Q U E L L P U N K T C H R I S T I A N I

Quellpunkt CHRISTIANI e.V. -1- Q UELLPUNKT CHRISTIANI Therapeutisches Wohnheim KONZEPTION UND LEISTUNGSBESCHREIBUNG (L e i s t u n g s t y p e n I...
Author: Elvira Kaufman
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Quellpunkt CHRISTIANI e.V.

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Q UELLPUNKT CHRISTIANI Therapeutisches Wohnheim

KONZEPTION UND LEISTUNGSBESCHREIBUNG (L e i s t u n g s t y p e n

I . 2. 3 und I . 4.5 b)

Rev.: 2014-12- 01

Quellpunkt CHRISTIANI e.V.

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Inhaltsverzeichnis

1.

Der Verein

3

2.

Leitbild

5

3.

Konzeptionelle Grundlagen

5

4.

Unsere Zielgruppen

6

5.

Unsere Leistungsangebote

6

6.

Standort und Infrastruktur

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7.

Personal

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8.

Qualitätssicherung

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9.

Kontakt

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1. Der Verein Der Verein Quellpunkt Christiani besteht seit 1999 und ist aus dem durch Misswirtschaft in Turbulenzen geratenen Verein Quellpunkt, gegründet 1989, entstanden. Die Vorstandschaft des Christiani e.V. Küssaberg, ein großer Rehabilitationsträger im Landkreis Waldshut, übernahm 1999 den Vorstand im Verein Quellpunkt und reorganisierte nach der Namensänderung in Quellpunkt Christiani e.V. den bestehenden Wohnheimbereich für psychisch kranke Menschen. Das in 1999 vorhandene baufällige Wohnheim wurde aufwändig saniert, die noch verbliebenen 7 Bewohner konnten in der Renovierungszeit im Reha – Zentrum Christiani in Albbruck untergebracht werden und nach 6 Monaten wurde das Wohnheim wieder eröffnet. Nach dem Neubau eines zweiten Wohnheimes am Standort Müllheim – Zunzingen in 2005, den Erweiterungen im Bereich der ausgelagerten Heimplätze und dem ambulant betreuten Wohnen in Zunzingen und Müllheim werden 2014 über 60 psychisch kranke Menschen im Rahmen der Eingliederungshilfe betreut. Der Verein ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und e.V. Küssaberg.

im Christiani

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Einrichtungsleitung Wohnbereiche

Tagesstruktur 40 Plätze

50 Plätze

Wohnheim 18 Plätze

Sozialverwaltung

Außenwohngruppen 32Plätze

Ambulant betreutes Wohnen 12 Plätze

Hauswirtschaft und Garten

Künstlerische Therapien

Produktion/ Industrieservice

Organigramm Quellpunkt Christiani (Stand 12/2014)

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2. Leitbild Das Selbstverständnis des Vereines wurde bedeutsam geprägt durch die Menschen, die bei Neugründung und Neubeginn im Quellpunkt Christiani lebten und arbeiteten. Die Erfahrung, dass es noch gegen Ende des 20.Jahrhunderts in Deutschland möglich war, wie im Verein Quellpunkt geschehen, psychisch kranke Menschen unter nicht akzeptablen, von der Fachöffentlichkeit wie Aufsichtsbehörden nicht wahrgenommenen Bedingungen in einem Wohnheim der Eingliederungshilfe zu verwahren statt zu rehabilitieren, hat Betreute wie Mitarbeiter nachhaltig beeinflusst. Auch die juristische Aufarbeitung der Geschehnisse und die Erfahrung der damit verbundenen nicht vorhandenen Akzeptanz der Persönlichkeit und Glaubwürdigkeit der betreuten Bewohner, war für alle Beteiligten ein hoch sensibilisierender Prozess. Deshalb ist Ziel jeglicher Bemühungen im Verein Quellpunkt Christiani, die Schaffung und Aufrechterhaltung von Chancengleichheit, Angebot von Lebensbedingungen und Perspektiven unter größter Akzeptanz der Individualität und Integrität der betreuten Menschen in einem Rehabilitationsprozess, der Leben und Arbeiten in einem den Betreuten angemessenen und entsprechenden Umfeld ermöglicht. Die bedingte Lebensgemeinschaft, die Mitarbeiter und Bewohner eingehen, kann eine zeitlich begrenzte, aber auch eine langfristige Perspektive beinhalten, abhängig von den Prozessen und den daraus resultierenden Ergebnissen. Der Quellpunkt Christiani e.V. bietet den psychisch kranken Menschen die Betreuungsform und die Zeit, die sie brauchen, um sich die Teilhabe an der Gesellschaft wieder zu erarbeiten. Auf dem Hintergrund 35 jähriger Erfahrung mit dem Christiani Rehabilitationskonzept ist erfolgreiche Rehabilitation nur auf der Basis intensiver und strukturierter Betreuungsarbeit möglich.

3. Konzeptionelle Grundlagen Die Grundlagen der Betreuungskonzeption sind auf einem geisteswissenschaftlich – anthroposophisch orientierten Hintergrund entstanden. Die im Christiani e.V. Küssaberg bereits seit 1977 umgesetzte sozialtherapeutische Betreuungskonzeption wurde in den vergangenen Jahren unter Einbeziehung und Integration naturwissenschaftlicher Erkenntnisse im Bereich psychiatrischer Rehabilitation weiter entwickelt. Der Mensch als Ganzheit, bestehend aus leiblicher Ebene, seelischer Ebene und individueller Ich – Ebene besteht nicht ausschließlich aus seinem Störungsbild. Die Krankheit ist nur ein Teil seiner Persönlichkeit, neben vielen gesunden Anteilen, die es gilt zu stärken und wahrzunehmen. Das entwicklungsorientierte anthroposophische Phasenmodell der Lebensjahrsiebte mit den spezifischen Inhalten lässt sich auch in der psychiatrischen Rehabilitation im Sinne von Nachreifung von nicht erreichten Fähigkeiten in einer Lebensphase anwenden. Die Christiani Konzeption hat auch durch das Vulnerabilitätskonzept zur Entstehung schizophrener Psychosen eine naturwissenschaftlich akzeptierte Erweiterung erfahren. Rev.: 2014-12- 01

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Besonders die Multikausalität der Faktoren, die zu einer psychischen Krankheit führen können, ist in diesem Modell der verletzlichen Persönlichkeit überzeugend ausgearbeitet worden und findet Entsprechungen im Entwicklungskonzept der Christiani Sozialtherapie.

4.Unsere Zielgruppen Wir arbeiten mit psychisch kranken Menschen, die in der Regel psychiatrische Diagnosen bereits haben. Unser Angebot gilt allen Interessenten, die zwischen 18 – und 65 Jahre alt sind und einen Rahmen benötigen, der ihnen Möglichkeiten zur Entwicklung, Gesundung, Erholung, Heimaterfahrung und Neuorientierung bietet. Ihre Diagnosen sind überwiegend aus dem schizophrenen Formenkreis, aber auch Menschen mit Persönlichkeitsstörungen und Doppeldiagnosen und aus dem forensischen Bereich können aufgenommen werden. Das Quellpunkt Christiani Konzept ist nicht auf Menschen mit primärer Suchtproblematik ausgerichtet. Der Quellpunkt Christiani arbeitet eng mit den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach und der Stadt Freiburg zusammen. Aufnahmeanfragen kommen auch verstärkt aus weiteren Landkreisen, die aufgrund des überregionalen Bekanntheitsgrades von Christiani entstehen. In Einzelfällen werden diese Anfragen positiv beantwortet. Die psychiatrischen Kliniken - Zentrum für Psychiatrie Emmendingen - Husemannklinik Buchenbach - Universitätsklinik Freiburg sind die vorrangigen Vermittler von Patienten, die nicht mehr akut behandlungsbedürftig sind und einer weitergehenden Betreuung in einem stationären, außerklinischen Rahmen bedürfen.

5. Unsere Leistungsangebote Unsere Leistungen und Angebote werden im Folgenden in drei Bereiche gegliedert: - den Heim- und Therapiebereich für die Grund- und Basisversorgung, den Therapiebereich zum Erkennen und Erweitern von Ressourcen und Fähigkeiten - den Tagesstrukturbereich zur Förderung der Fähigkeiten zur Integration in das berufliche und gesellschaftliche Leben, - den Außenwohnbereich für die zunehmende Verselbstständigung - das ambulant betreute Wohnen als Übergang in die autonome Lebensführung Unser entwicklungsorientiertes Stufenkonzept sieht als ideales Ergebnis der Rehabilitation eine sukzessive Veränderung der Wohnsituation von der stationären in die ambulante Wohnform vor. Im Arbeitsbereich die stufenweise Förderung über die therapeutische Tagesstrukturierung bis zu Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und weiterer Vermittlung. Rev.: 2014-12- 01

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Der Heimbereich Der Heimbereich ist Grundlage und gesamttherapeutisches Milieu mit unterschiedlich gestuft strukturiertem Wohn- und Lebensbereich in verschiedenen Häusern. Im Wohnheim mit Tagesstruktur (Eingangshaus) ist die Versorgung und Betreuung an allen Tagen der Woche rund um die Uhr das ganze Jahr hindurch durch Fachmitarbeiter gewährleistet.

Aufnahmeverfahren Die Anfrage nach einem Wohnheimplatz wird in der Regel mit der Vereinbarung eines Vorstellungstermins in der Einrichtung beantwortet. Das Aufnahmeteam des Quellpunkt Christiani bietet ein Informationsgespräch mit Führung durch die Anlagen des Wohnheimes an. Die Interessenten sollten aussagefähige Unterlagen, wie Lebenslauf, Arzt – und Sozialberichte und sonstige Berichte aus eventuellen früheren Einrichtungen vorlegen. Angehörige oder Betreuer der Interessenten können an diesem Termin teilnehmen. Sollte das Informationsgespräch positiv verlaufen, wird ein Probewohnen von 3 Tagen vereinbart. Das Probewohnen dient der Eignungsdiagnostik und wird dokumentiert. Bei erfolgreichem Abschluss wird das Team des Quellpunkt Christiani gemeinsam mit der Bewohnerschaft über eine Aufnahme entscheiden und einen Aufnahmetermin mitteilen. Erfahrungsgemäß ist mit Wartezeiten zu rechnen, die zeitlich deutlich variieren können. Aufnahmen finden in der Regel im Eingangsbereich des Wohnheimes in Müllheim Zunzingen statt. Kostenzusagen müssen beim zuständigen Sozialhilfeträger beantragt werden und bei Aufnahme vorliegen. Nach Aufnahme wird ein Wohn – und Betreuungsvertrag abgeschlossen, der die rechtliche Grundlage für Art und Umfang der angebotenen Leistungen darstellt.

Therapie- und Rehabilitationsplanung Bei Aufnahme in das Wohnheim werden in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Leistungsträger, in der Regel der örtliche Sozialhilfeträger, im Rahmen eines Hilfeplanes die notwendigen und erwarteten Ziele und Vorgehensweisen dokumentiert. Der individuelle Hilfebedarf wird mittels des sog. Metzler Verfahrens vom medizinisch – pädagogischen Dienst des KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales) im Auftrag des Leistungsträgers ermittelt. Es erfolgt eine Einstufung in eine Hilfebedarfsgruppe, die von 1 bis 5 variieren kann. Die erfolgte Einstufung ist Grundlage für die Maßnahmenvergütung durch den Leistungsträger. Das Wohnheim erstellt unter Berücksichtigung der vorliegenden Daten einen Förderplan, in dem kurz- mittel- und langfristige Ziele der Betreuung dokumentiert werden. Dieser Plan wird halbjährlich auf der Basis der aktualisierten Verlaufsdokumentation neu erstellt und in einem Rehabilitationsgepräch, an dem Bezugstherapeut und Mitarbeiter der Tagesstruktur teilnehmen, mit dem Bewohner erörtert.

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Medizinische Abklärung und Diagnostik . Zur Erstellung des Therapieplans gehört die enge Zusammenarbeit mit den Fachärzten für Psychiatrie und Neurologie. Wenn eine gesicherte Diagnostik vorliegt, kann die Behandlung nahtlos vom niedergelassenen Facharzt weitergeführt werden. Facharztbesuche werden von Fachmitarbeitern mit den Bewohnern vorbereitet und besprochen. Dies beinhaltet auch Motivationsarbeit, um beim Bewohner Verständnis in die Notwendigkeit zu fördern und Schwellenängste zu überwinden. Wir legen Wert darauf, dass der Facharztbesuch von unseren Fachmitarbeitern nicht nur begleitet wird, sondern dass der Fachmitarbeiter im Arztgespräch mit anwesend ist. Dies setzt natürlich das Einverständnis der Beteiligten voraus. Alle Facharztbesuche werden in der Einrichtung mit nachbearbeitet. Die Umsetzung der besprochenen Maßnahmen in den konkreten Alltag, z. B. die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, erfordert ebenso zeitintensive und aufwändige Motivationsarbeit. Nicht vorhandene Medikamentencompliance muss bearbeitet und überwunden werden. Die Übersicht über die Medikamentenausgabe, die Kontrolle der Einnahme und die entsprechende Dokumentation obliegt den Fachmitarbeitern. Langfristige Zielsetzung ist der selbstständige und eigenverantwortliche Umgang mit Medikamenten, so wie es im Zuge der Verselbständigung unsere Bewohner gelernt haben müssen, um in Außenwohngruppen oder im ambulant betreuten Wohnen leben zu können.

Allgemeinmedizinische Versorgung Die Bewohner werden von den sozialtherapeutischen Mitarbeitern bei Bedarf auch zu Allgemein- und Fachärzten begleitet. Wir sind behilflich bei der Auswahl eines Hausarztes, kontrollieren je nach Kompetenz des Bewohners die Arzttermine, sind beratend tätig in der allgemeinen Krankheitsvorsorge bzw. vermitteln weitergehende Beratungen. Medikamente werden, so weit möglich, von den Bewohnern selbständig versorgt. Die zuverlässige Einnahme und Bestellung von Medikamenten wird in Zusammenarbeit mit dem Bewohner erarbeitet.

Psychosoziale Betreuung Aufgrund der unterschiedlichsten Biografien und Störungsbilder, die in der Gemeinschaft aufeinandertreffen, ist eine intensive psychosoziale Betreuung und Begleitung der Bewohner im Alltag notwendig, um ein Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen, welches wiederum Grundlage eines optimalen therapeutischen Milieus ist. Die krankheitsbedingten Defizite, die ein Gemeinschaftsleben erschweren oder unmöglich machen, werden hier (wie auch in den folgenden Betreuungsbereichen) thematisch bearbeitet. Soziale Kompetenzerweiterung Dazu gehören - Lebensrhythmus und Verselbstständigung in der Eigenversorgung (Körperpflege, Raumpflege, Wäschepflege, Ernährung, sinnvolle Raum- und Freizeitgestaltung, Umgang mit Geld, Vereinbarung und Wahrnehmung von Terminen), persönliche Erledigungen und Einkäufe von Kleidung, Hygieneartikeln, kleineren Einrichtungsgegenständen, Rezepte einlösen, auch einfache Bankgeschäfte, wie Geldautomat bedienen, Kontoauszüge ausdrucken lassen oder Überweisungen tätigen Rev.: 2014-12- 01

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-9- Gestaltung sozialer Beziehungen und Teilnahme am kulturellen Leben in der Gruppe, Teilnahme am Gesellschaftsleben im Umfeld, Unternehmungen, kulturelle Veranstaltungen, Urlaubsmaßnahmen, Beziehungen, Freundschaften, Elternkontakte, gesetzliche Betreuung, Umgang mit Behörden und Ämtern. - Erlernen von Konfliktbewältigungen, Impuls und Affektsteuerung wie Bewältigung von Antriebsschwächen, Ängsten, Unruhe und Interesselosigkeit. - Entwicklung von Einsicht in die eigene Lage, Akzeptanz der Erkrankungen, Störungen und Behinderungen . - Veränderung von Selbstkonzept und Erarbeitung neuer Qualitäten im Umgang mit der Umwelt

Psychiatrisch-pflegerische Betreuung Aufgrund ihrer seelischen Befindlichkeit benötigen unsere betreuten Menschen Hilfe und Unterstützung in medizinischen, hygienischen und gesundheitlichen Belangen. Neben der allgemeinmedizinischen Versorgung obliegt es unseren Mitarbeitern auch, die Basisversorgung im hygienischen und gesundheitlichen Bereich durch konkrete, praktische Hilfestellung und tägliches Training zu gewährleisten. Langfristig sollen neue Gewohnheiten entwickelt und verinnerlicht werden. Seelenpflegerische Betreuung Hierunter verstehen wir Orientierung und Halt gebende Maßnahmen, Zuwendung bei der Überwindung von negativen Selbstbildern und Erlebnissen. Wir nehmen in den alltäglichen Zusammenhängen die Ängste und Befindlichkeiten unserer Bewohner wahr und stärken ihr Selbstwertgefühl. Dies kann durch Gespräche, Motivation und gemeinsame Arbeit im Alltag erreicht werden. Krisenintervention Krisen sind Bestandteil des Lebens der betreuten Menschen und können in allen Lebenssituationen auftreten. Wir unterscheiden krankheits-, störungsund behinderungsbedingte Krisen und solche, die durch soziale, familiäre Umstände entstehen können. Oftmals sind es auch Überreaktionen des Umfeldes, die von den Hilfesuchenden nicht angemessen verarbeitet werden können. Krisen bedürfen adäquater fachärztlicher Behandlung, wie auch verständnisvoller und einfühlsamer Begleitung durch unsere Mitarbeiter. Krisen, die nicht intern durch die Mitarbeiter aufgefangen und gelöst werden können, werden je nach Qualität durch fachärztliche Behandlung bearbeitet. Dies kann auch die Einweisung in geeignete Kliniken bedeuten. Etwaige Suchtphänomene werden thematisiert und bei Bedarf mit Hilfe der entsprechenden Fachdienste bearbeitet. Arbeits- und Ergotherapie Durch die Mitarbeit in der Hauswirtschaft, die Mithilfe bei der täglichen Alltagsversorgung, wird die Basis geschaffen für Konzentration, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Die Strukturierung und (Zeit-)Planung einer Aufgabe wird gelernt und trainiert. Durch die Mitarbeit in der Hauswirtschaft wird mittelfristig die Grundlage zur späteren Selbstversorgung und Selbstständigkeit geschaffen. Wir legen Wert auf gemeinsame Mahlzeiten und eine gemeinschaftliche Tischkultur. Die alltägliche Lebensgestaltung und die therapeutischen Angebote finden im Kontext der sozialtherapeutischen Struktur der Einrichtung statt. Sie sollen den Menschen durch umfassende Förderung ermöglichen, ein weitgehend selbstbestimmtes und Rev.: 2014-12- 01

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- 10 eigenverantwortliches Leben zu führen. Die Persönlichkeitsentwicklung und Verselbstständigung geschieht durch die Förderung und Entwicklung von Eigenkompetenz, sozialer und seelischer Kompetenz. Dazu ist tägliches, individuell ausgerichtetes Training und lebenspraktische Begleitung erforderlich. Zielsetzung bleibt die Hilfe zur Selbsthilfe.

Komplementäre Angebote Ernährung, Diätetik Um auf gesundheitsschädigende und einseitige Ernährungsweisen ausgleichend einwirken zu können, bieten wir eine Vollwerternährung mit möglichst hohen Anteilen an biologischen Lebensmitteln, die frisch und schonend zubereitet werden. Ernährungsberatung kann bei Bedarf angeboten werden. Eurythmie In eurythmischen Einzelstunden arbeitet eine ausgebildete Eurythmistin therapeutisch gezielt an körperlichen und psychischen Schwächen und Erkrankungen (Adipositas, Allergien, Angst- und Unruhezustände). In den eurythmischen Gruppenstunden wird an Gedichten und Musikstücken gearbeitet. Es wird in diesem Kontext Raumformen, Armgebärden, Geschicklichkeits- und Konzentrationsübungen angeboten. Die künstlerische Ausdrucksmöglichkeit wird hier ebenso gefördert wie der adäquate soziale Umgang innerhalb der Gruppe. Sportliche Aktivitäten und Freizeitgestaltung Schwimmen, Fußball, Wandern beispielsweise finden wöchentlich im Rahmen der Freizeitgestaltung statt. Eine Turnhalle am Wohnheimstandort kann für die Gymnastikgruppe genutzt werden. Einzelgespräche, Gruppengespräche Wöchentliche themenzentrierte Gruppengespräche und Einzelgespräche dienen zur persönlichen Krisenprophylaxe und als kognitives Training. Die Einzel- und Gruppengespräche werden von Fachmitarbeitern geführt. Gerade in der Aufnahmephase sind Gespräche mit dem Bewohner mehrmals wöchentlich, oftmals sogar täglich erforderlich. Sie dienen zur Orientierung und zur Krisenprävention. Nach einer Akklimatisierungszeit sind die intensiven Einzelgespräche weniger erforderlich. Jetzt werden themenorientierte Gruppengespräche bedeutsam, die für die Teilnehmer verpflichtend sind und wöchentlich stattfinden. Festgestaltung Unsere Bewohner haben in der Regel kaum tragfähige soziale Systeme. Deshalb wird das gruppenübergreifende Gemeinschaftsleben zusätzlich akzentuiert durch persönlich und jahreszeitlich bedingte Festgestaltung. Es soll das Gefühl der Gemeinschaft gestärkt werden, Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Therapeutische Ferienfreizeiten Regelmäßig finden Ferienfreizeiten statt, die eng durch Mitarbeiter therapeutisch begleitet werden. Hier ist ganz besonders die Vorbild- und Leitfunktion der Mitarbeiter gefragt, die Rev.: 2014-12- 01

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- 11 ohne Unterbrechung Tag und Nacht mit den betreuten Menschen zusammenleben. Die Reisen führen meist in das europäische Ausland.

Tagesstrukturierung im Quellpunkt Christiani Tagesstrukturierende Maßnahmen dienen zur Förderung der Fähigkeiten zur Integration in das berufliche und gesellschaftliche Leben. Sie finden statt im Wohnheim, in der 2 therapeutischen Hauswirtschaften Werkstatt und in weiteren therapeutischen Werkstätten.

Hauswirtschaft Die Gemeinschaftsküche wird von einer Hauswirtschafterin geleitet. Auf einer Fläche von ca. 35 qm werden sämtliche zur Verpflegung der Bewohner notwendigen Tätigkeiten unter Anleitung verrichtet. Gleichzeitig wird die Hauswirtschaft zur Vermittlung lebenspraktischer Fertigkeiten genutzt, um eine Verselbständigung zum autonomen Wohnen zu unterstützen. Neben der Zubereitung von ca. 25 Essen pro Tag ist die Hauswirtschaftsgruppe mit der Pflege des Wohnheimes, der Allgemeinwäsche und der Vorratshaltung beschäftigt. Es können 6 - 8 Bewohner beschäftigt werden. Garten Das Wohnheimgrundstück bietet auf einer Fläche von 0,5 ha einen großen Gartenbereich mit Beeten und Foliengewächshaus. Es kann von ganzjähriger Beschäftigung ausgegangen werden, die allerdings saisonabhängig in der Personenzahl variiert. Zwei Sozialpädagogen mit Gärtnerausbildung mit jeweils einer halben Stelle sind im Bereich beschäftigt. Der Garten wird von der Hauswirtschaft mitbetreut. Der Gartenbereich trägt zur Eigenversorgung bei und wird unter biologischen A Kunsttherapie Der Kunstwerkstattraum bietet ca. 60 qm Platz. Dort werden gestalterische Fähigkeiten gefördert, die Möglichkeit sich über andere Medien auszudrücken und ein Ansatz erarbeitet, um Materialien auch therapeutisch zu nutzen. Kunsttherapie in Form von Plastizieren, Schnitzen, Steinbearbeitung oder Malen finden regelmäßig entsprechend des Therapieplans statt. Sie bildet ein Element in der Tagesstruktur und harmonisiert und fördert das Seelenleben durch regulierende und strukturierende Wirkung. Die Kunsttherapie wird von einer Sozialpädagogin mit Kunsttherapieausbildung angeboten. Werkraum In einer externen Werkstatt, dem Werkraum werden Bewohnern, die aussichtsreich in Richtung WfbM oder allgemeinen Arbeitsmarkt gefördert werden können, Arbeitsmöglichkeiten aus dem industriellen Bereich angeboten. So werden Montage – und Sortierarbeiten aber auch kreative Arbeiten für den Ladenverkauf oder auf Märkten gefördert. Tagesstätte Die Tagesstättenkonzeption im Wohnheim ist ein Angebot für Bewohner, die aufgrund ihres Alters keiner Förderung in Richtung WfbM oder allgemeiner Arbeitsmarkt bedürfen. In diesem Bereich, der örtlich im gesamten Wohnheimareal genutzt werden kann, ist das Angebot abhängig von den Bedürfnissen der älteren Bewohner. Es handelt sich um einfache Tagesstrukturierung, die nicht ausschließlich an Tätigkeiten gebunden ist, sondern Ruhezeiten Rev.: 2014-12- 01

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- 12 oder die Wahrnehmung kultureller Angebote auch im Tagesablauf ermöglicht. Das Angebot kann in Kooperation mit ortsansässigen Senioreneinrichtungen kombiniert werden, falls dies sinnvoll erscheint.

Der Außenwohnbereich Hilfe zur Selbsthilfe ist oberstes Prinzip unserer therapeutischen Arbeit. Grundsätzlich basiert das sozialtherapeutische Konzept darauf, so wenig Fremdversorgung wie nötig und so viel aktive Teilnahme der zu Betreuenden wie möglich zu gewährleisten. Die Außenwohngruppen und Einzeltrainingswohnungen dienen der zunehmenden Verselbstständigung. Dazu gehört Verantwortung für sich selbst übernehmen können, Verabredungsfähigkeit, zuverlässige Teilnahme an der Tagesstruktur und den therapeutischen Angeboten, Wertschätzung füreinander und die täglichen Anforderungen im Alltag zu bewältigen. Die dezentrale Struktur der Einrichtung ermöglicht in besonderem Maße therapeutische Prozesse so zu gestalten, dass – Schritt haltend mit der Entwicklung der einzelnen Betreuten – differenziert auf diese eingegangen werden kann. Für den Verselbständigungsprozess der Bewohner kann dies insbesondere bedeuten, dass sie zwar in den Außenwohngruppen leben, dennoch umfänglich an den tagesstrukturierenden Maßnahmen und den therapeutischen Angeboten teilnehmen. Gleichzeitig sind auch Umzüge ins Eingangshaus möglich, sobald krisenhafte Entwicklungen dies therapeutisch notwendig machen. Die Betreuung findet in den Kernbetreuungszeiten vorrangig in den frühen Morgen- und Abendstunden und nach Bedarf statt. Wir unterscheiden hier zwischen Arbeitstagen und Wochenende/Feiertagen, an denen die Betreuungszeiten umfassender sind. Eine Hintergrundbereitschaft während der übrigen Zeiten ist durch die diensthabenden Mitarbeiter des Eingangshauses gewährleistet. Die täglichen Verrichtungen zur Alltagsbewältigung wie die Zubereitung der Mahlzeiten sowie die Medikamenteneinnahme können auch in den Außenwohngruppen von Fachpersonal angeleitet werden. Sobald die individuellen Fähigkeiten es zulassen, kann dies auch in Eigenverantwortung geschehen. In den Außenwohngruppen ist die Frühstücksregelung individuell abgesprochen. Entweder wird das Frühstück in der Wohngruppe selbst zubereitet oder aus therapeutischen Gründen im Wohnheim eingenommen. Das Abendessen wird in der Regel von den betreuten Menschen in ihren Wohngruppen, wenn notwendig auch unter Anleitung eines Mitarbeiters, selbst zubereitet. Es kann darüber hinaus therapeutisch notwendig sein, dass Bewohner der Außenwohngruppen auch das Abendessen im Wohnheim einnehmen. Langfristiges Ziel ist die zunehmende Verselbstständigung und Eigenverantwortung der Bewohner, sodass alle alltäglichen und notwendigen Lebensverrichtungen vollumfänglich selbst und ohne Hilfe geleistet werden können. Alle Wohneinheiten sind von Quellpunkt Christiani voll möbliert und eingerichtet.

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6. Standort und Infrastruktur Wohnen Im ländlichen Zunzingen, ca. 3 km von Müllheim / Baden entfernt, liegt das Wohnheim umgeben von Weinbergen auf einem großen Grundstück mit Garten und zugehöriger Wiese und Weidefläche. Eine Verkehrsverbindung nach Müllheim per Bus besteht. Ein eigener Fahrdienst steht außerhalb der Fahrplanzeiten zur Verfügung. Müllheim bietet sämtliche Infrastruktur einer mittleren Kleinstadt und ist mit Bahn und Bus gut zu erreichen. Insgesamt betreut der Quellpunkt CHRISTIANI e.V. 50 psychisch kranke Menschen vollstationär (11/2014). Am Standort in Müllheim - Zunzingen wohnen in einem Altbau 10 Bewohner in Einzelzimmern. Dieses Wohnheim ist als Eingangshaus konzipiert, in dem neue Bewohner aufgenommen werden und die erste Zeit ihrer Rehabilitationsphase verbringen. Im Neubau gegenüber ist im 1. Obergeschoss eine Wohngruppe mit 6 Einzelzimmern eingerichtet. Dieser Wohnbereich ist als Trainingsgruppe konzipiert, in der mit eigener Küche Selbstversorgung geübt werden kann. Ein erfolgreiches Absolvieren dieser Maßnahme gilt als Voraussetzung zum Übergang in einen ausgelagerten Wohnheimplatz. Im Dorf Zunzingen sind mehrere 1- und 2 - Zimmer Wohnungen angemietet, die von Bewohnern mit hohem Betreuungsbedarf in Sichtweite des Wohnheimes bewohnt werden. Hier ist es den Bewohnern je nach Fähigkeit freigestellt, im Wohnheim an der Versorgung teilzunehmen oder sich teilweise selbst zu versorgen. Dieses Angebot dient als sukzessiver Versuch, den Rehabilitanden das Leben außerhalb des Wohnheimes zu ermöglichen, ohne auf den Kontakt und die intensive Betreuung verzichten zu müssen. In der Stadt Müllheim werden vom Quellpunkt Christiani eine intensiv betreute 6er Außenwohngruppe sowie mehrere 1 bis 2 Zimmerwohnungen angeboten. Dieser stationäre Ausgangsbereich dient als letzte Stufe zum Übergang in eine selbständige Wohnform, die idealerweise im Rahmen der ambulanten Betreuung stattfindet. Der Verein Quellpunkt CHRISTIANI bietet für Bewohner, die diesen Schritt erfolgreich gehen können, eine Betreuung außerhalb des stationären Rahmens an. Das ambulant betreute Wohnen für psychisch behinderte Menschen wird vom Träger der Eingliederungshilfeleistungen finanziert.

Beschäftigung Im Wohnheim in Zunzingen findet ein Teil des Tagesstrukturangebotes statt. Hier sind die Hauswirtschaft mit großer Küche und eine Werkstatt im Erdgeschoss untergebracht, sowie im 2. Obergeschoss die Kunsttherapie neben dem Sozialverwaltungsbüro. Der große Gartenbereich mit ca. 0,5 ha hat ein eigenes Gewächshaus auf dem Gelände und ein größeres Gerätehaus mit Werkstatt. In Müllheim wurde Anfang 2010 eine Produktionswerkstatt – der Werkraum - eröffnet, die auf 160 qm den Bewohnern zur Vorbereitung auf ein Praktikum oder eine weitergehende berufliche Förderung leistungsorientiertes Arbeiten anbietet. Hier werden die Anforderungen im Vergleich zur Tagesstruktur im Wohnheim erhöht, in dem u.a. Arbeiten aus der Industrie aquiriert werden. In dieser Werkstatt können bis zu 10 Bewohner arbeiten. Rev.: 2014-12- 01

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7. Personal Das rehabilitative Gesamtgeschehen im Wohnheim wird von zwei Teams begleitet mit sozialpädagogisch/sozialtherapeutischer Ausbildung, die eng zusammenarbeiten.

Wohnheimteam (Stand 12/2014) 12 Sozialpädagogen und Sozialarbeiter 0,5 psychologischer Psychotherapeut 2 Studentinnen Sozialpädagogik (Duale Hochschule) 2 Vorpraktikantinnen Sozialpädagogik 8 studentische Aushilfskräfte

Tagesstrukturteam 0,5 Kunsttherapeutin 1,0 Arbeitserzieher 0,5 Schreinerin 1,0 Gärtner/in 1,5 Hauswirtschafterin 1,0 Sozialpädagogin 1,0 Praktikant 3 Aushilfen Beide Teams werden extern supervidiert. Eine Eurythmistin bietet auf Honorarbasis eurythmische Einzel – und Gruppenarbeit. Der Quellpunkt Christiani e.V. bildet Sozialpädagogen in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen aus und bietet Anerkennungspraktika für Arbeitserzieher. Jeweils zwei Plätze Bundesfreiwilligendienst und 2 Stellen für das freiwillige soziale Jahr (FSJ) stehen zur Verfügung.

8. Qualitätssicherung Fort- und Weiterbildung Mitarbeiter Fort- und Weiterbildung findet teamübergreifend statt. Themen und Inhalte: • Medizinisch-psychiatrische Fortbildung, Fragen der beruflichen Rehabilitation und gesetzliche Grundlagen intern und extern nach Fortbildungsplan • Hygienefortbildung einmal jährlich • Supervision Für Studenten und Praktikanten finden Einführungen und Vertiefungen im Rahmen von Anleitungsgesprächen in folgenden Themenbereichen statt: Sozialtherapie, Psychologie, medizinische, soziale und berufliche Rehabilitation, Arbeits- und Beschäftigungstherapie, Sozialgesetzgebung.

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Bewohner, Angehörige und gesetzliche Vertreter Durch Bewohnerversammlungen und Wahlen des Heimbeirates wirken die Bewohner entsprechend des Heimgesetzes in folgenden Entscheidungsprozessen mit: Urlaubsplanung, Anschaffungen, organisatorische Fragen. Eltern und Angehörige werden auf Wunsch und vorausgesetzter Zustimmung der Bewohner über relevante Maßnahmen informiert und miteinbezogen. Ebenso können Eltern und Angehörige sich auch im Gespräch an die Mitarbeiter wenden. Die Zusammenarbeit mit gesetzlichen Vertretern auf der Grundlage und im Rahmen ihrer Wirkungskreise ist gegeben. Kooperationen Das Wohnheim Quellpunkt CHRISTIANI arbeitet überwiegend mit dem Zentrum für Psychiatrie Emmendingen (ZPE) und der anthroposophischen Husemann-Klinik in Buchenbach bei Freiburg zusammen. Eine enge Zusammenarbeit gibt es mit den ansässigen Werkstätten für behinderte Menschen der St. Christoph Gemeinschaft in Kandern und des Reha -Vereines in Müllheim. Einige Betriebe, insbesondere aus dem Gartenbaubereich, kooperieren ebenfalls. Es bestehen Kontakte mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst in Bad Krozingen, sowie ein reger Austausch mit Betreuern und Angehörigen der Bewohner. Die medizinische Versorgung wird durch Fachärzte in Müllheim gewährleistet.

9. Kontakt Quellpunkt Christiani e.V. Dattinger Str. 9 79379 Müllheim Tel. 07631 12901 Fax 07631 1756082 Mail [email protected] www.Quellpunkt-Christiani.de

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