Region Zentralschweiz

Auf der Maur Franz Auf der Maur, Berner Journalist und Sachbuchautor mit Schwyzer Wurzeln, durfte bei der Erkundung seiner Familienheimat manch schö...
Author: Albert Krämer
6 downloads 2 Views 3MB Size
Auf der Maur

Franz Auf der Maur, Berner Journalist und Sachbuchautor mit Schwyzer Wurzeln, durfte bei der Erkundung seiner Familienheimat manch schönes Flecklein entdecken. Daran kann nun auch die rasch wachsende Genusswandergemein­ de zu jeder Jahreszeit ihre Freude haben.

UG_GenussWandern_Zentralschweiz_1A_2013.indd 1

Spezialwanderführer

Alle 25 Routen in diesem Führer samt ihren Varianten lassen sich dank geringer Höhenunter­ schiede angenehm begehen und sind auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

GenussWandern Region Zentralschweiz

Franz Auf der Maur 

GenussWandern Region Zentralschweiz

Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Luzern, Zug – die sechs Kantone der Zentralschweiz eig­ nen sich ideal für abwechslungsreiches Genuss­ wandern. Als vielfältige Region zwischen Mit­ telland und Hochalpen kann die Zentralschweiz mit vielen touristischen Trümpfen aufwarten: mit Seen und Bergen, mit geschichtsträchtigen Stätten und naturnahen Hügellandschaften, mit verträumten Tälern, gastfreundlicher Bevölke­ rung, guten Verkehrsverbindungen …

21.03.13 08:41

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

7

MANIFEST DES GENUSSWANDERNS 8 WEITERE WANDERTIPPS ÜBERSICHTSKARTE

9

10

WANDERUNGEN

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Wiggen – Marbachegg 11 Schüpfheim – Wolhusen 17 Doppleschwand – Romoos 23 St. Urban – Dagmersellen 29 Sursee – Willisau

35

Schwarzenberg – Hergiswald 41 Baldegg – Mosen

47

Melchsee-Frutt – Melchsee-Frutt 53 Engelberg – Engelberg 59 Stans – Kerns

65

Ennetbürgen – Ennetbürgen 71 Küssnacht – Immensee 77

5

13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

Cham – Mühlau 83 Arth – Lauerz 89 Rigi Scheidegg – Rigi Staffelhöhe 95 Menzingen – Baar 101 Finstersee – Sattel 107 Isleten – Isenthal 113 Göscheneralp – Göscheneralp 119 Amsteg – Arnisee 125 Talstation Golzern – Talstation Golzern 131 Flüelen – Spiringen 137 Holzegg – Schwyz 143 Muotathal – Morschach 149 Hoch Ybrig – Ibergeregg 155

ORTSVERZEICHNIS 161

VORWORT

Genusswandern? An sich müsste ja jede Wanderung genussvoll sein. Warum denn sonst macht man sich auf die Socken? Leider verderben manchmal verschiedene Umstände die Freude am Unterwegssein: happige Steigungen zu Beginn, endlos-langweilige Traversen in schattenlosem Gelände, zum Schluss dann noch ein gelenkstrapazierender Abstieg … von mühsamen An- und Rückreisen gar nicht zu reden. Die hier vorgestellten Touren sind massgeschneidert, um dem Anspruch des Genusswanderns in der Zentralschweiz gerecht zu werden: Wohlfühl-Distanzen mit geringen Höhenunterschieden in harmonischer oder dramatischer Landschaft mit viel Natur. Gerade die Kantone Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Luzern und Zug eignen sich aus verschiedenen Gründen besonders gut für Wohlfühltage zu Fuss: Verbindungen. Wie der Name sagt, liegt die Zentralschweiz ziemlich in der Mitte der Eidgenossenschaft und lässt sich von allen Landesteilen her gut erreichen. Auch die Verkehrswege in der Region selber sind bestens ausgebaut, der öffentliche Verkehr reicht bis ins hinterste Bergtal. Geschichte. Gotthardpass, Rütliwiese, Hohle Gasse, Morgarten, Sempach … hier ist historischer Boden. Es macht Spass, den Spuren aus dem Mittelalter zu folgen, die bis in die Gegenwart unseres Staatswesens führen. Vielfalt. Landschaftlich zeichnet sich die Zentralschweiz – sie reicht von den Flussebenen des Mittellandes über grünes Hügelgebiet bis zu den Hochalpen – durch grosse Abwechslung auf engem Raum aus. Vor allem die Szenerie von Seen und Bergen vermag zu begeistern. Das Vorkommen unterschiedlicher Naturlandschaften in allen Höhenstufen erlaubt Wanderungen zu jeder Jahreszeit. Gastlichkeit. Als Pionierregion des Tourismus kennt die Zentralschweiz eine lange und reiche Tradition der Gastfreundschaft. Sowohl was Verpflegung als auch was Unterkunft angeht, finden sich Angebote für fast alle Ansprüche. Wer kein Picknick im Rucksack mitträgt, stösst unterwegs bestimmt auf die eine oder andere Gastwirtschaft. Menschen. Genusswanderungen gewähren genügend Zeit für Begegnungen mit Einheimischen, die man in aller Regel als aufgeschlossene, hilfsbereite und ausgesprochen auskunftsfreudige Mitmenschen in Erinnerung behalten wird. In diesem Sinne wünscht der Verfasser viel Vergnügen auf allen Wegen. Mit Wandergruss «gut zu Fuss». Frühjahr 2013 Franz Auf der Maur

VORWORT

7

MANIFEST DES GENUSSWANDERNS

Wir freuen uns über gesunde körperliche Betätigung, vermeiden aber den Stress des Leistungswanderns. Wir lassen uns nicht hetzen. Zeitangaben auf Wanderwegweisern (und in diesem Führer) nehmen wir als unverbindliche Hinweise zur Kenntnis. Sollten wir mal ein Stündchen länger unterwegs sein, haben wir kein schlechtes Gewissen. Die Natur möchten wir mit allen Sinnen erleben: mit Auge, Ohr, Nase, Haut. Und während der Rast gönnen wir den Füssen gern etwas frische Luft oder gar ein kühles Bad. – Nachher gut abtrocknen, sonst gibt es Blasen! Wir nehmen uns die Musse zum Betrachten der Landschaft mit all ihren Schönheiten. Gern gönnen wir uns auch einen Schwatz mit Einheimischen oder anderen Wandersleuten. Falls etwas nicht so läuft wie geplant (Wetterumsturz, Postauto verpasst), wollen wir uns die gute Laune nicht verderben lassen. Schimpfen beeindruckt den Regen wenig und bringt das Postauto auch nicht zurück … Wir stapfen nicht stur durch Feld und Wald, sondern interessieren uns für Land und Leute. Dazu gibt dieser Wanderführer eine Fülle nützlicher Anregungen. Zum Kennenlernen einer Gegend gehört auch das Geniessen regionaler Spezialitäten in flüssiger und fester Form. Und warum nicht dann und wann an einem interessanten Ort übernachten, um am Ende der Wanderung eine weite Rückreise zu vermeiden? Das Gastgewerbe wird es uns zu danken wissen.

8

WEITERE WANDERTIPPS

Ausrüstung Unpassende Kleidung und ungenügendes Schuhwerk können die schönste Genusswanderung beeinträchtigen. Wer seinen gesunden Menschenverstand braucht (keine Turnschuhe bei nassem Boden) und mit einer Portion Weitsicht loszieht (Regenschutz mitnehmen, auch wenn am Morgen kein Wölklein am Himmel steht), wird den Wandertag bestimmt in guter Erinnerung behalten. Zur Ausrüstung gehören auch eine Taschenapotheke und – besonders im Winterhalbjahr – eine Taschenlampe. Orientierung Unsere leichten Zentralschweizer Touren folgen markierten Routen, wobei die Zeitangaben im Wanderführer, der Philosophie des genüsslichen Unterwegsseins entsprechend, eher grosszügig bemessen sind. In der Regel bietet die Orientierung keine Schwierigkeiten. Die meisten Wege und Pfade lassen sich bei normalen Witterungsbedingungen gefahrlos begehen (Grad T1 der SAC-Schwierigkeitsskala). Jene wenigen Stellen, die etwas Trittsicherheit erfordern (Grad T2), sind im Text speziell erwähnt. In jedem Fall bleiben die Wandernden für ihre Sicherheit selber verantwortlich. Öffentlicher Verkehr/Gastronomie Ausgangs- wie Endpunkt jeder Genusswanderung sind ans Netz des in der Zentralschweiz gut ausgebauten öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Wer davon Gebrauch macht, schont Nerven und Umwelt. Aber Achtung: Die Transportindustrie ist in raschem Wandel begriffen, Linien wechseln ihre Anbieter oder werden verlegt. Deshalb vor Aufbruch stets die aktuelle Lage überprüfen. Dasselbe gilt für die Gastronomie, vor allem in Randgebieten, wo traditionelle Gaststätten geschlossen und Hotels umgenutzt werden. Natur Abfälle mitnehmen. Hunde gut beaufsichtigen. Pflanzen am besten stehen lassen, wo sie wachsen. Wenn schon ein Souvenir, dann lieber einen schönen Stein. Informationen Wetter: Telefon 162, www.meteoschweiz.ch. Notfälle: Allgemeine Notrufnummer 112, Polizei 117, Sanität 144, Rettungsflugwacht Rega 1414. Fahrplanauskünfte: Telefon 0900 300 300, www.sbb.ch, www.postauto.ch, www.fahrplanfelder.ch.

WEITERE WANDERTIPPS

9

1

WIGGEN – MARBACHEGG

Route Postautohaltestelle Wiggen Egghus zwischen Escholzmatt und Marbach – Witemoosmüli – Campingplatz Rothus – Under Ei – Ei – Nüechtere – Erlemoos – Marbach Dorf zur Talstation der Gondelbahn. Bergfahrt zur Marbachegg, Rundweg, Talfahrt gegen Marbach. Anreise Vom Bahnhof Escholzmatt (BLS-Linie Luzern– Langnau–Bern) mit dem Postauto Richtung Marbach–Schangnau–Kemmeribodenbad bis zur Haltestelle Wiggen Egghus. Rückreise Ab Marbach (bei der Variante ab Schangnau) mit dem Postauto zum Bahnhof Escholzmatt. Wanderzeit 3 Stunden. Höhendifferenz Gering. Karten Landeskarte 1:25 000, 1188 Eggiwil. Landeskarte 1:50 000, 244 Escholzmatt. Wanderkarte 1:50 000, 244T Escholzmatt.

Einkehren/Übernachten Hotels in Escholzmatt und Marbach. Restaurants in Escholzmatt, Wiggen, beim Campingplatz Rothus, in Marbach und auf der Marbachegg (bei der Variante auch in Schangnau). Variante Von der Kantonsgrenze Luzern/Bern auf der Gassenegg im Westen der Marbachegg streckenweise recht steiler, doch wandertechnisch problemloser Abstieg (Treppenstufen) von knapp anderthalb Stunden über 600 Höhenmeter nach Schangnau, Rückfahrt mit dem Postauto via Marbach nach Escholzmatt. Informationen Marbach Tourismus (Büro bei der GondelbahnTalstation), 6196 Marbach LU, Telefon 034 493 38 04, www.marbach-lu.ch. Gondelbahn Marbach–Marbachegg Telefon 034 493 36 37/493 33 88 (Sommerbetrieb von Mai bis Oktober).

WIGGEN – MARBACHEGG

11

11

WIGGEN – MARBACHEGG

Zweiteilige Gemütlichtour im westlichsten Luzernerland Ein langer Anlauf von Wiggen nach Marbach südwärts durch ein grünes Grastal stimmt ein auf die Bergfahrt mit der Gondelbahn hinauf zur Marbachegg. Zuerst geht es der Ilfis entlang, einem Nebenfluss der Grossen Emme. Eine halbe Stunde nach dem Start ist der Punkt erreicht, wo die Hilfere mit dem Schonbach zusammenfliesst; das vereinte Gewässer heisst fortan Ilfis. Der Blick nach Osten, woher die Hilfere kommt, zeigt zum ersten Mal die Schaffluh, die schroffe und steile Westseite der Schrattenfluh, welche später am Tag den Alpenrand dominant markieren wird. Ein wenig bekannter Fussgängerpass verbindet das Tal der jungen Ilfis mit dem östlich davon gelegenen Tal der Waldemme bei Flühli im luzernischen Entlebuch: der 1290 Meter hohe Hilferepass. Der Name «Hilfere» leitet sich von der Bezeichnung «hilwi» für Hilfe oder Schutz her. Im Mittelalter stand hier eine Hütte, die bei Wetterumstürzen oder bei Einbruch der Dunkelheit Unterschlupf bot. Fünf bis sechs Stunden, je nach Route, dauert die Passüberquerung … Ein andermal vielleicht! Heute geht es gemütlicher zu und her. Unser Zwischenziel Marbach trägt den Zusatz LU, um sich vom gleichnamigen Dorf im St. Galler Rheintal zu unterscheiden. Im 19. Jahrhundert lebten hier noch gegen 2000 Seelen. Inzwischen liess Abwanderung aus Mangel an Arbeitsplätzen die Einwohnerzahl auf 1200 schrumpfen. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat Gegen Osten begrenzt die Schrattenfluh den sich Marbach, dessen Ortskern unter Heimatschutz steht, am 1. Januar Horizont im Wandergebiet. 2013 mit der Nachbargemeinde Escholzmatt zusammengeschlossen.

12

Zweiteilige Gemütlichtour im westlichsten Luzernerland

Ein kurzer Rundweg auf der Marbachegg lädt zum Bummeln ein.

Das Dorfzentrum von Marbach steht unter Ortsbildschutz.

Neben der Landwirtschaft bringt vor allem der Tourismus Geld ins Tal. Während des Winters wird wacker weisser Sport betrieben, wovon eine Sprungschanze sowie drei Speicherseen als Reservoirs zur Produktion von Kunstschnee zeugen. Im Sommer ist Wandern angesagt, erleichtert durch die unlängst erneuerte Gondelbahn auf den Aussichtspunkt der Marbachegg. Zur Bespassung des Publikums dienen etliche Attraktionen: Eine Schaukäserei mit Besuchergalerie (www.kaesereimarbach.ch), Feuerlaufen (www.immoment.ch), begleitete Gleitschirmflüge (www.gleitschirmfliegen.ch), eine Kartbahn für die Grossen und ein Snowli-Weg für die Kleinen beim Berghaus Eigerblick auf der Marbachegg, bekannt auch für Events wie Kinderfeste, Seniorentage oder Cowboy-Partys (www.marbachegg.ch). Fast etwas aus dem Rahmen fällt da ein Ort der Stille: Am Steiglenbach hinter Marbach lädt das Marienheiligtum der Lourdes-Grotte zu spiritueller Einkehr. Der Steiglenbach übrigens bildete im Mittelalter die Grenze zwischen der Pfarrei Escholzmatt und dem zum Kloster Trub gehörenden Gebiet. Von diesem Marchbach hat Marbach den Namen bekommen. Apropos Namen: Früher hiess die 1483 Meter hohe Marbachegg schlicht Lochsitenberg. Die touristisch attraktivere Umbenennung erfolgte, als eine Sesselbahn – als Vorgängerin der heutigen Gondelbahn – die knapp 600 Meter Höhenunterschied zwischen Talboden und Krete bewältigte. Oben freuen sich nicht nur Genusswandernde über die frische Luft und die harmonische Landschaft. Auch das liebe Vieh geniesst offensichtlich den Bergsommer. Fast möchte man hier eine Weile mit den Wiederkäuern tauschen und, auf das Picknick aus dem Rucksack oder die Einkehr im Berghaus verzichtend, vom würzigen Gras naschen. Ein Augenschmaus ist die Panoramasicht gegen die den Osthorizont begrenzende Steilflanke der Schrattenfluh. Ihrer Schroffheit wegen galt

WIGGEN – MARBACHEGG

13

Tiefblick von der Marbachegg auf das Tal zwischen Marbach und Wiggen.

14

sie lange Zeit als Wohnstätte des Teufels. Es seien sogar da und dort Spuren seiner Füsse im Fels zu erkennen; in Wirklichkeit handelt es sich natürlich um Abdrücke fossiler Meeresmuscheln. Als man noch nichts von Gebirgsbildung wusste, durch die einst im Meer abgelagerte Kalksteinschichten bis auf 2000 Meter hochgetürmt wurden, suchten die Einheimischen bereits eine Erklärung für die wie ein Fremdkörper in der Landschaft stehende Schrattenfluh: Einst hätten saftige Matten das nach Nordwesten steil, nach Südosten sanfter abfallende Bergmassiv bedeckt, doch aus Strafe für menschliche Habgier sei der Ort verflucht und unfruchtbar gemacht worden. Der Flurname «In der Not» zwischen dem Hilferepass und der Alp Ämmental mag daran erinnern. Statt fruchtbarer Weiden bedecken nun kahle Karren – tiefe Rinnen im Gestein, voneinander getrennt durch oft messerscharfe Grate – die Schrattenfluh. Schratten ist übrigens der Entlebucher Dialektausdruck für solche Karren und hat in der Bezeichnung «Schrattenkalk» Eingang in die erdgeschichtliche Fachsprache gefunden. Auf der Marbachegg führt ein zwei Kilometer langer Rundweg Richtung Westen zur Gassenegg, wo ein Grenzstein aus dem Jahr 1831 den Übergang vom Kanton Luzern zum bernischen Emmental markiert. Wer unterwegs den Blick von der dominierenden Schrattenfluh wegwenden kann, sieht in Gegenrichtung, jenseits des Tals von Marbach, den Wachthubel. Früher wurden von dort bei Gefahr die wehrfähigen Männer durch Rauchzeichen oder Feuersignale alarmiert.

Zweiteilige Gemütlichtour im westlichsten Luzernerland

Suggest Documents