Vater und Trainer Željko nach Österreich. Die ersehnte Medaille gewann sie 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking. Viele weitere bei Europa- und Weltmeisterschaften. Dreimal war sie Österreichs Sportlerin des Jahres. Mit Einsatz zum Erfolg

Der Start in Österreich war hart: „Am ersten Schultag habe ich kein Wort verstanden“, erinnert sich Mirna. „In diesem Schuljahr hatte ich einige Schwierigkeiten.“ Gelöst hat sie diese mit Disziplin. „Sport und Schule mussten immer parallel funktionieren“, sagt sie und betont: „Die Matura nicht machen und mich nur aufs Schwimmen konzentrieren? Das kam keine Sekunde in Frage.“ Ihr war immer klar, dass es eine Zeit nach dem Sport gibt und sie nicht mit 35 den Schulabschluss nachholen will. Die Reifeprüfung bestand sie mit Auszeichnung.

Mirna Jukić kam als Jugendliche aus Kroatien nach Österreich, war Europameisterin und Olympia-Dritte im Schwimmen.

Nie aufgeben lohnt sich

Heute hat Mirna Jukić länger in Österreich gelebt als in Kroatien. Sie fühlt sich beiden Ländern verbunden und engagiert sich als Integrationsbotschafterin bei der Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH. Was gibt Mirna Jukić zugewanderten Jugendlichen mit? „Ich sage ihnen offen: Es kann sein, dass ihr euch doppelt so viel anstrengen müsst als andere. Ihr dürft aber nie aufgeben und müsst eure Ziele im Auge behalten.“ Wenn das gelingt, können die Jugendlichen ihr Potenzial nützen, ist Jukić überzeugt. „Drei Sprachen sind Standard, viele können mehr“, sagt sie. „Wenn du deine Arbeit gut machst, ist dem Chef egal, wie du heißt.“ AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

M I T M AC H E N

© KIMIK

© www.weinfranz.at

„Wiener ­Melange“: Wandern verbindet

Film als wertvolles Hilfsmittel im Unterricht

Kino mit Klasse Mitmachen im Unterricht: Wie Filme und Gespräche das Verständnis für andere Menschen fördern, zeigt das Projekt KimiK, Kino mit Klasse. DE R F I L M „Der schwarze Löwe“

© Hagen Schnauss

erzählt die Geschichte afrikanischer Flüchtlinge, die einem kleinen österreichischen Fußballverein kurzzeitig zu ungeahntem Erfolg verhalfen. Schauspielerin Mercedes Echerer hält Filme wie diesen für das beste Mittel, um mit SchülerInnen über gesellschaftliche Themen zu diskutieren.

Sie gründete daher das Projekt „Kino mit Klasse“, kurz KimiK, und besucht nun Klassen aller Schultypen und Altersstufen. Mit Filmen lernen

Im Angebot hat sie Thementage wie „Perspektive Afrika“ oder „Die vielen Gesichter des Islam“. Was da passiert? Zunächst sehen die SchülerInnen einen Spielfilm. Dann setzen sie sich in einem Workshop mit ExpertInnen intensiver mit dem jeweiligen Thema auseinander. „Ein guter Film weckt Emotionen. Richtig eingesetzt, verfestigt er den Lernprozess und verbessert die schulischen Erfolge. Ein Lehrer hat mir einmal geschrieben, dass der Geografie-Test nach dem KimiK-Workshop über Afrika so gut ausgefallen ist wie sonst keiner in seiner Laufbahn“, so Echerer.

Schauspielerin und KimiK-Initiatorin Mercedes Echerer

Thementag buchen? www.kimik.at

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AYSEL KIL IC, 56, ist seit 2013 freiwillige Wanderführerin bei der „Wiener Melange“. Die Initiative gehört zum österreichischen Alpenverein. „Die Wandergruppe ist mit Einheimischen und Migranten aus unterschiedlichen Ländern bunt gemischt“, sagt Kilic.

Sie selbst zog vor Jahrzehnten aus der Türkei nach Wien. Zweimal im Monat erkunden NaturliebhaberInnen jeden Alters und verschiedener Herkunft das Wiener Umland. „Warum ich mitmache? Weil schon mein Großvater ein großer Wanderer war. Und ich bin selbst eine Zugezogene und will Menschen beim Einleben in Österreich unterstützen. Mir gefällt das wirklich sehr. Und die Bewegung in der Natur tut allen gut!“ 23

MITMACHEN

Kick für Integration Ein gutes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft funktioniert im Sport fast von selbst. Das zeigt einer der Hauptpreisträger des Integrationspreises Sport 2016.

Tischgespräche über den Tellerrand Im Sprachencafé in Wien spiegelt sich die kulturelle Vielfalt der Stadt wider. Die Gesprächsrunden funktionieren seit fünf Jahren. Sie stehen allen offen, die mitmachen und neue Sprachen lernen wollen.

Livinus Nwoha, Initiator von „KOMM!unity.sportiv“

„W I R M OT I VI E RE N MigrantInnen, auf ihre Gesundheit zu schauen, und tun gleichzeitig etwas für Integration“, sagt Livinus Nwoha. Der gebürtige Nigerianer rief die Initiative „KOMM!unity.sportiv“ ins Leben. Das steirische Projekt ermutigt ältere MigrantInnen zur mehr Bewegung im Alltag. Und fördert damit nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihre soziale Integration.

In Sportvereinen finden regelmäßig Bewegungsgruppen statt. Das Angebot reicht von wandern bis tanzen und wird von Profi-TrainerInnen begleitet. Knapp 240 TeilnehmerInnen hat die Initiative bereits. Im Dezember 2016 erhielt sie den Integrationspreis Sport. „Auch wir können einen Beitrag zu respektvollem Zusammenleben leisten“, freut sich Nwoha über die Auszeichnung.

Wer will, setzt sich einfach dazu und redet mit. So unkompliziert funktioniert das Café, in dem die kulturelle Vielfalt Wiens erlebbar wird. Tische, an denen Deutsch gesprochen wird, sind besonders beliebt. Seit 2012 organisiert der gemeinnützige Verein Station Wien die Veranstaltung im 5. Bezirk. Sie ist ein beliebter Treffpunkt für alle, die an Sprachen interessiert sind. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Bildung

und verschiedenen Alters kommen ungezwungen miteinander in Kontakt. Auch Freundschaften entstehen. Jonathan ist Native Speaker am Englisch-Tisch: „Dieses Projekt ist enorm wichtig für die Integration. Das Sprachencafé bereichert die Stadt. Noch nie habe ich so viele positive und austauschwillige Menschen an einem Ort gesehen. Sie sind freundlich, respektvoll und immer lustig.“

Reden auch Sie mit! Der Besuch ist kostenlos. Neue Tischbe­treuerInnen für alle Sprachen sind herzlich ­willkommen. www.stationwien.com

© Station Wien-Michael Michlmayr

© Verein IKEMBA

KO M MEN SIE ins Gespräch! Im Sprachencafé in Wien bieten ehrenamtliche Native Speaker an mehreren Tischen Konversation in ihrer Muttersprache an.

Das Wiener Sprachencafé führt Menschen und Kulturen zusammen. www.sportpreis.at

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M I T M AC H E N

© Nadine Studeny

Sport öffnet Grenzen

SOZI A L E S

E N G AG E M E N T

war ein Hauptgrund für Udo Richson, Initiator von „Rugby Opens Borders“, das Projekt zu starten: „Ich habe selbst Migrationshintergrund und weiß, wie schwer es ist, Anschluss zu finden.“ Mit Sport Anschluss finden

Im Sommer 2015 gründete er mit der Rugby Union Donau Wien und dem Sportzentrum Prater die Initiative „Rugby Opens Borders“. „Viele junge Flüchtlinge können nicht viel Sinnvolles tun, solange sie auf den Asylbescheid warten. Ihnen, aber auch bereits anerkannten Flüchtlingen und MigrantInnen wollen wir die Chance geben, sportlich und sozial aktiv zu sein und Kontakte zu knüpfen“, so Richson. Der Erfolg gibt ihm W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

recht: „Die neuen SportlerInnen sind gut in die Mannschaften integriert. Sie treffen sich auch privat und ihre Deutschkenntnisse verbessern sich rasch.“ Bereits 150 TeilnehmerInnen machen mit. Neben dem wöchentlichen Training stehen auch gemeinsames Kochen und Bildungsangebote auf dem Plan. Die Kombination aus Sport und Kultur erleichtert es den Jugendlichen, in der österreichischen Gesellschaft Fuß zu fassen. Ein ehrenamtliches Team aus SportlerInnen, PädagogInnen und SozialarbeiterInnen unterstützt sie dabei. Mehr Mädchen aufs Spielfeld

Das mehrfach ausgezeichnete Projekt wächst weiter. Udo Richson hat schon Pläne:

Die Initative „Rugby Opens Borders“ gibt jungen Flüchtlingen und MigrantInnen Hoffnung.

„In Zukunft wollen wir mehr Mädchen zum Mitmachen motivieren. Und wir entwickeln einen Leitfaden für andere Sportvereine, die wie wir Sozialprojekte umsetzen wollen.“

© Lukas Schraml

Gemeinsam trainieren, Teamgeist erleben und Teil der Rugby-Community sein: „Rugby Opens Borders“ spielt jungen Flüchtlingen den Ball zu und erleichtert ihnen so den Start in Österreich.

Udo Richson, Initiator von „Rugby Open Borders“

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PA N O R A M A

Ostern in Moldau:

Glücks­ kinder und Frühjahrs­ putz Mit viel Tradition und großem Aufwand feiern die ­MoldauerInnen Ostern. Dazu gehört auch, Münzen und Eier in Wasser zu legen und am Ostertag möglichst nicht zu schlafen.

IN DER REPUBLIK ­M OLDAU

ist Ostern das wichtigste Fest im Jahreskreis. Entsprechend sorgfältig bereiten sich die Menschen darauf vor. Am „Sauber“-Donnerstag wird überall in der Stadt geputzt: Die Gehsteigkanten werden gekalkt, die Straßenbäume weiß gestrichen und die Häuser mit Blumen dekoriert. Auch die Menschen putzen sich heraus und ziehen ihre besten Kleider an.

Am späten Abend des Karsamstags versammeln sie sich mit entzündeten Kerzen vor ihren Kirchen. Sie warten auf die Ostermesse, in der die Auferstehung Jesu Christi verkündet wird. Der traditionelle Ostergruß „Christ ist auferstanden“, mit der Antwort „Wahrlich, er ist auferstanden“, gilt noch 40 Tage nach Ostern. Die Kerze bewahren die Menschen zu Hause auf und zünden sie bei schweren Krankheiten und Naturkatastrophen an.

Osterkuchen versüßt die Feiertage

Mit Tradition zu Reichtum und Glück

Damit der Tisch zum großen Fest reich gedeckt ist, färben die Frauen Eier und bereiten köstliche Ostergerichte zu: Lamm, Geflügel und Fisch stehen auf dem Speiseplan. Und natürlich der traditionelle Osterkuchen aus Hefeteig, der mit Topfen oder mit Rosinen, Marmelade und Mohn gebacken wird. Die Gläubigen bringen Körbe voller Speisen und Wein zur Ostermesse mit und lassen sie segnen.

Eine ganz besondere Tradition gibt es früh am Morgen des Ostersonntags. Dann legen die Menschen Münzen und ein rotes und weißes Ei in ein mit Wasser gefülltes Gefäß. Mit dem Wasser waschen sie sich das Gesicht. Damit sie im nächsten Jahr reich werden und gesund bleiben. Die Tradition will auch, dass man am Ostertag nicht schläft, sonst fühlt man sich das ganze Jahr über unausgeschlafen.

© istockphoto.com/ skyfotostock

Am festlich gedeckten Tisch isst man zuerst das geweihte Osterei, dann Fisch und Geflügel. Zur österlichen Tradition gehört auch das Ostereier-Stoßen, das wie das österreichische „Eierpecken“ funktioniert. Die ganze Familie macht mit. Das unversehrte „Sieger-Ei“ wird unter allen Familienmitgliedern aufgeteilt. Das soll sicherstellen, dass die Familie das ganze Jahr über zusammenbleibt. Der Brauch besagt auch, dass man das Osterei ohne Salz essen soll. Sonst wird man das ganze Jahr schwitzen. Wird das rote Ei 40 Tage lang aufbewahrt und verdirbt nicht, soll das viel Glück im kommenden Jahr bringen. Und wer in der Osternacht geboren ist, so glaubt man, wird zeit seines Lebens glücklich sein. Veronika Scurtu, Auslandsbüro der ADA, Chisinau, Moldau

Moldau ist seit 2004 Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszu­sammenarbeit.

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PA N O R A M A

Meine Stimme als Chance Veränderung kommt nicht von allein. Wer die Zukunft eines Landes mitgestalten will, muss sein Wahlrecht nützen. Vielen Jugendlichen in Moldau ist das nicht bewusst. Eine österreichische Initiative soll das nun ändern. AN D R E I I ST einer von zahlrei-

chen Jugendlichen in der Republik Moldau, die kaum Zugang zu politischer Information haben. Dass er bei den nächsten Parlamentswahlen wählen darf, überrascht den 18-Jährigen selbst. Auch viele andere Jugendliche wissen nicht, dass sie politische und gesellschaftliche Entwicklungen mitentscheiden können: Die Wahlbeteiligung der 18- bis 25-Jährigen lag 2014 nur bei 35 Prozent. Jugend in Vertrauenskrise

Vom Projekt profitieren • 800 junge WählerInnen zwischen 16 und 20 Jahren durch maßgeschneiderte Wahlsimulationskampagnen sowie • mindestens 400 VertreterInnen von Nichtregierungsorganisationen und lokalen Verwaltungen. • Das Projekt erreicht mindestens

Team von Wahlberaterinnen

erklärt Stoyanka Manolcheva, Projektmanagerin bei Hilfswerk Austria International. „Politisch und ökonomisch ist Moldau instabil. Immer mehr junge Menschen misstrauen der Politik und beteiligen sich nicht an Wahlen. Viele wandern aus.“ Die Initiative hilft Jung- und ErstwählerInnen, sich im Bürokratie-Dschungel zurechtzufinden. „Und wir motivieren sie, wählen zu gehen“, so Manolcheva. Wichtig ist auch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Nichtregierungsorganisationen, Wahlbehörden und Schulen.

8.000 junge Menschen direkt über Informationskampagnen und Beratungsstellen. • Die Aktivitäten informieren auch die breite Öffentlichkeit über Wahlrecht und Wahlverfahren – insgesamt mindestens 60.000 Jugendliche und 300.000 Erwachsene

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„Yes we can“

In acht moldauischen Gemeinden laufen Informationskampagnen. WahlberaterInnen erhalten Trainings, und in Diskussionsrunden erleben Jugendliche offenen politischen Dialog. Simulierte Wahlen helfen, das politische System zu verstehen. „Ich möchte in

den nächsten Monaten mehr über Wahlprozesse und Demokratisierung lernen“, so Andrei. Maria, 17, ergänzt: „Ich weiß jetzt, wie wichtig es ist, sich über politische Geschehnisse zu informieren. Wir müssen wählen gehen! Denn wenn wir eine andere Zukunft wollen, müssen wir selbst etwas dafür tun!“ Bianca Weissel, Hilfswerk Austria International

© Hilfswerk Austria International

Ein Projekt von Hilfswerk Austria International soll das nun ändern. Mit finanzieller Unterstützung der Austrian Development Agency. „Im ärmsten Land Europas gibt es nur begrenzt Zugang zu Bildung. Die Kommunikation zwischen Jugendeinrichtungen und öffentlichen Institutionen ist schwach“,

Jungwähler Andrei: „Es ist wichtig, dass Jugendliche wählen gehen.“

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© FAIRTRADE Österreich Guillermo Granja

I M P O R T R ÄT

Faire Bananen:

Überleben gesichert, Umwelt geschützt Aus österreichischen Supermärkten sind FAIRTRADE-Bananen nicht mehr wegzudenken. Zugreifen lohnt sich. Denn für die BäuerInnen macht der Konsum eines fairen Bio-Produkts einen spürbaren Unterschied. Das bestätigt der Landwirt Segundo Bautisto Cañar Agurto aus Ecuador im Interview mit den Weltnachrichten. DER

BANANENANBAU

wurde dem Ecuadorianer Segundo Bautisto Cañar Agurto in die Wiege gelegt. Er ist Bananenbauer in dritter Generation und bewirtschaftet vier Hektar Land. Vor sieben Jahren erbte er einen Teil der Plantage seines Vaters. Das Stück Land liegt in der Nähe von Machala, der „Bananenhauptstadt“ der Welt. 28

haben fixe Abnahmeverträge, das ist für KleinbäuerInnen eine „Überlebensgarantie“. Sie können so dem Preisdruck im internationalen Bananenhandel standhalten und neues Land dazupachten. Mit seinen vier Hektar gilt Segundo Bautisto Cañar Agurto noch als Kleinbauer. Denn auf einer Staude wächst nur ein Bündel Bananen. Und das braucht acht bis zehn Monate, bis es reif für die Ernte ist. „Wir bauen auf einer relativ kleinen Fläche Bananen an. Das Einkommen aus der Kooperative reicht dafür, dass wir unsere Kinder zur Schule schicken und studieren lassen“, erzählt der Bananenbauer.

„Überlebensgarantie“ für

Bananenanbau als zweites Standbein

KleinbäuerInnen

Auf seine Söhne ist Segundo Bautisto sehr stolz. Sie sind jetzt 4, 18, 20 und 22 Jahre alt. Ihre Bildung bedeutet ihm viel: „Wenn ich das Erbe unter meinen Kindern aufteile, werden sie von der kleinen Fläche nicht leben können. Darum ist eine gute Ausbildung wichtig.“ Er träumt davon, dass seine

Segundo Bautisto hatte Glück: Mit dem Land erbte er auch die Mitgliedschaft in der Bananenkooperative Asoguabo. Sie ist Teil des FAIRTRADE-Systems und die einzige Möglichkeit, als Bananenbauer zu überleben. Die 130 Mitglieder der Kooperative

AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

I M P O R T R ÄT

Segundo Bautisto Cañar Agurto besuchte auf Einladung von FAIRTRADE Österreich im November 2016 Österreich. Im Rahmen eines Info-Schwerpunkts zu Bananenanbau sprach er über die Arbeitsbedingungen und den Alltag von KleinbäuerInnenfamilien in Ecuador.

meint dazu: „Wir möchten noch mehr Rücksicht auf die Umwelt nehmen und die Ressourcen schonen. Bei der Bananenwäsche nach der Ernte ist uns das schon gelungen: Wir verbrauchen nun viel weniger Wasser.“ FAIRTRADE macht den Unterschied

Söhne die Familientradition als „Teilzeitbananenbauern“ weiterführen. Erfahrungen in Anbau und Ernte sammeln sie, wann immer neben Schule und Studium Zeit bleibt. Das nötige Wissen bekommen sie von ihrem Vater.

Beitrag der Kooperative unterstützt eine Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf und Behinderungen. „Die Kinder leben durch die Förderung auf. Das zu sehen ist unglaublich schön. Sie können sich besser ausdrücken und geben uns damit so viel zurück.“

Solidarität und Umweltschutz

Asoguabo ist nicht nur eine Genossenschaft. Sie ist auch FAIRTRADE-zertifiziert. Daher bekommt sie auch eine Prämie. Diese fließt in soziale, ökologische und ökonomische Projekte.

Weitere Projekte sind in Planung, auch verstärkt im Umweltschutz. Segundo Bautisto, der auch im Vorstand der Kooperative ist,

Was Segundo Bautisto von seiner Reise ins Ausland mitnimmt? „Ich freue mich, dass hier so viele Menschen FAIRTRADE und den Anbau von Bio-Bananen unterstützen.“ Nur drei Prozent der Anbauflächen Ecuadors werden in FAIRTRADE-zertifizierten Kooperativen bewirtschaftet. Trotzdem bleibt Segundo Bautisto zuversichtlich. „Wir werden auf jeden Fall weitermachen. Nur, wenn wir uns organisieren, können wir als kleine Bananenbauern überleben.“

Das Wohl der Gemeinschaft ist auch Segundo Bautisto sehr wichtig. Aktuell liegt ihm ein Bildungsprojekt am Herzen. Der

Bananenbäuerin bei der Arbeit

WUSSTEN SIE, DASS…

… die Banane nach dem Apfel die beliebteste Frucht der ÖsterreicherInnen ist? … 2015 in Österreich 17.190 Tonnen Bio-FAIRTRADE-Bananen konsu© FAIRTRADE Österreich Guillermo Granja

miert wurden? … die Banane im konventionellen Anbau mit 50 kg Pestiziden pro Hektar/ Jahr traurige Rekordhalterin im Pestizidverbrauch ist? Zum Vergleich: Im konventionellen österreichischen Erdäpfelanbau kommen auf der gleichen Fläche 4,5 kg Pestizide zum Einsatz.

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Arme Region – reich an M ­ öglichkeiten Was verbindet Getreidemühlen, Molkereiausstattung und Solarpaneele in Burkina Faso? Ein Regionalentwicklungsprogramm in der Region Boucle du Mouhon unterstützt acht Gemeinden dabei, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und die Lebensbedingungen von 250.000 Menschen zu verbessern. Text: Manuela Gutenbrunner, Pressesprecherin der ADA

EI N E R D E R beliebtesten Arbeits-

© ADA Manuela Gutenbrunner

plätze in der Stadt Dédougou im Westen Burkina Fasos ist die Molkerei: Beim Abfüllen der Milch in Plastiksäckchen für den Verkauf steht man direkt an der Kühlanlage. Eine

angenehme Abwechslung bei konstanten 40 Grad Außentemperatur. Rund 160 Liter Milch werden hier jeden Tag angeliefert, verarbeitet und verkauft. Die Molkerei ist eine der Initiativen, die die Austrian Development

Agency mit dem Regionalentwicklungsprogramm für die Region Boucle du Mohoun fördert. Mühlen mahlen mehr Gewinn

„Das Besondere an diesem Programm ist, dass die Bevölkerung selbst entscheidet, was sie braucht und welche Projekte als nächstes umgesetzt werden“, erklärt Aboubacar Sanou, der Regionalratspräsident. So sei auch der Wunsch einer Frauen-Kooperative erfüllt worden, zwei Getreidemühlen zu kaufen. „Vieles hat sich verändert, seit wir die Mühlen haben“, erzählt Alimatou Coulibay, eine der 17 Frauen, die die Mühlen betreiben: „Wir haben viel gelernt. Jetzt können wir auch kleinere Körner mahlen und das Getreide vorher besser trocknen. Die Verarbeitung ist sauberer, und wir

Mühlenbetreiberin Alimatou Coulibaly unterstützt mit dem Zuverdienst den Schulbesuch ihrer Kinder. An ihrer Seite ADA-Mitarbeiterin Sougue Hafoussiatou. Im Bild rechts: Arbeiterinnen in der Molkerei in Dédougou

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© Stephan Veigl

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Die vier jungen Bauern aus Lénine haben in Tirol gelernt. V.li. im Bild: Mohamed Diallo, Adama Sanou, Dieudonné Quedraogo, ADA-Büroleiter Christian Geosits, Regionalpräsident und Projektkoordinator Aboubacar Sanou, Oumarou Drabo sowie Alain Sambo Diallo, Technischer Projektassistent.

können uns abwechslungsreicher ernähren“, sagt die Mutter von vier Kindern. „Weil wir auch für andere Mais oder Hirse mahlen, verdienen wir etwas dazu. Mit dem Geld kaufe ich Schulsachen für meine Kinder und andere Lebensmittel“, berichtet Coulibay. Zweite Ernte mit Tiroler Know-how

Ganz begeistert von der Unterstützung des Regionalprogramms sind auch vier junge Bauern. Sie bekamen Pumpen und Rohre für die Bewässerung ihrer Felder zur Verfügung gestellt. „Ich habe in Imst in Tirol studiert. Was ich dort gelernt habe, möchte ich hier in der Landwirtschaft umsetzen 32

und an meine Nachbarn weitergeben“, sagt Dieudonné Quedraogo. Der 27-Jährige aus Lénine will durch die Bewässerung seines Feldes eine zweite Ernte und damit mehr Einkommen erwirtschaften. „Boucle du Mouhoun ist eine der ärmsten Regionen Burkina Fasos“, erklärt Regionalratspräsident Sanou. „Die Gegend hat aber gleichzeitig großes landwirtschaftliches Potenzial. Das wollen wir mithilfe des Programms in Zukunft besser nutzen.“ Rund 250.000 Menschen profitieren direkt davon: Solarpaneele liefern Licht für Schulen, Frauen-Kooperativen werden gestärkt und BäuerInnen dabei unterstützt, ihre

Anbau- und Vermarktungsmethoden zu ver­bessern. Gemeinsam stark bis 2018

Durch den politischen Wandel vor zwei Jahren – nach 28 Jahren Präsidentschaft von Blaise Compaoré – ist das Programm etwas ins Stocken geraten. Fehlende regionale Ansprechpartner erschwerten die Situation. „Jetzt ist aber alles wieder geregelt. Gemeinsam mit der ADA haben wir eine Verlängerung des Programms bis 2018 beschlossen. Damit steht der Verbesserung unserer Lebensbedingungen nichts mehr im Weg“, gibt sich der Regionalratspräsident zuversichtlich. AUSGABE 1/2017 |    W E LT N AC H R I C H T E N

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Erntezeit im Kosovo Seit 2014 fördert Österreich die ländliche Entwicklung im Süden des Kosovo. Nun erntet die kosovarische Bevölkerung die ersten Früchte ihrer Arbeit gewinnbringend.

»Dieses Projekt ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Hilfe zur Selbsthilfe funktionieren kann. Die Menschen haben nun eine echte Perspektive. Sie können und wollen in ihrer Heimat bleiben. Familien werden nicht durch Migration getrennt. Eine wunderbare Erfolgsgeschichte der Entwicklungszusammenarbeit.« Gunther Zimmer, Büroleiter im Auslandsbüro der ADA, Pristina, Kosovo

© Gunther KoBü Pristina ADA

»InTerDev schafft Erwerbsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung. Die Region soll ein Beispiel für ländliche Entwicklung werden. Auch Rückkehrer können nun wieder von der Landwirtschaft leben und ihre Familien ernähren. Das Engagement der Bauern und Bäuerinnen ist für mich persönlich sehr motivierend.« Vlora Elshani, Projektleiterin, UNDP

BILANZ | 2014 BIS 2017 In den ersten drei Jahren hat InTerDev bereits viel erreicht:

EI N E E I GE N E Existenzgrundlage

aufbauen: Im strukturschwachen Kosovo ist das oft ein schwieriges Unterfangen. Mangelnde Berufsbildung und veraltetes Gerät hindern kosovarische LandwirtInnen und ihre Familien daran, von ihrem Land zu leben. Große Teile der ländlichen Bevölkerung sind auf Geldsendungen aus dem Ausland angewiesen. Die finanzielle Unterstützung kommt meist von Angehörigen aus der EU. Das Projekt InTerDev verspricht Abhilfe. Es schafft neue Erwerbschancen vor Ort und unterstützt KleinbäuerInnen und Leute, die keine gute Berufsbildung haben. Als Projektpartner setzen die Austrian Development Agency und das Entwicklungsprogramm der W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

Knapp 270 familiengeführte ländliche Kleinstbetriebe erhielten Unterstützung durch Beschäftigungspakete: in der Milchproduktion, im Anbau von Himbeeren, in der Bienenzucht und in der Honigproduktion

750 neue Arbeitsplätze sind entstanden. Mehr als 2.600 Familienmitglieder haben einen höheren Lebensunterhalt. 325 ländliche Kleinstunternehmen erhielten modernisiertes Gerät.

AUSBLICK | 2017 BIS 2020

Vereinten Nationen (UNDP) die Initiative gemeinsam um. Bessere Ausbildung und technische Modernisierung wirken sich bereits positiv auf die lokale Beschäftigung aus. Denn das Projekt ermöglicht vielen Betrieben den Übergang zu marktorientiertem Wirtschaften. Kosovarische KleinbäuerInnen und auch immer mehr RückkehrerInnen können nun wieder ohne Nebenerwerb von ihrer Landwirtschaft leben.

In den kommenden Jahren sind geplant: Zuschüsse und Beratung, die Kleinstunternehmen bei der Modernisierung ihrer Betriebe helfen Maßnahmen zur Weiterbildung und Förderung des Arbeitsmarkts Unterstützung von Kooperativen und Gemeinden Entwicklung von Qualitätsstandards für die landwirtschaftliche Produktion.

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SERVICE

BLITZLICHTER Österreichische Expertise goes UN

Der Demograph und wissenschaftliche Berater von Außenminister Sebastian Kurz, Wolfgang Lutz, wurde in das UN-ExpertInnengremium zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele aufgenommen. Dessen Aufgabe ist es, die weltweiten Fortschritte bei deren Umsetzung zu analysieren und darüber zu berichten. „Ich freue mich“, so Bundesminister Kurz, „dass Professor Lutz unsere Stimme nach New York trägt, um an der Gestaltung einer besseren Zukunft mitzuwirken.“

Kurzfilm-Wettbewerb „FAIReisen“

Naturfreunde Internationale startet 2017 als Teil der Kampagne FAIReisen einen Kurzfilm-Wettbewerb. Reisende sind aufgerufen, sich kritisch mit ihrem Reiseverhalten auseinanderzusetzen. In Kurzfilmen können sie ihre Ideen für nachhaltigen Tourismus präsentieren. Eine Fachjury trifft die Vorauswahl. Die SiegerInnen werden per Online-Voting ermittelt.

Alles Banane! Österreich engagiert für fairen Handel Die Produktionsbedingungen für BananenbäuerInnen sind oft dramatisch schlecht. FAIRTRADE-Gemeinden und -Schulen möchten das ändern. Hunderte ÖsterreicherInnen nahmen zwischen 17. Oktober und 17. November 2016 an der Bananen-Challenge von FAIRTRADE teil: Info-Aktionen im Bananenkostüm, Vorträge, Gewinnspiele, Malwettbewerbe und Verkostungen zeugten von der kreativen Aktionsvielfalt. Auch Segundo Bautisto Cañar Agurto aus Ecuador

© Mistelbach



zeigte sich vom österreichischen Engagement tief beeindruckt. Der Bananenbauer war im November extra für die Challenge zu Gast in Österreich (siehe S. 28). fairtrade-gemeinde.at

GEWINNSPIEL

Mitmachen und gewinnen! 1. Welches Produkt stand im Herbst im Mittelpunkt einer großen Kampagne von FAIRTRADE Österreich?

a) Bananen | b) Orangen | c) Blumen

2. Wann wurde der Verein FAIRTRADE Österreich gegründet?

a) 1983 | b) 1993 | c) 2003

3. Wie hoch ist der Anteil der ÖsterreicherInnen, die Vertrauen ins ­FAIRTRADE-Siegel haben?

a) 20 % | b) 54 % | c) 87 %

Details unter nfi.at

1. Preis:

2. Preis:

3. Preis:

FAIRTRADE-Produktkorb

½ kg Bio-FAIRTRADE-Kaffee

Bio-FAIRTRADE-Schokolade

Lernplattform für PädagogInnen

Der Österreichische Integrationsfonds hat eine neue Lernplattform für LehrerInnen eingerichtet. Dort finden PädagogInnen über 100 Lern­ unterlagen. Das Lehrmaterial hilft, Integration in Fächern wie Deutsch und Geschichte, aber auch in der Turnstunde sowie im Musikunterricht zum Thema zu machen. zusammen-oesterreich.at/lernplattform

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Die drei richtigen Antworten senden Sie an: Austrian Development Agency, Zelinkagasse 2, 1010 Wien, oder an [email protected]. Einsendeschluss ist der 19. April 2017. Bitte geben Sie Ihre Kontaktdaten (Vor- und Zuname, Adresse sowie E-Mailadresse oder Telefonnummer) bekannt, damit wir Sie bei einem Gewinn benachrichtigen können. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. TEILNAHMEBEDINGUNGEN Mit der Teilnahme erklären Sie sich im Fall eines Gewinns mit der Veröffentlichung Ihres Namens und Wohnorts einverstanden. Die Teilnahme ist kostenlos, freiwillig und ohne weitere Verpflichtungen. Die GewinnerInnen werden per E-Mail oder Post verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinne können nicht bar abgelöst werden. Es besteht kein Rechtsanspruch auf einen Gewinn. Pro Haushalt ist nur eine Person teilnahmeberechtigt. Die Teilnahme von ADA-, ­FAIRTRADE- und BMEIA-MitarbeiterInnen ist ausgeschlossen.

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© istockphoto.com/JoeGough

AU S B L I C K AU F D I E N ÄC H S T E AU S G A B E D E R W E LT N AC H R I C H T E N

Wasser und Energie: Wie Infrastruktur Entwicklung fördert.

O S T E R R E Z E P T AU S M O L DAU

Lamm mit Gemüse

Die nächste Ausgabe der Weltnachrichten erscheint im Juni 2017.

für 4 Personen 1 Lammkeule | 4 Knoblauchzehen | 4 EL Zitronensaft 8 EL kalt gepresstes Olivenöl | 1 kg Kartoffeln Salz, schwarzer Pfeffer (nach Geschmack) | 2 Zweige Rosmarin 2 Zweige Thymian | 2 Zweige Minze

Bestellen Sie schon jetzt unter [email protected]

Die Gewinner­ Innen des Gewinnspiels der Aus­gabe 4/2016 der Weltnachrichten. Wir gratulieren!

W E LT N AC H R I C H T E N | AUSGABE 1/2017

Das Backrohr auf 180 Grad vorheizen und die Keule eine Stunde im Ofen garen. Gelegentlich mit dem Saft aus der Pfanne begießen. Nach einer Stunde das Fleisch wenden und noch etwa 30 Minuten fertig garen.

© privat

Kartoffeln schälen, halbieren, mit Salz und Pfeffer bestreuen und um das Fleisch in die Pfanne legen.

Mit Olivenöl beträufeln, eine Tasse heißes Wasser beifügen. Zum Schluss mit den Kräutern bestreuen.

© privat

Das Fleisch abspülen, abtrocknen, mit Zitronensaft einreiben und mit Salz und Pfeffer bestreuen. Anschließend in eine Pfanne legen. Knoblauch schälen, schneiden und beifügen. Das Fleisch mit einer Gabel einstechen.

© shutterstock.com/Riccardo Mayer

ZUBEREITUNG

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OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ: Medieninhaber: Austrian Development Agency (ADA), Zelinkagasse 2, 1010 Wien. Geschäfts­ führer: Dr. Martin Ledolter, LL.M. Gegenstand des Unternehmens: Die ADA ist durch das EZA-Gesetz 2002 (i.d.g.F.) mit der Erarbeitung und Abwicklung der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit betraut. Sie orientiert sich an den Zielen Armutsminderung, Friedenssicherung und Erhaltung der Umwelt. Gesellschafter: Republik Österreich 100 %. Offenlegung der Blattlinie gemäß § 25, Abs. 4, Mediengesetz: Die »Weltnachrichten« vermitteln Informationen aus dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und der internationalen Entwicklungspolitik und richten sich an die breite Öffentlichkeit. Sie erscheinen viermal jährlich.