REGENWALD UND MENSCHENRECHTE

Klimabündnisgemeinden schützen Regenwald und Menschenrechte im Amazonasgebiet von Ecuador

KLIMABÜNDNIS LËTZEBUERG SCHWARZES GOLD AUS GRÜNEN WÄLDERN

Alliance pour le Climat Luxembourg

IM JAGDREVIER DER ZAPARAS

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ie junge Zapara-Frau geht nach vorne, entrollt ihren handgezeichneten Plan, heftet ihn an die Tafel und beginnt mit leiser Stimme zu sprechen: „Wie ihr wißt, erstreckt sich unser Territorium zwischen dem Rio Pintayacu und dem Rio Conambo. Hier oben an unserer Nordgrenze haben wir in letzter Zeit einigen Ärger mit den Kichuas aus der Gegend von Curaray. Sie dringen bei ihren Jagden immer wieder bis in unserer Gebiet vor und schießen unser Wild. Sie sagen zwar, daß ihre eigenen Jagdreviere durch die Sprengungen der petroleros immer schlechter werden, aber dafür können wir nichts. So geht das nicht weiter. Von unserem Gebiet ist ein Fünftel schon legalisiert, aber es bleiben noch 271.000 ha einzutragen.“ Die junge Frau setzt sich wieder

zu den anderen. Etwa 30 Indigene, Vertreter der neun indigenen Völker des Amazonasgebiets von Ecuador, haben sich in Union Base bei Puyo am Hauptsitz ihrer Konföderation, einer Mischung aus Tagungshaus mit Internetanschluß und Dschungelfestung, versammelt. Die Zapara-Sprecherin ist eine der 200 Überlebenden ihres Volkes, das noch vor zwei Generationen mehrere Tausend Köpfe zählte. Heute sind die Zaparas als Weltkulturerbe von der UNESCO eingestuft. Sie haben – wie die anderen Völker - ihre eigene Sprache, ihre eigene Kultur, ihr Restterritorium. Sie verstehen sich als „nacionalidad“, als eine eigene Nationalität innerhalb des Vielvölkerstaats Ecuador.

Amazonien

Amazonien

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Das Amazonasbecken beherbergt (noch) mit rd. 4 Mio qkm das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erde Seine Biomasse ist ein gewaltiger Kohlenstoffspeicher - ein Hektar Regenwald bindet jährlich rd. 22 Tonnen Kohlenstoff und speichert rund 250 Tonnen. Die immense Verdunstung seiner Regenmassen und die Wolkenbildung wirken wie ein globaler Kühler. In Amazonien leben rund 40 % aller Landtier- und pflanzenarten der Erde. Im „Oriente“, der Amazonasregion von Ecuador, wurden auf einem Hektar die weltweit meisten Baumarten gezählt: 473.Weit verbreitet sind Auen- und Sumpfwälder und Mangrovensäume, die sich an die periodischen Überflutungen und schwankenden Wasserstände der Flüsse und Seen angepaßt haben. Nirgendwo sonst werden mehr Süßwasserfischarten als hier gezählt.

Amazonien ist kein „Urwald“, sondern wurde seit Jahrtausenden von Indigenen mit einer „Dichte“ von rd. 1 Ew./qkm bewohnt. Sie nutzten den Regenwald, ohne ihn zu zerstören und trugen mit ihrer nachhaltigen Waldwirtschaft zur Artenvielfalt und ihrer Erhaltung bei.

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In der Chakra Indigene Regenwaldkultur Die Indigenen des amazonischen Regenwaldes siedeln in kleinen Dörfern längs der Flüsse. Basis ihrer traditionellen Waldwirtschaft ist die Chakra, ihr Waldgarten. Zunächst schlagen die Männer mit Axt und Machete eine Lichtung von Bäumen und Unterholz frei, dann wird ein Feuer gelegt und der Rest verbrannt. In den aschebedeckten Boden setzen die Frauen mithilfe eines Grabstockes Setzlinge von Maniok, Yamswurzeln, Süßkartoffeln, Buschbohnen, Ananas, Kürbissen, Erdnüssen u.v.a. - alles scheinbar kreuz und quer durcheinander. Zuletzt die Bäume: Bananen, Chontapalmen, Avocados, Papayas, Guaven, Kakao usw. Hinter der „Unordnung“ steckt System: Licht-, Nährstoff- und Wasserbedarf der verschiedenen

Arten, ihre Wuchs- und Fruchtzeiten sind in der Chakra zu einem optimalen Gleichgewicht und Ertrag geführt. Die ungeheure Pflanzenkenntnis dieser Waldbäuerinnen ist das Ergebnis der „biodynamischen Hochkultur“ der Völker der tropischen Regenwälder, die sich über Jahrtausende entwickelt hat, ohne dabei den Regenwald zu schädigen. Ihre Arbeit verbinden die Waldindianerinnen mit Anrufungen der verschiedenen Naturgeister, die sie vor allem um Fruchtbarkeit bitten. Die Frauen (und auch die Männer) empfinden sich selbst als einen Teil des Waldkosmos, in dem sie arbeiten und leben. Wenn nach einigen Jahren der nährstoffarme Regenwaldboden eines Waldgartens

erschöpft ist, brandroden die Männer anderernorts eine neue Chakra und lassen die alte zuwuchern. Dieses System erhält nicht nur den Wald, sondern erhöht auch noch seine Biodiversität. Im Naturreservat Cuyabeno, wo Indigene von den Völkern der Sionas, Secoyas und Kichuas seit Jahrhunderten siedeln, wurde die größte Diversität von Bäumen weltweit gezählt. Gleichzeitig sind die Indigenen Jäger, Sammler und Fischer. Fisch ist ein ganz wesentlicher Bestandteil ihrer breitgefächerten Nahrungspalette. Im Rio Tiputini, einem Zufluß des Rio Napo, bspw. wurde die größte Artenvielfalt von Süßwasserfischen der Welt in vergleichbar großen Flußbecken gezählt, wobei die indigenen Kichuas diesen

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Fluß seit Jahrhunderten befischen. In diese traditionelle Wirtschaftsform mischen sich seit den 70er Jahren – je nach Volk, Gegend und Dorf in unterschiedlichem Maße marktwirtschaftliche Elemente. Teilweise züchten sie Vieh oder bauen bestimmte Früchte für die städtische Nachfrage an; einige Männer arbeiten auch gelegentlich, saisonal oder länger als Arbeiter für Firmen; manche Familien wandern ganz in die Städte ab und landen dort oft als Bettler auf der Straße. Einige wenige studieren, viele Indigene jedoch – bei den Frauen die Mehrheit – können weder lesen noch schreiben.

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DER PLAN COLOMBIA GREIFT IN DEN ORIENTE ÜBER

Ecuador

Ecuador

Das südamerikanische Land am Äquator besteht aus drei Teilregionen: dem Küstenstreifen am Pazifik, dem Hochland der Anden und der Tieflandregion im Osten, die zum Amazonasbecken gehört. Das Land hat auf 283.561 qkm Fläche 12,6 Mio Ew. Sein Bruttosozialprodukt beträgt rd. 17 Mrd $; sein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt mit rd. 1600 $ im Jahr bei etwa einem Dreißigstel des Luxemburger Wertes; auch die Löhne liegen absolut etwa um diesen Faktor niedriger als bei uns. Beim Index der menschlichen Entwicklung liegt es auf Rang 91, also in der Mitte aller Länder der Welt. Das kleine Ecuador zählt zu den fünf Ländern mit der höchsten Artenvielfalt. Die Bevölkerung setzt sich etwa aus je einem Drittel Mestizen und Indios und je einem Fünftel Weißen und Mulatten (incl. Schwarzen) zusammen. Der Lebensstandard sinkt, die Schere zwischen Arm und Reich ist viel größer als bei uns und weitet sich; viele Ecuadorianer wandern aus. Ein Grund: Die Auslandsschulden sind so hoch wie das Bruttosozialprodukt, so daß der Schuldendienst die Hälfte der Staatseinnahmen frißt. Das Land muß immer mehr exportieren (2000 stammten 44 % der Exporteinnahmen vom Rohöl und 17 % von Bananen).

Wie bei allen anderen Anrainerstaaten Amazoniens ist auch in Ecuador die Amazonasregion klassisches Hinterland, vor allem ihre indigenen Bewohner gelten als „Hinterwäldler“. Die Ecuadorianer nennen diese Region auch „Oriente“, den „(wilden) Osten“. Hier leben auf 130.000 qkm (45 % der Staatsfläche) nur gut eine halbe Million Menschen (rd. 5 % des Landes); ein Drittel davon sind Indigene. Etwa 98 % des ecuadorianischen Erdöls stammt aus dem Oriente, aber im Jahr 2002 verblieben nur 2% der Öleinnahmen des Landes dort.

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un ist die Reihe an Anselmo Salazar, dem Vizepräsidenten der Föderation der Kichuas in Sucumbios, der Grenzprovinz zu Kolumbien und klassischen Ölregion des Oriente. Auf seiner Karte sind vor allem die Orte an der kolumbianischen Grenze hervorgehoben.

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600 Menschen haben hier ihre Felder und Häuser verlassen. Wenn sie zurückkehren, können sie nicht belegen, daß dieses Haus und jenes Feld ihnen gehört. In den ganzen Grenzgemeinden ist überhaupt noch kein Land legalisiert. Und aus Kolumbien rücken die Flüchtlinge in die leeren Häuser nach.“

„Hier oben an den Grenzflüssen Rio Putumayo und Rio Miguel kriegen wir den Plan Colombia zu spüren. Gegenüber von Sumapamba besprüht die kolumbianische Armee mit amerikanischer Unterstützung aus der Luft Coca-Plantagen, aber auch normale Felder und Häuser. Der Wind weht das Pflanzengift über den Fluß zu uns herüber, unsere Leute klagen über Kopfschmerzen, Erbrechen und Bauchweh, ihre Früchte und Pflanzen gehen ein oder sind ungenießbar. Rund

Auch die nun folgende Sprecherin des benachbarten 350-Seelen-Volkes der Siona berichtet von Problemen mit den Flüchtlingen, aber auch mit eindringenden Reiseveranstaltern und Militäreinheiten. Zudem sei das Wasser häufig ölverschmutzt. Ihr 130.000 ha großes Territorium liegt ganz im Naturreservat Cuyabeno; es sei zwar im Gelände beschildert, aber noch nicht legalisiert.

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Öl vergiftet Fauna, Flora und Menschen

Die Indigenen sind gewohnt, das Wasser der Flüsse zu trinken, sie baden darin, waschen sich und ihre Kleider darin, die Kinder plantschen und schwimmen darin. Sie können nicht wissen, wenn einige Kilometer flußaufwärts eine

Pipeline tropft oder ein Auffangbecken übergelaufen ist. Fisch ist eine ihrer Hauptnahrungsquellen.Die internationale ÄrzteOrganisation Medicos Mundi stellte in einer Untersuchung in den Förderregionen des Oriente fest, daß die Raten von Fehlgeburten und Krebsleiden im Oriente zweieinhalb und von Tod durch Krebs dreieinhalb mal höher sind als in Quito. Das Beispiel Texaco: Diese Ölfirma ist für die größten Zerstörungen im Oriente verantwortlich. Sie betrieb in den Jahren 1964 – 1990 339 Ölquellen sowie 37 Camps und Produktionsanlagen. Texaco förderte insgesamt über 220 Mrd Liter Erdöl und vergoß dabei 64 Millionen Liter Öl sowie 76 Milliarden Liter giftigen Wassers in Flüsse und Ssen im Oriente. Zudem verbrannte Texaco 6,6 Mrd. Kubikmeter Gas in den offenen Himmel. 1993 verklagten 30.000 von den Umwelt- und Gesundheitsschäden betroffene Personen Texaco in

Quelle: www.petroecuador.com.ec

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ei der Suche nach Öl verjagen Sprengungen das Wild; Straßen, Schneisen und Landeplätze werden in den Regenwald geschnitten. Bei der Förderung tritt Formationswasser mit aus, das gemeinsam mit Bohrflüssigkeit und Ölresten in Becken aufgefangen wird. Bei starkem Regen schwappt dieser giftige Brei über in den nächsten Bach. Die organischen Bestandteile des Erdöls wie Toluol und Benzol sowie Schwermetalle wie Blei und Cadmium, die Krebs oder Mißbildungen erzeugen, vergiften Gewässer, Grundwasser und Böden und gelangen in die Nahrungskette.Viele Pipelines sind verrostet und undicht; häufig zerreißen Erdrutsche Pipelines. Gas, das an den Ölquellen mit austritt, wird direkt abgefackelt.

den USA. Nach knapp zehn ergebnislosen Prozeßjahren erklärten sich die US-Gerichte für nicht zuständig und verwiesen zur Genugtuung der klagenden Betroffenen den Prozeß nach Ecuaodor; er wird seit dem 22. Okt. 03 in Lago Agrio im Oriente weitergeführt.

Krebsrisiken in Quito und San Carlos 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

Quito

RAE-NO

Quelle: Medicos Mundi, Cuenca 2000 –5–

Tip:

Mehr zum Thema „Öl“ im „Brennpunkt 3.Welt“ vom Sept. 03 sowie auf den ASTM- und Klimabündnis-Webseiten www.astm.lu und www.erdoelinamazonien.org.

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EIN KALEIDOSKOP DER AKTUELLEN PROBLEME können einen Streifen ihres Gebietes an der Grenze zu Peru nicht mehr nutzen, weil da noch Landminen vom Grenzkrieg liegen. Eines ihrer Dörfer wollte eine Ölfirma hereinlassen, das hat die Föderation der Ashuar nicht akzeptiert. Sie haben das Dorf ihrer Brüder besetzt, bis diese ihre Meinung änderten ...

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m Laufe der beiden Tage ergreifen nacheinander die Vertreter aller neun Völker das Wort:

das akzeptieren wir nicht – die ganze Angelegenheit steht still. Von unseren fünf Gemeinden haben erst zwei ihre Landtitel.“

Julio Andé vom Verband der 30.000 Kichuas in der Provinz Orellana ist skeptisch: „Alles ist nur noch Geld. Es gibt überhaupt kein Vertrauen mehr. Viele von uns sind krank. Der Arzt von San Carlos hat eine Untersuchung gemacht, die zeigt, daß die Leute bei uns dreimal so oft Krebs haben wie die in Quito. Er sagt, das kommt vom Öl im Wasser, das wir trinken. Es kommen immer mehr Siedler auf unser Land. Wir müssen noch 38 von unseren 82 Gemeinden legalisieren, aber das Agrarministerium macht überhaupt nicht voran; die wollen doch gar nicht.“

Der Sprecher der Huaorani erläutert an der Karte, wo neuerdings Holzfirmen vordringen und wo die Regierung wieder ein Militärcamp auf ihrem Gebiet gegründet hat. Die Shiwiar und die Ashuar im Süden

Zuletzt ergreift der Kichua Rafael Alvarado, der „Landminister“ der Konföderation der neun Völker (CONFENIAE), das Wort: „Als wir uns mit Streiks und Straßenblockaden gegen die Regierung erhoben, haben wir erreicht, daß die Regierung anerkennt, daß es neben dem privaten Landbesitz auch unsere traditionellen kollektiven Landrechte gibt. Jeder hat jetzt die Situation seines Volkes vorgetragen.Wir müssen uns nun einigen und diese Chance zu nutzen, um so viel Gemeindeland wie möglich ins staatliche Grundbuchsystem eintragen zu lassen.“

Toribio Aginda vom 1000-Seelen-Volk der Kofanes schildert den Fall von Chandianay: „Diese Gemeinde beansprucht 60.000 ha, aber der Staat gesteht uns nur 18.000 ha zu;

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ir erleben derzeit die schrittweise Zerstörung der Regenwälder Amazoniens und sind selbst durch unsere Nachfrage nach Holz, Öl und anderen Rohstoffen aktiv daran beteiligt. In Ecuador fällt pro Jahr 1% des Regenwaldes, mehr als ein Drittel ist im Laufe der letzten drei Jahrzehnte schon zerstört worden; noch zwei Generationen weiter so – und er ist ganz verschwunden. Diese Zerstörung ist das Ergebnis von Machtverhältnissen: von Nord über Süd und innerhalb der Länder des Südens. Amazonien ist immer Hinterland; seine indigenen Bewohner sind Minoritäten in ihrem Land, die fast ohnmächtig die Zerstörung ihrer traditionellen Existenzgrundlagen und ihrer Lebensform erleben müssen. Ihre grundlegenden Menschenrechte wie das Recht auf gesunde Umwelt, sichere Nahrungs- und Existenzgrundlagen oder auf eigene Kultur werden zerbohrt und zersägt. Die Indigenen haben sich zu Verbänden zusammengeschlossen, um sich dagegen zu wehren. Ein Ansatzpunkt ist das Eintragen ihrer traditionellen kollektiven Territorien in die staatlichen Grundbücher, um so als Eigentümer „Nein“ sagen zu können oder zumindest das Schlimmste zu verhindern.Wir, die Action Solidarité Tiers Monde, unterstützen sie dabei mit Hilfe der Mittel der Klimabündnis-Gemeinden und des Kooperationsministeriums (In Ecuador trägt nicht der Staat, sondern der Interessierte die Kosten der Landvermessung und Grundbucheintragung.). Unser erster Partner war die CONFENIAE, die Konföderation der neun indigenen Völker

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DAS LANDRECHTEPROJEKT des Oriente. Sie handelte als erstes mit den zuständigen Ministerien einen Vertrag aus, der die Kriterien der Landvermessungen und die spätere Anerkennung durch den Staat festlegte. Dann erfaßte sie den aktuellen Status Quo der Legalisierung bei den einzelnen Völkern, regelte Grenzkonflikte untereinander und organisierte den Konsens über eine Prioritätenliste der noch zu legalisierenden Gebiete. Das hier beschriebene Treffen im Hauptquartier der CONFENIAE im August 2001, an dem wir teilnahmen, war dabei eine ganz entscheidende Etappe. Danach wurde ein Projektteam für die Kartierungen zusammengestellt (mit einem Topographen und der nötigen Ausstattung, u.a. einem GPS-Gerät). Dieses Team geht zu Fuß die gesamten Grenzenlinien im Regenwald ab, schlägt dabei „Grenzschneisen“ und setzt Grenzschilder, vermißt die gesamte Strecke, trägt die topographischen Daten wichtiger Punkte in ein Koordinatensystem ein, speichert sie in ExcelTabellen und zeichnet einen Plan im Maßstab 1:25.000.

Die Gemeinde stellt einen Nutzungsplan für das erfaßte Gebiet auf; dann kann es über einen Notar in die staatlichen Grundbücher eingetragen werden. Als erstes legalisierten sie das Grundstück, auf dem ihr Hauptsitz steht (33,5 ha). Dann folgte eine Fläche von 138.000 ha nahe der Grenze zu Kolumbien im Gebiet der Sionas. Der zwischenzeitlich neugewählte Vorstand der CONFENIAE entschied, daß die weiteren Legalisierungen auf Ebene der einzelnen Völker fortgesetzt werden sollen. So ist seit 1. Juli 03 die FCUNAE, die Föderation der Kichuas der Provinz Orellana unser Projektpartner. Hier werden vier Gemeindeterritorien mit insgesamt 32.585 ha legalisiert. Das erste davon – Pando Chicta nahe der Mündung des Rio Tiputini in den unteren Rio Napo mit 12.585 ha – ist inzwischen kartiert (Stand 15.10.03, siehe Plan). Bisher erhielt die CONFENIAE im Laufe von zwei Jahren von uns insgesamt 94.520 $, mit deren Hilfe sie den gesamten politischen Entscheidungsprozeß sowie dessen praktische Umsetzung (wie oben beschrieben) realisierte. Das laufende Projekt mit der FCUNAE umfaßt 47.024 $. Mit diesem Legalisierungsprojekt helfen wir denjenigen, die das größte Interesse am Erhalt

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des Regenwaldes haben, ihre Rechtsposition zu verbessern. Und damit bremsen wir die Zerstörung des Regenwaldes.

GLOBALES DENKEN – AKTIVE SOLIDARITÄT Wir – die Action Solidarité Tiers Monde - unterstützen basisdemokratische Nichtregierungsorganisationen im Süden der Welt, die sich für soziale Veränderungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung einsetzen. Unsere Partner sind Bauernverbände, Landlosenbewegungen, Bildungsorganisationen, Selbsthifegruppen im Sozialbereich, Dorfentwicklungsinitiativen oder eben die gewählten Vertretungen der Indigenen im Regenwald Ecuadors.Wir schicken keine Entwicklungshelfer in den Süden, denn über 30 Jahre Projekterfahrung haben uns zwei Dinge gelehrt: Erstens wissen unsere Partner selbst am besten, was sie brauchen, und zweitens sind die Projekte am wirksamsten, bei denen die Beteiligten ein Eigeninteresse entwickeln, das über die Dauer der Unterstützung hinausreicht.Was sie von uns brauchen, ist schlicht und einfach finanzielle Unterstützung – und manchmal auch Tips und positive Beispiele aus anderen Projekten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Partner und regelmäßige Projektbesuche haben wir unsere Finger am Puls der sozioökonomischen und politischen Realität in vielen Ländern des Südens. Da viele Probleme dort ihre Ursachen in den ungerechten Spielregeln zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern haben, betreiben wir hier in Luxemburg Bildungsarbeit zu Entwicklungsthemen. In den Klimabündnis-Gemeinden bauen wir die Erwachsenenbildung um ausgewählte Projekte unserer Partner mit einem Bezug zum Klima herum auf; die Gemeinden ihrerseits unterstüt-

zen diese Projekte finanziell. Diese Koppelung von Bildungsarbeit und Projektunterstützung haben wir auf die Formel „Globales Denken – aktive Solidarität“ gebracht. Auch Sie – als Privatperson, Verein oder Firma – können uns helfen, indem Sie für unsere Partner und unsere Bildungsarbeit spenden. Ihre Spenden sind steuerlich absetzbar und werden durch Mittel des Kooperationsministeriums, die wir hinzufügen, vergrößert. Mehr Infos über uns finden Sie unter www.astm.lu, oder schauen Sie doch einfach mal bei uns und in unserer 3.Welt-Bibliothek vorbei: ASTM, 55, av. de la Liberté, L-1931 Luxembourg, Tel. 400 427, e-mail [email protected].

Herausgeber: ASTM a.s.b.l., Luxemburg, Nov. 2003 Text: Dietmar Mirkes Konten: CCP IBAN LU76 1111 0099 9096 0000 und BCEE IBAN LU02 0019 2312 6707 1000 (bitte Vermerk "Globales Denken - aktive Solidarität" hinzufügen)

Gefördert mit Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Projektes „Schwarzes Gold aus grünen Wäldern“ und des luxemburgischen Kooperationsministeriums www.erdoelinamazonien.org

www.astm.lu

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